Vom Granit über den Gassenpflasterstein zum Reindorfgassenfest. Cuvée du Papy aus dem Hause Bernard Faurie

Im richtigen Leben dem stringenten Gedankengang durchaus nicht abgeneigt, schätzt es Monsieur Rudolf überaus, an dieser Stelle gegen sämtliche Gesetze von Logik und Nachvollziehbarkeit verstoßen zu können.

Darum erlaubt er sich, quasi als Prolog zum Reindorfgassenfest einen Wein vorzustellen, den es quasi außer Konkurrenz ab Mittwoch auch im Sortiment geben wird, möglichwerweise aber nicht allzu lange, weil der Rudl nur sechs Flaschen davon hat. Der Wein wächst auf Granit, wenn Sie so wollen stellt er das akurate Gegenstück zum Fundament der Kreuzung Reindorfgasse – Oelweingasse vor der Auslage vom Rudl seinem Geschäft dar. Das befindet sich unter Pflastersteinen aus Granit.

Missons impossibles

Was den Rudl auch reizt, sind Missions impossibles, beim Wein ganz besonders. Da gibt es ein paar Weinbaumeister, die den Besucher nicht unbedingt offensiv anlocken wollen. Vincent Dauvissat ist einer von ihnen, der Fils von Charles Trosset ein anderer, Jean-Claude Masson ein dritter, Edmond Vatan und Enzo Pontoni wieder andere, früher war auch Josko Gravner so einer. Die angebliche Aussichtslosigkeit in Kombination mit irgendwo gelesenen, viel-, aber nichts Absurdes versprechenden Weinen ist es immer wieder, die Caviste Rudolf herausfordert, vor allem in Gegenden, zu deren Weinen er keinen Zugang gefunden hat.

Vor seinem Besuch an der nördlichen Rhône hat der Graf dem Rudl sozusagen den Floh von Bernard Faurie ins Ohr gesetzt. Dafür bedankt sich der Rudl auf diesem Weg recht sakrisch. Kleiner Betrieb, ein Tüftler, Weine, die man kaum bekommt, schon gar nicht den Weißen. Ein müdes Lächeln in Kombination mit einem „C’est très rare“ hat der Rudl in jeder außer einer Vinothek geerntet, wenn er nach dem Hermitage Blanc von Bernard Faurie gefragt hat.

Homepage hat Meister Faurie keine, wobei das im vergleichsweise weit weniger digitalisierungsunterwürfigen Frankreich nicht so ungewöhnlich ist, wie es das in Österreich wäre. E-Mail-Adresse gibt es auch keine, dafür ein Telefon, das aber keiner abzuheben scheint. Bleibt nur mehr das Hinfahren, respektive -gehen, denn der Zufall will es, dass Monsieur Faurie gleich um ein paar Ecken vom Rudl seinem Chambre d’Hôte in Tournon-sur-Rhône am Fuße von Saint Joseph wohnt. Außer sechs Buchstaben auf dem Glockentaferl weist nichts darauf hin, dass man auf 27, Avenue Hélène de Tournon bei der grauen, präziser weißen Eminenz von Hermitage richtig ist. Hätte der Fils den Rudl nicht begleitet und vor allem Herr Faurie nicht gerade den wilden Wein auf seiner Hausmauer gestutzt, dann wären alle Bemühungen vermutlich für die Haare gewesen. So aber wird der kleine Bub mit dem großen Spinner an der Hand vom Weinmeister in den Garten gebeten und freundlich begrüßt. Dann setzt Letzterer seinen Rebschnitt in einer von einem Hubstapler gehobenen Flaschenbox sehr zur Beeindruckung des Fils fort. Eine Dame erscheint und eröffnet dem Rudl, dass er ein Flascherl Hermitage erwerben könne, einen roten. Weißen gebe es keinen mehr. Aber ein Vin de France sei da noch disponibel. Auf dem steht Héritiers Faurie Marc, vinifizieren tut ihn der Meister selber, hundert Percent Syrah, hundert Percent Granit, eher für die Kundschaft vor Ort, sollten später Recherchen vom Rudl ergeben. Auf wine-searcher.com findet sich der rote Cuvée du Papy nicht. Von dem bekommt Monsieur Polifka einen Sechser Karton. Und von diesem wiederum öffnet der Rudl am Mittwoch eine Flasche zum Zwecke der glasweisen Kredenzung und offeriert drei oder vier weitere zum Erwerb.

Der Wein stammt von Syrah Rebstöcken aus den Fünfziger Jahren in Mauves. Granit, Ganztraubenpressung, gebrauchte Zweihundertachtundzwanzigliterfässer, Schönung – nein. Filtrierung – ja. Schwarze Kirsche, Lakritze, dunkel – Syrah.

Darüber hinaus interessiert sich Monsieur Rudolf für verwandtschafltiche Relationen. Darum stellt er dem Syrah aus dem Hause Faurie eine Mondeuse

von Dupasquier gegenüber, gilt Mondeuse doch als Tochter des Syrah. Diese beiden und etliche andere Weine wird es diese Woche aber ausschließlich am Mittwoch glasweise geben.

Für das Reindorfgassenfest selber, am Freitag, den 15. und Samstag, den 16. September, ersucht der Rudl dann wie vergangenes Jahr um Verständnis dafür, dass er da wieder ausschließlich Flaschen, mit Bier oder Wein gefüllt, offeriert. Eine glasweise Ausschank ist ihm im Rahmen seines Kaufgeschäfts in Anbetracht der zahlreichen Gäste beim Reindorfgassenfest leider nicht möglich. Da käme es auch aufgrund der Belegerteilungspflicht zu signifikanteren Wartenzeiten, zu getrübter Stimmung bei Gast und Gastgeber, keiner könnte was dafür und keiner hätte was davon.

Darum gibt es auch heuer beim Reindorfgassenfest wieder ausgewählte gekühlte Weine in Flaschen zum Mitnahmepreis plus einem Zuschlag von fünf Euro, zur Konsumation vor Ort im Geschäft oder auf der Gasse. Gegen ein Pfand von fünf Euro pro Glas bietet Herr Rudolf auch wieder Weingläser an.

Dabei wird es folgende Weine gekühlt, beziehungsweise kellertemperiert geben.

Will man die Reindorfgassenfestweine glasweise trinken, muss man am Mittwoch davor (13. September) beim Rudl aufkreuzen. Da schenkt er sie aus.

Mittoch, 13. September:

  • Cuvée du Papy (2015), Héritiers Faurie Marc, Vin den France (4/6)
  • Mondeuse 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (3/5)
  • Rosé 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (2/3)
  • Jacquère 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (2,50/4)
  • Altesse 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (3/5)
  • Hégoxuri 2014, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (5/8)
  • Perles d’Aimavigne Brut, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (3/5)
  • Gamay 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (3/5)
  • Pinot Noir 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (3/5)
  • Irouléguy Rouge 2012, Domaine Ilarria, Irouléguy, Sud Ouest (4/6)

und ein paar andere Weine auch …

(in Klammern zuerst der Preis für das halbe Glas, dann der für das ganze)

Freitag und Samstag im Rahmen des Reindorfgassenfests:

  • Rosé 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (Flasche: 9 plus 5 Euro)
  • Jacquère 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (10 plus 5)
  • Altesse 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (12,50 plus 5)
  • Hégoxuri 2014, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (26 plus 5)
  • Perles d’Aimavigne Brut, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (15 plus 5)
  • Gamay 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (12,50 plus 5)
  • Pinot Noir 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (14 plus 5)
  • Irouléguy Rouge 2012, Domaine Ilarria, Irouléguy, Sud Ouest (16 plus 5)

Selbstverständlich gibt es auch wieder ein Bräustübl Bier aus Salzburg Mülln in Flaschen.

Sollten Sie ein anderes Weinflascherl bevorzugen, dann ersucht Sie Caviste Rudolf einen Tag vorher um ein entsprechendes Mail an info@wein-polifka.at oder ein sms an 0699/1923 3008, damit er für eine adaequate Temperatur Sorge tragen kann.

Den Syrah – Mondeuse Vergleich und die Reindorfgassenfestweine können Sie glasweise

am Mittwoch, den 13. September

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

durchführen.

Im Rahmen des Reindorfgassenfests hat der Rudl

am Freitag, den 15. September und am Samstag, den 16. September

jeweils von 16 bis 23 (!) Uhr

seine Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils in der Reindorfgasse 22

geöffnet.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Vorschau vor allem auf den 20. und 22. September

Die verschiedenen Terroirs von Savoyen

Herr Rudolf grüßt festlich und feierlich mit Feuer!