DIENSTAG, 3. Dezember von 17 bis 21 Uhr: Winterpelz aka Tannin und ein ganz neuer Orangewein glasweise, sowie die neuen Jahrgänge von Dupasquier und der Domaine les Cortis ab sofort flaschenweise verfügbar

neue Weine in Reindorf eingetroffen

Ab sofort sind die neuen Jahrgänge der Weine von Jérémy Decoster (Domaine les Cortis) und der Domaine Dupasquier verfügbar.

Winterpelz

Letzte Woche hat Rudolf Polifka auf einen wunderschönen Text von Günter Brödl verwiesen und glasweise einen Wein kredenzt, der so heißt wie der Text, auf Französisch halt. Diesen Wein gibt es auch kommende Woche. Darüber hinaus werden sämtliche vom Rudl kredenzten Weine mit etwas aufwarten, was im Text vorkommt, mit dem Winterpelz. „Foische Persianer und echte Kiniglhasn. Seehund. Und rote und silberne Fuchsn“, zählt der Trainer seine Beobachtungen bezüglich Überbekleidung von Damen am ersten Adventsamstag auf einer Wiener Einkaufsstraße auf. Der erste Samstag im Advent ist heute. Ein Einkaufssamstag ist mittlerweile jeder Samstag. Und damit an so einem Samstag „nasse, dicke Botzen“ vom Himmel fallen, müssten heute schon sehr viele Zufälle zusammenkommen. Wenn Sie den Rudl fragen, manifestiert sich die gegenwärtige Krise ja accurat in diesem Umstand.

Der Rudl hat heute zum ersten Mal seit langem an einem Adventsamstag wieder ein Geschäft betreten. Details zu dieser Schnapsidee erspart Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl. Viel lieber nimmt er diesen Tag zum Anlass, dem Winterpelz in „Da erschte Schnee“ von Trainer Günter Brödl und in weiterer Folge dem pelztragenden Gerbstoff im Weinglas die Reverenz zu erweisen.

  • 2023 Teraxe, Domaine les Cortis, Andert-et-Condon, Bugey, Vin de France (5/8)

Mit maischevergorenen Weinen aus hellen Trauben ist es beim Rudl so eine Sache. Da gibt er gerne zu, dass von der ursprünglichen Euphorie vor allem Ernüchterung übrig geblieben ist. Viele sind auf den Zug aufgesprungen, nicht alle mit sauber Füßen. Vom Teraxe erwartet sich Caviste Rudolf Polifka einiges. Sechzig Percent Altesse, vierzig Chardonnay, zwei Monate auf der Maische, von einem Winzer, der in Chablis gelernt hat und dem Präzision und Sauberkeit über alles gehen. Flüchtiges kommt Jérémy Decoster nicht in die Flasche. Ursprünglich hat Jacques Maillet dem Rudl diesen Weinbaumeister recommandiert. Jacques hat dem Rudl vor einem Jahr eröffnet, dass sich die interessanten oenologischen Geschichten gerade drüben im Bugey abspielen, die beste in Andert-et-Condon bei der Domaine les Cortis.

  • 2021 Mondeuse „Mattäi“, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)
  • 2020 Schiefer, Quarz & Kalk, Weinbau Herist, Rechnitz, Südburgenland (4,50/7)
  • 2020 Mondeuse « Black Giac’ », Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)
  • 2021 Ilarria rouge, Domaine Ilarria, Irouléguy, Sud Ouest, Vin de France (5/8)
  • 2021 Campagnès, Maxime Magnon, Durban-les-Corbières, AOC Corbières, Languedoc (7/11)
  • 1973 Blaufränkisch Spätlese, Klosterkeller Siegendorf, (4,50/7)
  • 2010 Les Vendanges des Premières Neiges, Domaine Philippe Viallet, 73190 Apremont, AOC Vin de Savoie (8/12)

 

DIENSTAG, 3. Dezember von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Herr Rudolf grüßt den Trainer, den Winterpelz, aber nicht die vielen Ellenbögen im Einkaufstrara!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Wieder am DIENSTAG: „Da erschte Schnee“ aus Savoyen, 26. November von 17 bis 21 Uhr

Immer dienstags bis Weihnachten

Es will scheinbar so sein, dass heuer in der Vorweihnachtszeit fast sämtliche außertourlichen Verpflichtungen des Rudls auf Donnerstage fallen. Darum sieht sich Caviste Rudolf Polifka gezwungen, bis Weihnachten konsequent am Dienstag (und nicht am Donnerstag) aufzusperren.

 

Das Kriterium des ersten Schnees und Hochsavoyen. Eine Geographiestunde für Sportreporter

Mit manchen Dingen nimmt es der Rudl äußerst genau, mit Hochsavoyen zum Beispiel. Da stellt er nämlich fest, dass vor allem Sportreporter beim Radln und auch beim Skifahren der Ortsangabe „Savoyen“ ganz gerne ein Präfix „Hoch-“ voranstellen, sobald es um Höhenlagen wie Straßenpässe oder Skigebiete geht. Aber das ist ein Unfug. Savoyen und Hochsavoyen sind zwei verschiedene französische Departements. Sie grenzen aneinander, überschneiden sich jedoch nicht. Man kann sich demzufolge nur entweder in Savoyen oder in Hochsavoyen befinden. Das nördliche der beiden Departements ist Haute-Savoie. Es hat die Nummer 74 und reicht vom Südufer des Genfer Sees bis etwa zum Mont Blanc und dem Lac d’Annecy. Savoie, das südliche Nachbardepartement hat die Nummer 73, wird im Norden durch Haute-Savoie und im Süden circa durch ein paar Weingärten der Giachinos begrenzt. Die Grenze zwischen Savoyen und dem südlich angrenzenden Departement Isère geht nämlich mitten durch manche Lagen der Giachinos. Die meisten berühmten Alpenpässe der Tour de France befinden sich genauso wie die Skiweltcup-Orte Val d’Isère, Tignes und Courchevel im Departement Savoie. Der renommierteste hochsavoyardische Alpenpass ist wahrscheinlich noch der Col de la Colombière. Die ganz berühmten befinden sich fast alle in Savoyen. Über den Galibier etwa fährt man von Savoyen in das südlich angrenzende Departement Isère, quasi am anderen Ende des Departements, von Hochsavoyen ganz besonders weit weg. Alpe d’Huez ist dann schon zur Gänze in Isère.

Quasi als Einstimmung auf die Skirennen in Val d’Isère, seinerzeit auch gerne als „Kriterium des ersten Schnees“ bezeichnet, aber halt trotz oftmaliger gegenteiliger Behauptung nicht in Hochsavoyen liegend, kredenzt der Rudl kommende Woche Weine, die wirklich aus Hochsavoyen stammen. Nur einer, der heißt „Les Vendanges des Premières Neiges“ kommt aus Savoyen. Sein Name ist Programm. Der Wein ist spät gelesen, verfügt über neunzig Gramm Restzucker und hat jetzt die ideale Trinkreife. Im Jahr 2013 hat der Rudl ihn zum letzten Mal kredenzt. Die gamayhältigen Weine der letzten Woche werden auch noch da sein, zumindest am Beginn der Lehrveranstaltung. Die sind wiederum mehrheitlich aus dem Departement Ain, das westlich an Savoyen grenzt.

 

Der erschte Schnee

Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Sie werden es bereits bemerkt haben. Weihnachten steht vor der Tür, noch nicht ganz, aber übersehen kann man es nur mehr schwer. Man kann jetzt natürlich über die Verkitschung von Weihnachten lamentieren, auch über seine Verkommerzialisierung. Man kann aber auch nach der Kernsubstanz von Weihnachten fragen. Dazu gibt es theologische Abhandlungen sonder Zahl. Und keine dem Rudl bekannte bringt Weihnachten so treffsicher auf den Punkt wie ein Text des Trainers aus dem neunundachtziger Jahr: Der erschte Schnee

Weil der am vergangenen Samstag ganz in der Früh auch in Wien gefallen ist und es eben einen Wein mit demselben Titel, aber in französischer Sprache gibt, kredenzt Monsieur Rudolf den erschten Schnee kommende Woche, und das obwohl der anders als alle anderen Weine aus Savoyen ist.

  • 2019 Les Perles du Mont Blanc, Dominique Belluard, Domaine du Gringet, 74130 Ayse, AOC Vin de Savoie (6/9)

Schaumwein aus Gringet ohne Dosage

  • 2021 Jacquère « Jonona », Côteaux des Girondales, 74370 Villaz, Vin de France (4,50/7)
  • 2021 Mondeuse « Mattäi », Côteaux des Girondales, 74370 Villaz, Vin de France (5/8)
  • 2020 Monsieur Gringet, Dominique Belluard und Domaine du Gringet, 74130 Ayse, AOC Vin de Savoie (9/14)
  • 2017 Chardonnay « Khéops », Les Vignes de Paradis, 74140 Ballaison, IGP Vin des Allobroges (7/11)

Lange Zeit hat sich der Wein verschlossen. Jetzt geht er auf.

  • 2010 Les Vendanges des Premières Neiges, Domaine Philippe Viallet, 73190 Apremont, AOC Vin de Savoie (8/12)

Dem Rudl seines sind Blauschimmelweichkäse ja nicht, aber dazu könnten Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, sich einen mitnehmen. Das könnte ziemlich vortrefflich passen, eine Einzelflasche.

 

DIENSTAG, 26. November von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Höchst savoyardisch grüßt Herr Rudolf!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Gamay abseits von Beaujolais nouveau, AUSNAHMSWEISE WIEDER DIENSTAG, 19. November von 17 bis 21 Uhr

Dritter Donnerstag im November

Es ist eine Tradition. Dieses Jahr ist es am 21. November. Da werden in Paris und Umgebung, quasi in urbe et in orbe, die ersten Beaujolais des Jahrgangs 2024 kredenzt. Seit etwa dreißig Jahren ist es eine Traditiaun, dass der Steirische Junker noch gute zwei Wochen davor ausgeschenkt wird. Das dürfte im burgenländischen Seewinkel die Rebsorte Bouvier auf Ideen gebracht haben, wobei der Rudl das im Unterschied zu Jungweinen aus Blauem Wildbacher sogar versteht. Aber das Verstehen wäre in diesen Zeiten ein Thema für eine eigene Abhandlung. Der langen Schreiber kurzer Sinn: Es gibt immer einen noch jüngeren Wein, notfalls aus dem Reagenzglas. Diesbezüglich gibt es ja – im Unterschied etwa zu Riedenbezeichnungen – erstaunlich wenige Kennzeichnungsvorschriften. Dass dort ausführlich Platz für Irrelevantes ist, entscheidende Informationen aber meistens fehlen, hat auch Tradition. Der Jungweinkult ist inzwischen ganz bestimmt eine solche. Bis in die neunziger Jahre dürften österreichische Weinbauern am 27. Jänner zum ersten Mal halbwegs systematisch ihren neuen Wein hergezeigt haben, zuerst einmal den Kollegen und nicht irgendwelchen Wichtigtuern. Heute gelten Junker und Konsorten am 27. Jänner wahrscheinlich bereits als unverkäuflich. „Tradition“ wäre vermessen, aber seit es dem Rudl sein Geschäft gibt, setzt er sich im November mit dem Jungweinkult, der wie jeder Kult zu einem nicht zu unterschätzenden Anteil Kommerz zu sein scheint, auseinander. Heuer kredenzt der Rudl zu diesem Anlass eine seiner Lieblingsrebsorten, aber ganz bestimmt nicht jung.

 

Gamay

Der Rudl hat vor gut zwei Jahren begonnen, sich mit Studien von Professeur Jules Chauvet auseinanderzusetzen. Letzterer war – geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Sie wissen das vielleicht aus anderen Quellen oder aus früheren Zeilen vom Rudl – nicht nur Chemiker, Physiker und Weinhändler, sondern auch Weinbauer im Beaujolais. Monsieur Chauvet hat dort herumgetüftelt und in den fünfziger Jahren herausgefunden, wie man Wein ohne Schwefelzusatz und ohne Essigstich macht. Vielleicht weil er es als Professor gewohnt war, sein Wissen nicht für sich zu behalten, hat Jules Chauvet einer Weinbauern-Bande aus Villié-Morgon und Umgebung gezeigt, wie es geht, ohne Schwefelzusatz. Man kann das als Geburtsstunde der Naturweinbewegung betrachten.

  • 2018 Gamay, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)

klassischer Gamay aus Savoyen, schulreif und alles andere als ein Primeur

  • 2022 Brisûre, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (5/8)

Altesse und gleichgepresster Gamay, quasi ein Vin gris

  • 2021 Gastine, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Gamay, Altesse, Mondeuse, Corbeau, Pinot noir, Chardonnay – teilweise vom gemischten Satz

  • 2022 Uzée, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (5/8)

Gamay und Mondeuse gemeinsam gelesen, getrennt vinifiziert und dann wieder vereint

  • 2018 Argile rouge, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (6/9)

65 % Gamay, 25 % Mondeuse noire, 10 % Persan vom Terroir in Saint Pierre de Soucy

  • 2018 L’Esprit pourpre, Les Petits Riens, Aostatal (7/11)

Gamay reinsortig und alpin aus Italien

DIENSTAG, 19. November von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Geduldig grüßt Herr Rudolf!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Baskenland rot, weiß und Amphore, AUSNAHMSWEISE DIENSTAG, 12. November von 17 bis 21 Uhr (Donnerstag, 14.11. geschlossen)

Integrationshaus

Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, es ist dem Rudl ein Herzensanliegen: das Wiener Integrationshaus. Am Mittwoch, den 13. November findet ab 19 30 Uhr im Alten Rathaus in der Wipplinger Straße die alljährliche Weinauktion zugunsten Integrationshaus statt.

Warum?

Mag das Wort „Flüchtling“ auch noch so gerne und keifend im Zusammenhang mit Wörtern wie „Kontrollverlust“, „Festung“ oder dem unheiligen Gespann „Ängste und Sorgen“ verwendet werden: Eine Flucht ist eine Flucht ist eine Flucht … und bleibt auch eine. Ein Vergnügen, ein Abenteuerurlaub oder ein Computerspiel ist eine Flucht nicht und wird es auch nie sein. Denn bei einer Flucht geht es um viel, um das meiste, um das es gehen kann, um das Leben. Und nur unter diesen Umständen ist es auch eine Flucht.

 

Wenn es eine Einrichtung wie das Wiener Integrationshaus gibt, das auf professionellste Weise Schutz, Integration und Bildung gewährleistet, dann muss man diese Einrichtung unterstützen, als Staat, als Citoyenne und als denkender Aufrechtgeher auch. Das ist zumindest dem Rudl sein Standpunkt. Und am Mittwoch, den 13. November kann man das ab 19 30 Uhr im Alten Rathaus, Wipplinger Straße 8 bei der diesjährigen Weinauktion zugunsten des Integrationshauses tun.

Weinauktion

Neben einer ganzen Reihe anderer Weine gibt es bei der diesjährigen Auktion auch einen Querschnitt durch den Rudl seine Lieblingsappellation Irouléguy zu ersteigern. Wenn Sie diesen Querschnitt quasi vorab als Querschluck genauerer sensorischer Studien unterziehen möchten, dann können Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das am kommenden Dienstag in der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils zu Reindorf tun.

Irouléguy

… ist die südwestlichste französische Weinbauappellation. Das hat Ihnen der Rudl sicher schon das eine oder andere Mal mitgeteilt. Dass diese Appellation im Baskenland liegt, macht sie fremd. Auch die meistens der dort üblichen Rebsorten sind fremd. Tannat, Mansengs und Courbu gibt es mehr oder weniger nur dort. Und das Terroir ist ziemlich vielschichtig, wie auch die Sache mit den Flüchtlingen. Wahrscheinlich ist die Fremdheit eine Ursache für Unbehagen im Zusammenhang mit letzteren. Kommen diese aus einem nahegelegenen Land, scheint es signifikant weniger Vorbehalte zu geben.

  • 2022 Irouléguy blanc, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)

Der weiße Ilarria unterscheidet sich von den Weißweinen der Domaine Arretxea nicht nur geologisch. Er steht nämlich auf stark kalkhaltigem Boden. Etwa zu gleichen Teilen Petit Manseng und Petit Courbu bedeutet nicht nur eine Absenz des sonst in dieser Appellation üblichen Gros Mansengs, sondern in der Folge auch einen markant höheren Anteil an Courbu, den sie so in dieser Appellation nicht so schnell finden werden. Der Ausbau erfolgt im Siebenhundertliterfass und im Stahltank. Markant frischer Irouléguy, trotzdem malo-bedingt rund und kräftig.

  • 2021 Ardan Harri, Domaine Xubialdea, Lasse, AOC Irouléguy, Sud Ouest (7/11)

Wenn ein Baske bei Pierre Overnoy gelernt hat, sich für die Anerkennung süßer Weine als AOC Irouléguy einsetzt und ebendort Savagnin auspflanzen will, kann man davon ausgehen, dass man es mit keinem Konformisten zu tun hat, nicht einmal für baskische Verhältnisse. Dass Battit Ybargaray aus Lasse der einzige Winzer der Appellation mit einem Schwarzschieferterroir ist, passt ins Bild. Solange das Projekt mit dem Savagnin nicht umgesetzt ist, bleibt Ardan Harri der einzige Wein des Meisters. Dass der Rudl davon jeden Jahrgang eine Zuteilung bekommt, freut ihn ganz außerordentlich. Fünfzig Percent Gros Manseng und ebensoviele Petit Manseng.

  • 2021 Irouléguy rouge Tradition, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)

Rotwein ist momentan nicht angesagt. Aber zum Thema Weinmoden hat der Rudl im Zusammenhang mit Welschriesling ausführlicher Stellung genommen. Tradition 2021 von Arretxea ist so ziemlich in jeder Hinsicht das Gegenteil von dem, was man bei einem Rotwein aus Südwestfrankreich erwarten würde. Frischer Jahrgang, signifikante Tannine, auch in der Magnum erhältlich.

  • 2018 Irouléguy Rouge, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/8)

Nach alkoholischer und malolaktischer Gärung etwa fünfzehn Monate in gebrauchten französischen Barriques, Tannat, Cabernet franc und Cabernet Sauvignon – Trinkreife setzt jetzt ein, zwei Stunden vor Genuss öffnen.

  • 2021 Méthode naturelle, Domaine Ilarria, Irouléguy, Vin de France, Sud Ouest (6,50/10)

Im Normalfall reift dieser Wein achtzehn Monate ohne Schwefelzusatz, nicht einmal dann beim Füllen. 2021 war kein Normalfall. Da hat es nämlich viel geregnet, was in Irouléguy nichts Ungewöhnliches ist. Aber 2021 hat es den Regen von 2022 und von den ersten vier Monaten des Jahres 2023 gleich mit herunter gewaschelt. Und das ist dann sogar für Irouléguy etwas Ungewöhnliches. Weil auch für Peio Espil der Verzicht auf Schwefelzusatz kein Dogma darstellt, hat der Wein eine ganz minimale Schwefeldosis erhalten.

  • 2019 Dolia, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (7/11)

Aus baskische Tonamphoren von der Töpferei Goicoechea bekommt so ein Rotwein aus Irouléguy eine Eleganz, wie man sie selten trifft.

 

DIENSTAG, 12. November von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Citoyen Rudolf Polifka grüßt das Wiener Integrationshaus, sowie alle anderen Menschen, die guten Willens sind!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Orangeweine von Andreas Tscheppe, aus Hochsavoyen und vom Schlossberg, Donnerstag, 7. November von 17 bis 21 Uhr

Weinauktion zugunsten des Wiener Integrationshauses

An keinem Tag im Jahr schmeckt der Wein so gut wie an diesem. Und an keinem Ort in der Stadt schmeckt er an diesem Abend so gut wie im Alten Rathaus, Wipplinger Straße 8, Wien I:

Weinauktion zugunsten des Wiener Integrationshauses am Mittwoch, den 13. November ab 19 30 Uhr im Alten Rathaus, Wipplinger Straße 8

 Exkurs: Ein neuer Schwerpunkt

Caviste Rudolf Polifka ist vielleicht der Letzte gewesen, der seine Konsequenzen aus den lockdownbedingten Veränderungen des Weinmarktes gezogen hat. Darum kann er viele Weine, die er früher im Sortiment gehabt hat, die immer noch gut sind, aber mittlerweile im Webshop des jeweiligen Weingutes angeboten werden, nicht mehr oder nur mehr in ganz homöopathischen Dosen anbieten.

Vielleicht ist der Rudl jetzt aber der Ersten, der in einer für den Weinmarkt nicht ganz unkomplizierten Zeit sein Sortiment erweitert. Auf alle Fälle ist er einer, dem Weinmoden und -trends schwer auf den Zeiger gehen. Und Welschriesling ist wahrscheinlich eine Rebsorte, der man vieles nachsagen kann, aber nicht, dass sie gerade besonders im Trend ist. Vielleicht liegt das auch daran, dass sich vor allem in der Steiermark beim Welschriesling ein etwas vordergründiger Granny-Smith-Stil etabliert hat. Einen Welschriesling, wie ihn Klaus Prünte gemacht hat, findet man heute in der Steiermark nicht leicht. Ein anderes Weinbaugebiet, in dem diese Rebsorte quantitativ eine Rolle spielt, ist das Weinviertel. Dort beschränkt sich diese Rolle oft auf belanglose Grundwein für industrielle Schaumweinerzeugung. Möchte man erforschen, auf welches Niveau man mit Welschriesling steigen kann, muss man zum Geschriebenstein, zum Eisen- oder zum Csaterberg fahren. Dort ist der Welschriesling schon lange zuhause, länger als Blaufränkisch. Aber vielleicht verdankt der Welschriesling dort gerade dem Blaufränkisch jenen Mangel an Rampenlicht, den er gebraucht hat, um von engagierten Winzerinnen und Winzern im positiven Sinn bis ans Limit gebracht zu werden. Als in den siebziger Jahren Blaufränkisch seinen Siegeszug über den Eisenberg angetreten ist, hat das ein Ende für viele Welschriesling-Weingärten bedeutet. Jene, die sich dem widersetzt haben, durften quasi bleiben, weil man auch Weißwein gebraucht hat. Chardonnay-, Sauvignon- oder Rieslingboom scheinen am Südburgenland vorbeigegangen zu sein. Heute noch spielen diese Rebsorten am und rund um den Eisenberg untergeordnete Rollen. Monsieur Rudolf findet, dass das so gut ist, denn bei physiologischer Reife kann Welschriesling mit einer fast unvergleichlichen Finesse aufwarten. Und in gelungenen Fällen gewinnt elegante Würze gegen vordergründige Frucht.

Darum hat der Rudl beschlossen, ab sofort den seines Erachtens besten Welschrieslingen eine Bühne zu bieten. Da hat sich die Anzahl der Welschrieslinge im Sortiment der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils doch glatt von vier auf acht verdoppelt. Schauen Sie sich das an!

https://wein-polifka.at/sortiment-2/

Orangeweine. Jetzt aber zum aktuellen Studienthema

So nennt man letztere. Weinschulmeister Rudolf gibt zu, Ihnen schon Informationen von höherem Neuigkeitsgrad zukommen gelassen zu haben. Spätestens seit es um mazerierte Weine aus hellen Trauben vor jetzt auch schon wieder gut fünfzehn Jahren ein ziemliches Griss gegeben hat, wissen Weinaffine, was man unter „Orangewine“ versteht. Und obwohl es diese Art von Wein schon immer gegeben hat, war sie damals für sehr viele sehr neu. Das hat dazu geführt, dass auch äußerst unorthodox vinifizierte Erzeugnisse in Umlauf gebracht worden sind, worauf dieser Weinstil zumindest rückblickend auch nicht ganz dringend gewartet haben wird. Dem Rudl sein Zugang zu solchen Weinen, wie im Übrigen auch zum Rest der Welt, ist alles andere als eindeutig. Ein fehlerhafter Wein – dem Rudl seines Erachtens gibt es so etwas – muss kein schlechter Wein sein. Wenn Fehler aber als Terroir- oder Weinstilspezifika verkauft werden, geht das dem Rudl zu weit. Er ist zwar meilenweit davon entfernt, die Herkunft der allermeisten Weine ohne Blick auf Flasche und Etikett zu erkennen. Nichtsdestotrotz bleibt diese Erkennbarkeit für ihn ein äußerst erstrebenswertes Ziel, wenn es um Wein geht. Bei manchen Naturweinen ist die Herkunft jedoch so hinter Weinfehlern versteckt, wie sie das vielen Industrieweinen hinter Reinzuchthefen, Schwefelüberdosen und anderen Segnungen des Chemiekastens ist.

Dem Rudl sein Anspruch ist es, Naturweine anzubieten, die einem zumindest eine Chance auf Erkennbarkeit von Boden, Rebsorte und Herkunft geben. Diese Woche wird er ein paar solche glasweise kredenzen, zur Begrüßung der echten Orangen, die jetzt dann bald einmal im Geschäft von Nino Crupi (Danke, Toni S., für den Hinweis seinerzeit!) eintrudeln werden und die man in den Regalen der angeblichen Supermärkte ziemlich sich vergeblich sucht.

  • 2020 Marius & Simone, Giachino, Chapareillan, Isère, Vin de France (5/8)
  • 2015 Kaårriegel weiß, Weingut Kaårriegel, Demmerkogel, Sausal (4,50/7)
  • 2020 Les Grandes Jorasses, Dominique Belluard und Domaine du Gringet, Ayze, Hochsavoyen, Vin de France (9/14)
  • 2017 Sauvignon blanc „Gräfin“, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (6,50/10)
  • 2017 Erde, Maria und Sepp Muster, Schlossberg (8/12)
  • 2022 Goldmuskateller „Schwalbenschwanz“, Elisabeth und Andreas Tscheppe, Glanz an der Weinstraße, Südsteiermark (9/14)

DONNERSTAG, 7. November von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist und bleibt der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Krisen- und trendwiderspenstig grißt Monsieur Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien