während der Sommerferien, 1. Juli bis 5. September, geschlossen

Caviste Rudolf sperrt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils jetzt zu. Es ist heiß, er ist hundsmüde und er will aus der Stadt hinaus.
Nächste reguläre Öffnung: Reindorfgassenfest am 6. und 7. September
Danke!, einen schönen Sommer und auf ein Wiederschauen auf der Kaiserwiese!
Bis etwa 24. Juli und ab etwa 19. August stellt Caviste Rudolf gerne Wein zu, in Wien, in Savoyen und nach Maßgabe der zeitlichen Ressourcen sogar in der Umgebung von Wien.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag der Menschenwürde erklärt!

Très cordialement, Monsieur Rudolf!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen
kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro kostenlos

NOS OMNES IN VARIETATE CONCORDIA. Vor den Sommerferien noch schnell etwas über das wirkliche Leben … und den G’mischten Satz

 

Was den Rudl am Wein begeistert, ist Thema für sein Weinkaufsgeschäft. Und umgekehrt. Und was den Rudl am Wein nicht begeistert, das kommt ihm auch nicht ins Geschäft. In den letzten beiden Wochen vor den Sommerferien praktiziert Caviste Rudolf das noch ein bissl konsequenter und persönlicher.

Darum hat er letzte Woche das Reifen von Wein zum Thema gemacht. Diese Woche bezieht sich die persönliche Note weniger auf das Thema als auf Gesellschaftspolitisches sowie ein Erlebnis, das den Rudl im vergangenen Schul- und Studienjahr besonders gefreut hat und ihm wichtig gewesen ist.

Und dann sind sowieso Sommerferien. Weitergehen tut es mit den Forschungsarbeiten in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils dann in der ersten Septemberwoche.

G’mischter Satz

An und für sich macht man um den vor allem in Wien gerade ein Mordstrum Trara. Und an und für sich ist so ein Trara dem Rudl kein Motiv zu außerordentlicher Aktivität, ja nicht einmal zu ordentlicher Aktivität. Aber der G’mischte Satz ist schon ein schönes Symbol.

NOS OMNES IN VARIETATE CONCORDIA. Gott pflanzen?

Darum hat Weinschulrat Rudolf heuer geladen, vor einer seiner Dienststätten einen G’mischten Satz zu pflanzen. Als Symbol für Vielfalt, Lebendigkeit, Begeisterung und vor allem als eine Absage an die Grundrechnungsunart des Auseinanderdividierens. Die Doppeldeutigkeit des Operators pflanzen im Titel der Aktion möchte Rudolf Polifka als Hinweis auf die Notwendigkeit von Humor, Witz, Ironie und Selbstironie als Vorbeugung gegen fundamentalistische Verkrampfungen in jedweder Religion und Weltanschauung verstanden wissen. Ganz besonders fett möchte der Rudl das heute den Neoliberalisten ins digitale Stammbuch klopfen, weil die ihr Selbstironiedefizit ganz gern durch ein Übermaß an Spaß kaschieren.

Floridsdorfer G’mischter Satz

So haben Zubildende vor ein paar Wochen gemeinsam mit Prominenz aus Kultur, Politik und Weinbau sieben unterschiedliche Weinreben als Symbol für ein zivilisiertes Miteinander in Vielfalt eingesetzt. Sogar ein Bekannter vom Herrn Kurt ist dabei gewesen. Und als das alles gut hingehaut hat, ist der Herr Rudolf extraordinairement erleichtert und froh gewesen.

Der G’mischte Satz und das wirkliche Leben

Das wirkliche Leben besteht aus unterschiedlichen Menschen, so ähnlich wie ein „G’mischter Satz“ aus Trauben von unterschiedlichen Rebsorten.

Im wirklichen Leben ist man immer wieder aufeinander angewiesen. Miteinander geht es tendenziell eher besser als gegeneinander. Die Trauben für einen „G’mischten Satz“ werden auch miteinander gelesen.

Das wirkliche Leben muss mit einer Welt auskommen. Das würde des Rudls Erachtens Unzeitgemäßes wie Verantwortungsbewusstsein und gegebenenfalls auch Verzichtsbereitschaft nahelegen. Die diversen Rebstöcke des „G’mischten Satzes“ wachsen auf einer Parzelle. Deplacierung spielt es da nicht.

Im wirklichen Leben auf der analogen Welt sind die Menschen verschieden, schauen verschieden aus und auch ihre Begabungen sind verschieden. An Änderungen dieser Grundgegebenheiten wird heftigst und mit viel Einsatz von Steuergeld gearbeitet. Der Erfolg hält sich derweil in Grenzen. Da können sich die virtuellen Netzwerke, Alexa und die diversen Kerzlschlucker und Weihrauchfresser der artifiziellen – sogenannten – Intelligenz noch so auf den Kopf stellen.

Die Weintrauben der Rebstöcke von einem „G’mischten Satz“ schauen auf alle Fälle verschieden aus, schmecken verschieden und sind zum Zeitpunkt der Lese verschieden reif. Trotzdem ergeben diese Weintrauben einen Wein.

Sind in einem Jahr die Wetterbedingungen für eine Rebsorte besonders schlecht, dann kann eine andere Rebsorte, die zu einem anderen Zeitpunkt reift und für die die Wetterbedingungen deshalb günstiger waren, aushelfen.

Im wirklichen Leben kann jeder Mensch aufgrund seiner unterschiedlichen Begabungen, Eigenschaften und Begeisterungen einen anderen Beitrag zu einer besseren Welt leisten, nicht immer jede und jeder den gleichen, nicht immer jeder und jede gleich viel. Aber hinhauen tut es dann, wenn alle etwas beitragen und niemand sich auf die anderen verlässt, es sei denn, es geht nicht anders.

Das wirkliche Leben ist auch wie der „G’mischte Satz“ nicht berechenbar. Das auszuhalten erscheint dem Rudl als eine der Schlüsselqualifikationen des Lebens. Weinforscher können bei einem „G’mischten Satz“ vor dem Trinken kaum abschätzen, wie sich die Wetterbedingungen eines Jahres auf die diversen Rebsorten ausgewirkt haben.

Im wirklichen Leben ist es verlockend, nach dem äußeren Auftreten zu gehen. Aber man kann sich dadurch um Schönes, Interessantes und Gutes bringen. Auch beim „G’mischten Satz“ kann man böse enttäuscht werden, wenn man nach dem Titel geht. Dort steht in der Regel ja nicht am Etikett oder auf der Weinkarte, welche Rebsorten im entsprechenden Weingarten wachsen.

Und will man ein mit einem „G’mischten Satz“ gemachtes Geschmackserlebnis ein Jahr später wieder erzwingen, kann es einen ordentlich auf den Sprechapparat hauen, weil man ja kaum weiß, wie sich das Wetter in einem anderen Jahr auf die verschiedenen Rebsorten im entsprechenden Weingarten ausgewirkt hat.

  • Gemischter Satz 2018, Zahel, Mauer, Wien (2/3)

  • Altsteirischer Mischsatz 2014, Himbeerhof Renner, Glanz, Steirerland (2,50/4)

  • G’mischter Satz 2017, Josef Salomon, Falkenstein, Veltlinerland (2,50/4)

  • G’mischter Satz 2008, Josef Salomon, Falkenstein, Veltinerland (3/5)

  • Buchertberg Weiß 2014, Herrenhof Lamprecht, Markt Hartmannsdorf, Oststeiermark (4,50/7)

  • Schrammelberg 2013, Herrenhof Lamprecht, Markt Hartmannsdorf, Oststeiermark (6/9) – Wein aus dem möglicherweise ältesten Weingarten des österreichischen Teils der Steiermark

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

nicht nur diese Weine gibt es glasweise

am Dienstag, den 25. Juni und am Donnerstag, den 27. Juni

jeweils von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag der Menschenwürde erklärt!

Herr Rudolf dankt herzlich und wünscht einen schönen Sommer!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro kostenlos

Last ascent, Haute-Savoie. Dominique Belluard, Dominique Lucas und ein Dreiländereck. Ein bissl etwas auch über die dramaturgische Verlaufskurve eines Schuljahres. DIENSTAG, den 11. Juni, GEÖFFNET

Bevor die Radlfahrer am letzten Tag durch Paris gurken, müssen sie am 27. Juli nach Val Thorens hinauf. Unter der Voraussetzung, dass die zuständigen Damen und Herrn von den Offices de Tourisme in Les Menuieres und Val Thorens irgendwann kommunizieren, welche Straße hinauf nach Val Thorens, wann, wie weit und für wen gesperrt ist, wird der Rudl den Radläufern knapp vor dem Ziel der vorletzten Etappe beeindruckt zuschauen und sprachlos zujubeln.

Hochsavoyen

Weinbauregionen und politische Verwaltungseinheiten heißen manchmal gleich, müssen in diesem Fall aber geographisch nicht deckungsgleich sein. Im Fall von Savoyen handelt es sich politisch betrachtet um ein Departement südlich des Departements Haute-Savoie. Oenologisch umfasst die Weinbauregion Savoie die Weinbaugebiete der beiden vorher genannten Departements und relative kleine Teile der Departements Ain und Isère.

Von Savoie nach Haute-Savoie

Nach seiner Reverenz an den Cru Apremont fährt Caviste Rudolf mit seinem geistigen Radl circa hundert Kilometer nach Norden in das Departement Haute-Savoie. Dort ist nicht nur der Mont Blanc, sondern auch ein Dreiländereck, an dem Italien, Frankreich und die Schweiz aneinander grenzen. Auch drei Weinbaugebiete grenzen dort aneinander. Das Aostatal, das Wallis und Dominique Belluard.

In dieser internationalen Gegend beendet Caviste Rudolf quasi seine Rundreise, die Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, vom Jura und den Trousseaus von Jacques Puffeney, über Burgund, Michel Brégeon im Muscadet, von Westen nach Osten die Pyrenäen entlang nach Savoyen und schlussendlich beinahe den Kreis schließend nach Hochsavoyen geführt hat.

Und dann ist Notenschluss.

Nach diesem können Sie Ihre Noten nicht mehr verbessern, zumindest nicht auf dem Prüfungsweg. Am Rechtsweg schaut es anders aus. Ob Ihnen die Bildungsdirektion für Wien einen vom Rudl ausgestellten Bescheid aufhebt, müssten Sie ausprobieren. Mit einem Klischée betreffend die Zeit zwischen Notenschluss und Zeugnistag möchte Herr Rudolf in diesem Zusammenhang ganz gerne einmal abfahren.

eh nix mehr“

Immer wieder ist zu vernehmen, dass in diesen erwähnten zwei Wochen zwischen Notenschluss und Zeugnistag an Bildungseinrichtungen „eh nix mehr getan“ werde. Das Gegenteil ist der Fall. Das können Sie dem Rudl gerne glauben. Schulmeister Rudolf zum Beispiel verwendet gerade einen ganzen Haufen Zeit für das Herumtelefonieren und Accordieren mit den Österreichischen Bundesbahnen, der Gedenkstätte Schloss Hartheim, einem Biobauernhof und circa hundertzwanzig Schülerinnen und Schüler, die eine Teilnahme an allfälligen Aktivitäten nach Prüfungsschluss von circa hundertfünfundzwanzig gebratenen Extrawürste abhängig machen. Darüber ersucht bis verlangt der Dienstgeber jedes Jahr noch ein paar Berichterl mehr. Schlussendlich sind die Lehrausgänge dann auch durchzuführen, im Idealfall. Sich angestrengt wird in den erwähnten zwei Wochen sehr wohl, eher sogar über die Maßen, Sinnvolles getan auch, nur schaut halt oft nicht so viel wie erhofft dabei heraus, weil alles noch unverbindlicher als während des übrigen Schuljahres ist. Nicht so selten findet man sich nach umfangreichen Organisationstätigkeiten mit ein paar – verzeihen Sie dem Rudl diesen Ausdruck, der rein quantitativ zu verstehen ist – Hanseln und Hanselinnen am Dislocus des Unterrichts. Jucken tut das fast niemanden, abgesehen vom zuständigen Lehrer und manchmal den Betreibern des Objekts, dem „zwanzig Jugendliche im Alter zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren“ angekündigt waren, der deren schlussendlich aber nur etwa fünf gewahr wird.

ändern

Zu ändern wäre das alles gar nicht so schwierig. Man könnte gesetzlich das eine oder andere anders regeln. Man könnte klarstellen, dass das Ziel eines Lehrausgangs in einer zumindest erahnbaren Verbindung zu den klassischen Aufgaben einer Bildungseinrichtung stehen sollte und dass das bei Zielen wie dem Designer Outlet in Parndorf, dem Monopolbetreiber des Printmediensektors oder einer Paintball-Funfactory eher nicht der Fall ist. Nur liefe man dadurch Gefahr, sich bei der einen Kundin oder beim anderen Kunden unbeliebt machen. Da ist es doch gleich viel smarter ein bissl ganz allgemein, ohne sich lange mit Differenzierungen aufzuhalten, auf den konfessionellen Religionsunterricht hinzuhauen, diesem die Legitimation abzusprechen und alles Unmögliche anzudichten.

Kundinnen- und Kundenzufriedenheit

Die neoliberalistischen Deregulierer haben in einem ersten Schritt Anfang der Neunziger Jahre einmal Bildung durch Ausbildung als Ziel der österreichischen Schule ersetzt. Nicht unbeträchtliche Teile der jetzt angetretenen Politikerinnen- und Politikergeneration sind das erste Resultat dieses ideologischen Umbaus. Spurenelemente von humanistischer Bildung? Fehlanzeige. Historisches Bewusstsein? Detto. Kulturelle Grundlagen. Zar wos? Dafür jede Menge Gewieftheit, Gewitztheit und Schein. Man könnte es auf die Kurzformel bringen: Heiligenschein statt Caritas.

 

Zurück zu den Bildungsexperten und zum Notenschluss

 

 

Immer noch wird von Bildungsexperten die Angst der Schülerinnen und Schüler „vor so manchem Lehrer“ beschworen. So eine Angst würde sich dem Rudl seiner Auffassung nach, nicht mit dem Tag des Notenschlusses terminieren, wäre sie eine Angst vor dem Lehrer und nicht eine vor dem Fünfer, respektive vor einem Leben ohne Maturazeugnis. Der Rudl meint sich an Angst vor einem Lehrer erinnern zu können. Die ist am Tag des Notenschlusses nicht schlagartig eine Wolke gewesen.

Nach dem Notenschluss ist vor dem Notenschluss, zumindest in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Dort wird nach der oenologischen Reise durch Hochsavoyen, Wallis und Aosta-Tal nicht das Owezahn Platz greifen, sondern gerade umso ambitionierter weiter geforscht, geprüft und getrunken, hundert Percent angst-, aber umso weniger ambitionsfrei. Da gibt es weder ein Erholungs-, noch ein Ausklingenlassen- und auch kein Schönwetterprogramm. Vielmehr wird Oenologierat Rudolf Polifka die wirklich entscheidenden Weinfragen stellen. Was ist es, was einen Wein im Innersten zusammenhält, schreib: ausschlaggebend dafür ist, ob ein Wein reift oder hin wird? Noch zwei volle Studienwochen. Dann sind sowieso Ferien, Dienstreisen und hochsubstanzielle enelpegesteuerte Sommergespräche, Duelle und Elefantenrunden.

  • Petite Arvine 2010, Maison Agricole D&D, Aostatal, Italien (3/5)
  • Marin „Clos de Pont“ 2009, Samuel Delalex, Marin, AOC Vin de Savoie (2,50/4)
  • Fendant Coteaux de Plamont 2015, Marie-Thérèse Chappaz, Fully, AOC Valais, Schweiz (7/11)
  • Marignan „Futs de Chêne“ 2003, Château d Tour de Marignan (4,50/7)
  • Marignan 1515 2016, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (5/8)
  • Sauvignon Blanc 2017, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (5/8)
  • Pinot Gris 2017, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (5/8)
  • Le Feu 2017, Dominique Belluard, Ayse (6,50/10)
  • Mondeuse 2016, Dominique Belluard, Ayse (6,50/10)
  • Mont Blanc Brut zéro 2015, Dominique Belluard, Ayse (6,50/10)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

nicht nur diese Weine gibt es glasweise

diese Woche am Dienstag, den 11. Juni und am Donnerstag, den 13. Juni

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 18. und 19. Juni

Aktuelle Weine und ihre zehn- und zwanzig Jahre alten Vorgänger

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag der Menschenwürde erklärt!

Herr Rudolf grüßt klassisch herzlich und nlp-frei!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro kostenlos

Apremont, Grüner Veltliner aus dem Weinviertel und klassischer Sauvignon aus dem Steierinnen- und Steirerland

Apremont. Vorletzte Station vom Rudl seiner Weinreise durch Frankreich

Immer wieder liest man von den Crus Abymes und Apremont als Herz des savoyardischen Weins. Geographisch stimmt das nicht, weil südlich von Apremont die Weinbauregion Savoyen endet, also könnte man anatomieanalog bestenfalls von den Füßen, vielleicht von der Achillesferse des savoyardischen Weins sprechen. Quantitativ stellt Jacquère mit den Cru-Bezeichnungen Abymes und Apremont den Hauptanteil des Weines aus der Region Savoyen. Qualitativ stellt sich die Sachlage dem Rudl differenziert dar.

Apremont als solcher

Dem Apremont lassen sie gerne die Feinhefe. Dafür füllen sie ihn früher ab. Ganz dezentes Prickeln, Frische und ein blassgrüner Ton sind das Ziel. Alpenblumenaromen, Kräuter und eine appetitanregende Steinigkeit als Paradekombination mit allen Nahrungsmitteln, die aus dem Wasser kommen.
So hat André Combaz in seinem 1992 erschienenen Standardwerk über die Weine Savoyens Apremont beschrieben. Im Idealfall stimmt das auch heute. Sie treffen diesen Idealfall heute jedoch nicht so leicht. Wie sich das 1992 dargestellt hat, das weiß der Rudl nicht. Damals hat er sich schon für Wein aus Frankreich interessiert, die Weinbauregion Savoyen aber erst vier Jahre später für sich entdeckt.

lokaler Wein

Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, heute in Savoyen irgendwo einfach nur einen lokalen Wein bestellen, dann haben Sie gute Chancen, dass man Ihnen Apremont bringt. Und wenn man Ihnen Apremont bringt, dann haben Sie wiederum gute Chancen, dass der an Sauvignon Blanc Steirische Klassik oder Grüner Veltliner Weinviertel DAC erinnert, nur halt ein bissl mehr Säure und weniger Alkohol, weil Jacquère viel später reift und viele Winzer auch ganz ordentlich etwas oben hängen lassen.

aber

Dafür können natürlich weder die Rebsorte Jacquère noch die Lage Apremont etwas, gerade genauso wie es ja auch formidabelste Grüne Veltliner aus dem Weinviertel und extraordinaire klassische Sauvignons aus der Steiermark gibt.

Aromareinzuchthefen

Wir leben ja in einer Zeit, wo gerade in der sogenannten Nahrungsmittelindustrie mehr oder weniger fast alles explizit irgendwo auf die Verpackung gepinselt wird, nur damit der Angeschmierte nicht im Nachhinein irgendetwas einklagen kann; bei Zigaretten, dass im angezündeten Zustand Rauch heraus kommt; bei Bier, dass Alkohol drinnen ist; bei Wein, dass Sulfite nicht ausgeschlossen werden könne und bei Eis, dass man nicht erschrecken sollte, wenn es kalt ist.
Warum eigentlich nicht auf einem Weinetikett vermerken, wenn ein Wein mit einer ganz wilden Zuckerlhefe vergoren worden ist? Marketing- und Kommunikatonsexperten könnten das ja gerne euphemistisch behübschen, mit Slogans wie „Wie die sauren Drops von der Omama!“ oder „Trinkfreude mit den Aromen des Kindersielplatzes!“
Aber erstens verwenden Marketing- und Kommunikationsprofis keinen Genetiv und zweitens würden das die Heferlzüchter genauso wenig tolerieren wie die Vereinigte Internationale von Neoliberalisten ein ernsthaftes Parteispendengesetz.

So oder so

Der Apremont kann nichts dafür, die Jacquère auch nicht. Das nachzuweisen wird die Aufgabe von Caviste Rudolf auf seiner vorletzten Station durch Frankreich sein, hundertpercent gummibären- und brausepulverfrei.

Apremont 2013, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie

Über die beiden Giachino Brüder hat der Rudl schon ziemlich oft geschrieben. Er setzt das als bekannt voraus. So direkt und resolut die mit den administrativen Agenden am Weingut betraute Frau Giachino agiert, so präzise und lebendig sind die Weine der Giachinos. Monsieur Rudolf freut sich zu zeigen, dass ein gelungener Apremont die auf seine Lese folgende Skisaison locker überlebt.

Matthieu Goury

Seine Rebläche verteilt sich auf eisenhältige Gletschermoränen am rechten Ufer der Isère um Saint Pierre d’Albigny und braunen Kalk am linken Ufer. Dort wächst sein Apremont, dem der Rudl eine Woche in den letzten Ferien fast jeden Abend beim Rennen den Servus herunter gerissen hat.
Herbicide sind Goury sowieso noch nie in den Weingarten gekommen. Das hat Herr Rudolf beim Laufen nicht nur optisch, sondern auch olofaktorisch rezipiert. Den Unterschied zwischen biologisch gepflegten Weingärten und solchen, in denen Turbomassenwein wächst, den kann man in Apremont ziemlich frappant anschauen und -riechen, sogar beim Vorbeilaufen.
Der Ausbau erfolgt sehr traditionell und endet, wenn in Savoyen ein Großteil der Ernte des Folgejahrgangs bereits verkauft ist. Seinem Credo nach muss ein Wein Abbild seines Platzes zu einer bestimmten Zeit sein.
Matthieu Goury ist einer der drei jungen Winzer, die der Rudl vergangenen Sommer kennengelernt hat. Der Apremont ist dem sein bester Wein, zumindest hat der Rudl das so beurteilt.

Jean-Claude Masson

Dass es einfachere Dinge im Leben gibt, als bei Jean-Claude Masson einen Termin zu bekommen, hat Ihnen der Rudl schon einmal geschrieben. Und die Nichtbeschilderung des Weges hinauf zu seinem Weingut ist ein dezenter Hinweis, dass Masson den Hauptakzent seines Schaffens auf die Arbeit im Weingarten und im Keller, nicht aber auf Gespräche mit Kunden legt. Wenn man aber einmal bei ihm im Keller sitzt, sollte man unmittelbar und auch mittelbar danach keinen wichtigen Termin haben. Man könnte in Anbetracht der so gut wie nicht gegebenen Beleuchtung kaum die Zeit vom Chronometer ablesen. Das würde sich aber sowieso nicht empfehlen. So unkompliziert Jean-Claude Masson wirkt und vermutlich auch ist, so großen Wert legt er auf Höflichkeit und Umgangsformen. Nicht unstolz erzählt er vom Besuch eines Parisers, auf die Angabe der Herkunft dieses Kunden legt Masson wert. Der sei mit seinem Kübel gerade nicht durch die Kellertür gefahren und habe den Grund seines Besuchs mit „Il me faut du vin!“ – Schulmeister Rudolf erlaubt sich zu übersetzen: „Ich brauche Weine!“ – bekannt gegeben. Daraufhin habe ihm Monsieur Masson erklärt, dass man dort, wo er zu Hause sei, anklopfe, grüße und dann seinen Wunsch, versehen mit der Wendung „s’il vous plaît“ kundtue.
Sitzt man dann auf dem Holzbankerl am nicht betonierten Kellerboden bei Masson, vergisst man sowieso bald einmal, dass es ein Universum außerhalb dieses Kellers gibt.

Apremont „Lisa“ 2017, Jean-Claude Masson, Apremont, AOP Vin de Savoie (3/5)
Apremont 2016, Domaine de Chevillard, Saint-Pierre-d’Albigny, AOP Vin de Savoie (4/6)
Apremont „La Déchirée“ 2017, Jean-Claude Masson, Apremont, AOP Vin de Savoie (4/6)
Apremont 2013, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4/6)
Apremont „La Centenaire“ 2016, Jean-Claude Masson, Apremont, AOP Vin de Savoie (5/8)
Grüner Veltliner Rosenberg 2017, Josef Salomon, Falkenstein, Weinviertel (2,50/4)
Grüner Veltliner Retzer Stein 2017, Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Weinviertel (4/6)
Grüner Veltliner Katzensprung 2015, Leo Uibel, Ziersdorf, Weinviertel (4/6)
Sauvignon „Blaue Libelle“ 2017, Andreas und Elisabeth Tscheppe, Glanz, Steiererland (5/8)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

… nicht nur diese Weine, sondern auch noch einen ganzen Haufen Weine aus den Pyrenäen gibt es glasweise

diese Woche am Dienstag, den 4. Juni und am Donnerstag, den 6. Juni
von 16 bis 22 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 11. und 13. Juni
Hoch-Savoyen. Letzte Station der diesjährigen Tour

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag der Menschenwürde erklärt!

Herr Rudolf grüßt Heferln, den Hof und die Hofburg!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen
kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57