Ardoisières, Giachino, Pet Nat – 5 neue Jacquères, DONNERSTAG, 27. Februar, 17 bis 21 Uhr

Wenn es um Jacquère geht, erforscht Caviste Rudolf Polifka alles, worüber er stolpert. Na ja, Industrieweine lässt er weitgehend aus. Was jedoch abseits von sauvignoiden Funduebegleiterinnen angeboten, gepriesen oder auch nur beschreiben wird, findet früher oder später den Weg in die Gasse vom Rudl. Am Weg zu einem Kompetenzzentrum für Jacquère und Welschriesling bereut der Rudl keinen zurückgelegten Kilometer und freut sich auf jeden vor ihm liegenden. Zurückgekommen ist er dabei bis jetzt praktisch immer auf drei Namen: Dupasquier, Masson und vor allem Giachino.

 

  • 2023 Primitif, Domaine Giachino, Chapareillan, (4,50/7)

Geschmacklich nachvollziehbar zu machen, wie savoyardische Weine vor dem Einzug der Technik in die Keller und vor der Erderwärmung geschmeckt haben, ist das Motto der Giachinos für diesen Wein. Deutlich frühere Lese und dabei trotzdem spontane alkoholische und malolaktische Gärung ist, was den Rudl an diesem Wein besonders fasziniert, zumal das mit der Malo ja nicht so einfach zu sein scheint, wenn die Apfelsäure hoch ist. Keine Zutaten, drei Monate auf der Feinhefe, neun Percent Alkohol. „Fast wie wenn man in eine Weintraube beißt“, steht auf der Homepage. „Passt zu jeder Speise“, steht dort auch. Und „ein bis hundert Jahre Reifepotenital“ auch. Optisch kristallklar wie Wasser, florale und an Zitrusfrüchte erinnernde Aromen, trinkbar wie Wasser, nur besser.

  • 2021 Jacquère « Jonona », Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (4,50/7)

Um Weine wie früher zu machen, muss Francis Rousset nicht früher lesen. Vor etwa zehn Jahren hat er einen bewaldeten Hang über dem Lac d’Annecy gerodet, um einen seit über 130 Jahre aufgelassenen Weingarten aus dem 19. Jahrhundert zu revitalisieren, eine andere Variante von „Weine wie früher“. Die Rebstöcke bekommen kaum einmal mehr Sonne als für einen zweistelligen Alkoholwert erforderlich ist, für die Jacquère sowieso nicht einmal das. 2021 war kein durchschnittliches, sondern ein besonders kühles Jahr. Das schreit förmlich nach einem Vergleich mit dem Primitif der Giachinos.

  • 2023 Apremont, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Viel gibt es ja nicht, das die Giachinos aus Jacquère nicht machen. Ein ganz klassischer Cru Apremont gehört da selbstverständich dazu. Am Fuß des Mont Granier liegt der Lac de Saint André. Das war nicht immer so. In der Nacht vom 24. auf 25. November 1248 sind mehrere hundert Kubikmeter Felsblöcke vom Mont Granier herunter gebrochen und haben diese Landschaft geformt. Heute noch liegen massive Felsblöcke mitten in den Feldern und Weingärten. Der Apremont der Giachinos zeichnet sich durch ausdrucksstark steinige Weine, die an Bergamotten, Ananas und Hollunderblüten erinnern, aus. Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, die Giachinos fragen, dann sind die der Meinung, dass ihr Apremont in einer Höher von 2000 Metern noch besser schmeckt. Ausprobiert hat das der Rudl noch nicht.

  • 2023 Silice Blanc, Maison des Ardoisières, Freterive, Vin de France

Für engagierte Menschen erweisen sich Rückschläge manchmal als Chance. Im Fall von Brice Omont wird man das annehmen können. Es war wieder so ein Jahr, in dem die Weinterrassen in Cevins kaum nennenswerte Mengen an Trauben getragen haben. Spätfrost, Hagel, Niederschläge zur falschen Zeit … das mittlerweile leider Übliche. Es ist in der Regel leider so, dass seinerzeit reguläre Ernten heute eher die Ausnahme darstellen und deshalb nicht mehr die Regel sind. Zu heftig und zu regelmäßig geraten über den exponierten Weingärten Savoyens und des Juras, aber nicht nur dort extreme Luftmassen aneinander. Und zu heftig und zu regelmäßig verteilen sich Niederschläge über das Jahr nicht mehr oder weniger regelmäßig, sondern kommen zuerst gar nicht und dann quasi im Rudel, wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, dem Rudl diesen Kalauer gestatten. Es war auf jeden Fall wieder einmal so ein Jahr, in dem Brice Omont nicht erst im September gewusst hat, dass sein Leseertrag nicht ausreichen würde, um die Unkosten zu decken und seine Familie zu ernähren. Deshalb ist er vor allem zu Nebenerwerbsweinbauern in Apremont gefahren, hat sie davon überzeugt, ihre Weingärten auf biologische Bewirtschaftung umzustellen und ihm die Jacquère-Trauben zu verkaufen. Aus diesen handgelesenen Trauben – auch das ist in dieser Gegend nicht die Regel – macht Brice eine mittlerweile sogar zertifiziert biologische, kristalline Jacquère mit Biss und Tiefgang, und das regelmäßig.

  • 2020 Jacquère, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)

Dieser Wein hat seinen Weg zwar nicht mit der letzten Lieferung nach Reindorf gefunden, sondern ist schon seit zwei Monaten in der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils. Aber es hat diesen Jahrgang noch nicht oft glasweise gegeben.

  • 2023 Giac’ Bulles, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France (4,50/7)

Als Fred Giachinos Antwort auf Red Bull hat das Weingut diesen Pétillant naturel seinerzeit herausgebracht. 7,5 % Alkohol, trocken, reinsortige Jacquère.

  • Da zumindest zu Beginn der Lehrveranstaltung noch etwas vom Argile Blanc und vom Schiste da sein wird, kann man 3 der 4 neuen Weine der Domaine, bzw. Maison des Ardoisières glasweise studieren.

DONNERSTAG, 27. Februar von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Frisch und munter grüßt Caviste Rudolf Polifka!

 

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Eine neue, sehr alte Rebsorte: Mondeuse blanche, neue Jahrgänge von der Domaine des Ardoisières und Giachino, DONNERSTAG, 20. Februar von 17 bis 21 Uhr

8,1 Hektar

… beträgt die mit Mondeuse blanche bestockte Rebfläche, weltweit, ein halber Hektar davon gehört der Domaine Dupasquier. Aber auch die übrigen 7,6 Hektar befinden sich in den Departements Haute Savoie, Savoie und Ain. Seit 1998 weiß man, dass Mondeuse blanche ein Elternteil des Syrah ist. Aber geholfen hat das der Mondeuse blanche nicht, bisher nicht.

Steckbriefdaten

Mondeuse blanche ist eine relativ spät reifende Rebsorte, vier Wochen nach Chasselas. Wie viele spät reifende Rebsorten zeichnet sie sich durch markante Säure, dicke Schalen und geringen Ertrag aus. Das erklärt ihr Lagerpotential von zwanzig bis dreißig Jahren, und das wiederum vielleicht ihren Mangel an Popularität. Lagerpotential steht heute wohl nicht ganz am oberen Ende der Prioritätenliste im Mainstream des Weinbaus, auch in Frankreich nicht mehr. Schon ein bissl eitel erlaubt sich der Rudl, in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass er aus dem Rahmen fällt und immer schon gefallen ist. Er ist seinerzeit als fast noch Jugendlicher beim Wein hängen geblieben ist, weil ihn diverse Zeitfaktoren, die dieses Getränk unverwechselbar machen, fasziniert haben. Und sie faszinieren ihn immer noch. Manifestiert hat sich das kurioserweise in einer Flache Poysdorfer Saurüssel 1979. Als der Rudl den irgendwann im Februar 1993 getrunken hat, hat ihn eine Begeisterung für in Wein gegossene Zeit erfasst und nicht mehr verlassen.

Mondeuse blanche, reinsortig von Dupasquier

Ein bissl sind Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils eh immer schon mit dieser Rebsorte konfrontiert gewesen, im Schiste und im Argile blanc von der Domaine des Ardoisières, aber auch in zwei oder drei Jahrgängen Monfarina von Giachino, aber nie reinsortig.

Dass die Familie Dupasquier aus Aimavigne ein Weingut der alten Schule betreibt, das hat Ihnen der Rudl vergangene Woche etwas detaillierter dargelegt. Dass die Dupasquiers vor zwanzig Jahren einen halben Hektar mit Mondeuse blanche ausgepflanzt haben, ist dabei unerwähnt geblieben, eine Woche lang. 1840 haben die Vorfahren von Véronique und David Dupasquier das Weingut gegründet. Man kann davon ausgehen, dass damals Mondeuse blanche eine nicht unbedeutende Rolle gespielt hat, ohne Unterlagsreben freilich. Dann ist man in der gesamten Region von dieser Rebsorte abgekommen, aufgrund der späten Reife zu unsicher im Ertrag. Erst ganz am Ende des zwanzigsten und zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts haben sich dann vor allem Michel Grisard, Fred Giachino und die Dupasquiers wieder an diese uralte Rebsorte erinnert und Mondeuse blanche ausgepflanzt. Bei David Dupasquier war es im März 2002. Da hat er im Rahmen einer Verkostung alter und vergessener Rebsorten des Alpenbogens zum ersten Mal geschmacklich mit Mondeuse blanche Bekanntschaft gemacht. Als damals noch sehr junger Weinbauer hat er eine Berufung zum Erhalt des ampelographischen Erbes Savoyens verspürt. Eine Rebsorte mit dicker Schale, aber bescheidenem Ertrag, authentisch und anspruchsvoll, was eine sonnige und steinige Lage mit gutem Wasserabzug betrifft. 2006 beginnt David Dupasquier, wohl nicht ohne seinen Vater, im Anschluss an die überaus karge und steile Marestellage einen halben Hektar Mondeuse blanche auszupflanzen. Der musste jedoch vorher bepflanzbar gemacht werden. Drei Jahre haben die Dupasquiers an der Parzelle gearbeitet, bis sie die ersten Reben einsetzen konnten. 300 Kubikmeter an Steinblöcken, die sich irgendwann vom Dent du Chat talwärts auf den Weg gemacht hatten, wollten abtransportiert werden, der Rest nur zerkleinert, aber auf 4900 Quadratmetern war das auch kein Lercherl. Nur ein einziger riesiger Felsblock, der im neunzehnten Jahrhundert abgestürzt war, durfte bleiben und ziert jetzt das Etikett des Weins. 2011 ist es dann so weit gewesen, dass David Dupasquier den ersten Wein von seinem neuen Weingarten machen konnte. 1200 Flaschen, zu einem Drittel in Akazienfässern, zwei Drittel im Stahltank drei Monate spontan vergoren. Seither gibt es diesen Wein. Allerdings waren die Reben nach Ansicht von David Dupasquier damals noch nicht von ausreichend tief wurzelnden Rebstöcken mit Mineralstoffen versorgt. Darum hat er zwar einen Wein daraus gemacht, diesen aber quasi nur confidentiel, ein Flascherl da, ein Flascherl dort, verkauft. Bei jeder Bestellung hat der Rudl angefragt, ob es schon eine kleine Menge reinsortiger Mondeuse blanche für sein Geschäft gäbe. Aber so wie man in diesem Weingut den Weinen im Ausbau und in der Flasche Zeit gibt, ehe sie in den Verkauf kommen, so gesteht man auch den Rebstöcken Zeit zu, Wurzeln zu schlagen, ehe der Wein davon quasi offiziell auf dem Tarif seinen Platz findet. Jetzt war es aber so weit. Zwölf Flascherl reinsortige Mondeuse blanches hat Caviste Rudolf Polifka bekommen. Als steinige, salzige Weine, aber trotzdem mit Trinkfluss werden sie charakterisiert, zu gegrilltem Fisch, Risotto und Muscheln empfohlen.

Schiste und Argile blanc von der Domaine des Ardoisières

Wie Caviste Rudolf Polifka erwähnt hat, ist für etliche von Ihnen Mondeuse blanche in verschnittener Form keine Unbekannte. Auf den steilen Schieferterrassen von Cevins im Tal der Isère, ganz hinten, wo bis in die Fünfzigerjahre Wein gewachsen ist, steht seit dem Neunundneunzigerjahr Dank Weitblick von Michel Grisard auch Mondeuse Blanche. Wenn das Wetter mitspielt, wachsen dort die zehn Percent Mondeuse blanche, die im Schiste eine mehr als kompetente Koalition aus 40 % Jacquère, 30 % Roussanne und 20 % Pinot gris. Diese Koalition ist darüber hinaus auch noch sympathisch, wie man das von einer Koalition erwarten könnte. „Lernen Sie Oenologie!“, ist Rudolf Polifka der Meinung.

Etwas weiter abwärts und links im Flusslauf der Isère liegt der Ort Saint Pierre de Soucy, wo die Domaine des Ardoisières 2009 Weingärten auf Schwarzschiefer und verschiefertem Mergel gepachtet hat. Dort ergeben Jacquère und Chardonnay zu gleichen Teilen, ergänzt von zwanzig Percent Mondeuse blanche, Argile blanc.

Monfarina, Giachino

Fred Giachino hat sich nicht nur der Rebsorte Jacquère, sondern auch dem Erhalt alter savoyardischer Rebsorten verschrieben. Beide Missionen resultieren in der nach einem piemontesischen Tanz benannten Monfarina: Jacquère, Verdesse und Mondeuse blanche

  • 2024 Monfarina, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)
  • 2023 Argile blanc, Domaine des Ardoisières, Saint Pierre de Soucy, IGP Vin des Allobroges (6/9)
  • 2020 Mondeuse blanche, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (5/8)
  • 2012 Mondeuse blanche, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (6,50/10)
  • 2011 Mondeuse blanche, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (6,50/10)
  • 2023 Schiste, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (9/14)
  • … und von fast allen anderen Weinen der Dupasquier gibt es auch noch etwas, zumindest am Beginn der Lehrveranstaltung am …

DONNERSTAG, 20. Februar von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Union des Gens de Métier in Wien, 24. März 2025, 10 bis 16 Uhr

Der Rudl hat eine ganz große Freude, auf eine Weinverkostung hinweisen zu dürfen:

Am Montag, den 24. März wird es in Wien I, Am Hof 8 eine Weinverkostung der Union des Gens de Métier geben.

Und was glauben Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, wer da dabei ist? Die Domaine Arretxea aus dem fernen Baskenland!

Wenn Sie dem Link folgen, können Sie online eine Karte kaufen. Herr Rudolf hat das bereits getan und freut sich heftigst.

https://yp.events/f6719a35-6865-48a0-8a7e-0be4af89dbe1/Weinverkostung-Union-des-Gens-de-Metier-2025—Wien

Jetzt ist es fast genau achtzig Jahre her, dass am 27. Jänner die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden sind. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Weitgehend weiter wie bisher!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Die neuen Jahrgänge der Weine von Dupasquier, Aimavigne, DONNERSTAG, 13. Februar von 17 bis 21 Uhr

Domaine Dupasquier, Aimavigne, Jongieux

Jetzt ist es fast dreißig Jahre her, dass der Rudl im Sechsundneunzigerjahr eher aus Versehen quasi über savoyardische Weine gestolpert ist. Das muss fast ein Cru Frangy gewesen sein, lässt sich vom Rudl aber beim besten Willen nicht mehr ganz treffsicher rekonstruieren, weil der damalige Besuch bei einem Weinbauern eben ein Zufall war. Zehn Jahre später hat er dann die Domaine Dupasquier entdeckt, zuerst für sich als Privatkunden. Das war kein Zufall, sondern das Resultat von Recherche. Seit der Gründung seines Geschäfts 2012 ist Caviste Rudolf Polifka in der glücklichen Lage, die Weine dieses von ihm überaus geschätzten traditionellen Familienbetriebs anbieten zu können.

Anfang Dezember sind die neuen Jahrgänge von den Dupasquiers, garniert mit ein paar Kartons von der Domaine les Cortis, quasi gleich vom gegenüberliegenden Ufer der Rhône, beim Rudl eingetroffen. Dass von diesen neuen, oder vielleicht treffender ausgedrückt aktuellen Jahrgängen der Weine Dupasquiers keiner jünger als Jahrgang 2021 ist, charakterisiert dieses Weingut eigentlich ausreichend. Genauigkeit, Fleiß, Überschaubarkeit, Bodentypizität und vor allem Geduld. Kein Wein kommt in den Verkauf, bevor er nicht wirklich unter natürlichen Umständen zur erforderlichen Reife gelangt ist. So war es, so ist es, und es spricht nicht viel dafür, dass sich daran in Zukunft etwas ändern wird. Der Rudl hat leere Marestel-Flascherl von Dupasquier seit dem Jahrgang 1987 in einem Regal stehen. Seit 2000 hat sich das Etikett nicht um ein Futzerl verändert. Dass man in diesem Hause nicht von jeder Sau, die durch das Dorf getrieben wird, Notiz nimmt, spürt man auch im Verkaufsraum, bei der Preisgestaltung und vor allem im Weinglas.

Cru Marestel

Aushängeschild des Weinguts ist der Roussette de Savoie, Cru Marestel, benannt nach einem Oberkellner, gewachsen auf uralten Altesse-Rebstöcken im steilsten Weingarten, den der Rudl jemals erklommen hat. In Analogie zur Klassifizierung von Skipisten würde man wohl von einem schwarzen Terroir sprechen, bis zu 65 Percent Gefälle. Der Marestel von Dupasquier wird im großen Holz ausgebaut. Der Rudl hat mehrmals darauf hingewiesen, dass es sich beim Marestel um einen der Weine mit dem größten Reifepotential in seinem Sortiment handelt. Er erinnert an Haselnüsse, Mandeln, Quitten, Lindenblüten und passt zu Wintergerichten, vor allem aber zu Pasteten, Jakobsmuscheln und asiatischer Küche.

 

  • Perles d’Aiavigne, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (4/6)
  • 2020 Jacquère, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)
  • 2020 Altesse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie (4/6)
  • 2020 Marestel, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie (5/8)
  • 2021 Pinot noir, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (4,50/7)
  • 2018 Mondeuse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (4/6)
  • … und ein paar Irouléguy Traditions gibt es auch noch, zumindest am Beginn der Lehrveranstaltung am …

DONNERSTAG, 13. Februar von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Jetzt ist es fast genau achtzig Jahre her, dass am 27. Jänner die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden sind. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Weiter wie bisher!

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Baskische Klassik, ausnahmsweise in den Wiener Energieferien und ausnahmsweise am FREITAG, 7. Februar von 17 bis 21 Uhr

Ausnahmsweise

An und für sich ist das Institut für diachrone und synchrone Oenologie in den Ferien geschlossen. Aber als Zeichen des Widerstandes gegen die Krise der Weinwirtshaft sperrt der Rudl heuer in den Energieferien auf. Allerdings macht er das am

Freitag, den 7. Februar von 17 bis 21 Uhr

Ab der Folgewoche geht es dann wieder regulär donnerstags weiter.

Klassik

Mit dem Wort „Klassik“ ist es so eine Sache. Als Gymnasiast ist sie dem Rudl eher unsympathisch gewesen. Das muss er schon sagen und das hat natürlich mit dem Deutschunterricht zu tun gehabt. Ob Werther, Iphigenie oder Faust, das war dem Rudl zu fad. Wenn schon diese ganzen alten Sachen, dann lieber noch Romantik. Da ist wenigstens etwas los. Viel später, im Rahmen seiner germanistischen Forschungen ist dem Rudl dann aufgegangen, dass der Weg vom Irrationalismus dieser Schwärmer zum Blut-und-Boden-Dumpfbackentum vielleicht nicht führen muss, unter Umständen aber doch ziemlich kurz sein kann. Dann lieber doch klassisch!

Klassik, oenologisch

Oenologisch stellt sich die Geschichte ambivalent dar. Als man vor gut zwanzig Jahren den Grünen Veltliner Weinviertel DAC eingeführt hat, war dem Rudl ziemlich schnell klar, dass er bei vielen Weinbauern vor die Wahl zwischen Grünem Veltliner DAC und Grünem Veltliner Klassik gestellt, seine Vorstellungen von einem Grünen Veltliner viel eher in letzterem finden würde, wohingegen der DAC gar nicht selten nach vielem schmeckt, nur nicht nach dem, was sich der Rudl von einem Grünen Veltliner erwartet. Dann gibt es natürlich auch die steirische Klassik. Die ist jetzt weniger das Terrain vom Rudl. Da entscheidet er sich fast immer lieber für einen Lagenwein. Und es ist dem Rudl nicht nur einmal passiert, dass eine steirische Klassik und ein Weinviertel DAC geschmacklich verdammt nahe beieinander gewesen sind.

Irouléguy Tradition

Was in Österreich im Bereich der Oenologie mehr oder auch weniger nachvollziehbar als „klassisch“ bezeichnet wird, heißt in Irouléguy „Tradition“, und das nicht aus purem Zufall. Zumindest bei den Familien Espil (Domaine Ilarria) und Riouspeyrous (Domaine Arretxea) versteht man unter „Tradition“ ein Geschmacksprofil, das an Seinerzeit erinnern soll und auch tut. Dass zur Erzielung dieses Geschmacksprofils keine neuen Wege beschritten werden dürfen, bedeutet das aber nicht. Traditionell ist das Ziel, nicht der Weg.

Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea

So wird dieser Wein im Beton maceriert, vergoren und etwa zehn Monate ausgebaut. Im Vergleich zu den anderen Roten von Arretxea ist der Anteil an Tannat eine Spur höher. Viel oxydiertes Eisen im Boden aus Sandstein. Aber der Sauerstoff war letzte Woche dran. Wie alle französischen Weine, die Caviste Rudolf Polifka anbietet, ist natürlich auch dieser handgelesen. Das führt zu einem runden Wein, der seine Hauptrebsorte Tannat nicht verleugnet. Rote Früchte, viel Würze und ausgewogen. Aber das ist bei den Riouspeyrous jeder Wein. Empfohlen wird er zu weißem und rotem Fleisch, vor allem zu Ente und Lamm. Luft schadet ihm ganz bestimmt nicht.

Irouléguy Rouge Tradition, Ilarria

Nie am Jahrgang vorbei zu vinifizieren ist ein Leitmotiv von Peio Espil. Darum hat das über die Appellation wachende Komitée seinem Einundzwanziger die Aufnahme verweigert. Aber Peio Espil streicht dann lieber das Wort « Irouléguy » von seinem Etikett, als dass er da Würschtel machen würde. Achtzehn Monate im gebrauchten Barrique aus französischer Eiche. Niemals auch nur ein Futzerl neues Holz. Trotz unterschiedlichem Gebindematerial ist das Geschmackprofil nicht weit weg von der Tradition Arretxeas, Tradition halt. Darum wird auch dieser Wein zu weißem und rotem Fleisch empfohlen, ganz besonders zu gegrilltem.

  • 2013 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9)
  • 2017 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/8)
  • 2018 Irouléguy Rouge Tradition, Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/8)
  • 2020 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)
  • 2021 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)
  • 2021 Ilarria Rouge Tradition, Vin de France (5/8)

 

FREITAG, 7. Februar von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Jetzt ist es fast genau achtzig Jahre her, dass am 27. Jänner die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden sind. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Lieber weiter wie bisher!

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