Donnerstag, 13. Jänner von 17 bis 21 Uhr: Steinige Weine. Von besinnlich über mineralisch zu trinkfreudig und vom Csaterberg über die Domaine Didier Dagueneau bis ins Baskenland

Besinnlich?

Caviste Rudolf hofft, dass Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, frohe Weihnachten hinter sich haben und so gut, wie es jetzt halt geht, in das neue Jahr gestartet sind. Das mit den „besinnlichen Festtagen“ hat sich dem Rudl bis jetzt nicht und nicht erschließen wollen. Für ihn gibt es ein paar Möglichkeiten, auf eine Geburt zu reagieren. Besinnlich ist keine davon. Und wenn einem die Vorstellung von einer Menschwerdung Gottes nichts gibt, dann muss man sie ja eh nicht feiern. Aber besinnlich? Nicht böse sein.

Mineralisch?

Viel hat Herr Rudolf über dieses Adjektiv schon geschrieben. Wissenschaftlich gemessen konnten geologische Spuren im Wein seines Wissens bis jetzt noch nicht werden, was den Rudl freilich noch lange nicht auf deren Nicht-Existenz schließen lässt. Geschmacklich scheint es aber hie und dort schon Hinweise auf den Boden zu geben, wenn auch bei weitem nicht so oft, wie das in Weinbeschreibungen zu lesen ist. Dabei kommt dem Rudl aber eh auch vor, dass das vor wenigen Jahren noch schier omnipräsente Attribut „mineralisch“ vielleicht vor allem durch die Naturweinbewegung durch „trinkfreudig“ abgelöst worden ist, wobei das einen Sprach- und Sprechpolizisten wie den Rudl freilich erst recht wieder fragen lässt, wie ein Wein trinkfreudig sein kann. Der Rudl kennt die Trinkfreude ganz gut, ist mir ihr sogar per Du. Aber ein Wein?

Bekanntschaften und Termine

Wenn niemand von der bereits am 12. November puszta-geimpften Belegschaft der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils mit diesem gewissen Omikron Bekanntschaft macht, dann freut sich der Rudl, kommende Woche am Donnerstag, den 13. Jänner von 17 bis 21 Uhr folgende Weine glasweise kredenzen zu dürfen

  • Welschriesling Selection Csaterberg 2019, Rainer Stubits, Südburgenland (3/5)

    Eigentlich sollte an dieser Stelle der Welschriesling „Weißer Opal“ 2018 vom selben Weingut stehen. Aber dann hat der Rudl auf einer Studienreise den „Weißen Opal“ 2018 mit der Csaterberg Selection 2019 blind verglichen und ist zum Schluss gekommen, dass der „Weiße Opal“ von Rainer Stubits zwar ein verdammt guter Vertreter seiner Rebsorte ist, der Csaterberg Selection 2019 aber noch um ein Hauseck besser und vor allem auch steiniger schmeckt.

  • Muskateller vom Opok 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg (4,50/7)
  • Grüner Veltliner Hundsberg „Granit“ 2017, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (6,50/10) – ausgebaut im Granitgebinde
  • An dieser Stelle würden Sie jetzt vielleicht den Grünen Veltliner Steinleithn vom Geyerhof erwarten. Bedauerlicherweise hat der Rudl bemerken müssen, dass er offenbar das letzte Flascherl Steinletihn 2018 verkauft hat, ohne dass ihm dieser Umstand bewusst gewesen ist. Und den Neunzehner zu holen, ist Caviste Rudolf noch nicht dazu gekommen. Das wiederum eröffnet ihm die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt eine kleine Vertikale von diesem extraordinairen Veltliner zu offerieren. Nur Steinleithn 2018 wird dann fehlen. Dafür wird der Rudl den Steinleithn dann drei Jahrgänge Grünen Veltliner Retzer Stein von Fidesser gegenüber stellen. Darum fehlt auch der. Derweil.
  • Silex 2009 2017, Domaine Didier Dagueneau, Saint Andelain, AOP Pouilly-Fumé, Loire (18/27) – quasi der Lestoa des Loiretals. Wie das gemeint ist, lesen Sie gleich.
  • Karmin 2018, Franz Strohmaier, Sankt Stefan ob Stainz bei Lestein, Schilcherland (6/9)

Das ist quasi der Nachfolgewein vom Rudl seinem Lieblingsschilcher, dem Lestoa von Franz Strohmaier. Den haben sie den Silex der Weststeiermark genannt. Schade, dass er nicht mehr so heißt wie früher. Schmecken tut er zum Glück aber immer noch so gut wie seinerzeit.

  • Urgestein 2018, Karl Schnabel, Sausal, Steirerland (4,50/7)
  • Haitza 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

    Nicht dass die Weine von diesem Weingut in Sachen Steinigkeit irgendetwas schuldig bleiben würden, aber „Arretxea“ ist die baskische Bezeichnung für Haus aus Stein.

am Donnerstag, den 13. Jänner

von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils trinken.

Citoyen Rudolf darf und wird in der momentanen Situation nicht mehr als acht Personen im Lokal bewirten. Umso mehr freut er sich über verbindliche Reservierungen.

Der 26. Dezember war ein Feiertag, ein ziemlich missverständlicher obendrein. Warum erklären wir nicht endlich den 27. Jänner zu einem, zu einem gar nicht missverständlichen noch dazu?

Der Rudl wünscht ein gutes neues Jahr!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien