Baskische Klassik, ausnahmsweise in den Wiener Energieferien und ausnahmsweise am FREITAG, 7. Februar von 17 bis 21 Uhr

Ausnahmsweise

An und für sich ist das Institut für diachrone und synchrone Oenologie in den Ferien geschlossen. Aber als Zeichen des Widerstandes gegen die Krise der Weinwirtshaft sperrt der Rudl heuer in den Energieferien auf. Allerdings macht er das am

Freitag, den 7. Februar von 17 bis 21 Uhr

Ab der Folgewoche geht es dann wieder regulär donnerstags weiter.

Klassik

Mit dem Wort „Klassik“ ist es so eine Sache. Als Gymnasiast ist sie dem Rudl eher unsympathisch gewesen. Das muss er schon sagen und das hat natürlich mit dem Deutschunterricht zu tun gehabt. Ob Werther, Iphigenie oder Faust, das war dem Rudl zu fad. Wenn schon diese ganzen alten Sachen, dann lieber noch Romantik. Da ist wenigstens etwas los. Viel später, im Rahmen seiner germanistischen Forschungen ist dem Rudl dann aufgegangen, dass der Weg vom Irrationalismus dieser Schwärmer zum Blut-und-Boden-Dumpfbackentum vielleicht nicht führen muss, unter Umständen aber doch ziemlich kurz sein kann. Dann lieber doch klassisch!

Klassik, oenologisch

Oenologisch stellt sich die Geschichte ambivalent dar. Als man vor gut zwanzig Jahren den Grünen Veltliner Weinviertel DAC eingeführt hat, war dem Rudl ziemlich schnell klar, dass er bei vielen Weinbauern vor die Wahl zwischen Grünem Veltliner DAC und Grünem Veltliner Klassik gestellt, seine Vorstellungen von einem Grünen Veltliner viel eher in letzterem finden würde, wohingegen der DAC gar nicht selten nach vielem schmeckt, nur nicht nach dem, was sich der Rudl von einem Grünen Veltliner erwartet. Dann gibt es natürlich auch die steirische Klassik. Die ist jetzt weniger das Terrain vom Rudl. Da entscheidet er sich fast immer lieber für einen Lagenwein. Und es ist dem Rudl nicht nur einmal passiert, dass eine steirische Klassik und ein Weinviertel DAC geschmacklich verdammt nahe beieinander gewesen sind.

Irouléguy Tradition

Was in Österreich im Bereich der Oenologie mehr oder auch weniger nachvollziehbar als „klassisch“ bezeichnet wird, heißt in Irouléguy „Tradition“, und das nicht aus purem Zufall. Zumindest bei den Familien Espil (Domaine Ilarria) und Riouspeyrous (Domaine Arretxea) versteht man unter „Tradition“ ein Geschmacksprofil, das an Seinerzeit erinnern soll und auch tut. Dass zur Erzielung dieses Geschmacksprofils keine neuen Wege beschritten werden dürfen, bedeutet das aber nicht. Traditionell ist das Ziel, nicht der Weg.

Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea

So wird dieser Wein im Beton maceriert, vergoren und etwa zehn Monate ausgebaut. Im Vergleich zu den anderen Roten von Arretxea ist der Anteil an Tannat eine Spur höher. Viel oxydiertes Eisen im Boden aus Sandstein. Aber der Sauerstoff war letzte Woche dran. Wie alle französischen Weine, die Caviste Rudolf Polifka anbietet, ist natürlich auch dieser handgelesen. Das führt zu einem runden Wein, der seine Hauptrebsorte Tannat nicht verleugnet. Rote Früchte, viel Würze und ausgewogen. Aber das ist bei den Riouspeyrous jeder Wein. Empfohlen wird er zu weißem und rotem Fleisch, vor allem zu Ente und Lamm. Luft schadet ihm ganz bestimmt nicht.

Irouléguy Rouge Tradition, Ilarria

Nie am Jahrgang vorbei zu vinifizieren ist ein Leitmotiv von Peio Espil. Darum hat das über die Appellation wachende Komitée seinem Einundzwanziger die Aufnahme verweigert. Aber Peio Espil streicht dann lieber das Wort « Irouléguy » von seinem Etikett, als dass er da Würschtel machen würde. Achtzehn Monate im gebrauchten Barrique aus französischer Eiche. Niemals auch nur ein Futzerl neues Holz. Trotz unterschiedlichem Gebindematerial ist das Geschmackprofil nicht weit weg von der Tradition Arretxeas, Tradition halt. Darum wird auch dieser Wein zu weißem und rotem Fleisch empfohlen, ganz besonders zu gegrilltem.

  • 2013 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9)
  • 2017 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/8)
  • 2018 Irouléguy Rouge Tradition, Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/8)
  • 2020 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)
  • 2021 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)
  • 2021 Ilarria Rouge Tradition, Vin de France (5/8)

 

FREITAG, 7. Februar von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Jetzt ist es fast genau achtzig Jahre her, dass am 27. Jänner die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden sind. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Lieber weiter wie bisher!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien