Aux verres, les filles … et les fripons! Ein 1/8 ihrer Wahl für jede Dame „auf Haus“ zum internationalen Frauentag, Dienstag, 5. März von 16 bis 20 Uhr

Berechenbarkeit

Vielleicht ist es das Alter, vielleicht aber auch nur ein Mangel an mentaler Flexibilität. In Sachen Zeit braucht der Rudl ein paar Dinge, an die er sich halten kann, nicht viele, aber ein paar. Eine oenologische Vorbereitung auf den 8. März gehört dazu. Ein gesamteuropäischer Feiertag am 27. Jänner als Forderung detto. Dafür pfeift der Rudl auf alle Black Fridays dieser Welt. Halloween kann ihm gestohlen bleiben und der Stefani-Tag hat ihm auch nicht gefehlt. Darauf ist Verlass.

Positive Diskriminierung

Caviste Rudolf Polifka freut sich, heuer anlässlich des internationalen Frauentages, jede Dame, die am 5. März den Weg in seine Weinhandlung findet, auf ein Achtel des von ihr gewünschten glasweise angebotenen Weines einladen zu dürfen. Als der ganz große „Gamechanger“, wie man heute sagt, in Sachen Ungerechtigkeitsbekämpfung dürfte sich das zwar auch nicht erweisen. Als Symbol gegen ebendiese Ungerechtigkeit könnte es vielleicht aber schon durchgehen.

Probe

Da der Rudl auch heuer die Weine zum internationalen Frauentag ein paar Tage vor demselben kredenzt, besteht selbstverständlich wieder die Möglichkeit, den Wein Ihrer Wahl zum Tag der Gerechtigkeit zu erwerben, um ihn an ebendiesem Tag zuhause zu genießen.

Les Fille – les Fripons. Sexismus?

Das Etikett des Chignin-Bergerons „Les Filles“ von Gilles Berlioz ziert jedes Jahr eine andere Darstellung der Damen, die am Weingut arbeiten. Meistens sind diese gemalt oder gezeichnet, von unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern und in unterschiedlichen Stilen. Der Rudl freut sich immer, wenn er irgendwo einen ihm bis dahin nicht bekannten Jahrgang erblickt, quasi nach dem Motto: Was ist ihnen in diesem Jahr eingefallen? Für den Jahrgang 2020 haben die Damen und Herren vom Weingut keine Malerin und auch keinen Zeichner engagiert, sondern sich für ein Photo entschieden. Auf dem Zweitausendzwanziger Les Filles befinden sich die Damen des Weingutes im Weingarten, allerdings so wie sie dort ziemlich sicher weder den Rebschnitt noch die Lese bewerkstelligen. Wer jetzt an einen Jungbäuerinnen-Kalender denkt, trifft dieses Etikett nicht ganz. Erstens portraitiert das Etikett des männlichen Pendants „Les Fripons“ die Männer des Weingutes in entsprechender Manier – so viel „Esprit“ hat mittlerweile aber sogar der Jungbauernkalender aufgebracht. Vor allem aber befinden sich nicht alle der auf beiden Etiketten dargestellten Damen und Herren in einem jungbäuerinnenkalendertauglichen Alter. Und diese Art von Schmäh und vielleicht auch égalité wird den Jungbauernkalender, wenn Sie den Rudl fragen, auch in den nächsten siebenundfünfzig Jahren nicht heimsuchen.

Roussanne. Eine Wiederholung

ist an und für sich vor allem an der nördlichen Rhône daheim. Hermitage, Saint Joseph und so. Aber es gibt Roussanne auch in Floridsdorf, ja sogar in Südfrankreich. In Savoyen sagen sie zu Roussanne auch Chignin-Bergeron, obwohl so genaugenommen nur die einzige savoyardische Appellation, die Roussanne genehmigt, genannt wird.

  • Ceux d‘après 2022, Côteaux des Girondales, Villaz, Haute Savoie, Vin des France (5/8)

    Jetzt ist der Rudl glatt draufgekommen, dass er diesen Jahrgang vom Ceux d‘après seit acht Monaten im Sortiment, aber noch nie offen kredenzt hat. Ein Drittel Roussanne, ein Drittel Jacquère und ein Drittel Chardonnay. Über das irrwitzige Unterfangen von Françis Rousset hat Ihnen der Rudl das eine oder andere erzählt. Wenn man im Zusammenhang mit diesen Lagen das Wort „Vollreife“ strapazieren will, ist es am ehesten noch bei diesem Wein keine Themenverfehlung.

  • Les Filles 2020, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (7/11)

  • Les Filles 2019, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (6.50/10)

  • Les Fripons 2020, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (7/10)

    Schauen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das ist so etwas, was der Rudl sehr schätzt: ein Wein von einer Rebsorte mit einem weiblichen Namen (Roussanne) und einer männlichen Weinbezeichnung, die mehr oder weniger auf die Übersetzung „Spitzbuben“ hinaus läuft – ein Wein als Modell für Gleichberechtigung.

  • Les Fripons 2017, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (6,50/10)

    Ziemlich sicher ist das der beste Jahrgang von diesem Wein, den der Rudl bis jetzt getrunken hat, ein Gleichgewicht an Frische, Kristallinität und Kraft, wie man es nicht jeden Tag trifft.

noch ein paar andere Weine und den Hainfelder Osterbock

am Dienstag, den 5. März von 16 bis 20 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Aux verres, die Madln und Buben!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien