Französische Weine von quasi Flachetappen am Dienstag, den 3. Oktober von 16 bis 20 Uhr

Prinzipien

Caviste Rudolf hat seinerzeit ein Weingeschäft gegründet, mit dem Anspruch, Weine von den Bergetappen der Tour de France zu offerieren. Das waren damals seine eindeutigen Lieblingsweine, Lieblingsweinbauern, und Lieblingsanbaugebiete. Und das sind sie bis heute geblieben. Savoyen und Irouléguy. Diesem Grundsatz ist der Rudl ziemlich konsequent treu geblieben. Hie und da trägt es sich zu, dass ein nicht-gebirgiger Wein den Rudl dermaßen positiv aus dem Schuhwerk befördert, dass dieser ihn erwerben möchte. Stellt sich dann heraus, dass es diesen Wein in Österreich noch nicht gibt, dann kann es schon vorkommen, dass Monsieur Rudolf ein Auge zudrückt und den betreffenden Wein in sein Sortiment bittet. So hat der Rudl bereits vor der Eröffnung der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils Muscadets von André Michel Brégeon angeboten. Dort hat es 2012 kein Gebirge gegeben. Daran hat sich bis jetzt des Rudls Wissens nichts geändert. Und wenn die Tektonik halbwegs berechenbar ist, wird sich daran auch so schnell nichts ändern. Aber den Rudl hatte seine erste Begegnung mit Michel Brégeon und dessen Weinen so begeistert, dass er daran weder vorbei konnte noch wollte.

In den weiteren Jahren hat Caviste Rudolf Polifka sehr konsequent die Region Savoyen und die Appellation Irouléguy sondiert, ist dabei immer wieder auf ihm bis dahin unbekannte Weine gestoßen. Savoyen, den unumstrittenen Höhepunkt jeder Tour de France, hat er intensivst bereist, Irouléguy immer wieder einmal. Da wie dort gibt es einen ambitioniert sortierten Fachhandel, der sich auch mit anderen Weinbaugebieten befasst. Verrückt wäre der Rudl, wenn er sich dafür nicht interessierte. Darüber hinaus gibt es selbstverständlich Oenologinnen und Oenologen, von denen Herr Rudolf den einen oder anderen Hinweis auf diesen oder jenen Wein bekommt. Auf einen solchen ist etwa die Präsenz des Microweinguts Chambeyron-Manin von der Côte-Rôtie im Sortiment vom Rudl zurückzuführen, oder auch die Domaine des Closiers. In den allermeisten Fällen ist es aber die Fachliteratur, von der sich Monsieur Rudolf die Kieselsteine zu einem neuen Weingut legen lässt. Dabei erfüllen sich für den Rudl auf mindestens acht von zehn Fährten die fachliterarisch geschürten Hoffnungen nicht. Gerade war er – rein literarisch – an der südlichen Rhône unterwegs. Von einem Cavisten aus Toulouse hat sich der Rudl dann die bejubelten Weine bestellt. Allein die Begeisterung hat sich bei ihm nicht eingestellt. Quod erat demonstrandum, dass der Rudl auch passiv mit Empfehlungen nicht immer nur gute Erfahrungen macht. Aber das ist eine andere Geschichte, eine ganz andere.

Flachetappen

Das bedeutet jetzt freilich nicht, dass die Forschungsgegenstände dieser Woche in der Ebene gewachsen sind. Der Banyuls Ambre etwa schaut von ziemlich weit oben auf das Mittelmeer hinunter. Da ist es steil und es sind die Pyrenäen, aber der Tourmalet ist weit, weit weg.

  • Muscadet Sèvre-et-Maine 2010, André-Michel Brégeon, Loire (4/6) – die letzte Flasche des klassischen Muscadets aus diesem Haus

  • Les Coudraies 2019, Domaine des Closiers, AOP Saumur Champigny, Loire (6,50/10)

    Nady Foucault hat nach Clos Rougeard die Domaine des Closiers quasi als Berater unter seine Fittiche genommen. Cabernet Franc von einem Kalkterroir

  • Beaujolais Blanc „Terrain Rouge“ 2020, Charly und Jean-Paul Thévenet, Villié-Morgon, Beaujolais (6/9)

    So viele gute weiße Beaujolais scheint es nicht zu geben. Der vom jungen Thévenet ist eine erfreuliche Ausnahme.

  • Mine de Rien 2021, Les Deplaude de Tartaras, IGP Collines Rhôdaniennes (5/8)

    Mornen noir – seinerzeit äußerst beliebte Rebsorte, heute fast nur mehr im Vallée du Gier südlich von Lyon anzutreffen und auch dort gibt es nicht viel davon – ein Wein der täglichen Konsumation. Das erklärt ziemlich sicher den Namen und das Etikett. Den einen oder andern Humpen davon wird man auch im Bergwerk getrunken haben. Der Familie Deplaude verdankt diese Rebsorte ein neues Interesse.

  • Néphèle 2020, Laroque d‘Antan, Laroque des Arcs bei Cahors, IGP Côtes du Lot, Sud Ouest (8/12) – 140 Jahre war dieses Terroir aufgegeben, bevor die Bodenforscher Lydia und Claude Bourguignon die Idee gehabt haben, das was sie vorher Winzerinnen und Winzern auf der ganzen Welt geraten haben, selber auszuprobieren. Sauvignon Blanc Reben von François Côtat aus Sancerre, Sauvignon Gris von Elian da Ros und autochthone von den Plageoles auf Kalk aus dem Kimmeridge.

    Ein Fall von fachliterarischer Fährte, die den Rudl zu einem ausgesprochen erfreulichen Ziel geführt hat.

  • Trousseau 2022, Domaine Pignier, Montaigu, AOP Côtes de Jura (6,50/10) – Nachdem sich der Rudl in den letzten Jahren eher auf die Weißen von diesem Weingut, mit dem er seit Beginn seines Geschäfts zusammenarbeitet, konzentriert hat, gibt es jetzt wieder einen Trousseau. Sandstein und schwarz geschieferter Mergel als Boden, zehn Monate im Holz als Ausbau.

  • Banyuls Ambre solera (8,50/13)

    Sechzig Percent Grenache blanc, zehn Grenache gris und dreißg Muscat à Petits Grains in bis zu drei selbstverständlich manuellen Lesedurchgängen, durchschnittliches Alter der Rebstöcke 45 Jahre, Der Boden wird nicht mit dem Taktor verdichtet, was in Banyuls, wer‘s kennt, oft eh nicht möglich ist, sondern mit Maultieren bearbeitet. Die alten Fässer sorgen nicht nur für ein oxydatives Milieu, sondern werden auch noch in ein seit 2000 existierendes Solera-Verfahren eingegliedert – zum ersten Mal glasweise in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Diese Weine gibt es glasweise

am Dienstag, den 3. Oktober von 16 bis 20 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen wartet Rudolf Polkifka immer noch darauf, dass endlich der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, endlich zu einem europäischen Feiertag erklärt wird.

Beraten wie beratend grüßt Caviste Rudolf Polifka!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Welschrieslinge aus Ungarn und Österreich, am Dienstag, den 26. September von 16(!) bis 20(!) Uhr. Welschriesling in der Fachliteratur sowie ein nicht ganz einfaches Winzerrätsel mit Preis

Nicht ganz zwei Jahre ist es her.

Da hat sich Caviste Rudolf Quijote in den Kopf gesetzt, der Rebsorte Welschriesling ihr Image eines sauren, apfeligen Wasserls herunter zu räumen. Natürlich haben das Weinbäuerinnen und Weinbauern gemacht, die Jahr für Jahr nachweisen, welches Potential in dieser Rebsorte steckt. Dem Rudl sein Beitrag wäre lediglich gewesen, Weine von eben diesen Weinmeisterinnen und Weinmeistern ihres Stoppels zu entledigen.

Aber in der öffentlichen Wahrnehmung scheinen sich andere Rebsortenvertreter in die erste Reihe vorgedrängt zu haben. Sie sind laut, unreif, ertragreich dichtbeerig, entsprechend fäulnisanfällig und daher schwefelbedürftig. Einen guten Dienst erweisen die ihrer Rebsorte nicht.

Herr Rudolf hat damals vor dieser Lehrveranstaltung Weine von – seines Erachtens – dem Welschriesling-Weingut vor seinem geistigen Gaumen gehabt. Und diese Weine hatte er damals im Oktober 2021 auch verkostet, dann aber bedauerlicherweise nicht kaufen können. Als relevant hat sich das nicht erwiesen. Denn wenige Tage vor dem angepeilten Termin ist dann der nächste Lockdown verlautbart worden.

  • Welschriesling Rechnitz 2021, Familie Herist, Rechnitz, Südburgenland (4/6)

  • Welschriesling 2021, Dankbarkeit, Podersdorf, Neusiedler See (2,50/4)

  • Welschriesling 2021, von der Spur zum Rätselwinzer (3/5)

  • Welschriesling Alte Reben 2021, Familie Herist, Rechnitz, Südburgenland (4/6)

  • Olaszrizling 2020, Imre Györgykovács, Somló, Ungarn (5/8)

  • Adaxl Welsch 2019, Alfred und Helga Weber, Deutsch Schützen, Südburgenland (4,50/7)

  • Welschriesling Auslese 2017, Dankbarkeit, Podersdorf, Neusiedler See (5/8)

Diese Weine gibt es glasweise

am Dienstag, den 26. September von 16 bis 20 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der letzte Karton Sauvageon aus dem Betonei von Pignier ist ab sofort verfügbar.

Im Übrigen wartet Rudolf Polkifka immer noch darauf, dass endlich der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, endlich zu einem europäischen Feiertag erklärt wird.

Spät oder wenn Utopien als etwas Unreifes gelten, auch niemals reifend grüßt Herr Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Neue Öffnungszeiten & Côteaux des Girondales von 2019 bis 2022, Dienstag, 19. September, 16(!) bis 20(!) Uhr

Terminliches

Schulmeister Rudolf hat heuer einen prekären Stundenplan. Darum sieht er sich gezwungen, seine Weinlehrveranstaltung um eine Stunde vorzuverlegen. Er wird bis auf weiteres um 16 Uhr aufsperren und um 20 Uhr zudrehen. Bitte um Nachsicht!

 

Côteaux des Girondales

Bis vor wenigen Jahren hat der Rudl so gut wie alle savoyardischen Bioweingüter von persönlichen Besuchen am Weingut gekannt. 2021 ist ihm dann aufgefallen, dass da etliche dazugekommen waren. Damals hat ihm sein Hang zur Vollständigkeit noch eingeflüstert, die alle zumindest im Glas kennenzulernen. Gut geschmeckt haben ihm davon nur die Weine von Françis Rousset. Heuer hat sich der Rudl von seinem Anspruch, alle biologischen Weinbaubetriebe seiner Lieblingsregion kennenzulernen, verabschiedet. Einzelnen davon wird er selbstverständlich nach wie vor auf die Spur gehen.

Jacques Maillet bezeichnet das, was Françis macht, als „plus que fou“ (mehr als verrückt). Ein ehemaliger Buchhändler, der über die Umwege Japan und Canada als Kellermeister in der Schweiz gearbeitet hat und dann irgendwann entdeckt hat, dass eine Parzelle seines Schwiegervaters vor dem Wüten der Reblaus ein begnadigtes Weinbauterroir, wie der Herr Kurt vielleicht sagen würde, war. Dies herauszufinden ist an sich nicht besonders verrückt. Dann dort den Wald zu roden und Weingärten anzulegen, schon eher. Und wenn man es mit einer rebsortifizierten Empfindlichkeit wie Altesse probiert, wird man sich nicht ganz leicht tun, Jacques Maillet zu widersprechen. Aber als Michel Grisard und Brice Omont vor nicht ganz dreißig Jahren in Cevins die Domaine des Ardoisières gegründet und dort den verwaldeten und verstrüppten Weinberg terrassiert haben, haben das auch nicht alle als Manifestation besonderer Vernunft betrachtet. Egal. Wenn die Altesse von Françis etwas wird, gehört sie zu den interessantesten, die der Rudl in letzter Zeit kennengelernt hat. Dazu in ein paar Wochen mehr.

Als der Rudl vor zwei Jahren an der Kellertür von Françis Rousset geklopft hat, hatte er bei Vinograf in Aix-les-Bains bereits alle diese Weine gekauft und auch schon getrunken. Sonst ist er, glaubt er, nicht so ungeduldig.

Auf diese Weise hat der Rudl sich, vor allem aber Françis die Verkosterei erspart. Dafür hat ihm Monsieur Rousset umso mehr im Keller und vor allem im Weingarten erklären können.

Françis Weine sind, wenn Sie den Rudl fragen, rebsortencharakteristisch, kristallin sauber und noch leichter als ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem südlich angrenzenden Nachbardepartement Savoie. Ob sie das Terroir zum Ausdruck bringen, müssten die Römer oder Hundertsiebzigjährige beurteilen. Aus der Zwischenzeit gibt es keine Referenzweine von diesem Terroir.

Und was sich Francis Rousset da angetan hat, ist vor dem Hintergrund dessen, womit die Weinbäuerinnen und Weinbauern in dieser Gegend konfrontiert sind, kolossal. Dass er in Anbetracht der meteorologischen Destruktivitäten weder gleich nach Beginn seiner Arbeiten den Hut draufgehaut noch den Verstand verloren hat, ist etwas von den erfreulichen Dingen, die der Rudl nicht versteht.

2019 haben die Reben von Francis zum ersten Mal vinifizierbare Trauben getragen. Vielleicht hat ihn das überrascht, denn der Keller dafür ist damals noch nicht fertig gewesen. Allerdings wollte es die Klimakrise, dass am 15. Juni 2019 ein Mordstrum Hagelunwetter über dem Weingarten von Mathieu Apffel in Apremont heruntergekommen ist. Ernteausfall von hundert Percent.

Mathieu steht im Herbst 2019 ohne Trauben aus Apremont in seinem Keller, Francis vor den sehnsüchtig erwarteten ersten Trauben des neuen Weingartens der alten Römer, aber ohne Keller. Zum Glück funktioniert die Zusammenarbeit unter den Bioweinmeistern der Weinbauregion Savoie über die Departementsgrenzen hinweg! Und so wurden die hochsavoyardischen Trauben von Francis Rousset im savoyardischen Keller von Mathieu Apffel vinifiziert.

2020 hat Francis dann Trauben und Keller gehabt. Das Niveau der Resultate dieser glücklichen Fügung muss sich relativ schnell herumgesprochen haben. Darum haben sich einige Cavisten offensichtlich ganz umfassend mit Weinen von Monsieur Rousset eingedeckt. Als dann die Restaurants wieder geöffnet haben, vermochte Francis denen nicht mehr viel aufzuwarten. Und als der Rudl angetanzt ist, war noch weniger da. Ein bissl was ist dann aber doch gegangen. Für den Rudl noch viel wichtiger ist, dass er mit Francis eine tragfähige Perspektive für eine Zusammenarbeit in den nächsten Jahren ausmachen konnte. Jetzt müsste nur noch das Klima mitspielen. 2021 hat es das nicht getan. Darum hat es in diesem Jahr auch keine reinsortige Altesse gegeben. 2022 dafür dann schon wieder. Die ist neben anderen Weinen auf der Palette Ende Juni dieses Jahres in der Reindorfgasse eingetroffen. Aber da hat der Rudl dann vor dem Sommer keine Zeit mehr gehabt, diese Weine glasweise zugänglich zu machen. Das holt er jetzt im Herbst in zwei Etappen nach.

  • L‘Ami Françis 2019, Mathieu Apffel, Saint Badolph, Savoie, Vin de France (6/9)

    2019 hat es dem Mathieu Apffel seinen Weingarten in Saint Badolph (Savoyen) weggehagelt, sodass er keine Trauben für einen Wein gehabt hat. Auch der Nachfolgejahrgang auf einen Hektoliter pro Hektar dezimiert. Etwa siebzig Kilometer nördlich davon, in Villaz in Hoch Savoyen hat Françis Rousset seine erste Lese eingebracht, aber der Keller war noch nicht fertig, um die Trauben zu verarbeiten. Darum hat er seinem Hawara Mathieu angeboten, die Zweitausendneunzehner Lese zu vinifizieren. Übrigens hat jemand über Mathieus Nachfolgejahrgang „La Grêlée“ (Der Verhagelte) geschrieben, dass es so einen Wein nicht wieder geben wird. „Nicht wieder“ dauert manchmal nicht sehr lange. Heuer am 24. Juli hat es genau dort den Giachinos die gesamte Jacquère weggehagelt.

  • Jacquère „Jonona“ 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (4,50/7)
  • Jacquère „Jonona“ 2022, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (4,50/7)
  • Ceux d‘après 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)
  • Sans Autre 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (4,50/7)
  • Mondeuse „Mattäi“ 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)
  • Ceux d‘avant 2022 (50 % Mondeuse, 20 % Persan, 20 % Pinot Noir, 10 % Douce Noir) (5/8)

Diese Weine gibt es gasweise

am Dienstag, den 19. September von 16 bis 20 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen wartet Rudolf Polkifka immer noch, bis endlich der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, endlich zu einem europäischen Feiertag erklärt wird.

Etwas früher grüßt Herr Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

α wie Altesse – 4 ganz neue Altesse – am Dienstag, den 12. September von 17 bis 21 Uhr

α wie αnfang wie αltesse

Ein neues Studienjahr hebt an. Dass der Rudl selbiges nicht Anfang September eröffnet, hat mit dem Trara in der Schule zu tun. Dieses Trara scheint jedes Jahr ein Schäuferl nachzulegen. Der Rudl vermutet dahinter ja eine Verschwörung des Vereins zur Entwicklung des Perpetuum Mobiles. Das schulische Trara abseits des Unterrichts in der Klasse sorgt nicht unbedingt dafür, dass die Berufszufriedenheit von Lehrerinnen und Lehrern steigt. Diese Berufsunzufriedenheit treibt viele in Frühpension, Bildungskarenz, Langzeitkrankenstände oder Sabbaticals. Manche treibt es auch in die Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung oder in diverse Schulqualitätsdenkfabriken. Die dorthin aus der Schule geflüchteten Kolleginnen und Kollegen entwickeln Konzepte, Reformen und andere Maßnahmen der Qualitätssicherung, sagen sie. Wenn Sie den Rudl fragen, handelt es sich dabei um Gleichschritt und Uniformierung, sehr oft unter dem Deckmantel der Digitalisierung. Diese Originalitäten werden dann an die Schulen durchgeschalten, erhöhen dort die Berufsunzufriedenheit und führen zu Fluchtbewegungen aus den Klassen hinaus und in diverse Qualitätssicherungszirkel hinein. Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, jetzt an den Kaisermühlen-Blues und die Bezirksräte Schoitl und Gneisser denken, dann kann Ihnen der Rudl das nicht verdenken. So schaut‘s aus, wie der Herr Kurt sagen würde.

So oder so, betrachtet der Rudl sein Geschäft als akademische Bildungseinrichtung. Und dafür liegt er mit einem Studienjahrbeginn am 12. September gar nicht schlecht.

Das α steht für den Anfang und da liegt es nahe, wieder einmal mit Altesse zu eröffnen. Das hat der Rudl vor zwei Jahren gemacht. Von den seinerzeit kredenzten Weinen hat er sowieso nur mehr den Quartz 2018 von der Domaine des Ardoisières im Sortiment. Aber den wird er auch nicht aufmachen. Dafür kann er vier Altesse, die es in seinem Geschäft noch nie glasweise gegeben hat, offerieren.

Das Studienjahr mit Ω, respektive Z zu schließen, wäre eine schöne Herausforderung. Zierfandler würde sich dafür förmlich anbieten. Auch von den geologischen Vorlieben, die jenen von Altesse ziemlich nahe kommen, her. Schauen wir einmal.

 

Altesse

Möglicherweise ist Altesse mit Furmint verwandt und heißt so, weil Furmint der Wein für den Hof war. Der Ertrag ist überschaubar und kann sich in Jahren wie 2020 oder 2021 auch schnell einmal dem Wert null nähern. Altesse liebt es steinig. Viel steinigere Böden als jene der Dupasquiers hat der Rudl noch nicht gesehen. Oidium ist weniger ein Problem, Peronospora dafür umso mehr. Wenn die Lage nicht wirklich vorteilhaft ausgerichtet ist, dann brennt schnell einmal der Hut. Franҫis Rousset (Côteaux des Girondales) und Maxime Dancoine (Domaine de l‘Aitonnement) haben damit in den letzten Jahren immer wieder einmal das zweifelhafte Vergnügen gehabt. Dass man den Quartz von Brice Omont nicht mir nix – dir nix kaufen kann, hat auch damit zu tun. Und dass es Jacques Maillet seinerzeit gelungen ist, die Damen und Herren vom Komitee zum Schutz der Appellation AOP Vin de Savoie davon zu überzeugen, dass man Jacquère und Altesse verschneiden darf, ist detto auf die Empfindlichkeit dieser Rebsorte zurückzuführen. 2011 haben die klimatischen Bedingungen den Altesse-Stöcken so zugesetzt, dass das entsprechende Fassl nicht voll geworden ist. Die Geburtsstunde von Le P‘tit Canon. Seither gibt es eine ganze Menge Weinmeisterinnen und Weinmeister, die Altesse und Jacquère fusionieren.

Die Trauben sind lockerbeerig und werden rötlich bis kupferfarben, wenn sie vollreif sind, daher der Spitzname Roussette.

Die Weine erinnern an die Aromen von Mandel, Haselnuss, Quitte, Bergamotte und Lindenblüte.

  • Naxide 2022 (Altesse und Chardonnay), Domaine les Cortis, Andert et Condon, Ain, Vin de France (4,50/7)

    Über diesen Weinmeister ist Ihnen der Rudl auch noch Wissenswertes schuldig.

  • Solar 2022, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (10/15)

    Totalausfälle 2020 und 2021

  • Les Grandes Jorasses 2020, Dominique Belluard / Domaine du Gringet, Ayse, Vin de France (9/14)

    Die Hälfte der Trauben auf der Maische vergoren, alles andere als wuchtig und keine flüchtige Säure, eher Frische, Zitruszesten und Steinigkeit. Achtzehn Monate im Betonei ausgebaut. So einen maischevergorenen Wein hat der Rudl selten getrunken.

  • Altesse aVé 2022, Côteaux des Girondales, Villaz, Haute-Savoie, Vin de France (4,50/7)

endlich wieder verfügbar, nachdem 2021 ein Totalausfall war

  • Roussette de Savoie 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)
  • Roussette de Savoie 2017, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)
  • Prieuré Saint Christophe blanc 2018, Domaine Giachino, AOP Vin de Savoie (7/11)

Diese Weine gibt es gasweise

am Dienstag, den 12. September von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen wartet Rudolf Polkifka immer noch, bis endlich der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, endlich zu einem europäischen Feiertag erklärt wird.

Stαrtend grüßt Caviste Rudolf!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Neue Weine, ein paar Warnungen vor Empfehlungen und ein paar Empfehlungen, am Donnerstag, den 24. August von 17 bis 21 Uhr

Domaine Les Petits Riens

Nachdem Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl vor zwei Wochen Professor Giulio Moriondo und seinen Zugang zu Wein vorgestellt hat, erfahren Sie in den folgenden Zeilen etwas über ein anderes kleines Weingut aus dem Aosta-Tal. Es nennt sich „Les Petits Riens“, was in etwa „die kleinen Nichtse“ bedeutet. Hintergrund dieses Namens ist die Überzeugung, dass Großes, Schönes und Gutes entsteht, wenn ganz viele kleine Nichtse sich bemühen und etwas beitragen.

Der Weinmarkt leidet an Long-Covid

Vor etwa zwei Wochen hat Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl ein paar Beobachtungen am Weinmarkt angekündigt. Wenn Sie den Rudl fragen, leidet der österreichische Weinmarkt an Long-Covid. Caviste Rudolf hat das ja schon einmal thematisiert. Es drängt sich ihm schon ein bissl der Verdacht auf, dass das versandkostenfreie Verschicken von Wein einer der Hauptgründe dafür ist, dass etliche Weinpreise in Österreich stärker gestiegen sind als anderswo. In Luft lösen sich die Transportkosten ja nicht auf. Allerdings könnten die Online-Shops der Winzerinnen und Winzer etwas verhindern, das man momentan in Frankreich beobachten kann und das dem Rudl auch nicht viel besser schmeckt als die Ausbeutung von Arbeitskräften durch schwindlige Zustelldienste.

Bei französischen Weinmeisterinnen und Weinmeistern scheinen Online-Shops weit weniger beliebt zu sein als in Österreich. Von den Weingütern, mit denen Caviste Rudolf arbeitet, betreibt kein einziges einen. Allerdings fällt dem Rudl seit einem Zeitl schon auf, dass immer mehr französische Weine, die der Rudl vor wenigen Jahren noch gekauft hat, quasi vom allgemein zugänglichen Weinmarkt verschwinden. Vor fünf bis zehn Jahren hat es genügt, in ein besser sortiertes Geschäft hineinzumarschieren und eine mehr oder weniger geschmalzene Summe Geld hinzulegen. Der Rudl hat sich darüber nie beschwert und es hat ihn so gut wie nie gereut, weil es ihm das wert war. Heute ist das bei weit weniger bekannten Namen nicht mehr möglich. Da müssen Sie gar nicht nach Vatan, Dauvissat oder Houillon-Overnoy fragen. Viele Weine, die Herr Rudolf schätzt, sind im Handel nicht mehr oder so gut wie nicht mehr erhältlich. Ein Kollege aus Aix-les-Bains hat das dem Rudl gegenüber als bewusste Entscheidung zur Abkehr von den großen Namen dargestellt. Herr Rudolf hat einen anderen Verdacht. Früher hat eine Hand voll Kritiker entschieden, was ein Wein wert ist. Das war bekannt und daran hat man sich orientieren können, indem man das jeweilige Verdikt geglaubt oder darauf gepfiffen hat. Heute hat sich Weinkritik diversifiziert, demokratisiert, vor allem aber digitalisiert. Wein ist weniger Genussmittel als Statussymbol. Und ein Statussymbol ist halt per definitionem vor allem etwas, das viele oder fast alle anderen nicht haben. Und so vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendein Wein, von dem es fast nichts gibt, zum Kultwein erhoben wird. Sehr oft von digital Natives, deren Kompetenz im Umgang mit Instagram, Twitter und Tiktok außer Streit steht, über deren oenologische und degustatorische Kompetenzen jedoch weit weniger bekannt ist. Es geht darum, der oder die Schnellste und Lauteste im Netz zu sein. Bald darauf ist der betreffende Kultwein aus allen Regalen verschwunden und nur mehr auf digitalen Versteigerungsplattformen zu beziehen. Dabei geht es um Weine, die ursprünglich ab Hof, aber auch im Fachhandel um dreißig bis sechzig Euro zu kaufen waren.

Der Rudl hat zugegebenermaßen ein Faible für Weinbaumeisterinnen und Weinbaumeister mit überschaubaren Weingärten. Das hat bei ihm aber keine elitären Gründe, sondern ist eher eine Frage der Nachhaltigkeit und der Sympathie. Man mag das als ein bissl weltfremd, vom Rudl aus auch als dogmatisch erachten. Aber je besser eine Weinbäuerin oder ein Weinbauer die eigenen Rebstöcke kennt und je öfter er, respektive sie bei diesen persönlich vorbei schaut, desto sympathischer ist dem Rudl das. Dass das arbeitsintensiv ist und so ein Wein nicht um Zweieurofünfzig zu produzieren ist, wird hoffentlich niemanden wundern. Dass solche Rebstöcke gesünder sind, weniger Chemie im Spiel ist und der Wein viel besser schmeckt, auch nicht. Das ist dem Rudl sein oenologischer Standpunkt, den man teilen kann, aber nicht muss.

Und auch beim Rudl kommt es vor, dass ein von ihm hochgeschätzter Wein mehrere Jahre lang im Sortiment wartet, sich fast niemand dafür interessiert. Und dann bekommt Herr Rudolf in kurzer Zeit mehrere Anfragen pro Tag, ob er den entsprechenden Wein irgendwohin schicken kann.

Das ist auch ein Grund für die Vorbehalte des Rudls gegenüber jedweder Art von Empfehlung. Caviste Rudolf erzählt Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, gerne von Weinen, die er mag. Noch lieber schreibt er darüber. Wenn Sie und der Wein offen sind, lässt der Rudl Sie gerne auch kosten. Aber empfehlen tut er Ihnen nichts. Er schreibt keinen Blog, hält Kanäle für eine sinnvolle Erfindung für den Abtransport von Fäkalien und Influenza für einen Grund, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er freut sich, Ihnen schreiben zu können, was er oenologisch erlebt, gelesen und getrunken hat. Wenn Ihnen das gefällt, ersucht Sie der Rudl inständig, trotzdem keine Komplimente in irgendwelchen digitalen Kanälen zu hinterlassen. Wenn es Ihnen nicht gefällt, geht die Welt auch nicht unter. Das hysterische und wortreiche Warnen vor einem Wein, der einem nicht schmeckt oder der diesen, beziehungsweise jenen Fehler aufweist, hält der Rudl für mindestens genauso verzichtbar wie Empfehlungen und eigentlich für eine Form völlig überflüssigen Missionierens. Gerade so würde sich der Rudl als Schulmeister auch nie erlauben, Schülerinnen und Schüler dazu zu drängen, an etwas zu glauben oder nicht zu glauben, weil er diese Art von missionarischem Eifer in Wirklichkeit für blasphemisch hält.

Für den Rudl gibt es im Prinzip vier Kategorien von Wein. Weine, die sogar mit Sodawasser vermischt unangenehm auffallen. Weine, die weder in die eine noch in die andere Richtung Emotionen auslösen. Gute Weine. Und ausgezeichnete Weine, um in diesem Zusammenhang das Adjektiv „groß“ zu vermeiden. Caviste Rudolf bietet in seinem Sortiment keinen Wein an, der ihm nicht selber schmeckt. Insofern kann er jeden seiner Weine empfehlen. Ob er auch Ihnen schmeckt, finden Sie ohne begleitendes Geschwätz über „Engmaschigkeit“, „Länge“ oder „Mineralität“ selber heraus.

Les Petits Riens, Aosta

Vom Weinprofessor Giulio Moriondo fährt der Rudl kaum drei Kilometer weiter in Richtung Savoyen. Der Boden ist hier etwas weniger geschiefert als in Quart bei Signore Moriondo, enthält dafür mehr Gneis. Wir befinden uns am nord-westlichen Rand der schönen Stadt Aosta.

Dort haben Stefania und Fabien vor etwa zehn Jahren die Domaine „Les Petits Riens“ gegründet, ein zwei steile Hektar kleines Weingut mit zwölf Rebsorten, autochthonen und internationalen. Die Weingärten liegen zwischen sechshundert und achthundert Metern Seehöhe, Ausrichtung Süden, gut durchlüftet. Ein Unkrautvernichtungsmittel haben diese Weingärten nie gesehen.

Die Dimensionen des Weingutes ermöglichen eine lückenlose Begleitung aller Weine vom Austreiben der Rebstöcke bis zur Flaschenreife.

Petit Bout de Lune

Neunzig Percent internationaler Chardonnay, zehn Percent autochthone Erbaluce. Vierzig Stahl, sechzig im Sechshundertliterholzfass. Wenn man „abschaltet“, bevor man den Wein trinkt, ist das kein Schaden. Das hat der Rudl gelesen, nachdem er das erste Flascherl von diesem Wein in der Trattoria di Campagna in Aosta bestellt hat. Zum Glück hatte er trotzdem abgeschalten. Bereut hat er das nicht. Forelle in Wildkräutern könnte man dazu essen. Schwammerl mit Polenta aber auch.

  • Petit Bout de Lune 2018, Domaine des Petits Riens, Aosta, Italien (6,50/10)

  • J‘écume des jours 2021, Les Déplaude de Tartaras, Tartaras, IGP Collines Rhodaniennes (5/8)

    85 % Marsanne, 15 % Viognier

  • Gastine 2021, Domaine les Cortis, Andert-et-Condon, Ain, Vin de France (4,50/7)

    Gamay, Mondeuse, Chardonnay, Altesse, Corbeau, Pinot noir, Chasselas kurze Maischestandzeit, zehn Monate gebrauchtes Holz und Stahltank – ein Rotwein für die aktuellen Temperaturen

  • Welschriesling 2021, Dankbarkeit, Podersdorf, Neusiedler See (2,50/4) – Einer der wenigen Welschrieslinge, die das Potential dieser Rebsorte zeigen. Dazu in nächster Zeit mehr. Ein Wein, den man empfehlen kann, muss nicht teuer sein.

  • Königlicher Wein MMXIX, Josef Umathum, Glimmerschiefer und Quarz (4,50/7) – Josef Umathum hat den Hárslevelü wieder in das Burgenland zurück gebracht. Die Behörden haben ihm das nicht leicht gemacht. Er hat der Verlockung, deshalb daraus einen „Kultwein“ zu machen, widerstanden. Dafür ist der Rudl dankbar und Professor Moriondo war es auch.

  • Neuburger Hommage 2021, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal (4/6) – Kristof Ferstl, ein Vorfahre von Margit Mantler hat mit dem Neuburger in der Wachau so etwas Ähnliches gemacht wie Josef Umathum mit dem Hárslevelü im Burgenland. Manchen schmecken die letzten Jahrgänge dieses Weins nicht so gut. Dem Rudl schmecken sie ausgezeichnet. Insofern kann er diesen guten Gewissens empfehlen. Ob er Ihnen schmeckt, können Sie diese Woche in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils herausfinden.

  • Monsieur Gringet 2020, Dominique Belluard / Domaine du Gringet, Ayse, AOP Vin de Savoie (9/14) – nicht ganz, aber fast der Nachfolger von Le Feu und eine Hommage an Dominique Belluard

Donnerstag, 24. August von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Leise und zurückhaltend grüßt Herr Rudolf!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Sieben teils grenzeüberschreitend neue Weine in der Sommerschule, am Donnerstag, den 10. August von 17 bis 21 Uhr

Bis auf die Zähne oenologisch weitergebildet freut sich Caviste Rudolf Polifka, Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Forschungsergebnisse mitteilen zu dürfen. Der Rudl hat nämlich ziemlich entgegengesetzt zu seinen ursprünglichen Ambitionen heuer vier ihm bislang nicht oder fast nicht bekannte Weingüter besucht und überall drei bis vier Weine für sein Geschäft erworben, aber halt in Mengen, die der spärliche Platz im Urlaubsauto zulässt. Ein paar davon erlaubt sich der Rudl, im Rahmen der Sommerschule zu kredenzen.

Dass aus dem ursprünglichen Ansinnen vom Rudl, intensiver bei französischen Cavistinnen und Cavisten zu forschen, nicht viel Mitnehmbares geworden ist, hat betriebswirtschaftliche und, wie dem Rudl scheint, vor allem digitale Gründe. Es wird zu einem anderen Zeitpunkt abzuhandeln sein.

Aostatal, Italien – ja wirklich!

Schon lange vernimmt der Rudl in seinem geistigen Ohr den Ruf, sich dem Mont Blanc oenologisch nicht nur von einer Seite, nämlich der hochsavoyardischen von Dominique Belluard und der Domaine du Gringet zu näheren. Der höchste Berg Europas schaut ebenso wohlwollend auf das Schweizer Wallis und das italienische Aostatal herunter. Während das eine noch warten muss, hat der Rudl heuer dem Aostatal oenologisch die Reverenz erwiesen. Dabei ist er nicht nur auf einen Franzosen aus dem Jura gestoßen. Fabien Bonnet hat in Beaune studiert hat, um dann über Marie Thérèse Chappaz im Wallis seine Frau kennenzulernen und mit dieser 2013 in Aosta ein sehr kleines Weingut von zwei Hektar Rebfläche zu gründen: vielversprechender Name „Les Petits Riens“, die kleinen Nichtse. Spätestens in dem Moment, als nach dem obligaten Seidl lokalen Bieres die Kellnerin in der ausgezeichneten Trattoria di Campagna die Flasche „Petit bout de lune“ von ihrem Kork befreit hatte, war dem Rudl klar, dass die Idee, über Aosta nach Savoyen zu fahren, kein Unsinn war. Zwei Tage später hat der Rudl dann mit Fabien Bonnet ziemlich beeindruckende Fassproben studiert und ein paar Schachteln mit abgefüllten Weinen in seinen Kofferraum geschlichtet.

Weil alles auf einen Haufen aber eh wenig Sinn hat und Wissenschaft etwas Aufbauendes ist, stellt Ihnen der Rudl heute einmal Professor Giulio Moriondo und seine Weine vor. Das passt auch gut zu einer Sommerschule. Zu den anderen neuen Weingütern wird sich Caviste Rudolf Polifka mit ein paar Anmerkungen begnügen, diesen aber zu späteren Zeitpunkten weiterführende Explicationen hinzufügen.

Giulio Moriondo

Dass er bei diesem einen Termin bekommt, hat Caviste Rudolf offen gestanden nicht erwartet. Einen halben Hektar bewirtschaftet der emeritierte Professor des Institut agricole régional du Val d‘Aoste. Seine Forscherfreundschaften, zum Beispiel mit dem Ampelographen Genetiker José Vouillamoz aus dem Valais, pflegt er intensiv. Den Rudl interessiert das Wissen von Weinbauern grundsätzlich. Aber im Keller von Professor Moriondo ist er sich wie in einem Hörsaal vorgekommen. Vom Verhältnis der drei Weinbaugebiete rund um den Mont Blanc zueinander angefangen über den wissenschaftlichen, aber nicht ideologischen Zugang zum Bioweinbau, Geschichte, Volkswirtschaft und selbstverständlich Rebsorten hat Giulio Moriondo in neunzig Minuten einen beeindruckenden Einblick in seine Forschung vermittelt.

In einem Jahrhundert hat das Aostatal über achtzig Percent seiner Rebfläche verloren. Jetzt wächst sie wieder, aber minimal. Dabei haben die steilen Hanglagen, teilweise terrassiert und bis deutlich über tausend Höhenmeter hinauf reichend stets als besonders hochwertig gegolten. Vor allem der Föhn ist ein ganz großer Triumpf, wenn es um das Ausreifen von gesunden Trauben geht. Die gravierenden Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind auch kein Schaden. Aber Ende des neunzehnten Jahrhunderts ist es dann zuerst einmal mit Oidium losgegangen, dann die Reblaus und Kriege. Am meisten hat den Rebflächen jedoch die Eisenbahn zugesetzt. Der Zugang zu den deutlich billigeren, weil auf einfacher zu bewirtschaftenden Rebflächen wachsenden Weinen aus dem Piemont hat das Ende für ganz viele vor allem steile Weingärten bedeutet.

Zum Glück war Professor Moriondo die Arbeit im Labor und am Schreibtisch zu wenig. Darum hat er vor knapp fünfundzwanzig Jahren ein paar Parzellen mit alten, steilen Weingartenterrassen erworben. Dort stehen bis über hundertzehn Jahre alte, teilweise wurzelechte Rebstöcke. Wilde Minze und Thymian leisten ihnen Gesellschaft. In einem überschaubaren Keller, den Giulio Moriondo „mon laboratoire“ nennt, macht er im Prinzip zwei Weine. Einen auf der Basis von Nebbiolo Rosé, genetisch ein Sohn von Nebbiolo und einen zweiten aus Rebsorten, die ausschließlich im Aostatal, manche sonst höchstens noch im Schweizer Wallis vorkommen. Dabei ist zu ergänzen, dass Nebbiolo und Nebbiolo Rosé im Aostatal immer schon daheim waren, aber halt nicht nur dort. Mit dem gar nicht so weit entfernten Savoyen hat das Aostatal oenologisch nicht viel zu tun. Während man in Richtung Norden nämlich lediglich über den Grand Saint Bernard fahren muss, um im jeweils benachbarten Weinbaugebiet herunterzukommen, schaut das in Richtung Westen, nach Frankreich hinüber anders aus. Da fährt man von Aosta zuerst einmal ein ganzes Stückl, bis man am Petit Saint Bernard ist. Dann geht es drüben über La Rosière hinunter. Aber unten in Bourg Saint Maurice wächst dann noch lange kein Wein. Die ersten Weingärten sind die Terrassen der Domaine des Ardoisières in Cevins, die ersten appellationsberechtigten gibt es überhaupt erst nach Albertville in Fréterive. Darum haben die savoyardischen Rebsorten mit denen des Aostatals nichts gemeinsam, wohingegen Wallis und Aostatal eng verwandt sind. So ist der Schweizer Humagne Rouge ident mit dem Cornalin im Aostatal. Dafür sind beide Namen französisch. Der Cornalin du Valais ist wieder etwas anderes. Der hat seinen Ursprung paradoxerweise im Aostatal. Dort gibt es ihn heute aber nicht mehr. Petite Arvine ist den umgekehrten Weg gegangen, aber in beiden Tälern noch daheim. Petit Rouge à baie blanche hat Giulio Morionda auf einem seiner unermüdlichen Streifzüge durch alte Weingärten identifiziert. Den Weingarten, in dem er ihn aufgespürt hat, gibt es wie viele andere alte Weingärten im Aostatal nicht mehr, auch weder Grund zur Freude noch zu Verständnis für den Professor. Man kann von Professor Moriondo viel lernen. Wenn man Forscher ist, muss man viel ausprobieren und geduldig warten, ist der Zugang von Giulio Moriondo. Mit seinen Weinen möchte Giulio Moriondo den ursprünglichen Geschmack des Tales zugänglich machen. Einen ganz kleinen Anflug von einem Eindruck dieses Geschmacks hat der Rudl im Keller von Professor Moriondo gehabt.

Sowohl Giulio Moriondo als auch Fabien Bonnet wollen gesunde Weine ohne Chemiekasten, aber auch ohne Ideologie. Darum behalten sie sich den Einsatz geringer Dosen Schwefel und Kupfer vor, weil sie präzise, saubere und erkennbare Weine anstreben.

Les Deplaude de Tartaras

Vor zwei Jahren war es. Da wollte der Rudl seinem Sortiment an französischen Bergweinen aus den Alpen, den Pyrenäen und den Vogesen solche aus dem Zentralmassiv hinzufügen. Der entsprechende Lokalaugenschein in Clermont Ferrand war dann etwas ernüchternd und vor allem flüchtig. Aber Caviste Rudolf hatte zu knapp davor im Bistrot der Giachinos und vor allem bei Matthieu Apffel von einem Weingut im Süden von Lyon Wind bekommen. Das liegt nicht ganz im Zentralmassiv, gehört aber auch noch nicht ganz zur nördlichen Rhône. Beaujolais ist es auch nicht. In the middle of nowhere. Heuer hat es der Rudl aber geschafft, dort sogar zwei Nächte verbracht, sich davon überzeugen können, dass dort wirklich ausschließlich Landschaft ist, und auch drei Weine erworben.

Domaine Les Cortis

Das erst vor wenigen Jahren in den Status einer Appellation aufgestiegene Bugey hat Caviste Rudolf Polifka eigentlich schon abgeschrieben gehabt. Zu oft hatte er sich beim Durchfahren oder Lesen über diese Gegend gedacht: „Da muss es außergewöhnlich gute Weine geben.“ Aber bis jetzt ist diese Arbeitshypothese von keiner Flasche, die der Rudl von dort erworben hat – und das waren ein paar – gestützt worden. Und dann hat Jacques Maillet dem Rudl geraten, einmal zu Jérémy Decoster zu fahren. Wenn Jacques Maillet etwas sagt, dann macht man das.

aus dem Aostatal:

  • Cuvée d‘Emile 2016, Giulio Moriondo, Quart (8/12)

Der Geschmack des Tales gemäß dem Professor, nicht nur was die Rebsorten betrifft, sondern auch von der Vinifizierung her.

Petit Rouge 53%, Premetta 16%, Vien de Nus 16%, Vuillermin 9%, Mayolet 6%, ausschließlich indigene Rebsorten, teilweise wurzelecht, auf Schieferterrassen in 540 und 630 Metern Höhe. Dass Professor Moriondo auf Synthetisches aus dem Chemiekasten verzichtet, versteht sich für ihn von selbst. Als Forscher weniger aus ideologischen Gründen, sondern weil er niemandem etwas vorsetzen will, das etwas enthält, vor dem er sich selber schützen würde. Schönung, Filtration, Klärung oder Säurezusatz sowieso nicht. Barrique detto. Sechzig Milligramm pro Liter Schwefel bei der Füllung. Wie ein Waldspaziergang nach dem Regen oder so, das hat der Rudl über diesen Wein einmal gelesen. Ganz abwegig erscheint ihm das nicht. Wildrose und Waldbeeren sind vielleicht leichter nachzuvollziehen.

  • L‘air des cîmes 2018, Domaine des Petits Riens, Aosta, Italien (7/11)

irgendwo zwischen Zentralmassiv und Rhône:

  • La Poussières des Étoiles 2022, Les Deplaude de Tartaras, IGP Collines Rhodaniennes (4,50/7)

  • Côte-Rôtie Côte brune 2020, Chambeyron-Manin, Ampuis, Rhône nord (10/15) – zum ersten Mal der Jahrgang 2020 und eine Flasche von insgesamt sechs, die der Rudl von dieser weiteren Microdomaine zugeteilt bekommen hat

von Hochsavoyen ins Jura:

  • Uzée 2022, Domaine Les Cortis, Vin de France (4,50/7)

  • Eponyme Mise Tardive 2020, Domaine du Gringet et Dominique Belluard, Ayse, AOP Vin de Savoie (7/11) – zum ersten Mal glasweise

  • Sauvageon 2020, Domaine Pignier, Montaigu, AOP Côtes du Jura (7/11) – zwölf Monate im Betonei ausgebauter Savagnin

Donnerstag, 10. August von 17 bis 21 Uhr – ohne ganz strenge Sperrstunde

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Monsieur Rudolf freut sich!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Danke und einen schönen Sommer!

Monsieur Rudolf begibt sich auf Studienreise und wird im September bekanntgeben, wie es weitergeht.

Nach Maßgabe seiner zeitlichen Ressourcen stellt er im August gerne Wein zu.

Einen schönen Sommer! Caviste Rudolf Polifka

Letzter Öffnungstag vor der Sommerpause: Tour de France im Baskenland, am Dienstag, den 27. Juni von 17 bis 21 Uhr … und ein neues, altes Weingut im Sortiment vom Rudl

Domaine du Gringet

Eigentlich hat sich der Rudl vorgenommen, der von ihm immer wieder strapazierten Spedition jetzt längere Zeit keine Arbeit mehr zu bereiten. Das Geschäft gibt keinen Anlass zum Übermut, wenn Sie wissen, was der Rudl meint. Schon längere Zeit nicht. Aber dann hat der Rudl einmal versucht sich abzulenken und an Erfreulicheres zu denken, an Urlaub zum Beispiel. Ob Sie das jetzt als mehr oder eher weniger problematisch erachten, der Rudl biegt dabei gedanklich um keine fünf Ecken und ist beim Wein. Im konkreten Fall war er – nicht zum ersten Mal – bei der Frage, was aus dem Weingut von Dominique Belluard geworden ist. Anders als bei früheren entsprechenden Recherchen ist Caviste Rudolf Polifka in diesem Fall auf Konkretes gestoßen. Franck Balthazar aus Cornas und dessen Mitarbeiter Vincent Ruiz habe die Witwe von Dominique Belluard das Vertrauen geschenkt, das Werk ihres Mannes würdig fortzusetzen. Pfiffig gemanagte Fonds, Versicherungen und mehr oder weniger dubiose Neo-Winzer, die sich in so einem Fall anstellen und aus den Leistungen anderer gerne eine Marke machen, sind nicht zum Zug gekommen. Gott sei Dank! Auf der Tourismus-Seite von Ayze ist der Rudl dann auf eine Kontaktmöglichkeit gestoßen. Das war im März. Jetzt ist der Wein da. Es handelt sich um den letzten Jahrgang vom Dominique Belluard. Jean-François Ganevat hat das Werk im Sinn des Meisters fortgesetzt, Franck Balthazar und Vincent Ruiz haben es vollendet. Diese Perles du Mont Blanc 2019 werden der letzte Schaumwein dieses Weingutes bleiben. Die neuen Weinmeister werden keinen Schaumwein mehr produzieren. Man muss es nicht als Zeichen kaufmännischer Vernunft sehen, in ökonomisch schwierigen Zeiten teure Weine zu bestellen. Aber der Rudl würde sich sowieso eher nicht als Geschäftsmann par excellence betrachten. Und manche Gelegenheiten bieten sich einem zwar zu ungünstigen Zeitpunkten, aber nur einmal. Darum hat der Rudl die angebotene Zuteilung gekauft, quasi als Hohn auf seine wirtschaftliche Lage.

  • Les Perles du Mont Blanc 2019 (27 Euro): latest und gleichzeitig auch last Schaumwein von diesem Weingut, aber ganz sicher nicht the least

  • Eponyme Miste tardive 2020 (36 Euro): Zuerst hat Valérie Belluard Jean-François Ganevat gebeten, das Weingut bis auf Weiteres zu führen. Dieser hat einen Wein abgefüllt und ihn „Eponyme“ genannt. Vincent Ruiz und Franck Balthazar haben ein paar besondere Fässer im Herbst 2022 als Eponyme Mise tardive abefüllt.

  • Les Grandes Jorasses 2020 (50,50 Euro): lokale Variante der Rebsorte Altesse

  • Monsieur Gringet 2020 (52 Euro): quasi Le Feu als Hommage an Dominique Belluard – von den eisenreichsten Steilhängen des Weinbaugebietes.

Und weil der nicht so weit von Ayze zuhause ist, hat Françis Rousset – wenn Sie den Rudl fragen, einer der vielversprechendsten vielen neuen Weinmeister Savoyens – seinen neuen Jahrgang Altesse und auch ein paar andere Weine der Lieferung hinzugefügt.

  • Altesse aVé 2022: 22 Euro

  • Jacquère Jonona 2022: 20 Euro

  • Ceux d‘après 2022 (80 % Chardonnay, 20 % Roussanne): 22 Euro

  • Mondeuse Mattäi 2022: 22 Euro

  • Ceux d‘avant 2022: 60 % Mondeuse, 20 % Persan, 20 % Pinot noir, 10 % Douce noir: 22,50 Euro

Tour de France

Nicht dass der Start der Tour de France für den Rudl nicht sowieso wie ein Zusammenfallen von Weihnachten, Ostern und Geburtstag an einem Tag wäre. Heuer fahren sie noch dazu im Baskenland weg. Viel geht da nicht mehr drüber. Der Rudl wird den Grand Départ im Baskenland zum Anlass nehmen, eine ganze Serie von Irouléguys zu öffnen. Rot, rosé, weiß und gereift.

  • Irouléguy rosé 2019, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (3/5)

  • Irouléguy rosé 2019, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (3/5)

  • Irouléguy blanc 2018, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/8)

  • Ardan Harri 2020, Domaine Xubialdea, Lasse, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)

    die letzte Flasche, der der Rudl von diesem Wein ausschenkt

  • Eztia 2013, Domaine Améztia, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)

    Mit mindestens einem Wein möchte der Rudl in jeder Lehrveranstaltung auf das Reifepotential seiner Weine hinweisen. Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Sie können, müssen die Weine vom Rudl nicht gleich trinken, sondern sich auch noch Jahre nach dem Kauf derselben über ihren Geschmack freuen. Im Fall dieses Weines können Sie sogar noch einzelne Flascherl erwerben.

  • Ilarria sans sulfites ajoutés 2017, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

  • Haitza 2017, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

Dienstag, 27. Juni von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Monsieur Rudolf Polifka wünscht einen agreablen Sommer!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Sommerweine statt Sommerwasserl. Eine Begriffspräzisierung, am Dienstag, den 20. Juni von 17 bis 21 Uhr

Nix gegen Wasser!

Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, bitte missverstehen Sie die Überschrift dieser Zeilen nicht als Aufruf, kein oder weniger Wasser zu trinken! Das wäre ja eines Schulmeisters unwürdig. Außerdem trinkt der Rudl selber viel Wasser, nicht nur im Kaffee und im Tee. Mit dem Terminus „Sommerwasserl“ wendet sich Caviste Rudolf gegen das, was von diversen Kommunikationsexpertinnen und -experten regelmäßig zu dieser Jahreszeit als Sommer-, Terrassen- oder Grillwein angepriesen wird. Nur weil etwas keine Struktur hat oder nach künstlichem Erdbeeraroma schmeckt, ist es noch lange kein Sommerwein, wenn Sie den Rudl fragen.

Kommende Woche kredenzt der Rudl glasweise Weine, die man im Sommer gerne trinken mag, die einen gewissen Trinkfluss, wie der Herr K sagt, vorweisen können, Format und Struktur haben und trotzdem etwas gekühlt genossen werden können, ohne dadurch Aromen zu verschenken.

Caviste Rudolf Polifka ist sich bewusst, dass man bei Sommerwein an Rosé denkt, er selber zuerst an Jacquère. Trotzdem oder deshalb wird er dieses Mal um beides einen Bogen machen.

  • Sankt Laurent Klassik 2019, Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee (3/5)

  • Sans Autre 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (4,50/7)

    Man hört gar nicht so selten, dass man aus neugezüchteten pilzresistenten Rebsorten keine interessanten Weine machen kann. Lange Zeit hat der Rudl selber zu dieser Ansicht tendiert. Möglicherweise liegt das Problem aber weniger an den Rebsorten selber als an mangelnder Erfahrung mit diesen, beziehungsweise an mangelndem Alter der entsprechenden Rebstöcke. So hat etwa bereits der Vater von Johannes Zillinger solche Rebsorten ausgepflanzt und sorgfältig kultiviert. Da schaut die Sache dann gleich ganz anders aus. Auch in der Schweiz, von wo die Trauben für diesen Wein stammen, blickt man auf eine jahrzehntelange Erfahrung mit solchen Rebsorten zurück. Das schmeckt man. Was, wenn Sie den Rudl fragen, ganz sicher schief geht, ist der Versuch, sich durch diese Rebsorten Zeit, Sorgfalt oder den Umstieg auf eine biologische Bewirtschaftung des Weingartens ersparen zu wollen.

  • Mondeuse „Mattäi“ 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)

    Vielschichtigkeit braucht nicht zwingend viel Alkohol, auch bei Rotwein nicht; 9,5 Percent – etwas kühlen

  • Mondeuse „Black Giac“ 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

  • Nebula 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allogroges (6/9)

    Douce noire – manche Rebsorten geraten zurecht in Vergessenheit, diese auf gar keinen Fall zurecht, hoffentlich aber überhaupt nicht!

  • Argile Rouge 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (6/9)

  • Dolia 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)

    Rotwein aus einer Amphore eines baskischen Töpfermeisters – Eleganz und Gerbstoffe, die man auch ohne Pelzmantel gerne trinkt

Dienstag, 20. Juni von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Sommerlich strukturiert, aber unverwässert grüßt Herr Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

 

 

DONNERSTAG, 15. Juni von 17 bis 21 Uhr: Jahrgang 2019 vol. 2

 

Donnerstag

Der Rudl kann kommende Woche aufgrund Verpflichtungen als Schulmeister nur am Donnerstag aufsperren.

2019

Caviste Rudolf Polifka hat Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Ende Jänner eröffnet, dass er den Weinjahrgang 2019 überaus schätzt. Diese Begeisterung hat sich auch darin manifestiert, dass der Rudl damals mindestens doppelt so viele exceptionelle Zweitausendneunzehner für eine Kredenzung in Erwägung gezogen hat, als er an einem Abend sinnvollerweise öffnen konnte. Für die anderen Weine dieses Jahrgangs hat es geheißen: Warten! … bis 15. Juni. Da wird der Rudl jetzt jene 2019er ausschenken, die Ende Jänner nicht dran gekommen sind.

Im Folgenden erlaubt sich der Rudl, jene Zeilen, die ihm vor knapp einem halben Jahr zum Jahrgang 2019 eingefallen sind, zu wiederholen:

2019. Eine Wiederholung, rechtzeitig zum Notenschluss

Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl nach dem Wetter fragen, dann fällt ihm dazu nicht viel ein. Nur vielleicht so viel, dass Caviste Rudolf die Klimakrise neben dem Chemiekasten für den größten Feind des Weines hält. Ob man sich deswegen irgendwo anpicken muss, das weiß der Rudl auch nicht. Gar nicht so wenige spucken jetzt – boulevardbeschränkt wie sie immer schon waren – Gift und Galle auf ein paar Jugendliche, die Federn haben, wenn sie an ihre Zukunft denken. Man muss deren Aktionen vermutlich nicht gut finden, um das hysterische Gekeife der anderen, die Bedrohung chronisch dort wahrnehmen, wo sie nicht ist, und mindestens ebenso chronisch dort nicht, wo sie sehr wohl ist, als Indiz für die Wirksamkeit des Protests zu respektieren. Es gibt Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, die es als Menschenrecht betrachten, staubtrockenen Fußerls im Lift in die Garage, von dort in der überdimensionierten Tschäsn möglichst ohne Kontakt zu irgendwem und irgendwas bis auf den Parkplatz des sogenannten Supermarktes oder in irgendeine Tiefgarage zu fahren und dabei andere, die zwei oder drei Ecken weiter schauen und vor allem denken, durch Gestank, Radau und Platzraub zu terrorisieren. Und justament solche Hirschinnen und Hirschen bezeichnen Jugendliche, denen nach gut dreißig Jahren Absichtserklärungen schön langsam der Reis geht, als „Terroristen“. So etwas hält Citoyen Rudolf Polifka nicht nur für eine Sauerei, sondern auch für einen Amoklauf gegen die menschliche Vernunft.

Die Stadt, in der Monsieur Rudolf sein Geschäft betreibt, beteuert zwar seit Jahrzehnten, eine westeuropäische Stadt zu sein. Aber ihr Anteil an Bewohnerinnen und Bewohnern mit Beton- und Blechfetischismus scheint diesbezügliche westeuropäische Grenzwerte deutlich zu überschreiten. Das wiederum hat sehr viel mit den Edelfedern zu tun.

Aber was hat das mit Wein zu tun?

In der Sprache der Oenologinnen und Oenologen gibt es den Terminus vom „warmen Jahrgang“. Wenn Sie den Rudl fragen, dann handelt es sich dabei zunehmend um einen Pleonasmus. Seit mindestens zwanzig Jahren ist ein Jahrgang ein warmer Jahrgang und es ist ein Jahrgang ein Jahrgang mit existenzgefährdenden meteorologischen Vorkommnissen. Und wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das Wort „existenzgefährdend“ in diesem Zusammenhang als überzogen erachten, dann empfiehlt Ihnen der Rudl einen kurzen Blick auf landwirtschaftsspezifische Suizid-Statistiken.

Erfreulicherweise …

scheint es Weinjahrgänge zu geben, die, zumindest was die Affenhitze während der Vegetationsphase betrifft, noch das eine oder andere Anzeichen von Resistenz zeigen. Viele sind es nicht. Mehr werden es auch nicht. Aber 2019 war ganz sicher so ein Jahrgang. Und damit folgt Caviste Rudolf nicht dem Trend, Jahrgänge auf Neun kategorisch als besonders grandios einzustufen. Die Lobeshymnen auf 2009 etwa kann der Rudl überhaupt nicht nachvollziehen. Da erscheinen zumindest dem Rudl seinem Geschmack nach 2008 und 2010 als viel anmutigere Weinjahrgänge. Aber 2019 könnte sich wirklich als ein ganz extraordinairer Jahrgang im einundzwanzigsten Jahrhundert herausstellen. Und wenn die Beton- und Bequemfetischistinnen und -fetischisten nicht recht bald und recht drastisch eingebremst werden – selber werden sie das ziemlich sicher nicht machen -, dann könnten Weinjahrgänge wie 2019 in ihrer Grandiosität auch ziemlich lange und ziemlich allein bleiben.

  • Riesling Wieland 2019, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal (6/9)

  • Adaxl Welsch 2019, Weinbau Helga und Alfred Weber, Deutsch-Schützen, Südburgenland (4,50/7)

  • Gamay Blanc 2019, Pignier, Montaigu, AOP Côtes de Jura (6,50/10)

  • Chignin-Bergeron „Les Filles“ 2019, Gilles Berlioz, AOP Vin de Savoie (7/11)

  • Hégoxuri 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

  • Sankt Laurent Klassik 2019, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedler See (3/5)

  • Dolia Rouge 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, sud Ouest (6,50/10)

DONNERSTAG, 15. Juni von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Wetternd grüßt Herr Rudolf!

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