Roussanne knapp vor dem internationalen Tag der Frau: Dienstag, 7. März von 17 bis 21 Uhr

Anlassweinkredenzung

Es gibt Zeiten im Jahr, da wissen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, ziemlich genau, was Sie in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils erwartet, ziemlich genau, aber nicht ganz genau und damit – genaugenommen – gar nicht genau.

Wie auch immer Sie es mit derlei lexikalischer Genauigkeit halten, der Rudl kredenzt um den internationalen Frauentag gerne den Chignin-Bergeron „Les Filles“ von Gilles Berlioz. Wie sonst kaum ein Wein repräsentiert dieser samt seinem gegenderten Kollegen „Les Fripons“ und den ihrerseits ein weibliches Pendant darstellenden „Les Friponnes“ Ernsthaftigkeit im Umgang mit sprachlich korrekter Darstellung und diesbezügliches Augenzwinkern, das jedoch keinen Millimeter weit die Bedeutung des Anliegens relativiert. Auf beides möchte Herr Rudolf nur ungern verzichten.

Heuer fällt der 8. März ideal, wenn Sie den Rudl fragen. Sie könnten am Vortag beim Rudl Weine glasweise den einen oder anderen Wein auf seine Tauglichkeit als Vinifizierung des Tages prüfen und dann eventuell ein Flascherl zur allfälligen Weinbegleitung eines würdig begangenen Tages der Frau mit nachhause nehmen.

Les Filles, Gilles Berlioz

Jetzt sind dem Rudl Berechenbarkeit und noch viel mehr Verlässlichkeit ein hohes Gut, aber gerade auch deshalb nicht überzustrapazieren. Vertikalen von „Les Filles“ hat es schon gegeben, nicht nur eine. Den Vergleich mit Gräfin und Graf von Maria und Sepp Muster hat der Rudl schon einmal angestellt. Und ein paar andere Konstellationen sind auch abgehandelt worden. Darum erlaubt sich Monsieur Rudolf zum diesjährigen Frauentag die Rebsorte von „Les Filles“, eine weibliche wohlbemerkt, in den Vordergrund zu stellen: Roussanne, eine von einer Winzerin aus der Appellation Faugères (Languedoc), eine nach einer römischen Göttin benannte, ein paar von Gilles und eine von seinem Enkel Adrien.

Roussanne

ist an und für sich vor allem an der nördlichen Rhône daheim. Hermitage, Saint Joseph und so. Aber es gibt Roussanne auch ailleurs. Sogar am Andreasberg in Andau und in der Franklinstraße zu Wien XXI stehen ein paar Stöcke. Mehr gibt es an der südlichen Rhône und im Languedoc, zum Beispiel bei Sybil Baldassarre in der Appellation Faugères. In Savoyen sagen sie zu Roussanne auch Chignin-Bergeron, obwohl so genaugenommen nur die einzige savoyardische Appellation, die Roussanne genehmigt, genannt wird.

Domaine de l‘Aitonnement

Gilles Berlioz und seine Domaine Partagé hat der Rudl schon das eine oder andere Mal vorgestellt. Darum möchte er heuer auf einen anderen von ihm überaus geschätzten Weinmeister eingehen: Maxime Dancoine. Auch der hat einen Wein aus Roussanne gemacht. Rebsortentechnisch sind Jacquère, Altesse und Mondeuse Noire Maximes Pflaster. Das bedeutet jedoch nicht, dass er sich des reichen oenologisch-botanischen Erbes nicht bewusst wäre und nicht auch Joubertin, Blanc de Maurienne, Mondeuse Grise, Douce Noire oder Etraire de la d‘Dhui gepflanzt hätte. Wer den Giachinos so nahe steht wie Maxime, kommt an diesen alten Rebsorten sowieso nicht leicht vorbei.

Hauptberuflich ist Maxime Berater für savoyardische Bioweinbäuerinnen und Bioweinbauern, eine Personengruppe, die heute so schnell wächst, dass man kaum mehr mitkommt. Vor etwa zehn Jahren war sie umso überschaubarer. Abgesehen von den seinerzeit sieben Pétavins, der Domaine des Ardoisières und Dominique Belluard hat es kaum welche gegeben.

Seinen Anspruch hat Maxime Dancoine vor ein paar Jahren in der Weinzeitschrift „Le Rouge et le Blanc“ formuliert: nicht gute savoyardische Weine, sondern großen Wein. Im Keller kennt er nur ein Dogma: Präzision

Gröbere Maßnahmen im Keller erfolgen ausschließlich bei absteigendem Mond. Schutz vor Oxidation, wo immer es geht, mit CO2 statt Schwefel. Letzterer nur, soweit er für die Entfaltung bestimmter natürlicher Aromen erforderlich ist, auf das nötigste Minimum limitiert und zivilisiert. Spontanvergärung, wenn das Traubenmaterial sie erlaubt, aber Einsatz aromaneutraler, biologischer Hefen, wenn die Wetterkonditionen den Trauben allzu sehr zugesetzt haben. Brilliert der Wein von sich aus, keine Filtration. Tut er es nicht, wird er schonend filtriert. Prinzipien, aber keine Dogmen.

Vor etwas mehr als zehn Jahren war Maxime das Beraten dann zu wenig. Er hat sich auf die Suche nach einem wirklich einzigartigen Terroir gemacht. Wer da eine gewisse Affinität zu Brice Omonts Domaine des Ardoisières sieht, liegt völlig richtig. Gefunden hat er sie ein Tal weiter westlich von Brices Weinbergen.

Aiton

Zweihundert Hektar hat der Weinberg – in diesem Fall ist es nicht nur ein Hügel oder Hang, sondern ein Berg – von Aiton am rechten Talausgang der Maurienne ausgemacht. Gerade so ähnlich wie der Herr Kurt seinerzeit die Gehsteigkante drüben in der Bitterlichstraße als Ende der Alpen bezeichnet hat, könnte man den Weinberg von Aiton als die westliche Spitze des Massivs der Maurienne betrachten. Impeccabler Ausblick auf den Grand Arc, die Kette der Belledonne und das Chartreuse-Gebirge. Ökosystematisch ist dieses Terroir vor allem aufgrund der Kombination aus Höhe und Hangausrichtung privilegiert. Höher gelegen als andere Weingärten in Savoyen, dafür ganz genau südlich ausgerichtet. Das gewährleistet eine längere Vegetationsphase. Die Winde entlang des Tals stellen einen gewissen Schutz vor Pilzkrankheiten dar, weil sie die Trauben nach Niederschlägen relativ schnell trocknen, sofern das Wetter nicht gerade einen Zirkus wie im Frühsommer 2021 aufführt. Hangneigung bis zu 70 Percent, fünf bis fünfunddreißig Zentimeter Bodenauflage. Fette Böden sehen anders aus. Der geschieferte Kalk ist leicht zu zerbröseln, auch von den Wurzeln der Reben, die sich relativ leicht ganz tief versenken können. Wasser kann leicht abrinnen. 2022 war diese Eigenschaft des Bodens weniger gefragt, 2021 mehr, wobei es da auch schon egal war.

Einzigartig macht den Weinberg von Aiton aber auch die Zerstückelung, bedingt vor allem dadurch, dass es außer Maxime dort droben keinen professionellen Weinbaubetrieb mehr gibt. Daraus resultiert auch ein hoher Grad an Unzugänglichkeit der Parzellen für landwirtschaftliche Maschinen.

Um zu spüren, dass Biodynamie der natürliche Weg zum Schutz seiner Gesundheit und gleichermaßen jener der Konsumentinnen und Konsumenten seiner Weine ist, reicht ein kurzer Abstecher in den Weingarten.

Sehr berühmt war Aiton für seine Mondeuse, bis etwa in die späten vierziger Jahre. Danach ist es dort oben mit dem Wein ähnlich steil wie am Hang bergab gegangen, zumindest mit dem Wein, der für den Verkauf gedacht war. Haustrunk hat man weiterhin gemacht, viel mehr aber nicht.

  • Les Friponnes 2017, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (6/9)

  • Sous les Amandiers 2020, Annick et Pascal Quenard, Chignin, AOP Vin de Savoie (6/9)

  • Lutz 2019, La Graine Sauvage. Sybil Baldassarre, Cabrerolles, Vin de France (6/9)

    Sybil Baldassarre kommt aus Italien, wenn sich der Rudl richtig erinnert, aus dem Piemont. Und sie hat lange gezweifelt, ob die Weinwelt einen Platz für sie frei hat. Begegnungen mit Nicolas Joly und Giusto Occhipinti haben in ihr dann den Verdacht genährt, dass es diesen Platz gibt, dass sich der aber ganz sicher im Weingarten und nicht im Labor befindet. Über Umwege ist sie dann ins Languedoc und dort in die Appellation Faugères geraten: Stockkultur, Schiefer, Singvögel – mittendrinn Frau Baldassarre, ihrem Selbstverständnis nach „Gardienne de Vignes“ – ohne Chemiekasten im Keller.

  • Les Fripons 2017, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (7/11)

  • Les Filles 2019, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (7/11)

  • Vesta 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, AOP Vin de Savoie (7/11)

    Obwohl der klassischen Philologie zugetan, kann der Rudl nicht von sich behaupten, eine besonders große Schwäche für die Römer zu haben. Da steht er Obelix sicher näher als der Pax Romana. Der nach der römischen Bewacherin des Herdfeuers benannte Chignin-Bergeron von Maxime Dancoine passt nicht nur aufgrund seiner göttlich-weiblichen Namensgeberin, sondern vor allem weil er das ist, was Maxime beansprucht: ein großer Wein.

  • Grand Zeph 2013, Adrien Berlioz, Chignin, AOC Vin de Savoie (8/12)

    Wirklich gute Roussanne, die das Terrroir und nicht das Toasting des Fassbinders zum Ausdruck bringt, legt im Laufe der Zeit zu.

Dienstag, 7. März von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Aux verres, citoyennes … et citoyens!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Weißburgunder am Dienstag, 28. Februar von 17 bis 21 Uhr

Rebsorten

Es gibt Rebsorten, um die ein G‘riss is‘. Auf welche das gerade zutrifft, entnehmen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, bitte den einschlägigen Hochglanzpublikationen zum Thema Wein und Zeitgeist, sofern es Sie interessiert, natürlich.

Es gibt auch Rebsorten, die haben eine Nachred‘ wie das Hundstrümmerl im Profil eines Goiserers. Der Herr Kurt hat darüber seinerzeit ein unerreichtes Gutachten erstellt.

Und dann gibt es Rebsorten, die mehr oder weniger gar keinen Ruf (mehr) haben. Weißburgunder ist womöglich so eine. Der Rudl kennt niemanden mit einer besonderen Vorliebe für Weißburgunder. Er kennt aber auch niemanden mit einer ausgewiesenen Abneigung dagegen. Viel etwas Schlimmeres kann einem als Rebsorte und vielleicht nicht nur als Rebsorte nicht passieren.

Die Rebsorte Weißburgunder

Die längste Zeit hat man zwischen Chardonnay und Weißburgunder keine gröberen Unterschiede gemacht, später aber doch erkannt, dass letzterer früher reift und botrytisanfälliger ist, was ziemlich wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass Weißburgunder an seinem Ursprung heute keine Rolle mehr spielt. Noch 1999 wurden in Österreich bei der Weingartenerhebung Chardonnay und Weißburgunder in einem erfasst. Die französische Bezeichnung „Pinot“ schuldet die Rebsorte ihrer geometrischen Ähnlichkeit zu Kieferzapfen. Die Kiefer heißt auf Französisch „Le Pin“, ohne auch nur einen Funken mit der Weinbauregion Burgund zu tun zu haben.

Weißburgunder reift mittelspät und ist vor der Einfärbung der Beeren eher noch von Chardonnay und Auxerrois als von Pinot Gris und Pinot Noir zu unterscheiden. Bei solider Reife und auf weder leichten noch trockenen Böden resultieren hohe Qualität und Reifepotential. Traubenwickler und Botrytis zählen in Anbetracht hoher Dichtbeerigkeit nicht zu den besten Freunden dieser Rebsorte, Kalk und Humus eher schon.

Unter den genannten Voraussetzungen sind gehaltvolle, im Aroma jedoch dezente Weine möglich. Zu jung sollte man sie nicht trinken.

 

Zeitgeister, die der Rudl nie rief

Caviste Rudolf Polifka wähnt sich ja weitgehend unbeeindruckt von Moden und vom Zeitgeist. Der Weißburgunder hat ihn darauf hingewiesen, dass das auch nur bestenfalls die Hälfte der Wahrheit ist. Es war im Zuge eines ziemlich kurzen Aufenthaltes beim Geyerhof vor Weihnachten. Der Rudl wollte eigentlich nur den Zweitausendzwanziger Steinleithn kaufen. Er hat dann aber doch auch den aktuellen Weißburgunder getrunken. Der ist Teil einer neuen Serie des Weinguts. Diese nennt sich „Hofstudien“. An und für sich sind derartige Innovationen etwas, womit man den Rudl nur schwer neugierig machen kann. Da ihm der klassische Weißburgunder dieses Weingutes aber immer sehr geschmeckt hat und Monsieur Rudolf eines gewissen Vollständigkeitsticks nicht ganz unverdächtig ist, hat er den Pinot Blanc aus den Hofstudien gekostet und war sehr überzeugt. Er kann, seit Corona den österreichischen Weinvertrieb auf den Kopf gestellt hat, nur mehr ganz gezielt ausgewählte heimische Weine anbieten, aber der hat sein müssen sein. Am letzten Tag des Februars gibt er den Ton an.

Hofstudien Pinot Blanc 2020, Geyerhof

1980 hat der Vorvorgänger von Josef Maier einen besonderen Pinot Blanc Klon aus Frankreich ausgepflanzt. Jetzt ist Pinot Blanc trotz seines Namens nicht unbedingt weit verbreitet in Frankreich. Lässt man Elsass und vom Rudl aus vielleicht noch die Champagne außer Acht, dann gibt es diese Rebsorte in Frankreich eigentlich so gut wie gar nicht mehr. Aber dieser Klon muss ein seltener Glücksgriff gewesen sein.

Im Oktober 2020 sind die Trauben für diesen Wein händisch gelesen, dann schonend in der Korbpresse gepresst worden und hat bis Mai 2022 langsam reifen dürfen. Selbstverständlich ist das nicht, für einen Weißburgunder schon gar nicht.

  • Pinot Blanc „Hofstudien“ 2020, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (5/8)

  • Weißburgunder Reserve 2013, Thomas Schwarz, Purbach, Neusiedlersee Hügelland

  • Weißburgunder Spätfüllung 2010, Lackner-Tinnacher, Gamlitz, Südsteiermark

  • Alte Reben 2017, Thomas Straka, Rechnitz, Südburgenland (4,50/7)

    Weißburgunder und Welschriesling von – no na – alten Reben auf Urgesteinsböden

  • Neuberger 2016, Weingut Dieter Dorner, Mureck – Novy Vrh, Steirerland (6/9)

    Der einzige Wein des Frost- und gleichzeitig für dieses Haus Jubiläumsjahrgangs – ein Exempel an Konzentration und Vielschichtigkeit

  • Weißburgunder Ausstich 1977, Klosterkeller Siegendorf, (4,50/7)

    Bis 2018 hat das österreichische Weinbaugesetz erlaubt, Weine mit besonders ausgeprägten Rebsorten-, Jahrgangs- und Herkunftseigenschaften als „Ausstich“ zu klassifizieren. Jetzt ist das nicht mehr erlaubt. Aber jetzt gehört der Klosterkeller Siegendorf sowieso zu einem großen Weinbaubetrieb aus dem Kremstal. Zurückgehen tut die Bezeichnung „Ausstich“ auf den seinerzeitigen Brauch, dass der Kellermeister das beste Fass des Jahrgangs aussucht und separat abfüllt.

Von allen Mondeusen ist auch noch etwas da, zumindest zu Beginn der Lehrveranstaltung, am

Dienstag, 28. Februar von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Gleichermaßen höfisch wie studierend grüßt Caviste Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

DONNERSTAG, 23. Februar, 17 bis 21 Uhr: Mondeuse

Rebsorten

Seit etlichen Jahren sperrt Caviste Rudolf Polifka die Pforten seines Weinkaufsgeschäfts auf. Dabei hat er früher mehr, jetzt nicht mehr ganz so regelmäßig Weine zu einem jeweils bestimmten Thema kredenzt. Oft waren und sind das Weine einer bestimmten Rebsorte. Sehr französisch ist das nicht. Dessen ist sich der Rudl schon bewusst. Ein romanischer Zugang würde thematisch vermutlich viel stärker geologische Gegebenheiten in den Mittelpunkt stellen. Das hat der Rudl schon auch immer wieder gemacht. Er würde es gerne auch öfter machen. Aber er denkt oenologisch viel stärker in Kategorien der Rebsorte.

Rote Rebsorten

Wenn Monsieur Rudolf konzediert, viel zu stark der germanischen Überbewertung von Rebsorten verhaftet zu sein, muss er präzisieren, dass er darüber hinaus unverhältnismäßig stark an weiße Rebsorten denkt. Regelmäßig überprüft er dann, ob er diese oder jene Rebsorte „nicht eh schon“ vor einigen Monaten degustativ abgehandelt hat. Dabei ist ihm jetzt einmal aufgefallen, dass die Rebsorte Mondeuse schon ziemlich lange bis gar nicht systematisch in den Mittelpunkt des Studieninteresses gestellt worden ist. Das ist ein Fehler. Wer die Weinbauregion Savoyen quasi zu seiner Kernkompetenz erkoren hat, der kommt an Mondeuse nicht vorbei. Flaschverkaufsweise tut das der Rudl eh nicht und glasweise stehen Mondeusen auch immer wieder auf er Tafel, aber systematisch hat Caviste Rudolf der Mme. Mondeuse exklusiv und reinsortig noch überhaupt gar nie ein Lehrveranstaltungsthema gewidmet. Das mag man vor allem auch insofern als bermerkenswert erachten, als Mondeuse mittlerweile jene Rebsorte ist, die im Sortiment des Rudls knapp vor Jacquère und ganz deutlich vor dem Grünen Veltliner wahrscheinlich am öftesten vorkommt. Das hat den Rudl zuerst einmal selber überrascht und dann gefreut. Weingeschäfte mit vielen deutschen Rieslingen gibt es heute viele, so wie man dort vor fünfzehn Jahren Sauvignon Blanc und vor fünfundzwanzig Jahren Chardonnay nur mit viel Bemühen übersehen konnte. Aber einen Cavisten mit Mondeuse-Schwerpunkt finden Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, selbst zwischen Grenoble und Genf nicht alle zehn Kilometer.

Ampelographie

Mondeuse Noire ist alt und in Savoyen autochthon. Manche vermuten, dass es sich bei der von Plinius dem Älteren gelobten „Allobrogicae“ um Mondeuse gehandelt haben könnte.

In Savoyen stehen heute gut dreihundert Hektar Mondeuse. Außerhalb davon gibt es diese Rebsorte kaum nennenswert. Verwandt ist sie natürlich mit Mondeuse Blanche, aber auch mit Syrah, Roussanne, Viognier, Altesse und Marsanne.

Mondeuse ergibt bei kompetenter Vinifizierung elegante Weine mit einem niedrigen Alkoholgrad und deutlich wahrnehmbaren Tanninen. Sie sind mehr würzig als fruchtig und es behagt ihnen, wenn sie einige Jahre reifen dürfen.

  • Mondeuse „Mattäi“ 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Haute-Savoie, Vin de France (5/8)

  • Mondeuse „Black Giac‘“ 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

  • Mondeuse 2018, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (4/6)

  • Mondeuse „Le Confidentiel“ 2018, Les Fils de Charles Trosset, Arbin, AOP Vin de Savoie (6/9)

  • Mondeuse 2016, Domaine Belluard, Ayze, Haute-Savoie, AOC Vin de Savoie (8/12)

    eine der allerletzten Flaschen

  • Mondeuse „Dark Side“ 2020, L‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6,50/10)

  • Prieuré Saint Christophe Rouge 2019, Domaine Giachino, Fréterive, AOP Vin de Savoie (6,50/10)

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Rotschwarzsehend grüßt Caviste Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

 

Bouysselet und andere komische Rebsorten und ein Doppler. Fasching, am Dienstag, den 14. Februar von 17 bis 21 Uhr

Neun Jahre ist es her. Da hat dem Rudl seine Lieblingszeitschrift in einem Artikel über dem Rudl seine Zweitlieblingsweinbauregion die Arbeitshypothese aufgestellt, dass man aus damaliger Sicht in der Zukunft von der Rebsorte Bouysselet hören und nicht nur hören werde. In der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils findet diese quasi seinerzeitige Zukunft am kommenden Dienstag statt. Gegangen ist es damals um den Wein „Le Grand B“ vom Château de la Colombière in der Appellation Fronton nördlich von Toulouse.

Bouysselet

Dabei handelt es sich um eine Rebsorte, die man nicht einmal fast vergessen hätte. Sie war wirklich weg, zumindest amtlich. Bei der Weinlese 2009 hat dann eine Erntehelferin am Château de la Colombière eine Flasche Pétillant Naturel, den Haustrunk ihres Großvaters aus der Rebsorte Bouysselet, mitgebracht. Der muss die Besitzerin und den Besitzer des Weingutes Mme. Und M. Cauvin einigermaßen beeindruckt haben. Sie eruieren, dass jemand in der Gegend noch sechzig Stöcke Bouysselet aus der Zeit vor der Reblaus im Weingarten stehen hat. Von dort holen sie sich Edelreiser und pfropfen diese auf eigene Stöcke auf.

Bei Bouysselet handelt es sich um eine ziemlich alte, natürliche Kreuzung aus Savagnin und Plant de Cauzette, einem Verwandten von Tannat. Von den Resultaten waren die Cauvins dermaßen überzeugt, dass sie diese Rebsorte, die früher in Südwestfrankreich verbreitet, deren Existenz mittlerweile aber selbst von den Ampelographen des Institut Français du Vin ignoriert worden war, von einer Instanz zur nächsten gefochten haben.

Exkurs „alte“ Rebsorten

Es gibt heute so etwas wie eine Renaissance von Rebsorten, die früher einmal verbreitet waren und dann an Bedeutung verloren haben. Der Rudl ist weit davon entfernt, auf dieser Welle mitzuschwimmen. Die meisten dieser Rebsorten sind seines Erachtens völlig zurecht verschwunden, weil sie bereits in den dreißiger Jahren Ausdruck der Industrialisierung der Landwirtschaft und des „Mochma liawa vü“(© A.K.)-Dogmas waren. Allein ein paar ganz wenige von den in Vergessenheit geratenen Rebsorten erscheinen dem Rudl als revitalisierungswürdig. Der Lindenblättrige von Josef Umathum ist ganz sicher so eine, Bouysselet womöglich eine andere, wobei Caviste Rudolf zugeben muss, erst ein Exemplar von dieser Rebsorte, einen Le Grand B 2019 von den Cauvins getrunken zu haben. Aber der war schon ausgesprochen überzeugend.

Bouysselet rund um Fronton

Bis dato haben es die Cauvins zumindest so weit gebracht, dass man Bouysselet seit 2018 wieder auspflanzen darf. Inzwischen und vermutlich unerlaubt auch schon vorher haben das auch acht andere Weingüter getan. Neun Hektar Bouysselet gibt es mittlerweile. Dem Rudl seine Lieblingsweinzeitschrift hat drei von ihnen detaillierteren Studien unterzogen. Und der Rudl hat sie alle aufgetrieben und wird sie am 14. Februar kredenzen. Er muss aber hinzufügen, dass er von diesen drei Weinen jeweils nur ein Flascherl hat. Das bedeutet, dass es bei einer passablen Frequenz gegen Ende der Lehrveranstaltung dazu kommen kann, dass es von diesen Weinen nichts mehr gibt, zumal sich Caviste Rudolf für eigene Studien zumindest jeweils ein Sechzehntel vorbehalten wird.

  • Königsast 2013, Freudorfer, Gumpoldskirchen, Südbahn (3/5)

  • Silberweißer 2014, Holzschuh, Platt, Retzer Land, Weinviertel (3/5)

  • Königlicher Wein MMXIX, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedler See (4,50/7)

  • Bouysselet 2021, Plaisance, Vacquiers, Vin de France, Sud Ouest (4,50/7)

  • Le Bouysselet 2020, Le Roc, Fronton, Vin de France, Sud Ouest (4,50/7)

  • Le Grand B 2016, Château la Colombière, Villaudric, Vin de France, Sud Ouest (6,50/10)

  • Persan 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (5/8)

    Es gibt umfangreichere Einträge auf Wikipedia als jenen über Persan. Genau genommen steht dort nicht mehr, als dass Persan ursprünglich aus Saint Jean de Maurienne, einem Lieblingsort der Tour de France (Anm. vom Rudl) stammt und seit etwa zehn Jahren eine Rückkehr zu dieser erhaltenswerten Rebsorte festzustellen ist. Ausgegangen ist diese von den Grisards und den Giachinos.

  • Riesling „Annus Horribilis“ 2020, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal – aus dem Doppler (4/6)

    So knapp vor dem Opernball darf ein Doppler auf gar keinen Fall fehlen.

Dienstag, 14. Februar von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Komisch, aber nicht blöd grüßt Caviste Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Gelber Wein. Man bringe ihn! Percée du Vin Jaune in Reindorf, am Dienstag, den 31. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Am 4. und 5. Februar werden sich zum ersten Mal seit 2020 wieder zum traditionellen Termin tausend Menschen – dieses Jahr in Voiteur, nahe Château-Chalon – versammeln, um zu überprüfen, ob der Vin Jaune in den letzten sechs Jahren eh keinen Blödsinn unter seiner Hefeflorschicht gemacht hat.

Anlass für Herrn Rudolf, auch in Reindorf oxidativ ausgebautem Wein im Allgemeinen und gelbem im Speziellen die Reverenz zu erweisen.

Den sowieso erst einmal gerecht gewordenen Auftrag, mit je einem Exemplar aus jeder der vier vinjauneberechtigten Appellationen aufzufahren, hat sich der Rudl selber aufgekündigt. Erstens versteht er immer weniger, welche besonderen Gegebenheiten die Weine aus L‘Étoile gegenüber jenen der allgemeinen Appellation Côtes du Jura auszeichnen. Und zweitens sind vier so teure Weine auf einmal vielleicht auch nicht ganz ideal. Billig sind freilich auch die vom Rudl ausgewählten nicht. Darum stellt Caviste Rudolf zwei Vins Jaunes andere oxidativ ausgebaute Weine, teilweise aus anderen Weinbaugebieten an die Seite. Und er ersucht gleich um Verständnis, dass es sich bei fast allen um Einzelflaschen handelt. Jetzt ist die Frequenz in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils äußerst wechselhaft. Sollten mehrere Forschungshungrige sich der die Wechselwirkungen von Wein und Sauerstoff vergewissern wollen, kann es Monsieur Rudl nicht ausschließen, dass es mit zunehmender Fortdauer des Abends zu Engpässen, respektive Nichtverfügbarkeiten der folgenden Weine kommen kann, aber nicht muss.

  • Eztia 2013, Domaine Ameztia, Saint Etienne de Baigorry, AOC Irouléguy (6,50/11)

    Dass dem Rudl sein Sortiment mehr als kompetent ist, daran besteht für ihn kein Zweifel. Und viele die Weine, die er glasweise anbietet, bekommen Sie glasweise auch nicht so schnell irgendwo, selbst wenn Sie dafür bis in die laut Karl Valentin nach einer alten Hose benannte Stadt reisen. Das war vom Rudl von Anfang an so geplant. Ein Drittes wollte Monsieur Rudolf auch immer schon machen, es wurde ihm naturgemäß aber erst im Lauf der Zeit möglich: das Anbieten kleiner Mengen von Weinen, die Herr Rudolf schätzt, die aber aufgrund der quantitativen Begrenzungen einer so dimensionierten Weinhandlung weder regelmäßig noch regulär im Sortiment antanzen können. Schön langsam wird das jetzt möglich, mit einer bouteillierten Trockenbeerenauslese aus dem Jahr 1973 zum Beispiel. Oder mit dem trockenen Weißen des Schäfers und Weinmeisters Jean-Louis Costera. Sie finden diese Weine unter „Sortiment“ auf der Internetseite des Weingeschäfts. Sie können auch danach fragen. Und kommende Woche können Sie diesen Wein sogar glasweise trinken. Es ist ein weißer Irouléguy. Er ist nicht explizit oxidativ, aber doch oxidativer ausgebaut als etwa Hégoxuri von der Domaine Arretxea und sogar oxidativer als der weiße Ilarria.

  • Sous Voile 2014, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges, Hoch-Savoyen (8/12)

  • Melon „La Fauquette“ 2017, Michel Gahier, Montigny-les-Arsures, AOP Arbois (6,50/10)

    Eine Spielart der im Mucadet verbreiteten Sorte. Stammen tut sie aber, worauf der Name hinweist, aus Burgund. Darum ist sie im Jura ihrem Ursprung auch um ein paar Längen nähe als am Unterlauf der Loire.

  • Liquis Mineralis nv (2008 bis 2014), Clos de Trias, Barroux am Fuß des Mont Ventoux, Vin de France, Rhône Sud (8/12)

    Gold. Curry, Walnuss und Comté führen an und für sich ins Jura. Und viele gibt es ja nicht, die an der südlichen Rhône oxidative Weine machen. Even Bakke schon. Grenache Blanc. Clos de Trias darf er nur auf die für den Export bestimmten Flaschen schreiben, weil in Frankreich auch die Angabe von Erdzeitaltern auf Weinetiketten reglementiert ist. Und wem, glauben Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, werden denn die französischen dings dafür die Schuld geben?

  • Aper Ina 1981, Josef Lust, Haugsdorf, Weinviertel West (4/6)

  • Vin Jaune 2014, Cave de la Reine Jeanne, Arbois, AOP Arbois (10/16)

  • Vin Jaune 2014, Domaine Pignier, Montaigu, AOP Côtes de Jura (12/18)

am Dienstag, den 31. Jänner von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

In den Wiener Energieferien bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils geschlossen.

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Aufklärung und Menschenrechte etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Luftig, aber nicht oxidiert grüßt Caviste Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Weber gegen Riouspeyrous – das ist Brutalität. Zwei Vertikalen: Haitza, Irouléguy und Centauros, Eisenberg, am MONTAG, den 23. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Blaufränkisch v Tannat

Seit einiger Zeit trägt sich Caviste Rudolf mit dem Gedanken, Blaufränkisch und Tannat einem direkten Vergleich zu unterziehen. Schließlich wird Blaufränkisch in Österreich ganz gerne als eine ganz große Rebsorte, die international keinen Vergleich zu scheuen braucht, gefeiert. Wenn Sie den Rudl fragen, würde sich diesbezüglich auch Sankt Laurent eignen. Aber das ist eine andere Geschichte. Auf alle Fälle bleibt diskrepant festzuhalten, dass man außerhalb von Österreich die große Begeisterung für Blaufränkisch zumindest bis jetzt nicht ganz zu teilen scheint. Vielleicht täuscht sich Außerhalb-von-Österreich. Vielleicht sind jedoch auch die nationalen Jubelgesänge auf diese Rebsorte übertrieben. Ganz ausschließen kann man freilich auch nicht, dass beides der Fall ist. Noch länger trägt sich Caviste Rudolf mit dem Gedanken, eine Vertikale des roten Pendants zu seinem weißen Lieblingswein Hégoxuri – das ist Haitza – zu öffnen.Darum wird er diese beiden getragenen Gedanken jetzt zusammenführen und auf ihre Tragfähigkeit hin überprüfen.

Centauros, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg

Auf Tradition berufen sich heute fast alle Weinbäuerinnen und Weinbauern, die allergrößten Zauberer oft am allerlautesten. Wenn die Familie Weber ihr Weingut als Traditionsweingut bezeichnet, dann ist das fast ein Understatement, wie überhaupt das Megaphon hier weder einen Platz im Familienwappen noch im Weinflascherl hat. Weil ihm der im großen Holz ausgebaute „Weinberg“ persönlich immer leichter zugänglich erschien als der im kleinen Holz gereifte Centauros, war es in den letzten Jahren Ersterem vorbehalten, die Fahnen der Weinidylle Südburgenland im Regal der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils die Farben hochzuhalten. Der Centauros wächst auf fünfzig bis sechzig Jahre alten Rebstöcken, zeichnet sich durch Anklänge an rote Beeren, Nougat, Dörrzwetschken sowie Granatapfel aus und besticht durch eine granat-violette Farbe. Der Rudl hat drei Einzelflaschen vom Centauros aufgehoben und irgendwann bemerkt, dass jene Einzelflaschen vom baskischen …

Haitza, Domaine Arretxea, Irouléguy, Pays Basque, …

die Monsieur Rudolf vor auch schon wieder etwa zehn Jahren ersteigert hat, fast genau dieselben Jahrgänge sind wie die vor unbedachtem Zugriff geschützten Centauroi. Wenn das kein Auftrag ist, diese beiden zumindest durch Eisen im Boden und Gerbstoff in der Rebsorte einander affinen Terroirs einmal zu vergleichen, dann weiß der Rudl nicht.

Haitza war mehr oder weniger das erste Aushängeschild dieses Weinguts in den neunziger Jahren. Denn als die Riouspeyrous damals mit einem Weißwein in der roten Appellation dahergekommen sind, war das fast so, wie wenn heute jemand im Seewinkel Blauen Wildbacher auspflanzen würde. Fünfundzwanzig Jahre danach – darauf hat Caviste Rudolf hingewiesen – gibt es in Irouléguy etliche neue Weinbäuerinnen und Weinbauern. Manche von ihnen machen gar keinen Roten.

Haitza besteht aus fünfundachtzig Percent Tannat und fünfzehn Cabernet Franc. Er wächst auf stark eisenhältigem Sandstein, gärt im Beton und reift achtzehn Monate im Barrique. Auch er wächst auf den ältesten Reben des Weinguts. Reife Früchte, Kampfer, milde Piments. Die Gerbstoffe sind durch den Cabernet Franc schön eingebunden. Die Jahre erledigen den Rest.

2004

Nach der Affenhitze 2003 eine Reminiszenz an Zeiten vor der Klimakrise. Das hat in Irouléguy wie im Burgenland zuerst zu niedrigen Temperaturen, bis zu ungewöhnlichen minus sieben Grad in Südwestfrankreich, und dann zu frischen, ausgeglichenen und eleganten Weinen geführt, da wie dort freilich unter der Voraussetzung, dass mit Kompetenz und Sorgfalt gelesen worden ist.

2008

Oft liest man von einem „Winzerjahrgang“. In Südwestfrankreich hat das Wetter von zwanzig südwestfranzösischen Frosttagen Ende Jänner und vor allem im Februar, über Hagel und Starkregen bis zu hartnäckigem Nebel nicht viel ausgelassen. In Österreich war es kaum unkomplizierter. Herausforderungen, die besondere Weinbäuerinnen und Weinbauern gemeistert haben. Diese dafür aber ganz besonders gut.

2016 am Eisenberg

Ertragsbegrenzung, sehr oft leider auch -vernichtung durch Spätfrost, bis zu Beginn der letzten Augustwoche dann viel Regen und Schwammerl. Was vom Blaufränkisch übrig geblieben ist, wurde schon damals als „Ausnahmejahrgang“ klassifiziert und ist es wohl auch.

  • Blaufränkisch Weinberg 2018, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (3/5)

  • Centauros 2016, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (4/6)

  • Haitza 2017, Domaine Arretxea, Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

  • Centauros 2008, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (6/9)

  • Haitza 2008, Domaine Arretxea, Irouléguy, Sud Ouest (7/11)

  • Centauros 2004, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (6,50/10)

  • Haitza 2004, Domaine Arretxea, Irouléguy, Sud Ouest (8/12)

am MONTAG, den 23. Jänner von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Am Freitag ist der 27. Jänner, es jährt sich der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz. Er muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Aufklärung und Menschenrechte etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Alles andere als eisern grüßt Caviste Rudolf Polifka Monsieur Michel in der Ferne gerade so wie den Herrn Alfred in der Nähe!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

All the best! … vom Jahrgang 2019, am Dienstag, den 17. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Der Geburtstag

In zeitlicher Nähe zum 22. Jänner hat der Rudl immer wieder besondere Weine kredenzt. Das ist das Mindeste. Drum wird er das auch heuer noch einmal so handhaben.

2019

Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl nach dem Wetter fragen, dann fällt ihm dazu nicht viel ein. Nur vielleicht so viel, dass Caviste Rudolf die Klimakrise neben dem Chemiekasten für den größten Feind des Weines hält. Ob man sich deswegen irgendwo anpicken muss, das weiß der Rudl auch nicht. Gar nicht so wenige spucken jetzt – boulevardbeschränkt wie sie immer schon waren – Gift und Galle auf ein paar Jugendliche, die Federn haben, wenn sie an ihre Zukunft denken. Man muss deren Aktionen vermutlich nicht gut finden, um das hysterische Gekeife der anderen, die Bedrohung chronisch dort wahrnehmen, wo sie nicht ist, und mindestens ebenso chronisch dort nicht, wo sie sehr wohl ist, als Indiz für die Wirksamkeit des Protests zu respektieren. Es gibt Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, die es als Menschenrecht betrachten, staubtrockenen Fußerls im Lift in die Garage, von dort in der überdimensionierten Tschäsn möglichst ohne Kontakt zu irgendwem und irgendwas bis auf den Parkplatz des sogenannten Supermarktes oder in irgendeine Tiefgarage zu fahren und dabei andere, die zwei oder drei Ecken weiter schauen und vor allem denken, durch Gestank, Radau und Platzraub zu terrorisieren. Und justament solche Hirschinnen und Hirschen bezeichnen Jugendliche, denen nach gut dreißig Jahren Absichtserklärungen schön langsam der Reis geht, als „Terroristen“. So etwas hält Citoyen Rudolf Polifka nicht nur für eine Sauerei, sondern auch für einen Amoklauf gegen die menschliche Vernunft.

Die Stadt, in der Monsieur Rudolf sein Geschäft betreibt, beteuert zwar seit Jahrzehnten, eine westeuropäische Stadt zu sein. Aber ihr Anteil an Bewohnerinnen und Bewohnern mit Beton- und Blechfetischismus scheint diesbezügliche westeuropäische Grenzwerte deutlich zu überschreiten.

Aber was hat das mit Wein zu tun?

In der Sprache der Oenologinnen und Oenologen gibt es den Terminus vom „warmen Jahrgang“. Wenn Sie den Rudl fragen, dann handelt es sich dabei zunehmend um einen Pleonasmus. Seit mindestens zwanzig Jahren ist ein Jahrgang ein warmer Jahrgang und es ist ein Jahrgang ein Jahrgang mit existenzgefährdenden meteorologischen Vorkommnissen. Und wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das Wort „existenzgefährdend“ in diesem Zusammenhang als überzogen erachten, dann empfiehlt Ihnen der Rudl einen kurzen Blick auf landwirtschaftsspezifische Suizid-Statistiken.

Erfreulicherweise …

scheint es Weinjahrgänge zu geben, die, zumindest was die Affenhitze während der Vegetationsphase betrifft, noch das eine oder andere Anzeichen von Resistenz zeigen. Viele sind es nicht. Mehr werden es auch nicht. Aber 2019 war ganz sicher so ein Jahrgang. Und damit folgt Caviste Rudolf nicht dem Trend, Jahrgänge auf Neun kategorisch als besonders grandios einzustufen. Die Lobeshymnen auf 2009 etwa kann der Rudl überhaupt nicht nachvollziehen. Da erscheinen zumindest dem Rudl seinem Geschmack nach 2008 und 2010 als viel anmutigere Weinjahrgänge. Aber 2019 könnte sich wirklich als ein ganz extraordinairer Jahrgang im einundzwanzigsten Jahrhundert herausstellen. Und wenn die Beton- und Bequemfetischistinnen und -fetischisten nicht recht bald und recht drastisch eingebremst werden – selber werden sie das ziemlich sicher nicht machen -, dann könnten Weinjahrgänge wie 2019 in ihrer Grandiosität auch ziemlich lange und ziemlich allein bleiben.

Auf alle Fälle kredenzt Caviste Rudolf zu Geburtstagsehren nicht nur des Trainers und Bruno Kreiskys am kommenden Dienstag ihm wichtige und selten bis gar nie kredenzte Weine aus 2019.

  • Irouléguy Rosé 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (3/5)

  • Irouléguy Rosé 2019, Domaine Ilarria, AOP Irouléguy, Sud Ouest (3/5)

  • Königlicher Wein MMXIX, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedler See (4,50/7)

  • Néphèle 2019, Laroque d‘Antan, IGP Côtes du Lot, Sud Ouest (8,50/13)

    130 Jahre ist es her, dass auf dem Kimmeridgekalkterroir in Laroque des Arcs nahe Cahors Wein gewachsen ist. Dann hat sich die Bodenforscherfamilie Bourguignon der Sache angenommen, das mittlerweile verwaldete Terroir gerodet und Sauvignon Blanc aus Sélection massale von François Cotat in Sancerre, Sauvignon Gris von Elian Da Ros und Mauzacs sowie Verdanelle von Plageoles ausgepflanzt. Wenn Sie den Rudl fragen: eine seiner wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre

  • Prieuré Saint Christophe Blanc 2019, Domaine Giachino, Frétérive, AOP Vin de Savoie (6,50/10)

  • Prieuré Saint Christophe Rouge 2019 Domaine Giachino, Frétérive, AOP Vin de Savoie (6,50/10)

  • Côte-Rôtie Côte Brune 2019, Chambeyron-Manin, Ampuis, AOC Côte Rôtie, Rhône Nord (10/15)

    Einen halben Hektar hat Christine Chambeyron-Manin. Die alten Syrah-Stöcke wurzeln in Gneis und Glimmerschiefer. Die Kulturtechniken im Weingarten und im Keller entsprechen dem Stil des Etiketts.

  • Gewürztraminer Reserve 2019, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf an der March, Weinviertel Süd (4/6)

am Dienstag, den 17. Jänner von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Danach wird Caviste Rudolf wieder versuchen, den Dienstag-2-Wochen-Takt so halbwegs einzuhalten, wobei es durch Ferien und besondere Anlässe zu Unregelmäßigkeiten kommen kann. Auf diese weist der Rudl freilich im Newsletter hin.

Der nahende 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Aufklärung und Menschenrechte etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Caviste Rudolf Polifka wünscht alles Gute zu den Geburtstagen!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Der beste Grüne Veltliner der Welt: Dienstag, 10. Jänner 17 bis 21 Uhr

Zuerste einmal wünscht Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Caviste Rudolf Polifka ein gutes neues Jahr! Manches beschäftigt den Rudl über längere Zeiträume, bis in neue Jahre hinein. Die Frage nach dem besten Grünen Veltliner zum Beispiel. Wahrscheinlich muss man kein kleinkariertes Gemüt sein, um davon auszugehen, dass dieser aus Österreich kommt. Unhinterfragbar ist auch das nicht. Wenn manch ehemals planwirtschaftlich vergiftetes Terroir vollständig dekontaminiert sein und die danach gepflanzten Weingärten ausreichend tief wurzeln werden, könnte der beste Grüne Veltliner der Welt vielleicht auch als der Slowakei oder aus Tschechien kommen. Allerdings waren dem Rudl seine Hoffnungen in den kulturellen, geistigen und damit auch landwirtschaftlichen Aufbruch im „ehemaligen Osten“, wie Lukas Resetarits immer wieder gesagt, dabei aber auch nur zitiert hat, schon einmal größer als heute. Aber das ist eine andere Geschichte.

Geyerhof oder Mantlerhof, das war immer die Frage

Den einen oder anderen Anlauf zur Ermittlung des besten Grünen Veltliners der Welt hat Caviste Rudolf bereits absolviert. Resultiert haben diese Studien stets im geschmacklichen Facit, dass die Wachau gegen das Kremstal nur zweiter Sieger war. Ob dabei der Grüne Veltiner Spiegel vom Mantlerhof oder der Grüne Veltliner Steinnleithn vom Geyerhof besser war, vermochte der Rudl bis jetzt auch durch noch so viele Komparationen gleicher Jahrgänge dieser beiden Weine nicht zu klären. Er will und muss das aber auch gar nicht, denn er mag mit der Erkenntnis, dass Steinleithn und Spiegel über die Jahrgänge hinweg die beiden besten Grünen Veltliner der Welt sind, ausgesprochen gut leben. Freilich gebietet es der Respekt vor anderen Weinmeisterinnen und Weinmeistern des Landes, dieses Urteil regelmäßigen Überprüfungen zu unterziehen. Darum wird Monsieur Rudolf auch weiterhin Grüne Veltliner, denen er eine realistische Herausforderung zutraut, gegen die beiden Primi inter Pares antreten lassen. Die Wachau hat dabei bis jetzt nie gefehlt und wird das auch dieses Mal nicht. Das Weinviertel verdient, wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, dabei mehr Startplätze als bisher, wenngleich der Rudl diesbezüglich nicht die Philosophie des internationalen Fußballverbandes teilt, aber auch das ist eine andere Geschichte.

  • Grüner Veltliner „Stockwerk“ 2021, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal – rive droite (3/5)

  • Grüner Veltliner Rosenberg Reserve 2019, Josef Salomon, Falkenstein, Veltlinerland (3/5)

  • Grüner Veltliner Hundsberg Granitfass 2017, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (6,50/10)

  • Grüner Veltliner Retzer Stein 2016, Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land (5/8)

    Urgesteinsböden am äußersten Ende des Weinviertels, geologisch schon Waldviertel – Von diesem Wein hat der Rudl die Jahrgänge 2016 und 2020 flaschenweise im Sortiment.

  • Grüner Veltliner Steinleithn 2016, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal – rive droite (6/9)

    Diesen Jahrgang kann Ihnen Caviste Rudolf nur mehr glasweise anbieten, die Jahrgänge 2019 und 2020 auch in der Flasche.

  • Grüner Veltliner Smaragd Im Weingebirge 2008, Nikolaihof, Mautern, Wachau

  • Grüner Veltliner Spiegel 2008, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal, rive gauche (6,50/10)

    Auch hier kann der Rudl den Jahrgang 2008 leider nicht mehr zum flaschenweise Mit-nach-Hause-Nehmen offerieren, aber 2019 ist im Sortiment.

  • Grüner Veltliner 1979, Gerhard Zeiler, Poysbrunn, Veltlinerland (3/5)

am Dienstag, den 10. Jänner von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Aufklärung und Menschenrechte etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Kompetitiv grüßt Caviste Rudolf Polifka in ein gutes neues Jahr hinein!

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

Rudolf Polifka wünscht Ihnen frohe Weihnachten und der Stadt sowie dem Erdellipsoid ein bissl ein Verständnis für das, was da heute gefeiert wird. Es war kein einmaliges Ereignis vor zweitausend Jahren im Vorderen Orient, sondern wiederholt sich tagein tagaus in jedem Menschen – und die Betonung liegt auf jedem. Darum ist und bleibt die göttliche Würde eines jeden Menschen unantastbar – für die, die nicht an ihn glauben, vom Rudl aus halt ohne Adjektiv. Aber ausschließlich so hat dieses Fest ein ausreichendes Motiv und Sinn. Das altgriechische Original des Neuen Testaments hat das fast so ähnlich wie der Trainer ein paar Jahre später in „Da erschte Schnee“, unüberbietbar accurat auf den Punkt gebracht.

Und wenn das alle oder zumindest ein bissl mehr gneißen, dann bleibt der Welt das eine oder andere erspart. So schaut‘s aus, um mit Herrn Kurt zu schreiben.

Schalom!

Goldener SAMSTAG, 17. Dezember und DIENSTAG, 20. Dezember: Schaumwein

Mit zunehmendem Alter weiß Monsieur Rudolf Regelmäßigkeit und Berechenbarkeit zu schätzen. Umso schwerer fällt es ihm, erneut Terminimprovisationen durchführen zu müssen. An und für sich hält er es ja so, dass er an den letzten beiden Sonntagen vor Weihnachten sein Geschäft öffnet: Silberner und Goldener Sonntag – sofern nicht gerade kollektive Sperrstund‘ is. Nur, am kommenden Sonntag vergewissern sich die Fußballer dort unten wieder, ob die nachhaltigen Klimanlagen eh noch funktionieren, justament um vier Uhr, wegen der lukrativen Sendezeit. Das wiederum würde eine Ausschank von Schaumwein beim Rudl umso weniger lukrativ machen. Darum wird er ausweichen und am Samstag Nachmittag aufsperren. Das ist der vierte Einkaufssamstag vor Weihnachten, wobei jetzt ja eh jeder Samstag ein Einkaufssamstag ist, gerade so wie fast alles zu einem Einkaufs-Dings geworden ist, sogar das Nichts, das Nichts vielleicht sogar am allermeisten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, am kommenden Samstag vielleicht einen Umweg um das Nichts, um die völlige Sinnlosigkeit und Wertfreiheit machen möchten, dann könnten Sie am Nachmittag eventuell beim Rudl auf ein Achtel Schaumwein vorbei schauen oder für die Feiertage einen solchen mitnehmen, quasi am Goldenen Samstag, der es sogar in eine Folge der Serie Ein echter Wiener geht nicht unter geschafft hat.

Mittwoch

Dass der Rudl nicht am Dienstag, sondern am Mittwoch aufsperren kann, das hat andere Gründe. Die sind privat.

  • Pétillant Naturel „Orbis“, Fidesser, Platt, Weinviertel (5/8)

  • Pétillant Naturel „360°“ 2019, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (6/9)

  • Giac‘ Bulles 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

    so haben sie den Schaumwein gemacht, bevor der alte Pérignon seine Königsidee mit der doppelten Gärung gehabt hat.

  • Don Giachino. Méthode traditionelle 2018, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

    rebsortenspezifisch und jahrgangsspezifisch nach der Methode des Monsieur Pérignon schaumvinifiziert, demeterzertifiziert; Caviste Rudolf hat Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, vor drei Wochen das eine oder andere über die Rebsorte Jacquère erzählt. Wenn diese Rebsorte noch einen Nachweise ihrer Universalkompetenz schuldig ist, dann finden Sie diesen ziemlich sicher bei den Giachinos.

  • Crémant du Jura, Michel Gahier, Montigny-les-Arsures, AOP Crémant du Jura (6/9)

  • Perles d‘Aimavigne, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (4/6)

    Das ist wahrscheinlich der Schaumwein, den der Rudl selber am öftesten zu sich nimmt: Chardonnay, Altesse und ein bissl Jacquère auf Kimmeridgeboden …

  • Črna 2010, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6/9)

    Das vorletzte Flascherl vom dunkelsten Schaumwein, der je seinen Weg in das Sortment vom Rudl gefunden hat.

am Goldenen SAMSTAG, den 17. Dezember von 15 bis 18 Uhr und

am MITTWOCH, den 21. Dezember von 17 bis 20(!) Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Ceterum censeo, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären ist.

Schäumend grüßt Caviste Rudolf Polifka!

In den Wiener Weihnachtsferien bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils geschlossen. Zustellungen sind nach Maßgabe der zeitlichen Reserven des Rudls ab zwölf Flaschen möglich.

Nächster Öffnungstag: voraussichtlich Dienstag, der 10. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien