Quartz, Hégoxuri und fast Prantner – drei Minimalvertikalen mit 10 Jahren Abstand, am Dienstag, den 6. Juni von 17 bis 21 Uhr

 

Quartz

Der Rudl trägt sich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, eine Vertikale des teuersten und womöglich trotzdem besten Weins aus der Weinbauregion Savoyen anzubieten. Im größeren Stil ist aus dieser Vertikale vor Weihnachten nichts geworden. Aber Caviste Rudolf Polifka hat sein Ansinnen abgespeckt und öffnet jetzt einmal die Jahrgänge 2008 und 2018, damit man sich ein Bild vom Reifepotential dieses Weines, der empirisch nachgewiesen zu den sieben Lieblingsweinen vom Rudl zählt, machen kann.

Geometrie

Anders als es heute im Zeitalter der Zeitgemäßheit und der Einheizmatura zeitgemäß erscheint hat der Rudl nie etwas gegen Mathematik einzuwenden gehabt. Ja. Und das obwohl er angenommen hat, dass er Mathematik im engeren Sinn „später einmal nicht brauchen“ werde, wenn er das nicht wollen würde. „Später einmal brauchen“ hält Weinschulrat Rudolf sowieso für eines der schwachsinnigsten Kriterien zur Beurteilung der Sinnhaftigkeit von Unterrichtsinhalten. Wie auch immer, ohne die Zusammenhänge genauer zu verstehen, hat der Rudl eine Verwandtschaft zwischen Mathematik, Musik und Religion gespürt oder zumindest vermutet. Überbewerten tut er das nicht, erwähnen mag er es schon. In der Mathematik war dem Rudl stets der Punkt das größte Mysterium. Dass es etwas gibt, mit dem man rechnen kann, das streng genommen, ungeachtet allfälliger sekundär eingebrachter Koordinatensysteme, aber keinen Wert hat, genau genommen also gar nicht existiert, das war und ist dem Rudl halbwegs ein Paradoxon. Da gibt so eine Gerade gleich viel mehr her. Die hat als kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten quasi Hand und Fuß. Na ja, genau genommen gibt es jeden dieser zwei Punkt für sich nicht, aber egal. Was für die Mathematikerin oder den Mathematiker die Gerade, das ist für den Oenologen oder die Oenologin die Vertikale. So wie man von einer Geraden zwar mehr Punkte haben kann, aber nur zwei braucht, kann eine Vertikale aus vielen Jahrgängen eines Weins bestehen. Aber genügen tun zwei. Darum ist Caviste Rudolf in der favorablen Lage, eine Lehrveranstaltung mit gleich drei zweijahrgängigen Vertikalen anbieten zu können. Eine davon aus Quartz – zugegebenermaßen nicht im großen Stil, wie vor Weihnachten einmal in Erwägung gezogen, dafür aber flankiert von zwei anderen Jung&gereift-Paaren, die keinen Grund zum Verstecken haben. Da es sich dabei um keine ganz Unbekannten handelt, erspart Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl weitere Zeilen dazu.

  • Alte Reben 2017, Straka, Rechnitz, Südburgenland (4,50/7)

    Zugegebenermaßen nicht exact eine Vertikale, weil bei den Alten Reben auch Weißburgunder dabei ist, aber dem Rudl haben diese in den letzten Jahren immer besser geschmeckt als der Welschriesling, für den dieses Haus vor allem auch bekannt ist.

  • Welschriesling Prantner 2007, Straka, Rechnitz, Südburgenland (5/8)

  • Hégoxuri 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

  • Hégoxuri 2009, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (8/12)

  • Quartz 2018, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (12/18)

  • Quartz 2008, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (14/21)

Dienstag, 6. Juni von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Nicht wertfrei und nicht wertlos, sondern wertvoll grüßt Herr Rudolf!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Quartz

Der Rudl trägt sich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, eine Vertikale des teuersten und womöglich trotzdem besten Weins aus der Weinbauregion Savoyen anzubieten. Im größeren Stil ist aus dieser Vertikale vor Weihnachten nichts geworden. Aber Caviste Rudolf Polifka hat sein Ansinnen abgespeckt und öffnet jetzt einmal die Jahrgänge 2008 und 2018, damit man sich ein Bild vom Reifepotential dieses Weines, der empirisch nachgewiesen zu den sieben Lieblingsweinen vom Rudl zählt, machen kann.

Geometrie

Anders als es heute im Zeitalter der Zeitgemäßheit und der Einheizmatura zeitgemäß erscheint hat der Rudl nie etwas gegen Mathematik einzuwenden gehabt. Ja. Und das obwohl er angenommen hat, dass er Mathematik im engeren Sinn „später einmal nicht brauchen“ werde, wenn er das nicht wollen würde. „Später einmal brauchen“ hält Weinschulrat Rudolf sowieso für eines der schwachsinnigsten Kriterien zur Beurteilung der Sinnhaftigkeit von Unterrichtsinhalten. Wie auch immer, ohne die Zusammenhänge genauer zu verstehen, hat der Rudl eine Verwandtschaft zwischen Mathematik, Musik und Religion gespürt oder zumindest vermutet. Überbewerten tut er das nicht, erwähnen mag er es schon. In der Mathematik war dem Rudl stets der Punkt das größte Mysterium. Dass es etwas gibt, mit dem man rechnen kann, das streng genommen, ungeachtet allfälliger sekundär eingebrachter Koordinatensysteme, aber keinen Wert hat, genau genommen also gar nicht existiert, das war und ist dem Rudl halbwegs ein Paradoxon. Da gibt so eine Gerade gleich viel mehr her. Die hat als kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten quasi Hand und Fuß. Na ja, genau genommen gibt es jeden dieser zwei Punkt für sich nicht, aber egal. Was für die Mathematikerin oder den Mathematiker die Gerade, das ist für den Oenologen oder die Oenologin die Vertikale. So wie man von einer Geraden zwar mehr Punkte haben kann, aber nur zwei braucht, kann eine Vertikale aus vielen Jahrgängen eines Weins bestehen. Aber genügen tun zwei. Darum ist Caviste Rudolf in der favorablen Lage, eine Lehrveranstaltung mit gleich drei zweijahrgängigen Vertikalen anbieten zu können. Eine davon aus Quartz – zugegebenermaßen nicht im großen Stil, wie vor Weihnachten einmal in Erwägung gezogen, dafür aber flankiert von zwei anderen Jung&gereift-Paaren, die keinen Grund zum Verstecken haben. Da es sich dabei um keine ganz Unbekannten handelt, erspart Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl weitere Zeilen dazu.

  • Alte Reben 2017, Straka, Rechnitz, Südburgenland (4,50/7)

    Zugegebenermaßen nicht exact eine Vertikale, weil bei den Alten Reben auch Weißburgunder dabei ist, aber dem Rudl haben diese in den letzten Jahren immer besser geschmeckt als der Welschriesling, für den dieses Haus vor allem auch bekannt ist.

  • Welschriesling Prantner 2007, Straka, Rechnitz, Südburgenland (5/8)

  • Hégoxuri 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

  • Hégoxuri 2009, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (8/12)

  • Quartz 2018, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (12/18)

  • Quartz 2008, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (14/21)

Dienstag, 6. Juni von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Nicht wertfrei und nicht wertlos, sondern wertvoll grüßt Herr Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

 

Quartz

Der Rudl trägt sich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, eine Vertikale des teuersten und womöglich trotzdem besten Weins aus der Weinbauregion Savoyen anzubieten. Im größeren Stil ist aus dieser Vertikale vor Weihnachten nichts geworden. Aber Caviste Rudolf Polifka hat sein Ansinnen abgespeckt und öffnet jetzt einmal die Jahrgänge 2008 und 2018, damit man sich ein Bild vom Reifepotential dieses Weines, der empirisch nachgewiesen zu den sieben Lieblingsweinen vom Rudl zählt, machen kann.

Geometrie

Anders als es heute im Zeitalter der Zeitgemäßheit und der Einheizmatura zeitgemäß erscheint hat der Rudl nie etwas gegen Mathematik einzuwenden gehabt. Ja. Und das obwohl er angenommen hat, dass er Mathematik im engeren Sinn „später einmal nicht brauchen“ werde, wenn er das nicht wollen würde. „Später einmal brauchen“ hält Weinschulrat Rudolf sowieso für eines der schwachsinnigsten Kriterien zur Beurteilung der Sinnhaftigkeit von Unterrichtsinhalten. Wie auch immer, ohne die Zusammenhänge genauer zu verstehen, hat der Rudl eine Verwandtschaft zwischen Mathematik, Musik und Religion gespürt oder zumindest vermutet. Überbewerten tut er das nicht, erwähnen mag er es schon. In der Mathematik war dem Rudl stets der Punkt das größte Mysterium. Dass es etwas gibt, mit dem man rechnen kann, das streng genommen, ungeachtet allfälliger sekundär eingebrachter Koordinatensysteme, aber keinen Wert hat, genau genommen also gar nicht existiert, das war und ist dem Rudl halbwegs ein Paradoxon. Da gibt so eine Gerade gleich viel mehr her. Die hat als kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten quasi Hand und Fuß. Na ja, genau genommen gibt es jeden dieser zwei Punkt für sich nicht, aber egal. Was für die Mathematikerin oder den Mathematiker die Gerade, das ist für den Oenologen oder die Oenologin die Vertikale. So wie man von einer Geraden zwar mehr Punkte haben kann, aber nur zwei braucht, kann eine Vertikale aus vielen Jahrgängen eines Weins bestehen. Aber genügen tun zwei. Darum ist Caviste Rudolf in der favorablen Lage, eine Lehrveranstaltung mit gleich drei zweijahrgängigen Vertikalen anbieten zu können. Eine davon aus Quartz – zugegebenermaßen nicht im großen Stil, wie vor Weihnachten einmal in Erwägung gezogen, dafür aber flankiert von zwei anderen Jung&gereift-Paaren, die keinen Grund zum Verstecken haben. Da es sich dabei um keine ganz Unbekannten handelt, erspart Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl weitere Zeilen dazu.

  • Alte Reben 2017, Straka, Rechnitz, Südburgenland (4,50/7)

    Zugegebenermaßen nicht exact eine Vertikale, weil bei den Alten Reben auch Weißburgunder dabei ist, aber dem Rudl haben diese in den letzten Jahren immer besser geschmeckt als der Welschriesling, für den dieses Haus vor allem auch bekannt ist.

  • Welschriesling Prantner 2007, Straka, Rechnitz, Südburgenland (5/8)

  • Hégoxuri 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

  • Hégoxuri 2009, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (8/12)

  • Quartz 2018, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (12/18)

  • Quartz 2008, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (14/21)

Dienstag, 6. Juni von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Nicht wertfrei und nicht wertlos, sondern wertvoll grüßt Herr Rudolf!

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Sommerrebsorte Jacquère, am DONNERSTAG, den 1. Juni von 17 bis 21 Uhr

Rebsorten sind überschätzt …

und Dogmatismus auch. Darum lässt Caviste Rudolf den drei Lehrveranstaltungen über von den drei Erdzeitaltern geprägte Böden drei über Rebsorten folgen – seiner Verpflichtung zur Ausgewogenheit folgend. Im Prinzip ist so eine Weinhandlung im Nebenerwerb auch nichts anderes als eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt, nur halt ohne Stiftungsrat. Gott sei Dank! Denn in so einem Stiftungsrat keifen, jammern und hetzen diejenigen besonders laut über einen Mangel an Neutralität, die das der Ausgewogenheit verpflichtete Medienunternehmen besonders unverschämt vor den Karren ihrer Interessen spannen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Jacquère

Über diese Rebsorte hat Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Weinschulrat Rudolf Polifka ganz sicher nicht alles, aber viel mehr als es eine Rebsorte, von der es zumindest auf dieser Welt nicht viel mehr als tausend Hektar Rebfläche gibt, erwarten lassen würde. Darum begnügt sich der Rudl dieses Mal mit einer Wiederholung des Skriptums von 2018 und 2017:

Jacquère

Wenn es in einer zweitausend Hektar kleinen Weinbauregion Massenwein geben kann, dann wird man in Savoyen Jacquère als dessen Rebsorte betrachten müssen. Mehr als tausend Hektar sind dort mit der autochthonen Jacquère bestockt. Ganz präzise hat sie ihren Ursprung, soweit man das rekonstruieren kann, in Abymes de Myans. Das liegt am nordöstlichen Rand des Chartreusegebirges, ungefähr dort, wo Jean Masson und die Giachino Brüder wohnen, was kein Zufall ist.

Die dicken Beerenschalen erlauben eine späte Reife. Am kalkreichen, steinigen Fuß der französischen Alpen ist das nicht ganz unwesentlich. Und sie schützen die engbeerigen Trauben vor Oïdium und Meltau.

Seinen bisweilen nicht ganz so guten Ruf verdankt Jacquère ihrer Fruchtbarkeit. Ohne Ertragskontrolle hängen an so einem Jacquèrestock, sofern er unter hundert Jahre jung ist, gleich einmal ein paar Kilo Trauben. Das konveniert, wenn man möglichst große Mengen zum Indenglühweinhäfenhinein- oder Demfonduehinterherschütten benötigt. Möchte man jedoch bei Blindverkostungen renommiertere Weißweine sekkieren, dann will der Ertrag begrenzt sein, von wem auch immer.

Ähnlich dem Grünen Veltliner scheint die relativ weite Verbreitung der Jacquère in Savoyen auf den möglichen hohen Hektarertrag zurückzuführen sein. Ähnlich dem Grünen Veltliner scheint bei der Jacquère nur im Fall restriktiver Ertragsbegrenzung etwas Gscheites herauszukommen. Anders als der Grüne Veltliner dürfte die spät reifende Jacquère aufgrund der Klimaerwärmung nicht so schnell ins Schwitzen geraten. Wenn es einmal sehr heiß ist, wird sie halt ein bissl reif. Aber immer noch nach fast allen anderen Rebsorten. Trockenstress ist mit entsprechend tiefen Wurzeln und in entsprechend vorgerücktem Rebstockalter auch nicht angebracht. Im Fall von klimawandelbedingten Wetterextremen ist allerdings auch die gute Jacquère mit ihrem Latein irgendwann einmal am Ende, weniger bei Spätfrost als bei Hagel.

Als Wein ist Jacquère eher blass bis weißgold. Dem Rudl seinem Geschmack nach stehen Alpenkräuter, Grapefruit, Bergamotte, Weißdorn, in äußerst gelungenen Fällen aneinander geriebener Feuerstein im Vordergrund. Manchmal kommen Mandeln, Haselnüsse und Lindenblüten dazu, wenngleich nie so intensiv wie bei Altesse.

Accorde

Wahrscheinlich zu oft endet Jacquère als Fonduebegleiter in den einschlägigen Skigebieten, als Winterwein, um nicht zu schreiben als Aprèsskiwein. Caviste Rudolf findet die Koalition mit dem Fondue säuretechnisch nicht ganz unpassend, ein bissl ideenlos aber schon. Kann man von einem Fondue nicht sowieso fast jeden Wein erschlagen lassen? So wie viele angeblich kongeniale Wildbegleiter gelegentlich auf ihren hohen Alkoholwert oder die Röstaromen in ihrem Fassl reduziert werden, läuft Jacquère neben dem Fondue Gefahr, zum Säureaufputz zu verkommen. Das ist schade und ein bissl vergleichbar mit einem Schulmeister – heute heißt man das „Lehrkraft“ und kaum eine solche scheint das zu stören, was wiederum dem Rudl die Frage nach der Beschaffenheit dieser „Kraft“ stellt -, der einen Schüler für dessen gesamte Schullaufbahn als Witzbold behandelt, nur weil der in der allerersten Stunde irgendeine mehr oder weniger lustige Bemerkung von sich gegeben hat.

Der kulinarische Deckel für den Topf einer gelungenen Jacquère, sofern man einen Wein als Topf bezeichnen kann, ist wahrscheinlich die Bachforelle. Das dezente Prickeln, der niedrige Alkohol, das kongeniale Zusammenspiel von Frische, Leichtigkeit und appetitanregendem Temperament der Jacquère erinnern den Rudl an einen Gebirgsbach während der Schneeschmelze. Wenn er bei vielen Weinen aus dem Elsass an den Rhein denkt, dann symbolisieren savoyardische den Zubringer eines Zubringers der Isère. Einem wie dem Rudl, der quasi neben, beziehungsweise in Wald- und Wiesenbächen seine Kindheit verbracht hat, der Donau aber erst im stolzen Alter von vierzehn gewahr wurde, stehen kleine Gebirgsbäche und Wasserfälle und ihre korrelierenden Weine vielleicht näher. Der ist mit der Bachforelle quasi per Du wie der Cagney mit seiner Limousine.

Quidquid id est, Frische, Lebendigkeit und Bekömmlichkeit der Jacquère schreiben förmlich nach einer Essensbegleitung. Darum nützt der Rudl wieder einmal die Gelegenheit, Sie daran zu erinnern, dass es ausdrücklich erwünscht ist, wenn Sie sich selber etwas zum Essen in die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils mitbringen, ob das jetzt eine Bachforelle, eine Stelze – Monsieur Rudolf kocht die mit Heu und Chartreusekräutern – oder etwas ganz anderes ist. Wenn Sie sich etwas mitbringen, wird Ihnen der Rudl das mitgebrachte Papperl durch ein nach Möglichkeit von ihm selber höchst eigenhändig gefärbtes Bio-Osterei upgraden. Bringen Sie sich nichts mit, kriegen Sie ein solches Bio-Osterei selbstverständlich auch.

 

Crus

 

In und um drei Orte darf Jacquère einen Cru-Status beanspruchen, Abymes, Apremont und Chignin, alle drei im Combe de Savoie. Das Projekt, die gelungenen Exemplare dieser Crus im gereiften Stadium zu vergleichen, hat der Rudl nicht aufgegeben. Bis jetzt scheitert es daran, dass die Giachinos ihren Abymes nicht mehr machen und Caviste Rudolf noch keinen anderen passablen gefunden hat.

Wenn man die Auflistungen der alternativen Namen für „Jacquère“ auf Wikipedia liest, könnte man glatt den Eindruck gewinnen, dass da eh jeder sagen kann, wie er will. In der Gemeinde Roussillon etwa heißen sie die Jacquère Coufe-Chien. In Conflans gibt es zwar keine Weingärten mehr, aber auch eine lokale Sonderbezeichnung: Robinet. Das bedeutet Wasserhahn und könnte auf die Ertragsfreudigkeit anspielen. Bezeichnungen wie Altesse de Saint-Chef oder Roussette sind dann fast schon als Frotzelei oder Urheberrechtsverletzungen zu betrachten, aber bitte.

 

Sommerwein

Was man sicher sagen kann, ist dass gute Jacquères kristallinem Quellwasser ähneln und im Sommer ganz besonders die Qualitäten ausspielen.

  • Jacquère „Jonona“ 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France, Haute Savoie (4,50/7)

  • Don Giachino (méthode traditionelle) 2018, Domaine Giachino, Le Palud, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

  • Apremont 2020, Domaine Giachino, Le Palud, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4/6)

  • Jacquère 2018, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (3/5)

  • Genesis 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6,50/10)

  • Jacquère 2015, Jacques Maillet, Motz, Chautagne, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

Dass die Weine von Jacques Maillet neben denen von der Domaine Arretxea quasi so etwas wie Grundsteine für den französischen Teil der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils gewesen sind, das hat Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl schon das eine oder andere Mal mitgeteilt. Jacques Maillet befindet sich seit dem Jahrgang 2016 in der oenologischen Rente. Die letzten Flaschen, die der Rudl noch von ihm hat, sind nicht mehr im Sortiment. Aber die vorletzte Jacquère 2015 öffnet Caviste Rudolf diese Woche.

DONNERSTAG, 1. Juni von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Der Rudl grüßt den Sommer, gerade so als wie den Winter – der Ausgewogenheit verpflichtet.

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Das andere Ende der Angesagtheit. Drei Chardonnays aus Frankreich, drei aus Österreich und drei Weine von der Dankbarkeit, am Dienstag, den 23. Mai von 17 bis 21 Uhr

Barrique“. Intersubjektiv betrachtet

Monsieur Rudolf war einmal ein junger Mensch. Nicht dass er sich nicht heute noch als solcher fühlen würde, aber intersubjektiv betrachtet gilt man in den Augen der Mehrheit mit vierundfünfzig wohl nicht mehr als junger Mensch. Egal. Auf alle Fälle, als der Rudl intersubjektiv betrachtet noch ein junger Mensch war, so Anfang und Mitte der Neunziger Jahre, war Riesling seine erste wirkliche Lieblingsrebsorte. Von einem G‘riss um den Rielsing hat diese Rebsorte seinerzeit vermutlich nicht einmal geträumt. Und es sollte noch die eine oder andere oenologische Modewelle über die österreichischen Weingärten zwischen Stainz und Poysdorf schwappen, flankiert von Dogmatisierung einer maximalen Gradation, hoher Intransparenz oder zuckerlhaften Kitsches, ehe sich die Säure und mit ihr der Riesling ganz oben auf der Liste der Angesagtheit findet. Damals auf alle Fälle, Anfang und Mitte der Neunzigerjahre, als dem Rudl seine oenologische Begeisterung erwachte, war Chardonnay das Maß der Dinge. Und wenn dann noch „Barrique“ am Etikett gestanden ist, wusste man sich im oenologischen Olymp. Aber wie der Meister Eder schon gesagt hat, kann sich der Wind sehr schnell drehen. Und keine zwanzig Jahre nach dem Höhepunkt des Chardonnay- und Holztraras, haben pfiffige Weinschreiberlinge die Formal „A.B.C.!“ in der Bedeutung „Anything else but Chardonnay!“ ausgegeben. Jetzt trinkt und studiert natürlich niemand im luftleeren Raum und ist schon gar nicht isoliert von den diversen selbsternannten Parkerepigonen auf den digitalen Plattformen, aber Ziel muss es sein, wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, sich von der Wichtigtuerei dieser Experten zu emanzipieren. Und das ist viel leichter geschrieben als getan. Bei der Vorbereitung auf diese Lehrveranstaltung hat sich der Rudl dabei ertappt, ganz und gar nicht stolzer Besitzer eines ziemlich blinden Flecks in seinem privaten Weinkeller zu sein, wenn es um Chardonnay geht, alles andere als bewusst oder gar absichtlich. Der Rudl schätzt zwar das Weinbaugebiet Chablis überaus. An der Côte d‘Or hingegen schmeckt der Rudl vor allem das Holz vor dem Weingarten. Das können Sie dem Rudl als Banausentum auslegen, aber so hat er es in den seltenen Fällen, in denen er Weiße aus der Gegend um Beaune getrunken hat, halt wahrgenommen. Bei guten Chablis hingegen hat Monsieur Rudolf sehr wohl den geschmacklichen Verdacht oder zumindest den Anreiz, die Lage zu erschmecken. Nur bekommt man diese guten Chablis halt so gut wie nicht. Und die anderen schmecken, wenn Sie den Rudl fragen, halt ausgesprochen unaufregend. Die Weine von Vincent Dauvissat gibt‘s bei Cavistinnen und Cavisten in Frankreich mittlerweile auch nicht einmal mehr mit Bitten und Betteln. Ab Hof hat Herr Rudolf einmal eine Flasche La Forest 2009 kaufen dürfen. Jene von Raveneau sind wahrscheinlich schon sehr gut, aber mit denen tut sich der Rudl offen gestanden nicht so leicht. Abgesehen davon bekommt man sie noch weniger leicht als Dauvissat. Und dann kennt Caviste Rudolf noch eine knappe Hand voll interessanter Winzer aus Chablis. Einer davon ist Monsieur Moreau-Naudet. Den hat Brice Omont, der Weinmeister von der Domaine des Ardoisières, seinerzeit dem Rudl empfohlen. Das Teleffon abgehoben hat dann beim Rudl seinem Versuch, dort Wein zu kaufen, trotzdem niemand. Aber von Moreau-Naudet kann man zumindest hin und wieder die eine oder andere Flasche im gut sortierten Fachhandel kaufen. Und so eine muss bei einer Lehrveranstaltung über Chardonnay dabei sein. Von der Premier Cru Lage Les Vaillons in Chablis wird der Rudl einen Bogen über Bugey, die Verbindungsappellation von Savoyen und Jura, nach Hochsavoyen machen und diesen drei „Franzosen“ drei „Österreicher“ sowie einen Chardonnay von der Dankbarkeit gegenüber stellen.

  • Welschriesling 2021, Dankbarkeit, Podersdorf am See, Neusiedler See (2,50/4)

  • Dankbarkeit Rot 2019, Dankbarkeit, Podersdorf am See, Neusiedler See (3/5)

  • Sous les Rochers la Vigne, Cru Manicle 2020, Domaine Bärtschi, AOC Vin de Bugey (6,50/10)

  • Chardonnay „Khéops“ 2017, Les Vignes de Paradis, IGP Vin des Allobroges, Haute-Savoie (7/11)

  • Chablis Premier Cru Les Vaillons, Moreau-Naudet, AOC Chablis 1er Cru (8/12)

  • Morillon „Salamander plus“ 2021, Andreas Tscheppe, Glanz (7/11)

  • Trauben, Liebe und Zeit „Gelb“ 2018, Strohmeier (6,50/10)

  • Chardonnay „Plafond“ 2018, Leo Uibel, Ziersdorf, Weinviertel, Retzer Land (5/8)

  • Chardonnay 2021, Dankbarkeit, Neusiedler See (4,50/7)

Dienstag, 23. Mai von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Unkünstlich grüßt Herr Rudolf!

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Riesling vom Geyerhof vertikal, vom Mantlerhof horizontal, der Riesling 1977 vom Weingut Knoll und ein Grand Cru aus dem Elsass, am Dienstag, den 16. Mai von 17 bis 21 Uhr

Blechtrottel part 2

Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, erlauben Sie dem Rudl einen Nachtrag zu seinen Überlegungen bezüglich künstlicher „Intelligenz“. Wenn Sie Monsieur Rudolf fragen, ist so eine K“I“ auch nichts anderes als es seinerzeit die „heilige“ Inquisition gewesen ist. Da darf nicht sein, was nicht sein soll. Und wenn die Erde eine Scheibe ist, dann muss sie eine sein, ob sie das will, die Erde, oder nicht. In dieser Hinsicht passt kein Blattl Papier zwischen den Bürokraten einer Religionsbehörde und mit noch so vielen Daten gefinkelt gefütterte Überheblichkeit. Beide wären nie und nimmer in der Lage, auch nur in Erwägung zu zeihen, dass sich eine angenommenen Wahrheit als nicht ganz so g‘scheit, wie sie gedacht hätten, herausstellt. Der Apparatschik ist dazu nicht in der Lage, weil er Gen 1,27 nicht versteht oder vielleicht eher nicht verstehen will. Und die K“I“ ist dazu nicht in der Lage, weil sie künstlich ist.

Es bleibt die Frage, warum die völlig berechtigte Kritik an klerikaler Borniertheit heute in einer Zeit nicht gerade überbordenden gesellschaftlichen Einflusses dieser Körperschaft unverhältnismäßig laut und fidel artikuliert wird. Man riskiert heute damit nicht mehr sehr viel, wenn man sich mit Vertretern derselben anlegt. Wenn es aber um das nicht weniger reaktionäre Credo der digitalen Selbstbeweihräucherer geht, scheint die überwiegende Mehrheit der Religionskritik nicht mächtig zu sein. Da wird devot jedes ideologische Fahnenwort nachgeplappert. Vielleicht wird mancherorts auch deshalb gar so frisch, munter und verallgemeinernd gegen alles, was auch nur ein bissl nach Religion im klassischen Sinn riecht, polemisiert, weil sich auf diese Weise reaktionäre Haltung ganz gut kaschieren lässt. KI, KI, KI … wir bitten dich, erhöre uns! In Ewigkeit, amen!

Riesling

Ja, genau! Vielleicht noch ein paar Worte zu Wein. Es gibt ein paar Rebsorten, mit denen sich der Rudl leichter tut als Riesling. Gerade deshalb ist ihm dieser eine Herausforderung. Das aktuelle Trara um Riesing im Allgemeinen und deutschen Riesling im Speziellen erleichtert dem Rudl die Aufgabe zwar nicht gerade. Aber das ist auch nicht die Aufgabe oder Absicht von einem Trara. Und ganz ausschließen würde es der Rudl sowieso dann auch wieder nicht, dass so ein Gewächs von einem Schieferterroir des nördlichen Nachbarlandes einmal in seinem Regal steht, weil …

  • Riesling Johannisberg 2016, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal, rechtes Donauufer (4,50/7)

  • Riesling Kirchensteig 2020, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal, rechtes Donauufer (6/9)

    Der Grüne Veltliner Steinleithn ist über die Jahre, um nicht zu schreiben Jahrzehnte, ex aequo mit dem Grünen Veltliner Spiegel vom Mantlerhof der Lieblingsveltliner von Caviste Rudolf Polifka. Das ist in vielen Durchgängen verdeckt sensorisch ermittelt worden. Das sind auch die beiden Weine, die der Rudl mit Abstand am öftesten als Gastgeschenke für französische Weinmeister mitnimmt. Als der Rudl auf den Riesling Kirchensteig zum ersten Mal aufmerksam geworden ist, hat er diesen für einen Grünen Veltliner gehalten. Das kann man als Inkompetenz betrachten. Aber aus der Tastatur vom Rudl ist es ein Kompliment.

  • Riesling Kirchensteig 2017, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal, rechtes Donauufer (6/9)

  • Riesling Wieland 2017, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal (6/9)

  • Riesling Grand Cru Pfingstberg 2014, Domaine Valentin Zusslin, Orschwhir, AOP Alsace Grand Cru (10/15)

  • Riesling 1977, Weingut Knoll, Unterloiben, Wachau (10/15)

    einer der ersten Weine, die am Weingut Knoll in Bouteillen gefüllt worden sind

Dienstag, 16. Mai von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Unkünstlich grüßt Herr Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

3. Etappe: Terroirs aus der Erdneuzeit als Analogie zu dem, was viele als „künstliche Intelligenz“ bezeichnen, am Dienstag, den 9. Mai von 17 bis 21 Uhr

Wird aus nix wirklich nix?

Bei Gestein aus dem Paläozoikum und aus dem Mesozoikum ist es verhältnismäßig einfach. Kalkablagerungen von irgendwelchen alten Meeren kann man mit einer chemischen Formel definieren. Bei Gneis oder Granit ist es nicht viel anders. Bei den Terroirs aus dem Känozoikum schaut das etwas anders aus. Steine sind halt einmal alt. Das zeichnet sie irgendwie per definitionem aus. Die maßgeblichen erdneuzeitlich geprägten Terrroirs zeichnen sich jetzt weniger dadurch aus, dass sie materialtechnisch etwas Neues zu bieten hätten. Das soll kein Grund zum Kulturpessimismus sein. Känozoisch geprägte Terroirs könnte man in einem Mangel an Gewogenheit mit einem Remix in der Musik vergleichen, nur dass beim Terroir nicht irgendein Blechtrottel für die Mischung zuständig ist. Schauen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das ist auch so etwas, was der Rudl lustig findet. Zu dem, was man früher einen „Blechtrottel“ genannt hat, sagt man heute „K.I.“. Aber noch keiner von den Oberministranten des digitalen Fortschritts hat Citoyen Rudolf Polifka halbwegs schlüssig erklären können, was das „intelligente“ am maschinellen Lernen sein soll. Unter Intelligenz versteht der Rudl Kreativität, Unberechenbarkeit und vor allem Nein!-Sagen. Ein intelligenter Mensch kann, wenn er mit seinem Latein am Ende ist, sämtliche Prämissen und Programme entsorgen und sich quasi aus dem Nix eine ganz neue Arbeitshypothese saugen. So ähnlich muss das doch gewesen sein, als die Theorie von der Erde als Scheibe oder das geozentrische Weltbild an Tragfähigkeit verloren haben. Für die Apparatschiks vom Papst abwärts konnte nicht sein, was nicht sein durfte. Und für die sogenannte „K.I.“ wäre das ganz genau. Was nicht in irgendeiner Weise – vom Rudl aus halt auch über fünfzehn Hausecken – aus einem Computerprogramm resultiert, gibt‘s ned. So ähnlich mischt der Blechtrottel Musik neu, dem Rudl seinetwegen kann er auch komponieren. Ein deutsches Schmalzbauernduo hat das in den Achtzigerjahren erfolgreich praktiziert. Freiwillig anhören wird sich der Rudl so etwas aber auch in Zukunft nicht, selbst wenn vielleicht mehr halb so viel Schmalz aus dem Blechtrottel rinnt.

Die erdneuzeitlich geprägten Weingärten erfinden weder den Kalk noch den Granit neu, aber sie bleiben an Kreativität, was mechanische Misch-, Verfrachtungs- und Zerkleinerungsverfahrenbetrifft, wenig schuldig. Da wird Material von Gebirgsbächen angeschwemmt, etwa für die Vignes de Paradis am Südufer vom Genfer See aus dem Chablais-Gebirge. Andere Böden sind auf Gletschermoränen angetanzt. Wieder andere verdanken sich Vulkanismus. An größeren Bächen hat Süßwasser oft in den Kurven über die Jahre Terrassen angeschichtet, an Meerufern Salzwasser und manchmal auch beides zusammen. Das ist dann Brackwasser. Apremont wiederum – dort liegen die Weingärten der Giachinos – ist das Resultat einer Katastrophe, die sich am 24. November 1248 zugetragen hat. Da sind Tonnen vom Mont Granier dem Ruf der Gravitation gefolgt und nach unten gedonnert. Ganz lange ist diese Stätte der Verwüstung dann sich selbst überlassen gewesen. Irgendwann hat man sie wieder besiedelt und in weiterer Folge die Weingärten der Crus Apremont und Abymes angelegt.

Steine

… sind dem Rudl mehr oder weniger in die Wiege gelegt worden. Umso mehr wundert er sich, dass sie ihn immer noch begleitet. Jedoch wäre Caviste Rudolf kein solcher, gälte sein Steininteresse nicht in erster Linie Steinen, auf denen Wein wächst. Das ist für ihn etwas vom Faszinierendsten, das Wein einem schenkt. Dafür ist er dankbar.

Nächste und letzte Station: Känozoikum, Erdneuzeit

  • Welschriesling 2021, Dankbarkeit, Podersdorf, Neusiedlersee (2,50/4)

  • Riesling Wieland 2019, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal (6/9)

  • Pinot Gris 2017, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (5/8)

  • Prieuré Saint Christophe Blanc 2018, Giachino, Fréterive (6,50/10)

  • Marius & Simone 2020, Giachino, Chapareillan, Vin de France (4,50/7)

  • Dankbarkeit Rot 2018, Podersdorf, Neusiedlersee (3/5)

  • Prieuré Saint Christophe Rouge 2019, Giachino, Fréterive (6,50/10)

Dienstag, 9. Mai von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Neuzeitlich, aber meistens unzeitgemäß grüßt Herr Rudolf!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Weine von erdmittelalterlich geprägten Terroirs: Trias, Jura, Kreide, am Dienstag, den 2. Mai von 17 bis 21 Uhr

Herrn Rudls Gespür für Stein

Caviste Rudolf Polifka befindet sich auf einer dreietappigen oenologisch-geologischen Zeitreise vom Erdaltertum über das Erdmittelalter in die Erdneuzeit. Angestrebter Sinn des Unterfangens: Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, sollten die Möglichkeit haben, einen allfälligen roten Faden, der Weine unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Stils miteinander verbindet, erschmecken zu können, wenn Sie das wollen … und wenn es so einen gibt. Haben Sie keine derartigen Ambitionen, ist das selbstverständlich mindestens genauso in Ordnung. Niemand soll sich gedrängt fühlen, in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils über Wein fachsimpeln zu müssen. So g‘scheit ist es eh nicht immer, was über Wein gesprochen wird. Und gar nicht so selten korreliert der Grad an Inkompetenz mit zunehmender Lautstärke des vorgetragenen Sermons. Warum soll das beim Wein anders sein? Seinerzeit hat es das Alte Testament schon gewusst, dass Gott nicht im Lauten, im Sturm und im Getöse ist, auch nicht im „Sch-a-rillen“, wie der Trainer im Blutrausch so schön sagt, sondern in einem „sanften Sausen“ ist (1 Kön 18,12). Im Gezwitscher, Geschnatter und Geshitstorme der angeblich sozialen Medien hat Gott nicht viel zu sagen. Und so sehen die auch aus.

Steine

Den Rudl faszinieren, wie geschrieben, Steine. Diese Begeisterung ist ihm mehr oder weniger in die Wiege gelegt worden. Umso mehr wundert er sich, dass sie ihn immer noch begleitet. Jedoch wäre Caviste Rudolf kein solcher, gälte sein Steininteresse nicht in erster Linie Steinen, auf denen Wein wächst. Das ist für ihn etwas vom Faszinierendsten, das Wein einem schenkt. Dafür ist er dankbar.

Nächste Station: Mittelalter, Erdmittelalter, wenn Sie es genau wissen wollen.

Kalk. Persönlicher Zugang

Weit davon ist der Rudl entfernt, dass er alles, was unter dem Terminus „alte Schule“ oder etwas versöhnlicher anglifiziert „old school“ firmiert, als erstrebenswert erachtet. Eher im Gegenteil hat sich der Rudl für den Beruf des Schulmeisters entschieden, weil er den Beweis erbringen wollte, dass die alte Schule der Achtzigerjahre eben gerade nicht der pädagogischen Weisheit allerletzter Schluss gewesen ist. Und bei aller gebotenen Selbstkritik, findet der Rudl, dass es ihm das eine oder andere Mal gelingt, diesen Beweis zu erbringen. Nur beschleicht ihn manchmal der Verdacht, dass das Aufbrechen des pädagogisch-erzieherischen Betons von früher heute seinerseits zu Ideologie und Beton erstarrt ist. Musste der Rudl etwa Ende der Neunzigerjahre noch kämpfen, um Feedback in seinen Klassen durchführen zu dürfen, werden seine Nerven heute mit ständig neuen „Qualitätssicherungstools“ gesägt, alles auf digital betonierten Plattformen, streng borniert und datenschutztechnisch maximal misstraulich. Da könnte man sich fast nach der Schule von Kalk und Schiefertafel sehnen. Weniger pädagogischer Beton scheint es heute nicht zu sein, vielleicht war er früher rechts angerührt und ist das heute in die andere Richtung. Lebendig ist er nicht, der Beton der Qualitätssicherer, Bildungsexpertinnen und -experten.

Ein Grund zu einem Zurück in die Pädagogik der Achtzigerjahre ist das nicht, aber ein Plädoyer für mehr tatsächliche Eigenverantwortung und weniger Duckmäusertum.

Wenn wir grad bei Tieren sind …

Da sind es vor allem die Dinausaurier, die mit dem Kalk des Erdmittelalters in Verbindung gebracht werden, beziehungsweise deren Aussterben am Ende der Kreidezeit. Aber das ist jetzt auch schon wieder sechsundsechzig Millionen Jahre her. Damals hat das Erdmittelalter geendet, am 1.1. 65 997 977 vor Chr. oder so muss das gewesen sein. Die Viecher in den Meeren müssen diesen Jahreswechsel verschlafen haben. Sie haben es sich auch danach nicht nehmen lassen, Hügeln, Berge und Gebirge aufzuschichten. Das Leithagebirge zum Beispiel. Aber da ist man dann schon in der Erdneuzeit, ohne Tyrannosaurus Rex, Triceratops und Ankylosaurus Letzterer war übrigens ziemlich groß, hat aber ein Hirn etwa im Ausmaß einer Walnuss gehabt. Damit wäre der Rudl jetzt wieder bei der neoliberalistischen Bildungspolitik.

So oder so, Caviste Rudolf respektiert die Zäsur des 1.1. 65 997 977 vor Chr. und kredenzt am kommenden Dienstag ausschließlich Weine von Terroirs, die das Erdmittelalter geprägt hat. Trias (vor 230 – 195 Millionen Jahren), Jura (vor 195 – 137 Millionen Jahren), Kreide (vor 137 – 66 Millionen Jahren). Kalk vom Baskenland bis in den Weingarten des Herrn Fritz in Gumpoldskirchen. „So schaut‘s aus“, sagt er und schaut obe.

  • Zierfandler 2021, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Südbahn (2,50/4) – Kreide

  • Ceux d‘après 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Haute-Savoie, Vin de France (4,50/7) – Altesse und Chardonnay von einem einzigartigen Terroir, auf dem ganz, ganz lang keine Reben gewachsen sind und dessen gesammelte Kräfte dieser Wein von Monsieur Françis aufgesaugt hat.

  • Altesse 2017, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (3/5) – Jura

  • Big Bang 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9) – Jura. Jacquère und Altesse. In den Vierzigerjahren ist das noch ein Paradeterroir für ganz alte Mondeusereben gewesen. Dann hat diese ausgesetzten, steilen Weingärten niemand mehr bewirtschaften wollen und die Landflucht den Rest erledigt, bis Maxime Dancoine 2016 ein paar Weingärten zurückgewonnen hat. Der Rudl freut sich schon, wenn dann Mondeuse Grise, Blanc de Maurienne oder Joubertin Noir im Ertrag sein werden. Maxime weiß, was er tut.

  • Irouléguy Blanc 2018, Domaine Ilarria, AOP Irouléguy, Sud Ouest (5/8) – Jura

  • Néphèle 2020, Laroque d‘Antan, Laroque des Arcs bei Cahors, Sud Ouest (8/12) – Jura

    Sauvignon Gris, Sauvignon Blanc, Mauzac Vert, Mauzac Rose und Verdanelle – der neue Jahrgang der berühmten Bodenforscherfamilie Bourguignon zum ersten Mal glasweise beim Rudl

  • Gamay 2018, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (3/5) – Jura

  • Weißburgunder 1971, Fehlmann, Falkenstein, Veltlinerland – Weinviertler Klippenzone des Urmeers, Kalkinsel Falkenstein

Dienstag, 2. Mai von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Leise, aber nicht kreidefressend grüßt Herr Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Neue Jahrgänge Sauvignon Blanc von Maria und Sepp Muster sowie von Elisabeth und Andreas Tscheppe – und eine Maßnahme als Erklärung, Dienstag, 18. April von 17 bis 21 Uhr

Elisabeth und Andreas Tscheppe. Jahrgang 2021

Caviste Rudolf Polifka freut sich, auch vom Jahrgang 2021 der Weine von Elisabeth und Andreas Tscheppe eine kleine Menge zugeteilt bekommen zu haben. Selbstverständlich ist das nicht. Umso mehr freut es den Rudl.

Eine Maßnahme

Die Weine von Elisabeth und Andreas Tscheppe erfreuen sich wiederum ihrerseits einer großen Nachfrage. Entsprechend rasant ist die kleine Zuteilung des Rudls jedes Jahr ausverkauft, sodass dieser entsprechende Anfragen im weiteren Verlauf des Jahres regelmäßig mit Vertröstung erwidern muss. Und so sehr Citoyen Rudolf die Tugend der Geduld schätzt, so suspekt sind ihm Vertröstungen. Um die Verfügbarkeit dieser Weine etwas zu prolongieren, hat Caviste Rudolf mehrere Möglichkeiten gesehen.

Naheliegend wäre es gewesen, den Preis zum geringen Angebot und der großen Nachfrage in Beziehung zu setzen oder „anzupassen“, wie das heute oft lächerlich ausgedrückt wird. Jetzt hat der Rudl nicht grundsätzlich etwas gegen Märkte. Aber wie der Macht Kontrolle nicht schlecht ansteht, haben auch den Märkten Grenzen noch selten geschadet.

Eine andere und von Kollegen in Frankreich in vergleichbaren Fällen ganz gerne getroffene Maßnahme wäre eine Limitierung der Abgabe pro Kundschaft gewesen – Originalitätsfaktor: überschaubar.

Darum hat sich der Rudl für eine zugegebenermaßen ambivalente Maßnahme entschieden, mit einem Nebeneffekt: Sie ermöglicht ihm, seine Lage darzulegen.

Caviste Rudolf knüpft den Kauf einer jeden Flasche aus dem Hause Tscheppe an den Erwerb einer Bouteille französischer Provenienz. Als ambivalent erscheint das dem Rudl in mehrerlei Hinsicht. Am unzutreffendsten wäre sicher ein Eindruck, dass die französischen Weine im Sortiment der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils so etwas nötig haben. Dann wäre es g‘scheiter, das Geschäft gleich zuzusperren! Vielmehr handelt es sich bei diesen französischen Weinen um solche, für und vor deren Erwerb der Rudl einiges an Hartnäckigkeit, Recherche und empirisches Verkosten investiert hat. Es ist nicht dem Rudl seine Tour, bei einer Weinmesse Stände abzuklappern und dabei dort und da eine Lieferungen zu vereinbaren. Mit den großen Verkostungen tausender Weine kann Caviste Rudolf Polifka immer weniger anfangen, weil sein Sensorium spätestens beim zwanzigsten Wein abgestumpft ist. Darüber hinaus erleichtern ihm das Trara, das Gequatsche und die Gerüche bei solchen Veranstaltungen eine Konzentration auf interessante Weine nicht unbedingt. Darum liest der Rudl, er liest und liest und liest. Ist er dabei auf etwas Vielversprechendes gestoßen, sondiert er die Weiten, Tiefen und Breiten des digitalen Netzes nach einer Möglichkeit, eine Flasche des betreffenden Weins zu kaufen. Gelingt ihm das, dann verkostet er den Wein über den Zeitraum von ein paar Tagen. Hält der Wein dabei seine Versprechen – sehr oft ist das nicht der Fall –, dann sucht Caviste Rudolf Polifka nach Bezugsmöglichkeiten, die gegebenenfalls die Transportkosten pro Flasche unter einem Euro halten. Das sind vom Platz her äußerst begrenzte Erwerbe im Rahmen des Familienurlaubs, in der Regel jedoch Lieferungen auf Paletten. Letztere führen dazu, dass ein kleines Geschäft im Nebenerwerb wie das vom Rudl auf einem Sitz um die 500 (FÜNFHUNDERT) Flaschen mehr im Keller liegen hat. Seit dem ersten Lockdown vor gut drei Jahren sind 4 (VIER) solche Paletten in der Reindorfgasse angetanzt. Was den Einkauf betrifft, hat der Rudl dabei von den Lockdowns profitiert, weil er von Weinbäuerinnen und Weinbauern, die im Normalfall nur homöopathische Mengen anzubieten haben, aufgrund der damals geschlossenen Gastronomie größere Mengen kaufen konnte. Was allerdings den Verkauf betrifft, war das Gegenteil der Fall. Im Jahr 2020 konnte Rudolf Polifka das durch persönliche Zustellungen teilweise kompensieren. Jenen, die damals Wein bestellt haben, wird der Rudl immer dankbar bleiben. Dass so eine Solidaritätswelle irgendwann ein Ende hat, liegt in der Natur einer Welle. Anfang 2021 war das dann der Fall. Die Gastronomie hat sich seither auch verändert. Und zahlreiche Winzer-Webshops, die wie Champignons aus dem Kaffeesatz gewuchert sind, sind völlig verständlich, haben dem Rudl die Hack‘n aber auch nicht unbedingt erleichtert. Citoyen Rudolf fragt sich offen gestanden schon auch ein bissl, warum Kundinnen und Kunden darüber jammern, dass Preise steigen, aber keinen Zusammenhang mit angeblichem Gratisversand sehen wollen. So gut der Rudl die Webshops als Konsequenzen der Pandemie und des österreichischen Weinmarktversagens nachzuvollziehen vermag, so wenig kann er das offen gestanden bei der tatsächlichen oder angeblichen Versandkostenfreiheit. Aber bitte. Der langen Schreibe kurzer Sinn: Bevor der Rudl neue Weine oder auch nur neue Jahrgänge von bekannten Weinen in größeren Mengen und das bedeutet zu annähernd gewohnten Preisen bestellen kann, muss er welche verkaufen. Und bevor Caviste Rudolf seine Bestände, die seit ihrem Eintreffen nicht nur im Wert, sondern vor allem im Geschmack zugelegt haben, abverkauft, trinkt er sie lieber selber und sperrt seine Hütte zu. So viel Direktheit muss sein. Und wenn sie bis jetzt nicht war, dann halt jetzt.

Die Abgabe der sechsunddreißig Flaschen von Andreas und Elisabeth an den Erwerb jeweils einer Flasche französischen Weins zu koppeln, wird das Kraut nicht fett machen, hat dem Rudl aber die Möglichkeit geboten, auf seine Lage aufmerksam zu machen.

  • Sauvignon vom Opok 2021, Maria und Sepp Muster, Schlossberg (5/8)

  • Sauvignon Blanc 2006, Maria und Sepp Muster, Schlossberg (4,50/7)

  • Sauvignon Blanc „Blaue Libelle“ 2021, Elisabeth und Andreas Tscheppe, Glanz (7/11)

  • Graf Sauvignon 2020, Maria und Sepp Muster, Schlossberg (6,50/10)

  • Graf Sauvignon 2018 Maria und Sepp Muster, Schlossberg (6,50/10)

  • Graf Sauvignon 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg (6/9)

Dienstag, 18. April von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Herr Rudolf begrüßt den Regen, den im Baskenland gerade so wie den im Burgenland!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Zierfandler und seine präsumtiven Eltern: Der neue Rote Veltliner vom Mantlerhof und Weißer Traminer, vlg. Savagnin, DONNERSTAG(!), 30. März von 17 bis 21 Uhr

Donnerstag

Kommende Woche wird der Rudl anders als in den letzten Wochen am DONNERSTAG sein Geschäft aufsperren. Es wird dies der letzte Geschäftstag vor Ostern sein. Und obwohl er vergangene Woche erklärt hat, wie sehr „Empfehlungen“ seinem biblischen Menschenbild widerstreben, lässt sich Caviste Rudolf Polifka zur Feststellung hinreißen, dass Rebsorten wie Welschriesling, Weißburgunder, Jacquère, aber auch dezente Sauvignons sich schon sehr gut mit Osterjause oder Osterspaziergang vertragen. Von diesen kann der Rudl etliche aufwarten, von Jacquère sogar sehr viele. Am kommenden Donnerstag ist der letzte Tag vor Ostern, wo man sie beim Rudl kaufen kann.

Zierfandler

Über den Zierfandler gestolpert ist der Rudl zum ersten Mal vor etwas mehr als dreißig Jahren. Der Träger des Studentinnen- und Studentenheims, in dem der Rudl seinerzeit gewohnt hat, konnte oder wollte nicht verhindern, dass eine kleine Gruppe neugieriger junger Menschen einen Weinarbeitskreis gründete. Student Rudolf war damals oenologisch nicht ganz uninteressiert, hatte jedoch seine Probleme mit organisierter Oenologie. Darum hat er diesem Arbeitskreis auch nicht angehört. Ein einziges Mal ist er trotzdem zu einer Sitzung gegangen. Bei dieser lautete das Thema: Rotgipfler und Zierfandler

Aus heutiger Sicht ist das insofern bemerkenswert, als Zierfandler damals wirklich nicht sehr hoch im Kurs gestanden ist. In den Siebzigerjahren hatte Zierfandler noch als regelrechte Qualitätsantipode zum geringgeschätzten Brünnerstraßler gegolten. Nachzulesen ist das etwa in „Da Jesus und seine Hawara“ von Wolfgang Teuschl. Und dann muss ein Phänomen zum Tragen gekommen sein, das zumindest im Zusammenhang mit Wein immer wieder festzustellen ist: Bereitet der Verkauf keine großen Probleme, dann kann das mittel- bis langfristig zu Lasten der Qualität gehen. Bevor der Zierfandler im neuen Jahrtausend dann eine Renaissance erfahren sollte, war er in den Neunzigerjahren ziemlich parterre. Justament zu dieser Zeit hatte sich ein Weinarbeitskreis unter Schirmherrschaft der Katholischen Hochschulgemeinde Salzburg dieser Rebsorte angenommen.

Herkunft

Zierfandler ist ein Gschropp von Rotem Veltliner und einer Traminerart, die dem Weißen Traminer oder Savagnin zumindest viel näher steht als dem Gewürztraminer. Die Traube ist eher groß und dichtbeerig, also nicht ganz unkompliziert gegen diverse Schwammerl zu verteidigen. Späte Reife. Frost ist nicht des Zierfandlers bester Freund, ein hoher Kalkgehalt im Boden schon sehr viel eher. Die Erträge können hoch sein. Der Verlockung des Mochmaliawavü, wie Herr A. gelegentlich spöttisch sagt, erliegen immer wieder Weinmeisterinnen und Weinmeister. Tun sie das nicht, können körperreiche Weine mit Struktur und großer Lagerfähigkeit die Folge sein. Leider werden sie manchmal vom Holz erschlagen.

Mehr als neunzig Percent aller österreichischen Zierfandler-Rebstöcke stehen in der Thermenregion. Einige der glücklichsten von diesen im Bergweingarten von Monsieur Kuczera.

  • Zierfandler 2021, Kuczera, Gumpoldskirchen, Bergwein (Sechzehntel: 2,50 Euro / Achtel: 4 Euro)

  • Zierfandler 2020, Kuczera, Gumpoldskirchen, Bergwein (2,50/4)

  • Zierfandler 2017, Kuczera, Gumpoldskirchen, Bergwein (3/5)

  • Zierfandler 2015, Kuczera, Gumpoldskirchen, Bergwein (3/5)

  • Zierfandler 2013, Kuczera, Gumpoldskirchen, Bergwein (4/6)

  • Roter Veltliner Ungut 2020, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal

    Auf den Mantlerhof gestoßen ist der Rudl über den Grünen Veltliner Spiegel 1986. Wenn er jetzt an dieses Weingut denkt, ist seine Erstassoziation „Herzlichkeit“. Dann kommt „Virtuosität“ und danach gleich „Roter Veltliner“. Der ist, so liest man, der Papa vom Zierfandler.

    Der neue Rote Veltliner aus dem Haus von der Riede Ungut ist in mehreren Lesedurchgängen sorgfältig geerntet und dann in gebrauchten Barriques ausgebaut worden. Er ist geradliniger als Reisenthal und wächst auf einer stark exponierten, südlich ausgerichteten Stelle des östlichen Endes des Gobelsbergs. Gut im Sinne von „angenehm“ zu arbeiten ist es woanders. Von da die Riedenbezeichnung. Boden karg, witterungstechnisch ein Rendez-Vous von heißem pannonischen Klima und kühlerer kontinentaler Strömung am Abend. Entgegen der allgmeinen Wetterlage ist dieser Wein geprägt von einem kühlen Sommer mit viel Niederschlag. Er braucht Zeit oder Luft.

  • Weißer Traminer Sandberg 2017, Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land (4,50/7)

    Einen Wechsel des Bundeslandes nach der ganz oben erwähnten Zierfandler-Arbeitskreis-Sitzung später ist der Rudl dann bald einmal mit seinem Steyr-Waffenradl am Weingut Rudolf Fidesser in Platt vorgefahren. Damals hat er sich mehr für Grünen Veltliner und Sauvignon Blanc interessiert. Dass dieses Weingut eines der ganz wenigen österreichischen Weingüter mit Weißem Traminer ist, hat der Rudl viel, viel später mitbekommen.

    Die Riede Sandberg besteht aus Ablagerungen des Tertiärmeeres. Die Trauben des Weißen Traminers sind kleiner als die anderer Varianten, sie haben auch kleinere Beeren und diese wiederum mehr Säure. Das, obwohl sie erst Ende Oktober gelesen werden.

  • Traminer 2017 (Savagnin ouillé), Stéphane Tissot, AOC Arbois, Jura (7/11)

    Und vom aus Savagnin gekelterten

  • Vin Jaune 2014, Pignier, Montaigu, AOC Côtes du Jura (12/18)

    sind auch noch ein paar Sechzehntel da.

Donnerstag, 30. März von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Caviste Rudolf Polifka wünscht Ihnen frohe Ostern!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Hégoxuri und das Salz der Erde. Sonst nix. Eine Vertikale eines Lieblingsweins von Rudolf Polifka, am Dienstag, den 14. März von 17 bis 21 Uhr

Empfehlungen

Der Rudl freut sich vor. Gewaltig sogar. Er wird eine kleine Vertikale von einem seiner Lieblingsweine kredenzen. Es ist ja ein Gfrett mit Empfehlungen des Rudls. So etwas behagt ihm nicht. Da sträubt sich etwas in ihm, auch wenn das manchen vielleicht als Lappalie erscheinen mag. In seinem Brotberuf als Religionslehrer verfolgt der Rudl eine mündige Entscheidung von sachlich und seriös informierten Schülerinnen und Schülern als Ziel seines Handelns. Ohne überheblich sein zu wollen, sieht er da eine biblische Tradition der Ermutigung zum selbstverantworteten, aufrechten Gang als Vorbild. Nicht der Pharao, nicht die Assyrer, nicht die Babylonier, Perser, Griechen oder Römer. Auch nicht machtbesessene oder auf den Rückwärtsgang beschränkte Päpste. Und keine primitiven Hetzer, mit allen PR-Wasserln gewaschenen Kommunikationspredigerinnen oder -prediger des Zeitgeistes, Marktschreier oder Influencer. Eigene Entscheidungen von Menschen als dem Salz der Erde. Da bin ich Mensch, nicht in der Drogeriekette, im Glutamat oder im Netz. By the way, dass gerade ein Netz, noch dazu ein möglichst schnelles (sic!), von vielen Menschen als ein Weg zur Freiheit erachtet wird, ist für den Rudl eine der trostlosesten und perversesten Entwicklungen der letzten Jahrzehnte.

Aus seiner Begeisterung für den Hégoxuri von der Domaine Arretxea macht Caviste Rudolf aber keinen Hehl. Das ist ein Wein, der vor allem im gereiften Stadium für den Rudl kaum mehr Wünsche offen lässt. Und wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, diese Begeisterung teilen, dann freut sich der Rudl ganz gewaltig. Aber diese Freude stellt sich dem Rudl ausschließlich dann ein, wenn sie auf Ihren persönlichen geschmacklichen Erfahrungen mit diesem Wein basiert und nicht auf Empfehlungen, Lobhudeleien oder auf sonst was.
Hégoxuri, Domaine Arretxea

Wenn er alles richtig verstanden hat, dann war es im Siebenundneunzigerjahr, dass sie im Steinhaus, das ist die Übersetzung des baskischen „Arretxea“, zum ersten Mal den Weißwein Hégoxuri gemacht haben. Caviste Rudolf Polifka hat nichts gegen sogenannte „gemachte“ Weine. Er hält die Beteuerung, Wein mache sich im Keller mehr oder weniger „eh von selber“, sofern im Weingarten alles passe, für einen Schmäh. Weine mit einem Mangel an Intervention seitens der Winzerin oder des Winzers schmecken in der Regel auch so und dem Rudl nicht, Weine mit einem Zuviel davon detto. Andernfalls wäre es ja sehr einfach.

Mit dem Jahrgang 2007 ist Monsieur Rudolf dann auf Hégoxuri aufmerksam geworden, seither auch nicht mehr davon losgekommen. Und obwohl dieses Weingut mit dem Jahrgang 2009 in seinem Bemühen, den Boden in Wein zu verwandeln und dann ins Glasl zu bringen, mit geologischen Cuvées zuerst zwei, dann drei und jetzt wieder zwei Weiße über den Hégoxuri gesetzt hat, bleibt letzterer einer der allerliebsten Weine vom Rudl.

Verdanken tut er seine Begeisterung für die südwestlichste Appellation Frankreichs einer abfälligen Bemerkung des amerikanischen Petrogeologen James E. Wilson über Irouléguy in dessen an sich lehrreichem Buch „Terroir“. Darum ist der Rudl dem Herrn Wilson dankbar für diese Bemerkung.
Jahrgänge

Die eine oder andere Vertikale von seinem Lieblingswein hat der Rudl im Geschäft schon angeboten. Aber ersten waren diese Serien bis jetzt immer ergänzt durch andere Weine, die der Rudl als vergleichswürdig erachtet hat. Und zweitens ist er dabei noch nie bis zum Jahrgang 2005 zurück gegangen. Weil es aber immer schwieriger wird, irgendwo bei einem Cavisten in der großen weiten Welt einen reifen Hégoxuri zu darglengen, legt sich der Rudl kommende Woche ins Zeug und und folgt quasi mit seinem geistigen Ohr – von 2014 abwärts – dem Ruf der Dreijahresschritte, ergänzt vom bei ihm aktuellen Jahrgang 2019. Dieses Mal ganz ohne die Zusatzaufgabe eines Vergleichs mit anderen Weinen. Der ist zwar immer interessant, aber notwendig hat ihn Hégoxuri nicht.
2005

Gilt im Südwesten neben 1988 und 1990 als „millésime exceptionnel“. Ein langer kalter Winter hat den Rebstöcken viel Erholung und Sanierung ermöglicht. Ein milder Frühling mit viel Sonne und ausgewogenen Niederschlägen ist gefolgt. Im Sommer war es warm, aber nicht zu heiß, teilweise mit erfrischender Abkühlung in den Nächten. Das hat sich in den September hinein gezogen. Viel mehr kann sich ein Weingarten von einem Jahrgang nicht erwarten.
2008

Wenn 2005 als idealer Jahrgang gilt und 2003 davon in die eine Richtung ausreißt, dann tut 2008 das in die andere, wobei Caviste Rudolf – vor die Wahl zwischen 2003 und 2008 gestellt – nicht lange nachschmecken muss.

Bei der Beschreibung der klimatischen Bedingungen von 2008 stößt man auf ziemlich viele Superlative. „Exécrable“ steht oft dort. Das bedeutet „scheußlich“. Die niedrigsten Erträge seit 1991. Oidium, Peronospora, Grauschimmel, Verrieselung, Spätfrost, Hagel.

Und zwanzig Frosttage kommen unter den mildernden Konditionen des Atlantiks auch nicht alle Jahre vor. Ungeachtet all dieser Widrigkeiten hat der Rudl ziemlich viele ziemlich guten Weine aus dem Jahr 2008 getrunken. Das Gerede vom „Winzerjahrgang“ hin oder her, der Rudl vermutet ganz stark, dass in den immer selteneren kühlen Jahrgängen extraoridnaire Weine gemacht werden, wenn Beeren, die nicht sauber sind, aussortiert werden. Aber es ist dann halt nicht viel davon da.
2011

Äußerst trockener Frühling, abwechslungsreicher Sommer und ein September wie aus dem Weinbaubilderbuch. Viel wärmer als 2010, etwas kühler als 2012.
Terroir. Eine Wiederholung

Oft verkehrt und zu Unrecht strapaziertes beziehungsweise überstrapaziertes Wort, jedoch ein entscheidender Aspekt der Typizität eines Weines sowie Dreh- und Angelpunkt der Arbeit im Haus Arretxea.

Nicht erst seit gestern pflegen die Riouspeyrous eine intensive Zusammenarbeit mit Geologie, Botanik und Kartographie, um immer mehr von dem, worin ihre Rebstöcke grundeln, zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Dass es sich bei der Basis vorwiegend um außerordentlich eisenreichen Glimmerschiefer, Sandstein und vulkanische Ophite- sowie Dolomiteinschlüsse handelt, hat Caviste Rudolf schon hie und da erwähnt. Aber der Rudl hat selten so viele für einen Laien erkennbare Wechsel an geologischen Gegebenheiten auf so engem Raum gesehen wie in Irouléguy. Und dem entspricht eine geschmackliche Vielfalt der Weine von dort, die sich gewaschen hat. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass Monokultur in Irouléguy wirklich noch ein Fremdwort ist, wobei für des Baskischen mächtige Menschen ja sowieso fast jedes Wort ein Fremdwort ist. Und natürlich ist auch Biodiversität ein Fremdwort, aber in der Sache sind die Weingärten der Riouspeyrous mit Biodiversität per Du. Pflanzen wie Farne, Brennessel, Löwenzahn, Fenchel, Schachtelhalm, Weide oder auch Piments stärken nicht nur das natürliche Gleichgewicht der Landschaft, sondern werden auch verwendet, um nicht so willkommenen Insekten oder Schwammerln den Weisel zu geben.

Wenn die Riouspeyrous von einem Minimum an Intervention im Keller schreiben, dann meinen sie damit alles andere als owezuzahn, sondern viel eher das, was dem Rudl sein unangefochtener Lieblingswirt und -winzer mit „kontrolliertem Nichtstun“ bezeichnet. Minutiös beobachten, vuasichtig sein und nötigenfalls so schonend wie virtuos das Richtige zu tun. Zum Glück!

  • Hégoxuri 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Oest (6/9)
  • Hégoxuri 2014, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)
  • Hégoxuri 2011, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (7/11)
  • Hégoxuri 2008, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (8/12)
  • Hégoxuri 2005, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (8/12)

am Dienstag, den 21. März von 17 bis 21 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgsse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Exceptionelle Grüße vom Polifka-Rudl!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen

Sauvignon Blanc. Eine Osterrebsorte aus der Südsteiermark, dem Sausal, der Oststeiermark, den französischen Alpen, der Domaine Didier Dagueneau und dem Seewinkel, am Dienstag, den 14. März von 17 bis 21 Uhr

Teuerung

Die letzten Lehrveranstaltungsthemen in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils sind zugegebenermaßen von teuren Weinen geprägt gewesen und das übernächste Thema wird es vermutlich auch wieder sein. Dem Rudl ist es ein Anliegen klarzustellen, dass das nichts mit aktuellen volkswirtschaftlichen Entwicklungen zu tun gehabt hat. Zu letzteren hat Citoyen Rudolf schon die eine oder andere Überlegung. „Marktversagen!“ zum Beispiel, und zwar nicht etwa, dass man den Märkten die Freiheit versagt hätte, sondern ganz im Gegenteil, dass die Märkte selber versagt haben. Zu schleißige Rahmenbedingungen für die Märkte können zu monopoloiden und feudalistischen Erscheinungen im Nahrungsmittel- und Energiesektor führen. Ganz unvorhersehbar dürfte das nicht gewesen sein. Aber bitte.

Die Weinpreise der letzten Lehrveranstaltungen haben damit wie erwähnt nichts zu tun gehabt. Roussanne ist in Savoyen halt teurer als Jacquère. Das war vor dem Überfall auf die Ukraine so und das war auch vor dem ersten Hinweis auf die überforderten Märkte 2008 so.

Auf alle Fälle freut sich Caviste Rudolf, kommende Woche zumindest auch wieder billigere Weine kredenzen zu dürfen.

Ostern

Auf Ostern geht‘s zua. Diese zugegebenermaßen nicht übermäßig scharfsinnige Analyse der Jahreszeit ist für den Rudl von oenologischer Tragweite. Aus welchen Gründen auch immer steht dem Rudl zu dieser Zeit des Jahres der Geschmackssinn nach Sauvignon Blanc. Vielleicht hat es damit zu tun, dass für den Rudl der Frühlingsbeginn in der nationalen Sauvignon-Hochburg Südsteiermark die schönste Jahreszeit ist.

Aber Sauvignon Blanc wächst nicht nur in der Steiermark …

  • Sauvignon Blanc 2022, Dankbarkeit, Podersdorf, Neusiedler See (2,50/4)
  • Sauvignon Blanc 2014, Kåarriegel, Sankt Andrä – Demmerkogel, Sausal, Südsteiermark (4,50/7)
  • Sauvignon Blanc vom Sand 2020, Krenn, Edelsbach, Oststeiermark (4/6)
  • Sauvignon Blanc 2017, Les Vignes de Paradis, IGP Vin des Allobroges, Ballaison, Haute Savoie (5/8)
  • Sauvignon Blanc Alte Reben 2015, Kåarriegel, Sankt Andrä – Demmerkogel, Sausal, Südsteiermark (6/9)
  • Blanc Fumé de Pouilly 2013, Domaine Didier Dagueneau, AOP Pouilly-Fumé, Loire (12/18)
  • Gräfin 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (6,50/10)

… von den meisten Roussannes ist zumindest beim Aufsperren auch noch etwas da und biologische Mangalitza-Trockenwürstel von Josef Göltl gibt es auch wieder,

am Dienstag, den 14. März von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils,

Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Vorösterlich grüßt Caviste Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien