Sommerweine statt Sommerwasserl. Eine Begriffspräzisierung, am Dienstag, den 20. Juni von 17 bis 21 Uhr

Nix gegen Wasser!

Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, bitte missverstehen Sie die Überschrift dieser Zeilen nicht als Aufruf, kein oder weniger Wasser zu trinken! Das wäre ja eines Schulmeisters unwürdig. Außerdem trinkt der Rudl selber viel Wasser, nicht nur im Kaffee und im Tee. Mit dem Terminus „Sommerwasserl“ wendet sich Caviste Rudolf gegen das, was von diversen Kommunikationsexpertinnen und -experten regelmäßig zu dieser Jahreszeit als Sommer-, Terrassen- oder Grillwein angepriesen wird. Nur weil etwas keine Struktur hat oder nach künstlichem Erdbeeraroma schmeckt, ist es noch lange kein Sommerwein, wenn Sie den Rudl fragen.

Kommende Woche kredenzt der Rudl glasweise Weine, die man im Sommer gerne trinken mag, die einen gewissen Trinkfluss, wie der Herr K sagt, vorweisen können, Format und Struktur haben und trotzdem etwas gekühlt genossen werden können, ohne dadurch Aromen zu verschenken.

Caviste Rudolf Polifka ist sich bewusst, dass man bei Sommerwein an Rosé denkt, er selber zuerst an Jacquère. Trotzdem oder deshalb wird er dieses Mal um beides einen Bogen machen.

  • Sankt Laurent Klassik 2019, Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee (3/5)

  • Sans Autre 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (4,50/7)

    Man hört gar nicht so selten, dass man aus neugezüchteten pilzresistenten Rebsorten keine interessanten Weine machen kann. Lange Zeit hat der Rudl selber zu dieser Ansicht tendiert. Möglicherweise liegt das Problem aber weniger an den Rebsorten selber als an mangelnder Erfahrung mit diesen, beziehungsweise an mangelndem Alter der entsprechenden Rebstöcke. So hat etwa bereits der Vater von Johannes Zillinger solche Rebsorten ausgepflanzt und sorgfältig kultiviert. Da schaut die Sache dann gleich ganz anders aus. Auch in der Schweiz, von wo die Trauben für diesen Wein stammen, blickt man auf eine jahrzehntelange Erfahrung mit solchen Rebsorten zurück. Das schmeckt man. Was, wenn Sie den Rudl fragen, ganz sicher schief geht, ist der Versuch, sich durch diese Rebsorten Zeit, Sorgfalt oder den Umstieg auf eine biologische Bewirtschaftung des Weingartens ersparen zu wollen.

  • Mondeuse „Mattäi“ 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)

    Vielschichtigkeit braucht nicht zwingend viel Alkohol, auch bei Rotwein nicht; 9,5 Percent – etwas kühlen

  • Mondeuse „Black Giac“ 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

  • Nebula 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allogroges (6/9)

    Douce noire – manche Rebsorten geraten zurecht in Vergessenheit, diese auf gar keinen Fall zurecht, hoffentlich aber überhaupt nicht!

  • Argile Rouge 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (6/9)

  • Dolia 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)

    Rotwein aus einer Amphore eines baskischen Töpfermeisters – Eleganz und Gerbstoffe, die man auch ohne Pelzmantel gerne trinkt

Dienstag, 20. Juni von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Sommerlich strukturiert, aber unverwässert grüßt Herr Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien