Vom Granit über den Gassenpflasterstein zum Reindorfgassenfest. Cuvée du Papy aus dem Hause Bernard Faurie

Im richtigen Leben dem stringenten Gedankengang durchaus nicht abgeneigt, schätzt es Monsieur Rudolf überaus, an dieser Stelle gegen sämtliche Gesetze von Logik und Nachvollziehbarkeit verstoßen zu können.

Darum erlaubt er sich, quasi als Prolog zum Reindorfgassenfest einen Wein vorzustellen, den es quasi außer Konkurrenz ab Mittwoch auch im Sortiment geben wird, möglichwerweise aber nicht allzu lange, weil der Rudl nur sechs Flaschen davon hat. Der Wein wächst auf Granit, wenn Sie so wollen stellt er das akurate Gegenstück zum Fundament der Kreuzung Reindorfgasse – Oelweingasse vor der Auslage vom Rudl seinem Geschäft dar. Das befindet sich unter Pflastersteinen aus Granit.

Missons impossibles

Was den Rudl auch reizt, sind Missions impossibles, beim Wein ganz besonders. Da gibt es ein paar Weinbaumeister, die den Besucher nicht unbedingt offensiv anlocken wollen. Vincent Dauvissat ist einer von ihnen, der Fils von Charles Trosset ein anderer, Jean-Claude Masson ein dritter, Edmond Vatan und Enzo Pontoni wieder andere, früher war auch Josko Gravner so einer. Die angebliche Aussichtslosigkeit in Kombination mit irgendwo gelesenen, viel-, aber nichts Absurdes versprechenden Weinen ist es immer wieder, die Caviste Rudolf herausfordert, vor allem in Gegenden, zu deren Weinen er keinen Zugang gefunden hat.

Vor seinem Besuch an der nördlichen Rhône hat der Graf dem Rudl sozusagen den Floh von Bernard Faurie ins Ohr gesetzt. Dafür bedankt sich der Rudl auf diesem Weg recht sakrisch. Kleiner Betrieb, ein Tüftler, Weine, die man kaum bekommt, schon gar nicht den Weißen. Ein müdes Lächeln in Kombination mit einem „C’est très rare“ hat der Rudl in jeder außer einer Vinothek geerntet, wenn er nach dem Hermitage Blanc von Bernard Faurie gefragt hat.

Homepage hat Meister Faurie keine, wobei das im vergleichsweise weit weniger digitalisierungsunterwürfigen Frankreich nicht so ungewöhnlich ist, wie es das in Österreich wäre. E-Mail-Adresse gibt es auch keine, dafür ein Telefon, das aber keiner abzuheben scheint. Bleibt nur mehr das Hinfahren, respektive -gehen, denn der Zufall will es, dass Monsieur Faurie gleich um ein paar Ecken vom Rudl seinem Chambre d’Hôte in Tournon-sur-Rhône am Fuße von Saint Joseph wohnt. Außer sechs Buchstaben auf dem Glockentaferl weist nichts darauf hin, dass man auf 27, Avenue Hélène de Tournon bei der grauen, präziser weißen Eminenz von Hermitage richtig ist. Hätte der Fils den Rudl nicht begleitet und vor allem Herr Faurie nicht gerade den wilden Wein auf seiner Hausmauer gestutzt, dann wären alle Bemühungen vermutlich für die Haare gewesen. So aber wird der kleine Bub mit dem großen Spinner an der Hand vom Weinmeister in den Garten gebeten und freundlich begrüßt. Dann setzt Letzterer seinen Rebschnitt in einer von einem Hubstapler gehobenen Flaschenbox sehr zur Beeindruckung des Fils fort. Eine Dame erscheint und eröffnet dem Rudl, dass er ein Flascherl Hermitage erwerben könne, einen roten. Weißen gebe es keinen mehr. Aber ein Vin de France sei da noch disponibel. Auf dem steht Héritiers Faurie Marc, vinifizieren tut ihn der Meister selber, hundert Percent Syrah, hundert Percent Granit, eher für die Kundschaft vor Ort, sollten später Recherchen vom Rudl ergeben. Auf wine-searcher.com findet sich der rote Cuvée du Papy nicht. Von dem bekommt Monsieur Polifka einen Sechser Karton. Und von diesem wiederum öffnet der Rudl am Mittwoch eine Flasche zum Zwecke der glasweisen Kredenzung und offeriert drei oder vier weitere zum Erwerb.

Der Wein stammt von Syrah Rebstöcken aus den Fünfziger Jahren in Mauves. Granit, Ganztraubenpressung, gebrauchte Zweihundertachtundzwanzigliterfässer, Schönung – nein. Filtrierung – ja. Schwarze Kirsche, Lakritze, dunkel – Syrah.

Darüber hinaus interessiert sich Monsieur Rudolf für verwandtschafltiche Relationen. Darum stellt er dem Syrah aus dem Hause Faurie eine Mondeuse

von Dupasquier gegenüber, gilt Mondeuse doch als Tochter des Syrah. Diese beiden und etliche andere Weine wird es diese Woche aber ausschließlich am Mittwoch glasweise geben.

Für das Reindorfgassenfest selber, am Freitag, den 15. und Samstag, den 16. September, ersucht der Rudl dann wie vergangenes Jahr um Verständnis dafür, dass er da wieder ausschließlich Flaschen, mit Bier oder Wein gefüllt, offeriert. Eine glasweise Ausschank ist ihm im Rahmen seines Kaufgeschäfts in Anbetracht der zahlreichen Gäste beim Reindorfgassenfest leider nicht möglich. Da käme es auch aufgrund der Belegerteilungspflicht zu signifikanteren Wartenzeiten, zu getrübter Stimmung bei Gast und Gastgeber, keiner könnte was dafür und keiner hätte was davon.

Darum gibt es auch heuer beim Reindorfgassenfest wieder ausgewählte gekühlte Weine in Flaschen zum Mitnahmepreis plus einem Zuschlag von fünf Euro, zur Konsumation vor Ort im Geschäft oder auf der Gasse. Gegen ein Pfand von fünf Euro pro Glas bietet Herr Rudolf auch wieder Weingläser an.

Dabei wird es folgende Weine gekühlt, beziehungsweise kellertemperiert geben.

Will man die Reindorfgassenfestweine glasweise trinken, muss man am Mittwoch davor (13. September) beim Rudl aufkreuzen. Da schenkt er sie aus.

Mittoch, 13. September:

  • Cuvée du Papy (2015), Héritiers Faurie Marc, Vin den France (4/6)
  • Mondeuse 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (3/5)
  • Rosé 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (2/3)
  • Jacquère 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (2,50/4)
  • Altesse 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (3/5)
  • Hégoxuri 2014, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (5/8)
  • Perles d’Aimavigne Brut, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (3/5)
  • Gamay 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (3/5)
  • Pinot Noir 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (3/5)
  • Irouléguy Rouge 2012, Domaine Ilarria, Irouléguy, Sud Ouest (4/6)

und ein paar andere Weine auch …

(in Klammern zuerst der Preis für das halbe Glas, dann der für das ganze)

Freitag und Samstag im Rahmen des Reindorfgassenfests:

  • Rosé 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (Flasche: 9 plus 5 Euro)
  • Jacquère 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (10 plus 5)
  • Altesse 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (12,50 plus 5)
  • Hégoxuri 2014, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (26 plus 5)
  • Perles d’Aimavigne Brut, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (15 plus 5)
  • Gamay 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (12,50 plus 5)
  • Pinot Noir 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (14 plus 5)
  • Irouléguy Rouge 2012, Domaine Ilarria, Irouléguy, Sud Ouest (16 plus 5)

Selbstverständlich gibt es auch wieder ein Bräustübl Bier aus Salzburg Mülln in Flaschen.

Sollten Sie ein anderes Weinflascherl bevorzugen, dann ersucht Sie Caviste Rudolf einen Tag vorher um ein entsprechendes Mail an info@wein-polifka.at oder ein sms an 0699/1923 3008, damit er für eine adaequate Temperatur Sorge tragen kann.

Den Syrah – Mondeuse Vergleich und die Reindorfgassenfestweine können Sie glasweise

am Mittwoch, den 13. September

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

durchführen.

Im Rahmen des Reindorfgassenfests hat der Rudl

am Freitag, den 15. September und am Samstag, den 16. September

jeweils von 16 bis 23 (!) Uhr

seine Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils in der Reindorfgasse 22

geöffnet.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Vorschau vor allem auf den 20. und 22. September

Die verschiedenen Terroirs von Savoyen

Herr Rudolf grüßt festlich und feierlich mit Feuer!

Rebsorten Savoyens und ein bissl Hochsavoyens

Dem Rudl seine Studien- und Dienstreise hat ihn dieses Jahr auch zu außersavoyardischen Appellationen geführt, nach Saint Joseph an die nördliche Rhône, ja bis nach Hermitage hinauf, nach Condrieu und auch in den Elsass. Seither ist der Rudl noch überzeugter. Von den Weinen Savoyens.

So ähnlich wie vor ein paar Jahren in Chassagne hat den Monsieur Rudolf auch an der nördlichen Rhône und im Elsass der Verdacht beschlichen, dass der nicht gerade kolossale Bekanntheitsgrad savoyardischer Weine auf deren Menge, aber ganz sicher nicht auf deren Qualität zurückzuführen ist. Das trifft auf die Duchschnittsweine, noch viel mehr auf die besonders guten Weine und am allermeisten sicher auf die besonders guten biologischen und biodynamischen Weine zu.

Und wenn dann bei der Beschreibung von so einem Hermitage Blanc „quasi-absence d’acidité“ steht, was so viel heißt wie, dass der Wein mit nahezu keiner Säure antanzt, dann weiß der Rudl nicht, warum das so ist. Dass ein Wein ohne Säure, mit viel Holz und noch mehr Alkohol ein besonders grandioses Getränk sein soll, das mag sich ihm halt nicht und nicht erschließen.

Erschlossen hat sich dem Rudl einiges bei Jean-Luis Masson und dem mittlerweile auch schon wieder emeritierten Buben von Monsieur Charles, aber nicht dem Ritter aus Stockerau, sondern dem Weinbaumeister Trosset aus Arbin im Combe de Savoie. Und vor einem Glas Zweitausendsiebener Le Feu von Belluard oder einer Flasche Monfarina von Giachino verlässt den Rudl dann der allerletzte Zweifel bezüglich dessen, was er an einem Wein schätzt. Ein Batzen Alkohol ist es auf alle Fälle genauso wenig wie penetrante Röstaromen oder Säure auf der Flucht.

Der Beginn des neuen Semesters steht bei Caviste Rudolf Polifka im Zeichen der französischen Alpen, zuerst einmal der Rebsorten Savoyens, dann kommt das Reindorfgassenfest, wo es nur flaschenweise Wein zu ertstehen geben wird und danach geht es aller Voraussicht nach grundlegend geologisch weiter.

Chasselas

Clos de Pont 2012, Samuel Delalex, Marin, AOP Vin de Savoie

Gringet

Les Perles du Mont Blamnc, Dominique Belluard, Ayse

Molette

Molette 2013, Domaine de Vens-le-Haut, Seyssel, AOC Seyssel

Molette gibt es, soweit der Rudl weiß, ausschließlich in Seyssel, einer Ortsappellation, die von der Rhône auf zwei Departements, Ain und Savoie aufgespalten wird und ähnlich wie die andere Ortsappellation der Region Crépy schon ein Zeitl hinter ihren Möglichkeiten bleibt. Die frühere Biochemieprofessor an der Universität Genf, Georges Siegenthaler, hat dort ein biologisches Weingut gegründet und baut im Unterschied zu vielen anderen Kollegen, die Molette im Schaumwein mit Altesse koalieren lassen, reinsortig als Stillwein aus. Bei der Rebsorte handelt es sich um eine Kreuzung aus no-na Heunisch und Gringet.

Mondeuse Blanche

Nahezu nicht mehr existent. Dupasquier haben sie neu ausgepflanzt und füllen sie reinsortig ab, Michel Grisard und Brice Omont davor schon, dort ist sie aber zehnpercentiger Bestandteil des Schiste.

Mavoisie

Epizentrum des Anbaus von Malvasier, den sie in Frankreich auf „Malvoisie“ eingefranzösischt und bei uns früher gelegentlich „Malväsa“ genannt haben, wird Savoyen aller Voraussicht nach nicht mehr. Da müssen Sie schon zum Professor Čotar nach Komen fahren. Aber Schiste von Brice Omont besteht aus einem Fünftel Malvoisie. Viel mehr scheint es in Savoyen davon nicht zu geben.

Schiste 2014, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges – dem Rudl seiner Meinung nach zumindest in den ersten zehn Jahren der vielleicht sogar spektakulärere kleine Bruder vom Quartz

Jacquère

Dazu gibt es zwei Namen: Giachino und Masson. Zum zweiten bald schon ausführlicher.

Apremont 2015, David und Fred Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie

Altesse

Altesse 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie

Chardonnay

Chardonnay 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie

Roussanne

In Savoyen heißen sie die Chignin-Bergeron, weil die Guten von ihr an eine bestimmte Marillensorte erinnern, aber ziemlich sicher nicht an Mariandl.

Ob sie ursprünglich an der nördlichen Rhône daheim gewesen und von dort in den Combe de Savoie hinüber geraten ist oder umgekehrt, ist Gegenstand von Diskussionen. Wo sie lebendiger gemeistert wird, können Sie irgendwann auch einmal beim Rudl studieren.

Sehr geringe Erträge und eine prekär späte Reife dürften ein Grund für das Schrumpfen der sowieso homöopathischen Dimensionen mit Roussanne bestockter Rebfläche in Savoyen sein. Die relativ hohen Preise des Chignin-Bergeron könnten auch eine Rolle spielen. Monsieur Rudolfs Erklärung ist, dass die zweitausend Hektar kleine Weinbauregion Savoyen mit Jacquère und Altesse zwei ausgesprochen kompetente Rebsorten hat und andere Rebsorten dort nicht gerade dringend abgehen.

Die Kalkkieselböden bei Chignin scheinen es der Roussanne trotzdem angetan zu haben. Kleine, zylindrische Trauben, kurzer Stiel, kugelförmige Beeren und ein goldgelber Teint mit rostbraunen Einsprengseln. Zucker vermag sie viel einzulagern, entsprechend solide können die Alkoholwerte der aus ihr gekelterten Weine ausfallen. Haselnuss- und Weißdornaromen sind nicht ungewöhnlich. Eine lange Lagerfähigkeit angeblich auch, vermutlich aber nur, wenn die Säure passt.

Chignin-Bergeron „Les Filles“, Domaine Partagé (Gilles Berlioz), AOP Vin de Savoie

Pinot Gris

nicht als Wein für Appellation zugelassen, aber trotzdem

Pinot Gris 2015, Les Vignes de Paradis (Dominique Lucas), Vin de France

Aligoté

Auf den hat der Rudl jetzt glatt vergessen. Oft stolpert man in Savoyen nicht über ihn. Trotzdem bittet Monsieur Rudolf um ein mildes Urteil.

Es gäbe dann noch Sauvignon Blanc bei Dominique Lucas am Genfer See. Dem verweigert die gestrenge französische Weinadministration aber die Regionsbezeichnung. Rein erkenntnistheoretisch ist sich der Rudl natürlich darüber im Klaren, dass es sich bei den Rebsorten der zur Kredenzung zu bringenden Weine nicht um die Rebsorten der Weinbauregion Savoyen, sondern um die dem Rudl bekannten Rebsorten dieser Region handelt. Aber Monsieur Rudolf fügt nicht ganz unbescheiden hinzu, dass er weinmäßig in Savoyen und Hochsavoyen schon das eine oder andere Interessante erkundet hat, was bei einer zweitausend Hektar Rebfläche umfassenden Region freilich auch wieder ein bissl einfacher ist als das etwa bei den 121.000 Hektar in Bordeaux durchzuführen wäre.

Gamay

Gamay 2015, Jacques Maillet, Serrières-en-Chautagne, AOP Vin de Savoie

Pinot Noir

Pinot Noir 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie

Mondeuse

Da hat Maître d’École Rudolf jetzt einmal vor, die Mutter Syrah mit der Tochter Mondeuse ein bissl systematischer zu vergleichen.

Mondeuse 2015, Jacques Maillet, Serrières-en-Chautagne, AOP Vin de Savoie

Persan

Den gibt es auch fast nicht mehr. Bei den Giachinos gibt es ihn schon noch und in Cevins wächst er auch und dominiert den Améthyste zu sechzig Prozent.

Persan 2015, David et Fred Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie

  • Clos de Pont 2012, Samuel Delalex, Marin, AOP Vin de Savoie (2,50/4)
  • Les Perles du Mont Blanc, Dominique Belluard, Ayse, AOP Vin de Savoie (4/6)
  • Molette 2013, Domaine de Vens-le-Haut, Seyssel, AOC Seyssel (3/5)
  • Schiste 2014, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (6,50/11)
  • Apremont 2015, David und Fred Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Altesse 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)
  • Chardonnay 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (2,50/4)
  • Chignin-Bergeron „Les Filles“, Domaine Partagé (Gilles Berlioz), AOP Vin de Savoie (6/9)
  • Pinot Gris 2015, Les Vignes de Paradis (Dominique Lucas), Vin de France (5/8)
  • Gamay 2015, Jacques Maillet, Serrières-en-Chautagne, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Pinot Noir 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)
  • Mondeuse 2015, Jacques Maillet, Serrières-en-Chautagne, AOP Vin de Savoie (6/9)
  • Persan 2015, David et Fred Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4/6)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

am Mittwoch, den 6. September und am Freitag, den 8. September

jeweils von 16 bis 22 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Vorschau vor allem auf den 13. September

La Cuvée de Papy – der kleine von Bernard Faurie

Herr Rudolf grüßt Forscherinnen, Forscher und die Forschung „als solches“!

Make Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils lehrreich again! Teilgeordnete Überlegungen als Prolog eines Schuljahres

Monsieur Rudolf freut sich, wieder gut von seiner Studienreise in das Land der spätreifenden Weintrauben nach Reindorf zurückgekommen zu sein. Vielen Weinbaumeistern ist er dankbar, viel Neues gelernt zu haben. Und er betrachtet es schon ein bissl als Gnade, vor über zwanzig Jahren eher zufällig über savoyardische Weine gestolpert zu sein, noch viel mehr, dass Femme und Fils auf die Exkursionen größtenteils doch mit Geduld und erforderlichenfalls manchmal sogar Ausdauer mitmachen.

Zeitgemäß ist das alles überhaupt nicht. Das weiß der Rudl schon. Ein zeitgemäßer Aufrechtgeher ist heute nicht dankbar, verbunden oder demütig. Das hat der gar nicht notwendig. Der ist sein eigenes Hirn und das hat er selber erfunden. Schließlich steht ihm zu. Das gilt es sich zu holen. Verantwortlich ist man niemandem, angewiesen auf nichts.

Nur der Eicloud und dem Apfel liefert man sich aus, das dafür mit Putz und Stingel. Aber das ist halt so im e-Biedermeier!

Die Ansprüche werden größer und zahlreicher, die Billigflüge, Smartphones und das Industrieschnitzerl billiger und noch billiger, die Wutbürger mehr und wütender.

Dass Dankbarkeit keine politische Kategorie ist, hat schon einmal einer herausgefunden. Die Konsequenzen daraus zieht keiner. Zar wos auch? Hauptsache cool und die sogenannte politische Großwetterlage richtig analysiert, den Zeitgeist sowieso.

Ja genau, der Rudl hat wie erwähnt viel Neues über den Wein und also die Welt gelernt. Einiges wird er gleich in den ersten drei Schulwochen zum Gegenstand seines oenologischen Wirkens machen, etwa die vielen Vergleiche, die Caviste Rudolf in seiner Begeisterung für die Weine Savoyens noch ein Stückl überzeugter gemacht haben.

Darüber hinaus hat er sich zum Ziel gesetzt, die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils zum Geschäft mit dem höchsten Lehrreichfaktor und dem niedrigsten Coolnessfaktor der Stadt und des Erdkreises zu machen. Wie es ihm gefällt.

Anheben wird der Kredenzungsbetrieb am Mittwoch, den 6. September um Punkt vier Uhr. Zustellungen innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro ist vorher schon möglich.

Geschäftswiederöffnung:

Mittwoch, den 6. September und Freitag, den 8. September

jeweils von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Und einen Hinweis in nicht eigener Sache gestattet sich und Ihnen der Rudl auch noch:

Monsieur Kuczera aus Gumpoldskirchen hat von Freitag, den 1. bis Sonntag, den 3. September zum zweiten und damit vorletzten Mal in diesem Jahr ausgesteckt. Ungenutzt wird der Rudl diese Gelegenheit nicht an sich vorüber ziehen lassen.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka immer noch der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Herr Rudolf grüßt dankbar und demütig, aber dafür so etwas von nicht e-untertänig!

 

 

Sommerpause

Von 21. Juli bis inclusive 5. Sepember bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils geschlossen. Sofern Herr Rudolf in Wien ist, stellt er aber gerne zu.

Monsieur Rudl bedankt sich und wünscht einen plaisanten Sommer!


Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

Außertourliche Öffnung II. Die Alpen und die Domaine des Ardoisières

In Savoyen sind die Radlrennfahrer bei der heurigen Tour schon ein paar Kilometer unterwegs gewesen. Auf der neunten Etappe haben sie durch Überquerung der Rhône savoyardischen Boden befahren, um dann über den Mont du Chat nach Chambéry zu radln. Der darauffolgende Tag war ein Ruhetag und auf der zehnten Etappe ist es dann im Périgord weiter gegangen. Jetzt kommen sie zurück, fahren über die südlichen Teile der französischen Alpen in die Provence. Und sollte am Samstag irgendetwas noch nicht entschieden sein, dann wird der Hafer beim Zeitfahren in Marseille geschnitten.
Von den berühmten Alpenpässen sind heuer der Izoard, der Télégraphe und der Galibier dran, österreichisch betrachtet wären das quasi die Karawanken von Frankreich. Das Departement Haute-Savoie wird bei der diesjährigen Tour großräumig umfahren. Schade, weil weinmäßig wäre Belluard dort zu Hause.

Altesse 2012, Les Sartos du Bec, Aiton, IGP Vin des Allobroges (3/5)

Monsieur Brice von der Domaine des Ardoisières, wo es unter anderem die sensationellen Quartz und Schiste gibt, meint, dass Aiton eines der interessantesten Terroirs in Savoyen ist. So wie er das sagt, lässt es dem Rudl die Vermutung nahe liegen, dass Monsieur Brice durchaus daran denkt, den Beweis für das Potential dieser Lage anzutreten. Wenn es ein Wein war, der ihn auf diese Idee gebracht hat, kann das eigentlich nur einer von Les Sartos du Bec sein, denn sonst macht dort noch niemand, beziehungsweise niemand mehr Wein.

Améthyste 2013, Domaine des Ardoisières, Cevin, Vin des Allobroges (9/14)

Den Wein hat der Rudl zwar im Sortiment, glasweise hat er ihn aber noch nie kredenzt. Hoch über der Isère schauen die beiden savoyardischen Autochthonen Mondeuse Noire und Persan von ihren steilen Urgesteinsterrassen in Cevin auf die Isère hinunter. Was sie sich dabei denken, behalten sie für sich. Vielleicht verrät der Wein, in dem sie sich treffen, ein bissl etwas.

Schiste 2008, Domaine des Ardoisières, Cevin, Vin des Allobroges (8,50/13)

Oft sagt man, ein Wein sei zu jung. Angetreten wird der Beweis nicht ganz so oft, in diesem Fall möglicherweise schon. Caviste Rudolf hat vor wenigen Wochen Schiste 2014 glasweise ausgeschenkt. Der 2008er könnte erahnen lassen, wozu die Weine von Brice Omont in der Lage sind.

La Brova 2005, Louis Magnin, Arbin, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Gereifte Mondeuse vom Cavisten-Kollegen Monsieur M. auf der anderen Seite des Wienflusses.

Wieder öffnet Monsieur Rudolf quasi außertourlich im Rahmen der Tour diese Woche aber am Mittwoch und am Donnerstag jeweils von 19 (!) bis 22 Uhr sein Geschäft und Weine aus den südlichen Teilen der französischen  Alpen, die er entweder noch nicht oder gar nicht ausgeschenkt hat.

Richtiges Bier ist ab sofort auch wieder verfügbar.

… selbstverständlich auch dieses Mal nicht ausschließlich diese Weine glasweise

am Mittwoch den 19. Juli und am Donnerstag, den 20. Juli
aber ausnahmsweise jeweils nur von 19 bis 22 Uhr
Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

In eigener Sache

Erlauben Sie dem Rudl noch eine Bitte: Sollten Sie am Mittwoch oder Donnerstag Weine flaschenweise erwerben wollen, sei es zum immediaten Verzehr vor Ort, sei es zum Mitnachhausenehmen, wäre Ihnen der Rudl verbunden, wenn Sie ihm das vorher per Mail (info@wein-polifka.at) oder Telefon (0699/1923 3008, ausgeschaltenenfalls auf Box sprechen) annoncieren. Der Rudl hat fast alle Weine schon in kühlere Areale verräumt und dort herrscht jetzt eine Batzen Drängerei, wie der Kurtl sagen würde. Aber wenn der Rudl vorher weiß, dass Sie einen bestimmten Wein kaufen möchten, richtet er ihn her und es kommt zu keinerlei Such-, respektive Wartezeiten.

Aux Alpes!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien
Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen
kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

Außertourliche Öffnung I. Die Pyrenäenetappen – eine kleine weiße Pyrenäenhorizontale und eine gemischte Vertikale

Vorgestern sind die Radlfahrer fast durch die Weingärten der Domaine Dupasquier gefahren, um dann auf den Mont du Chat zu kraxeln, laut Eddy Merckx der härteste Anstieg, den je zu bewältigen gehabt hat. Direkt ein Sonntagsausflug ist die Etappe auch dieses Mal nicht gewesen.

Gestern haben die Radler dann reposiert und heute sind sie von Périgueux nach Bergerac gefahren, morgen nach Pau, der Hauptstadt des Jurançon, von wo es dann übermorgen am Donnerstag in die Pyrenäen weiter geht.

12. Etappe, Donnerstag, 13. Juli: Pau – Peyragudes

13. Etappe, Freitag, 14. Juli: Saint Girons – Foix

Darum öffnet der der diese Woche quasi außertourlich im Rahmen der Tour am Donnerstag und am Freitag jeweils von 19 (!) bis 22 Uhr sein Geschäft und weiße Pyrenäenweine, die er entweder gar, nicht mehr oder zumindest nicht mehr aus diesem Jahrgang im Sortiment hat, dazu zwei rote und einen rosanen, die aber sogar sehr im Sortiment sind.

  • Jurançon sec 2010, Domaine de Souch, AOC Jurançon, Sud Ouest (5/9)
  • Jurançon sec 2011, Domaine de Souch, AOC Jurançon, Sud Ouest (5/9)

Trockener Jurançon hat lange Zeit als Sakrileg gegolten. Gar nicht so wenige betrachten ihn heute noch als das. Die Grande Dame des Jurançon Yvonne Hégoburu hat einen pragmatischeren Zugang. Das war ziemlich sicher aber nicht der Grund, warum sie seinerzeit Didier Dagueneau davon überzeugt hat, auch im Jurançon Wein zu machen. Heute gibt es sogar aus dem Hause Dagueneau und Pautrat einen trockenen Jurançon. Der Rudl kredenzt diese Woche den von Yvonne Hégoburus Domaine de Souch, in zwei Jahrgängen. Die Rebsorten sind dieselben wie in Irouléguy. Darum findet der Rudl den Reifevergleich von drei Zweitausendzehnern, einem aus dem Jurancon, zwei aus Irouléguy, klass.

  • Hégoxuri 2010, Domaine Arretxe, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/9)

    Sandstein, vulkanischer Ophite und Schiefer

  • Irouléguy Blanc 2010, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/9)

Kalk

alles außerhalb des Soritments

  • Irouléguy Rouge 2012, Domaine Ilarria, AOC Irouléeguy, Sud Ouest (4/6)
  • Irouléguy Rouge 2013, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4/6)
  • Irouléguy Rosé 2014, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (3/5)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

selbstverständlich auch dieses Mal nicht ausschließlich diese Weine kredenzt der Rudl glasweise

am Donnerstag, den 13. Juli und am Freitag, den Quatorze Juillet

aber ausnahmsweise jeweils nur von 19 bis 22 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Vorschau

Nächste Woche am Mittwoch (19.7.) und Donnerstag (20.7.) dann Alpen!

Aux mia san mitn Radl do!

In den Wiener Sommerferien bis 5. September fast geschlossen

Schulmeister Rudolf sperrt seine Modellregion für die gemeinsame Weinhandlung aller Achtzehn- bis Hundertachtzigjährigen während der Wiener Schulferien fast zu.

Nur an den beiden Tagen der Pyrenäenetappen (Donnerstag, 13. und Freitag, 14. Juli), sowie an den beiden Tagen der Alpenetappen (Mittwoch, 19. und Donnerstag, 20. Juli) wird er eine Ausnahme machen, von 19 bis 22 Uhr aufsperren und entsprechende Weine kredenzen.

Derweil bedankt sich der Rudl, wünscht dem Osten einen agreablen Ferienbeginn und bundes-, europa- und hemisphärenweit einen ebensolchen Sommer!


Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

La Grande Boucle 2017 – Aux vélos, les citoyEns! Weine von der diesjährigen Tour de France und letzte Geschäftswoche vor der Sommerpause

Die ersten Sporttelevisionserlebnisse vom Rudl müssen Übertragungen von Schispringen gewesen sein. Und das muss deutlich vor der Winterolympiade in Innsbruck 1976 gewesen sein. Hans-Jörg Aschenwald, Willi Pürstel und Edi Federer sind Namen, an die der Rudl zumindest meint, sich in diesem Zusammenhang erinnern zu können. Im Sechsundsiebziger Jahr war dann die erwähnte Olympiade. Die wird in Österreich gerne mit Franz Klammer assoziiert. An den kann sich der Rudl natürlich auch erinnern. Noch besser aber an das Springen, wo Toni Innauer grantig wie ein Wiener Kellner am Podest gestanden ist. Er war hinter Karl Schnabel nur zweiter Sieger geworden. Dann ist irgendwann einmal das erste Rennen von Niki Lauda nach seinem Unfall gekommen und Professor Prohaskas Spitz von Izmir. Ab der Fußballweltmeisterschaft in Argentinien hat der Rudl dann nahezu alle mehrheitsfähigen Sportübertragungen auf FS1 und FS2 angeschaut. Darüber hinaus auch die nicht besonders umfangreichen Berichte über die Österreichradrundfahrt. Rudi Mitteregger hat 1977 seine dritte Österreichradrundfahrt gewonnen. Aber während man sich über Niki Lauda, Hans Krankl und Franz Klammer mit Gleichaltrigen unterhalten können hat, haben Namen wie Rudi Mitteregger, Herbert Spindler, Leo Karner oder Wolfgang Steinmayr im Umfeld vom Rudl nur seinem Papa etwas gesagt. Und Fachgespräche mit Eltern ware halt auch schon in den Siebziger Jahren nicht ganz so cool wie solche mit Gleichaltrigen. Diesbezüglich hat es der Rudl seinerzeit nicht anders gehalten, als es der Fils jetzt hält.

Retour

Nachdem der Rudl dann die folgenden vier Jahrzehnte einen gar nicht so kleinen Teil seiner Zeit bei Fußball-, Ski- und Motorsportübertragungen vor dem Fernsehempfangsgerät verplempert hat, reduziert sich sein Interesse an Passivsport heute auf die Tour de France. Keinem anderen Sportereignis fiebert er mit annähernd vergleichbarer Freude entgegen. Und wenn Sie ihm jetzt mit der Sauberkeit kommen, dann erwidert Ihnen der Rudl, dass er derlei selbstverständlich nicht gut heißt, weil er Regelverstöße, wenn sie nicht aus Gewissensgründen erfolgen, immer für daneben hält. Trotzdem hat Herr Rudolf vor einem gedopten Radlfahrer immer noch hundertmal mehr Respekt als vor allen Imageberatern und Kommunikationscoaches von Christiano Ronaldo, David Beckham und José Mourinho zusammen.

Wegfahren tun sie heuer in Düsseldorf. Einen Wein von dort kennt der Rudl nicht. Aber …

7. Etappe, 7. Juli: Troyes – Nuits-Saint-Georges

Héritage de mes Ancêtres Rouge 2015, Les Vignes de Paradis, Pommard, Vin de France

Dominique Lucas praktiziert das, auf dessen Unmöglichkeit Herr Rudolf im Laufe seiner Erziehung gerne aufmerksam gemacht worden ist. Er tanzt quasi mit einem Allerwertesten auf zwei Kirtagen. Wenn ein Weinbauer sich schon den Tschoch antut, Weingärten in der Burgund und in Hochsavoyen zu bewirtschaften, dann könnte man schlussfolgern, dass er dem Terroir in Hochsavoyen einiges zutraut. Andernfalls könnte er ja gleich „droben bleiben“, in Pommard. Wenn er jetzt aber überlegt, seine Weingärten in Pommard aufzugeben, kann man ermessen, wie inferior das Wetter die letzten Saisonen an der Côte d’Or gewesen sein muss.

8. Etappe, 8. Juli: Dole – Station des Rousses

Sélection 1998, André et Mireille Tissot, AOC Arbois, Jura

Weißer Arbois von einem der drei Leitwinzer im Jura. Rebsorten stehen keine am Etikett. In Anbetracht des Encepagements im Jura und dem lokalen Brauch, bei reinsortigem Wein, abgesehen von Vin Jaune, die Rebsorte drauf zu schreiben, kann es sich eigentlich nur um eine Cuvée aus Savagnin und Chardonnay handeln.

9. Etappe, 9. Juli: Nantua – Chambéry – für den Rudl die Königsetappe der diesjährigen Tour

Vertikale Marestel 2004 – 2006 – 2007 – 2008 – 2010 – 2011 – 2012, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie

Der Rudl hat schon zur Kenntnis genommen, dass es in Österreich heute nicht als Ausbund von Männlichkeit gilt, halbtrockenen Wein zu trinken. Aber wenn jemand den Marestel nur deswegen nicht trinkt, entgeht ihm schon etwas ganz Besonders, und ihr natürlich auch.

Marestel. Der Boden

Es muss seinerzeit gewesen sein, ungefähr damals, als eine Flugreise nach London noch teurer als ein Sack Erdäpfel, die auch nach Erdäpfel schmecken, gewesen ist. Da ist man als Halbwüchsiger gerne mit dem Interrailticket nach London gefahren. Weil damals auch kein Chunnel noch nicht war, ist man in Calais vom Zug auf ein Schiff umgestiegen und hat von diesem aus bald einmal die Kreidefelsen von Dover gesehen. Für viele war das die erste Begegnung mit Kreide, von der Tafel in der Schule einmal abgesehen.

In Dover wächst nicht so viel Wein, in Sancerre und Chablis aber schon. Und das ist der nämliche Boden. Und noch ein Weinberg steht auf dem gleichen Stein. Der von Jongieux in Savoyen. Dort, genauer gesagt in einem kleinen Dorf mit dem vielversprechenden Namen Aimavigne, befindet sich das Weingut von der Familie Dupasquier. Ganz hoch droben, schon fast am Dent du Chat, wachsen auf einem steilen, weißen Felsen, der dort eher Gämsen als Wein vermuten lassen würde, und auf quasi keiner Humusauflage Altesse Rebstöcke, die dem Cru Marestel vorbehalten sind.

Monsieur Polifka kennt von den fremden Landen sicher keines so gut wie Frankreich. Diese paar Hektar zwischen Montagne du Chat und Rhône haben es ihm beim ersten Mal angetan. Noch im vergangenen Jahr hat er nach dem Besuch bei der Domaine Dupasquier phantasiert, ob die Tour de France einmal durch den Tunnel du Chat fahren würde. Ziemlich sicher hat das keiner der Verantwortlichen gehört. Im Oktober haben sie trotzden eine Etappe von Nantua nach Chambéry, über Aimavigne annonciert. Die wird am Sonntag, den

9. Juli gefahren. Da rät Ihnen der Rudl schon, vielleicht so zwischen drei und fünfe am Nachmittag den Televiseur einzuschalten, denn da fliegen die Hubschrauber über die Weingärten, in denen der Marestel wächst, und machen schöne Bilder für diese ganzen Fernsehanstalten.

Marestel. Der Name

Über Umstände und Gründe, die zur Benennung des Cru Marestel geführt haben, kann man fast alles lesen. Dem Rudl gefällt die Erklärung, dass er nach dem Kellner Claude Marestel benannt ist, am besten. Dieser hat seinerzeit im sechzehnten Jahrhundert dem Baron Emmanuel Philibert vom nahegelegenen Château de Lucy kompetent serviert und geraten, rund um das Château Altesse Reben zu pflanzen. Das sollte sich als ganz vernünftige Idee erweisen und später mit der Übertragung des Namens auf den Cru bedankt werden.

Marestel. Der Wein

Ausschließlich Altesse darf dafür verwendet werden. Der Marestel von Dupasquier wird im großen Holzfass ausgebaut und kommt vier Jahre nach der Lese in den Verkauf, immer mit ein paar Gramm Restzucker. Bis zum Jahrgang 1988 zurück hat der Rudl den Wein schon verkostet. Bei keinem hat er den Eindruck gehabt, dass das Aufhaben dieses Weines eine schlechte Idee gewesen ist.

Die Ertragsbegrenzung auf fünfundzwanzig Hektoliter am Hektar erfolgt ganz ohne Zutun des Weinbaumeisters. Auf dem Felsen dort oben gibt ein Rebstock sowieso nicht mehr her.

Der Grand Atlas des Vignobles de France nennt den Cru Marestel einen Wein „à forte personnalité“. Der Ausdruck gefällt dem Rudl. Honig-, Lindenblüten- und Mandelaromen gibt der Marestel schon in seiner Jugend frei, was die Trüffelaromen betrifft, erweist er sich als ein bissl zugeknöpft. Da wartet er gut zehn bis zwanzig Jahre.

11. Etappe, 12. Juli: Eymet – Pau:

Pie Colette Blanc 2013, Domaine Mouthes Le Bihan, AOC Côtes de Duras, Sud Ouest

Zu erwerben beim Cavistencollegen Monsieur Klonfar in der Vinothek La Cave am Bacherplatz. Von dort hat ihn auch der Rudl.

12. Etappe, 13. Juli: Pau – Peyragudes

13. Etappe, 14. Juli: Saint Girons – Foix

Irouléguy Rosé 2014, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest

Rosé muss nicht nach Himbeerkracherl schmecken.

Irouléguy Blanc 2013, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest

Petit Manseng und Courbu vom Kalk und vom Nachbarn der Riouspeyrous

Haitza 2012, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest

75 % Tannat, 25 % Cabernet Sauvignon, drei Wochen auf der Maische, spontanvergoren sowieso, Manhartsberger Eiche von Stockinger zu vierhundert und sechshundert Litern, ungefiltert, Zedernholz und feine Tannine

14. Etappe, 15. Juli: Blagnac – Rodez:

Ondenc 2011, Robert et Bernard Plageoles, AOC Gaillac, Sud Ouest

Bernard und Robert Plageoles ist es vor allem auch zu danken, dass in Gaillac auch noch etwas anderes als Chardonnay und angepflanzt wird. Mit großer Leidenschaft haben sie sich der Pflege traditioneller Rebsorten von Gaillac verchrieben. Ondenc ist so eine.

17. Etappe, 19. Juli: La Mure – Serre Chevalier

18. Etappe, 20. Juli: Briançon – Izoard

Schiste 2014, Domaine des Ardoisières, Cevins

Von Brice Omont und Michel Grisard hat Ihnen der Rudl vor ein paar Wochen schon einiges erzahlt. Damals ist Argile Blanc, der Basiswein des Weinguts, im Mittelpunkt gestanden. Schiste ist der mittlere. Er besteht aus vierzig Percent Jacquère, dreißig Roussanne, zwanzig Malvoisie und zehn Mondeuse Blanche. Wachsen tut er auf den Terrassen von Cevins, einige Kilometer weiter flussaufwärts vom Argile Blanc. Eine Vertikale wird es auch von diesem Wein einmal geben.

Schiste 2014, Domaine des Ardoisières, Cevins, Vin des Allobroges (6,50/11)

Ondenc 2011, Robert et Bernard Plageoles, AOC Gaillac, Sud Ouest (4/6)

Haitza 2012, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy (5/8)

Irouléguy Blanc 2013, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy (5/8)

Irouléguy Rosé 2014, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy (3/5)

Pie Colette Blanc 2013, Domaine Mouthes le Bihan, AOC Côtes de Duras (3/5)

Marestel 2012, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie (4/6)

Marestel 2011, (4/6)

Marestel 2010, (4/6)

Marestel 2008, (4,50/7)

Marestel 2007 (4,50/7)

Marestel 2006 (5/8)

Marestel 2004 (5/8)

Sélection 1998, André et Mireille Tissot, AOC Arbois (5/8)

Héritage des mes Ancêtres Rouge 2015, Les Vignes des Paradis, Pommard, Vin de France (5/8)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

aber selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine kredenzt der Rudl glasweise

am Mittwoch, den 28. Juni und am Freitag, den 30. Juni

jeweils von 16 bis 22 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Vorschau

Über die Schulferien ist die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils dann wieder geschlossen. Wenn der Rudl in Wien ist, stellt er gerne zu.

Herr Rudolf grüßt die Reben und die Räder!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

Sommerwein? Sommerwein. Mittwoch, 21. Juni erst ab 19 Uhr geöffnet

Jetzt fliegen sie einem wieder um die Ohren, die Sondernummern der Druckwerke, die bei hohen Temperaturen zu konsumierende Speisen und Getränke beweihräuchern. Rosé aus der Provence, Molkegetränke, Radler, …

Zusammen mit dem jeweiligen mehr oder weniger Nahrungs- , respektive Genussmittel erwerberte man gleich auch Lebensgefühl, wenn nicht gar gleich Lebenssinn.

Jetzt ist Weinprediger Rudolf sowieso keiner, der Befehle oder Fernsteuerungen für transzendente Erfüllung hält. Und wenn ihm dann noch wer mit den metaphysischen Aspekten von Topfenaufstrich oder Kracherl kommt, geht ihm das Geimpfte auf.

Dass man in einer angeblich säkularisierten Welt mit einem derartigen Ausmaß an Mystifizierung von Banalitäten und an pseudotranszendental verankerten Direktiven durchkommt, wird er nie ganz verstehen.

 

Jetzt aber nicht mehr ganz so zornig

 

Eine Vorliebe möchte Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl aber nicht verschweigen. Er trinkt im Sommer über die Maßen gerne Monfarina und Sicheldorfer Mineralwasser. Letzteres gibt es bedauerlicherweise immer noch nicht mehr. Darum wird Ihnen Monsieur Rudolf jetzt darüber auch nicht des Langen und Breiten daher schwärmen, sondern sich auf ein paar Anmerkungen zur Cuvée Monfarina von David und Fred Giachino beschränken. Freilich soll das nicht bedeuten, dass der Rudl es für ratsam hält, Monfarina im Ausmaß von Mineralwasser zu konsumieren, geschweige denn zu jedem Zeitpunkt des Konsums von Mineralwasser. Aber können täte man es wahrscheinlich schon. Zumindest kommt das dem Rudl so vor.

 

Monfarina, Domaine Giachino

 

Seinen Namen hat Monfarina von einem piemontesischen Tanz, was für einen leidenschaftlichen Nichttänzer wie den Rudl kein ausreichendes Motiv darstellt. Die Assemblage von fünfundachzig Percent Jacquère, zehn Verdesse und fünf Mondeuse Blanche schon viel, viel mehr. Bis zum Dreizehner Jahr war Monfarina fest unter der alleinigen Fuchtel der Jacquère. Jetzt haben sich die Gebrüder Giachino vor ein paar Jahren die Rettung von zu Unrecht vergessenen savoyardischen Rebsorten zum ambitionierten Ziel gesetzt. Verdesse und Mondeuse Blanche sind die Nutznießerinnen davon. Bei den Herrschaften der Weinadministration macht man sich mit so etwas in Frankreich aber auch nicht besonders viele Freundinnen und Freunde.

 

Stein

 

Größere und kleinere Kalkblöcke, dazwischen Mergel.

 

Trauben und Saft

 

Die Trauben werden selbstverständlich manuell geerntet, ausgelesen und langsam uneingemaischt gepresst. Vier Tage Vorklärung bei zehn Grad. Dann vergärt der Saft drei bis zwölf Wochen bei sechzehn Grad, um in weiterer Folge zu malolaktieren. Das machen sowieso alles die Hefen aus dem Weingarten. Keine Reinzuchthefen. Es folgen zehn bis vierzehn Wochen auf der Feinhefe.

 

Wein

 

Resultieren tut das alles in nicht einmal elf Percent Alkohol und einer erstaunlichen Vielschichtigkeit. Blasses Gelb und Erinnerungen an Passionsfrucht, Litschi, Zitrusaromen, schwarze Ribisel und Ingwer. Vielleicht ist es ja Letzteres, was den Rudl an der Monfarina so verzückt. Seinerzeit als kleiner Mensch hätte Herr Rudolf so wahnsinnig gerne das englische Kracherl mit Ingwer und Chinin getrunken. Aber das haben sie ihn fast nie gelassen. Zu ungesund. Der Kurtl hat ja einmal gemeint, es sei nie zu spät für eine glückliche Kindheit. Vielleicht holt Monsieur Rudolf den Genuss des einst verwehrten Objekts der Begierde jetzt mit dem Monfarina ja nach.

Das mit der Haltbarkeit von zehn Jahren hat der Rudl im Ausmaß von achtzig Percent empirisch getestet. Dem Zweitausendneuner hat man im Februar seine acht Jahre nicht angemerkt.

Damit wäre Caviste Rudolf jetzt bei den Empfehlungen, was man dazu essen kann. Der Rudl wäre kein Schulmeister der alten Schule, wenn er keinen Gefallen an Schul- und Hausübungen fände. Darum hängt er diese Hackn jetzt Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, um. Wenn sie diese Woche ein Glasl Monfarina trinken, ob zuhause oder in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, dann fallen Ihnen auf der Stelle mindestens drei bis sieben Papperln ein, die da dazupasserten. Fast jede Wette.

 

Folgende Monfarinas gibt es diese Woche beim Rudl glasweise

 

  • Monfarina 2015, Giachino, AOP Vin de Savoie (2,50/4)

 

  • Monfarina 2013, Giachino AOC Vin de Savoie (2,50/4)

 

  • Monfarina 2011, Giachino, AOC Vin de Savoie (3/5)

 

  • Monfarina 2009, Giachino, AOC Vin de Savoie (4/6)

 

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

 

aber selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine

 

am Mittwoch, den 21. Juni von 19(!) bis 22 Uhr

und am Freitag, den 23. Juni von 16 bis 22 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

 

Vorschau auf die Lehrveranstaltungen vom 28. und 30. Juni:

Le Tour de France 2017: Jura, Pommard, Marestel, Perigord, Pyrenäen und Schiefer aus den Alpen

 

Herr Rudolf grüßt Sicheldorf und den Rest der Welt!

 

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

 

Sauvignon Blanc gegen Jacquère – das ist Brutalität. Ein Rebsortenvergleich mit Maillet, Muster, Lucas, Dagueneau und Giachino

Fast überall und fast nirgends

 

Es gibt Rebsorten, die pflanzen sie fast überall an. Dass die meisten der aus diesen Pflanzereien hervorgehenden Weine dem Rudl nicht convenieren, ändert nichts an der Popularität der betreffenden Rebsorten. Den Rudl wundert das zwar, ändern tut dieser Umstand aber nichts. Sauvignon Blanc ist so eine fast global gut angeschriebene Rebsorte. Der veritable Hype um den Sauvignon hat vor etwa zehn Jahren stattgefunden, dürfte heute aber vorbei sein. Direkt schlecht angeschrieben ist diese Rebsorte freilich auch heute nicht.

Es gibt auch Rebsorten, die erfreuen sich in einer bestimmten Gegend fast kolossaler Beliebtheit. Abseits dieser Weingärten pflanzt sie aber niemand aus. So eine Rebsorte ist die in letzter Zeit immer mehr zur Lieblingsrebsorte vom Rudl avancierende Jacquère. Wäre Savoyen die Welt, dann wäre Jacquère quasi Chardonnay, beziehungsweise fast noch mehr. Denn auf die halbe Rebfläche des Planeten bringt es nicht einmal Chardonnay, Jacquère aber sehr wohl auf die halbe Savoyens.

 

Die global doch deutlich ungleiche Verbreitung von Sauvignon Blanc und Jacquère ist für Caviste Rudolf nicht der unwesentlichste Grund, Weine dieser beiden Rebsorten einem systematischen Vergleich zu unterziehen. Das häufig beschriebene Geschmacksprofil der beiden ein anderer.

 

Jacquère

 

Jacquère hat wenig Alkohol, schmeckt im gelungenen Fall nach Zitrusfrüchten, Almblumen, Ingwer oder, respektive und nach Feuerstein. Die dicken Beerenschalen erlauben eine für die steinigen und kalkreichen Weingärten am Fuß der Alpen späte Reife und schützen die engbeerigen Trauben vor Oïdium und Meltau. Mit der Bachforelle ist sie auf Du und Du wie der Cagney mit seinem „gfährlichn Lochn“ oder der Rudl mit dem „Retourgang“ und dem „Milchglos“. Aufgrund ihrer Frische schient die Jacquère Caviste Rudolf sowieso eine ziemlich kompetente, ja geradezu inspirierende Speisenbegleiterin zu sein. Darum nützt der Rudl wieder einmal die Gelegenheit, Sie daran zu erinnern, dass es ausdrücklich erwünscht ist, wenn Sie sich selber etwas zum Essen in die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils mitbringen. Gerne stellt Ihnen Herr Rudolf bei Bedarf auch seine elektrische Herdplatte und ein kleines Reindl zur Verfeinerung oder Aggregatszustandsänderung Ihres Papperls zur Verfügung.

 

Sauvignon Blanc

 

Da müsste man jetzt nicht so viel schreiben. Ein paar Details scheinen dem Rudl aber trotzdem bemerkenswert.

Eine der zum Saufüttern zahlreichen Namensvarianten für den Sauvignon lautet Uva Pelegrina – die Pilgertraube. Wäre die weite Verbreitung dieser Rebsorte mit einem Hang zu religiös motivierter Reisetätigkeit des Sauvignon zu erklären? Von den angeblich weißen Trauben ist nur Chardonnay verbreiteter als Sauvignon Blanc. Dass seine Anbauflächen erst in den zehn Jahren zwischen 2000 und 2010 um siebzig Percent auf über hundertzehntausend Hektar zugenommen haben, lässt den Erklärungsversuch mit dem Pilgern wieder eher unwahrscheinen. In dieser Dekade hat die Popularität des Pilgerns ihren Höhepunkt doch schon um ein Zeitl überschritten gehabt.

Methoxypyrazinen heißt man die Objekte, die für das traditionell dem Sauvignon zugeschriebene Geschmacksbild verantwortlich zu machen sind. Dass auf Weinetiketten und –karten sauvignonbetreffend wie bei sonst kaum einer anderen Rebsorte regelmäßig dieselben drei Nomen strapaziert werden, findet der Rudl armselig und vor allem ungerecht. Es drängt ihm zudem die Vermutung auf, dass da dann nicht immer nur die Weinbeerln, sondern manchmal mehr die Heferln im Spiel sind. Auch davon scheint kaum eine andere Rebsorte derart uniformiert und phantasielos traktiert zu werden wie Sauvignon Blanc.

Angeblich gelten Loire als Heimat und Traminer sowie Chenin Blanc als Eltern des Sauvignon. Das erscheint dem Rudl insofern bemerkenswert, als eine seinerzeitige Bezeichnung dieser Rebsorte in Österreich Muskat Sylvaner lautet. Am Beginn des vorigen Jahrhunderts haben sie rund um Pouilly-sur-Loire und Sancerre eine im Vergleich mit heute fast atemberaubende Rebsortendiversität aufgegeben, um alles mit dem gut drei Wochen früher reifenden Chasselas vollzupflanzen – Tafeltrauben für die Metropole. Die Pariser haben ihre Weintrauben dann aber bald lieber aus Italien und Spanien gekauft und das Weinbaugebiet Centre Loire hat sich mit Haut und Haar dem Sauvignon verschrieben. Didier Dagueneau war der erste, der die Trauben seiner Parzellen separat vinifiziert hat.

Hinsichtliche Reifezeitpunkt und dicker Haut sind Sauvignon und Jacquère einander nicht unähnlich, hinsichtlich Frost- und Pilzempfindlichkeit aber umso mehr.

Caviste Rudolf erachtet es als unseriös, die beiden Rebsorten ohne Reglement einfach zu vergleich. Zu viele unterschiedlich Weinstile und Interpretationen gibt es. Drum legt der Rudl das Duell in drei Kategorien an: Jungwein, eher reiferer Wein und maischevergorener Wein. Auf zwei gewonnene Duelle. Das heißt, es muss eine Siegerin, respektive einen Sieger geben.

Auf Wunsch kredenzt Caviste Rudolf die Weine verdeckt und löst das Rätsel nach dem Vergleich auf.

 

Jacques Maillet …

 

… ist ein Original. Um das zu bemerken, muss man ihm nicht besonders lange zuhören. Ein Schnurrbart als Lebenshaltung. Wenn Passionierte vom Weinforum La Passion du Vin Recht haben, kann man der Jacquère von Jacques Maillet Pouilly-Fumés von Dagueneau an die Seite stellen, ohne dass erstere schlecht dasteht.

Seine Art, Wein zu machen, nennt Jacques Maillet Ni-Ni-Ni. Das ist kein Zitat aus einem genialen Film der Monty Pythons über die Artussage, sondern heißt vielmehr „Weder-noch-und schon gar nicht“. Gemeint ist, dass Jacques seine Weine in keiner Weise anreichert, nicht filtriert und auch nicht schönt, wenn irgendwie möglich auch nicht oder nur ganz minimalistisch schwefelt.

Am übereifrigen Ertrag müssen die Jacquère-Reben von Jacques Maillet nicht gehindert werden. Dazu sind sie zu alt und zu konsequent selektioniert.

Jacquère, Mondeuse und Altesse stehen im Weingarten „Cellier des Pauvres“. Der ist süd-westlich ausgerichtet und weist eine Steigung von zwanzig bis fünfzig Percent auf. Er schaut aus mehr oder weniger dreihundert Metern Meereshöhe auf die Rhône hinunter. Wein aus dem Rhônetal, aber nicht aus der Weinbauregion Rhône, dazu ist das noch zu weit am Oberlauf des gleichnamigen Baches.

Der pickelharte Sandstein und das Geröll aus Ton und Kalk sind charakteristisch für die Chautagne, eine Rotweinenklave in der Weinbauregion Savoyen. Mittlerweile quittiert Monsieur Jacques es mit einem milden Lächeln, wenn der Rudl in privater Mission bei ihm trotzdem immer Weißwein kauft. Und der Rudl hat es inzwischen auch kapiert, dass die Mondeuse von Jacques Maillet ein beachtenswerter Wein ist.

Die Chautagen, aber das hat Monsieur Polifka auch schon mitgeteilt, wird „Provence de Savoie“ genannt. Olivenbäume und ein paar andere Pflanzerl deuten darauf hin, dass es sich dabei nicht um Angeberei des örtlichen Tourismusverbandes handelt.

 

Les Vignes des Paradis. Ein Sonderling

 

Dominique Lucas ist nicht nur einer der wenigen Weinbauern, die ein Weingut in Hoch Savoyen und eines in der Burgund besitzt. Er hat in Hoch Savoyen auch Sauvignon Blanc ausgepflanzt. Für die Appellation Vin de Savoie Protegée ist das nicht vorgesehen. Deshalb muss Monsieur Lucas seinen Sauvignon als IGP Vin des Allobroges etikettieren. Sauvignon Blanc, der auf den Genfer See schaut und inmitten einer Chasselas Übermacht aufwächst.

 

Sauvignon Blanc 2015, Les Vignes des Paradis, Dominique Lucas, Ballaison, IGP Vin des Allobroges

v

Jacquère 2015, Jacques Maillet, Serrières-en-Chautagne, AOP Vin de Savoie

 

David und Fréd Giachino

 

Jacquèrerebstöcke an den Ufern des Lac de Saint André. Dort liegen Felsblöcke von einem Felssturz im Jahr 1248 herum. Dazwischen wächst der Apremont von Giachino.

 

Domaine Didier Dagueneau

 

Wagemutig. Nonkonformistisch. Perfektionistisch. Damit ist alles geschrieben über Didier Dagueneau.

Noch einmal trotzdem. Ob man einen Weinbauern, der das Wegerl, in dem sich sein Hof befindet, Rue Ernesto Che Guevara nennt, Sauvignon-Papst nennen soll, überlässt der Rudl wem immer Sie möchten. Andererseits hat sich der Meister ja gern einen Sport daraus gemacht, kreativ auf das Schreiben und Treiben von Weinjournalisten zu reagieren. Da hat das renommierte Duo Michel Bettane und Thierry Desseauve seinen Buisson Menard irrtümlich „Buisson Renard“ genannt, für Didier Dagueneau ein Anlass, seinen Wein fürderhin „Buisson Renard“ zu  nennen. Tatsache ist, dass es ohne das Werk von Didier Dagueneau mit dem Sauvignon und Pouilly Fumé doch um einiges schlechter ausschauen würde. 1982 hat er als Winzer begonnen. Um alles anders zu machen. Nicht die allerschlechteste Motivation, wenn es nach dem Rudl geht. Leider lebt Didier Dagueneau nicht mehr und viele sind es nicht gewesen, die es seinem Sohn zugetraut haben, die Weine auf dem Niveau jener seines Vaters zu halten.

Doch Monsieur Rudolf hat nicht erst einmal gelesen, dass die Weine von Louis-Benjamin Dagueneau die seines Vaters an Präzision noch übertreffen.

Ein ideales Gleichgewicht von aromatischer und physiologischer Reife ist das Kennzeichen der Weine von der Domaine Didier Dagueneau. Darum sucht man viele der klassischen Sauvignonaromen in ihnen umsonst. Feigen, Marillen, Grapefruits, schwarze Ribisel und Mango sucht man in ihnen nicht umsonst.

Den  Blanc Fumé de Pouilly hat Didier Dagueneau nach der früheren Bezeichnung für die Appellation benannt. Ausgebaut wird er genau so wie Silex, Pur Sang und Buisson Renard.

Apremont 2010, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie

v

Blanc Fumé de Pouilly 2010, Domaine Didier Dagueneau, AOC Blanc Fumé de Pouilly, Loire

 

 

Gräfin 2015, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steiermark

 

Sauvignon Blanc ungefähr von der Mitte des Hanges. Zwei bis vier Wochen auf der Maische vergoren.

 

Marius et Simone 2015, David und Fred Giachino, Chapareillan

Zwanzig Tage auf der Maische. Der Herr Oberlehrer hat den Rudl darauf aufmerksam gemacht, dass ihn dieser Wein an die Gräfin erinnert. Motiv genug, dem empirisch auf den Grund zu gehen.

 

Die folgenden Weine …

orange

  • Marius et Simone 2015, David und Fred Giachino, Chapareillan (4/6)
  • Gräfin 2015, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steiermark (5/8)

ein bissl reif

  • Blanc Fumé de Pouilly 2010, Domaine Didier Dagueneau, AOC Blanc Fumé de Pouilly, Loire (9/14)
  • Apremont 2010, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4/6)

jung

  • Sauvignon Blanc 2015, Les Vignes des Paradis, Dominique Lucas, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (5/8)
  • Jacquère 2015, Jacques Maillet, Serrières-en-Chautagne, AOP Vin de Savoie (4/6)

 

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

 

… aber selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine kredenzt der Rudl glasweise

 

am Mittwoch, den 14. Juni und am Freitag, den 16. Juni

jeweils von 16 bis 22 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

 

Vorschau auf die Lehrveranstaltungen vom 21. und 23. Juni:

ziemlich sicher Monfarina von Giachino 2009, 2011, 2013 und 2015

 

Herr Rudolf grüßt global und lokal!