Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bis 6. November geschlossen

Herr Rudolf freut sich über die Strecke für die Tour de France 2019 und sperrt seine Weinhandlung bis 6. November zu.

Der Rudl hat die Ehre!

Vorschau auf 7. und 9. November

Weine zur Junker-Präsentation … aus dem Jahr 2008

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57

Der Weiße vom Kalk. Irouléguy Blanc, Domaine Ilarria 2010 – 2012 – 2013.

Forschungsreisen nach Frankreich, weit entfernt von Oenolgogie

Die erste unfreiwillige Studienreise nach Frankreich hat der Rudl Fils 1984 unternommen. Im Zentrum seines Interesses sind damals nicht existente Merchandising Artikel von der französischen Fußballnationalmannschaft und Formel 1 Modellautos gestanden, nicht wie von seiner Mutter favorisiert die französische Sprache, die zu erlernen im September desselben Jahres angestanden ist. Die erste mehr oder weniger freiwillige Forschungsreise ebendahin hat ein Jahr später stattgefunden. Zweck der Reise sollte auch dieses Mal der Spracherwerb sein. Dass im Hintergrund bei den Eltern vom Rudl auch andere Überlegungen eine Rolle gespielt haben, kann Herr Rudolf aus heutiger Sicht nicht zur Gänze ausschließen. Seiner persönlichen Erinnerung nach hat er damals, mit sechzehn, siebzehn Jahren seiner näheren Umgebung das Leben nicht nur strapazfreier gemacht, wobei sich die Revolte fast ausschließlich im Kopf beziehungsweise in der Theorie abgespielt hat. Dort aber umso massiver. Die Dienstreise hat sich dann vor allem um Schallplatten gedreht. Kurioserweise hat der Rudl die Single „Das Blech“ von Spliff, 1985 auch in Frankreich schon im Abverkauf, in einem Plattengeschäft im aquitanischen Bergerac erworben. An derlei kann er sich noch genau erinnern, an diese Zeilen am Mittwoch wahrscheinlich bestenfalls rudimentär. Bis 1986, 1987 und auch bis 1989 hat sich am Interesse vom Rudl an mehr oder weniger gepflegter Populärmusik in englischer, französischer, deutscher und Simmeringer Sprache nicht viel geändert. Was letztere betrifft, hat sich daran auch über 1989 hinaus nicht viel geändert. Der musikalische Horizont vom Rudl ist nicht weiter geworden. Anstatt Musikanten wie Alphaville, Picnic at the Whitehouse oder zugegebenermaßen die Scorpions sind dann bald einmal Weinflaschen in den Fokus von Rudolf jun. gerückt. Er meint sich an eine Flasche Monbaziac, die er 1990 von einem Aufenthalt in Bergerac mitgebracht hat, erinnern zu können.

1996 hat sich der Rudl dann schon ziemlich professionell auf eine Weinreise nach Frankreich vorbereitet. Irgendwie ist er über Pierre Frick an ein Ausstellerheft der 14. Europäischen Biomesse in Rouffach geraten, auf ungebleichtem Papier, zu studieren diese Woche in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils. Da stehen viele Adressen von französischen Bioweinbauern drinnen. Diese hat der Rudl dann, so sie in Reichweite einer Route, die man auch mit sehr viel gutem Willen nicht als direkten Weg von Österreich nach Banyuls-sur-Mer erkennen kann, mit Auslandspostkarten adressiert und um Preislisten und Informationen über allfällig zu erwerbende Altweine gebeten. Teilweise hat der Rudl auch die Routen an den Weingütern orientiert. Und ein kleines Weinbuch von Oz Clark hat ihn damals auch geleitet.

2009

Nach 1996 ist Herr Rudolf einigen Jahre nicht nach Frankreich gefahren. Das sind die letzten aktiven Jahre von Sir Paul Gascoigne gewesen. Die wollten auch in der vierten englischen Liga auf gar keinen Fall versäumt sein.

Und dann ist da diese von wem auch immer in Umlauf gebrachte Schlauheit, dass es dort, in Frankreich, weinmäßig nichts gebe, was es nicht „bei uns“ „eh auch“, „vielleicht sogar besser und billiger“ gebe, gewesen. Der ist Monsieur Rudolf – es hätte keinen Sinn, das heute abzustreiten – ein ganz schönes Zeitl lang auf den Leim gegangen. Das Buch „Terroir“ vom Geologen James E. Wilson ist es dann gewesen, das den Rudl wissen lassen hat, dass er ganz dringend nach Frankreich fahren muss, in das Land, in das ihn fünfundzwanzig Jahre davor seine erste Studienreise geführt hatte. Diese Reise wollte noch viel akribischer geplant sein, aber in Zeiten eines Internetzugangs ist das lange nicht so aufregend gewesen wie 1996, als gelegentlich zweckdienliche Hinweise aus dem Bereich der Oenologie am Abend im Briefkastl gewartet haben.

Von der Schwierigkeit des Moments

Die alten Griechen werden sich etwas dabei gedacht haben, als sie die Zeit im Sinn des richtigen Augenblicks mit einem eigenen Vokabel gewürdigt haben. Monsieur Kohelet hat dem richtigen Augenblick ein literarisches Denkmal gesetzt, der Herr Kurt auf „A schene Leich“ 1988 ein musikalisches. Nichtsdestotrotz muss der Rudl zugeben, dass er am richtigen Augenblick mit verlässlicher Regelmäßigkeit scheitert, vor allem dann, wenn er plant.

Tour de France

zum Beispiel. Die minutiös geplante Forschungsreise durch die Weinberge Frankreichs sollte 2009 in Savoyen anheben, nach Irouléguy führen, via Bergerac und Saint Emilion Bordeaux anvisieren, dann quasi auf einer Überfuhretappe durch oenologisches Brachland in Saint Andelain und Sancerre einen ersten Höhepunkt erreichen, um dann über die wirklichen großen Kaliber von Pommard, Volnay, Meursault und Chassagne-Montrachet im Elsass auszuklingen. So hatte es der Rudl damals geplant.

Verlauf

Von Belluard hat die Reise dann über Dupasquier zu Gilles Berlioz geführt. Einer Nacht auf der A7, der A9 und der A61 sind dann die erste Flasche Hégoxuri 2007 in einer Weinbar in Biarritz und drei Tage in Saint Jean Pied de Port mitten in der Appellation Irouléguy gefolgt. Für ihn selber ungewohnt zurückhaltend hat sich das Weinkaufsverhalten des Rudls ausgenommen. Ganz besonders vorsichtig hat der Rudl bei der Domaine Ilarria eingekauft. Der Platz in so einem Kübel ist schließlich begrenzt und die ganz prestigeträchtigen Gegenden sind noch vor dem Rudl gelegen. Der Besuch und die Verkostung im Keller von Dagueneau sollten sich dann noch als ziemlich incroyabel erweisen. Abgesehen davon hatte der Rudl bei der Abfahrt aus Irouléguy die Höhepunkte seiner Studienreise aber bereits hinter sich gehabt, was er wiederum erst bei der Abfahrt aus dem Elsass realisiert hat. A blede Gschicht, wie der Herr Kurt in so einem Fall sagt.

Beim nächsten Besuch in der Appellation Irouléguy 2011 ist dann dafür keines der damals zehn Weingüter vom Rudl unbesucht geblieben.

Peio Espil – Domaine Ilarria, Irouléguy

Caviste Rudolf hat Ihnen vergangene Woche im Zusammenhang dem Roten ohne Schwefelzusatz von Ilarria ein paar Details über dieses Weingut übermittelt und erlaubt sich, diese hier herein zu kopieren.

Der Weiße ist insofern bemerkenswert, als er ohne Gros Manseng auskommt, sechzig Perzent Petit Manseng und vierzig Petit Courbu. Die Rebstöcke der Weißen von der Domaine Arretxea, gleich gegenüber stehen auf ganz anderen Böden, Ophite, Schiefer und rostigem Sandstein.

Domaine Ilarria

Peio Espil ist ein Freund der Archäologie und der Kunst. In seiner Jugend hat er für eine NGO, die sich um Flüchtlinge zwischen Äthiopien und Somalia gekümmert hat, und im Bereich der landwirtschaftlichen Entwicklung von Entwicklungsländern und Wüstengebieten gearbeitet. 1987 ist er dann ins Baskenland zurück gekommen. Um diese Zeit hat in Irouléguy das Bewusstsein, es mit einem einzigartigen Terroir zu tun zu haben, eingesetzt. Michel Bourgignon hat die von seinem Vater gegründete Genossenschaft übernommen, Etienne Brana begonnen, höhere und steilere Lagen zu terrassieren, junge Weinbauern neu ausgepflanzt. Monsieur Espil hat 0,75 Hektar Weingarten von seinem Vater übernommen und dann jedes Jahr einen Hektar gesetzt. Jetzt sind es acht, der Großteil davon auf Kalk, ausschließlich die zu Rosé vinifizierten Tannat und Cabernets auf Schiefer.

Heute liest Peio Espil gerne Masanobu Fukuoka, auf Englisch.

In seinen Weingärten resultiert daraus die Rückkehr der natürlichen Begrünung. Keine Bodenbearbeitung, abgesehen von jener der Schafe. Das begrenzt den Hektarertrag auf fünfundzwanzig Hektoliter, wird ab dem siebten Jahr aber ziemlich interessant. Schwefel nur bei der Füllung, und da minimal. Der Irouléguy Rouge sans sulfites ajoutés muss den Abfüllvorgang ganz ohne fremde Schwefelassistenz derpacken.

Seltene Koalition von Sauberkeit und Fülle als Resultat.

  • Irouléguy Blanc 2013, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/8)
  • Irouléguy Blanc 2012, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9)
  • Irouléguy Blanc 2010, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9) – unter der Voraussetzung, dass der Rudl bis Mittwoch den Zehner noch findet, was ihm bis jetzt nicht gelungen ist. Andernfalls wird ihn der Zehner Hégoxuri würdig vertreten. Vom Jurançon sec 2010 von der Domaine de Souch ist auch noch etwas da.

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

selbstverständlich auch billigere Weine gibt es glasweise

am Mittwoch, den 24. Oktober

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Am 26. Oktober ist Nationalfeiertag und die Weinhandlung Rudolf Polkifka et Fils geschlossen. In der Woche vom 29. Oktober bis zum 3. November ist zwar nicht Nationalfeiertag, aber trotzdem zu.

Neues aus dem Flaschensortiment

Ab sofort sind Rotburger Classic und Rosa Pearl vom Weinhof Uibel wieder verfügbar.

Riedenkarten

Ein ambitioniertes Forscherteam hat sich die Erarbeitung neuer Riedenkarten der österreichischen Weinbaugebiete zur Aufgabe gemacht.

Unter dem folgenden Link können Sie nicht nur Ihre Meinungen zum Thema Riedenkarten kundtun, sondern auch etwas gewinnen.

https://bit.ly/2CGk3za

Vorschau auf 7. und 9. November

Weine zur Junker-Präsentation … aus dem Jahr 2008

Wieder einmal nützt der Rudl die Gelegenheit, Sie dazu einzuladen, sich Begleitung für den Wein in die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils mitzubringen. Der Ossau-Iraty passerte zu den weißen Basken noch viel besser als zu den roten.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Monsieur Rudolf grüßt den Moment und alle, die ihn erkennen! Die anderen auch.

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57

Irouléguy gegen Jurançon, das ist Brutalität.

Zuerst einmal im Sinne der Ausgewogenheit und in diesem Fall sogar ernst gemeint

Der Rudl denkt gerne nach. Auch wenn er etwa diese Zeilen schreibt. Zuerst schreibt der Rudl. Das geht manchmal irgendwie wie von selber. Da muss das heraus, fast ein bissl kathartisch. Dann denkt der Rudl nach. Manchmal sind diese Zeilen schon abgeschickt und dem Rudl fällt noch etwas ein, eine Präzisierung, ein anderes Vokabel, eine Steigerung, eine Abschwächung oder halt irgendetwas. Gscheit ist diese Reihenfolge nicht. Das hat der Rudl nie behauptet.

Vergangene Woche hat der Rudl zum Ausdruck gebracht, dass es ihm schwer falle, Vulgäratheismus ernst zu nehmen und letzteren auch der Schmähfreiheit bezichtigt. Der Vollständigkeit halber möchte der Rudl ergänzen, dass es sich für ihn etwa mit Vulgärkatholizismus gerade genauso verhält. Herr Rudolf meint, die Vertreterinnen und Vertreter desselbigen daran zu erkennen, dass sie da und dort ein Kreuz im öffentlichen Raum fordern und die Frage, was ein Kreuz für sie bedeute, mit einem „Weil das bei uns so der Brauch ist“ quittieren. Der Rudl fragt sich dann, warum sie nicht eine Lederhose aufhängen.

Und noch etwas

Angeblich kritische Medien haben einander letzte Woche rund um den zehnten Todestag von Jörg Haider in der Kategorie Affentheater überboten. Der 10. Oktober ist auch der Todestag von Günter Brödl. Um den wird kein Trara gemacht. Wahrscheinlich passt das zum Trainer.

Am 10.10.2010 ist die Würdigung des zehnten Todestages von Günter Brödl deutlich dezenter ausgefallen. Aber er, der Trainer, hat, wie es Franz Deckenbach auf seiner Homepage www.espressorosi.com unüberbietbar auf den Punkt bringt, „das Leben vieler Menschen zum Positiven verändert“.

So viel Zeit und Raum muss schon sein!

Wein

Dass die Appellation Irouléguy am Fuß der französischen Pyrenäen eine der Lieblingsappellationen vom Rudl werden würde, hat der gewusst, noch bevor er hingefahren ist. Das mit der abfälligen Bemerkung von James E. Wilson hat Ihnen Caviste Rudolf schon erzählt.

Jurançon hat Herr Rudolf erst zwei Jahre später für sich entdeckt. Vielleicht ist das der exponierteren Lage von Irouléguy geschuldet. Vielleicht auch dem höheren Prestige, das den Weinen des Jurançon zugeschrieben wird. Die Geologie von Irouléguy ist vielfältiger als die „poudingues“ des Jurançon. Letztere sind Steinbrocken, die sich auf dem Wasserweg im Gave aus den Pyrenäen heraus nach Norden deplaciert haben.

Ein Vergleich

Diese Woche lässt Caviste Rudolf jeweils drei Winzer der beiden Appellationsnachbarinnen gegeneinander antreten. Weißweinrebsorten haben sie dieselben, Irouléguy erlaubt auch Rotweine, Jurançon genau genommen nur Süßweine, aber es gibt eine eigene Appellation Jurançon sec für trockene.

Das Jurançon

ist die zweitsüdwestlichste Weinbauappellation Frankreichs. Sie befindet sich im Süden und Westen von Pau.

Irouléguy

ist kleiner, geologisch aber vielfältiger als Jurançon.

Domaine Ilarria

Peio Espil ist ein Freund der Archäologie und der Kunst. In seiner Jugend hat er für eine NGO, die sich um Flüchtlinge zwischen Äthiopien und Somalia gekümmert hat, und im Bereich der landwirtschaftlichen Entwicklung von Entwicklungsländern und Wüstengebieten gearbeitet. 1987 ist er dann ins Baskenland zurück gekommen. Um diese Zeit hat in Irouléguy das Bewusstsein, es mit einem einzigartigen Terroir zu tun zu haben, eingesetzt. Michel Bourgignon hat die von seinem Vater gegründete Genossenschaft übernommen, Etienne Brana begonnen, höhere und steilere Lagen zu terrassieren, junge Weinbauern neu ausgepflanzt. Monsieur Espil hat 0,75 Hektar Weingarten von seinem Vater übernommen und dann jedes Jahr einen Hektar gesetzt. Jetzt sind es acht, der Großteil davon auf Kalk, ausschließlich die zu Rosé vinifizierten Tannat und Cabernets auf Schiefer.

Heute liest Peio Espil gerne Masanobu Fukuoka, auf Englisch.

In seinen Weingärten resultiert daraus die Rückkehr der natürlichen Begrünung. Keine Bodenbearbeitung, abgesehen von jener der Schafe. Das begrenzt den Hektarertrag auf fünfundzwanzig Hektoliter, wird ab dem siebten Jahr aber ziemlich interessant. Schwefel nur bei der Füllung, und da minimal. Der Irouléguy Rouge sans sulfites ajoutés muss den Abfüllvorgang ganz ohne fremde Schwefelassistenz derpacken.

Seltene Koalition von Sauberkeit und Fülle als Resultat.

Domaine Arretxea

Der erste nicht-litterarische Kontakt des Rudl mit diesem Wein hat 2009 in einer Weinbar in Biarritz stattgefunden. Nicht dass der Rudl diesen Kommentar zu seiner Weinentscheidung gebraucht hätte, hat der Wirt den Hégoxuri als den besten Weißwein des Südwestens bezeichnet.

Auf der Diretissima ist Michel Riouspeyrous nicht zum Wein gelangt, obwohl sein Opa auch Weinbauer gewesen ist. Die europäische Landwirtschaftspolitik ist schon in den Achtziger Jahren nicht das, was der Rudl als „zukunftsträchtig“ bezeichnen würde, gewesen. Sie hatte den Betreibern gemischter Landwirtschaften wie den Eltern von Michel Riouspeyrous nahegelegt, auf Viehzucht zu setzen. So oder so, hat der junge Riouspeyrous landwirtschaftliche Studien aufgenommen, ist dann ein Zeitl zwischen Argentinien und dem Senegal herumgestudienreist, um zuerst einmal Lehrer für landwirtschaftliche Fächer zu werden, immer noch geprägt von der produktivistischen Dogmatik. Eines Abends ist er dann von der Schule nach Hause gekommen, hat seine Schultasche einer anderweitigen Wiederverwertung zugeführt und die Konsequenz gezogen: Wein bei Null beginnen, materiell und erfahrungstechnisch. Letzteres sollte sich langfristig als Vorteil erweisen. 1993 der erste Rote, vier Jahre später der erste Hégoxuri. Gleichzeitig kommt seine Frau Thérèse aus dem Elsass auf das Weingut. Kontakte zum Geologen Yves Herody, Didier Dagueneau, 1998 Biodynamie in einer unideologischen, undogmatischen und regionalisierten Variante. Immer noch auf der Suche, das Potential seiner Weingärten ganz auszuschöpfen.

Domaine Améztia

Die Costeras sind Schafbauer und als solche Hersteller eines großartigen Ossau-Iraty. Wein machen sie auch. Den Roten und den Rosé kann man manchmal ab Hof sogar kaufen. Für den Weißen braucht man den sehr gut sortierten Fachhandel vor Ort und gute Freunde, die diesen aufsuchen.

Domaine de Souch

Yvonne Hegoburu ist es gewesen, die Didier Dagueneau davon überzeugt hat, dass man da unten gute Weine machen kann.

Gros Manseng

Auf Baskisch heißt er „Izhiriota“. Er ist für die Quantität zuständig. Der falsche Mehltau ist nicht sein bester Freund.

Petit Manseng

Izkiriota Itipia, ist ertragsschwach, kleinbeerig und dickschalig, kann deshalb lange am Stock hängen und viel Zucker bilden. Anklänge an Zimt, exotische Früchte, Honig und reifen Pfirsich gehen auf seine Rechnung.

Petit Courbu,

Xuri Zerratia, ist fast immer in der Minderheit, noch ertragsschwächer als der Petit Manseng, aromatisch dafür noch feiner.

Tannat

Bezeichnenderweise versteht man unter Tannat nicht nur die Rebsorte, sondern auch die Salze im Tannin. Seinerzeit hat man viel mehr Tannat reinsortig ausgebaut. Vielleicht haben die Menschen früher mehr Geduld gehabt. Denn trinken hat man das meistens erst nach zwanzig Jahren können. Heute ist fast immer ein mehr oder weniger kleiner Anteil an Cabernet Franc oder oder und Cabernet Sauvignon dabei. Direkt jungweintauglich macht ihn das aber auch nicht.

Gesundheit!

 

Vielleicht gilt Tannat deshalb als gesündester Rotwein der Welt, weil er mehr zum Aufheben als zum Trinken da war.

Die Forscher sehen andere Gründe: Kein anderer Wein entwickelt so einen Haufen an Procyanidin wie Tannat, viermal so viel wie jeder andere Rotwein, zumindest wenn er traditionell gekeltert wird und also drei bis vier Wochen auf der Maische steht – manchmal auch ungerebelt – und dann im alten Holz ausgebaut. Die Tannats aus Uruguay tun das in der Regel nicht, die aus den Pyrenäen, vor allem die aus Madiran und Irouléguy schon. Procyanidin beugt Herz- und Kreislauferkrankungen vor und fängt Radikale.

Heute versucht man die Typicität der Rebsorte zu erhalten, aber seine Trinkreife zu beschleunigen. Dort wo das gelingt, hat man reife und runde Tannine und Aromen nach schwarzen Beeren, Mirabellen und Brombeeren.

  • Jurançon sec „La Part Davant“ 2013, Camin Larredya, AOC Jurançon sec, Sud Ouest (4,50/7)
  • Jurançon sec 2011, Domaine de Souch, AOC Jurançon sec, Sud Ouest (5/8)
  • La Magendia 2005, Clos Lapeyre, AOC Jurançon, Sud Ouest (6/9)
  • Eztia 2013, Domaine Ameztia, Saint Etienne de Baigorry, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)
  • Irouléguy rouge sans sulfites ajoutés 2012, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/8)
  • Haitza 2012, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

selbstverständlich auch billigere Weine gibt es glasweise

am Mittwoch, den 17. und am Freitag, den 19. Oktober

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf 24. Oktober

vermutlich der Weiße von Ilarria 2010, 2012 und 2013

Wieder einmal nützt der Rudl die Gelegenheit, Sie dazu einzuladen, sich Begleitung für den Wein in die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils mitzubringen. Einen Ossau-Iraty zum Beispiel, oder etwas anderes.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Gizon Rudolf zuen Ohore! … oder so ähnlich

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57

Bitzgscheite Weine von Rebsorten mid ana schlechten Reklam

Wenn der Rudl den Trainer richtig versteht, denn geht es dem auch um die kindliche Kompetenz, sich selber, aber auch der Welt nicht immer todernst gegenüber zu stehen, sich aber auch nicht auf ein rationell verwertbares Produktionsmittel reduzieren zu lassen und den persönlichen Träumen und Phantasien mehr Raum zu geben als angecoachtem Selbstdarstellungsgehabe und lächerlichen Souveränitätsallüren, auf die Gefahr hin, den Verstand abgesprochen zu bekommen und sich eine schlechte Nachred‘ einzutreten. Der Herr Kurt hat dafür einmal das Bild vom Profil eines Goiserers verwendet.

Das heißt ja nicht, dass man das, was man macht, nicht ernst meint. Ganz im Gegenteil! Aber dieser Hang, sich selber mit dem Kern seiner Existenz an ein Anliegen oder seine Handlungen zu ketten, der beunruhigt den Rudl zunehmend. Spitznamen sind abgeschafft und bei jedem Käse geht es gleich um die Wurst, um die Ehre sowieso.

Da wird dann jedes Anheben der Mundwinkel zu einem vermeintlichen Zeichen von Schwäche, Understatement oder Selbstironie zu einer Kapitulation. Heiliger Ernst, hundert Percent schmähfrei und unbarmherzig. Nicht selten Hand in Hand mit einem fundamentalistischen Vulgäratheismus, dem naturgemäß jede Möglichkeit einer Existenz über dem aufgeblähten Ego ein Dorn im Auge sein muss, vorgebracht mit einer positivistischen Überheblichkeit, die an Missionare während der Hochblüte des Kolonialismus erinnert. Das ist alles nicht dem Rudl sein Terroir. Das macht ihm Angst, ganz besonders Angst macht ihm diese Schmähfreiheit und Selbstironieresistenz im Bildungsbereich.

Vor ein paar Tagen ist es gewesen.

Da hat sich Schulmeister Rudolf von Schülerinnen und Schülern ein Lied vorspielen lassen. Das hat ihn mit drei oder vier Fragezeichen zurückgelassen, die Musik und der Text noch mehr. Hintergrund der Vorspielerei war, dass diese Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Altersgenossinnen und Altersgenossen angeklagt hatten, sich an falschen Vorbildern zu orientieren und überhaupt ziemlich für die Haare zu sein. Jetzt ist es nicht so, dass der Herr Rudolf das seinerzeit nicht auch über etliche seiner eigenen Alterskolleginnen und -kollegen behauptet hätte.

Einerseits ist es natürlich schon so, dass der Rudl keine Generation kennt, der man nicht Ähnliches prophezeit hätte. Andererseits erfüllt die Besessenheit mancher Jugendlicher, aber natürlich noch mehr mancher Erwachsener von ihrem äußeren Erscheinungsbild Herrn Rudolf nicht nur mit Sorglosigkeit.

Bei Jugendlichen gehört der hohe Stellenwert von Panier und Matte ja irgendwo schon zur „job description“, wobei dem Rudl das zackig adrette Piccobello ein bisschen unheimlich ist. Und er fragt sich, ob eine Hose wirklich nur dann cool sein kann, wenn die Löcher deutlich erkennbar schon von der Fabrik hineingemacht worden sind.

Haben dagegen Vierzig- und Fünfzigjährige immer noch keine größeren Sorgen als zeitgemäßer Stil und richtig sitzender Kragen von einer Pfoad, alles angeblich unverzichtbare Hinweise auf Kompetenz und Souveränität, dann machen sich beim Rudl erste Anzeichen von Verzweiflung bemerkbar.

Und bevor …

Schulmeister Rudolf dann versucht, in der Kurve zur Oenologie nicht hinauszufliegen, gestattet er sich noch einen Hinweis auf die Tagespolitik: Der Rudl meint, sich an Zeiten erinnern zu können, wo in allen oder vielleicht fast allen politischen Lagern Persönlichkeiten mit Format und der Gabe der Selbstironie zu finden gewesen sind. Rudolf Polifka fragt sich, wo die alle sind. Mit Ausnahme des Felsens in der Brandung Hofburg, ohne den sich der Rudl dieses Land lieber nicht vorstellen möchte, vermag er niemanden zu erblicken.

Und wer rennt den schmähfreien Ehrverteidigern nach und nimmt die ernst? Damit ist Polifka Fils wieder beim Bildungssystem.

Rebsorten

Wenn Rebsorten und Weine mit ihrer Nachrede zu kämpfen haben, dann hat das ziemlich sicher nichts mit Selbstironie zu tun. Aber vielleicht ist schlechter Nachrede mit Ironie zu begegnen, und mit Hartnäckigkeit.

Welschriesling

Dem Welschriesling möchte der Rudl schon seit längerer Zeit ein Wochenthema widmen. Den gibt es nicht überall, mehr oder weniger eh nur in und um Österreich. Aber dort kann er mit Rheinriesling, Traminer, Veltliner und den internationalen Rebsorten imagemäßig nicht mithalten, zumindest nicht im Trockenen. Eine der zahlreichen oenologischen Arbeitshypothesen des Rudls ist, dass mit Welschriesling viel mehr möglich wäre. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat Caviste ein altes Buch über den Weinbau in Österreich in der Hand gehabt. Da ist der Welschriesling als die Rebsorte mit der drittspätesten Reife aufgezählt gewesen. Nur Rheinriesling und Zierfandler reifen demnach später als Welschriesling. Den Rudl erinnert Welschriesling ein bissl an Jacquère. Die reift auch spät, was in Anbetracht der Klimakatastrophe ja nicht die allerblödeste Eigenschaft für eine Rebsorte ist.

Gamay

In einer Umfrage nach den drei Erstassoziationen von „Gamay“ wird Beaujolais Primeur ziemlich sicher nicht oft außerhalb der ersten drei Nennungen landen. Und in einem guten Monat hebt die Primeurerei wieder an. Direkt dafürkönnen tut Gamay da nichts. Verdient hat er es aber auch nicht.

Im kleinen Weingarten, den sich Jacques Maillet nach seinem Rentenantritt behalten hat, stehen vor allem ganz alte Gamaystöcke, ziemlich sicher nicht zufällig.

Sämling 88

Es gibt ja die eine oder andere verunglückte Rebsortenbezeichnung. Über das Synonym des Rotburgers hat Ihnen der Rudl im März, zum Geburtstag des resistenten Josef Bauer, ein paar Überlegungen zukommen lassen.

Georg Scheu hat 1916 eine Rebsorte gezüchtet. Bis dahin ist alles mehr oder weniger gut gegangen. Schwarze Ribisel und Grapefruit, missglücktenfalls nach Schweiß, gut geeignet für hohe Prädikate, was sich mittlerweile bis in den englischen Weinbau durchgesprochen hat.

Herr Scheu hat seinerzeit verkündet, es handle sich bei seiner Züchtung um eine Kreuzung aus Riesling und Sylvaner. DNA-Analysen haben mittlerweile gezeigt, dass Riesling und Bukettraube die Eltern des Sämling 88 sind. Diese Bezeichnung ist aus heutiger Sicht zumindest unglücklich, obwohl die Zahl 88 zur Zeit der Züchtung des Sämlings unverdächtig gewesen ist. Aber auch aus heutiger Sicht ist Sämling 88 nur die zweitschlechteste Bezeichnung für diese Rebsorte.

In den Dreißiger Jahren haben die Kommunikationsexperten die Scheurebe nach dem NS-Landesbauernführer Richard Wagner „Wagnerrrebe“ benannt. Anders, genau genommen diametral entgegengesetzt zum Rotburger, hat man den Sämling dann in den Fünfziger Jahren in Scheurebe umbenannt.

Chasselas

Der Ursprung des Chasselas ist nicht mit letzter Sicherheit zu klären. Als wahrscheinlich gilt, dass Vorfahren des heutigen Chasselas aus Ägypten oder dem Jordantal in die Westalpen gelangt sind, wie so vieles, worauf heute kaum jemand verzichten möchte.

In seiner heutigen Form dürfte Chasselas von Winzern aus den Westalpen selektioniert worden sein. Seine Spielarten reichen vom frühen weißen Gutedel über den Chasselas doré zum Chasselas noir.

Wirklich anspruchsvolle Weine setzen sehr alten Rebbestand und viel Kultur seitens des Weinbauern voraus. Pierre Fonjallaz, Marie-Thérèse Chappaz und Dominique Lucas sagt man die nach.

Bouvier

Um 1900 soll ein steirischer Bankier mit dem sprechenden Namen Clotar Bouvier bei Bad Radkersburg aus Gelbem Muskateller und Weißburgunder gezüchtet haben. In der Steiermark hat sich Bouvier nicht nennenswert halten können. Im Burgenland führt er ein Rückzugsgefecht.

Jacquère

Achtzig Prozent der Weine aus der Leitrebsorte Savoyens werden im Jahr der Lese verkauft. Die von Giachino nicht. Die von Jacques Maillet auch nicht. Und die von Dupasquier sowieso nicht.

Muscadet

Seit in den Neunziger Jahren Geiz geil geworden ist, ist es an und für sich eh gar nicht mehr so leicht, sich eine schlechte Nachrede einzuhandeln, nur weil man versucht, aus Abfall Geld zu machen, wie das der Prophet Amos auf den Punkt gebracht hat. In manchen Bereichen der Nahrungsmittelindustrie scheint das als Geschäftsmodell längst anerkannt zu sein.

Im Muscadet dürften sie das schon deutlich vor den Neunziger Jahren gemacht haben. Und jetzt pickt der Dreck im Profil und geht nicht mehr heraus.

Chenin Blanc

Der hat eine gute Nachred‘, was den Rudl nicht daran hindert, mit ihm nicht und nicht per Du werden zu können. Ein neuer Anlauf dazu. Schiefer und Quartz.

  • Monfarina 2015, David & Fred Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (2,50/4)
  • Welschriesling Opok 2016, Alice und Roland Tauss, Leutschach (2,50/4)
  • Calamin Grand Cru Epesses 2012, Pierre Fonjallaz, Epesses, Lavaux (4,50/7)
  • Himmel auf Erden II maischevergoren 2015, Christian Tschida, Illmitz (5/8)
  • Gamay Les Vignes du Seigneur 2015, Jacques Maillet, Motz, AOP Vin de Savoie (4/6)
  • Muscadet Cru Gorges 2013, Domaine Michel Brégeon, Les Guisseaux, Loire (5/8)
  • Coulée de Serrant 2008, Coulée de Serrant (Nicolas Joly), AOC Coulée de Serrant, Loire (12/18, ohne Probieren en avance)
  • Bouvier Ausbruch 1976, Weingut Frank, Zurndorf, Neusiedler See (6/-, sofern er noch geht)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine gibt es glasweise

am Mittwoch, den 10. und am Freitag, den 12. Oktober

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf 17. und 19. Oktober

Ein Wein aus vier Gläsern, viermal. Wie wichtig ist das Glas?

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Ostbahn lebt!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57

Via Brünnerstrassler ins Muscadet. Ein Hoch auf den Nonkonformismus … und ein Tief auf die Deregulierung!

Wos weida geht

 

Vor ein paar Tagen war es. Da hat der Rudl mit dem Herrn K gesprochen. Um das Weinviertel ist es gegangen. Und darum, dass dort zu wenig weiter geht, oder das Falsche weiter geht, wie man es halt nimmt. Es fällt dem Rudl schwer, da zu widersprechen. Und das tut dem Rudl leid, denn das Weinviertel gehört seit ziemlich auf den Tag genau fünfundzwanzig Jahren zu den Lieblingsweinbaugebieten vom Rudl. Das hat vor allem mit der Vielfalt von Landschaften, Dörfern und Steinen dort zu tun. Schade findet es Herr Rudolf, dass sich diese Vielfalt nicht noch mehr in einer Vielfalt an Weinstilen abbildet. Auf alle Fälle hat sich der Polifka Fils vor einem viertel Jahrhundert in den Kopf gesetzt, von der Wachau aus in der Nähe der Staatsgrenze im Uhrzeigersinn entlang ins Burgenland zu kutschieren. Dabei ist er in Poysdorf über einen Poysdorfer Saurüssel 1979 gestolpert. Das sollte nicht nur sein Zugang zum Weinviertel, sondern auch der zu reifen Weinen gewesen sein.

 

Poysdorfer Saurüssel

 

Vielleicht repräsentiert der Saurüssel ein bissl die Ambivalenz Weinviertler Weine. An und für sich ist Saurüssel, gelegentlich auch „Saurüsseln“ genannt, eine Riede im Osten von Poysdorf. Die hat dem Poysdorfer Saurüssel, einem Wein der niederösterreichischen Winzergenossenschaft mit Sitz in der Simmeringer Hauptstraße den Namen gegeben. Die Trauben dafür sind damals schon nicht ausschließlich in der Riede Saurüssel gewachsen, bald auch nicht mehr in und um Poysdorf und nach der mittlerweile wieder gewendeten Wende auch bald nicht mehr nur in Cismarchanien. Ein Hoch auf die Deregulierung!

Der Stil des Weins hat sich im Lauf der Zeit auch verändert. Ursprünglich ist der Saurüssel nicht einmal immer ganz trocken gewesen. Der Neunundsiebziger ist vom Rudl 1993 getrunken worden und hat ihn damals außerordentlich begeistert. Von der leeren Flasche hat er sich bis heute nicht trennen können. Die hat als leere Flasche sieben Mal übersiedeln dürfen, was für eine leere Flasche wahrscheinlich gar nicht einmal so übel ist.

Zugegebenermaßen ist der Gaumen vom Rudl damals in oenologischer Hinsicht am Beginn seiner Ausbildung gestanden ist.

Weniger gereifte Exemplare des Poysdorfer Saurüssel sind damals vom Rudl und seinen Forschungskolleginnen und Forschungskollegen zu besseren Anlässen konsumiert worden. Ähnliches hat für den Dürnsteiner Katzensprung gegolten. Zu alltäglicheren Gelegenheiten musste Wein aus größeren Gebinden herhalten.

Irgendwann wurde der Poysdorfer Saurüssel dann immer mehr irgendwie und bald darauf gar nicht mehr.

2010 haben Poysdorfer Winzer den Namen gekauft und die Marke wiederbelebt. Darüber hat sich der Rudlbub anfangs gefreut. Etwas später hat er das neue Etikett gesehen und von einer „Legende“ gelesen. Damit assoziiert Monsieur Rudolf günstigstenfalls das Ende eines Beines. Noch ein bissl später hat er die ersten Saurüssel getrunken.

 

Theologie

 

Von seiner Hacken weiß der Rudolf, dass beim Sprechen und Schreiben über das Transzendente jedwede Trefflichkeit durch eine noch größere Unzutrefflichkeit relativiert wird. Und ein bissl etwas Transzendentes ist der Wein schon, zumindest insofern als er aus einer Wandlung resultiert. Vielleicht schreien manche Aussagen und Urteile über Wein deswegen förmlich nach Relativierung. Das mit der definitiven Sicheinbildmacherei scheint dem Rudl ja sowieso nicht Ausdruck allerhöchster Zivilisation zu sein. Heute haben wir vierzig Magapixel beim Bildermachen und hundertprozentige Durchfallquoten bei Schreibdiagnosetests. Den Bilderstreit hat der Westen gewonnen, die Alphabetisierung ganz sicher nicht.

Direkt widersprechen kann und will Caviste Rudolf der  Arbeitshypothese über das Nichtsweitergehen im Weinviertel zwar nicht, ein paar Flaschln vor den oenologischen Vorhang zerren und dadurch das Nichtsweitergehen relativieren aber schon.

 

Brinnaschdrassla

 

Ein Chef unter den Weinbaugebieten Österreichs scheint das Weinviertel nie gewesen zu sein. In seiner ewigen Wiener Dialektversion des Neuen Testaments übersetzt Wolfgang Teuschl den zu früh kredenzten minderwertigen Wein mit dem Dialektwort für Weinviertler Wein, den zu spät aufgefahrenen edlen mit dem für Weine aus der Thermenregion. Der Rudl ist darauf schon einmal eingegangen.

Der altgriechische Kirchenwirt von Kana wundert sich, dass der aus Wasser gewonnene, später kredenzte Wein, der bessere Wein, der oῖνον ἓωϛ, sei als der zuvor aufgefahrene minder schmackhafte. Er selber, der Wirt, ziehe es vor, zuerst den hochwertigen Wein auszuschenken, mit dem Zweitwein hingegen zuzuwarten, bis das Urteilsvermögen der Gäste aufgrund erhöhten Grades an Alkoholisierung gemindert sei.

 

Sprachnotstand

 

Der altgriechische Text ist schon eine Verfremdung der gschertn Worte des Galliläers in eine Gelehrtensprache. Letzterer hat bekanntlich Aramäisch gesprochen, einen zu seiner Zeit nicht sonderlich prestigeträchtigen Dialekt. Alles andere wäre erstens mit Fischern, Handwerkern und Bauern vermutlich nicht sehr zielführend, zweitens ihm selber ziemlich sicher auch gar nicht möglich gewesen. Bei der Einheizmatura hätte der Häuslbauer aus Nazareth ziemlich sicher keinen Auftrag gehabt. Da wäre er nicht nur am fehlenden Wissen über die Mindest- und Höchstwörterzahl einer Meinungsrede gescheitert, sondern auch an ein paar anderen Formalismen. Abgesehen davon kann man seinen Worten von damals eine gewissen Bedeutung und Wirkung aber nicht absprechen.

Den gespreizten altgriechischen Text haben sie dann in die deutsche Einheitsübersetzung verbannt. An Anschaulichkeit hat er dadurch nicht gewonnen.

Wolfgang Teuschl ist es zu danken, diese Texte wieder einer Jesus angemessenen Sprachvariante zugeführt zu haben. Kurt Sowinetz und Willi Resetarits haben daraus Sprechkunstwerke gemacht.

 

Klimakatastrophe

 

Dem Brünnerstrassler hat man viel Säure nachgesagt. Das mag auch mit hohen Erträgen zu tun gehabt haben. Heute scheint der für Weinviertler Weine nachteilige Vergleich mit jenen von der Südbahn dem Rudl schwer nachvollziehbar, obwohl eine derart spät reifende Rebsorte wie Zierfandler sich in Anbetracht der Herausforderungen, vor die die Klimakatastrophe Weinbauern stellt, als sehr kooperativ erweist. Alle Weinbaumeister dürften dieses Entgegenkommen des Zierfandlers aber nicht entsprechend würdigen. Da lobt sich der Rudl Kulturweinwinzer wie Friedrich Kuczera aus Gumpoeds- und Johann Stadlmann aus Traiskirchen.

 

Ein Blick auf die urgeologische Karte

 

Abgesehen von Eisen und Vulkanen gibt es im Weinviertel fast nichts, was es nicht gibt. Es überwiegt Löss. Aber die kalkigen Reste des Urmeeres sind gar nicht so wenige. Im Nordwesten schaut schon das Urgestein aus der Böhmischen Masse herein.

 

Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf an der March, Südliches Weinviertel

 

Nonkonformismus gehört wahrscheinlich nicht zu den Kernqualitäten, die man einem Staatssekretär im Innenministerium und zweiten Nationalratspräsidenten zuschreiben würde. Aber Roland Minkowitsch sen. hat zu einer Zeit Gewürztraminer und Rheinriesling in Mannersdorf an der March ausgepflanzt, als dort noch Brauner Veltliner angesagt gewesen ist. Leichter hat er sich das Leben dadurch in Mannersdorf an der March nicht gemacht. „Biachlbauer“ hat man ihn geheißen. Als Kompliment ist das nicht gemeint gewesen. Aber dafür ist etwas weiter gegangen. Roland Minkowitsch jun. ist den Weg seines Vaters weiter gegangen und hat seinerseits 2014 den Betrieb an seinen Neffen Martin übergeben, bleibt am Weingut präsent. Zum Glück. Die alte Baumpresse auch. Auch zum Glück. Zu noch mehr Glück steht sie nicht nur zu Dekorationszwecken herum. Alle Weine werden noch mit ihr gepresst.

 

Josef Salomon, Falkenstein, Veltliner Land

 

Josef Salomon hat Ende der Siebziger Jahre begonnen, das damals noch von seinem Vater Heinrich geführte Weingut nach biologischen Richtlinien zu führen, auch das kein Weg des geringsten Widerstandes. Besonders bemerkenswert erscheint dem Rudl, dass Senior Heinrich Salomon, ein wirklicher Doyen des Weinviertler Weinbaus, den Weg des Sohnes unterstützt hat.

Als bezeichnend für Josef Salomon mag man sehen, dass er das in den letzten zwanzig Jahren ökonomisch vermutlich erfolgreichste Projekt des Weinviertler Weins, den DAC, boykottiert. Ein Wein kann zum Zeitpunkt der DAC-Präsentation noch nicht fertig sein. Josef Salomon ist nicht gerade das, was man ein „Redhaus“ nennt. Diesen einen Satz wiederholt er sogar.

Kalk, was im Weinviertel zwar alles andere als die Regel, aber auch wieder nicht so selten ist.

 

Josef Zens, Mailberg

 

In den allerersten Weinbüchern, die sich der Rudl gekauft hat, ist das Weingut Josef Zens quasi Stammgast. Das war zu Zeiten von Josef Zens sen. Heute kommt es da und dort vor, aber nicht mehr so regelmäßig und nicht mehr so prominent. Möglicherweise verrät das mehr über die Weinbücher als über das Weingut. Josef Zens jun. ist nicht der Mensch, der Trends hinterher hüpft. Der hat nicht viel geändert. Das schmeckt man den Weinen an.

 

Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land

 

Den kleinen Ort Platt hat der Rudl über einen Biowinzer kennengelernt. Aber das ist damals nicht das Weingut Fidesser gewesen. Über ein Heftl des Ernteverbandes ist Student Rudolf seinerzeit auf einen Nebenerwerbswinzer namens Erwin Binder gestoßen. Hauptberuflich war der Religionslehrer, wohn- und weinhaft in Platt. Der Rudl hat sogar noch ein paar Flaschen Grünen Veltliner von Herrn Binder. Bedauerlicherweise sind sie mit einem Presskork verschlossen. Erfreulicherweise gibt es das Phänomen, dass ein Bioweinbauer in einem Ort selten allein bleibt. Akribisch auf Qualität bedachte Winzer sind Rudolf Fidesser und seine Söhne sowieso gewesen. Wenn Sie Glück haben, können Sie das bei der Weintour Weinviertel überprüfen. Da macht Norbert Fidesser ganz gern ein paar ältere Weine auf. Inzwischen ist das Weingut demeterzertifiziert.

 

Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (ganz am Rand)

 

Es hat nicht zu den ganz großen Jugendträumen von Leopold Uibel gehört, Weinviertler Wein zu machen. Darum ist er zuerst einmal weg von zuhause. Irgendwann hat es ihn dann doch gereizt, im Weinviertel Wein zu machen. Aber anders. Auch Herr Leo vertikalisiert zur Weintour ganz gerne, was der Rudl noch jedes Mal impressionant gefunden hat.

Auch am Ziersdorfer Köhlberg wieder viel Kalk vom Urmeer. Und auch sonst ist Leo Uibel beim Weinmachen nicht das, was man einen Hudler nennt.

 

André Michel Brégeon, Muscadet, Loire

 

In gewisser Weise vergleicht Caviste Rudolf das Muscadet gerne mit dem Weinviertel. Beide sind relativ groß. Beide haben ihre Weine relativ leicht zu niedrigen Preisen abgesetzt, jene des einen als Grundweine für Industriesekte, die des anderen als Austernbegleitung.

Es scheint Umstände zu geben, die sich auf die Qualität von Wein förderlicher auswirken als leichter Absatz.

Darum haben Weinviertel und Muscadet auch eine nicht nur gute Nachrede als Gemeinsamkeit.

Das wiederum hat da wie dort ein paar Querköpfe auf den Plan gerufen, die der Meinung sind, dass mehr gehen muss. Und diese Querköpfe bleiben den Wahrheitsbeweis nicht schuldig. Im Muscadet hat André Michel Brégeon mit einer Hand voll Unbeirrbarer, die sich von behördlichen Neinsagern nicht so schnell irritieren lassen, durchgesetzt, dass ein paar Gemeinden mit besonderen geologischen Voraussetzungen den Cru-Status zugesprochen bekommen.

Der Cru „Gorges“ wächst auf vulkanischem Gabbro und wird bei Blindverkostungen gerne in anderen Weinbaugebieten lokalisiert.

Mit dem Jahrgang 2011 hat Monsieur Brégeon sein Weingut an Fred Lailler übergeben. Aber auch Herr Brégeon bleibt am Weingut präsent.

Tailler puis façonner / Choyer puis vendanger / Presser puis déguster / Douter puis partager: / Être passionné …

Das steht auf den Flaschen der Domaine Michel Brégeon, und es bedeutet ungefähr:

Zurückschneiden, dann formen / verhätscheln, dann ernten / pressen, dann kosten / zweifeln, dann teilen: / begeistert sein …

 

•     Gemischter Satz 2016, Josef Salomon, Falkenstein, Veltliner Land (2,50/4)

•     Grüner Veltliner Retzer Stein 2015, Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land (3/5)

•     Rheinriesling de vite 2016, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf, Südliches Weinviertel (3/5)

•     Grüner Veltliner Katzensprung 2015, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (4/6)

•     Grüner Mann Selektion Extrem 2015, Weingut Seymann, Karlsdorf, Pulkautal (4/6)

•     Berglagen 2016, H&R Fidesser, Retz (5/8)

•     Gewürztraminer 2006, Josef Salomon, Falkenstein, Veltliner Land (4,50/7)

•     Gewürztraminer Reserve 2005, Josef Zens, Mailberg (4/6)

•     Poysdorfer Saurüssel 2010, Weingut Haimer, Poysdorf, Veltliner Land (2/3)

•     Welschriesling 1991, Josef Poiss, Poysdorf, Veltliner Land (Diesen Wein hat der Rudl fast gleichzeitig mit dem Saurüssel 1979 entdeckt.)

•     Muscadet Cru Gorges 2013, Domaine Michel Brégeon, Gorges, Loire (5/8)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

 

… selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine, sondern beispielsweise auch noch Teile der allerletzten Cotarsauvignonvertikale gibt es glasweise

 

am Mittwoch, den 3. und am Freitag, den 5. Oktober

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Vorschau auf 10. und 12. Oktober

Ostbahn lebt.

 

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

 

Herr Rudolf grüßt durch die Simmeringer Hauptstraße hinein über Stammersdorf bis hinauf nach Brünn!

 

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte  Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

Von Weinen, die es nicht gibt, von Weinen, die es nicht mehr gibt, und von Weinen. Eine Sauvignon-Vertikale von Branko Čotar als keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn

Es gibt Weine.

Und es gibt Weine, die es nicht mehr gibt. Was es nicht gibt, sind Weine, die es nicht gibt, wobei da auch Arbeitshypothesen, die in eine andere Richtung gehen, in Umlauf sind, etwa dahingehend, dass es keinen guten Blauen Portugieser, keinen guten Chasselas oder keinen guten Wachauer vom rechten Donauufer gibt. Herr Rudolf steht solchen Ansichten mit der Gelassenheit eines stoischen Bootsverleihers gegenüber, aber er verspürt dabei die Herausforderung zur Falsifizierung.

Weine, die es nicht mehr gibt

Bei den Weinen, die es nicht mehr gibt, schaut es anders aus. Bei manchen davon tut es dem Rudl leid, dass es sie nicht mehr gibt, beim Riesling Hackelsberg von Josef Umathum zum Beispiel, beim Urknall Sekt von Rudolf Beilschmidt aus Rust und ganz besonders bei den Weinen von Jacques Maillet. Das Gegenstück zu diesen sind zum einen Weine, deren Nichtmehrproduziertwerden Monsieur Rudolf zumindest verkraftet, wenn nicht begrüßt. Zum anderen sind es Weine, die es gibt, deren Produktion Caviste Rudolf aber nicht unbedingt von sich aus offensiv einfordern würde. Numerisch dürften letztere in der Überzahl sein, aber auch das hat nicht nur Nachteile.

Virtual Reality

Manchmal fragt sich der Rudl, ob es nicht gscheiter wäre, Weine nicht auszuschenken, Weine, die es gibt, nicht auszuschenken. So etwas könnte er sich durchaus als seinen Beitrag zur virtuellen Realität vlg. Digitalisierung vorstellen. Und irgendein geschäftstüchtiger Schlaumeier aus dem Silicon Valley programmiert dann eine App dazu, wo man über das Mobiltelefon schlecken und dabei den Geschmack von einem solchen nicht ausgeschenkten Wein wahrnehmen kann. Für etwas Avanciertere tröpfelt der Wein aus dem Dreidädrucker. Und im Handumdrehen könnte das fünfhundert Nachrennern gefallen, ohne dass irgendwo ein Weinglas fotografiert und hochgeladen werden müsste. Und das ewige Dilemma der Semiotik, die Diskrepanz zwischen Bezeichnendem und Bezeichnetem wäre fast überwunden. Wahrscheinlich sollte man über so etwas keine Witze machen, denn ziemlich sicher sitzt längst einer im Silicon Valley und ist knapp vor der Entäußerung.

So oder so, vor drastischen Schritten hat Herr Rudolf Scheu, wenn nicht sogar ein bissl Angst. Und vor dem Entwederoder auch. Darum hat er sich zu einem Kompromiss entschlossen.

Weine, die es nicht mehr gibt

Herr Rudolf wird diese Woche Weine, die es nicht mehr gibt, schon ausschenken.

Sauvignon von Vasja und Branko Čotar

Über Branko Čotar muss der Rudl nicht mehr viel schreiben. Über die eisenhältigen Karstböden rund um Gorjansko auch nicht. Und dass Monsieur Branko beim Weinausbauen nicht hudelt, das erkennt man an den Jahreszahlen auf den Flaschen, die gerade im Verkauf sind.

Über den Sauvignon von Čotar ist vorrangig zu erwähnen, dass es den nicht mehr gibt, nicht weil er gerade ausverkauft wäre. Branko Čotar scheint ihn nicht mehr zu machen. Im Internetz, wie es der Herr Kurt nennt, steht der Sauvignon zwar noch drinnen, aber vor Ort war er die letzten Jahre nicht zu haben. Augenzeugen haben dem Rudl berichtet, dass Branko Čotar den Sauvignon mirnixdirnix ausgerissen habe. Er beschränke sich zumindest in oranger Hinsicht seit 2011 auf autochthone Rebsorten. Das findet Caviste Rudolf grundsätzlich in Ordnung, in dem Fall genaugenommen aber nicht. Zu gut schmeckt ihm der Sauvignon von Čotar. Aber bitte, wenn Herr Branko anders will, nutzt des goa nix. Und es ist ja nicht so, dass das, was er anstatt des Sauvignons machen würde, ungenießbar wäre. Ganz im Gegenteil.

Diese Woche kredenzt der Rudl seine erste und letzte Sauvignon Vertikale von Čotar. Vom Sechser und vom Elfer ist über die Vertikale hinaus jeweils noch eine Flasche zum Kauf verfügbar. Und das war es dann, zumindest mit dem Sauvignon von Čotar beim Rudl.

  • Sauvignon 2002, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6,50/10)
  • Sauvignon 2003, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6,50/10)
  • Sauvignon 2004, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6,50/10)
  • Sauvignon 2005, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6/9)
  • Sauvignon 2006, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6/9)
  • Sauvignon 2011, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6/9)

sowie zum nichtmazerierten Vergleich von einem ähnlich kompromisslosen Weinmeister, aber auf Schiefer, Quarz und Feuerstein

  • Sauvignon Blanc 2011, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedler See (4/6)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

selbstverständlich nicht ausschließlich diese sieben Weine gibt es glasweise

am Mittwoch, den 26. und am Freitag, den 28. September

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf 3. und 5. Oktober

Riesling de vite Jähe Lissen, beziehungsweise Lange Lissen

vom Weingut Roland Minkowitsch 1979 bis 2016, mit Lücken

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Weit entfernt von Wischfläche und von Silicon Valley grüßt Sie Herr Rudolf!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

Eine Rebsorte wie ein Lied. Zehn Graue Burgunder von Fiksinci über Markt Hartmannsdorf bis Orschwihr (Textumfang: 5 von 5 Sternen, Zornigkeitsgrad: 6 von 5)

Es ist nicht alles relativ. Bei den Liedern nicht!

Es gibt Lieder. Nicht alle sind schön. Es gibt Liebeslieder. Da sind weniger als nicht alle davon schön. Und es gibt schöne Liebeslieder. Da ist, zumindest den Ermittlungen des Rudls zufolge, überhaupt nur eine schönes weder traurig noch zornig.

Oid & grau

singt der Herr Kurt. Hundert Percent kitsch- und schmalzfrei. Wunderschön.

Ruländer vlg. Grauer Burgunder

Der ist relativ alt. Nicht so alt wie Pinot Noir und noch viel weniger alt als Savagnin, aber verglichen mit fast allen anderen Rebsorten ist er alt. Grau ist er genau genommen nicht einmal relativ. Vom Rudl aus rostbraun, rötlich, kupfer-oder grapefruitfruchtfleischfarben, grau sicher nicht. Anders als bei den tausend Weiß-, Rot- und Noirrebsortennamen gibt es beim Grauen Burgunder ein nachvollziehbares Motiv für das namensgebende Farbeigenschaftswort:

Mönche aus Citeaux sollen den Pinot Gris in unsere Breiten gebracht haben. Die haben eine graue Panier getragen, womit verständlich wird, dass diese Rebsorte auch als „Grauer Mönch“ bezeichnet wird. Aber der Pinot Gris selber ist nicht grau, als Beere nicht und als Wein schon gleich gar nicht.

Pinot Gris Bollenberg 2015, Domaine Valentin Zusslin, Orschwihr, Alsace

Vielleicht liegt es am Bollenberg. Der steht ein bissl als Gegenhang zur klassischen elsässischen Vogesenflanke da, mit einer sehr particulären Fauna und Flora. Das hat Monsieur Rudolf gelesen. Den Spaziergang über den Bollenberg hat er postponieren müssen. Hitzebedingt. Da haben Femme und Fils dem Rudl die Gefolgschaft verweigert.

Aber rund um Rouffach gibt es ein paar sogenannte trockene Hügel. In botanischer und zoologischer Hinsicht handelt es sich dabei um Inseln der Biodiversität. Das kann man nachweisen, weil man die Anzahl der unterschiedlichen Viecherln und Kräutln ja zählen kann. Und wenn es irgendwo mehr verschiedene gibt als wo anders, dann ist dort das Ausmaß an Biodiversität halt höher. Am Bollenberg ist das so.

Der Rudl hält es für möglich, dass der Bollenberg auch in oenologischer Hinsicht eine Insel ist. Die Weine von dort, zumindest die von der Domaine Zusslin schmecken ihm extraordinär, und das obwohl die Weinbauregion Elsass bis jetzt keine Anstalten gemacht hat, sich dem Geschmack vom Rudl besonders offensiv anzudienen. Dem Rudl selber ist das ja ein Paradoxon. Zu sehr vielen Weinen aus dem Elsass hat der Rudl bis jetzt keinen Zugang gefunden. Das ist bis jetzt fast alles nicht sein Stil gewesen. Trotzdem erscheinen ihm die Weine von Zusslin als ausgesprochen typisch elsässisch, nur dass sie dem Rudl halt schmecken. Paradox.

Eisen?

Steinmeister Rudolf jun. tendiert schnell einmal dazu, derlei den Steinen in die Schuhe zu schieben, im Falle des Bollenbergs ist zu präzisieren: dem hohen Eisenanteil in den Steinen. Und effektiv, dem Rudl fällt auf die Schnelle kein Weinberg mit hohem Eisengehalt ein, der ihn nicht faszinieren würde: Irouléguy, Eisenberg, der Karst von Meister Branko, Bollenberg und natürlich Le Feu von Dominique Belluard.

Andererseits

vertritt ein begnadeter Weinauktionskommentator, mit dem der Rudl vor ein paar Tagen dischkerieren dürfen hat, die Arbeitshypothese, dass die besonderen Geschmäcker sich via Beerenschalen an den Wein heranmachen. Das würde dann für die Kräutl und Viecherl sprechen. Auszuschließen ist auch nicht, dass beides der Fall ist, und auch nicht, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen diesen und dem Eisen im Boden besteht, fast gerade so ähnlich wie bei der Frage vom Kurtl, ob Gold und Silber oder doch eher der guade Schmäh sich förderlich auf die allfällige Gewogenheit einer Dame auswirken.

Aber jetzt wirklich zurück auf den Bollenberg. Grundsätzlich Ton und Kalk mit hohem Eisengehalt, Hematit, bekannt und beliebt auch unter Fe2O3.

Die Ockerfarbtöne zaubern Sekundärmineralstoffe in die Parzellen am Bollenberg. Zeitlich befindet man sich da im Oligozän, vor gut dreiundzwanzig Millionen Jahren, seinerzeit als sich die Alpen aufgefaltet haben.

Vor den analogen Dinosauriern hat sich damals niemand mehr gefürchtet, vor den digitalen noch niemand.

Der Weihrauch und die Digitalisierung

Der Rudl wundert sich gelegentlich über das Fürchtverhalten von Menschen, genauer: Warum fürchtet sich eine oder einer vor etwas und warum hat die- oder derselbe vor etwas anderem keine Angst. Vor den steuerscheuen, datenhausierenden Monstern scheint sich beispielsweise fast niemand zu fürchten. Wenn transnationale Falotten unserem Sozialstaat, unseren Bürgerinnen- und Bürgerrechten oder dem demokratischen Rechtsstaat den Boden entziehen, scheint biedermeierliches Achselzucken die gesellschaftsfähigste Reaktion darauf zu sein. Dem Rudl raubt das die Contenance. Da beten Wichtigtuer aller weltanschaulichen Richtungen mantraartig Litaneien von den Chancen und vom Segen der Digitalisierung. Dass die Digitalisierung beispielsweise im Bildungswesen bis jetzt so gut wie jeden Beweis schuldig geblieben ist, noch nie die Hosen herunter gelassen oder „geliefert“ hat, wie das heute heißt, das macht anscheinend nichts. Da nimmt man lieber hin, dass transnationale Steuerhinterziehung zum sakrosankten Geschäftsmodell erklärt, Kinder der virtuellen Verwahrlosung geopfert und nachweislich friedenssichernde Prozeduren der demokratischen Entscheidungsfindung durch infantile Hetz- und Akklamationsrituale ersetzt werden.

Die genießbaren Früchte der Digitalisierung verstecken sich seit fast zwei Jahrzehnten, so lange etwa gibt es Laptop-Klassen in dieser Stadt, erfolgreicher als der Heilige Gral vor dem Rudl. Mit Schülerinnen und Schülern, die spielsüchtig geworden sind, solchen, die nicht mehr ein und aus gewusst haben, weil sie von virtuellen, anonymen Feiglingen fertig gemacht worden sind und wieder anderen, die mit achtzehn (18!) Jahren ein digitalisiertes Klassenzimmer verlassen, ohne die Hälfte von 75 ausrechnen oder einen Kurier-Artikel verstehend lesen zu können, hat der Rudl schon gesprochen. Analog!

Die meisten der ganz grandiosen Verbesserungen haben bis jetzt ihr Versteck hinter dem Potentialis nicht verlassen, scheinen aber umso hysterischer von den Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten beweihräuchert zu werden. Alles alternativlos, weil sich das ja nicht aufhalten lässt. Und alles sakrosankt, mit einem Unfehlbarkeitsanspruch, der nicht einmal im Ersten Vatikanischen Konzil vor hundertfünfzig Jahren mehrheitsfähig gewesen wäre. Etwas frei nach Józef Niewiadomski: Extra digitalitatem nulla salus est, zu hundert Prozent säkularisiert. Und man kann jetzt sogar den Staubsauger oder den Eierkocher zuhause von der Arbeit aus mit dem Handy einschalten. Hashtag, wir bitten dich, erhöre uns! Ein Hoch auf den Ausbruch aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit.

Bei einer für Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer verpflichtenden Fortbildungsveranstaltung hat ein Vortragender auf einen Einwand vom Rudl repliziert, die vom Rudl eingeforderten aufklärerischen Ideale seien auch nicht zeitlos, der Rudl ein Dinosaurier halt. Das ist jetzt auch schon wieder zwölf Jahre her.

Kommt trotzdem ein Zweifel, schweigt man, neigt das Haupt gen Wischfläche und trinkt Kakao oder einen Aperol-Spritzer, aus Angst, als „Modernisierungsverlierer“ dazustehen. Da fürchtet man sich lieber vor Flüchtlingen oder vor der Regierung, je nachdem welcher Weltanschauung man sich zugehörig fühlt.

Weg von den Sauriern und zurück auf den Bollenberg

Lerchen, Rohrspatzen, Wiedehopf, Mauereidechsen, Orchideen, Nelken, wilde Tulpen, Lilien und der Dolden-Milchstern, „dame d‘onze heures“ genannt, und …

Wein, …

Wein, den man nicht gleich trinken muss, weil er andernfalls schlecht würde. Man kann es aber.

Pinot Gris „Vorbourg“ Grand Cru 2013, Pierre Frick, Pfaffenheim, Alsace

Biopionier. Viel mehr muss man zu Pierre Frick nicht schreiben.

Malvoisie 2017, Domaine Xavier Jacqueline, Aix les Bains, AOP Vin de Savoie

In Savoyen gibt es Malvoisie. Das hat Fils Rudolf schon gewusst, als er noch kein Caviste gewesen ist. Dass „Malvoisie“ dort aber kein Synonym für den Frühroten Veltliner, sondern eines für Pinot Gris ist, das hat Monsieur Rudolf erst vor ein paar Monaten von Brice Omont, dem Weinmeister der Domaine des Ardoisières erfahren.

Xavier Jacquelin ist einer der wenigen Winzer in Savoyen, die Malvoisie reinsortig und nicht vordergründig ausbauen. Das war einer der Hauptgründe dafür, dass der Rudl heuer mit seiner Kraxn im Hof der Jacquelins gestanden ist, noch bevor er zum ersten Mal seinen Fuß auf französisches Terroir gesetzt hat.

Pinot Gris 2015, Cru de l’Hôpital, Vully, Murtensee, Schweiz

Biodynamische Erwerbung beim Wachauer Weinfrühling 2017. Da war Cru de l’Hôpital zu Gast am Nikolaihof.

Grauburgunder „Schiefergestein“ 2015, Weingut Schauer, Kitzeck, Südsteiermark

Urgestein ist in geologischer Hinsicht bis jetzt hier unterrepräsentiert. Das geht nicht. Junger wilder Grauburgunder.

Grauburgunder „Sand und Kalk Reserve“ 2016, Herrenhof Lamprecht, Markt Hartmannsdorf, Oststeiermark

Caviste Rudolf ist kein Freund von Wettbewerben. Damit meint er jetzt nicht Fußballmeisterschaften, Radrundfahrten und nicht einmal die Latein-Olympiade.

Aber auf die Ermittlung, wie immer die erfolgt, von „Floridsdorfs next top Armin Assinger“ und „Oberbayerns next Weißbierkönigludwig“ kann Herr Rudolf verzichten.

Seinem unzeitgemäßen Bildungs- und Gesellschaftsideal gemäß müssen Rivalitäten zivilisiert, nicht angeheizt werden. Ähnliches gilt seines Erachtens für Kapitalmärkte und Digitalisierung.

Auf alle Fälle hat Gault Millau den Ausnahmewinzer des Jahres 2018 gewählt. Manchmal trifft es auch den richtigen: Gottfried Lamprecht

Grauburgunder aus einer Kessellage am Buchertberg, rasche Erwärmung am Tag, ebensolche Abkühlung in der Nacht, leichter, kalkhaltiger Sandsteinverwitterungsboden, Opok, großes Holz. Viel weiter kann man dieser Rebsorte nicht entgegenkommen.

Ruländer 2015, Weingut Dieter Dorner, Mureck

Diesen Wein, vor allem jedoch dieses Weingut hat Herr Rudolf im April dieses Jahres relativ ausführlich beschrieben. Er erlaubt sich, einen Teil seiner Ausführungen von damals einfach hier herein zu kopieren.

Dieter Dorner. Der Biowinzer

Das Wohnhaus der Familie Dorner ist eines der geschmackvollsten in Mureck. Die Weingartenhütte hat die Adresse Novi Vrh 4. Dazwischen rinnt der größte Fluss des Lungaus, als Staatsgrenze. Von 1918 bis 1989 konnten dort Menschen wie die Familie Dorner das erfahren, was heute wieder immer mehr verhaltensoriginelle Staatsmänner als probaten Ersatz für Mut und Visionen in der Politik propagieren, Grenzerfahrungen. Grenzerfahrungen, die die Konflikte nicht weniger und Gehässigkeiten und Angst auf beiden Seiten noch nie kleiner gemacht haben.

Nachdem dann in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges auch noch die Murecker Brücke zerstört worden war, durfte die Mutter von Dieter Dorner mit dem Radl einen Umweg von vierzig Kilometern über Bad Radkersburg strampeln.

1953 regelte dann das Gleichenberger Abkommen wenigstens, dass Betriebsmittel und Ernte mit Grenzübertrittsscheinen zollfrei über die Grenze gebracht werden durften.

Dieter Dorner hat schon sehr früh im Weingarten mitgearbeitet. Und er hat sich schon früh mit spirituellen Grundlagen des Lebens beschäftigt. Dabei hat auch das Verhältnis des Menschen zur Natur eine Rolle gespielt. Die zunehmende Intensivierung und Industrialisierung in der Landwirtschaft hat er vor anderen als Holzweg erkannt und ab 1976 biologisch gearbeitet. Von anfänglichen Misserfolgen hat er sich nicht den Mut nehmen lassen. Zu groß war seine Gewissheit, dass es auch anders gehen muss. Damit ist Dieter Dorner ein Pionier des steirischen Bioweinbaus, am Bild vor seinem Weingartenhaus:

Heute führt Jakob Dorner das Weingut, unterstützt von seinem Bruder Elias und der Mutter Helene, einer praktischen Ärztin, Parallelen zu einem anderen Pionier des biologischen Weinbaus. Kurzatmigen Trends verweigert man sich, dem familiären und kulturellen Erbe bleibt man treu. Das Resultat sind klassisch schöne Bioweine.

Sivi Pinot 2015, Gĵerkeś, Fikšinci bei Prekmurje, Slowenien

Dezent maischevergoren, viel fehlt nicht und man könnte einen Traubenkern von Klöch aus hinüber spucken nach Fikšinci.

Pinot Gris Reserve 2015, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedler See

Pinot Gris aus der Lage Hallebühl bei Frauenkirchen, viele Kieselsteine, auch hoher Eisengehalt.

Und dann wäre da pinotgrismäßig natürlich der Wirt und Winzer mit dem weltbesten Musikgeschmack. Der ist mit dem Pinot Gris per Du. Mit dem Wetter bedauerlicherweise nicht immer. Darum kann Ihnen der Rudl momentan keinen trockenen Pinot Gris von Josef Lentsch anbieten, aber

Pinot Gris Spätlese 2009, Josef Lentsch. Dankbarkeit, Neusiedler See

  • Pinot Gris Spätlese 2009, Josef Lentsch. Dankbarkeit, Neusiedler See (3/5)
  • Pinot Gris Reserve 2015, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedler See (4/6)
  • Sivi Pinot 2015, Gĵerkeś, Fikšinci bei Prekmurje, Slowenien (3/5)
  • Ruländer 2015, Weingut Dieter Dorner, Mureck (3/5)
  • Grauburgunder „Sand und Kalk Reserve“ 2016, Herrenhof Lamprecht, Markt Hartmannsdorf, Oststeiermark (5/8)
  • Grauburgunder „Schiefergestein“ 2015, Weingut Schauer, Kitzeck, Südsteiermark (3/5)
  • Pinot Gris 2015, Cru de l’Hôpital, Vully, Murtensee, Schweiz (5/8)
  • Malvoisie 2017, Domaine Xavier Jacqueline, Aix les Bains, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Pinot Gris „Vorbourg“ Grand Cru 2013, Pierre Frick, Pfaffenheim, Alsace (4/6)
  • Pinot Gris Bollenberg 2015, Domaine Valentin Zusslin, Orschwihr, Alsace (5/8)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine gibt es glasweise

am Mittwoch, den 19. September von 16 bis 22 Uhr

und am Freitag, den 21. September von 16 ausnahmsweise nur bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Neuigkeiten aus dem Rudl seiner Küche

Dem Rudl sind wieder abgepackte Speisen ein-, respektive aufgefallen:

Bucheckern und Walnüsse – ab sofort in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils – solange der Vorrat reicht, beziehungsweise nicht vertrocknet

Vorschau auf 26. und 28. September

Does Rudl go digital? Sauvignon Vertikale Čotar

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Herr Rudolf grüßt analog!

 

 

Sensationelle, neue Weine! Exclusiv für Dich! So trinkt Rudl Frankreich!!!!!!! Mittwoch, 12.9. ausnahmsweise erst ab 19 geöffnet

Zuerst Folgendes

Auf die Eröffnungskonferenz letzten Mittwoch in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils folgt diesen Mittwoch jene der anderen Bildungseinrichtung, in der Monsieur Rudolf wirkt.

Drum kann der Rudl am Mittwoch, den 12. September erst um 19 Uhr aufsperren. Freude hat er damit keine. Anders möglich ist es aber auch nicht.

Dann Grundlegendes. Wenn Sie Oenologisches lesen möchten, bitte unten bei „Maxime Dancoine. Domaine de l’Aitonnement“ weiterlesen.

Der Rudl-Fils geht davon aus, dass Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, beim Lesen der Betreffzeile gleich gewusst haben werden, wo er gesessen ist, als er diese in die Tastatur seines mobilen Datenkübels geklopft hat. Das ist die Zeit. Die gilt für alle und alles, nur nicht für die Schlagzeilen der ewigen Edelfedern. Wahrscheinlich sind die darum im zeitlosen Präsens, im Infinitiv oder überhaupt gleich prädikatsfrei gehalten.

Probleme und Mysterien I

Dem Dogmatikprofessor Gottfried Bachl verdankt der Rudl den Hinweis, dass mit kaum einem Begriff mehr Schindluder getrieben wird als mit dem Wort „Mysterium“.

Bachl bezieht sich dabei auf eine Unart mancher Theologinnen und Theologen, wenn sie mit ihrem Latein am Ende sind, anstatt nachzudenken oder wenigsten nachzulesen das Nichtverstandene vorschnell als Mysterium zu klassifizieren. Der Rudl fragt sich freilich, ob derlei nicht auch in anderen Disziplinen praktiziert wird, nur dass es dort halt nicht „Mysterium“, sondern „alternativlos“ oder so heißt. Aber bitte.

Ein wirkliches Mysterium bleibt dem Rudl auf alle Fälle. Es vermag sich ihm nicht und nicht zu erschließen, warum viele Menschen für oder gegen bestimmte Dinge auf die Barrikaden, sind es auch nur virtuelle, steigen. Gegen die Zeitumstellung zum Beispiel, gegen Kopftücher oder gegen das Essen in der U-Bahn, wobei es für den Rudl bei letzterem um Grammatik geht.

Das Essen als Nominalisierung eines Vorgangs wird den Rudl nie und nirgends stören. Das Essen als Hauptwort im Sinne mancher Substanzen, die Menschen freiwillig zu sich nehmen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Nur ist da dem Rudl der Ort der Zufuhr wurscht. Mag das in der U-Bahn, in einer Plastikgaststätte oder in einem städtischen Kindergarten sein, einen Dreck isst man nicht.

Citoyen Rudolf würde je gerne ein Volksbegehren einleiten. Titel: „Nicht dass gegessen wird, ist das Problem, sondern was gegessen wird.“ … oder irgendwie so. Aber für den Titel eines Volksbegehrens wird das zu lang sein. Und in der Sache hielte sich die Resonanz ziemlich sicher auch in Grenzen.

Das ist freilich bei etlichem, was dem Rudl auf den Zeiger geht, der Fall. Allein in der U-Bahn gäbe es da schon die imbecilen Aktivitäten an mobilen Endgeräten, Getränke aus Dosen, Stehenbleiben beim Türl, das Prinzip Zugluft statt Waschen und vor allem die oben erwähnten Medienprodukte, denen der Kampf anzusagen ist.

Darüber hinaus steht seit dem Auftreten eines Unruhestifters vor zweitausend Jahren bekanntlich fest, dass nicht das, was in einen Menschen hinein gelangt, ihn unrein macht, sondern das, was aus ihm heraus kommt, wobei da ziemlich sicher ein Zusammenhang besteht und Herr Rudolf erst recht wieder bei den Soundexklusivedelfedern ist.

Mysterium II

Noch viel mehr wundert sich Monsieur Rudolf, warum eine politische Bewegung, die sich früher einmal der Bildung und Aufklärung von Minderprivilegierten verschrieben gehabt hat, heute diesen Pofel bereitwillig mit Presseförderung und Inseratengeld durchfüttert.

Die Edelfedern bedanken sich dafür postwendend, indem sie Stimmung für den politischen Gegner machen. Viel mehr Mysterium ist nicht möglich.

Neue Altesses

 

Viel hat Ihnen Caviste Rudolf über die von ihm erforschten Weine jetzt zugegebenermaßen nicht erzählt und es juckert ihn, seine wöchentlichen Beetrachtungen hiermit zu beenden, aber das Altern wirkt sich auf irgendeine Weise mildernd auf die Konsequenz vom Rudl aus. Darum zu …

Maxime Dancoine

Der ist in Roubaix geboren worden, fünfunddreißig Jahre alt und trotzdem im savoyardischen Weinbau kein Unbekannter. Er hat in den letzten fünf Jahren als Angestellter der Landwirtschaftskammer deutlich betagtere Weinbaumeisterinnen und Weinbaumeister beraten. Der Rudl fragt sich, ob es in Österreich möglich wäre, dass ein fünfunddreißigjähriger Biodynamiker aus einem ganz anderen Winkel des Landes irgendwo von einer strengen Kammer (© Querschläger) als Berater angestellt wird.

Irgendwann hat sich dem ziemlich Unerschrockenen die Möglichkeit eröffnet, das Mikroterroir von Bernard und Marie-Do Bachellier in Aiton zu übernehmen. Die hatten ihrerseits diesen Weingarten gerade erst reaktiviert.

Aiton

Fährt man die Isère flussaufwärts und biegt vor Albertville rechts in das Tal des Arc ab, dann kommt man an einem Wegweiser nach Aiton vorbei. Folgt man dem, geht es zuerst einmal nach oben. In Aiton selber fährt man dann noch einmal hinauf. Dort riecht es mehr nach Stall als nach Weinkeller. Das ist nicht immer so gewesen. Vor dem Besuch der Reblaus in Savoyen ist Aiton sowohl prestige- als auch flächenmäßig, was Wein betrifft, ziemlich gut dagestanden. Irgendwann ist von den Weingärten dann nur mehr das übrig gewesen, was die Bewohner für die Erzeugung des Eigenbedarfs gebraucht haben. Den Großteil der Rebfläche haben Kühe übernommen, einen ganz kleinen Teil, 68 Ar Maxime.

Sein Unterfangen bezeichnet Maxime als Hackn von Dingos. Sein Ziel ist es nicht, einen großen savoyardischen Wein zu machen, sondern einen großen Wein.

Im Unterschied zum Weingarten seines Kollegen Brice Omont von der Domaine des Ardoisières ein Tal weiter, ist der Weinberg in Aiton nicht terrassiert. Karger geschieferter Kalk- und Mergelboden. Extrem steile Südlagen. Keine Chance dort, mit einem Traktor hineinzufahren. Alles auf den Schultern in den Weingarten tragen zu müssen bewahrt einen auch vor unüberlegten Aktivitäten im Weingarten.

In dieser Form einzigartiges Terroir in Savoyen.

Geheferlt wird selbstverständlich nicht, geschwefelt erst bei der Füllung und dort ganz dezent. Die Vergärung im Holz zielt nicht auf Holztöne, sondern darauf, den Wein an Sauerstoff zu gewöhnen, ihn quasi gegen Oxydation zu impfen.

Der Rudl hat im Urlaub eine Flasche Altesse von Maxime Dancoine aufgemacht und über fast eine Woche jeden Tag ein Glasl davon mit einem anderen Wein, auch keinen Wapplerweinen, verglichen. Jeden Tag ist die Altesse von Monsieur Dancoine der bessere gewesen.

Matthieu Goury

ist auch fünfunddreißig. Seine Rebläche ist etwas größer und auch zerstreuter. Ein Teil auf eisenhältigen Gletschermoränen am rechten Ufer der Isère um Saint Pierre d’Albigny, ein anderer auf braunem Kalk am linken Ufer. Dort wächst sein Apremont, dem der Rudl eine Woche in den Ferien fast jeden Abend beim Rennen den Servus herunter gerissen hat.

Herbicide sind ihm sowieso noch nie in den Weingarten gekommen. Der Ausbau erfolgt sehr traditionell und endet, wenn in Savoyen ein Großteil der Ernte des Folgejahrgangs bereits verkauft ist. Seinem Credo nach muss ein Wein Abbild seines Platzes zu einer bestimmten Zeit sein.

Xavier Jacqueline

Dem seine Tochter heißt Mathilde. Seit sie entschieden hat, im elterlichen Weingut einzusteigen, geht dort einiges weiter. Die Weingärten befinden sich zwischen Aix les Bains und Brison Saint Innocent. Sie haben geologisch und wettermäßig mit denen von Jacques Maillet mehr zu tun als mit denen von Matthieu Goury und Maxime Dancoine im Tal der Isère.

Vater Xavier hat die Weingärten seit 2008 ohne Herbicide bearbeitet. Da ist der Schritt zum biologischen und biodynamischen Weinbau kein großer.

Gegenspieler haben Xavier lediglich zwei. Den richtigen Meltau, den die vom See aufsteigende Feuchtigkeit begünstigt. Und ein paar konventionell arbeitende Weinbauernnachbarn, die Angst haben, dass die Jacquelins mit ihren biologischen Umtrieben Ungeziefer anziehen.

Jean-Claude Masson

Gerne erzählt Ihnen der Rudl-Bau einmal etwas über ihn. Aber da müssen Sie sich zwei Wochen frei nehmen, weil das eine länger Geschichte ist.

  • Roussette de Savoie (Rebsorte Altesse) 2016, Xavier Jacquline, Aix les Bains, AOP Roussette de Savoie (2,50/4)
  • Roussette de Savoie 2016, Domaine de Chevillard (Matthieu Goury), Saint Pierre d’Albigny, AOP Roussette de Savoie (4,50/7)
  • Roussette de Savoie 2016, Jean-Claude Masson et Fils, Apremont, AOP Roussette de Savoie (5/8)
  • Altesse „Solar“ 2016, Domaine de l’Aitonnement (Maxime Dancoine), Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9)
  • Roussette de Savoie 2013, Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (3/5)
  • Roussette de Savoie 2015, Jacques Maillet, Motz, AOP Roussette de Savoie (5/8)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine gibt es glasweise

am Mittwoch, den 12. September von 19 (!) bis 22 Uhr

und am Freitag, den 14. September von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf das Pensum der nächsten Woche

Trousseau „Les Bérangères“ vom Papst aus Arbois, Jacques Puffeney. Eine Vertikale

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Herr Rudolf grüßt Aufklärung und klassische Bildung, er pfeift auf allen postmodernen Hokuspokus!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

So oder so, der Rudl sieht Rot. Weine zum Schulanfang … und zum Reindorfgassenfest

(K)ein Semesteranfang

Der Rudl hat seinerzeit studiert, vor allem Schauspieler und Menschen, auf der Leinwand, der Straße, im Rallye und beim Zehnerwechseln.

Der Fils vom Rudl hat auch studiert. Das hat ihm ein seinerzeit schon als „Oida“ bezeichneter Bundeskanzler ermöglicht. Heute hat man jung zu sein, um jeden Preis, und man hat Slimfitknackwurschtpanier zu tragen, auch um jeden Preis.

Auf alle Fälle hat zu den akademischen Zeiten des Rudlfils ein Semester theoretisch am ersten Oktober begonnen. Ein paar sehr eifrige Lehrende, nicht immer die unfähigsten, haben tatsächlich in der ersten Oktoberwoche ihre Lehrveranstaltungen eröffnet, die Kapazunder tendenziell eher nicht. Deren Vorlesungen haben dann ein, zwei Wochen später angehoben.

Enseigneur Rudolph beschleicht der Eindruck, dass der akademische Betrieb seit seiner Zeit aber doch tendenziell eher verschult. Möglicherweise ist da dem selbständigen Anfangenlassen von Lehrveranstaltung seitens Professorinnen und Professoren eh schon drastisch Einhalt geboten worden. Der Rudl ist auf alle Fälle froh, nicht heute, sondern vor dreißig Jahren akademiemäßig mit seinen Forschungen begonnen zu haben.

Schon und doch noch nicht. Eine gar nicht eschatologische Differenz

Jetzt möchte sich der Rudl keinesfalls mit manchen Kapazundern, deren Lehrveranstaltungen er damals besucht hat, auf eine Stufe stellen. Darum eröffnet er das Semester in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils auch im September, wie die Lehrer, und nicht im Oktober, wie die Professoren.

Das Reindorfgassenfest

Am Freitag, den 7. September und am Samstag, den 8. September findet das Reindorfgassenfest statt. Darauf können Sie sich freuen. Der Rudl ist bei dieser Gelegenheit infrastrukturell, energiemäßig und koordinativ lediglich in der Lage, flaschenweise mit Gläsern Getränke zu kredenzen. Folgende Weine werden zum Reindorfgassenfest in Trinktemperatur gebracht worden sein.

  • Zierfandler 2017, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Thermenregion
  • Altesse 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie
  • Perles d’Aimavigne, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie
  • Teran 2011, Vasija und Branko Čotar, Komen, Kras, Slowenien
  • Irouléguy Rouge 2013, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest

Jeden anderen Wein aus dem Sortiment kühlt Caviste Rudolf bei zeitgerechter Bestellung (unter dieser Adresse oder unter der Telefonnummer 0699/1923 3008 – never fear the mailbox) selbstredend gerne ein.

Und ein kaltes Bräustübl Bier gibt es auch flaschenweise.

Vorher, am Mittwoch, den 5. September

findet in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils quasi die Eröffnungskonferenz statt. Dazu werden, anders als beim Reindorfgassenfest, die oben angeführten Wein auch glasweise kredenzt. Dazu noch einer, über den der Rudl etwas weiter unten berichten wird.

Rot

Am Beginn des Schuljahres sieht der Rudl tendenziell Rot. Das will er nicht negativ verstanden wissen, zumal er das ja nicht fußballmäßig meint.

Es ist ein in mehrfacher Hinsicht ambivalentes Rotsehen. Einerseits hat man sich nach neun Wochen an eine bedingte Terminfreiheit gewöhnt, nicht nur man, sondern sogar der Rudl. Andererseits will man der Welt ja auch den einen oder anderen Haxen ausreißen. Da ist das Vorhandensein eines Auditoriums kein Nachteil.

Noch einererseits bringt ein neues Schuljahr erfahrungsgemäß Innovationen. Die sind nicht selten ein Grund, Rot zu sehen. Andererseits stirbt die Hoffnung zuletzt. Es ist ja zumindest aus wahrscheinlichkeitsrechnungsmäßiger Sicht nicht ausgeschlossen, dass irgendwann irgendeinem Bildungsexperten eine raisonable Idee einfällt. Schauen wir.

Vor Jahrzehnten etwa haben Bildungs- und Erziehungswissenschaftler herausgefunden, dass man Kindern mit Wohlwollen begegnen sollte, dass Angst keine gute Lehrerin ist und dass borniertes Beharren auf Äußerlichkeiten noch keine Bildung darstellt. Das überzeugt den Rudl heute noch.

Ein paar Schlaumeier, denen Ideologien näher stehen als Ideen, haben diesen Ansatz weiter gesponnen. Äußerungen von Schülerinnen und Schülern sollte hinkünftig von Lehrerinnen und Lehrern, die bereit waren, sich als „Lehrkraft“ heruntermachen zu lassen, tendenziell eher nur mehr gelobt und als genial befunden werden. Der rote Kuli des Lehrers sollte einem grünen Platz machen. Der Rudl hat das vor fünfundzwanzig Jahren schon nicht ganz verstanden. Seines Erachtens geht es ja darum, Lernende im Falle eines Fehlers nicht bloßzustellen, sie nicht zu demütigen und nicht zu entmutigen, sondern Anreize zu schaffen, aus Fehlern zu lernen. Darum erscheint dem Rudl nicht die Farbe des Kugelschreibers als das Problem, sondern das, was die Lehrerin oder der Lehrer mit dem Kugelschreiber hinschreibt. Aber bitte.

Oenologisch rot

Schulmeister Rudl hat seine roten Kugelschreiber auf alle Fälle nicht entsorgt und sich vorgenommen, auch oenologisch viel mehr rot zu sehen.

Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, jetzt glauben, dass Sie in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils fürderhin mehr Rotwein vorgesetzt bekommen werden, dann sind Sie, mit Verlaub, auf einem falschen Dampfer.

Eisen

Dass Eisen im Boden eine passable Voraussetzung für guten Wein ist, das hat der Rudl spätestens im Weingarten im Feia („Le Feu“) bei Dominique Belluard, in Irouléguy und im Karst bemerkt. Dort ist der Boden rot. Im Elsass, mit dessen Weinen sich Caviste Rudolf immer schwer getan hat, hat er dann genau genommen voriges Jahr, aber wirklich erst heuer die Lage Bollenberg entdeckt. Die bildet nicht nur einen Gegenhang zur klassischen Vogesenflanke, auf der ein Gros der Weingärten des Elsass wächst, sondern weist auch einen hohen Eisenanteil auf. Auch das eine Besonderheit in dieser Weinregion, in der sonst tendenziell eher Kalk, Schiefer und ein bissl vulkanisches Zeug dominieren.

Seit 1997 bewirtschaftet die Domaine Zusslin ihre Weingärten in und um Orschwihr biodynamisch. Vor allem die Weine vom Bollenberg haben den Rudl wieder einmal darin bestätigt, gerade auch dort zu forschen und zu suchen, wo er noch keinen Zugang zu den Weinen gefunden hat.

Zwei Weine von der Domaine Valentin Zusslin sind ab sofort Teile des Sortiments der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, der

  • Pinot Gris Bollenberg 2015 und der
  • Gewurztraminer 2013 „La Chapelle“ vom Bollenberg.

Letzteren kredenzt der Rudl am Mittwoch, den 5. September auch glasweise.

Dazu

Bei Eisen ist zuerst einmal an den Eisenberg im Südburgenland zu denken und dort vor allem an einen der bescheidensten und begnadetsten Weinbaumeister, Monsieur Alfred Weber. Der hat immer schon natürlich präzise und saubere Weine gekeltert. Da hat so manch heute angesagter Naturweinstar noch mit künstlichen Tanninen und Konzentrierer gewerkt.

Alfred Weber ist derlei nie ins Haus gekommen.

Jetzt ist dem Rudl die Idee mit dem Rotthema leider zu spät eingefallen, als dass er noch rechtzeitig Nachschub beschaffen hätte können. Er wird das nachholen.

Derweil offeriert er

am Mittwoch, den 5. September

von 16 bis 22 Uhr glasweise einmal folgende Weine:

  • Perles d’Aimavigne, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Zierfandler 2017, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Thermenregion (2,50/4)
  • Altesse 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Gewurztraminer „La Chapelle“ 2013, Valentin Zusslin, Orschwihr, Alsace (5/8)
  • Teran 2011, Vasija und Branko Čotar, Komen, Kras, Slowenien (4,50/7)
  • Irouléguy Rouge 2013, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (4/6)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

Beim Reindorfgassenfest

am Freitag, den 7. September und

am Samstag, den 8. September

gibt es alle oben angeführten Weine mit Ausnahme des Elsässers

flaschenweise

jeweils von 16 bis um 23 Uhr de Musik vuabei is, wie der Kurtl sagt,

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Nachrichten aus dem Sortiment

Mangalitza- und Steppenrindwürstel gibt es wieder und das Ein-€i-Ei auch.

Monsieur Rudolf grüßt die Gasse und ihr Fest!

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

Sommerferien! Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bis 4. September geschlossen. Zustellung bedingt möglich

Absolvenz

Während die Fußballer noch dribbeln, die Radler noch nicht radeln und die Schülerinnen und Schüler in Westösterreich lehrausgehen, ist das Sommersemester in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils hundert Percent unstandardisiert, unreif, dafür aber wie gewohnt umso diplomierter abgeschlossen worden.

Schulmeister Rudolf bedankt sich für Aufmerksamkeit, sehr zufriedenstellendes Betragen und Interesse!

Glasweisheit kredenzt Caviste Rudolf voraussichtlich wieder am Mittwoch, den 5. September.

Weinzustellung

Weinzustellung mit dem Carbonfußabdruck einer Reblaus ist in der zweiten Wiener Ferienwoche vom 7. bis 12. Juli und im August innerhalb von Wien ab siebenundfünfzig Euro möglich.

Monsieur Rudolf wünsch Ihnen einen agreablen Sommer und guten Wein!

Ostbahn lebt! … und lässt das und sich Ende August wieder hören.

Cordialement,

Rudolf Polifka

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro