Völlig subjektiv II. Dem Rudl seine französische Lieblingsweinbauregion. Bitte wieder reservieren!

Plädoyer

Eigentlich interessiert den Rudl das Thema Corona inzwischen ungefähr so sehr wie die Themen Wetter und Frühstückseikochdauer von Seitenblicke-Stammgästen“. Und eigentlich ist er der Meinung, dass Vorsicht und Rücksicht jetzt Selbstverständlichkeiten sind und das Thema damit erledigt wäre. Eigentlich.

Noch eigentlicher geht es dem Rudl schon die längste Zeit ziemlich auf den Zeiger, dass viel zu viele unbelehrbare oder oder und überhebliche Volltrotteln dieses Mindestmaß an Rücksicht, Anstand und Hygiene nicht aufzubringen vermögen. Und noch viel mehr geht es dem Rudl auf den Zeiger, dass gar nicht so wenige, die sonst zu den Ersten gehören, wenn es darum geht, Behörden, Institutionen und Körperschaften in Frage zu stellen, jetzt jedes Mindestmaß an Hirn und Eigenverantwortung ausschalten und erst dann aktiv zu werden gedenken, wenn die Polizei mit Strafen droht und auch der Verfassungsgerichtshof nichts mehr dagegen machen kann.

Was spricht denn dagegen, …

… Kontaktpersonen von Virusträgern nach Hause zu schicken, auch wenn diese von offenbar immer noch nicht entsprechend vorbereiteten Behörden nicht zeitgerecht getestet werden können? Was spricht dagegen, einem Kind in der Tramway eine Maske aufzusetzen, auch wenn dieses noch nicht sechs Jahre alt ist? Was spricht dagegen, wenn man hustet oder sich ein bissl marod fühlt, zuhause zu bleiben, obwohl man eh nicht Corona hat? Und was spricht dagegen, einen Aufmerksamkeitsneurotiker, der demonstrativ auf das Einhalten von Regeln pfeift, anzusprechen, obwohl man für das Wegschauen eh nicht bestraft wird?

Big Deal

In diesem Sinne verspricht Ihnen der Rudl, dass er gerade auch im kommenden Wintersemester sein Kaufgeschäft erst gar nicht aufperrt, wenn er sich nicht hundert Percent fit fühlt. Und der Rudl ersucht Sie, im Falle von Unwohlsein auch zuhause zu bleiben.

Sollten Sie gegebenenfalls Sorge haben, Unterrichtsstoff zu versäumen, verspricht Ihnen Caviste Rudolf, Sie zuhause in jedem gewünschten Ausmaß mit Lernmaterial zu versorgen.

Mit einem bissl Rücksicht, Abstand und Hygiene sollte das Ganze ja nicht so schwierig zu bewältigen sein, zumindest mit dem Gesundheitssystem, das uns trotz gegenläufiger neoliberalistischer Bemühungen immer noch zur Verfügung steht. Und damit hoffentlich jetzt wirklich Ende der Durchsage.

Weinbaugebiete und Weinbauregionen

Dass es dem Rudl nicht unbedingt leicht gefallen ist, er sein Vorhaben trotzdem durchgezogen und den kompletten Sommer über von einer Reise nach Savoyen Abstand genommen hat, ist vergangene Woche am Beginn seiner Ausführungen zu lesen gewesen.

Damit wäre Monsieur Rudolf mit den Ähnlichkeiten zwischen dem Lehrstoff der vergangenen Woche und jenem der aktuellen aber schon mehr oder weniger fertig.

Nicht ganz. Superlative

Viele weinbautreibende Länder sind zuerst einmal in Weinbauregionen eingeteilt. In Österreich heißen diese Weinland (Niederösterreich, Wien und Burgenland), Steirerland (Steiermark) und Bergland (die übrigen Bundesländer). Die Regionen sind ihrerseits in Weinbaugebiete gegliedert. Flächenmäßig ist das Weinviertel das mit Abstand größte österreichische Weinbaugebiet, möglicherweise auch das mit dem schlechtesten Ruf. Was der Herr Rudolf vom Ruf hält, deckt sich mit dem, was der Herr Kurt in zahlreichen Werken und Konferenzen zu diesem Thema publiziert hat, vom Profil eines Goiserers bis zum Joker.

Was die landesweite Nachred‘ betrifft, geht es der kleinsten französischen Weinbauregion Savoie ungefähr so wie dem größten österreichischen Weinbaugebiet Weinviertel, nur dass im Weinviertel seltener schigefahren wird.

Dabei sind wir bei dem, was man frankreichweit mit Wein aus Savoyen assoziiert: turbovergorene Jacquère in den Skistationen

Der Rudl würde nicht wetten, dass er bei einem blinden Vergleich zwischen Weinviertel DAC und konventionellen Apremonts die Weine korrekt zuordnen würde.

Gemeinsamkeit

Gott sei Dank, gibt es im Weinviertel gerade so wie in Savoyen Weinbäuerinnen und Weinbauern, die sowohl auf Quantität als auch auf Geschwindigkeit pfeifen und extraordinaire Weine machen. Und nachdem Caviste Rudolf in der vergangenen Woche überaus gelungene Weine aus dem Weinviertel kredenzt hat, gebietet es die Verpflichtung zur Ausgewogen- und Gewogenheit, kommende Woche mit zwei Ausnahmen schon länger nicht mehr geöffnete reüssierte Weine aus Savoyen glasweise zu kredenzen.

Quintessence de Chasselas 2016, Dominique Lucas, Ballaison, Haute-Savoie, AOP Vin de Savoie (3/5)

Marignan 1515, Les Vignes de Paradis, Ballaison, Haute-Savoie, IGP Vin des Allobroges (5/8)

Rouzan Blanc 2018, Mathieu Apffel, AOP Vin de Savoie (3/5)

Pinot Gris 2017, Les Vignes de Paradis, Ballaison, Haute-Savoie, IGP Vin des Alloborges (5/8)

Le P‘tit Canon 2015, Jacques Maillet, Motz, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

Apremont La Centenaire, Jean Masson et Fils, Apremont, AOP Vin de Savoie (6/9)

Prieuré Saint Christophe Blanc 2015, Fréterive, AOP Vin de Savoie (6/9)

Mondeuse Le Confidentiel, Les Fils de Charles Trosset, Arbin, AOP Vin de Savoie (5/8)

Mondeuse 2016, Dominique Belluard, Ayse, Haute-Savoie, AOP Vin de Savoie (6,50/10)

Mondeuse Vieilles Vignes“ 2005, Louis Magnin, Arbin, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Nicht nur diese Weine gibt es glasweise

kommende Woche am Dienstag, den 22. September und am Donnerstag, den 24. September

von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Bitte

Herr Rudolf bittet in Anbetracht der momentan wirklich völlig unnotwendigerweise wieder angespannten Lage auch diese Woche wieder um Reservierungen.

Und der Herr Rudolf bittet Sie auch wieder inständigst, die Trotteln, die uns jetzt um alle Lockerungen bringen, zur Raison zu bringen … oder zumindest zu versuchen, sie zur Raison zu bringen. Die Hirnederln, die jetzt cool sein wollen, die Welt für eine Verschwörung halten oder beim Addieren von 1 und 1 partout Zahlen über siebzehn heraus bekommen, sollten sich in der ZiB 2 bei Armin Wolf rechtfertigen müssen, nicht die Beamten, die dann die unpopulären Konsequenzen ziehen dürfen. Wenn Sie den Rudl fragen, dann rächt es sich jetzt wieder einmal, dass man in einem völlig falschen Verständnis von Chancengleichheit denen, die sich weigern, das Einsundeinszusammenzählen und Herzensbildung zu lernen, lieber ein nichtssagendes Zeugnis in die Hand drückt, anstatt sie zum Einsundeinszusammenzählen- und zum Herzensbildunglernen zu verpflichten. Maria Theresia, schau obe!

ps Rudls nicht sehr gewagte Prognose: Am 11. Oktober wird sich genau das auch bei der Wienwahl wieder rächen. Wie gesagt.

Vorschau auf den Unterrichtsstoff am 29.9. und am 1.10.

Pinot Gris von Josef Umathum von 2008 bis 2019 (mit Löchern) sowie Kolleginnen und Kollegen aus dem Elsass, Savoyen und sogar Podersdorf

Im Übrigen ist Rudolf Polifka auch im Herbst der Meinung,

dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist,

und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

Autrement! Oda es krocht. Rudolf Polifka

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien

 

Völlig subjektiv I. Dem Rudl sein österreichisches Lieblingsweinbaugebiet. Bitte wieder reservieren!

Lernerträge (ein völlig vertrotteltes Wort)

Es ist dem Rudl nicht unbedingt leicht gefallen, aber er hat sein Vorhaben durchgezogen und den kompletten Sommer über von einer Reise nach Savoyen Abstand genommen. Stattdessen hat er die heimischen Weinbaugebiete von der Weststeiermark bis in die Wachau inspiziert. Einige der Weine, die er dabei erstanden und in sein Sortiment aufgenommen hat, haben die fleißigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Rudl seiner Sommerschule bereits studieren können.

Herr Rudolf hat bei diesen Forschungsfahrten und -aufenthalten selber aber auch etwas gelernt oder zumindest herausgefunden, nämlich sein Lieblingsweinbaugebiet. Die Frage danach hatte er sich ja schon oft und intensiv gestellt. Dass die Thermenregion oder das Mittelburgenland nicht als Sieger aus solchen Überlegungen hervor gehen würden, war ihm dabei stets klar gewesen, genauso wie die Erkenntnis, dass es nicht nur ein hochinteressantes Weinbaugebiet in diesem Land gibt. Wenn Monsieur Rudolf sein allerliebstes davon nennen muss, dann fällt die Wahl auf das größte Weinbaugebiet, das Weinviertel. Den Rudl fasziniert daran vor allem die kolossale Vielfalt an Landschaften, Böden, Weinbauernpersönlichkeiten und Weinen. Darum fällt es Caviste Rudolf in keinem anderen Weinbaugebiet so schwer, sich auf zwei oder drei Winzer zu beschränken, wie im Weinviertel. Das ist auch ein Grund, warum er da ein bissl abwechseln muss.

 

Arbeitshypothese

 

Manchmal hat der Rudl ja den Verdacht, dass die ganz besonders interessanten Weine tendenziell ganz gerne von dort kommen, wo der Mainstream eher alles andere als herausragend ist. Denken Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, an Muscadet. Die meisten Mudcadets können Sie an den Austern-Standln zwischen Marseille und Calais hinunter schütten. Wenn Sie Ihren Gaumen dabei verfehlen, ist es gewiss kein Nachteil. Aber ein paar Weinbäuerinnen und Weinbauern aus dem Muscadet machen dafür ganz grandiose Weine. Die sind wirklich ziemlich unverwechselbar gut.

Im Weinviertel scheint es ähnlich zu sein. Gehen Sie zur jährlichen DAC-Präsentation. Dort erhalten Sie Einblicke in die vielfältigen, letztendlich aber trostlos einfältigen Einsatzmöglichkeiten von Reinzuchthefen.

Aber lesen Sie sich etwas ein, Weinbücher aus den Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahren können dabei ganz nützlich sein und kosten Sie dann Weine von Winzern, deren Väter es schon mit den besonderen Lagen und Böden ernst gemeint haben.

Immer schon

Da kann man zum Beispiel über Josef Zens sen. aus Mailberg lesen. Im Lösskeller von Josef Zens bewundert man versteinerte Seesterne und Muscheln an Wänden und Decke, Hinweise darauf, dass man sich im Mailberger Kessel auf besonderem Boden befindet. Und besonders dürfte auch die Kompromisslosigkeit gewesen sein, mit der Herr Zens ab 1958 sein Weingut quasi von Null aufgebaut hat.

Oder über Heinrich Salomon aus Falkenstein. Der hat schon 1978 keinen Aufstand gemacht, als sein Sohn Josef angefangen hat, den Weinbau auf biologische Arbeitsweise umzustellen, wobei es in den Siebziger Jahren Weinbauern gegeben hat, die weiter entfernt von Bio gewerkt haben als Heinrich Salomon.

Leo Uibel hat bei der Übernahme des Weinguts sicher einen sehr weiten Horizont eingebracht. Dass aber auch sein Vater schon keine Allerweltsweine gemacht hat, durfte der Rudl bei der einen oder anderen Vertikale im Rahmen einer Weintour Weinviertel schmecken.

Über die Biachlbauern Roland Minkowitsch sen. und jun. hat Ihnen Herr Rudolf schon einiges erzählt. Dass in Mannersdorf jetzt einer der besten Gewürztraminer des Landes wächst, ist darauf zurückzuführen, dass der ehemalige Staatssekretär im Innenministerium schon in den Sechziger Jahren diese Rebsorte und Riesling dem Braunen Veltliner vorgezogen hat.

Und Johann Zillinger war einer der allerersten zertifizierten Biowinzer des Landes.

Dann gibt es Rudolf Fidesser. Der hat sein Wissen zwei Brüder weitergegeben. Die führen außerordentlich interessante, aber im Grunde ziemlich verschiedene Weingüter, einer hauptberuflich, einer nebenberuflich als Rechtsanwalt, was in Anbetracht der gegenwärtigen Weinadministration eher kein Nachteil sein dürfte.

2017 Grüner Sylvaner, Josef Salomon, Falkenstein, Veltlinerland (3/5)

2017 Grüner Veltliner Retzer Stein, Weingut Rudolf Fidesser, Platt (4,50/7)

2008 Gemischter Satz 2008 Josef Salomon, Falkenstein, Veltlinerland (4/6)

2013 Obernalber Berglagen 2013, H&R Fidesser, Retz (5/8)

2013 Weißburgunder Reserve, Josef Zens, Mailberg (3/5)

n/v Solera White, Johannes Zillinger, Velm, Südliches Weinviertel (4,50/7)

Chardonnay Reserve 2014 und wenn der Rudl ihn findet auch 2011, Leopold Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (5/8)

Pinot Noir Kapellenberg 2016, Weingut Rudolf Fidesser, Platt (5/8)

2006 Blaufränkisch, Josef Salomon, Falkenstein, Veltlinerland (3/5)

1979 Gewürztraminer Auslese Zwiefelhab, Mannesdorf an der March (8/12)

Diese Weine gibt es glasweise

kommende Woche am Dienstag, den 15. September und am Donnerstag, den 17. September

von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Bitte

Herr Rudolf bittet in Anbetracht der momentan völlig unnotwendigerweise wieder angespannten Lage um Reservierungen.

Und der Herr Rudolf bittet Sie auch inständigst, die Trotteln, die das jetzt eingebrockt haben, zur Raison zu bringen … oder zumindest zu versuchen, sie zur Raison zu bringen. Die Hirnederln, die jetzt cool sein wollen, die ganze Welt für eine Verschwörung halten oder beim Addieren von 1 und 1 partout Zahlen über siebzehn heraus bekommen, sollten sich in der ZiB 2 bei Armin Wolf rechtfertigen müssen, nicht die Beamten, die dann die unpopulären Konsequenzen ziehen dürfen.

Wenn Sie den Rudl fragen, dann rächt es sich jetzt wieder einmal, dass man in einem völlig falschen Verständnis von Chancengleichheit denen, die sich weigern, das Einsundeinszusammenzählen und Herzensbildung zu lernen, lieber ein nichtssagendes Zeugnis in die Hand drückt, anstatt sie zum Einsundeinszusammenzählen- und zum Herzensbildunglernen zu verpflichten. Maria Theresia, schau obe!

ps Rudls nicht sehr gewagte Prognose: Am 11. Oktober wird sich genau das auch bei der Wienwahl wieder rächen.

Neuigkeiten aus dem Sortiment

Mangalitzawürstel von der Fleischhauerei Karlo in Pamhagen und Jiddische Hühnerleberpastete von der Dankbarkeit sind ab sofort wieder verfügbar.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka auch im Herbst der Meinung,

dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist,

und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Autrement & endlich einen permanenten Lockdown für dumme, die Menschenwürde untergrabende Handlungen! Rudolf Polifka

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien

bis 15. September geschlossen

Herr Rudolf bedankt sich für die intensive Mitarbeit an seiner Sommersschule und öffnet sein Geschäft wieder am 15. September.

Gerne liefert der Rudl aber CO2- und zustellgebührfrei Wein innerhalb von und um Wien.

Autrement & à votre santé!

Monsieur Rudolf

Nachsitzen in der Sommerschule bei noch nie ausgeschenkten Weinen (but one) zur Tour de France 2020

Jetzt hätte der Rudl um ein Haar auf das Radlrennfahren vergessen. Das findet heuer im September statt, nicht im Juli. Jetzt ist der Rudl nicht mehr so jung, dass er so eine terminliche Außertourlichkeit mir nix Dir nix verkraften würde. Aber der September ist halt andererseits auch alles andere als eine Zeit, in der sich Schulmeister Rudolf entspannt zurücklehnt und den Radlfahrern zuschaut.

Umso mehr

ist es dem Rudl ein Anliegen, nicht auf diesen wunderschönen Wettbewerb zu vergessen und Weine zu kredenzen, die er in seinem Weinfachgeschäft noch nicht dargeboten hat, sechs Weine aus sechs Ecken Frankreichs.

L’Hexagone

Das kommt aus dem Griechischen, bedeutet Sechseck und ist der Spitzname von Frankreich. Jetzt fahren die Radlfahrer nicht in allen diesen sechs Ecken herum. Das würde sich in drei Wochen nie ausgehen. Da täten die nächsten Jahr im Juli immer noch fahren. Dann beginnt aber schon die nächste Tour de France, in der Bretagne übrigens. Aber das ist ein anderes Kapitel.

Aus sechs Ecken der diesjährigen Tour de France kommen die sechs Weine, die der Rudl

am Dienstag, den 25. August 2020 von 16 bis 21 Uhr

quasi als Einstimmung auf sein Lieblingsradrennen aufmacht, fast alle sechs zum ersten Mal im Geschäft.

Baron de G. 2006, Château de Bellet, AOC Bellet, Nice, Provence (6,50/10)

In Nizza fahren sie weg. Und Nizza ist so ähnlich wie Wien eine ziemlich große Stadt, in der Wein wächst. Direkt leicht hat es der Wein dort nicht. Pfiffige Immobilienentwickler sorgen dafür, dass in den Hügeln hinter Nizza immer mehr Hütten für Neureiche und immer weniger Weinstöcke für Weinbauern stehen. Die Weingärten vom Château de Bellet haben sie bis jetzt nicht derwischt. Der Rudl ist seinerzeit bei einer Affenhitze mit dem städtischen Bus hinauf gefahren und hat ein paar Flascherl gekauft. Bellet heißt die Appellation, Rolle die Rebsorte für den Weißen. Jetzt gehört das Weingut Crédit Mutuel. Den Zweitausendsechser hat aber noch Ghislain de Charnacé gemacht, so wie 46 andere Jahrgänge auch. Bio

Le Poids du Superflu 2017, Domaine Petit Août, IGP Hautes Alpes, Théüs (4,50/7)

Hautes-Alpes heißt die Indication, in der Yann de Agostini 2009 mit zwei Hektar begonnen hat. Jetzt hat er sechs. Alte Mollard-, Espanenc- und Clairette-Stöcke, denen das Klima zwischen sechshundert und tausend Meter über dem Meer conveniert. Spielen tut das Ganze im Tal der Durance. Gap ist in der Nähe. Da fahren sie dann auch vorbei.

Auf diesen Wein ist der Rudl selber neugierig. Er kennt ihn nicht, wird eine Flasche öffnen, aber nicht eine ganze ausschenken.

Irouléguy Blanc 2013, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/8)

But one. Es geht in die Pyrenäen.

Muscadet «Comte de Saint-Hubert» 2005, Château du Coing de Saint-Fiacre, AOC Muscadet Sèvre-et-Maine sur lie, Loire (6/9)

Und dann nicht ganz bis ins Muscadet, aber in Richtung Norden.

Der Rudl hat 2012 gewusst, dass er zu den französischen Bergweinen in seinem Sortiment einen Weinbauer aus dem Muscadet möchte. Joseph Landron, Château du Coing oder Michel A. Brégeon? ist die Frage gewesen. Der Rudl hat sich für Michel Brégeon entschieden, bereut diese Wahl nicht, aber die Weine der anderen zwei Weinbauern sind auch nicht schlecht. Ganz im Gegenteil. Und nach den Quitten (Coing) ist dieses Weingut benannt, weil es in der Ecke liegt, in der Ecke, wo Sèvre et Maine zusammen rinnen. Ecke heißt nicht nur «coin», sondern ist wie im Deutschen ein Euphemismus zur Umschreibung von «Häusl». Und weil der Gründer dieses Weingutes beim Gründen sein Weingut nicht nach einer Bedürfnisanstalt nennen wollte, hat er elegant ein -g dran gehängt. Darum heißt das Weingut übersetzt jetzt nicht «Schloss des Häusls», sondern «Schloss der Quitte». So schaut das aus.

Hundert Jahre alte Reben auf Gneiss.

Armenaz 2018, Domaines des Côtes Rousses, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

Jacquère auf rotem Ton fünfhundertachtzig Meter über dem Meer. Alpen

Pinot Gris Grand Cru Brand Vendanges Tardives 1990, Josmeyer, Wintzenheim, AOC Alsace Grand Cru (8/12)

Vorletzter Tag. La Planche des Belles Filles. Vogesen.

Und dann geht es in die Stadt, die ihren Namen von der alten Hose Karl Valentins hat.

Diese Weine und ein paar andere kredenzt der Rudl quasi als Nachsitzen in der Sommerschule

diese Woche am Dienstag, den 25. August,

von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Herr Rudolf freut sich über Reservierungen und stellt Weine aus seinem Sortiment innerhalb von und um Wien versandkosten- und co2-frei mit dem Radl zu. In diesem Fall ersucht Sie der Caviste cycliste Rudolf um ein kurzes Mail. Er meldet sich in der Folge, um einen Zustelltermin zu vereinbaren.

Vorschau

Zum Reindorfgassenfest am 11. und 12. September wird der Rudl heuer nicht öffnen und bittet dafür um Verständnis.

Voraussichtliche nächste Schultage: Dienstag, 15. und Donnerstag, 17. September

Im Übrigen bleibt Rudolf Polifka der Meinung,

dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist

und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz endlich zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Bleiben wir vuasichtig und praktizieren wir räumliche, aber nicht soziale Distanz! Letztere ist sowieso ein Widerspruch in sich, weil soziale Distanz unsozial ist.

Autrement! Rudolf Polifka

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien

 

2. Woche Sommerschule – wochenübergreifend am Donnerstag, den 13. und am Dienstag, den 18. August – sowie ein Boykottaufruf. Neue Weine und Jahrgänge aus der Weinbauregion Weinland

Danke!

Herr Rudolf bedankt sich herzlich für die fleißige Mitarbeit und die hohe Anwesenheit bei seiner ersten Woche Sommerschule!

Er bedankt sich aber nicht nur, er ist auch fuchsteufelswild. Betreiber von Geschäften, die über die letzten dreißig Jahre nichts Besseres zu tun gehabt haben, als die Landschaft rund um Kreisverkehre zu versiegeln und in einem Aufwaschen dörfliche sowie innerstädtische Strukturen zu veröden, fordern jetzt eine Entschädigung, weil in den ersten Wochen nach der Corona-Sperrstunde die kleinen Geschäfte ein paar Tage früher aufsperren dürfen haben als sie.

Auf gut Österreichisch ist das die Forderung, dass der Steuerzahler fortan nicht nur die Folgen, sondern auch gleich das destruktive Treiben, das jene mit sich bringt, finanziert.

Dass auch noch Redakteure von Qualitätszeitungen für diese Betonkobeln Entschädigung fordern, setzt dem Fass den Boden auf, wird aber verständlich, wenn man sich manch ganzseitige Serieninserate in diesen an sich sonst eher erfreulichen Zeitungen anschaut. Dass mittlerweile nachweislich ausschließlich der Lehrplan des Religionsunterrichts vorsieht, Kinder und Jugendliche für derartige medienethische Mechanismen zu sensibilisieren, erfüllt Citoyen Rudolf Polifka mit Stolz, dieses Fach unterrichten zu dürfen.

Dabei wäre es das Gebot minimalster sportlicher Fairness, diese paar exklusiven Öffnungstage den letzten unentwegten Betreiberinnen und Betreibern von kleinen Geschäften in den Dorfkernen und innerstädtischen Einkaufsstraßen zu gönnen. Viele Kundinnen und Kunden sind es sowieso nicht gewesen, die sich damals gleich wieder hinaus auf die Straße getraut haben.

Boykott!

 

Zweite Woche Sommerschule

 

Jetzt wäre es natürlich aufgelegt zu behaupten, dass der Rudl deshalb trotz Schulferien eine zweite Woche aufsperrt, um Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, eine zusätzliche Möglichkeit zum Weinkauf abseits der Riesenbetonkobeln in den sogenannten Gewerbegebieten zu ermöglicht. Eher schon hat es ehrlicherweise aber damit zu tun, dass Caviste Rudolf ein paar neue Weine beziehungsweise Jahrgänge in seinem Sortiment offeriert und auf Ihre Reaktionen neugierig ist.

Josef Umathum, am den Kreisverkehren entgegengesetzten Ortsende von Frauenkirchen

Wir schreiben das Jahr 2020 A.D. und Josef Umathum hat noch immer weder einen Orangewein noch einen Pétillant naturel gekeltert. Es ist nicht so, dass der Rudl gegen eines von beiden grundsätzlich Einwände hätte. Aber sich Trends derartig konsequent zu entziehen, wie Josef Umathum das macht, nötigt Caviste Rudolf einen ganzen Haufen Respekt ab. Und umfassendes Engagement in ökologischen und sozialen Belangen hat dieser Winzer schon praktiziert, als andere noch auf Umkehrosmose und ähnliche Zaubereien gesetzt haben. Der Rudl freut sich, ein paar neue, äußerst gelungene Jahrgänge und zum ersten Mal überhaupt den trockenen Traminer aus dem Haus Umathum kredenzen zu dürfen.

Sauvignon Blanc 2019, Josef Umathum, Frauenkirchen, Seewinkel (3/5)

Königlicher Wein MMXVII, Josef Umathum, Wein aus dem Weingarten und Weinkeller (4/6)

Gelber und Roter Traminer 2018, Josef Umathum, Frauenkirchen, Seewinkel (4/6)

Sankt Laurent 2018, Josef Umathum, Frauenkirchen, Seewinkel (3/5)

Josef Maier Geyerhof, Kremstal rive droite

Wir schreiben das Jahr 2020 und Josef Maier hat schon einige Jahrgänge Pétillant naturel gekeltert. Nicht dass der Rudl diesen Weinstil grundsätzlich bejubeln würde, vielen Pétillants naturels Weine zieht er ein gutes Mineralwasser mit Brennesseln, Salbei oder Pfefferminze vor. Aber dieser ancestrale Schaumwein von Josef Maier hat es ihm angetan. Da ist hinter der dezenten Kohlensäure und der Hefe ein formidabler vollreifer Grüner Veltliner Gaisberg 2017 erkennbar. Kräuter! Aber kein Almdudler mit Alkohol.

360° Methode ancestrale Grüner Veltliner Gaisberg 2017, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (5/8)

Riesling Kirchensteig 2017, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (5/8)

Die Rieslingentsprechung zum Grünen Veltliner Steinleithn, karger Granulituntergrund, erste ÖTW Lage, für wen das wichtig ist. Der Rudl hat beim Verkosten dieses Weins einmal gefragt, was denn das für ein ungewöhnlicher Grüner Veltliner sei. Dem Rudl ist das dann peinlich gewesen. Sie können das aber auch als Indiz dafür, dass Sie Mariandlmarillentöne in diesem Riesling vergeblich suchen werden, betrachten. Ende Oktober 2017 gelesen, im Mai 2019 abgefüllt.

Grüner Veltliner Stockwerk 2019, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (3/5)

Martin Muthenthaler, Elsarn im Spitzer Graben, Wachau

2012 hat der Rudl sein Weingeschäft eröffnet und seit 2012 bemüht er sich, ein paar Weine von Martin Muthenthaler, dem unermüdlichen Terroirergründer aus dem Spitzer Graben, in sein Sortiment zu bekommen. Nicht zum ersten Mal in seiner Karriere als Caviste hat sich für den Rudl Hartnäckigkeit ausgezahlt.

Spitzer Graben

Die Donau ist für viele die Erstassoziation mit der Wachau. Martin Muthenthaler macht Wachauer Wein, wie es wachauerischer vermutlich gar nicht mehr geht. Und trotzdem ist die Donau für seine Weine viel weniger prägend als der Jauerling.

Höher kühler steiler

Die Weingärten im Spitzer Graben fußen etwa hundert Meter höher als die draußen an der Donau. Jene von Martin Muthenthaler sind so etwas wie der Abschluss der Wachau. Und so hat der Rudl die Weine von Martin Muthenthaler relativ bald, nachdem dieser die Genossenschaft verlassen hat, auch entdeckt. Cycliste Rudolf wollte seinerzeit bei einem Wachauer Weinfrühling herausfinden, wie die hintersten Weine der Wachau schmecken. Dahinter und darüber ist dann nur mehr Wald, vor allem aber Orthogneis und Glimmerschiefer der Böhmischen Masse. Kein Bröserl Kalk, Matamorphite vulkanischer Provenienz, alte Rebstöcke und den Moselsteillagen vergleichbare Konditionen. Manche Reben halten sich mit Humus gar nicht auf. Sie schlagen ihre Wurzeln direkt in den Felsen. Vordergründige Weine wachsen da hinten nicht, wenn Sie geneigte Oenologin, gewogener Oenologe – dem Rudl diesen Kalauer erlauben. Barocke Weine auch nicht. Streng, frisch, kristallin.

Riede Bruck

Sechzig Subrieden umfasst die Bruck. Ohne Steinmauern geht hier nicht mehr viel.

Riesling Bruck 2019, Martin Muthenthaler, Elsarn, Spitzer Graben, Wachau (6,50/10)

Viesslinger Stern

Oma und Opa von Martin Muthenthaler haben in der Bruck einen kleinen Weingarten angelegt, genauer am Viesslinger Stern.

Schwer zugänglich ist die gesamte Bruck immer schon gewesen, damals noch schwerer als heute. Dort Riesling zu pflanzen ist mühsam, dort ohne Bewässerung den durstigeren Grünen Veltliner zu pflanzen ist darüber hinaus aber auch riskant. Die Großeltern von Martin Muthenthaler haben es trotzdem getan und diese heute ältesten Reben des Weingutes das Risiko wiederum mit tiefen Wurzeln in den Felsen hinein gedankt. Überlegungen von Mineralität im Wein beginnen hier, einen Sinn zu haben.

Grüner Veltliner Viesslinger Stern 2018, Martin Muthenthaler, Elsarn, Spitzer Graben, Wachau (8/12)

Thomas Straka, Rechnitzer Fenster

Zuerst hat der Herr Graf den Rudl auf diesen Winzer aus Rechnitz aufmerksam gemacht. Das muss auf der VieVinum 2014 gewesen sein. Etwas später war Herr Rudolf dann einmal beim Heurigen der Familie Straka und sehr überzeugt von den Weinen, ganz besonders vom Engagement des Winzers für den Welschriesling. Bis es dann aber gepasst hat und Thomas Straka sowie der Rudl zeitgleich in Rechnitz gewesen sind, hat es noch zweieinhalb Jahre gedauert.

Das Rechnitzer Fenster am Geschriebenstein

Ende September 1992 ist der Rudl zum ersten Mal in seinem Leben über den Geschriebenstein gefahren. Viel hat für ihn da nicht mehr darauf hingedeutet, sich noch im Burgenland zu befinden. Der Geschriebenstein ist der höchste Berg des Burgenlandes. An seinen südlichen Abhängen liegt das sogenannte Rechnitzer Fenster, einer Schieferinsel am westlichen Ende der pannonischen Tiefebene.

Ein Teil der Rebstöcke der Familie Straka ist in den Dreißiger Jahren gepflanzt worden.

Welschriesling Rechnitz 2019 , Thomas Straka, Rechnitz, Südburgenland (3/5)

Blaufränkisch Eisenberg 2018, Thomas Straka, Rechnitz, Südburgenland (3/5)

Alte Reben 2017, Thomas Straka, Rechnitz, Südburgenland (4,50/7)

Friedrich Kuczera, Südbahn

Seit Zweitausenddreizehn hat Herr Rudolf von jedem Zierfandlerjahrgang des Biopioniers aus Gumpoldskirchen ein paar Flascherl in seinem Geschäft offerieren dürfen. Das freut ihn außerordentlich. Jetzt ist der Neunzehner da.

Zierfandler 2019, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Südbahn (2,50/4)

Diese Weine und einen jetzt möglicherweise offenbarungsfreudigeren Rotwein von Sepp Muster gibt es wochenübergreifend glasweise

diese Woche am Donnerstag, den 13. August

und nächste Woche am Dienstag, den 18. August,

jeweils von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Herr Rudolf freut sich über Reservierungen.

Auch flaschenweise sind alle diese Weine und noch ein paar mehr ab sofort verfügbar.

Und über den Sommer stellt der Rudl diese und andere Weine aus seinem Sortiment auch außerhalb dieser beiden Sommerschulöffnungstage versandkosten- und co2-frei mit dem Radl zu. In diesem Fall ersucht Sie der Caviste cycliste Rudolf um ein kurzes Mail. Er meldet sich in der Folge, um einen Zustelltermin zu vereinbaren.

Vorschau

Zum Reindorfgassenfest wird der Rudl heuer nicht öffnen und bittet dafür um Verständnis.

Voraussichtliche nächste Schultage: Dienstag, 15. und Donnerstag, 17. September

Im Übrigen bleibt Rudolf Polifka immer noch der Meinung,

dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist,

dass viel zu viele Menschen am Corona-Virus sterben, aber noch viel mehr an neoliberalistisch krankgesparten Gesundheitssystemen

und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz endlich zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Bleiben Sie vuasichtig, wie der Herr Kurt sagt, und zeigen Sie unverschämten, strukturzerstörenden Handlungen an den Kreisverkehren die rote Karte!

Autrement! Rudolf Polifka

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien

Sommerschule am Dienstag, den 21. Juli und am Donnerstag, den 23. Juli zum Thema „steir-er-isches Irouléguy“ – neue Weine von Andreas Tscheppe, Elias Dorner, Franz Strohmeier, Karl Schnabel, Sepp Muster und dem Weingut Kåarriegel glasweise und im Sortiment

Weinsommerschulmeister Rudolf Polifka sperrt kommende Woche am Dienstag, den 21. Juli und am Donnerstag, den 23. Juli auf. Thema der Sommerschule: steir-er-isches Irouléguy Der Rudl bittet und empfiehlt zu reservieren.

Vergleichen und Hinken

Schulmeister Rudolf hat sich die erste Wiener Ferienwochen in der Süd- und Südoststeiermark herumgeschlagen und dabei in fünf Tagen wahrscheinlich alle Buschenschankbesuche, deren er während des zweimonatigen Lockdowns entraten müssen hat, nachgeholt.

Als steirische Toskana wird die Südsteiermark gerne bezeichnet und noch lieber vermarktet. Das ist natürlich ein Unfug, weiß Oberlehrer Rudolf. Viel treffender ist für ihn der Vergleich der Weinbauregion Steirerland mit der südwestlichsten französischen Appellation Irouléguy. Gut, vom Werbewert können Sie so einen Vergleich wahrscheinlich vergessen. Hinsichtlich des Terroirs liegen die Parallelen zwischen dem geologischen Mosaik“, wie Yves Hérody die südwestlichste Appellation Irouléguy bezeichnet, und der südöstlichsten Weinbauregion Österreichs aber auf der Hand. Kalk, Sandstein, Eisen, Vulkanlava, Schiefer und noch ein paar andere Gesteine prägen die Weingärten Irouléguys. In der Steiermark findet man diese Böden mehr oder weniger auch. Nur dass die Steiermark diese Diversität an Steinderln auf knapp fünftausend Hektar verstreut hat, wohingegen Irouléguy mit zweihundert Hektar auskommt.

I am from Austria

Etwas vom Unangenehmsten während der zweimonatigen Sperrstunde war für den Rudl, dass justament dieser Schlager die abgesehen davon erfreuliche tägliche Dankbarkeitsbekundung untermalt hat. Ganz unabhängig davon, wie der Verfasser dieser Verse seinerzeit gemeint gehabt hat, klingen sie in den Ohren vom Rudl wie ein riesiges nationales Missverständnis. Viel treffsicherer bringen Werke des Trainers wie Kumm ham oder natürlich I brauch kan Dokta die Lage auf den Punkt. Aber bitte.

Wenig später ist dann angeordnet worden, heuer in Österreich Urlaub zu machen, am besten auch ganz viele Deutsche. Und der Rudl macht in Österreich Urlaub. Aber nicht weil es angeordnet worden ist. Der Rudl hat auch früher schon gerne in Österreich Urlaub gemacht. Und der Rudl fährt seit 1984 auch extraordinairement gerne nach Frankreich. Aber er hält es aus, das einen Sommer lang nicht zu können. Und er muss auch nicht immer alles bis ans Limit ausreizen. Wenn es jetzt auch nur vielleicht problematisch sein könnte, dort- oder dahin zu fahren, dann geht für den Rudl die Welt nicht unter. Dabei ist der Rudl keiner, der irgendwohin fährt, um dort vielleicht noch mit Animation möglichst alle Annehmlichkeiten, die die Simmeringer Systemgastronomie bietet, in Anspruch zu nehmen. Trotzdem hält er es problemlos einen Sommer im, wie gesagt wird, eigenen Land aus.

Steirerland

Mit irgendeiner Novellierung des Weingesetzes, vielleicht war es die von 2009, ist der österreichischen Weinadministration der Neologismus Steirerland eingefallen, vielleicht um die Analogie zu den anderen zwei Weinbauregionen Bergland und dem noch absurderen Weinland zu verdeutlichen. Ungefähr zeitgleich haben die ersten Weinbaugebiete mit der noch irreführenderen DACerei begonnen und jenen Weinbauern, die wirklich gebietstypische Weine machen, alles Mögliche verboten. Jetzt dürfen die Wein aus Österreich“ drauf schreiben und sich als Abfüller“ am Etikett verewigen. Auch das völlig irreführend. Abgefüllt wird mit anderen Weinen. Fragen Sie die Wirte in den Turbo-Bars der Wintersportindustrie.

Da Dummheit und Boshaftigkeit oft keine Grenzen kennen, befürchtet der Rudl, dass man den guten Weinbauern irgendwann auch noch die Verwendung von Wörtern wie Reben, Fass oder Wein untersagt. Für diesen Fall erlaubt sich der Rudl, etwas weiter unten gleich präventiv einen Vorschlag zu unterbreiten.

Sommerschule

Der Rudl macht sich keine Sorgen, dass Sie, geneigte Oeonologin, gewogener Oenologe, im März und im April abgehängt worden sind. Er öffnet kommende Woche seine Pforten weniger aus hehren pädagogischen denn aus betriebswirtschaftlichen Gründen, aber er öffnet sie.

Die Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten, vor allem die neoliberalistischen, schreien sich die Kehlen heiser, dass abgehängt“ würde, nicht beim Schifahren und nicht die Wäsche, sondern während der Schul- und Geschäftsschließungen. Und sie haben recht. Was sie nicht dazu sagen, die neoliberalistischen Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten, ist dass die Abhängerei quasi die USP ihres neoliberalistischen Bildungssystems und Weltbildes ist. Der quasireligiöse Finanzzauber lebt davon, dass es genug Abgehängte gibt, die an den übersinnlichen Hokuspokus der Finanzmärkte glauben. Die Abgehängten müssen daran glauben, dass diese Form der Ökonomie nur für eine eingeweihte Elite von angeblich hochintelligenten Rechenwunderwuzzis zu durchschauen ist. So etwas nennt man klerikal. Und dass auf so primitive Weise jetzt wieder einmal deutlich wird, dass irgendjemand brennen muss, wenn Fleisch, Fetzten, Rohöl, aber auch Wein für quasi nichts verklopft werden, Handelsspannen, Dividenden und Erlöse (Kann ein Begriff verräterischer sein?) aus Finanzprodukten aber trotzdem lukrativ sein müssen, das geht den Neoliberalistinnen und Neoliberalisten halt stark gegen den Strich.

 

Schilcher Lys-rød“ N°29 2018, Franz Strohmeier, Lestein, Aus Garten und Keller (4/6)

Schilcher Kamin, geborener Lestoa, Franz Strohmeier, Lestein, Aus Garten und Keller (6/9)

Die Weststeiermark ist mit ihren fünfhundert Hektar Weingärten vermutlich zu klein, um so etwas wie einen common sense in Sachen Weinstil aufweisen zu können. Freilich gibt es die sehr nach roten Ribiseln schmeckenden Schilcher, Schilcherfrizzantes und vor allem Schilcherstürme. Aber Caviste Rudolf hat von Wein geschrieben. Auf den Weinen von Franz Strohmeier werden Sie die Buchstabenfolge DAC nicht finden.

Sauvignon Blanc 2014, Weingut Kåarriegel, geborenes Weingut Franz Hirschmugl (nicht zu verwechseln mit einem anderen Weingut Hirschmugl), Sankt Andrä Höch, Sausal, Aus Garten und Keller (4/6)

In vielen alten Weinbüchern können Sie über ein paar wirklich wichtige Qualitätspioniere des steirischen Weinbaus lesen: Simmerl und Stürkh in Klöch, Prünte am Grassnitzberg und Franz Hirschmugl im Sausal. Abgesehen vom Graflich Stürkh‘schen Weingut in Klöch hat der Rudl bei allen davon noch selber Wein gekauft. Heute finden Sie diese Namen aus unterschiedlichen Gründen in keinem Weinführer mehr. Caviste Rudolf Polifka interessiert sich umso mehr dafür, was aus diesen Weingütern und vor allem ihren Weingärten geworden ist. In einigen Fällen kommt dem Rudl dabei ein Titel des Trainers in den Sinn: Rotz und Wasser. Das für den Rudl auch vor zwanzig Jahren schon etwas geheimnisvolle Weingut Franz Hirschmugl mit seinen sehr spezifischen Etiketten gibt es so nicht mehr und Herr Hirschmugl wird nicht, wie einmal angekündigt, nach Sichtung seiner Bestände dem Rudl ein paar Flaschen aus den Siebziger und Achtziger Jahren verkaufen. Aber das Weingut ist ganz offensichtlich in die richtigen Hände, vor allem in solche, die sich seiner Geschichte bewusst sind, geraten. Selbstverständlich ist das nicht.

Sauvignon Blanc Alte Reben 2015, Weingut Kåarriegel, geborenes Weingut Franz Hirschmugl (nicht zu verwechseln mit einem anderen Weingut Hirschmugl), Sankt Andrä Höch, Sausal, Aus Garten und Keller (6/9)

Urgestein 2018, Eva und Karl Schnabel, Kreuz-, Kor- und Hoch-, Aus Garten und Keller (4,50/7)

Grundsätzlich ist Herr Rudolf kein Freund von langen Aufenthalten bei Weinbauern. Erstens weil der Fils kein solcher ist und zweitens weil der Rudl ein schlechtes Gewissen hat, wenn er einem Weinbauern die Zeit fladert. So wie Herr Rudolf den Beruf des Weinbauern im klassischen Sinn versteht, findet der im Weingarten und im Keller statt, und nicht als Animateur von Weinhändlern im Verkostungsraum. Aber vor ein paar Tagen hat es sich ergeben, dass der Rudl bei Karl Schnabel im Sausal Wein gekauft hat. Und da der Winzer gerade im Weingarten zu tun gehabt hat, hat er dem Rudl seine Weingärten gezeigt. Es ist ja nicht so, dass der Rudl noch nie einen Weingarten gesehen hat. Es ist auch nicht so, dass der Rudl noch nie einen biodynamisch bewirtschafteten Weingarten gesehen hat. Das eine oder andere hat der Rudl schon über den Zugang von Karl Schnabel gewusst. Aber die paar Schritte durch dessen Weingarten haben ihn ähnlich beeindruckt wie der letzte Besuch bei den Mondeuse-Rebstöcken von Jacques Maillet. Wenn nicht mannshohe, so doch filshohe Vegetation zwischen den Reihen, kein Traktor und nicht die kleinste Spur von einer Pilzkrankheit auf den Rebstöcken. Man sollte alle Weinbauvereine des Landes zu einem Pflichtbetriebsausflug in die Weingärten von Karl Schnabel verdonnern.

Rotwein 2015, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Aus Garten und Keller (4,50/7)

Es ist ja nicht bei jedem Weingut klar, was die letzten drei Buchstaben in seiner Betriebsbezeichnung zu suchen haben. Bei diesem könnte man treffender sogar von einem Weinimmerbesser schreiben. Ein anderes Mal wieder mehr darüber.

Sauvignon Blanc Grüne Libelle“ 2018, Andreas Tscheppe, Glanz, Aus Garten und Keller (6/9)

Gelber Muskateller Segelfalter 2018, Andreas Tscheppe, Glanz, Aus Garten und Keller (6/9)

Andreas Tscheppe sucht. Das wäre an und für sich nicht erwähnenswert, weil heute, wer auf sich hält, sich als Suchende respektive Suchender bezeichnet. Andreas Tscheppe wird ganz offensichtlich auch fündig, was nicht heißt, dass er sich bequem zurück lehnt. Der Rudl verfolgt die Weine von Andreas Tscheppe jetzt seit dem Jahrgang 1999. Joe Cocker hat seinerzeit zum Auflassen des Hutes aufgefordert. Caviste Rudolf widersetzt sich in Anbetracht der 2018er Weine von Andreas Tscheppe dieser Anweisung.

Sauvignon Blanc 2017, Weingut Dieter Dorner, Novi Vrh und Mureck, Aus Garten und Keller (3/5)

Eine Freude, dass dieses Weingut des steirischen Bioweinbaupioniers so weiter betrieben wird.

Gewürztraminer 2017, Weingut Dieter Dorner, Novi Vrh und Mureck, Aus Garten und Keller (3/5)

Schrammelberg 2013, Herrenhof Lamprecht, Markt Hartmannsdorf, Oststeiermark, Weingarten (6/9)

kein neuer Wein, aber in einem schönen Stadium und schon über ein Jahr nicht mehr glasweise beim Rudl

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

… nicht nur diese Weine gibt es glasweise

kommende Woche am Dienstag, den 21. Juli und am Donnerstag, den 23. Juli

von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Flaschenweise sind folgende Weine ab sofort wieder verfügbar:

Schilcher Lys-rød“ N°29 2018, Franz Strohmeier, Lestein, Aus Garten und Keller (19 Euro)

Schilcher Kamin, geborener Lestoa, Franz Strohmeier, Lestein, Aus Garten und Keller (26 Euro)

Sauvignon Blanc 2014, Weingut Kåarriegel, geborenes Weingut Franz Hirschmugl (nicht zu verwechseln mit einem anderen Weingut Hirschmugl), Sankt Andrä Höch, Sausal (tba)

Sauvignon Blanc 2016, Weingut Kåarriegel, geborenes Weingut Franz Hirschmugl (nicht zu verwechseln mit einem anderen Weingut Hirschmugl), Sankt Andrä Höch, Sausal (tba)

Sauvignon Blanc 2017, Weingut Kåarriegel, geborenes Weingut Franz Hirschmugl (nicht zu verwechseln mit einem anderen Weingut Hirschmugl), Sankt Andrä Höch, Sausal (tba)

Sauvignon Blanc 2018, Weingut Kåarriegel, geborenes Weingut Franz Hirschmugl (nicht zu verwechseln mit einem anderen Weingut Hirschmugl), Sankt Andrä Höch, Sausal (tba)

Urgestein 2018, Eva und Karl Schnabel, Kreuz-, Kor- und Hoch-, Aus Garten und Keller (20 Euro)

Sauvignon Blanc Blaue Libelle“ 2018, Andreas Tscheppe, Glanz, Aus Garten und Keller (28,50 Euro)

Sauvignon Blanc Grüne Libelle“ 2018, Andreas Tscheppe, Glanz, Aus Garten und Keller (30 Euro)

Morillon Salamander 2018, Andreas Tscheppe, Glanz, Aus Garten und Keller (30 Euro)

Hirschkäfer 2018, Andreas Tscheppe, Glanz, Aus Garten und Keller (40,50 Euro)

Gelber Muskateller Segelfalter 2018, Andreas Tscheppe, Glanz, Aus Garten und Keller (30 Euro)

Sauvignon vom Opok 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Aus Garten und Keller (19 Euro)

Graf Sauvignon 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Aus Garten und Keller (27 Euro)

auch Gräfin 2017 (29,-) und Erde 2017 (39,-) wieder verfügbar

Gewürztraminer 2017, Weingut Dieter Dorner, Novi Vrh und Mureck, Aus Garten und Keller (tba)

Diese und alle anderen Weine aus seinem Sortiment liefert Ihnen der Rudl auch über den Sommer versandkosten- und co2-frei mit dem Radl. In diesem Fall ersucht Sie der Caviste cycliste Rudolf um ein kurzes Mail. Er meldet sich in der Folge, um einen Zustelltermin zu vereinbaren.

Im Übrigen bleibt Rudolf Polifka der Meinung,

dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist,

dass viel zu viele Menschen am Corona-Virus sterben, aber noch viel mehr an neoliberalistisch krankgesparten Gesundheitssystemen

und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz endlich zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

 

Bleiben Sie vuasichtig, wie der Herr Kurt sagt, und zeigen Sie dummen, die Menschenwürde untergrabenden Handlungen die rote Karte!

Autrement! Rudolf Polifka

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien

 

Sommerferien – von 3. Juli bis mindestens 6. September geschlossen

In den Wiener Sommerferien bleibt die Alma Mater Rudolphina, Sektion Oenologie, Reindorf geschlossen.

Wenn Sie für das Studium zu Hause gerne das eine oder andere Flascherl Wein möchten, liefert Ihnen der Rudl das aber auch über den Sommer versandkosten- und co2-frei mit dem Radl. In diesem Fall ersucht Sie der Caviste cycliste Rudolf um ein kurzes Mail. Er meldet sich in der Folge, um einen Zustelltermin zu vereinbaren.

Im Übrigen bleibt Rudolf Polifka der Meinung,

dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist,

dass schon auch die Corona-Krise, aber noch viel, viel mehr die neoliberalistische Deregulierung des Schulsystems Schülerinnen und Schüler zurücklässt, beziehungsweise in die Sackgasse manövriert

und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Der Rudl bedankt sich nach diesem Studienjahr noch ein bissl mehr für Ihre Treue und wünscht Ihnen einen schönen Sommer!

Bleiben Sie vorsichtig, wie der Herr Kurt sagt, und zeigen Sie dummen, die Menschenwürde untergrabenden Handlungen die rote Karte, egal ob es um Industriefleisch, Fetzen oder die Ramschzusteller geht.

Autrement & einen schönen Sommer! Rudolf Polifka

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen.

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien

 

 

 

 

Im Namen der Ausgewogenheit und der Gewogenheit: Sommerweine, Winterweine, 1 Herbstwein – alles zusammen sowieso Weine, die sich einer Zuordnung entziehen

Der akademisch geprüfte cycling Caviste Rudolf Polifka öffnet diese Woche noch zweimal die Pforten seines Weinkaufsladens, ziemlich sicher zum letzten Mal vor September.

Zu diesem Anlass wird er sich seines selbst verordneten Gebotes der Ausgewogenheit besinnen und entgegen seiner ursprünglichen Absicht nicht nur Sommerweine glasweise kredenzen.

Sommerweine

Mit diesen ist es so eine Geschichte, meistens keine gute. Dem Rudl seine Erstassoziation mit Sommerweinen ist Rosé, wobei Herr Rudolf gerne hinzufügt, dass es äußerst kompetente Rosés gibt, aber nicht viele. Dem Rudl seine Zweitassoziation mit Sommerwein ist künstlich fruchtiger Weißwein, der das Kohlenaroma am Grill verbrannten Fettes überbrüllen soll. Horribel!

Industriezuckerl im Glas werden Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, kommende Woche beim Rudl keine bekommen, den einen oder anderen Rosé, von dem Caviste Rudolf überzeugt ist, schon, dazu ein paar Weiße, die sich alkoholmäßig in Dezenz üben, aber der Ausgewogenheit halber auch 1 Herbstwein und sogar drei Weine für den Winter, der, wie man behauptet, bestimmt kommt, was der Rudl wiederum zunehmend anzweifelt.

Und da sind wir beim Punkt.

Viele der Maßnahmen, die in den letzten drei bis vier Monaten ergriffen worden sind, hat der Rudl gut nachvollziehen können. Das halsbrecherische Tempo, in dem jetzt, wie man sagt, gelockert wird, versteht er nicht. Wer das Tragen von Mundnasenschutz in einem sogenannten Supermarkt als unzumutbar erachtet, macht sich in den Augen vom Rudl lächerlich. So eine Mordsgaudi ist der Aufenthalt dort ja sowieso nicht. Und wenn man so einen Fetzen vor dem Mund hat, ist das vielleicht auch ein Motiv, den Abgang zu beschleunigen.

Und was daran so schlimm sein soll, sich einen Sommer lang nicht in einem Club mit Industrieflüssigkeit abfüllen zu lassen, hat sich dem Rudl auch noch nicht eröffnet.

Rudolf Polifka wird Sie weiterhin mit Visier bedienen, er wird weiterhin die Tür offen lassen, Sie um Abstand ersuchen und Handschuhe tragen, letzteres übrigens nicht, weil er sich davon eine direkte Wirkung verspricht, sondern, weil er sich so die Hände öfter waschen kann, ohne dadurch rissige Pratzen zu bekommen oder sich mit Handcrème, die dann partiell auf Ihrem Glasl landet, einschmieren zu müssen.

Und noch etwas

Viel, viel weniger als viele Lockerungsmaßnahmen versteht Rudolf Polifka viele Fördermaßnahmen. Die Exzesswintertouristiker geloben jetzt, die Leere der Menschen in Zukunft moderater auszubeuten. Ha! Und wenn jemand einen Dreck unter die Leute bringt, Bauern unter Druck setzt, miese Qualität unter menschenunwürdigen Bedingungen zu produzieren, den Markt nach der Devise Viel, aber billig! ruiniert, dann gehört der bestraft und zum Teufel gejagt, nicht mit Steuersenkungen, Gutscheinaktionen und Förderungen in seiner Blödheit und Unverfrorenheit unterstützt. Viele von denen, die sich da jetzt bedienen, schaffen eben nicht Beschäftigung, sondern machen die Beschäftigung und à la longue vor allem die Beschäftigten kaputt. Wenn es da noch eines Beweises bedurft hätte, wäre er durch den zynischen Umgang mit dem Coronavirus beim Komasaufen, in der Fleischindustrie oder beim Ramschzusteller erbracht. Ende der Durchsage!

Und noch noch etwas

Cycling Caviste Rudolf Polifka fährt in der Stadt jetzt mit dem Radl. Darum sitzt er nicht mehr in der U-Bahn. Und wiederum darum kann er dort keinen Newsletter mehr schreiben. Darum werden die Ausführungen vom Rudl in Zukunft kürzer sein und auch den einen oder anderen Hinweise auf bereits von ihm selber Kundgetanes enthalten.

Rosa Pearls, Leo Uibel, Retzer Land (2,50/4)

Frizzante von Rotburger, weder süßliche oder künstliche Akzidentien

Rosé 2017, Dupasquier, Aimavgine, Vin de France (2,50/4)

Pinot Noir und Gamay

Rosatant 2017, Joiseph, Jois am Neusiedlersee (3/5) (am Dienstag erst ab etwa 19 Uhr verfügbar!)

Blaufränkisch zum Rosé bestimmt, Lage Neuberg, sieben Monate in gebrauchten Eichenfässern so stehts auf der Homepage

pink solera (nv), Johannes Zillinger, Weinviertel Süd (3/5) (am Dienstag erst ab etwa 19 Uhr verfügbar!)

Sankt Laurent, Syrah, Rösler so ungewöhnlich wie es geht, in Amphoren und im Solera-Prinzip ausgebaut

Quintessence de Chasselas 2016, Dominique Lucas, Ballaison, Haute-Savoie (3/5)

Muskat 3 2018, Dankbarkeit, Neusiedler See (2,50/4)

Chignin-Bergeron Symphonie dAutomne 2016, Les Fils de Charles Trosset, Arbin, AOP Vin de Savoie (5/8)

Roussanne von den Abhängen des Bauges Gebirges, wo der Rudl heuer keinen Tomme kaufen kann

Pinot Gris 2017, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (5/8)

Blaufränkisch 2006, Josef (und damals auch noch Heinrich) Salomon, Falkenstein, Weinviertel Ost (2,50/4)

Bei einem vierzehn Jahre alten Rotwein denken vermutlich nicht viele an Sommerwein, bei einem trockenen Blaufränkisch mit 10,5 Percent Alkohol vielleicht schon.

Črna 2010, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (5/8)

der dunkelste Schaumwein, den der Rudl kennt

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

… nicht nur diese Weine gibt es glasweise

diese Woche am Dienstag, den 30. Juni und am Donnerstag, den 2. Juli

von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,

dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist,

dass schon auch die Corona-Krise, aber noch viel, viel mehr die neoliberalistische Deregulierung des Schulsystems Schülerinnen und Schüler zurücklässt, beziehungsweise in die Sackgasse manövriert

und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Autrement & ein Aus für dumme, die Menschenwürde untergrabende Handlungen! Rudolf Polifka

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien

 

Der Feinkostladen Europas. Das Baskenland und Pudding nach dreierlei Art

Domaine Arretxea

Die Geographie hat vier Himmelsrichtungen, die drum heißt sie Geographie genau genommen Erdrichtungen sind. Und das Haus von Thérèse und Michel Riouspeyrous, dem begnadeten Weinbauernehepaar aus Irouléguy, hat auch in alle vier Himmelsrichtungen zumindest ein Fenster. Und Monsieur Michel hat dem Rudl einmal nicht ohne Stolz erzählt, dass er auf jeder Seite seines Hauses aus einem Fenster und dabei auf zumindest einen biologisch bewirtschafteten Weingarten schauen kann. Auf zwei Seiten sieht er seine eigenen Rebstöcke, auf einer die von Nachbarn Peio Espil (Domaine Ilarria) und auf der vierten Seite stehen Reben von einem Kollegen, der seine biologischen Trauben an die Genossenschaft liefert.

Haitza. Der Rote von Arretxea

Tannat ist Gerbstoff. Er ist auch nach diesem benannt. Wer reinsortigen Tannat getrunken hat, zweifelt daran keinen Augenblick. Tannat aus Madiran oder Irouléguy hat man früher eine zwanzigjährige Unzugänglichkeit nachgesagt. So lange haben sich die Tannine bitten lassen, es billiger zu geben. Das war eine andere Zeit und das waren andere Weine. Heute versuchen Cabernet Franc oder oder und Cabernet Sauvignon dem Tannat das Wilde ein bissl herunter zu räumen. Auf die Idee, einen Irouléguy Primeur oder einen Tannat Junker zu keltern, wird so schnell trotzdem niemand kommen.

Santé!

Tannat soll die gesündeste Rotweinrebsorte der Welt sein. Dass es gesünder ist, Wein aufzuheben, als Wein zu trinken, das hat der Rudl in diesem Zusammenhang auch schon angemerkt. Ihm gefällt diese Überlegung auf alle Fälle. Und manchmal fragt er sich, was ihn massiver treffen würde: Wenn ihm jemand das Weintrinken untersagt, oder wenn ihm jemand das Weinsammeln untersagt? Medizinalräte nennen freilich andere Gründe für die positiven Auswirkungen von Tannat auf die Gesundheit. Kein anderer Wein entwickelt so einen Haufen an Procyanidin wie Tannat, viermal so viel wie jeder andere Rotwein, zumindest wenn er traditionell gekeltert wird und also drei bis vier Wochen auf der Maische steht – manchmal auch ungerebelt – und dann im alten Holz ausgebaut wird. Procyanidin beugt Herz- und Kreislauferkrankungen vor und fängt Radikale.

Heute versucht man die Typicität der Rebsorte zu erhalten, aber seine Trinkreife zu beschleunigen. Den besseren Weinbauern gelingt das. Deren Weine zeichnen sich durch reife Tannine und Brombeeraromen aus.

Irouléguy

Dass es sich beim Rudl seiner Lieblingsappellation Irouléguy um einen geologischen Fleckerlteppich (Yves Hérody) handelt, hat Caviste Rudolf nicht einmal erwähnt. Kalk, Eisen, Schiefer, Ophite sind die bedeutendsten Bestandteile der Böden dort unten.

Roter Sandstein

stammt aus dem unteren Trias, ist also knapp 230 Millionen Jahre alt. Die vom Sandstein dominierten Böden weisen einen hohen Eisengehalt auf, sind sauer, die Böden, und oft in Terrassen angelegt.

Kalk aus dem Jura

supportiert vor allem die Rebstöcke der Domaine Ilarria, ist gut fünfzig Millionen Jahre jünger, aber auch ganz schön alt.

Schiefer

ist älter als Sandstein und Kalk zusammen, trotzdem aber nur zufällig der Boden, auf dem die Domaine Arretxea begonnnen hat.

Vulkanischer Ophite

ist im Gegensatz zum Sandstein basisch und liegt als Streusplitt in der Einfahrt zur Domaine Arretxea. Vielmehr weiß der Rudl darüber nicht, denn er ist gstudierter Theologe, nicht Geologe. Gerne wäre er beides.

Jurançon

Fährt man von Irouléguy nach Ostnordosten, kommt man bald nach Pau und in die Appellation Jurançon. Genau genommen handelt es sich bei den Menschen dort nicht um Basken, sondern um Béarnesen. Aber We-an ist von Béarn weit genug entfernt, wenn Sie dem Rudl diesen Kalauer erlauben, dass der da ein oenologisches Auge zudrückt.

Poudingues

Charakteristisch für den Jurançon sind die Poudingues, Sedimentsgesteine, die der Gave de Pau aus den Pyrenäen heraus geschwemmt hat. Das Wort Poudingues haben sich die Franzosen im achtzehnten Jahrhundert von den Engländern ausgeliehen. Freilich bezeichnen diese damit ihre Kuchen. Bei uns ist ein Pudding wieder etwas anderes, aber in Sachen Härte sicher dem englischen Kuchen näher als dem béarnesischen Weingarten. Dafür ist in Sachen Größe wiederum der englische Kuchen den Steinen im Jurançon näher als dem Schokoladepudding, den etwa dem Meister Eder die Frau Eichinger macht.

An sich war Jurançon immer eine Süßweinappellation und es gibt dort Menschen, die halten trockenen Jurançon heute noch für ein Sakrileg.

Irouléguy Rosé 2011, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest, (3/5)

Irouléguy Blanc 2013, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest, (5/8)

Hégoxuri 2014, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

Hégoxuri 2009, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)

Haitza 2012, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

Jurançon 2010, Domaine Uroulat, AOC Jurançon, Sud Ouest (5/8)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

… nicht nur diese Weine gibt es glasweise

diese Woche am Dienstag, den 23. Juni und am Donnerstag, den 25. Juni

von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Vorschau auf die Lehrveranstaltung von MITTWOCH, dem 1. und Donnerstag, dem 2. Juli

für den Verzehr geeignete Sommerweine

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,

dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist,

dass schon auch die Corona-Krise, aber noch viel, viel mehr der Neoliberalismus Schülerinnen und Schüler zurücklässt, beziehungsweise in die Sackgasse manövriert

und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Autrement & ein Aus für dumme, das heißt die Menschenwürde untergrabende Handlungen!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien

Améthyste von der Domaine des Ardoisières, ein guter Rat von Adolf Holl und was der Rudl in Anbetracht der Notwendigkeit, eine analoge Studienreise durch den Postler zu ersetzten, lernt

Zuerst wieder Danke!, dass das mit dem Reservieren so gut hinhaut. Bitte halten Sie es weiterhin gewissenhaft! Und der Rudl stellt nach wie vor mit dem Radl nicht bis nach Rio, aber in Wien und Umgebung zustellgebühr- und CO2-frei Wein zu.

Privates

Der Rudl ist sich nach wie vor nicht sicher, ob und gegebenenfalls in welchem Ausmaß es in Ordnung ist, hier Privates auszubreiten. Solange das so ist, wird er es in dem Ausmaß, in dem er es als der Stadt und dem Erdkreis dienlich erachtet, tun.

Monsieur Rudolf wird heuer keine Studienreise nach Frankreich durchführen, weil er der Meinung ist, dass es in so einer Situation nicht g’scheit ist, alles was erlaubt ist, gleich auf’s Äußerste auszureizen. Angst müssen Sie aber sicher keine haben, wenn Sie heuer nach Frankreich fahren. Wovor Sie in Frankreich vielleicht Angst haben müssen ist, dass Sie dort bei einem Cavisten ein Flascherl, das Sie angegriffen haben, auch kaufen müssen. „Bouteille touchée – bouteille payée“ (Wer eine Flasche angreift, brennt.) heißt das zum Beispiel bei Bruno Bozzer in Annecy. Das nur als kleiner Hinweis darauf, wie genau man es in Frankreich mit den Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus nimmt. Darum sind Sie in Frankreich vermutlich sicherer als in den meisten anderen Ländern.

Postillion statt Dienstreise

So oder so, heuer spielt es das für Citoyen Rudolf nicht, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und was man vor Ort im Restaurant, bei Cavisten und vor allem bei Weinbauern nicht studieren kann, lässt sich per Fernlernen teilweise ersetzen, zu hundert Percent ohne dabei steuerhinterziehende und hintennach großkotzig Spendenfonds einrichtende Datenbettlerbanden zu unterstützen. Was nötig ist, sind kompetente, analoge Cavisten und ein verlässlicher Briefträger. Mehr braucht der Rudl nicht.

Noch privater. Neobiedermeier II

Anhand des Postlers lässt sich zumindest dem Rudl seiner Meinung nach das Übel der Welt, aber auch der Ausweg aus der selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit sehr schön zeigen.

Der Rudl hat sich schon oft über originelle Arten der Weinzustellung, die letztendlich in einer Nicht-Zustellung resultiert haben, geärgert. Gerade wieder vergangene Woche. Ausnahmslos hat es sich dabei um private Zustelldienste gehandelt.

Darum versendet Herr Rudolf ausschließlich mit der Post.

Wenn Sie dem Rudl bis hierher folgen, dann können Sie aus dem eine gute, eine schlechte oder eine widerliche Konsequenz ziehen.

  • Sie können sich Aktien eines schwindligen Konzerns kaufen und von der menschenunwürdigen Ausbeutung profitieren.
  • Sie können sagen: „Da kann ich ja nix ändern. Das müsste die Politik oder der Markt ändern. Und irgendwann wird sowieso die Technologie soweit sein, dass keine Ausbeutung mehr nötig sein wird.“ Den Rudl erinnert dieser Zugang an das „Deus lo vult“ der Kreuzzüge im Mittelalter. Sauerreien geschehen zu lassen oder sich sogar daran zu beteiligen und zu behaupten, sie seien der Wille einer übergeordneten Macht, auf die man keinen Einfluss habe, (Jenseits-)Vertröstung inclusive. Kindisch.
  • Wenn der Rudl irgendetwas von Marktwirtschaft, parlamentarischer Demokratie, Aufklärung, dem kategorischen Imperativ oder Jesus verstanden hat, dann dass es auf jede Einzelne und jeden Einzelnen ankommt. Wenn der Sowieso ein Produkt verkauft und die Herstellung dieses Produktes einen Schaden anrichtet, dann darf ich dem Sowieso dieses Produkt auf gar keinen Fall abkaufen, und wenn er es mir umsonst nachschmeißt. Und wenn ein Betrieb für sein Produkt oder seine Dienstleistung fast nichts verlangt dafür Menschen, die für ihn arbeiten, ein Mindesmaß an menschenwürdigen Arbeitsbedingungen verweigert, dann ist es nicht smart, wenn ich mich für diesen Betrieb entscheide, sondern zum Speibm. Dann muss ich zumindest den Betrieb wählen, der eine menschenwürdige Behandlung noch am ehesten gewährleistet, auch wenn er für die Beförderung eines Packls vielleicht zwei oder drei Euro mehr verlangt.

Bitte ned!

Kommen Sie jetzt dem Rudl bitte nicht mit „Ich will doch nicht zurück in die Steinzeit! Die Technologie muss das Problem des CO2-Verbrauchs in der Mobilität und bei der Digitalisierung smart lösen.“ Die Technologie, das sind nicht idealistische Phantasten, die gleich legospielenden Kindern in ihren Werkstätten herumtüfteln und auf etwas draufkommen. Die Technologie lebt von Förderungen und findet dort Probleme, wo der Hut brennt, zum Beispiel für einen Tschäsnhersteller, der auf seinen Drecksschleudern trotz Schleuderpreisen, Verschrottungsprämien und weiß der Kuckuck was, sitzen bleibt. Eine andere Sprache verstehen weder der Markt noch die Technologie.

Und wenn jetzt Unternehmerverbände und Gewerkschaften in seltener Einstimmigkeit nach mehr Konsum japsen, dann müssen sie präzisiert werden. Mehr sinnvoller Konsum, unbedingt. Aber weniger von dem Konsum, der Menschenwürde, Natur und letztendlich dann im Namen der sogenannten Optimierung eh auch fast immer die Arbeitsplätze zerstört.

Die „Unterlassung einer dummen Handlung“ hat Adolf Holl als Ziel ausgegeben. Es gibt viele dumme Handlungen und Unternehmungen. Billigfluglinien zum Beispiel, oder Industriegastronomie. Unterlassen wir sie und lassen wir sie zusperren, anstatt sie mit Steuergeld zu retten.

In diesem Zusammenhang zitiert der Rudl einen Bewohner von Kleinhaugsdorf. Der Bewohner hat die Zeit der geschlossenen Grenze letzten Freitag im Europajournal auf Ö1 lapidar mit „Es war eine schöne Zeit“ quittiert.

Crossroads

Wir stehten an einer Kreuzung. An dieser Kreuzung brauchen wir nicht zu warten, bis irgendeine höhere Macht jetzt endlich etwas zum Besseren verändert und an dieser Kreuzung brauchen wir schon gar nicht gscheitln, dass wir genau wüssten, wie es ginge, sich aber leider eh wieder nix ändern wird.

Drei Wege

  • Nützen wir Unmenschlichkeit aus? Das Finanzssystem macht das ohne Schwert, ohne Bomben und vorderhand auch noch fast ohne Diktatur möglich.
  • Suchen und finden wir die Verantwortung in irgendeiner höheren Macht und bedauern kerzlschluckend, dass man da eh nichts ändern könne?
  • Oder kaufen und (unter)stützen wir die Schändung von Menschenwürde jetzt einfach endlich nicht mehr oder zumindest nur im absolut unumgänglichen Ausmaß?

An genau dieser Kreuzung steht der Ich jetzt. Und der Ich steht dort mit seinem Einkaufswagerl im Supermarkt oder im Internet. Und genau dort entscheidet der Ich jetzt, ob nach Corona etwas besser werden wird als vorher oder nicht. Und es entscheidet kein Gott und keine Regierung, auch keine Forschung und kein Markt. Das entscheidet der Ich und die Du und die Wir und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt und nicht irgendwo, sondern da.

Améthyste

Dass Michel Grisard, Brice Omont und ein paar wirklich dickschädlerte Phantasten in den Neunziger Jahren begonnen haben, das nicht nur aufgelassene und mit Wald überwachsene, sondern vor allem abseits aller Weinbauorte liegende Terroir von Cevins zu terrassieren, um es in der Folge mit Jacquère, Altesse, Mondeuse Blanche, Pinot Gris, aber auch Mondeuse Noire und Persan zu bestocken, hat Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl schon erzählt. Dass die quarz- und schieferträchtigen Böden steil, karg und nicht besonders tief sind und ein paar andere Details auch. All das steht auch auf der Homepage dieses Weingutes. Dort können Sie sich sogar ein kleines Video darüber anschauen. Und dass dieser Hügel bei Cevins das spektakulärste Terroir der Weinbauregion Savoie, zu deren Appellation er aber nicht zählt, ist, meint Dominique Belluard.

Risiko

Dass diese Geschichte gut ausgehen wird, haben die Protagonisten gehofft. Gewusst haben sie es nicht, obwohl Michel Grisard zu dieser Zeit vielleicht abgesehen von den Dupasquiers der einzige savoyardische Weinbauer war, von dem man außerhalb des Departements Notiz genommen hat. Dafür haben sie (mit Ausnahme von Marc Veyrat) ihn innerhalb von Savoyen für einen Narren gehalten. Und das ist er ja auch.

All das erzählen sie in dem Video. Im Grund genommen ist es jetzt noch nicht sicher, dass es mit dem Weingut der Schieferplatten gut gehen wird, weil die Wetterextreme gerade dort hinten im Isère-Tal mit einer ganz schönen Kraft aneinander geraten können, wenn Sie sich an die drittletzte Etappe der Tour de France 2019 erinnern. Das resultiert nicht immer in hundertprozentigen Ernteerträgen, meistens sogar nicht. Aber mittlerweile ist der Wein dieses Weinguts recht bekannt und wahrscheinlich auch too brilliant to fail.

Den Roten hat der Rudl bis jetzt eher stiefväterlich behandelt. Er heißt Améthyste und besteht im Idealfall zu sechzig Percent aus Persan und zu vierzig aus Mondeuse Noire.

Persan

kennen manche von Ihnen von den Giachinos. Die Rebsorte war fast schon ausgestorben. Acht Hektar hat es 1988 noch gegeben. Anfällig ist Persan so ziemlich für alles, was einem Winzer das Leben schwer machen kann, für Spätfrost ganz besonders. Aber auch für jede Art von Schwammerln. Dass gerade biodynamisch arbeitende Weinbauern Persan gerettet und in der Rebfläche wieder ausgeweitet haben, könnten man als Hinweis darauf sehen, dass man Oidium, Meltau und deren Freunde mit der Natur effizienter bekämpfen kann als mit dem Chemiekasten.

Mondeuse

kennen Sie mittlerweile eh.

  • Améthyste 2010, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (10/15)
  • Améthyste 2013, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (9/14)
  • Améthyste 2016, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (9/14)
  • Persan 2017, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)
  • Mondeuse „Confidentiel“ 2018, Les Fils de Charles Trosset, Arbin, AOP Vin de Savoie (5/8)

(in Klammer zuerst der Preis für das Sechzehntel, dann der für das Achtel)

nicht nur diese Weine gibt es glasweise

diese Woche am Dienstag, den 9. Juni (am Donnerstag, den 11. Juni ist Fronleichnam und geschlossen)

von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf 16. und 18. Juni

Riesling

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbst verschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Autrement & ein Aus für dumme, das heißt die Menschenwürde untergrabende Handlungen!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien