Zehn Jahre Reife aus Irouléguy, zum ersten Mal „Schistes“ und „Grès“ glasweise sowie ein Riesling

Premiere! Schistes und Grès. Die geologischen Cuvées der Domaine Arretxea

Seit der Rudl über die Appellation Irouléguy bei James E. Wilson gelesen hat, ist er von ihr fasziniert. Und spätestens seit seinem ersten Besuch dort ist Hégoxuri, der damals einzige Weißwein der Domaine Arretxea sein Lieblingswein.

Mit dem Jahrgang 2009 hat die Familie Riouspeyrous begonnen, zusätzlich Weißweine nach den spezifischen geologischen Untergründen der Weingärten auszubauen. Der Rudl kann sich noch gut daran erinnern, als er im Sommer 2011 Fassproben der beiden Premieren „Pantxuri“ und „Hégoxuri Grès-Schistes“ kosten durfte. Damals war man auch noch auf der Suche nach Namen für die beiden neuen Weine.

Den „Pantxuri“ vom Vulkangestein gibt es mittlerweile nicht mehr. Dafür sind aus dem anderen zwei Weine geworden, einer vom Schiefer, der andere vom Sandstein (Grès).

Caviste Rudolf war im November so glücklich, vom Schistes und vom Grès jeweils sechs Bouteillen zugeteilt zu bekommen. Diese Woche wird er jeweils ein Flascherl öffnen.

 

Biodynamie

 

Natürliche Gleichgewichte und Kreisläufe, als Influencer der Mond und Beobachtung von Vorgängen und Abläufen, die man naturwissenschaftlich noch nicht erklären kann, Intuition und Tradition statt Chemiekasten – so ähnlich bringt die Familie Riouspeyrous von der Domaine Arretxea ihren anspruchsvollen wie begeisterten Zugang zum biodynamischen Weinbau auf den Punkt.

 

Terroir

 

Oft verkehrt und zu Unrecht strapaziertes beziehungsweise überstrapaziertes Wort, jedoch ein entscheidender Aspekt der Typizität eines Weines sowie Dreh- und Angelpunkt der Arbeit im Haus Arretxea.

Wenn vorher erwähnt wurde, dass man sich auch an Beobachtungen, die man sich noch nicht so leicht erklären kann, orientiert, dann bedeutet das keine Geringschätzung der Naturwissenschaft. Ganz im Gegenteil, pflegt die Familie Riouspeyrous nicht erst seit gestern eine intensive Zusammenarbeit mit Geologie, Botanik und Kartographie, um immer mehr von dem, worin ihre Rebstöcke grundeln, zu verstehen und angemessen darauf reagieren zu können. Dass es sich dabei vorwiegend um außerordentlich eisenreichen Glimmerschiefer, Sandstein und vulkanische Ophite- sowie Dolomiteinschlüsse handelt, hat Caviste Rudolf schon hie und da erwähnt. Aber der Rudl hat selten so viele für einen Laien erkennbare Wechsel an geologischen Gegebenheiten auf so engem Raum gesehen wie in Irouléguy. Und dem entspricht eine geschmackliche Vielfalt der Weine von dort, die ihresgleichen sucht, aber ziemlich sicher nirgends so schnell findet. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass Monokultur in Irouléguy wirklich noch ein Fremdwort ist, wobei für des Baskischen mächtige Menschen ja sowieso fast jedes Wort ein Fremdwort ist. Und natürlich ist auch Biodiversität ein Fremdwort, aber in der Sache ist den Weingärten der Weinbauernfamilien Riouspeyrous (Arretxea) und Espil (Ilarria) die Biodiversität gar nicht fremd. Die ist dort sozusagen zuhause.

Pflanzen wie Farne, Brennessel, Löwenzahn, Fenchel, Schachtelhalm, Weide oder auch Piments stärken nicht nur das natürliche Gleichgewicht der Landschaft, sondern werden auch verwendet, um nicht so willkommenen Insekten oder Schwammerln den Weisel zu geben.

Biodynamie wird nicht nur als landwirtschaftliche Technik, sondern auch als Philosophie über das Verhältnis zwischen Menschen und Natur verstanden. Ganz unwesentlich scheint das dem Rudl nicht zu sein. Dass Wein dann am großartigsten schmeckt, wenn er möglichst im Einklang mit der Natur gekeltert wurde, erscheint dem Rudl als evident. Zu einer Idealisierung oder gar Ideologisierung von Natur und einer Geringschätzung von Wissen, Beobachtungen und Fertigkeiten als Kultur scheint dem Rudl aber kaum ein Anlass zu bestehen, beim Wein nicht und sonst auch nicht.

In naturwissenschaftlichen Kategorien nicht immer kausal erklärbare Einflüsse wie der Mond werden beobachtet und in einem für einen Bauern realistischen Maß genützt, ohne dabei dogmatisiert zu werden.

Die Fauna zwischen den Rebstöcken wird penibel und äußerst kontrolliert kultiviert, anstatt chemisch vernichtet und dem verseuchten Erdboden gleich gemacht zu werden. Aber sie wird auch nicht sich selbst überlassen. Das ist vor der Lese eine ziemlich Hackn, weil es ohne Traktor, aber mit einem auf den Schultern getragenen Mäher geschieht. Nach der Lese ist das für die Riouspeyrous dafür keine so kolossale Anstrengung mehr. Denn dann kommen die biologisch gehaltenen Viecherl von einem befreundeten Schäfer in den Weingarten, fressen bis zum Antrieb im Frühling das Gras, düngen die Rebstöcken und sorgen nebenbei für einen ziemlich extraordinairen Ossau-Iraty.

Im Oktober muss sich dann ein ziemliches Spektakel auf den Hügeln am Fuß der Pyrenäen abspielen, farbenmäßig, worauf der Rudl sehr neugierig wäre, föhnmäßig, worauf der Rudl viel weniger neugierig wäre, zugvögelmäßig, vor allem aber weinlesemäßig.

Und auch dabei wird wieder penibelst darauf geachtet, dass ausschließlich physiologisch optimal reife, gesunde und unverletzte Trauben in den Keller gebracht werden. Die Riouspeyrous nennen das einen „moment fort“, was bei der Lese im gemeinschaftlichen Ringen um Qualität, Respekt und Verbundenheit geschieht.

Was danach im Keller erfolgt, soll an das hohe Maß an Kultiviertheit der Arbeit im Weingarten möglichst nahtlos anschließen.

Die Roten bleiben etwa drei bis vier Wochen auf der Maische.

Und wenn die Riouspeyrous von einem Minimum an Intervention im Keller schreiben, dann meinen sie damit alles andere als Nichtstun und Owezahn, sondern viel eher das, was dem Rudl sein unangefochtener Lieblingswirt und -winzer mit „kontrolliertes Nichtstun“ bezeichnet. Minutiös beobachten, vuasichtig sein und nötigenfalls so schonend wie virtuos das Richtige zu tun. Zum Glück!

Der Fässer sind temperaturkontrolliert, das Hinunterdrücken der Maische erfolgt manuell, um eine ideale Extraktion der Tannine und Anthocyane zu gewährleisten.

Alles ist dem einen Ziel, den Charakter der jeweiligen Parzelle möglichst repräsentativ zum Ausdruck zu bringen, untergeordnet.

Da die Weine lange auf den Feinhefen ausgebaut und aufgerührt werden, kann der Einsatz von Schwefel auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Zu diesem Mindestmaß an Schwefel bekennt man sich, weil ein ideales Reifungspotential, Schutz beim Transport und die Vermeidung von microbiellen Devianzen von herausragender Bedeutung sind. Trotzdem bleibt die Schwefeldosis um über fünfzig Prozent unter dem, was für biologische Kellerarbeit erlaubt wäre.

  • Riesling Federspiel Kellerberg 2018, Weingut Schmidl, Dürnstein, Wachau (4/6)

Riesling und Chenin blanc werden gelegentlich mit Petit Manseng, vielleicht der zentralen Weißweinkomponenten in Irouléguy, wenn es um Rebsorten geht, geschmacklich in Verbindung gebracht. Das gefällt dem Rudl. Denn was Chenin blanc und Riesling betrifft, hat der Rudl doch gröbere Probleme im Zugang. Umso mehr begeistern ihn Weißweine aus Petit Manseng. Damit Sie einer allfälligen geschmacklichen Nähe von Riesling und Petit Manseng selber nachgehen können, stellt Caviste Rudolf diesen einen Riesling vom Weingut Schmidl an die Seite.

  • Hégoxuri 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)
  • Grès 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (8/12)
  • Schistes 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (8/12)
  • Hégoxuri 2009, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (7/11)

Um zu ermessen, wie diese Weine reifen, erscheint es dem Rudl als unerlässlich, dem Neunzehner ein um zehn Jahre gereifteres Exemplar an die Seite zu stellen.

aber auch noch nennenswerte Restbestände der Weine von Maria und Sepp Muster und andere Weine kredenzt der Rudl glasweise

am Dienstag, den 8. Juni und am Donnerstag, den 10. Juni
von 16 bis 21 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgsse 22

Cycling Caviste Rudolf Polifka

  • ersucht um Reservierung und das Mitbringen der erforderlichen Papiere,

  • stellt Ihnen nach Maßgabe der zeitlichen Reserven weiterhin gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu und

  • ärgert sich, dass man immer noch dem irrationalen, neoliberalen Utilitarismus Opfer darbringt, anstatt endlich den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag zu erklären.

Kultiviert grüßt angry young Rudl!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen

Muster. AUSNAHMSWEISE fronleichnamsbedingt DIENSTAG und MITTWOCH geöffnet – Der Rudl ersucht um Reservierung.

Der Rudl ist einmal von einem damals Drei- oder Vierjährigen gefragt worden, was ein Muster sei. Ein paarmal hat Schulmeister Rudolf angesetzt. Nach dem dritten oder vierten Versuch hat er kapituliert. Der Rudl meint zu wissen, was ein Muster ist. Es klar und unmissverständlich zu erklären weiß er nicht. Punkt.

Sepp Muster könnte eine Figur aus einem Stück von Johann Nestroy sein, ein Name als Programm. Dazu etwas weiter unten mehr. Der oben erwähnte Drei- oder Vierjährige hat Sepp Muster einmal der mit den großen Händen“ genannt. Das ist auf alle Fälle eine weitaus treffsicherere Antwort auf die oben gestellte Frage als alles, was dem Rudl dazu eingefallen ist.

Früher war alles besser!

Wenn sich der Rudl heute an seine ersten Besuche in der Südsteiermark erinnert, beschleicht ihn ein ambivalent wehmütiges Gefühl. Fragen Sie den Rudl jetzt bitte nicht, was er unter einem ambivalent wehmütigen Gefühl“ versteht. Er würde kaum etwas Vernünftigeres als auf die Frage nach dem Wesen eines Musters antworten.

Sicher ist, dass für den Rudl Besuche in der Südsteiermark etwas ganz Besonderes waren und wahrscheinlich immer noch sind, schon allein deshalb, weil man von Wien aus in so gut wie alle österreichischen Weinbaugebiete einen Tagesausflug machen kann. In die Südsteiermark ist so etwas eher weniger sinnvoll. Für den Rudl waren aber auch die steirischen Weine immer etwas Besonderes. Der Rudl würde seinen oenologischen Horizont jetzt nicht als ganz besonders weit bezeichnen. Aber in den Neunziger Jahren war er noch viel weniger weit als heute. Damals hat der Rudl die ihm bekannten Weine in zwei Kategorien eingeteilt: die besonderen (Steiermark und Wachau) und die nicht so besonderen (alle anderen). Und dann kam irgendwann eine Steiermarkweinverkostung im Museumsquartier. Der Rudl vermutet, dass das 2005 gewesen sein könnte. Da hat er diese beim Hineingehen noch so geschätzten Weine nicht mögen, und zwar fast durch die Bank. Das wird schon in erster Linie mit dem des Rudls Gaumens Unjahrgang 2003 zu tun gehabt haben, wobei Monsieur Rudolf in jüngerer Vergangenheit auch diesbezüglich zwei außerordentliche Überraschungen erlebt hat: Sankt Laurent 2003 von Zanto und Schlossberg 38 2003 von Maria und Sepp Muster.

Aber zurück ins Museumsquartier. Irgendetwas an den steirischen Weinen hat dem Rudl bei der erwähnten Verkostung nicht mehr behagt. Von einem steirischen Wein hat sich der Rudl eine andere Art von Frucht erwartet, als er sie damals im Glasl vorgefunden hat. Lediglich zwei Weine waren es, die ihm bei dieser Verkostung gut geschmeckt haben. Der eine war ein Sauvignon vom Kollerhof, der andere einer von Andreas Tscheppe, damals wohl noch Burgweinbau Riegersburg, das nächste ausreichende Motiv, ein paar Seiten über den Untergang des Abendlandes, der bekanntlich viele Gesichter hat, zu schreiben. Aber der Rudl wird sich das verkneifen und stellt hier lediglich fest, dass in diesen ersten Jahren des neuen Jahrtausends Entwicklungen in der österreichischen Weinlandschaft vonstatten gegangen sind, in der Steiermark und auch im Weinland. 2003 hat das Weinviertel als erstes österreichisches Weinbaugebiet, die Kategorisierung DAC eingeführt. Die damit ausgezeichneten, angeblich gebietstypischen Weine haben dem Rudl von Anfang an grosso modo nicht geschmeckt.

Das waren Entwicklungen, ohne die der Rudl auch ganz gut ausgekommen wäre.

Muster

Zum Glück haben Untergänge des Abendlandes immer Ausnahmen. Eine Ausnahme des steirischen Weinabendlanduntergangs war wie erwähnt ein Sauvignon Blanc von Andreas Tscheppe. Und dieser Wein hat, wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, dem Rudl diese Pathetik gestatten, den Weg in ein neues, vielleicht altes, jedenfalls aber besseres Steirerland gewiesen.

Mit zwei oder drei Jahren Verzögerung ist der Rudl dann zu Andreas Tscheppe gefahren und hat dort nicht nur ziemlich gute Weine, sondern auch den Rat, zu Sepp Muster zu fahren, bekommen.

Am Tag darauf hat Monsieur Rudolf diesen Rat befolgt. Es wäre unehrlich zu behaupten, dass dem Rudl damals alles geschmeckt hat, was ihm Monsieur Muster kredenzt hat.

Darum fährt Caviste Rudolf auch heute noch gerne in die Südsteiermark, gerade so wie in der guten alten Zeit.

  • Welschriesling vom Opok 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (4/6)
  • Muskateller vom Opok 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (4,50/7)
  • Sgaminegg 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (7/11)
  • Gräfin 2017, Maria und Sepp Muster, Schhlossberg, Steirerland (6/9)
  • Erde 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (7/11)
  • Rotwein 2015, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (4,50/7)

Diese Weine von Maria und Sepp Muster, aber auch noch Reste von fast allen roten und rosaroten Basken kredenzt der Rudl kommende Woche glasweise

am Dienstag, den 1. Juni und AUSNAHMSWEISE fronleichnamsbedingt am MITTWOCH, den 2. Juni

jeweils von 16 bis 21 Uhr

in der

Wieder verfügbar

Rosé Frizzante 2019, Josef Salomon, Falkenstein, Weinviertel

Und Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen nach Maßgabe der zeitlichen Reserven auch gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein zu, mit dem Radl oder der U-Bahn

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,

dass es definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist

und man auch deshalb den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

Auf das Morgen- und das Abendland! Caviste Rudolf

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: vorübergehend geschlossen, aber

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Domaine des Ardoisières. Avec Plaisir! MITTWOCH, 19. Mai und Donnerstag, 20. Mai, jeweils von 16 bis 21 Uhr geöffnet

Der Rudl freut sich wie ein kleines Kind, auch wenn er zugibt, dass sich diese Öffnung – anders als jene nach der ersten Verlängerung der Sperrstund‘ im Frühling 2020 – ein bissl unwirklich anfühlt. Es gibt ja eine Redensart, derzufolge „es“ so sei, als wäre es gestern gewesen. Ungefähr das Gegenteil ist der Fall, wenn der Rudl daran denkt, wie er in seinen Aus- und Einführungen vom 19. Oktober 2020 für den 3. und 5. November 2020 (!) unter dem Motto „Steirerland – Weinland – Ausland“ Weine, die man damals auch zugunsten des Integrationshauses ersteigern konnte, angekündigt hat.

Sicher ist sicher

Auf alle Fälle nützt der Rudl nächste Woche die Aufsperrmöglichkeit maximal, darum auch schon am
MITTWOCH und regulär am Donnerstag, von 16 bis 21 Uhr

Jetzt aber endlich zum Lehrstoff für das kurze Sommersemester

Wie viele Hektar Weingärten, glauben Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, hat es bis in die Fünfzigerjahre in Savoyen gegeben? Der Rudl wird hier jetzt keinen Mentimeter- oder Kahootquiz machen. Aber besonders e-learning-affine können sich so einen vor dem Weiterlesen ja selber machen. Und wenn Sie gewonnen haben, dürfen Sie sich ein Seidl oder was genehmigen. So ähnlich hat das der Herr Kurt seinerzeit in seiner Radiosendung immer wieder empfohlen hat.

20.000

… Hektar sind es gewesen. Heute gibt es keine dreitausend mehr. Aber das ist eh schon wieder mehr als noch vor zehn Jahren. Viele von diesen Weingärten gibt es schon ziemlich lange. Der alte Plinius hat schon über sie geschrieben. Um das fünfte Jahrhundert befanden sich diese Weingärten in kirchlichem Besitz, um via Adel und Bürgertum im neunzehnten Jahrhundert beim Bauernstand zu landen, auch die Weingärten der Domaine des Ardoisières in Cevins und Saint Pierre de Soucy.
Der Weinberg von Cevins wurde dann in den Fünfzigerjahren von Bauern an den Wald übergeben und war bald darauf kein Weinberg mehr.

Zusammensetzen

So wäre es ziemlich sicher auch geblieben, wenn sich im April 1997 nicht der Bürgermeister von Cevins, das ist ein Dorf an der Isère in der Tarentaise, vergleichbar vielleicht mit Tenneck, wer das kennt, und ein paar Verantwortliche der Vereinigung „Vivre en Tarentaise“ mit dem damals eher noch belächelten Biodynamiepionier Michel Grisard zusammengesetzt hätten. Michel Grisard wird man ohne große Übertreibung als den Pierre Overnoy von Savoyen bezeichnen können. Was damals im April 1997 geredet worden ist, weiß der Rudl nicht. Das steht nicht auf der Homepage der Domaine des Ardoisières, was auf dieses Treffen hinauf passiert ist aber schon, ziemlich exakt noch dazu.
Im Mai 1998 sind zwanzig Ar Altesse ausgepflanzt worden. Ende desselben Jahres haben die Grundbesitzer dem Wald die rote Karte gezeigt und Anfang 1999 ist es dann richtig losgegangen. Zuerst haben Sie die Wurzeln entfernt, dann den Weinberg terrassiert. Im Oktober 2002 hat Michel Grisard zweiundzwanzig Hektoliter vom Weinberg in Cevins vinifiziert.
Der Rudl würde viel dafür geben, diesen Wein einmal kosten zu dürfen. Ein 2005er Schiste ist bis jetzt das Älteste, was er von diesen damals extrem jungen Reben getrunken hat. Und das war alles andere als ungut.
Davor, 2003, haben einander Michel Grisard und Brice Omont getroffen. Letzterer kommt von einem Getreidebauern aus der Champagne und wollte eigentlich ein besseres Bier brauen. Aber das hat er sich dann überlegt. Vielleicht war es auch Michel Grisard, der ihm das ausgeredet hat.
Und bei der Inauguration im selben Jahr war dann der damalige französische Landwirtschaftsminister Hervé Gaymard anwesend, was schon darauf hindeutet, dass es sich bei der Domaine des Ardoisières von Beginn an nicht um ein Projekt mit provinziellem Horizont gegangen ist.
2008 wurden dann Weingärten in Saint Pierre de Soucy, viel weiter isèreabwärts, übernommen. Auch kein uninteressantes Terroir, aber doch sehr verschieden von den ausgesetzten Terrassen in Cevins. Von diesen älteren Weingärten in Saint Pierre de Soucy kommen Argile blanc und Argile rouge.
Seit 2010 trägt Brice Omont die Verantwortung allein. Michel Grisard hat sein Stammweingut Prieuré Saint Christophe in Fréterive noch bis zum Jahrgang 2014 weitergeführt, bis er das gemacht hat, was andere Winzer gut zehn Jahre früher machen, nämlich in die Rente zu gehen. Aber auch die Weingärten von Michel Grisard in Fréterive sind in gute Hände geraten. Dort wachsen jetzt Prieuré Christophe rouge und Prieuré Christophe blanc von den Giachinos. Dazu hoffentlich mehr im Oktober.

Synchron

Achtzig Prozent der Qualität entsteht im Weingarten, wobei alle Maßnahmen ein einziges Ziel haben: die Charakteristik der jeweiligen Parzelle in die Weintraube zu transferieren.
In Cevins besteht der Boden fast ausschließlich aus Glimmerschieferfelsen.
Altesse wächst dort für den Quartz, Roussanne, Mondeuse blanche, Jacquère und Pinot gris für den Schiste und Mondeuse noire sowie Persan für den Améthyste.
8000 Rebstöcke am Hektar in Stockkultur führen nicht nur zu einer Drängerei, sondern vor allem zu ziemlich tiefen Wurzeln und in weiterer Folge zu einer veritablen Steinigkeit dieser Weine.

Keller

Jede Arbeit dort verfolgt ein Ziel: die aromatische Vielschichtigkeit der Trauben  muss in die Flasche. Neun bis achtzehn Monate hat sie dafür Zeit, wobei das, was sich in den Jahren danach in der Flasche noch tut, auf gar keinen Fall zu unterschätzen ist.
Die Weine werden selbstverständlich spontan vergoren. Und in diesem Fall bedeutet das zu hundert Percent das, was es heißt, denn der Keller der Domaine des Ardoisières ist früher nicht von einem Weingut, sondern von einer Rebschule genutzt worden. Es können sich darin also auch keine lustigen Heferln aus früheren Zeiten wichtig machen.
Wer sich Qualität und Länge der verwendeten Korken genauer anschaut, weiß noch vor dem ersten Schluck, dass er einen Wein im Glas hat, der nicht nach zehn Jahren über seinem Zenit ist.

Argile blanc 2019, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (5/8)
Argile rouge 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (6/9)
Schiste 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (7/11)
Quartz 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (11/17)

Das sind keine billigen Weine. Und weil die folgenden zwei aufgrund der vielen Sperrstunden sowieso bis jetzt zu kurz gekommen sind, kredenzt der Rudl auch
Jacquère 2016, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (2,50/4)
Rosé 2017, Domaine Dupasquier, IGP Vin des Allobroges (2,50/4)

Vom Konjunktiv II der Vergangenheit zum Indikativ Futur

Über das, was seit Oktober 2020 geschehen ist, hat sich Citoyen Rudolf Polifka während der XXXL-Sperrstund‘ das eine oder andere Mal zu Wort gemeldet. Das Adjektiv „vermeidbar“ ist alles, was ihm zur zweiten und dritten Welle noch einfällt. Genau dasselbe Wort fällt ihm übrigens auch zu einer vierten oder fünften Welle ein, Mutantinnen hin, Mutanten her. Und da weitere Wellen zwar vermutlich ab Oktober ausgelöffelt, aber im Juni, Juli und August eingebrockt werden, kündigt der Rudl hier an, dass er alle Auflagen zur Verhinderung der Ausbreitung des Corona-Virus übererfüllen und keine Würschtel machen wird, und ersucht um Reservierung unter genauer und verbindlicher Angabe der Anzahl an Personen, sowie um Mitführen der jetzt notwendigen Impf-, Genesungs- oder Testbestätigung.
Wenn wir das jetzt nicht verantwortungsbewusst durchziehen,  haben wir den ganzen Krampf im Herbst ein drittes Mal und der Caviste Rudolf unter Umständen dann auch keine Konzessiaun mehr.

Antoine Arena, Mai 2006

Der extraordinaire Weinmeister aus Patromonio auf Corsica hat Ende Mai 2006(!) mit Blick auf die vorige Krise des globalisierten Neoliberalismus festgestellt, dass eine Krise den Blick auf eine oder zwei andere verstellen kann.
Wer jetzt glaubt, diese marode neoliberalistische Ideologie des Immer-Mehr-und-immer-Billiger noch einmal durch Gründung von ein paar neuen Parteien oder Think Tanks retten zu müssen, spielt nicht nur mit dem Feuer, sondern wird das „größte Unglück der größten Zahl“ zu verantworteten haben. Für diese Prognose muss man kein Studium der Mathematik abgeschlossen haben.

MITTWOCH, 19. Mai und Donnerstag, 20. Mai
16 bis 21 Uhr
Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 20

Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen nach Maßgabe der zeitlichen Reserven weiterhin gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu.
Im Übrigen ist er der Meinung,
dass es definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist
und man auch deshalb den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

Incroyablement grüßt der Rudl!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien
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Guten Abend, les Filles! Seawas, die Spitzbuam … die Spitzbübinnen sowieso! Weine zum internationalen Frauentag und darüber hinaus

Gilles Berlioz ist ein Hacklerkind. Er war auch ein Hackler, in der Landwirtschaft. Und das Hacklerethos ist ihm wichtig, gerade auch in der Landwirtschaft.
1990 hat er dann ein eigenes Weingut gegründet, mit nullkommaacht Hektar am Anfang.

Christine und Gilles Berlioz

Christine und Gilles legen Wert darauf. Vor allem legen sie Wert auf ihre Ausbildung als Autodidaktin respektive Autodidakt.
Biodynamisch arbeiten sie auch. 1990 hat man mit dem Anspruch, biologisch Landwirtschaft zu betreiben, noch keine offenen Türen eingerannt.

Zugang

Was Gilles und Christine auszeichnet, ist ganz sicher die Maxime, ihre Arbeit im Weingarten und im Keller permanent in Frage und zur Diskussion zu stellen. Damit erscheinen sie dem Rudl nicht nur als äußerst unzeitgemäß, sondern praktizieren auch eine akademische Tugend, die heute im Schulalltag nicht allzu hoch im Kurs steht.
Christine und Gilles Berlioz sind Lernende, Landwirtschaftslernende … fast Landwirtschaftsstreber könnte man sie nennen. Vor etwa hundert Jahren war es der Anspruch einer politischen Bewegung, dass Arbeiterinnen und Arbeiter etwas lernen und dadurch vor Ausbeutung geschützt werden sollen. Doch dann sind die Boulevardmedien erfunden worden. Heute lernt man nicht mehr, um nicht ausgebeutet zu werden, sondern gerade im Gegenteil, um sich zu verkaufen. Aber zurück zu Gilles Berlioz.
Ihr Weingut haben Christine und Gilles Berlioz nicht nur Domaine partagé, geteiltes Weingut, getauft, sondern es ist auch eines. Geteilt werden nicht Likes oder andere Symbole stumpfsinniger digitaler Akklamation, sondern Ideen, Neugier und Passion.
Authentizität, Arbeit, Lebendigkeit, Nachhaltigkeit, Bescheidenheit, Solidarität und Strenge nennen Gilles und Christine als zentrale Werte ihrer Arbeit.
Ihr Ziel ist ein Weingut, das menschliche Ausmaße nie überschreitet und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einklang mit sich selbst am Werk sind.
Subventionen, Förderungen und dergleichen lehnt Gilles ab, weil diese die Freiheit einschränken können.

draußen

Der Ertrag wird so lange reduziert, bis im Weinbeerl Zucker und Säure im idealen Gleichgewicht sind. Eine aufmerksame und strenge Lesefrau- und -mannschaft geht nötigenfalls mehrmals durch eine Parzelle, um die Traube weder zu früh noch zu spät zu ernten.

drinnen

Das Pressen dauert. Denn für Gilles führt an einem cristallinen Saft kein Weg vorbei. Selbstverständlich kein Aufzuckern, minimaler Schwefel und spontane Gärung. Auf das Fülldatum hat der Mond mehr Einfluss als kommerzielle Nachfrage. Qualitätsbesessenheit bei der Korkauswahl.

Weine

Die Rebsorte Roussanne wird vor allem an der Rhône, wo sich sehr berühmt ist, aber auch in Savoyen, wo sie eigentlich nur um den Ort Chignin eine Rolle spielt, sehr oft sehr plump als Holzkeule interpretiert. Das werden Sie bei Gilles Berlioz nicht finden. Was sie bei ihm aber schon finden, sind jedes Jahr anders gestaltete Etiketten seiner beiden Paradeweine Les Filles und Les Fripons. Jedes Jahr ein anderer Künstler.
Der Zweitausendfünfer war der Jahrgang, mit dem der Rudl im Neuner Jahr die Weine von Christine und Gilles Berlioz für sich entdeckt hat. Dass man den Fünfer damals noch ab Hof kaufen können hat, deutet darauf hin, dass man ihnen die Weine nicht immer schon aus der Hand gerissen hat.
2007 haben sie dann als Reverenz an die Frauen, die auf ihrem Weingut arbeiten, den Besseren aus der Lage „Les Châteaux“ „Les Filles“ genannt. Die unmittelbare Übersetzung wäre „Die Mädchen“, aber das gefällt dem Rudl nicht, weil das Wort „Mädchen“ im Deutschen anders als das französische „filles“ sächlich ist. Darum übersetzt Monsieur Rudolf diesen Wein nicht.
Wenige Jahre nachdem Les Filles das Licht am Fuß der französischen Alpen erblickt hatten, wird diese Weinbezeichnung Gilles Berlioz als etwas einseitig erschienen sein. Darum hat er den Damen Les Fripons, die Spitzbuben, an die Seite gesellt. Diese haben ihrerseits förmlich nach einem gegenderten Pendant gerufen: „Les Friponnes“, die Spitzbübinnen – natürlich auch keine allzu glückliche Übersetzung. Seit dem Jahrgang 2015 macht Gilles aus den allerschönsten Trauben des Les Filles-Weingartens zu Ehren seiner Frau und einer zweiten Christine am Weingut den Wein Les Christines.

Chignin-Bergeron „Les Christines“ 2019, Domaine partagé, Chignin, AOP Vin de Savoie – 72 Euro
Der Wein wächst wie „Les Filles“ in der Lage „Les Châteaux“, ist aber das Resultat eines eigenen Lesedurchgangs.
Für einen so jungen Wein ungewöhnliche Gold- und Bernsteinfarbtöne, Feuer, Brioche und eine Wucht, wie man sie von dieser Rebsorte aus Hermitage kennt, aber ohne Barrique. Kraft. Gedörrte Marillen, kandierte Zitrusfrüchte.

Chignin-Bergeron „Les Filles“ 2019, Domaine partagé, Chignin, AOP Vin de Savoie – 37 Euro

Les Filles wachsen auch in der Lage „Les Châteaux“. Die schaut nach Süden, ist von einer hohen Stockdichte geprägt. Darum müssen die Wurzeln tief nach unten, wenn sie nicht mit jenen des Nachbarstocks kollidieren wollen. Ton und Kalk dominieren. Wenn der Rudl beim ersten Probieren dieses Weines das Etikett nicht gekannt hätte, wäre er lokalisierungstechnisch viel eher in Pouilly als in Savoyen unterwegs gewesen. Aber das ist Roussanne und nicht Sauvignon Blanc und es kann auch keine sauvignonoide Reinzuchthefe ihre Hände im Spiel gehabt haben, weil Gilles Berlioz spontan vergärt. Caviste Rudolf muss auch gestehen, dass er Les Filles noch nie so jung gekostet hat. Der Feuerstein wird bleiben, der Ingwer auch, die Hollunderblüten vielleicht nicht.

Chignin-Bergeron „Les Fripons“ 2017, Domaine partagé, Chignin, AOP Vin de Savoie – 37 Euro

Gleiche Rebsorte Roussanne, gleiche Lage „Les Châteaux“, aber felsiger. Feuerstein und Ingwer haben die Spitzbuben mit den Madln gemeinsam. Dem Rudl erscheinen Les Fripons für Roussanne ungewöhnlich streng zu sein.

Chignin-Bergeron „Les Friponnes“ 2017, Domaine partagé, Chignin, AOP Vin de Savoie – 27 Euro

Nicht so streng wie die Spitzbuben, nicht so stark wie die Frauen, aber zugänglicher als beide.

Chignin-Bergeron „Les Friponnes“ 2017, Domaine partagé (Christine et Gilles Berlioz), Chignin, AOP Vin de Savoie – 27 Euro
Chignin-Bergeron „Les Filles“ 2019, Domaine partagé (Christine et Gilles Berlioz), Chignin, AOP Vin de Savoie – 37 Euro
Chignin-Bergeron „Les Fripons“ 2017, Domaine partagé (Christine et Gilles Berlioz), Chignin, AOP Vin de Savoie – 37 Euro
Chignin-Bergeron „Les Christines“ 2019, Domaine partagé (Christine et Gilles Berlioz), Chignin, AOP Vin de Savoie – 72 Euro
Dazu offeriert Caviste Rudolf fünf andere Weine mit ausgewogenen Namensbezeichnungen:
Gräfin 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg bei Sveti Duh – 29 Euro
Graf Sauvigon 2005, Maria und Sepp Muster, Schlossberg bei Sveti Duh – 32 Euro
Graf Sauvignon 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg bei Sveti Duh –  29 Euro
Graf Morillon 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg bei Sveti Duh – 27 Euro
Graf Sauvignon 2017 – halbtrocken mit Kohlensäure, Maria und Sepp Muster, Schlossberg bei Sveti Duh – 27 Euro

… nach wie vor per Weinhandlung am Rad

…, denn die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bleibt geschlossen, weil eine Ausschank von Weinen nicht möglich ist.
Darum radelt der Rudl vergnügt Weine bis an Ihre Wohnungstür, kontakt-, CO2- und zustellgebührfrei.

Bleiben Sie gesund!

Die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils ist bis auf Weiteres weiterhin geschlossen, aber Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen ebenso weiterhin auch gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu.

Sortiment

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,
dass es definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist
und man auch deshalb den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien
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Ein neuer Wein vom gebratenen Hang und neue Ermittlungen der Wa2R, der Weinhandlung auf zwei Rädern

Am Anfang hat der Rudl es für einen Gefallen gehalten. Um einen Côte Rotie Côte Brune ist es gegangen. Abgesehen von der routinemäßigen Arbeitsverweigerung des privaten Paketzustellers ist alles gut gegangen. Dann war der Wein im Haus und Wochen später hat der Rudl begonnen, ihm auf die Spur zu gehen. Dann ist das passiert, weswegen der Rudl Wein so unvergleichlich schätzt. Der Côte Rôtie ist lebendig geworden und hat eine Geschichte bekommen, eine lange über etliche Generationen.

À propos lang

… das ist jetzt auch schon die Sperrstunde. Fragen Sie bitte nicht den Rudl, ob die soundsovielte Verlängerung der Sperrstunde für die Gastronomie erforderlich ist. Der Rudl weiß es nicht. Allenfalls lässt er sich zur zugegebenermaßen mäßig originellen, aber trotzdem ziemlich sicher zutreffenden Einschätzung Gastronomie ist nicht Gastronomie hinreißen.

Am Rad, aber nicht am Berg

Caviste Rudolf hat expandiert, um ein Gerundiv. Er ist jetzt ein Cycling Caviste und bringt Ihnen mehr oder weniger jederzeit Wein an die Türtacke.

Als Alpinist würde sich der Rudl nicht bezeichnen. Ein solcher zieht in Österreich nicht freiwillig von Westen nach Osten.

Sämtliche einschlägigen Aktivitäten meint der Rudl in seiner Kindheit bereits erschöpfend absolviert zu haben, egal ob im Winter mit mechanischen Aufstiegshilfen oder im Sommer zu Fuß. Einer abgewandelten Redensart zufolge hält es Monsieur Rudolf mit: Die XXX-Shopping Malls von außen (wenn möglich nicht einmal das), die Berge von unten und die Heurigen von innen.

Aber an den französischen Gebirgsweinbaugebieten hat der Rudl, wie man so sagt, einen Narren gefressen. Darum war von Anfang an klar, dass er sich im französischen Teil seines Sortiments auf diese an Rebfläche kleinen, an Altitude und Weinqualität aber mitunter ziemlich hohen, vor allem oft äußerst steilen Weinberge spezialisieren wird. Allerdings schreit ein Prinzip, wenn es nicht zum Dogma werden will, in den Augen vom Rudl schon fast prinzipiell nach einer Ausnahme. So eine war von Anfang an die Domaine Michel Brégeon aus Gorges im Muscadet.

Etwa alle zwei, drei Jahre tanzt Caviste Rudolf darüber hinaus mit einem Sechser Karton Wein, meistens aus privaten Beständen und aus anderen Gegenden an, einfach so, nicht als Test oder als Sonstwas, sondern quasi zur Abwechslung. Dagueneau war da schon zweimal dabei, Vacheron, der Vin de France für die lokale Kundschaft von Faurie oder ein Poulsard von Jacques Puffeney. Jetzt ist es wieder einmal so weit, allerdings ausschließlich am Rad.

Côte Rôtie Côte Brune 2018, Domaine Chambeyron-Manin, Ampuis, Rhône nord, 60 Euro

Die Côte-Rôtie heißt gebratener Hang. Daran gefällt dem Rudl allein schon die Mehrdeutigkeit. Ein Name für eine kühle Lage ist das auch nicht. Die Côte Rôtie liegt an der nördlichen Rhône, wo Syrah der Chef ist – keine Rebsorte, die das Interesse vom Rudl bis jetzt unverhältnismäßig stark geweckt hätte. Der hat diese Weine vor seinem geistigen Gaumen in der Kategorie Holz & Schmalz abgelegt. Die Repräsentanten dieser Rebsorte haben bis jetzt wenig Anstalten gemacht, dem Rudl diese Kategorisierung wieder auszureden, mit einer Ausnahme: Vor einem Forschungsaufenthalt 2017 hat Monsieur le Comte den Rudl auf Bernard Faurie in Tournon-sur-Rhône aufmerksam gemacht. Und das Wenige, was der Rudl von diesem Weingut bis jetzt probieren und trinken konnte, war schon ziemlich überzeugend. Fährt man von Monsieur Faurie in Richtung Norden kommt man bald einmal an der Côte Rôtie vorbei. Die bringt es auf 264 Hektar, etwas mehr als Irouléguy, wobei in der baskischen Appellation die Rebflächen über eine weit größere Fläche verstreut sind. Das hat dort vor allem auch mit den Mönchen von Roncevaux zu tun. Die waren ziemlich pingelig und haben Wein nicht überall angepflanzt.

Geologisch gehören diese gebratenen Hänge zum Zentralmassiv, womit dem Rudl jetzt wirklich kein Gebirgsmassiv in seinem – das Wort Portfolio mag er nicht Sortiment fehlt. In Gneis und Glimmerschiefer wurzeln diese Syrah-Rebstöcke.

Die renommiertesten Abschnitte der Côte Rôtie befinden sich bei Ampuis, die Côte Brune und die Côte Blonde. Dort soll im sechzehnten Jahrhundert ein Lehensherr seinen Weinberg auf zwei Töchter aufgeteilt haben. Die eine soll blond, die andere brünett gewesen und beide entsprechend ihrer Haarfarbe dem neuen Besitz den Namen verpasst haben.

Ziemlich sicher ist das ein Schmäh, aber wenn Sie den Rudl fragen, kein besonders origineller. Grundsätzlich kann der Rudl einem guten Schmäh mehr abgewinnen als manch wissenschaftlicher Erklärung. Erstens weil gute Schmähs in der Regel keine totalen Wahrheitseinsprüche erheben und damit dogmatisierungsresistent ist und zweitens weil manche im Bierernst vorgebrachte wissenschaftliche Festlegung von manchmal ziemlich willkürlich ausgewählten Prämissen ausgeht, gerade im Bereich der angeblich exakten Wissenschaften. Freilich ändert das nichts daran, dass der Rudl unendlich dankbar ist, dass Wissenschaftler heute zum Beispiel in ziemlich kurzer Zeit sehr gute Impfstoffe entwickeln können.

Und im gegenständlichen Fall ist das Gschichtl um die Farbgebung der beiden Terroirs ein bissl seicht. Da zieht der Rudl sowieso die geologische Erklärung vor: Der Kalkanteil ist in den Böden der Côte Blonde höher, und Kalk ist ziemlich weiß, wohingegen die Côte Brune mehr Lehm, Schiefer und Eisen enthält. Eisen oxidiert ganz gerne und wird dann bekanntlich rostbraun und brünett.

Auf diese geologischen Gegebenheiten soll es zurückzuführen sein, dass Weine von der Côte Blonde zugänglicher, jene von der Côte Brune kräftiger und langlebiger sind. Das hat der Rudl gelesen. Empirische untersucht hat er es nicht. Dafür fehlt ihm die erforderliche Menge an Studienobjekten.

Wetter

An der nördlichen Rhône reißen einander kontinentales und mediterranes Klima einen Hawidehre herunter. Im Sommer ist es heiß und trocken, wenn auch nicht ganz so heiß wie im etwas weiter südlich gelegenen Hermitage oder der Gehsteigkante zwischen Laaer Berg und Pannonischer Tiefebene, an der Herr Kurt in jungen Jahren den Favoriten & Blues erfunden hat.

Der von Nordosten nach Südwesten fließende Bach hat ein paar südlich ausgerichtete Amphitheater in die Landschaft gegraben. Diese prägen gemeinsam mit der Bise, einem Nordwind, das Mikroklima der Côte Rôtie.

Weinstil

An und für sich wären in den Rotweinen von der Côte Rôtie immer noch zwanzig Percent Viognier erlaubt. Das ist ein Relikt aus Zeiten, in denen man die Stiele der Trauben mitvergoren hat. Damit das Ganze dann nicht mehr Pelz als Wein ergibt, hat Viognier quasi den Tanninen das Wilde ein bissl herunter räumen müssen. Heute scheinen die Tannine etwas an Prestige eingebüßt zu haben. Darum hat Viognier zumindest im Roten keinen so großen Auftrag mehr.

Verstärkt durch Bewertungen eines Weinkritikers, der vor Jahrzehnten auch die halblange, gefütterte, bevorzugt über die österreichischen Lagerhäuser vertriebene Männekapuzenjacke erfunden hat, ist schon seit einem Zeitl an der Côte-Rôtie ein Trend zu holz- & alkoholkonzentrierten Marmeladoiden zu beobachten. Der klassische Côte-Rôtie hingegen war von Eleganz geprägt und guten Pinot Noirs aus Burgund näher als Johannisbeermarmelade.

Rebsorte

Syrah aus der Familie der Sérines, Tochter einer natürlichen Kreuzung aus Mondeuse Blanche und Dureza. Dem Rudl ist das ein ausreichendes Motiv für einen Exkurs über Mondeuse Blanche. Die ist in Savoyen so gut wie ausgestorben und dann trotzdem ziemlich populär geworden, als Wissenschaftler 1998 draufgekommen sind, dass da irgendeine G‘schicht zwischen Mondeuse Blanche und Dureza gelaufen sein muss. Herausgekommen ist Syrah.

Auf diesem Umweg ist Mondeuse Blanche wieder zu einer ganz passablen Reputation gelangt, allerdings eher am Papier und in den DNA-Labors. Denn Rebstöcke hat es von ihr kaum mehr welche gegeben. Michel Grisard hat mit ein parr Verrückten am Beginn der Domaine des Ardoisières dann wieder Mondeuse Blanche ausgepflanzt. So befinden sich im Schiste zehn und im Argile Blanc zwanzig Percent Mondeuse Blanche. Etwas später haben die Dupasquiers eine Parzelle Mondeuse Blanche neu bestockt. Davon gibt es seit dem Jahrgang 2011 für Privatkunden das eine oder andere Flascherl. Aber so ähnlich wie die Dupasquiers ihre Weine in der Regel erst nach drei Jahren in Verkauf bringen, dürften sie es auch mit dem Alter der Rebstöcken halten. Darum ist ihre Mondeuse Blanche aufgrund der noch jungen Rebstöcke für den Handel noch nicht erhältlich.

Mondeuse Noire und Mondeuse Blanche

Wenn der Ampelograph José Vouillamoz Recht hat, dann ist Mondeuse Noire übrigens keine Mutante von Mondeuse Blanche, sondern eine Tochter. Damit wäre sie quasi die Schwester oder Halbschwester von Syrah.

Domaine Christiane Chambeyron-Manin

Die Weingüter, von denen Caviste Rudolf Wein verkaufen darf, sind in quantitativer Hinsicht keine Giganten. Durchschnittlich bewirtschaften sie weniger als zehn Hektar. Gegen die Domaine Chambeyron-Manin müsste man sie freilich fast als Großbauern bezeichnen.

Der Steinmetz Jean-Marie Chambeyron kam am Ende des Neunzehnten Jahrhunderts nach Ampuis an der nördlichen Rhône, just nach der Reblaus. Er war einer von denen, die jene heute so berühmten Lagen bepflanzten, nachdem the America-Beast, wie Prof. Trömp sagen würde, den europäischen Weingärten den Garaus gemacht hatte.

Monsieur Chambeyron machte Wein für die örtlichen Bistros und war einer der Pioniere, was die Wiederbepflanzung nach dem Reblausknockdown betrifft. Seine beiden Enkel Maurice und Marius waren recht unterschiedlich. Der eine wählte nach dem Zweiten Weltkrieg den damals dort sichereren Weg und wandte sich dem Obst- und Gemüseanbau zu, der andere, Marius, begeisterte sich für den Weinbau, was zu dieser Zeiten an diesem Ort wirtschaftlich um einiges gewagter gewesen ist als Obst- und Gemüseanbau. 1983 hat Marius Chambeyron dann seine auf vier Hektar angewachsene Rebfläche größtenteils an seine Tochter Nicole abgegeben. Nur einen halben Hektar hat er sich behalten. Den hat er bis 1992 bewirtschaftet, dann hat ihn die andere Tochter Christine bekommen.

Die Domaine Cahmbeyron-Manin macht 1 Wein als Homage an den Opa. Davon gibt es keine zweihundert Kisten, dafür wird ein Teil der Flaschen mit den alten Etiketten von Marius beklebt.

Synthetische Spritzmittel kommen ihnen keine in den Garten. Darum erledigt man die Weingartenarbeit ohne gesundheitliche Risiken händisch. Im Weingarten helfen Schiefer, Eisen und der Nordwind, im Keller die Kämme der Trauben, indigene Hefen, Beton, gebrauchte Fünfhundertfünfzigliterfässer und achtzehn Monate Zeit. Utensilien wie neue Barriques, Schönungsmittel, Filter oder Rebler haben keinen Zutritt. Dann sollte man den Wein trotzdem nicht gleich trinken. Denn er orientiert sich am alten Stil eines Côte Rotie und nicht an dem vom Kapuzenjackenerfinder.

Sollten Sie einmal in der Gegend sein, könnten Sie den kleinen Markt Les Jardins de la Côte Rôtie“, in dem die Familie Gemüse aus Eigenbau sowie lokale Käse- und Fleischprodukte vertreibt besuchen.

Mittlerweile führt offiziell schon Christines Tochter Véronique die Regie des Weinguts. Die führt auch Les Jardins de la Côte Rôtie“, womit Obst- und Gemüsebau sowie Wein wieder zusammen gefunden haben, wie beim Urgroßvater.

Der Rudl hat den Wein noch nicht probiert. Vorkosten à la trinkma omoi a Flascherl und schauma“ ist bei einer Zuteilung von sechs Flaschen und erheblichen Aufwänden im Fall einer Wiederbeschaffung vermutlich keine so gute Idee. Aber Monsieur le Comte hat den Wein getrunken. Der hat den Rudl vor sehr vielen Jahren auf Didier Dagueneau, vor nicht ganz so vielen auf Edmond Vatan und 2017 auf Bernard Faurie aufmerksam gemacht. Warum hätte der Rudl also in diesem Fall nicht dankbar seinem Rat folgen sollen?

Noch einmal Mondeuse Noire

Caviste Rudolf hat bis jetzt ja geglaubt, dass Mondeuse Noire die Mutter von Syrah ist. Er hat das auf diesem Weg auch immer wieder mitgeteilt, zu seinem Glück hat er dabei ziemlich sicher immer nur Mondeuse geschrieben, gemeint hat er dabei die rote das gibt er unumwunden zu , zutreffend dürfte jedoch die weiße sein ganz sicher scheinen sich da die Ampelographen noch nicht zu sein. Der ursprüngliche Verdacht, es handle sich bei der einen um eine Mutation der anderen, dürfte durch DNA-Analysen widerlegt sein. Eher scheint Mondeuse Blanche die Mutter von Mondeuse Noire und Syrah zu sein. Das ist dem Rudl ein ausreichendes Motiv, an ein paar Mondeuses in seinem Sortiment zu erinnern.

Argile Rouge 2018, Domaine des Ardoisières, Saint Pierre de Soucy und Saint Jean de la Porte, IGP Vin des Allobroges 27,50 Euro

25 % Mondeuse Noir, 65 Gamay und 10 Persan; geschieferter Mergel, Kalkgeröll und Ton

Mondeuse 2016, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie 15 Euro

Mondeuse der alten Schule – ganze Trauben, spontane Vergärung, elf Monate im großen Holz und jetzt drei Jahre in der Flasche

Mondeuse Le Confidentiel 2018, Les Fils de Charles Trosset, Arbin, AOP Vin de Savoie – 24 Euro

Ein bissl mehr Rebläche hat Louis Trosset noch als Mme. Chambeyron, aber viel mehr ist es nicht. Der 2016er hat seinerzeit bei Ihrer Wahl zum besten Wein Savoyen ex aequo mit dem Quartz von der Domaine des Ardoisières gewonnen.

Mondeuse 2015, Jacques Maillet, Motz, Chautagne, AOP Vin de Savoie 28,50 Euro

Ein paar Flascherl sind davon noch da. Noch sind die extrem empfindlichen Etiketten lesbar.

Mondeuse 2016, Dominique Belluard, Ayse, AOP Vin de Savoie 38 Euro

Etwa zehn Hektar bewirtschaftet Dominique Belluard, 2 % davon sind mit Mondeuse bepflanzt. Wenn der Rudl sich richtig erinnert, wird sie in Betoneiern ausgebaut.

… und eben ampelographisch die Schwester Syrah:

Côte Rôtie Côte Brune 2018, Domaine Chambeyron-Manin, Ampuis, Rhône nord – 60 Euro

 

… halt leider nach wie vor ausschließlich per Weinhandlung am Rad

Die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bleibt geschlossen, weil eine Ausschank von Weinen nach wie vor nicht möglich ist.

Darum begnügt sich Rudolf, the big nosed cycling Caviste, damit, Ihnen weiterhin kontakt-, CO2- und zustellgebührfrei Wein vor die Wohnungstür zu radeln.

Der Rudl wünscht Ihnen alles Gute!

Die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils ist bis auf Weiteres weiterhin geschlossen, aber Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen ebenso weiterhin auch gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu.

http://wein-polifka.at/sortiment-2/

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,

dass es definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist

und man auch deshalb den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: vorübergehend geschlossen, aber

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen

 

Ah wos woaß i … zustellgebühr-, kontakt- und CO2-lose Zustellung auch von Einzelflaschen per Rad jederzeit gerne möglich

Eine akzeptable Art, Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, ein gutes neues Jahr zu wünschen, beginnt ziemlich sicher anders. Aber an Authentizität lassen die folgenden Zeilen nicht viel zu wünschen übrig.

Der Rudl ist angefressen und zwar in einem ganz beträchtlichen Ausmaß, nicht auf das Corona-Virus, nicht auf die Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung desselben und auch nicht auf Wissenschaftlerinnen und Politiker, die diese Maßnahmen entwickeln, beschließen und mehr oder weniger glücklich präsentieren.

Neoliberalistische und rechtsradikale Missverständnisse

Der Rudl ist vielmehr angefressen auf den Zeitgeist, der so tut, als gäbe es ein Grundrecht auf ein von Unannehmlichkeiten befreites Leben. Das gibt es nicht. Und auch keines, für alles und jedes einen Sündenbock verantwortlich machen zu dürfen, gerade so wenig wie es ein Grundrecht auf schönes Wetter gibt.

Eine Grundverantwortung aller Menschen, alles erdenklich Mögliche zum Schutz eines lebenskompatiblen Klimas für alle Menschen, egal wo sie leben, zu unternehmen, die gibt es hingegen schon. Und so eine Rettung vor einer Klimakatastrophe wird möglicherweise Kollateralunannehmlichkeiten, gegen die jene der Coronavirusausbreitungseindämmung ein Lercherl sind, mit sich bringen. Selbst ein auf alternativen Fakten basierender Verzicht auf so einen globalen Klimaschutz würde Unannehmlichkeiten mit sich bringen, ziemlich sicher ziemliche ungute sogar. Soweit dem Rudl seine mittel- bis langfristige Perspektive …

Freiwilligkeit

Kurzfristig findet der Rudl die Fetischisierung der Freiwilligkeit nicht und nicht nachvollziehbar. Hätte Maria Theresia in diesem Modus ihres Amtes gewalten, gäbe es heute keine allgemeine Unterrichtspflicht, eine Analphabetismusrate von über fünfzig Prozent.

Welche Grundrechte verletzt werden sollen, wenn man sich vorsichtig ein Wattestaberl in die Nase stecken lässt, hat sich dem Rudl bis jetzt nicht erschlossen. Und wenn man es schon partout nicht will, hat man ja immer noch die Möglichkeit, zuhause zu bleiben. Genauso wie dieser Hotelier seine Hütte ja auch zugesperrt lassen kann, ohne andere Gastronomiebetriebe quasi in Geiselhaft zu nehmen, nur weil es ihm unangenehm ist, von seinen Gästen ein entsprechendes Testergebnis zu verlangen.

Der Rudl hätte liebend gerne selber kontrolliert und verantwortet, dass ausschließlich Gäste mit einem halbwegs aktuellen negativen Testbescheid beim Türl herein kommen und er hätte alle, die er erst gar nicht auf so einen Zettel anreden muss, weil sie diesen sowieso von sich aus herzeigen, auf ein Achtel oder ein Bier auf Haus eingeladen. Und wenn sich der Rudl nicht kolossal täuscht, dann wären das ziemlich viele bis alle gewesen.

Der Konjunktiv II und die schlafenden Nachwächter

Der Rudl hätte sich auch nicht gedacht, dass es Menschen gibt, die eine generelle Fortsetzung der Sperrstunden vorziehen, nur weil das Testen aufwendig, nicht hundertprozentig sicher und die Verantwortung zu kontrollieren vielleicht unangenehm sind. Er war sicher, spätestens am 19. Jänner aufsperren zu dürfen, hatte sich schon ein Weinthema inklusive der dafür erforderlichen Weine ausgedacht und auch Bier gekauft gehabt, nach einer Anstellzeit, wie er sie beim Rampenverkauf des Bräustübls zu Salzburg-Mülln noch nie erlebt hat.

Hätte, wäre und würde.

Offensichtlich gibt es jetzt Veranstalter, die lieber gleich ganz zugesperrt lassen, als Verantwortung zu übernehmen. In guten Zeiten sich kategorisch jeden Einfluss des Staates mit dem Hinweis auf die so hohe Verantwortung der Entrepreneurinnen und Entrepreneure zu verbitten, aber wenn dann die Verantwortung einmal gefragt ist, taub, blind und stumm wie ein schlafender Nachtwächter sein … Unfassbar!

Rad fahren und oenologische Studien

Darum bleibt dem Rudl nichts anderes, als mit dem Radl weinzustellend durch die Stadt zu fahren und an den Abenden möglichst genau die jüngst eingetroffenen Weine von der Domaine Arretxea, der Domaine Ilarria, der Domaine des Ardoisières und von Gilles Berlioz zu erforschen.

Das eine ist, sieht man von den Stickoxyden in den Wiener Straßen ab, ziemlich gesund, das andere schmeckt dafür umso besser.

Caviste Rudolf freut sich, dass er die Zuteilungen von diesen vier Weinbauern bekommen hat. Er führt diesen Umstand auch auf die momentan vermutlich nicht ganz so stürmische Nachfrage der französischen Gastronomie zurück. Aber es frustriert ihn, dass diese Errungenschaften nicht ans Licht der Öffentlichkeit dürfen. Es frustriert ihn kaufmännisch, aber auch psychisch.

Empfehlungen

In Anbetracht der Ausnahmesituation und auch der Tatsache, dass er jetzt wirklich intensiv vergleichende Weinwissenschaften studiert, setzt sich Schulmeister und Caviste Rudolf über einen zentralen Grundsatz, dass nämlich weder in Glaubens- noch in Trinkfragen jemand eine Empfehlung notwendig hat, hinweg und erlaubt sich, im Folgenden ein paar Resultate seiner recenten Forschungsarbeiten mit Ihnen zu teilen:

Hégoxuri 2019 (Domaine Arretxea) Irouléguy Blanc 2018 (Domaine Ilarria)

Hégoxuri ist und bleibt gemeinsam mit seinen geologisch homogenen Brüdern der Lieblingswein vom Rudl. Aber er ist im Alter von einem Jahr nicht gerade das, was man als extrovertiert bezeichnet. Da sind Irouléguy Blanc 2018 sowie Irouléguy Rosé 2019 von Arretxea und auch jener von Ilarria deutlich mitteilsamer, aber ziemlich sicher nicht so ausdauernd wie Hégoxuri 2019.

Les Filles und Les Christines 2019, Gilles Berlioz

Weine aus Savoyen gehören trotz der katholischen Prägung dieser Region nicht zu den barocksten Gewächsen der Weinwelt. Aber wenn Sie es gerne etwas kraftvoller haben, rät Ihnen der Rudl, einen Abstecher nach Chignin zu machen. Dort wächst viel Rousanne. Die wird im Cru Chignin-Bergeron weit nicht so üppig und vor allem holzintensiv ausgebaut wie ein Stückl weiter westlich an der nördlichen Rhône in Hermitage oder Saint Joseph, aber doch mächtiger als man es von Jacquère oder Altesse gewöhnt ist.

Les Filles sauvignonnent dezent, wenn Sie das den Rudl so ausdrücken lassen. Les Christines sind wuchtig und steinig zugleich, brauchen aber sicher noch Zeit.

Schiste 2018 und Quartz 2018 (Domaine des Ardoisières)

Quartz von der Domaine des Ardoisières wird in wenigen Jahren zu den gefragtesten Weißweinen Frankreichs zählen. Aber er ist teuer, nicht erst in ein paar Jahren. Schiste heißt ein anderer Wein von diesem Weingut, auch nicht direkt billig, aber lange nicht so teuer wie Quartz. Er wächst mehr oder weniger auf denselben steilen Terrassen über Cevins, dort wo die Isère noch ziemlich dünn ist. Anders als Quartz, der reinsortig aus Altesse besteht, treffen sich im Schiste Jacquère, Mondeuse Blanche, Pinot Gris und Roussanne.

Wie es zur Gründung dieses Weingutes quasi ex nihilo kam, hat der Rudl hier schon erzählt. Es begeistert ihn selber so sehr, dass er es nicht lassen kann, einen Teil dieser Geschichte hier wiederzugeben:

An manchen Hängen über den Dächern des kleinen Ortes Cevins im Departement Savoie ist immer schon Wein gewachsen. Immer schon ist vielleicht etwas überzogen, aber von einer gut zweitausendjährigen Geschichte geht man aus. Gesichert ist die Existenz dieser Weinberge seit dem zehnten Jahrhundert. Dass ihn die Mönche von Tamié im zwölften Jahrhundert bewirtschaftet haben, wird nicht auf puren Zufall zurückzuführen sein. In etlichen Klöstern hat man ein ziemlich präzises Wissen über die Beschaffenheit verschiedener Terroirs gehütet.

Als im April 1997 der zu dieser Zeit nicht mehr belächelte Weinbauer Michel Grisard sich mit dem Bürgermeister von Cevins getroffen hat, war vom Weinberg nichts mehr zu sehen. Der Wald hatte sich in der Zwischenzeit seiner Bestimmung besonnen und den ehemaligen Weinberg mit auch schon wieder bis zu dreißig Jahre alten Bäumen überzogen. Ein halbes Dutzend Weinbauern haben einen Monat später mit Rodungsarbeiten und schon parallel dazu mit dem Aussetzen von Altesse-Rebstöcken begonnen. Und ein ganz junger an der Landwirtschaft interessierter Bursche aus der Champagne er wollte eigentlich Getreide anbauen und Bier brauen war mit von der Partie, Brice Omont. Er hat gespürt, dass dieses Terroir très particulier“ ist. Il ne fallait pas calculer mais se passionier ist sein Resumé über diese Zeit. Heute führt er die Domaine des Ardoisières.

An dieser Stelle noch einmal der Link zum Film:

http://www.domaine-des-ardoisieres.fr/film

Zurück zu Quartz und Schiste 2018

Der Rudl fährt seit mehr als zehn Jahren regelmäßig zu diesem Weingut. Aber er trinkt diese Weine auch nicht jeden Tag. Darum hat er sich am Heiligen Abend jeweils eine Flasche Schiste und eine Quartz 2018 aufgemacht und diese über drei Tage immer wieder blind vergleichend Studien unterzogen. Harte Feiertagsarbeit ist das gewesen. Das können Sie dem Rudl glauben. Geschmeckt haben ihm beide Weine extraordinairement gut, was ihn nicht überrascht hat. Quartz war am ersten und zweiten Tag noch ziemlich verschlossen. Da hat Schiste deutlich mehr hergegeben. Am ersten Tag ist dem Rudl vorgekommen, dass man dem Quartz auch die sechs Monate, die er länger in den Fässern gelegen war, angemerkt hat. Beim Schiste war seiner Wahrnehmung nach am dritten Tag dann die Roussanne deutlicher wahrnehmbar und der Quartz hat erste Hinweise auf sein Potential gegeben.

Als Fazit ergibt sich für den Rudl daraus, dass es nicht ratsam ist, sich einen Quartz zu kaufen und in den ersten fünf Jahren zu trinken. Da gibt der Schiste mehr her. Wenn Ihnen trotzdem nach einem nicht gereiften Quartz ist, rät Ihnen Caviste Rudolf, diesen unbedingt zu belüften, vielleicht sogar zu caraffieren, was sonst nicht so die Façon vom Rudl ist.

Wenn Sie aber fünf, zehn oder noch besser mehr Jahre Geduld mit dem Wein haben, dann gibt es ziemlich sicher nicht viele großartigere Weine als Quartz von der Domaine des Ardoisières.

Damit beendet Cycling Caviste Rudolf seine Empfehlungen auch schon wieder. Wann er wieder ausschenken wird, scheint zum gegebenen Zeitpunkt nicht seriös einschätzbar zu sein.

Der Rudl wünscht Ihnen ein gutes neues Jahr! Bleiben Sie gesund und munter!

Die Weinhanldung Rudolf Polifka et Fils ist bis auf Weiteres wieder geschlossen, aber Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen weiterhin auch gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu.

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Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,

dass es definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist

und man auch deshalb den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: vorübergehend geschlossen, aber

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Danke, frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr – bis auf Weiteres ausschließlich Weinzustellungen, zustellgebühr-, kontakt- und CO2-frei

Caviste Rudolf hat Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, in mehr oder weniger regelmäßigen Etappen ausgehend von seiner Lieblingsappellation Irouléguy über Jurançon, Muscadet, den Elsass, das Tal der Isère, den Karst hinter Triest auf den Schlossberg in Leutschach und von dort auf den Eisenberg geführt. Viele wichtige oenologische Stationen hat der dabei übersprungen oder umfahren. Zu einer ihm ganz besonders wichtigen führt er Sie heute, nachträglich als 24. Fenster in seinem Adventkalender.

Wenn Sie von Wien nach Illmitz fahren, führt Sie Ihr Weg ziemlich sicher durch Podersdorf. Dort können Sie mehr oder weniger mitten im Ort, knapp nach der Gendarmerie rechts in Richtung See abbiegen. Das ist schön. Ganz besonders schön wird das nächstes Jahr am 28. August sein. Wenn nicht gerade der 28. August 2021 sein wird, empfiehlt der Rudl knapp nach der Gendarmerie die scharfe Linkskurve zu nehmen und vor der nächsten Rechtskurve links zuzufahren. Dann stehen Sie nämlich am Parkplatz von der Dankbarkeit, dem Lieblingsgasthaus vom Rudl.

Über die Weine von Josef Lentsch hat der Rudl schon viel geschrieben, über Josef Lentschs Lieblingsweingarten, der denselben Namen wie ein berühmter österreichischer Fernsehvizepolizeibeamter hat, auch.

Über Josef Lentschs Verständnis von Wirtschaft hat der Rudl aber noch nicht so viel geschrieben, völlig zu unrecht. Denn das gefällt dem Rudl gerade so wie das Ambiente in der Dankbarkeit und der Gastgarten. Die Dankbarkeit ist Mitte Mai mit genau derselben Belegschaft, mit der sie im März zugesperrt hatte, wieder angetreten. Das hat den Rudl schon außerordentlich gefreut und in seiner Überzeugung, dass es anders geht, bestärkt.

Am vierten Sonntag im Dezember, dem 27. wäre in der Dankbarkeit eigentlich hochverdiente Winterpause, aber die Küche bleibt jetzt trotzdem nicht kalt, man kann sich gegen Voranmeldung eines von vier Gerichten oder auch gleich alle vier abholen und auf einem Bankerl im Nationalpark verzehren, solide Bekleidung vorausgesetzt.

Das ist eine Freude und das war das 24. Fenster.

Dankend wünscht Ihnen der Rudl frohe Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr!

Die Weinhanldung Rudolf Polifka et Fils ist bis auf Weiteres wieder geschlossen, aber Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen weiterhin auch gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu.

http://wein-polifka.at/sortiment-2/

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,

dass es definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist

und man auch deshalb den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

 

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Weihnachtsöffnungszeiten: Sonntag, 20.12.: 14 bis 18 Uhr, Montag, 21.12. und Dienstag, 22.12. 16 bis 19 Uhr

Fenster achtzehn bis zwanzig: von der Tarentaise über die Maurienne nach Chignin

 

Betriebswirtschaftliche Sinnhaftigkeit wird man dem Weinkaufsverhalten vom Rudl über die letzten Monate nicht attestieren können. Kolossal viele Gelegenheiten, den Wein wieder zu verkaufen, gibt es momentan nicht. Aus einem Haufen anderer Gründe ist es vermutlich auch nicht besonders g‘scheit. Und wie sich das abzeichnet, wird sich nach Weihnachten daran nichts Gravierendes ändern. Egal, wie der Herr Kurt in solchen Angelegenheiten sagt.

Auf alle Fälle soll nach der Palette aus Irouléguy morgen, am Montag am späten Nachmittag eine Palette mit Wein aus Savoyen vor dem Zweiundzwanziger Haus in der Reindorfgasse abgeladen werden. Darauf befinden sich die Fenster achtzehn und neunzehn. Auch das Fenster zwanzig, Weine von Maxime Dancoine (Domaine de l‘Aitonnement), hätte sich darauf befinden sollen. Nur hat der Rudl angenommen, dass Maxime sein Weinlager noch wie vor zwei Jahren in den Räumlichkeiten der Domaine des Ardoisières hat und die Zeile „Je t‘ai preparé tout ça“ auf eine Positionierung der Weine auf der Palette von der Domaine des Ardoisières hinweist. Monsieur Maxime wiederum hat nicht gewusst, dass der Rudl nicht gewusst hat, dass er, Maxime, sein Weinlager nicht mehr in der Domaine des Ardoisières hat, und hat gewartet, bis der Rudl das Commando zur Abholung der Palette gibt. Jetzt ist die Palette mit den Weinen von Gilles Berlioz und der Domaine des Ardoisières hier in Wien, und die Weine von Maxime Dancoine sind dort in Aiton. „Blede G‘schicht“, wie der Herr Kurt in diesen Angelegenheiten sagt und sogar einmal eine Platte genannt hat.

 

18. Fenster: Domaine des Ardoisières

 

 

19. Fenster: Domaine de l‘Aitonnement

 

Folgende Weine kommen morgen (Montag) Nachmittag:

Domaine des Ardoisières

Argile Blanc 2019

Argile Rouge 2019

Schiste 2018

Schiste 2019

Quartz 2018

Quartz 2019

 

Gilles Berlioz

Les Filles 2019

Les Fripons 2017

Les Christines 2019

 

Es ist damit zu rechnen, dass diese Weine am Montag um 16 Uhr verfügbar sind. Es sei denn, der Lastler wird irgendwo im Stau aufgehalten.

 

noch ein Hinweis

 

Caviste Rudolf muss einen Engpass bei Schaumweinen eingestehen. Lediglich Crna und Bela von Branko und Vasja Čotar sind da momentan verfügbar. Das betrifft nicht die bereits reservierten Weine. Die sind da.

Auch einige Weine österreichischer Weinbauern sind momentan nicht verfügbar.

 

Weihnachtsöffnungszeiten:

  • heute, Goldener Sonntag, 20. Dezember von 14 bis 18 Uhr

  • Montag, 21. Dezember von 16 bis 19 (!) Uhr sowie

  • Dienstag, 22. Dezember auch von 16 bis 19 (sehr pünktlich!) Uhr für den Flaschenverkauf

Und Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen nach Maßgabe der zeitlichen Reserven auch gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,

  • dass es definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist

  • und man auch deshalb den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

Herr Rudolf wünscht einen schönen Sonntag!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: vorübergehend geschlossen, aber

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen

Weihnachtsöffnungszeiten: Sonntag, 20.12.: 14 bis 18 Uhr – Montag, 21.12..: 16 bis 19 Uhr – Dienstag, 22.12.: 16 bis 19 Uhr

Do ned! Das Kriterium des ersten Schnees

Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, aufgeben tut man bekanntlich einen Brief. Zumindest sagen sie das bei der Übertragung von Sportereignis, deren Verlauf sich in den Augen der Betrachterinnen und Betrachter nicht ganz vorteilhaft darstellt, immer wieder.

Und diese Maxime hat sich auch der immer mehr vom Weinkaufmann zum Radfahrer mutierende Caviste Rudolf Polifka zu Herzen genommen.

Er wird die versäumten Adventkalenderfenster nachholen, versuchen, bis Weihnachten halbwegs à jour zu bleiben, sein Geschäft für den Flaschenverkauf teilweise öffnen und weiter mit dem Radl Wein ausliefern.

Heuer hat es zum ersten Mal seit langem wieder eine Schi-Abfahrt in Val d‘Isère stattgefunden. Das hat den Rudl sehr gefreut, denn das löst bei ihm Kindheitserinnerungen aus, und zwar nicht die schlechtesten. Mit dem sogenannten Kriterium des ersten Schnees begann seinerzeit für den Rudl der Fernsehwinter, wenn nicht überhaupt der Winter. Und der Rudl hat damals immer geglaubt, dass dieses Rennen in der Nähe von einem See stattfindet, weil die Reporter seinerzeit in beruflicher Hinsicht die absoluten Helden und Vorbilder des Rudl gerne von Wal-di-Se-a gesprochen haben. Dreißig Jahre später hat der Rudl dann einmal einen Lokalaugenschein durchgeführt und festgestellt, dass es quasi im Nachbarort von Val d‘Isère, in Tignes, wirklich einen See gibt, auf circa zweitausend Metern Höhe und auch im Sommer relativ frisch.

Etwa hundertfünfzig Kilometer von Tignes entfernt liegt Jongieux, immer schon. Und dort machen die Dupasquiers ziemlich gute Weine, auch immer schon. Das ist in Savoyen eben nicht selbstverständlich, denn vor dem oenologischen Aufbruch rund um Jacques Maillet, Dominique Belluard, den Giachinos, Louis Magnin und ein paar anderen hat es in Savoyen neben Michel Grisard mehr oder weniger nur die Dupasquiers gegeben, die Weine mit Rückgrat gemacht haben. So sieht es zumindest Brice Omont von der Domaine des Ardoisières. Auch um ihn wird es in den nächsten Tagen noch gehen.

7. Fenster

Rosé 2017, Domaine Dupasquier, Aimavigne, IGP Vin des Allobroges (10,50 Euro)

Pinot Noir und Mondeuse, und trotzdem würde der Rudl da blind vermutlich eher am Eisenberg unterwegs sein. Grundsätzlich ist am Gaumen vom Rudl Erdbeeraroma in einem Wein etwas äußerst Verzichtbares. In diesem Fall passen die dezenten Walderdbeeraromen aber gut zur Würzigkeit des Weins, schmeckt zumindest der Rudl, eben nicht Erdbeeren aus der Reinzuchthefe, sondern aus der Weinbeere.

Dass es dieser Rosé nicht in die Appellation geschafft hat, sagt des Rudls Erachtens mehr über das Gros der anderen savoyardischen Rosés als über diesen.

8. Fenster

Jacquère 2016, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (11 Euro)

Ob es mehr am Kimmeridge, mehr an der Rebsorte, an beidem oder an etwas ganz anderem liegt: Hier wäre der Rudl blind eher in Sancerre unterwegs, ungelagert vermutlich der Lieblingswein des Rudl von diesem Weingut.

9. Fenster

Altesse (Roussette de Savoie) 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (13,50 Euro)

Trockene Altesse, noch von der vorletzten Lieferung. Das sollte aber zu keinen falschen Schlüssen Anlass geben.

10. Fenster

Altesse (Roussette de Savoie) 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (13,50 Euro)

von der letzten Lieferung im Dezember 2019 und ein Beweis gegen das Abqualifizieren dieses Jahrgangs

11. Fenster

Altesse (Roussette de Savoie) 2015, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (13,50 Euro)

Das ist der aktuelle Jahrgang, trocken, Honig, Mandel und Lindenblüten, wenn man diese Qualifizierungen mag, wahrscheinlich erst am Beginn der Entwicklung.

12. Fenster

Marestel (Roussette de Savoie) 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (18,50 Euro)

Das ist die nicht so trockene Variante dieser Rebsorte. Ganz einfach zu verkaufen ist dieser Weinstil heutzutage nicht. Aber das stört den Rudl ganz und gar nicht, mit einem Reifungspotential von gut dreißig Jahren. Caviste Rudl hat vor wenigen Jahren einen Marestel 1988 getrunken. Da wird dann deutlich, dass es sich bei Altesse nicht um eine ganz gute, sondern um eine ganz große Rebsort handelt. Zufällig wird man sie nicht Altesse (Hoheit) benannt haben. Aber das ist eine andere Geschichte, die der Rudl das eine oder andere Mal abgehandelt hat.

13. Fenster

Marestel (Roussette de Savoie) 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (18,50 Euro)

für Marestel von Dupasquier fast schon trocken

14. Fenster

Marestel (Roussette de Savoie) 2015, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (18,50 Euro)

Mindestens fünf Jahre zu früh. Aber man merkt auch jetzt, dass das nicht irgendein Zuckerlwasser ist.

15. Fenster

Mondeuse 2016, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (15 Euro)

Die ist jetzt genau richtig, kaum Frucht. Pfefferl, Tannine und Kraft

16. Fenster

Fleur d‘Altesse 2009, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (32 Euro)

Von sehr wenigen Jahrgängen macht David Dupasquier diesen Süßwein. Der Rudl hat vor Jahren in einem Restaurant eine Flasche vom Fünfer zu einer Entenbrust bestellt. Das war natürlich nicht besonders gescheit. Aber bis dahin hatte Caviste Rudolf diesen Wein nicht zu Gaumen bekommen. Und da durfte die Chance nicht ungenutz gelassen werden.

Sehr dicht. Zu den Keksen, vielleicht auch anstatt dieser.

Monsieur Rudolf wird

Sonntag, den 20. Dezember

Montag, den 21. Dezember und

Dienstag, den 22. Dezember für den Flaschenverkauf offen haben.

Mit den exakten Öffnungszeiten meldet er sich noch.

Und Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen nach Maßgabe der zeitlichen Reserven auch gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,

dass es definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist

und man auch deshalb den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

À votre Santé! Rudolf Polifka

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

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