„Nos 500 meilleures Cuvées“

… titelte vor wenigen Tagen eine Sondernummer der „Revue du Vin de France“. Und darunter sind nicht, wie das österreichische Ohr vielleicht geneigt wäre anzunehmen, die fünfhundert besten Verschnittweine zu verstehen. Das französische „cuvée“ hat – anders als das österreichische „Cuvée“ – überhaupt nichts mit Verschnitt zu tun, eher fast im Gegenteil.

Diese 500 Weine kommende Woche beim Rudl

… zum Darüberlesen. Das Heftl wird im Geschäft aufliegen. Sollte Ihnen das Lesen über diese Weinderln zu wenig, zu trocken oder zu wasweißderrudlwas sein, bietet Ihnen Monsieur Rudolf vier von diesen fünfhundert Weinen glasweise an. Die finden sich nämlich im Sortiment von seinem Weingeschäft.
Das wäre quasi einmal ein materieller Überbau. Muss ja nicht immer die Idee oben drauf sein.

Anlassweinprogrammierung

Aus diesem Anlass schenkt Monsieur Rudolf diese Woche diese vier Weine aus. Auf dass Sie sich über dieselbigen und oder oder, oder und und oder die „Revue du Vin de France“ eine Meinung bilden. Und ganz uneitel ist man ja auch nicht. Wenn von seinem Sortiment, das 38 französische Weine umfasst, 4 unter die 500 besten Frankreichs gewählt werden, dann freut den Rudl das, für ihn selber und für die savoyardischen Winzer. Drum offeriert er diese Woche diese vier Weine glasweise, aber nicht ausschließlich.

Mont Blanc Brut Zéro 2010 von Dominique Belluard, Ayze (22 Euro)

Dem sollte eigentlich erst zu Silvester Einlass ins Rudl-Sortiment gewährt werden. Aber so lange ist es da eh nicht mehr hin. Die Gringet-Reben schauen auf den Mont Blanc hinauf. Und dem Rudl kommt vor, dass man das an der Energie dieses Schaumweins merkt, äußerst feine Perlage, florale Noten und drei Jahre „sur latte“, das heißt vor dem Degorgieren drei Jahre im Rüttelpult mit der Hefe gerüttelt, ohne Zuckerzugabe jedweder Art für die zweite Gärung. Die Zeitung schreibt, dass der 2020 auch noch gut ist. Nur kaufen muss man ihn vorher.

Altesse 2013 Frédéric et David Giachino, Chapareillan (14 Euro)

Eine facettenreiche Altesse mit einer ungewöhnlichen Frische. „Croquant“, sagt der Franzose, was so viel wie „knackig“ bedeutet. Aber dem Rudl gefällt „croquant“ besser. Lindenblüten haben Sie bei einer Altesse ja schnell einmal. Die von Giachino hat einen Zug von Salzigkeit drauf, Quitte, Mandel, Birnen und Zitrusfrüchte. Begleitet fast alles vom Fisch bis zum Dessert, aber auch sich selbst.
Der 2013er ist noch grün hinter den Ohren. Darum macht der Rudl den 2011er auf und verkauft den 2013er nur flascherlweise.

Quartz 2012 Domaine des Ardoisières, Cévins (58 Euro)

Dass Brice Omont Anfang der Neunziger Jahre gemeinsam mit dem Renaissancier Michel Grisard ein atemberaubendes verwaistes Schiefer-Terroir im Isère-Tal wieder mit Rebstöcken bepflanzt hat, das hat Herr Rudolf hier schon ein paar Mal erwähnt. Dass dort auf kargen Böden, wie der Rudl sie bis jetzt nur bei Dupasquier in Jongieux gefunden hat, die teuerste Altesse der Welt residiert, auf Terrassen residiert, das sei heute ergänzt. Spontan vergoren, zu 25 Percent in neuen und 75 in gebrauchten Barriques ausgebaut, kommen 2500 Flaschen im Jahr heraus, als IGP Vin d’Allobrogie. Mindestens fünfzehn Jahre lagerfähig, begleitet er besonders gut Schalengetier (sofern am Teller), Fisch (detto), und Käse (auch ohne Teller).

Irouléguy blanc 2012 Domaine Ilarria, Irouléguy (22 Euro)

60% Petit Courbu und 40% Petit Manseng auf Kalk – eine ungewöhnliche Kombination, weil sowohl im Juranςon als auch in Irouléguy meistens der Gros Manseng dominiert. Die „Revue du Vin de France“ betrachtet den Weißen von Ilarria als wilder im Vergleich zu denen von Arretxea, und beide Weingüter zusammen als Indiz dafür, dass im französischen Süd-Westen die tiefgründigsten Weißen in Irouléguy wachsen. Was der Rudl schon immer gesagt hat.
Zwölf Stunden Maischestand, spontan vergoren, Schwefel erst bei der Füllung. Mehr Kräuter und medizinische Noten als Frucht. Irgendwann wird es eine Vertikale geben.

Das und ein bissl mehr, glasweise

am Donnerstag, den 20. November und am Freitag, den 21. November
von 16 bis 22 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

 

Nachrichten aus dem Sortiment

Ab sofort ist der dem Rudl seiner Meinung nach beste Frührote Veltliner des Landes, nämlich der von Leo Uibel, wieder verfügbar. Dazu sowieso bald einmal mehr.

Herr Rudolf wünscht eine formidable Woche!