Rebsorten
Seit etlichen Jahren sperrt Caviste Rudolf Polifka die Pforten seines Weinkaufsgeschäfts auf. Dabei hat er früher mehr, jetzt nicht mehr ganz so regelmäßig Weine zu einem jeweils bestimmten Thema kredenzt. Oft waren und sind das Weine einer bestimmten Rebsorte. Sehr französisch ist das nicht. Dessen ist sich der Rudl schon bewusst. Ein romanischer Zugang würde thematisch vermutlich viel stärker geologische Gegebenheiten in den Mittelpunkt stellen. Das hat der Rudl schon auch immer wieder gemacht. Er würde es gerne auch öfter machen. Aber er denkt oenologisch viel stärker in Kategorien der Rebsorte.
Rote Rebsorten
Wenn Monsieur Rudolf konzediert, viel zu stark der germanischen Überbewertung von Rebsorten verhaftet zu sein, muss er präzisieren, dass er darüber hinaus unverhältnismäßig stark an weiße Rebsorten denkt. Regelmäßig überprüft er dann, ob er diese oder jene Rebsorte „nicht eh schon“ vor einigen Monaten degustativ abgehandelt hat. Dabei ist ihm jetzt einmal aufgefallen, dass die Rebsorte Mondeuse schon ziemlich lange bis gar nicht systematisch in den Mittelpunkt des Studieninteresses gestellt worden ist. Das ist ein Fehler. Wer die Weinbauregion Savoyen quasi zu seiner Kernkompetenz erkoren hat, der kommt an Mondeuse nicht vorbei. Flaschverkaufsweise tut das der Rudl eh nicht und glasweise stehen Mondeusen auch immer wieder auf er Tafel, aber systematisch hat Caviste Rudolf der Mme. Mondeuse exklusiv und reinsortig noch überhaupt gar nie ein Lehrveranstaltungsthema gewidmet. Das mag man vor allem auch insofern als bermerkenswert erachten, als Mondeuse mittlerweile jene Rebsorte ist, die im Sortiment des Rudls knapp vor Jacquère und ganz deutlich vor dem Grünen Veltliner wahrscheinlich am öftesten vorkommt. Das hat den Rudl zuerst einmal selber überrascht und dann gefreut. Weingeschäfte mit vielen deutschen Rieslingen gibt es heute viele, so wie man dort vor fünfzehn Jahren Sauvignon Blanc und vor fünfundzwanzig Jahren Chardonnay nur mit viel Bemühen übersehen konnte. Aber einen Cavisten mit Mondeuse-Schwerpunkt finden Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, selbst zwischen Grenoble und Genf nicht alle zehn Kilometer.
Ampelographie
Mondeuse Noire ist alt und in Savoyen autochthon. Manche vermuten, dass es sich bei der von Plinius dem Älteren gelobten „Allobrogicae“ um Mondeuse gehandelt haben könnte.
In Savoyen stehen heute gut dreihundert Hektar Mondeuse. Außerhalb davon gibt es diese Rebsorte kaum nennenswert. Verwandt ist sie natürlich mit Mondeuse Blanche, aber auch mit Syrah, Roussanne, Viognier, Altesse und Marsanne.
Mondeuse ergibt bei kompetenter Vinifizierung elegante Weine mit einem niedrigen Alkoholgrad und deutlich wahrnehmbaren Tanninen. Sie sind mehr würzig als fruchtig und es behagt ihnen, wenn sie einige Jahre reifen dürfen.
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Mondeuse „Mattäi“ 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Haute-Savoie, Vin de France (5/8)
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Mondeuse „Black Giac‘“ 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)
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Mondeuse 2018, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (4/6)
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Mondeuse „Le Confidentiel“ 2018, Les Fils de Charles Trosset, Arbin, AOP Vin de Savoie (6/9)
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Mondeuse 2016, Domaine Belluard, Ayze, Haute-Savoie, AOC Vin de Savoie (8/12)
eine der allerletzten Flaschen
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Mondeuse „Dark Side“ 2020, L‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6,50/10)
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Prieuré Saint Christophe Rouge 2019, Domaine Giachino, Fréterive, AOP Vin de Savoie (6,50/10)
Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.
Rotschwarzsehend grüßt Caviste Rudolf Polifka!
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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien