Leere Kilometer
An und für sich ist der Rudl keiner, für den irgendein Lastwagen irgendwo grüne Orangen, sprechende Spielzeugrasenmäher oder andere Segnungen des freien Warenverkehrs holen müsste. Das sinnlose Herumführen von angeblichen Nahrungsmitteln und lebenswichtiger Unterhaltungselektronik könnte man sich weitgehend sparen, wenn es nach Herrn Rudolf ginge. Und wenn schon unbedingt mit Steuergeld gefördert gefahren werden muss, dann wäre es ja eine Überlegung, das Zeugs von dort, wo von allem zu viel da ist, dorthin zu bringen, wo zu wenig da ist und nicht umgekehrt.
Ein, zwei Ausnahmen gibt es aber. Das ist in der Grammatik so, und warum soll es bei den Zitrusfrüchten anders sein.
Orangen und Mandarinen vom Ätna
Voraussichtlich gibt es diese Woche ab Dienstag bei Nino Crupi in der Margaretenstraße 3 in Wien wieder Orangen und Mandarinen. Wer ein gutes Gedächtnis hat und sich erinnern kann, wie Orangen und Mandarinen geschmeckt haben, als sie noch nicht das ganze Jahr Saison gehabt haben, der könnte schon in Erwägung ziehen, bei Herrn Crupi vorbei zu schauen. Monsieur Rudolf wird das diese Woche auf alle Fälle tun. Der Fils will schließlich fachgerecht ernährt sein und im Weinkaufmannsladen vom Cavisten Rudolf sollen diese Woche auch die eine Orange und die andere Mandarine herum kugeln. Weinbegleitet von mindestens fünf Orangeweinen, aber nicht ausschließlich.
Orangewine
Ganz früher einmal hat es vor allem in Georgien, Friaul und Istrien auf der Maische vergorene Weißweine gegeben. Dann den einen oder anderen in Österreich. Und wieder ein bissl später ist Mazeriertes ziemlich angesagt gewesen. Noch ein bissl später war das Griss um Orangeweine auch wieder mehr oder weniger vorbei. Die einen treiben längst den nächsten coolen Weintrend durchs Dorf. Andere jeijern, sie alleine seien immer schon die wahren Naturweinverfechter gewesen und bezichtigen wieder andere der Naturweintrittbrettfahrerei. Dem Rudl kommt manchmal vor: besonders gerne und laut die Trittbrettfahrer selber.
Naturweine und Naturweine
Monsieur Rudolf hat 1992 begonnen, sich für Bioweine zu interessieren. Der erste Biowein, den er bewusst als solchen wahrgenommen hat, war ein Wein von Weinsteindl aus Purbach, im Schaufenster eines Biogeschäfts in Sankt Veit an der Glan. Mit dem, was man heute unter Naturwein versteht, hat er längere Zeit nicht so viel anfangen können. Es muss ein Sauvignon Blanc 2004 von Andreas Tscheppe gewesen sein, der dem Rudl diesen Horizont geöffnet hat. Und dann hat er irgendwann alles, was ihm auf dieser Welle entgegen geschwommen ist, positiv aufregend gefunden. Irgendwann dann die ganze Aufregung aufregend, aber nicht positiv. Und ein paar Naturweinverkostungen später bildet er sich ein, doch beträchtliche Unterschiede zwischen Naturweinen wahrzunehmen, was er bei deren erster noch ziemlich schwierig gefunden hat.
fünf
Von den Orangeweinen, von denen er ein Zeitl überall einen gekauft hat, wo einer auf der Karte gestanden ist, sind im Laufe der Zeit nicht mehr so viele über geblieben, die er auch selber noch gerne trinkt. Ein paar schon. Und die begrüßen diese Woche die Pomerandschn und Mandarinen vom Ätna, speisebegleitet von denselbigen.
Marius & Simone 2013, David und Frédéric Giachino, AOC Vin de Savoie
Gräfin 2012, Maria und Sepp Muster, Schlossberg
Erde 2012, Maria und Sepp Muster, Schlossberg
Morillon 2013, Karl Schnabel, Sausal
Sauvignon Blanc 2006, Branko und Vasja Čotar, Kras, Slowenien
Selbstverständlich nicht ausschließlich diese fünf sehr unterschiedlichen Orangen, sondern auch Rotweine und Weißweine glas- und flaschenweise
am Donnerstag, den 12. November und am Freitag, den 13. November
von 16 bis 22 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22
Nachrichten aus dem Flaschensortiment
Ab sofort sind Athena 2014, Grüner Veltliner Vollmondlese 2014, Grüner Veltliner Reserve Katzensprung 2013, Pinot Noir Reserve 2010, und Grand Rosé Brut – der Schaumwein vom Pinot Noir – vom Weingut Uibel wieder verfügbar.
11. November, 19 Uhr, Weinbar Schwarzberg, Schwarzenbergplatz 10
Wo früher im Ostklub musiziert und getanzt worden ist, findet am Martinitag die Weinversteigerung zugunsten des Integrationshauses statt, eine der schönsten Veranstaltungen im Weinjahr.
Herr Rudolf grüßt und freut sich auf den Martinitag. Salve!