Sommerwein? Sommerwein. Mittwoch, 21. Juni erst ab 19 Uhr geöffnet

Jetzt fliegen sie einem wieder um die Ohren, die Sondernummern der Druckwerke, die bei hohen Temperaturen zu konsumierende Speisen und Getränke beweihräuchern. Rosé aus der Provence, Molkegetränke, Radler, …

Zusammen mit dem jeweiligen mehr oder weniger Nahrungs- , respektive Genussmittel erwerberte man gleich auch Lebensgefühl, wenn nicht gar gleich Lebenssinn.

Jetzt ist Weinprediger Rudolf sowieso keiner, der Befehle oder Fernsteuerungen für transzendente Erfüllung hält. Und wenn ihm dann noch wer mit den metaphysischen Aspekten von Topfenaufstrich oder Kracherl kommt, geht ihm das Geimpfte auf.

Dass man in einer angeblich säkularisierten Welt mit einem derartigen Ausmaß an Mystifizierung von Banalitäten und an pseudotranszendental verankerten Direktiven durchkommt, wird er nie ganz verstehen.

 

Jetzt aber nicht mehr ganz so zornig

 

Eine Vorliebe möchte Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl aber nicht verschweigen. Er trinkt im Sommer über die Maßen gerne Monfarina und Sicheldorfer Mineralwasser. Letzteres gibt es bedauerlicherweise immer noch nicht mehr. Darum wird Ihnen Monsieur Rudolf jetzt darüber auch nicht des Langen und Breiten daher schwärmen, sondern sich auf ein paar Anmerkungen zur Cuvée Monfarina von David und Fred Giachino beschränken. Freilich soll das nicht bedeuten, dass der Rudl es für ratsam hält, Monfarina im Ausmaß von Mineralwasser zu konsumieren, geschweige denn zu jedem Zeitpunkt des Konsums von Mineralwasser. Aber können täte man es wahrscheinlich schon. Zumindest kommt das dem Rudl so vor.

 

Monfarina, Domaine Giachino

 

Seinen Namen hat Monfarina von einem piemontesischen Tanz, was für einen leidenschaftlichen Nichttänzer wie den Rudl kein ausreichendes Motiv darstellt. Die Assemblage von fünfundachzig Percent Jacquère, zehn Verdesse und fünf Mondeuse Blanche schon viel, viel mehr. Bis zum Dreizehner Jahr war Monfarina fest unter der alleinigen Fuchtel der Jacquère. Jetzt haben sich die Gebrüder Giachino vor ein paar Jahren die Rettung von zu Unrecht vergessenen savoyardischen Rebsorten zum ambitionierten Ziel gesetzt. Verdesse und Mondeuse Blanche sind die Nutznießerinnen davon. Bei den Herrschaften der Weinadministration macht man sich mit so etwas in Frankreich aber auch nicht besonders viele Freundinnen und Freunde.

 

Stein

 

Größere und kleinere Kalkblöcke, dazwischen Mergel.

 

Trauben und Saft

 

Die Trauben werden selbstverständlich manuell geerntet, ausgelesen und langsam uneingemaischt gepresst. Vier Tage Vorklärung bei zehn Grad. Dann vergärt der Saft drei bis zwölf Wochen bei sechzehn Grad, um in weiterer Folge zu malolaktieren. Das machen sowieso alles die Hefen aus dem Weingarten. Keine Reinzuchthefen. Es folgen zehn bis vierzehn Wochen auf der Feinhefe.

 

Wein

 

Resultieren tut das alles in nicht einmal elf Percent Alkohol und einer erstaunlichen Vielschichtigkeit. Blasses Gelb und Erinnerungen an Passionsfrucht, Litschi, Zitrusaromen, schwarze Ribisel und Ingwer. Vielleicht ist es ja Letzteres, was den Rudl an der Monfarina so verzückt. Seinerzeit als kleiner Mensch hätte Herr Rudolf so wahnsinnig gerne das englische Kracherl mit Ingwer und Chinin getrunken. Aber das haben sie ihn fast nie gelassen. Zu ungesund. Der Kurtl hat ja einmal gemeint, es sei nie zu spät für eine glückliche Kindheit. Vielleicht holt Monsieur Rudolf den Genuss des einst verwehrten Objekts der Begierde jetzt mit dem Monfarina ja nach.

Das mit der Haltbarkeit von zehn Jahren hat der Rudl im Ausmaß von achtzig Percent empirisch getestet. Dem Zweitausendneuner hat man im Februar seine acht Jahre nicht angemerkt.

Damit wäre Caviste Rudolf jetzt bei den Empfehlungen, was man dazu essen kann. Der Rudl wäre kein Schulmeister der alten Schule, wenn er keinen Gefallen an Schul- und Hausübungen fände. Darum hängt er diese Hackn jetzt Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, um. Wenn sie diese Woche ein Glasl Monfarina trinken, ob zuhause oder in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, dann fallen Ihnen auf der Stelle mindestens drei bis sieben Papperln ein, die da dazupasserten. Fast jede Wette.

 

Folgende Monfarinas gibt es diese Woche beim Rudl glasweise

 

  • Monfarina 2015, Giachino, AOP Vin de Savoie (2,50/4)

 

  • Monfarina 2013, Giachino AOC Vin de Savoie (2,50/4)

 

  • Monfarina 2011, Giachino, AOC Vin de Savoie (3/5)

 

  • Monfarina 2009, Giachino, AOC Vin de Savoie (4/6)

 

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

 

aber selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine

 

am Mittwoch, den 21. Juni von 19(!) bis 22 Uhr

und am Freitag, den 23. Juni von 16 bis 22 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

 

Vorschau auf die Lehrveranstaltungen vom 28. und 30. Juni:

Le Tour de France 2017: Jura, Pommard, Marestel, Perigord, Pyrenäen und Schiefer aus den Alpen

 

Herr Rudolf grüßt Sicheldorf und den Rest der Welt!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro