Do ned! Das Kriterium des ersten Schnees
Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, aufgeben tut man bekanntlich einen Brief. Zumindest sagen sie das bei der Übertragung von Sportereignis, deren Verlauf sich in den Augen der Betrachterinnen und Betrachter nicht ganz vorteilhaft darstellt, immer wieder.
Und diese Maxime hat sich auch der immer mehr vom Weinkaufmann zum Radfahrer mutierende Caviste Rudolf Polifka zu Herzen genommen.
Er wird die versäumten Adventkalenderfenster nachholen, versuchen, bis Weihnachten halbwegs à jour zu bleiben, sein Geschäft für den Flaschenverkauf teilweise öffnen und weiter mit dem Radl Wein ausliefern.
Heuer hat es zum ersten Mal seit langem wieder eine Schi-Abfahrt in Val d‘Isère stattgefunden. Das hat den Rudl sehr gefreut, denn das löst bei ihm Kindheitserinnerungen aus, und zwar nicht die schlechtesten. Mit dem sogenannten „Kriterium des ersten Schnees„ begann seinerzeit für den Rudl der Fernsehwinter, wenn nicht überhaupt der Winter. Und der Rudl hat damals immer geglaubt, dass dieses Rennen in der Nähe von einem See stattfindet, weil die Reporter – seinerzeit in beruflicher Hinsicht die absoluten Helden und Vorbilder des Rudl – gerne von Wal-di-Se-a – gesprochen haben. Dreißig Jahre später hat der Rudl dann einmal einen Lokalaugenschein durchgeführt und festgestellt, dass es quasi im Nachbarort von Val d‘Isère, in Tignes, wirklich einen See gibt, auf circa zweitausend Metern Höhe und auch im Sommer relativ frisch.
Etwa hundertfünfzig Kilometer von Tignes entfernt liegt Jongieux, immer schon. Und dort machen die Dupasquiers ziemlich gute Weine, auch immer schon. Das ist in Savoyen eben nicht selbstverständlich, denn vor dem oenologischen Aufbruch rund um Jacques Maillet, Dominique Belluard, den Giachinos, Louis Magnin und ein paar anderen hat es in Savoyen neben Michel Grisard mehr oder weniger nur die Dupasquiers gegeben, die Weine mit Rückgrat gemacht haben. So sieht es zumindest Brice Omont von der Domaine des Ardoisières. Auch um ihn wird es in den nächsten Tagen noch gehen.
7. Fenster
Rosé 2017, Domaine Dupasquier, Aimavigne, IGP Vin des Allobroges (10,50 Euro)
Pinot Noir und Mondeuse, und trotzdem würde der Rudl da blind vermutlich eher am Eisenberg unterwegs sein. Grundsätzlich ist am Gaumen vom Rudl Erdbeeraroma in einem Wein etwas äußerst Verzichtbares. In diesem Fall passen die dezenten Walderdbeeraromen aber gut zur Würzigkeit des Weins, schmeckt zumindest der Rudl, eben nicht Erdbeeren aus der Reinzuchthefe, sondern aus der Weinbeere.
Dass es dieser Rosé nicht in die Appellation geschafft hat, sagt des Rudls Erachtens mehr über das Gros der anderen savoyardischen Rosés als über diesen.
8. Fenster
Jacquère 2016, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (11 Euro)
Ob es mehr am Kimmeridge, mehr an der Rebsorte, an beidem oder an etwas ganz anderem liegt: Hier wäre der Rudl blind eher in Sancerre unterwegs, ungelagert vermutlich der Lieblingswein des Rudl von diesem Weingut.
9. Fenster
Altesse (Roussette de Savoie) 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (13,50 Euro)
Trockene Altesse, noch von der vorletzten Lieferung. Das sollte aber zu keinen falschen Schlüssen Anlass geben.
10. Fenster
Altesse (Roussette de Savoie) 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (13,50 Euro)
von der letzten Lieferung im Dezember 2019 und ein Beweis gegen das Abqualifizieren dieses Jahrgangs
11. Fenster
Altesse (Roussette de Savoie) 2015, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (13,50 Euro)
Das ist der aktuelle Jahrgang, trocken, Honig, Mandel und Lindenblüten, wenn man diese Qualifizierungen mag, wahrscheinlich erst am Beginn der Entwicklung.
12. Fenster
Marestel (Roussette de Savoie) 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (18,50 Euro)
Das ist die nicht so trockene Variante dieser Rebsorte. Ganz einfach zu verkaufen ist dieser Weinstil heutzutage nicht. Aber das stört den Rudl ganz und gar nicht, mit einem Reifungspotential von gut dreißig Jahren. Caviste Rudl hat vor wenigen Jahren einen Marestel 1988 getrunken. Da wird dann deutlich, dass es sich bei Altesse nicht um eine ganz gute, sondern um eine ganz große Rebsort handelt. Zufällig wird man sie nicht Altesse (Hoheit) benannt haben. Aber das ist eine andere Geschichte, die der Rudl das eine oder andere Mal abgehandelt hat.
13. Fenster
Marestel (Roussette de Savoie) 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (18,50 Euro)
für Marestel von Dupasquier fast schon trocken
14. Fenster
Marestel (Roussette de Savoie) 2015, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (18,50 Euro)
Mindestens fünf Jahre zu früh. Aber man merkt auch jetzt, dass das nicht irgendein Zuckerlwasser ist.
15. Fenster
Mondeuse 2016, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (15 Euro)
Die ist jetzt genau richtig, kaum Frucht. Pfefferl, Tannine und Kraft
16. Fenster
Fleur d‘Altesse 2009, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (32 Euro)
Von sehr wenigen Jahrgängen macht David Dupasquier diesen Süßwein. Der Rudl hat vor Jahren in einem Restaurant eine Flasche vom Fünfer zu einer Entenbrust bestellt. Das war natürlich nicht besonders gescheit. Aber bis dahin hatte Caviste Rudolf diesen Wein nicht zu Gaumen bekommen. Und da durfte die Chance nicht ungenutz gelassen werden.
Sehr dicht. Zu den Keksen, vielleicht auch anstatt dieser.
Monsieur Rudolf wird
Sonntag, den 20. Dezember
Montag, den 21. Dezember und
Dienstag, den 22. Dezember für den Flaschenverkauf offen haben.
Mit den exakten Öffnungszeiten meldet er sich noch.
Und Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen nach Maßgabe der zeitlichen Reserven auch gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu.
Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,
dass es definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist
und man auch deshalb den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.
À votre Santé! Rudolf Polifka
Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.
Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien
kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen