Blaufränkisch v Tannat
Seit einiger Zeit trägt sich Caviste Rudolf mit dem Gedanken, Blaufränkisch und Tannat einem direkten Vergleich zu unterziehen. Schließlich wird Blaufränkisch in Österreich ganz gerne als eine ganz große Rebsorte, die international keinen Vergleich zu scheuen braucht, gefeiert. Wenn Sie den Rudl fragen, würde sich diesbezüglich auch Sankt Laurent eignen. Aber das ist eine andere Geschichte. Auf alle Fälle bleibt diskrepant festzuhalten, dass man außerhalb von Österreich die große Begeisterung für Blaufränkisch zumindest bis jetzt nicht ganz zu teilen scheint. Vielleicht täuscht sich Außerhalb-von-Österreich. Vielleicht sind jedoch auch die nationalen Jubelgesänge auf diese Rebsorte übertrieben. Ganz ausschließen kann man freilich auch nicht, dass beides der Fall ist. Noch länger trägt sich Caviste Rudolf mit dem Gedanken, eine Vertikale des roten Pendants zu seinem weißen Lieblingswein Hégoxuri – das ist Haitza – zu öffnen.Darum wird er diese beiden getragenen Gedanken jetzt zusammenführen und auf ihre Tragfähigkeit hin überprüfen.
Centauros, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg
Auf Tradition berufen sich heute fast alle Weinbäuerinnen und Weinbauern, die allergrößten Zauberer oft am allerlautesten. Wenn die Familie Weber ihr Weingut als Traditionsweingut bezeichnet, dann ist das fast ein Understatement, wie überhaupt das Megaphon hier weder einen Platz im Familienwappen noch im Weinflascherl hat. Weil ihm der im großen Holz ausgebaute „Weinberg“ persönlich immer leichter zugänglich erschien als der im kleinen Holz gereifte Centauros, war es in den letzten Jahren Ersterem vorbehalten, die Fahnen der Weinidylle Südburgenland im Regal der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils die Farben hochzuhalten. Der Centauros wächst auf fünfzig bis sechzig Jahre alten Rebstöcken, zeichnet sich durch Anklänge an rote Beeren, Nougat, Dörrzwetschken sowie Granatapfel aus und besticht durch eine granat-violette Farbe. Der Rudl hat drei Einzelflaschen vom Centauros aufgehoben und irgendwann bemerkt, dass jene Einzelflaschen vom baskischen …
Haitza, Domaine Arretxea, Irouléguy, Pays Basque, …
… die Monsieur Rudolf vor auch schon wieder etwa zehn Jahren ersteigert hat, fast genau dieselben Jahrgänge sind wie die vor unbedachtem Zugriff geschützten Centauroi. Wenn das kein Auftrag ist, diese beiden zumindest durch Eisen im Boden und Gerbstoff in der Rebsorte einander affinen Terroirs einmal zu vergleichen, dann weiß der Rudl nicht.
Haitza war mehr oder weniger das erste Aushängeschild dieses Weinguts in den neunziger Jahren. Denn als die Riouspeyrous damals mit einem Weißwein in der roten Appellation dahergekommen sind, war das fast so, wie wenn heute jemand im Seewinkel Blauen Wildbacher auspflanzen würde. Fünfundzwanzig Jahre danach – darauf hat Caviste Rudolf hingewiesen – gibt es in Irouléguy etliche neue Weinbäuerinnen und Weinbauern. Manche von ihnen machen gar keinen Roten.
Haitza besteht aus fünfundachtzig Percent Tannat und fünfzehn Cabernet Franc. Er wächst auf stark eisenhältigem Sandstein, gärt im Beton und reift achtzehn Monate im Barrique. Auch er wächst auf den ältesten Reben des Weinguts. Reife Früchte, Kampfer, milde Piments. Die Gerbstoffe sind durch den Cabernet Franc schön eingebunden. Die Jahre erledigen den Rest.
2004
Nach der Affenhitze 2003 eine Reminiszenz an Zeiten vor der Klimakrise. Das hat in Irouléguy wie im Burgenland zuerst zu niedrigen Temperaturen, bis zu ungewöhnlichen minus sieben Grad in Südwestfrankreich, und dann zu frischen, ausgeglichenen und eleganten Weinen geführt, da wie dort freilich unter der Voraussetzung, dass mit Kompetenz und Sorgfalt gelesen worden ist.
2008
Oft liest man von einem „Winzerjahrgang“. In Südwestfrankreich hat das Wetter von zwanzig südwestfranzösischen Frosttagen Ende Jänner und vor allem im Februar, über Hagel und Starkregen bis zu hartnäckigem Nebel nicht viel ausgelassen. In Österreich war es kaum unkomplizierter. Herausforderungen, die besondere Weinbäuerinnen und Weinbauern gemeistert haben. Diese dafür aber ganz besonders gut.
2016 am Eisenberg
Ertragsbegrenzung, sehr oft leider auch -vernichtung durch Spätfrost, bis zu Beginn der letzten Augustwoche dann viel Regen und Schwammerl. Was vom Blaufränkisch übrig geblieben ist, wurde schon damals als „Ausnahmejahrgang“ klassifiziert und ist es wohl auch.
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Blaufränkisch Weinberg 2018, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (3/5)
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Centauros 2016, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (4/6)
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Haitza 2017, Domaine Arretxea, Irouléguy, Sud Ouest (6/9)
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Centauros 2008, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (6/9)
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Haitza 2008, Domaine Arretxea, Irouléguy, Sud Ouest (7/11)
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Centauros 2004, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (6,50/10)
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Haitza 2004, Domaine Arretxea, Irouléguy, Sud Ouest (8/12)
am MONTAG, den 23. Jänner von 17 bis 21 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22
Am Freitag ist der 27. Jänner, es jährt sich der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz. Er muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Aufklärung und Menschenrechte etwas Wirksames entgegenzusetzen.
Alles andere als eisern grüßt Caviste Rudolf Polifka Monsieur Michel in der Ferne gerade so wie den Herrn Alfred in der Nähe!
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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien