Vertikale. Irouléguy Blanc, Ilarria: 2022, 2018, 2016, 2013 und 2012, Dienstag, 9. April, 16 bis 20 Uhr

Über das Versprechen und Einhalten. Ein Wein spricht.

Vergangene Woche hat Caviste Rudolf Polifka junge Weine mit Reifepotential kredenzt. Mit „jung“ meint der Rudl den Jahrgang 2022. Der Irouléguy Blanc von Ilarria versucht jetzt, quasi den Wahrheitsbeweis für sein Reifepotential anzutreten.

 

Reif, aber nicht alt

So hat der selige Heinrich Salomon, den der Rudl für eine der beeindruckendsten Erscheinungen des österreichischen Weinbaus hält, seine Erwartungen an einen Wein formuliert. Dem ist, wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, wenig hinzuzufügen.

Irouléguy Blanc, Ilarria

Aus diesen Gründen kredenzt Caviste Rudolf Polifka immer wieder einmal ganz gerne eine Vertikale von einem Wein, dem er Reifepotential attestiert. Ganz vorne dabei ist da dem Rudl sein Lieblingswein: Hégoxuri – Arretxea. Der verwandelt sich im Laufe seiner Entwicklung immer wieder in hohem Ausmaß. Egal wann der Rudl wo welchen Jahrgang von diesem Wein gekostet hat, der Wein war nie müde oder alt. Es gibt diesen Wein allerdings auch erst seit 1997. Vielleicht ist Hégoxuri der Grund, warum das Sichtfeld des Rudls dort unten ein bissl eingeschränkt ist. Genaugenommen stimmt das eh nicht. Der Rudl weiß natürlich, dass der Weiße von der anderen Straßenseite, der Irouléguy Blanc von der Domaine Ilarria, ein extraordinairer Wein ist. Aber wenn er an Irouléguy und Vertikale denkt, dann ist für den Rudl Hégoxuri die erste und bis jetzt zu oft auch einzige Assoziation. Höchste Eisenbahn für eine Vertikale Irouléguy Blanc von Ilarria.

 

  • Irouléguy Blanc 2022, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)

„Ungewöhnlich viel Petit Manseng, nämlich siebzig Percent, dreißig Petit Courbu, kein Gros Manseng. Kalk. Beides Faktoren, die diesen weißen Irouléguy von anderen Weißweinen der Appellation unterscheiden.“ Das haben Sie vergangene Woche an dieser Stelle über diesen Wein gelesen. Und beim Schreiben dieser Zeilen ist dem Rudl aufgefallen, dass es sich bei den erwähnten beiden Unterscheidungsmerkmalen um reifepotentialerhöhende Faktoren handelt. Wenn eine Rebsorte als Synonym für Austerität durchgeht, dann Petit Manseng. Darum wird dieser Rebsorte in Irouléguy und im Jurançon nicht selten ein Übergewicht an Gros Manseng an die Seite gestellt. Der sorgt für Schmalz, Frucht und Saft. Irouléguy Blanc von Ilarria kommt ganz ohne diese Zutaten des Gros Manseng aus. Vielleicht ist das der Grund, warum zumindest dem Rudl vorkommt, dass bei der Weinwerdung des Weißen von Ilarria ein bissl mehr Sauerstoff im Spiel ist als bei anderen Weißweinen dort unten. Andernfalls würde das Ganze womöglich in Kargheit und Strenge steckenbleiben.

  • Irouléguy Blanc 2018, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)

warmer Jahrgang

  • Irouléguy Blanc 2016, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (7/11)

kühler Jahrgang

  • Irouléguy Blanc 2013, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (7/11)

schwieriger Jahrgang

  • Irouléguy Blanc 2012, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (8/12)

warmer Jahrgang

Von den meisten Zweiundzwanzigern gibt es zumindest am Beginn der Lehrveranstaltung auch noch das eine oder andere Glasl.

 

Dienstag, den 9. April von 16 bis 20 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils,

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt wird.

 

Monsieur Rudolf grüßt das schwer Ergründliche, das Unergründliche und alle, die dem Unergründlichen auf die Spur gehen!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien