Typische, angeblich typische und atypische Grüne Veltliner in der Weinhandlung. Typisch grüne Zustellung per Rad. Bitte weiterhin reservieren!

Danke!

Zuerst einmal ist es dem Rudl ein Anliegen, sich bei Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, zu bedanken. Dass man beim Rudl jetzt indoor ausschließlich mit Reservierung Wein trinken kann, das funktioniert bis jetzt ausgezeichnet. Das erleichtert den Rudl sehr. Bitte beherzigen Sie diese Regel weiterhin so vorbildlich. Sie ist sinnvoll.

Systäm

Wenn sich ein System wirklich ausgiebigst als unbrauchbar erwiesen hat, dann muss es verändert werden, je früher desto besser. Andernfalls richtet es nur noch mehr Schaden an.

Es darf dann aber niemanden wundern, wenn nicht alles so bleibt, wie es vorher gewesen ist.

Wenn die sinnlose Herumfliegerei oder die Giftspritzerei in der Landwirtschaft vor allem Schaden anrichten, dann verlieren Piloten ihre Arbeitsplätze und Aktionäre von Chemiekonzernen Dividenden. Anders geht es nicht.

Nein. Nein. Und noch einmal Nein! Das ist nicht zynisch. Zynisch ist es viel mehr, den Eindruck zu erwecken, dass eine Welt ohne diese Blödheiten aufhören würde, sich zu drehen.

Die Welt braucht nicht so viele Flüge und so viel Ramsch. Darum braucht sie auch nicht so viele Piloten und multinationale Ramschketten. Die Welt braucht auch nicht so viele Fleischfabriken. Und die Welt braucht nicht so viel Industrienahrungsmittelgastronomie.

Was die Welt braucht, sind gerecht gehandelte, qualitativ wertvolle und das Leben fördernde Produkte, sinnvolle Beschäftigung und mündige Menschen, die selber entscheiden. Auf die Gefahr hin, dass Sie dem Rudl jetzt Trivialität vorwerfen.

Beschäftigung und was man braucht

Und Beschäftigung ist nicht um der Beschäftigung Willen zu retten, sondern dann, wenn sie sinnvoll ist, auch wenn sie dann auffallend oft viel zu schlecht bezahlt ist. Aber die schelchte Bezahlung kann man ändern. Dass eine Kindergartenpädagogin weniger verdient als ein Pilot oder ein Aktionär eines Steuerzahlverweigerungskonzerns ist ja kein Naturgesetz. Vielmehr ist es pervers.

Und es geht die Welt wahrscheinlich auch viel weniger weit unter, als manche glauben, wenn jetzt einmal diejenigen mehr verdienen, die sich bei der Berufswahl überlegt haben, was der Gesellschaft nützen könnte, als diejenigen, die ihre Ellbogen für den Rand der Welt halten.

Wenn Sie den Rudl im Jänner gefragt hätte, was zum Beispiel Salzburg jetzt am allerwenigsten brauchen kann, dann hätte er Ihnen vielleicht geantwortet: eine Billigfluglinie für noch mehr Leute, die ihre chronische Leere im Kopf und im Herz kompensieren möchten, indem sie wie wildgeworden hinter ihrem Handy durch die Stadt hetzen, um irgendwelchen digitalen Anweisungen zu folgen.

Und wenn Sie den Rudl jetzt fragen, was ihm in den letzten Wochen und Monaten gefehlt hat, dann fällt ihm noch viel weniger ein, als er sowieso vorher schon angenommen hat.

Markt

Herr Rudolf hat den Verdacht, dass es nicht nur ihm so geht. Möglichwerweise ist das der Grund, warum die Werbung jetzt noch aufdringlicher, noch perfider und noch primitiver über uns herein bricht.

Warum lassen wir jetzt nicht den Markt einmal zeigen, was er kann, und kaufen wirklich erst dann wieder ein, wenn Produkte angeboten werden, die fair und qualitativ hochwertig produziert worden sind? Wetten, dass Erntehelfer dann ganz schnell besser bezahlt und sozial wie gesundheitlich abgesichert werden!

Grüner Veltliner

Wenn der Rudl eine Unterrichtseinheit über Altesse oder Tannat macht, ist der Originalitätsgehalt so eines Themas gewährleistet. Da braucht sich der Rudl keine großen Sorgen zu machen. Bei Grünem Veltliner ist das anders.

Grüner Veltliner, alias Weißgipfler

Der ist eine Zufallskreuzung aus Traminer und Sankt Georgen vom Leithagebirge. Trotzdem ist er in Niederösterreich besonders wichtig.

Die Traube ist groß, die Beeren auch. Sie sind relativ dicht nebeneinander. Entsprechend wichtig ist eine sorgfältige Rebselektion, relativ mittelspäte Reifung.

Lössböden mag der Grüne Veltliner, auf Kalk ist die Chlorosegefahr nicht zu unterschätzen. Leo Uibel hat sie im Griff.

Der Grüne Veltliner neigt zur Übertreibung. Ohne gewissenhafte Ertragsbegrenzung hängt da schnell einmal sehr viel auf dem Stock. Wenn dann auch noch bewässert wird, noch mehr. Der Weinqualität behagen solche Mengen dann nicht.

Typisch

Das Weinviertel ist nicht nur das Weinbaugebiet, wo der Grüne Veltliner mit Abstand am häufigsten angebaut wird, über sechstausendzweihundert Hektar Grüner Veltliner stehen im Weinviertel. Das zweitstärkste Veltlineranbaugebiet Kamptal kann vergleichweise mit läppischen tausendachthundert Hektar aufwarten.

Das Weinviertel ist vermutlich auch das Weinbaugebiet, das am stärksten mit dieser Rebsorte assoziiert wird. 2002 hat man für bestimmte Grüne Veltliner aus dem Weinviertel die Gebietesbezeichnung DAC geschaffen. Kaufmännisch betrachtet wird das einen Grund gehabt haben, vor allem für den Export, oenologisch würde es der Rudl auch ohne diese Art der Gebietstypizität aushalten, egal ob im Weinviertel oder in der Wachau.

Atypisch

In Carnuntum ist der Grüne Veltliner alles andere als ein Platzhirsch, weiter südlich bei Christian Tschida noch viel weniger. In der Steiermark spielt er keine Rolle.

  • Grüner Veltliner Stockwerk, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (2,50/4)
  • Grüner Veltliner Federspiel Supperin, Weingut Schmidl, Dürnstein, Wachau (2,50/4)
  • Grüner Veltliner Rosenberg Reserve 2017, Josef Salomon, Falkenstein, Veltiner Land (2,50/4)

  • Grüner Veltliner „Katzensprung“ 2015, Leo Uibel, Ziersdorf, Westliches Weinviertel (4/6)

  • Grüner Veltliner Retzer Stein 2017, Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land (4,50/7)

  • Prellenkrichen 2017, Dorli Muhr, Prellenkrichen, Carnuntum (4,50/7)

  • Non Tradition 2014, Christian Tschida, Illmitz (8/12)

  • Grüner Veltliner Lössterrassen 1997, Mantlerhof, Gedersdorf, Kremstal (4,50/7)

(in Klammer zuerst der Preis für das Sechzehntel, dann der für das Achtel)

nicht nur diese Weine gibt es glasweise

diese Woche am Dienstag, den 2. Juni und am Donnerstag, den 4. Juni

jeweils von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf 9. Juni

eventuell Améthyste 2010, 2013 und 2016 von der Domaine des Ardoisières

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbst verschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Autrement!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien