Mit Prothesen per Aspera ad Astra
Sterne leuchten und sind verdammt heißt. Sie bestehen vor allem aus Gas und Plasma. In ihrem Inneren ist der Teufel los. Trotzdem hält die Sterne eine eigene Schwerkraft zusammen. Andere Himmelskörper kreisen ganz gerne um Sterne. Ganz nahe kommen wollen sie ihnen aber in der Regel nicht.
Das altgriechische Wort „astér“ weicht von vielen anderen Wörtern für Stern durch eine Prothese ab. Die ist eine Sonderform der Anaptyxe. Beide dienen den Sprecherinnen und Sprechern zur Erleichterung der Aussprache schwer zu artikulierender Lautfolgen. Auch das I vor István ist so eine Prothese. Als notorische Protheserer sind die Vulgärlateiner in die Sprachgeschichte eingegangen und haben in weiterer Folge das Französische und vor allem das Spanische beglückt.
Das Kreuz mit dem Wappen und vice versa
Die Etiketten der Autrement-Serie von Monsieur Jacques Maillet aus Motz in Savoyen sind programmatisch und deshalb anders: kein rotes Kreuz auf weißem Grund.
Nicht nur, dass damit die Verwechslungsgefahr mit dem Wiener Wappen ausgeschlossen werden kann. Sollte sein Weingut sich irgendwann wie dieser eine Fußballverein aus Spanien um einen Sponsor aus einem Geldsackland bemühen, müsste er – anders als dieser eine Fußballverein aus Spanien – nicht sein Wappen, respektive Etikett ändern und das Kreuz entfernen. Um wieder einmal vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen, versteht der Rudl ja sowieso nicht, warum Fußballvereine wie Real Madrid oder Batzelona so etwas nötig haben. Werden dort nicht eher die Regionalsteuern erhöht oder die Pyrenäen verkauft, als dass einer von diesen Vereinen irgendeinen vielversprechenden südamerikanischen Spieler nicht verpflichten kann? Wurscht. Monsieur Jacques und Madame Christiane haben auf ihren Weinen auf alle Fälle eine schöne Sternschnuppe. So einer sind seinerzeit schon die drei Weisen aus dem Morgenland gefolgt. Die waren weise. Drum haben die auch nicht klimatisierte Fußballstadien in die Wüste und Inseln ins Meer betoniert, sondern Gold, Weihrauch und Myrrhe hergeschenkt.
Caspar, Melchior und Balthasar gegen die FIFA
Als Statement für Caspar, Melchior und Balthasar samt Sternträger und gegen die FIFA mitsamt ihrer saublöden Fußballweltmeisterschaft in Katar öffnet Sternthaler Rudolf diese Woche, wie immer nicht ausschließlich, Rote und Weiße von Jacques Maillet mit den schönen Sterndln am Etikett.
Am Donnerstag, den 11. Dezember, am Freitag, den 12. Dezember
von 16 bis 22 Uhr
und am Silbernen Sonntag, den 14. Dezember
von 14 bis 18 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ – Ihrer Weinhandlung mit den Weihnachtsöffnungszeiten der späten Fünfziger Jahre
Vielleicht noch etwas zu Jacques und Christiane Maillet: Sie bewirtschaften 4,1 Hektar, seit 2004 biodynamisch. Das kann man gerne mit der Hektaranzahl mancher Weingüter, die jetzt so besonders schnell und laut auf Biodynamie umgestellt haben, vergleichen. Filtriert wird im Hause Maillet in der Regel nicht, geschwefelt nur bei der Abfüllung und da nicht bei allen Weinen. Die teilweise über hundertzehn Jahre alten Stöcke schauen in den Sonnenuntergang auf eine derartig spektakuläre Landschaft hinunter, dass Ihnen einen Besuch dort der Rudl unbedingt empfehlen möchte.
Raveneau v Brégeon
Und noch ein Duell wird diese Woche in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ ausgetragen: Immer wieder wird der Muscadet 2004 von Michel Brégeon mit den renommiertesten Chablis verglichen. Ersterer findet sich im Sortiment vom Rudl. Wie das Schicksal es will, ein Chablis Montée de Tonnerre 2004 von Franςois Raveneau in seinem Keller. Und beide diese Woche auf der Karte von Monsieur Rudolf. Möge der Bessere gewinnen.
Jause
Rudolf Polifka nützt wieder einmal die Gelegenheit, Sie dazu einzuladen, sich eine Jause mitzunehmen. Zu den Weinen von Maillet passen zum Beispiel Beaufort, Tomme oder ein Reblochon. Die kommen alle circa auch aus der Ecke dort.
Monsieur Rudolf wünscht Ihnen eine stressgeminderte Vorweihnachtswoche und grüßt ganz besonders die Sterne Unuk und Nunki!
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