Les Filles von Christine und Gilles Berlioz. Oder: Was Sie vor dem Weltfrauentag von Heinz Conrads lernen können. Donnerstag, 3. März von 17 bis 21 Uhr geöffnet

Zuerst Organisatorisches

Der Weltfrauentag ist erst am 8. März, jedes Jahr. Es ist aber ja eh nicht so, dass an einem durchschnittlichen Öffnungstag ein kolossaler Damenüberhang an den Tischen der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils festzustellen wäre. Darum rechtfertigt der Rudl die fünftägige Verfrühung, mit der er dieses Jahr Weine zum internationalen Frauentag kredenzt. Sie eröffnet Männern die Möglichkeit, am 3. März einen im glasweisen Genuss als würdig und passend erachteten Wein in der Flasche zu erstehen, um selbigen dann am 8. März privat mit einer Dame neuerlichen oenologischen Studien zu unterziehen.

Doppelpunkt, Binnen-I und Ignoranz

Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, wie Sie wahrscheinlich schon bemerkt haben, ist der Rudl nicht ganz à jour mit gängigen Schreibweisen, wenn es um Geschlechtsendungen geht. Er macht das nicht, weil er etwas gegen Erkenntnisse der Gender Studies einzuwenden hätte, sondern weil er der Meinung ist, dass das grammatische Geschlecht, das soziale und das biologische drei Paar Schuhe sind und man manchmal nicht so einfach vom einen auf das andere schließen kann. So gibt es in der deutschen Sprache beispielsweise ein neutrales Geschlecht, für welches die Biologie zumindest insofern keine Entsprechung vorsieht, als sprachlich im Neutrum genannte Kinder biologisch in der Diction von Professor Conrads „Madln“ oder „Buam“ sind. Irgendetwas an seinem Sprachempfinden signalisiert dem Rudl Schmerz, wenn er mitten im geschriebenen Wort einen Doppelpunkt oder im gesprochenen eine Pause wahrnimmt, zumal er der Auffassung ist, dass Sprache sowieso nie einen Anspruch auf die vollständige Abbildung von was auch immer erheben kann.

Anders verhält es sich beim Rudl mit dem „Ist-eh-mitgemeintsein“. Das erscheint ihm ignorant. Darum erachtet er es nicht nur als Gebot der Gerechtigkeit und Höflichkeit, sondern auch als eines der sprachlichen Treffsicherheit, dass wer gemeint sein will, auch genannt wird. Monsieur Rudolf hält es für eine Selbstverständlichkeit, von „Oenologinnen und Oenologen“ zu schreiben, wenn er weibliche und männliche Weinforschende meint. So viel zur Sprachkonvention.

Der Beste!

Wenn Sie den Rudl fragen, wer denn zumindest im Weingarten der begnadetste savoyardische Weinbauer ist, dann wird er Ihnen ganz vorne gleich einmal Jacques Maillet nennen.

Und wenn Sie Jacques Maillet nach dem begnadetsten savoyardischen Weinbauern fragen, dann hat der immer Dominique Belluard genannt … und fast im selben Atemzug Gilles Berlioz.

Gilles Berlioz. Domaine Partagé. Wiederholung
Vor jetzt auch schon wieder sechs Jahren haben Christine und Gilles Berlioz ihr Weingut umgetauft. Domaine Partagé heißt es jetzt. Direkt abwegig ist dieser Name nicht. 1990 hatten sie mit achtzig Ar begonnen. Bis heute haben sie die Fläche auf sechs Hektar ausgeweitet und biologisch umgestellt. Vier Hektar sind im Ertrag. Fünfunddreißig Hektoliter am Hektar ist der Durchschnittsertrag. Gilles Berlioz wirkt wie ein leidenschaftlicher Gärtner. Im Keller filtriert er selten, schwefelt kaum.

Und wenn Sie Gilles Berlioz fragen, worauf es beim Weinmachen ankommt, antwortet er, dass es nicht das Allerblödeste ist, wenn man

a) sich mit den richtigen Menschen umgibt, sowie

b) sich und seine Arbeit regelmäßig in Frage stellt.

Wenn Sie jetzt wieder den Rudl fragen, was der von diesen Ratschlägen hält, dann brauchen Sie viel Zeit, weil der Rudl in diesem Zusammenhang zumindest drei Sätze später beim Bildungssystem, das diese Tugenden heute auf durch und durch unappetitliche Weise desavouiert, wäre. Die viele Zeit haben Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, jetzt einmal unterstellterweise nicht. Darum belässt es der Rudl bei einer eher lapidaren Feststellung: Angeber, Klugscheißer und Leute, die sich vor allem selber gerne reden hören, haben einen noch selten weiter gebracht. Hilfreiche Menschen können zuhören, auch wenn gar nicht gesprochen wird.

 

Roussanne …

 

ist wie Gilles Berlioz in Chignin daheim, so daheim, dass sie in Savoyen Chignin-Bergeron genannt wird. Vom Prestige gehören diese Weine ziemlich sicher zu den renommiertesten in Savoyen, von den Preisen her auch. Ursprünglich herkommen tut Roussanne angeblich aus Tain l’Hermitage. Bald schon dürfte es Roussanne von der Rhône nach Savoyen verschlagen haben, allerdings ausschließlich in die Gegend um Chignin. Zumindest ist sie in Savoyen aussschließlich dort appellationstauglich.

Geringe Erträge, relativ späte Reife, kleine, zylindrische Trauben, Beeren mit goldgelbem Taint und rostbraunen Einsprengseln. Haselnuss- und Weißdornaromen sind nicht ungewöhnlich, wobei der Rudl zugestehen muss, dass er sich jetzt schwer täte zu erklären, wie Weißdorn schmeckt.

Sofern die Säure passt, und bei Gilles Berlioz passt sie, kann man Chignin-Bergerons gut aufheben.

 

Les Filles

 

Seit dem Jahrgang 2007 widmet Gilles Berlioz den Damen in und um seinen Betrieb den besten Wein des Hauses und nennt ihn „Les Filles“. Das Etikett ziert seither auf jedem Jahrgang eine andere künstlerische Darstellung von Frauen, stets geschmackvoll, niemals plump, das Gegenteil von einem lauten Etikett ähnlichen Inhalts. Trotzdem war Weinmeister Berlioz immer wieder mit der Frage nach Unausgewogenheit seiner Weinbezeichnung konfrontiert. Darum hat er irgendwann einen anderen Chignin-Bergeron „Les Fripons“, auf gut Deutsch „Die Spitzbuben“, genannt.

Ganz egalitär ist das dann aber auch wieder nicht gewesen, weil „Spitzbuben“ in der einen oder anderen Komponente seiner Bedeutung über eine schlichte Geschlechtsbezeichnung hinaus geht. Darum gibt es jetzt bei Gilles Berlioz auch noch einen Chignin-Bergeron „Les Friponnes“, die Spitzmadln, wenn Sie so wollen. Terroirtechnisch kommen die drei Weine von unterschiedlichen Parzellen. Und weil ein ganz kleiner Teil des Weingartens, in dem Les Filles wachsen, ganz besonders gut ist, gibt es seit 2015 einen separaten Les Christines, den der Rudl diese Woche zum allerersten Mal in seinem Weinkaufgeschäft ausschenkt. Man könnte dem bereits erwähnten grammatischen, biologischen und sozialen Geschlecht bei Gilles Berlioz ein viertes hinzufügen: das Terroir-Geschlecht

  • Ceux d‘après 2019 (Roussanne und Chardonnay), Côteaux des Girondales, Villaz, Haute-Savoie (4/6) – nicht reinsortig Roussanne, nicht von Christine und Gilles Berlioz und nicht aus Savoyen, sondern aus Hoch-Savoyen
  • Chignin-Bergeron „Les Friponnes“ 2017, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (6/9)
  • Chignin-Bergeron „Les Fripons“ 2017, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (6,50/10)
  • Chignin-Bergeron „Les Filles“ 2020, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (6,50/10)
  • Chignin-Bergeron „Les Filles“ 2019, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (6,50/10)
  • Chignin-Bergeron „Les Filles“ 2016, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (7/11)
  • Chignin-Bergeron „Les Filles“ 2008, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (8,50/13)
  • Chignin-Bergeron „Les Christines“ 2019, Gilles Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (10/15)

am Donnerstag, den 3. März

von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Dabei darf und wird der Rudl nicht mehr als acht Personen mit mitgeführtem Impf- oder Genesungszertifikat im Lokal bewirten. Er stellt auch gerne wieder Wein zu und bleibt im Übrigen der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Seawas de Madln und de Buam!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

So schmeckt unser bester Mega-Veltliner!!! Grüne Veltliner horizontal und vertikal aus den Jahren 1979, 2016, 2017, 2019 und 2020

Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, jetzt schlussfolgern, der Rudl hätte wie andere So-Bindestrich-Superlativ-Edelfedermachwerke für seine Homepage ein öffentliches, halböffentliches oder privates Inserat erhalten, dann täuschen Sie sich gewaltig.

Aber Monsieur Rudolf muss gestehen, dass er sich auf der letzten größeren Studienreise durch Frankreich bei der Frage, welcher wohl der ihm am besten schmeckende österreichische Wein wäre, ertappt hat. Sie müssen jetzt aber keine Angst haben, vom Rudl mit derlei sinnlosen Überlegungen behelligt zu werden.

Aber die Frage nach dem besten Grünen Veltliner erscheint ihm zulässig. Diesbezüglich hat Herr Rudolf ja privat in seiner Studierstube, aber auch an seiner Akademie bereits ein gewisses Pensum an Studien durchgeführt. Aber das Forschungsgebiet ist sicher zu weit, um an einem Abend erschöpfend untersucht und einem befriedigenden Ergebnis zugeführt zu werden.

Und so erlaubt sich Caviste Rudolf, Ihnen wieder einmal acht extraordinaire Vertreter der vermutlich berühmtesten typisch österreichischen Rebsorte von vier Weingütern glasweise zu kredenzen.

  • Grüner Veltliner Retzer Stein 2020, Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land, Westliches Weinviertel (4,50/7)
  • Grüner Veltliner Steinnleithn 2019, Geyerhof, Kremstal, rechtes Donauufer (5/8)
  • Grüner Veltliner Steinnleithn 2017, Geyerhof, Kremstal, rechtes Donauufer (5/8)
  • Grüner Veltliner Retzer Stein 2017, Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land, Westliches Weinviertel (4,50/7)
  • Grüner Veltliner Spiegel 2017, Mantlerhof, Kremstal, linkes Donauufer (5/8)
  • Grüner Veltliner Steinnleithn 2016, Geyerhof, Kremstal, rechtes Donauufer (5/8)
  • Grüner Veltliner Retzer Stein 2016, Weingut Rudolf Fidesser (5/8)
  • Grüner Veltliner Schütt 1979, Dinstlgut, Loiben, Wachau (4,50/7) 

am Donnerstag, den 17. Februar

von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

 

Dabei darf und wird der Rudl nicht mehr als acht Personen im Lokal bewirten. Wenn er wieder mehr Zeit hat, was ab März der Fall sein wird, dann stellt er auch gerne mit Waldviertlern, aber ohne klimaschädigenden Fußabdruck Wein zu.

Im Übrigen ist der Rudl im Februar immer noch der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Grün grüßt Herr Rudolf!

 

Spalter! Schiefer. Donnerstag, 27. Jänner von 17 bis 21 Uhr: Weine von Schieferböden vom Wachauer Landl, Sausal, Tal der Maurienne und Baskenland

Der Rudl bleibt beim Stein. Das gefällt ihm, vor allem auch deshalb, weil er davon leider viel zu wenig versteht.

Nur so viel: Schiefer ist weniger eine Bezeichnung für die Inhaltsstoffe oder das Alter so eines Steinderls, sondern weist eher nur darauf hin, dass man weder viel Kraft noch komplizierte Werkeuge braucht, um es ziemlich fein und sauber zu spalten.

Exkurs

Und schauen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das ist auch wieder so etwas, was der Rudl nicht versteht. Da gibt es diese dings, die zumindest seit den Achtziger Jahren (vom Himmel gefallen sind die damals auch nicht) zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben, die Menschen in diesem Land zu spalten: in Inländer und Ausländer, Unanständige und Anständige, Abendland und Morgenland, „die da oben“ (alle, die lesen, schreiben, rechnen können und das nötigenfalls auch tun) und „die mit dem Hausverstand“ (die Kleinformat, „seriöse Studien“, Algorithmen und Wichtigtuer in einschlägigen Foren denken lassen), in Raucher und Nicht-Raucher, in Faule und Fleißige und in was weiß der Kuckuck sonst noch was. Und justament diese dings warnen jetzt vor Spaltung, wenn man sich impfen lassen oder eine Maske aufsetzen soll. Rührend.

Zurück zu den Steinen

Schiefer ist Gestein, das sich nicht zweimal bittet lässt, um sich spalten zu lassen, sei es weil es durch die Auffaltung eines Gebirges in Bedrängnis geraten ist (tektonisch deformiert) oder weil es ihm irgendwo tief unten zu warm oder oder und zu eng geworden ist.

Das kann dann so wie im Tal der Maurienne bei Maxime Dancoine relativ junger geschieferter Kalk aus der Erdneuzeit sein. Es kann aber auch so wie in der Wachau noch vor dem Paläozoikum entstanden sein.

Maxime Dancoine

ist aus Lille, ziemlich jung und hat ihn Beaune und Changins (Schweiz) gelernt. Es kommt vor, dass der Rudl und die Revue du Vin de France unterschiedlicher Meinung sind. Aber wenn die auflagenstärkste französische Weinzeitschrift Maxime als „grand vigneron de demain“ bezeichnet, widerspricht der Rudl nicht.

Trotz seiner jungen Jahre ist Maxime bereits seit zwölf Jahren Berater für biologisch und biodynamisch arbeitende Weinbäuerinnen und Weinbauern in Savoyen. Alltäglich ist es in diesem Metier nicht, dass man sich von einem a) Jungen, b) nicht einmal aus einer Weinbaugegend Stammenden oenologisch beraten lässt und c) der Berater ganz genau nachweisen kann, worin seine Leistung bestanden hat.

Schlecht gefahren dürfte sie damit aber nicht sein, die Bioweingüter Savoyens.

2016 hat Maxime dann ein äußerst vielversprechendes Terroir hoch oben über dem Treffpunkt des Tals der Maurienne und der Isère übernommen. Von diesem ersten Jahrgang hat der Rudl damals eine ganz kleine Menge offerieren dürfen. Jetzt sind ein paar Zweitausendzwanziger eingetroffen.

  • Genesis (Jacquère) 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9)
  • Big Bang (Altesse und Jacquère) 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9)
  • Kaarriegel Weiß 2015, Weingut Kaarriegel, Sankt Andrä, Sausal (4,50/7)
  • Riesling Bruck 2018, Martin Muthenthaler, Viessling, Spitzer Graben, Wachau (6,50/10)
  • Schiste 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (7/11)
  • Schistes 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (8,50/13)
  • Nebula (Douce Noire) 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9)
  • Argile Rouge 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (6/9)

glasweise

am Donnerstag, den 27. Jänner

von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Der Rudl darf und wird nicht mehr als acht Personen im Lokal bewirten. Wer verbindlich reserviert und eine Bestätigung erhalten hat, bekommt mit Sicherheit einen Platz.

Ungespalten und unspaltend grüßt Monsieur Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Donnerstag, 13. Jänner von 17 bis 21 Uhr: Steinige Weine. Von besinnlich über mineralisch zu trinkfreudig und vom Csaterberg über die Domaine Didier Dagueneau bis ins Baskenland

Besinnlich?

Caviste Rudolf hofft, dass Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, frohe Weihnachten hinter sich haben und so gut, wie es jetzt halt geht, in das neue Jahr gestartet sind. Das mit den „besinnlichen Festtagen“ hat sich dem Rudl bis jetzt nicht und nicht erschließen wollen. Für ihn gibt es ein paar Möglichkeiten, auf eine Geburt zu reagieren. Besinnlich ist keine davon. Und wenn einem die Vorstellung von einer Menschwerdung Gottes nichts gibt, dann muss man sie ja eh nicht feiern. Aber besinnlich? Nicht böse sein.

Mineralisch?

Viel hat Herr Rudolf über dieses Adjektiv schon geschrieben. Wissenschaftlich gemessen konnten geologische Spuren im Wein seines Wissens bis jetzt noch nicht werden, was den Rudl freilich noch lange nicht auf deren Nicht-Existenz schließen lässt. Geschmacklich scheint es aber hie und dort schon Hinweise auf den Boden zu geben, wenn auch bei weitem nicht so oft, wie das in Weinbeschreibungen zu lesen ist. Dabei kommt dem Rudl aber eh auch vor, dass das vor wenigen Jahren noch schier omnipräsente Attribut „mineralisch“ vielleicht vor allem durch die Naturweinbewegung durch „trinkfreudig“ abgelöst worden ist, wobei das einen Sprach- und Sprechpolizisten wie den Rudl freilich erst recht wieder fragen lässt, wie ein Wein trinkfreudig sein kann. Der Rudl kennt die Trinkfreude ganz gut, ist mir ihr sogar per Du. Aber ein Wein?

Bekanntschaften und Termine

Wenn niemand von der bereits am 12. November puszta-geimpften Belegschaft der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils mit diesem gewissen Omikron Bekanntschaft macht, dann freut sich der Rudl, kommende Woche am Donnerstag, den 13. Jänner von 17 bis 21 Uhr folgende Weine glasweise kredenzen zu dürfen

  • Welschriesling Selection Csaterberg 2019, Rainer Stubits, Südburgenland (3/5)

    Eigentlich sollte an dieser Stelle der Welschriesling „Weißer Opal“ 2018 vom selben Weingut stehen. Aber dann hat der Rudl auf einer Studienreise den „Weißen Opal“ 2018 mit der Csaterberg Selection 2019 blind verglichen und ist zum Schluss gekommen, dass der „Weiße Opal“ von Rainer Stubits zwar ein verdammt guter Vertreter seiner Rebsorte ist, der Csaterberg Selection 2019 aber noch um ein Hauseck besser und vor allem auch steiniger schmeckt.

  • Muskateller vom Opok 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg (4,50/7)
  • Grüner Veltliner Hundsberg „Granit“ 2017, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (6,50/10) – ausgebaut im Granitgebinde
  • An dieser Stelle würden Sie jetzt vielleicht den Grünen Veltliner Steinleithn vom Geyerhof erwarten. Bedauerlicherweise hat der Rudl bemerken müssen, dass er offenbar das letzte Flascherl Steinletihn 2018 verkauft hat, ohne dass ihm dieser Umstand bewusst gewesen ist. Und den Neunzehner zu holen, ist Caviste Rudolf noch nicht dazu gekommen. Das wiederum eröffnet ihm die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt eine kleine Vertikale von diesem extraordinairen Veltliner zu offerieren. Nur Steinleithn 2018 wird dann fehlen. Dafür wird der Rudl den Steinleithn dann drei Jahrgänge Grünen Veltliner Retzer Stein von Fidesser gegenüber stellen. Darum fehlt auch der. Derweil.
  • Silex 2009 2017, Domaine Didier Dagueneau, Saint Andelain, AOP Pouilly-Fumé, Loire (18/27) – quasi der Lestoa des Loiretals. Wie das gemeint ist, lesen Sie gleich.
  • Karmin 2018, Franz Strohmaier, Sankt Stefan ob Stainz bei Lestein, Schilcherland (6/9)

Das ist quasi der Nachfolgewein vom Rudl seinem Lieblingsschilcher, dem Lestoa von Franz Strohmaier. Den haben sie den Silex der Weststeiermark genannt. Schade, dass er nicht mehr so heißt wie früher. Schmecken tut er zum Glück aber immer noch so gut wie seinerzeit.

  • Urgestein 2018, Karl Schnabel, Sausal, Steirerland (4,50/7)
  • Haitza 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

    Nicht dass die Weine von diesem Weingut in Sachen Steinigkeit irgendetwas schuldig bleiben würden, aber „Arretxea“ ist die baskische Bezeichnung für Haus aus Stein.

am Donnerstag, den 13. Jänner

von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils trinken.

Citoyen Rudolf darf und wird in der momentanen Situation nicht mehr als acht Personen im Lokal bewirten. Umso mehr freut er sich über verbindliche Reservierungen.

Der 26. Dezember war ein Feiertag, ein ziemlich missverständlicher obendrein. Warum erklären wir nicht endlich den 27. Jänner zu einem, zu einem gar nicht missverständlichen noch dazu?

Der Rudl wünscht ein gutes neues Jahr!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Heute, Donnerstag, 23. Dezember von 17 bis 21 Uhr: Prieuré Saint Christophe Blanc. Das Erbe von Michel Grisard. Oder: letzte Tankstelle vor dem Christkindl

Die Vertikale von der Altesse Prieuré Saint Christophe Blanc 2015 – 2016 – 2017 – 2018 – 2019 von den Giachinos können Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe,

heute, am Donnerstag, den 23. Dezember

von 17(!) bis 21(!) Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils trinken.

Von der Mondeuse „Dark Side“ (Domaine de l‘Aitonnement) und von Prieuré Saint Christophe Rouge 2019 ist zumindest beim Öffnen des Lokals auch noch etwas da.

Und Flaschenverkauf gibt es sowieso.

  • Prieuré Saint Christophe Blanc 2019, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (6,50/10)
  • Prieuré Saint Christophe Blanc 2018, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (6,50/10)
  • Prieuré Saint Christophe Blanc 2017, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (7/11
  • Prieuré Saint Christophe Blanc 2016, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (7/11)
  • Prieuré Saint Christophe Blanc 2015, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (7/11)

Citoyen Rudolf freut sich über verbindliche Reservierungen. Er darf und wird in der momentanen Situation nicht mehr als acht Personen im Lokal bewirten.

Der 26. Dezember ist ein Feiertag, ein ziemlich missverständlicher obendrein. Warum erklären wir nicht endlich den 27. Jänner zu einem, zu einem gar nicht missverständlichen noch dazu?

Auf alle Menschen, die guten Willens sind!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Lieblingslieder. Dienstag, 21.12., Mittwoch, 22.12. und Donnerstag, 23.12., jeweils von 17 bis 21 Uhr auch zur Ausschank geöffnet … hoffentlich

Es werde Licht!

Lichtermeer, Sonntag, 19. Dezember, 18 Uhr 30 am Ring

Ka Idee“ und „Wia im Kino“

Wenn Sie den Rudl fragten, welches von den vielen sauguten Liedern vom Herrn Kurt ihm am besten gefalle, dann würde er Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, „Ka Idee“ und „Wia im Kino“ antworten. Und der Rudl wüsste nicht, was die gegenwärtige Lage treffsicherer auf den Punkt brächte als diese beiden Liedtitel.

Von der Reindorf- in die Hasengasse

Brauchst eine Kompensation?“ lässt der unvergessene Ernst Hinterberger den Hausmeister Kurt Blahovec seinen Hawara Edmund Sackbauer bei ganz vielen Vierteln fragen, nachdem letzterer ihm eröffnet hat, dass er Hilfe aus Tirol angefordert habe, um eine sich anbahnende Liaison zwischen seinem Bruder Schani und der Mutter seines Schwiegersohnes non in spe zu unterbinden (Ein echter Wiener geht nicht unter. Der Besuch, Wien 1976).

und retour

Zu so einer Kompensation kommt es jetzt in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils. Die jüngste Sperrstunde in extenso ist vorbei. In Wien muss man präzisieren, dass sie am Montag vorbei sein wird. Hoffentlich.

Darum lässt es der Rudl jetzt sozusagen krachen und schenkt kommende Woche wenn möglich gleich drei Tage hintereinander aus, jeden Tag Weine zu einem anderen Thema, aber jeden Tag von 17 bis 21 Uhr.

Auftakt zu diesem vorweihnachtlichen Reigen bildet eine Gegenüberstellung von zwei Schaumweinarten, Pétillant naturel („Petnat“ genannt) und Méthode traditionelle (inkonsequenterweise nicht „Methtrad“ genannt), jeweils drei Schaumweine beider Macharten.

Und der Rudl hätte sich vorgenommen, am Tag darauf, am Mittwoch, den 22. Dezember mit Mondeuse fortzufahren, um die vorweihnachtlichen Wucht an geballter Oenologie am Donnerstag, den 23. Dezember mit einer Vertikale Prieuré Saint Christophe Blanc 2015 – 2016 – 2017 – 2018 – 2019 (Giachino), das ist der Weiße aus den Weingärten von Michel Grisard abzuschließen.

  • Giac‘ Bulles 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France mousseux (4,50/7)
  • Pétnat rosé „orbis“ 2020, Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land, (5/8)
  • Chaboom 2020, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (4,50/7)
  • Don Giachino 2018, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France mousseux (4,50/7)
  • Bela 2016, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6/9)
  • Crna 2010, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6/9)

Diese Schaumweine kredenzt der Rudl glasweise am

Dienstag, den 21. Dezember

von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

weiter geht es dann

mit Mondeuse von Giachino, Domaine de l‘Aitonnement und eventuell auch Côteaux des Girondales oder der Domaine des Ardoisières

am Mittwoch, den 22. Dezember

von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

und als Finale 2021

Domaine des Saint Christophe Blanc 2015, 2016, 2017, 2018 und 2019 von den Giachinos

am Donnerstag, den 23. Dezember

von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Monsieur Rudolf freut sich über Reservierungen.

Am Montag, den 20. Dezember und am Donnerstag, den 23. Dezember stellt der Rudl darüber hinaus auch noch gerne co2- und zustellgebührfrei Wein zu.

Was den 27. Jänner betrifft, so hat Citoyen Rudolf seine Meinung nicht geändert:

Feiertog!, um noch einen dritten Titel des Trainers ins Spiel zu bringen.

Auf alle Menschen, die guten Willens sind!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Flaschenweinverkauf am Donnerstag, den 16. Dezember von 16 bis 19 Uhr

Ois hod sei End, wie der Herr Kurt singt. Auch dem Rudl sein Latein. Er hat leider überhaupt keine Ahnung. Und er bemüht sich, so redlich es halt geht, keinen Ton der Ironie in diese Feststellung zu mischen.

Bis jetzt hat Citoyen Rudolf das Vorgehen der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger im Zusammenhang mit der Seuche nachvollziehen können. Hinsichtlich des Verhaltens aller Zeitgenossinnen und Zeitgenossen könnte er das so nicht behaupten. Aber das ist eine andere Geschichte, die der Rudl in den letzten einundzwanzig Monaten das eine oder andere Mal erzählt hat.

Und wo der Rudl das Vorgehen der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger nicht nachvollziehen können hat, da hat er sich dazu genötigt. Das ist bis jetzt ganz gut gegangen. Jetzt bringt er es nicht mehr zusammen. Und es wäre unehrlich, wenn er behauptete, dass ihm das leid täte.

Es bleibt also zu. Und wie lange das so bleiben wird, das traut sich der Rudl erst zu beantworten, wenn wieder offen ist.

Mehr lässt sich dazu mit Rücksicht auf Ludwig Wittgenstein nicht sagen.

Neue Weine

Was sich jedoch klar sagen lässt, ist dass letzten Montag eine Palette mit Weinen von den Giachinos und Maxime Dancoines Domaine de l‘Aitonnement am Gehsteig vor dem Rudl seinem Geschäft abgeladen worden ist. Mit dieser Lieferung gehört auch das leidige Problem manch unschöner Etiketten der Vergangenheit an. Der Rudl hat ein neues kaltes und trockenes Lager. In diesem können jetzt auch die Etiketten auf den Weinflaschen die nächsten soundsovielen Lockdowns unbeschadet überschlafen.

Domaine Giachino, Chapareillan Apremont (Jacquère) weiß 2020 16,50
Domaine Giachino, Chapareillan Marius et Simone (Jacquère) orange (dezent) 2020 21,50
Domaine Giachino, Chapareillan Altesse weiß 2017 und 2020 19,50
Domaine Giachino, Chapareillan Giac‘ Potes rot 2017 aus
Domaine Giachino, Chapareillan Mondeuse rot 2020 19,50
Domaine Giachino, Chapareillan Persan rot 2020 22,50
Domaine Giachino, Chapareillan Don Giachino (Jacquère, Méthode Traditionnelle) Schaum 2018 20,50
Domaine Giachino, Chapareillan Giach’ Bulles (Jacquère, Vin Pétillant Naturel) Schaum 2020 19,50
Domaine Giachino, Chapareillan Prieuré Saint-Christophe Blanc weiß 2015 28
Domaine Giachino, Chapareillan Prieuré Saint Christophe Blanc weiß 2016 und 2018 und 2019 33,50
Domaine Giachino, Chapareillan Prieuré Saint Christophe Rouge rot 2019 33,50

Domaine de l’Aitonnement (Maxime Dancoine), Aiton Big Bang (Altesse und Jacquère) weiß 2020 26,50
Domaine de l’Aitonnement (Maxime Dancoine), Aiton Genesis (Jacquère) weiß 2020 29
Domaine de l’Aitonnement (Maxime Dancoine), Aiton Vesta (Roussanne) weiß 2020 37
Domaine de l’Aitonnement (Maxime Dancoine), Aiton Nebula (alte savoyardische Rebsorten) rot 2020 26,50
Domaine de l’Aitonnement (Maxime Dancoine), Aiton Dark Side (Mondeuse) rot 2020 35

Diese neuen und selbstverständlich auch die übrigen verfügbaren Weine können Sie am

Donnerstag, den 16. Dezember von 16 bis 19 Uhr

flaschenweise erwerben.

Ganz aufgegeben hat der Rudl die Hoffnung noch nicht, dass er zumindest in der Woche vor dem Heiligen Abend noch ausschenken darf. Mehr ist dazu heute seriöserweise nicht zu schreiben.

Cycling Caviste Rudolf Polifka bleibt selbstverständlich der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, endlich zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.

Salve!

Monsieur Rudolf

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Wie es weiter geht …

Geneigte Oenologinnen, gewogene Oenologen,

bitte erlauben Sie dem Rudl zuerst einen Hinweis in eigener kaufmännischer Sache:

Caviste Rudolf stellt Ihnen auch heuer vor Weihnachten sehr gerne CO2- und zustellgebührfrei Wein zu. Ohne Mindestbestellmenge, ohne Hinterlegen der Ware in irgendwelchen Paketshops und ohne moderne(?) Sklaven als Zusteller.

Er ersucht Sie, ihm Ihre Wünsche, weihnachtsoenologischer oder anderer Art in den nächsten Tagen bis spätestens 5. Dezember zu übermitteln und verspricht, zeitnah einen Zustelltermin mit Ihnen zu vereinbaren.

Der Rudl hofft, ab 14. Dezember wieder ausschenken zu dürfen. Aber auch im Falle einer Verlängerung der überlangen Sperrstund‘ wird er dann den einen oder anderen Tag für den Flaschenverkauf aufsperren. Das bedeutet aber auch, dass Rudolf, the cycling caviste dann in den letzten zehn Tagen vor Weihnachten nicht mehr viel cyceln und zustellen können wird.

Darum freut sich Monsieur Rudolf ganz besonders über Bestellungen bis 5. Dezember und verspricht eine rasche Zustellung.

And now for something completely lunatic …

Kennen Sie den Monty Python Sketch „Election Night Special“? In diesem wähnt sich Citoyen Rudolf gerade. Es ist ja nicht so, dass man auf politischer oder gesellschaftlicher Ebene in den letzten Jahrzehnten nicht genug Gelegenheit gehabt hätte, sich mit Verrückt- und Bescheuertheiten auseinanderzusetzen. In einem Land, das es sich leistet, mit Steuerinseraten Boulevardzeitungen aufzupäppeln, ist das ja vielleicht auch gar nich so erstaunlich.

Ärgerlich

Der Rudl ist in den letzten Wochen am Eisenberg, im Retzer Land und mangalitzawürstelmäßig auch im Seewinkel geschäftsgereist. Die nächsten sechs Weinthemen waren fixiert, viel mehr als vor Weihnachten noch realistisch unterzubringen sein würden. Darüber hinaus hat Caviste Rudolf telekommunikativ Kontakte nach Savoyen gepflegt und strapaziert, um zwei Lieferungen zu ermöglichen, obwohl die beiden in der letzten überlangen Sperrstund‘ des Vorjahres gelieferten Paletten noch relativ jungfräulich im neuen Keller stehen.

Und jetz‘ is‘ wieda zua.

Oft hört und liest man, dieses Land sei gespalten. Obwohl zumindest eine Handvoll Falotten es ganz sicher auf so eine Spaltung anlegt, erscheint dem Rudl die Lage eher als verwirrt denn als gespalten. Und so fühlt er sich auch selber.

Eine kolossale Einigkeit scheint darüber hinaus darin zu bestehen, dass „die Politik“ oder „die Regierung“ schuld ist. Nicht dass der Rudl das, was da in den letzten sechs Monaten gelaufen ist, als große Staatskunst betrachten würde, aber eine Frage erlaubt er sich bei all dem schon: Ist es einer aufgeklärten, mündigen Gesellschaft würdig, sich bei der Bewältigung so einer Krise nur auf „die da oben“ zu verlassen? Wer hat es etwa den Betreibern öffentlicher Verkehrsmitteln verboten, die Einhaltung der Maskenpflicht ernsthaft zu kontrollieren oder gar die Fahrtintervalle zu verkürzen, um Gedränge zu vermeiden? Wer hat es den Schulen verboten, genauer hinzusehen, warum bestimmte Gruppen von Schülerinnen und Schülern sowie noch viel folgenschwerer deren Eltern und Verwandte signifikant Vorbehalte gegen die Impfung haben und entsprechend initiativ zu werden? Wo waren Medien, Schulen und Universitäten, als es darum gegangen wäre, einen wirklich breit angelegten gesellschaftlichen Diskurs darüber zu eröffnen, dass bürgerliche Freiheiten und Grundrechte nicht bedeuten, tun und lassen zu können, was man gerade will? Ganz besonders laut schreit der Rudl diese Frage auch den Neoliberalistinnen und Neoliberalisten entgegen. Die scheinen einen kategorischen Vorbehalt gegen jegliche Art staatlichen Agierens zu haben, im Nachhinein dann aber immer ganz besonders genau und vor allem laut zu wissen, wie man es machen hätte müssen.

Vielleicht ist es gar nicht so verwunderlich, dass in einer darartigen Mischung aus Lethargie und Obrigkeitsgeilheit ein Biotop für nach Aufmerksamkeit lechzende Gimpel entsteht. Die halten sich für besonders kritische Geister, weil sie Nachrichten im ORF hinterfragen oder auch nur nicht verstehen. Wenn irgendein rechter Hetzer oder ein lustiger Schoitel etwas auf Facebook oder Twitter schmiert, sehe sie aber keinen Grund, das zu hinterfragen. Sie erkennen auch nicht, dass das Problem am blinden Gehorsam weniger der Gehorsam als die Blindheit ist und beweisen, dass man auch mit blindem Ungehorsam recht viel Schaden anrichten kann.

Der Rudl schüttelt auch seinen Kopf über jene, die jetzt lamentieren, dass die Menschen zu wenig „an die Naturwissenschaft“ glauben. Kann es sein, dass sich in letzter Zeit Wuchteldrucker im Namen „der Naturwissenschaft“ wichtig gemacht haben, die Applaus, Ideologie und die eigene Eitelkeit über wissenschaftliche Redlichkeit und Sorgfalt in der Einhaltung biederer wissenschaftlicher Standards stellen?

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Für den Rudl sein Geschäft bedeutet das Folgendes: Er liefert bis 10. Dezember zustellgebühr-und CO2-frei höchstpersönlich Wein an die Türtackn. Wenn Sie auf Weihnachten das eine oder beziehungsweise und andere Flascherl Wein möchten, ersucht der Rudl Sie, ihn das in den nächsten zwei Wochen wissen zu lassen. Dann bringt er Ihnen den Wein alsbald vorbei, sodass dieser sich vor dem festlichen Öffnen sogar noch ein bissl ausrasten kann.

Ab sofort verfügbar:

  • Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land, Pét nat „Chaboom“, 18,50 Euro

  • Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land, Grüner Veltliner Granit (von der Riede Hundsberg) 2017, 35 Euro

  • Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land, Roter Bruno (Pinot noir und Rotburger), 15 Euro

  • Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land, Gelber Muskateller 2020, 12,50 Euro

  • Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land, Grüner Veltliner Retzer Stein 2020, 20 Euro

  • Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land, Grüner Veltliner Retzer Stein 2016, 22 Euro

  • Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land, Weißer Traminer Sandberg 2017, 21,50 Euro

  • Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land, Pinot noir Kapellenberg 2019, 22 Euro

  • Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land, Pét nat rosé „orbis“ 2020, 22 Euro

  • Biomangalitzawürstel (Paarl) (getrocknet und vakuumiert, etwa 180 Gramm), Elena und Josef Göltl, Frauenkirchen, 7,50 Euro

grundsätzliche Neuerungen im Sortiment

Caviste Rudolf hat in letzter Zeit von ein paar Weinen, um die ein ziemliches Griss ist, ganz kleine Zuteilungen bekommen (Chambeyron-Manin, Domaine des Closiers, Jean-Paul et Charly Thévenet, Laroque d‘Antan). Er wird diese Weine nicht mehr auf seine Homepage stellen, weil es ihn nicht freut, diese Weine mühsamst zu beschaffen und dann auf die Post zu bringen, damit diese sie nach Frankreich versendet.

Dieser Weine wird man ausschließlich beim analogen Besuch in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils gewahr.

Selbstverständlich bleibt Cycling Caviste Rudolf Polifka der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, endlich zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist. Und auch da versteht er die Lethargie nicht, zumal er niemanden kennt, der so einen Feiertag ablehnen würde. Wenn es nach dem Rudl geht, gerne auch im Tausch gegen den 8.12. oder den 15.8. oder den 26.12.

Sich schon ein bissl knocked down fühlend grüßt Herr Rudolf!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Pinot gris, umdisponiert für Donnerstag, den 4. November von 17 bis 21 Uhr

Es ist nicht so, dass sich der Rudl nach dem extravaganten Schiste-Thema nicht vorgenommen hätte, als nächstes ein von billigeren Weinen bestrittenes Weinthema folgen zu lassen. Und der Rudl hat auch schon ein Programm samt Newsletter mehr oder weniger beisammen gehabt. Aber jetzt ist es so gekommen, wie es mehr oder weniger häufig bei Mehroderweniger kommt. Das Programm mit den extraoridnairen Welschrieslingen ist nicht mehr und nicht einmal weniger zustande gekommen, weil der Rudl bei einem Winzer zwar fünf wirklich ausgesprochen gute Welschrieslinge kosten dürfen hat, der Wein aber noch nicht im Verkauf ist. Aber die Geduld zahlt sich aus. Das werden Sie sehen.

An fehlender Geduld oder auch Hartnäckigkeit ist beim Rudl in Sachen Wein bekanntlich noch selten etwas gescheitert. Das wissen Sie und darauf ist der Rudl auch ein bissl stolz. Darum gibt es kommende Woche keine Welschrieslinge, sondern Pinot gris, Grauburgunder, Ruländer, Graue Mönche oder auch oststeirische Traminer, je nachdem wie Sie dazu halt sagen möchten.

Darüber hinaus ist es dem Rudl ein Herzensanliegen, auf 2 (zwei!) Weinauktionen zugunsten des Wiener Integrationshauses hinzuweisen. Eine analoge findet am Donnerstag, den 11. November im Alten Rathaus in der Wipplinger Straße zu Wien statt. Und eine digitale tut es ersterer im wirklich paradoxen Internet vom 8. bis 12. November gleicht.

https://www.integrationshaus.at/de/eventarchiv/weinversteigerung-zugunsten-des-integrationshauses-106

Pinot gris

Vor etwas mehr als einem Jahr hat der Rudl geplant, Pinot gris zum Gegenstand seiner damals noch wöchentlichen Studien zu machen. Dazu ist es nicht gekommen, weil der Rudl zuerst eine andere Idee gehabt hat und dann Kockdown war, mit dem Kollateraleffekt, dass dem Rudl seine Ideen und Weine für das Pinot gris-Wochenstudienthema nicht weniger geworden sind.

Darum hat Oenologierat Rudolf nach dem Aufschieben des Welschriesling-Themas aus dem Pinot gris-Thema eine entsprechende Umathum-Vertikale ausgegliedert. Diese wird zu einem anderen Zeitpunkt geöffnet. Und die anderen Pinot gris gibt es diese Woche glasweise.

Die zu studierenden Weine sind in Österreich, Savoyen, dem Elsass und der Dankbarkeit gewachsen. Ein paar interessante gibt es auch in Friaul und Slowenien. Aber auch für diese heißt es wie für die Vertikale von Josef Umathum „Bitte warten!“

Und wenn jetzt von der Weinbauregion Savoie die Schreibe war: Dort sagen sie zum Pinot gris der Einfachheit halber Malvoisie. Mit dem Frühroten Veltliner haben diese Weine so wenig zu tun als mit Malvasia istriana.

  • Pinot gris 2017, Domaine Xavier Jacqueline, Aix-les-Bains, AOP Vin de Savoie (4/6)
  • Pinot gris „Les Jardins“ 2016, André Ostertag, Epfig, AOP Vin d‘Alsace (5/8)
  • Pinot Gris Reserve 2018, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedler See (4,50/7)
  • Pinot Gris 2017, Les Vignes de Paradis, Ballaison, Haute-Savoie, IGP Vin des Alloborges (5/8)
  • Pinot gris 2018, Adrien Berlioz, Chignin, AOP Vin de Savoie (5/8)
  • Grauburgunder „r“ 2016, Herrenhof Lamprecht, Pöllau, Oststeiermark (6/9)
  • Pinot Gris 2017, Josef Lentsch, Dankbarkeit, Neusiedler See (4/6)

… gibt es glasweise

am Donnerstag, den 4. November von 17(!) bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Cycling Caviste Rudolf Polifka freut sich über Reservierungen. Er hat nur acht Verabreichungsplätze), stellt in Wien zustellgebührfrei Wein zu und bleibt der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, endlich zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.

Caviste Rudolf grüßt umdisponiert habend, aber wohldisponiert!