Außertourlich. Vieles anders. Donnerstag, 16.9. von 17 bis 21 Uhr geöffnet

Der Rudl hat einen Gefallen gefunden. In den abgelaufenen Wiener Schulferien hat er zweimal die Pforten seines Geschäfts geöffnet, einmal um auf neue französische Weine aufmerksam zu machen und einmal um ein paar Weine von Andreas Tscheppe herzuzeigen. Das will er beibehalten.

 

Neue Öffnungszeiten, die eigentlich keine Öffnungszeiten sind

 

Vor den Ferien hat der Rudl an Dienstagen und Donnerstagen, sofern die ein Schultag waren, aufgesperrt.

Jetzt wird er außerhalb der Tour de France-Zeiten quasi nur mehr außertourlich aufsperren. Ein Übermaß an Konkretheit werden Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, dieser Ankündigung jetzt wahrscheinlich nicht attestieren. Dafür wird Caviste Rudolf ebenso verlässlich wie verbindlich stets zeitgerecht auf diesem Weg bekanntgeben, wann er aufsperren und was er dabei kredenzen wird.

Soweit, so hoffentlich auch gut.

Darüber hinaus wird der Rudl sozusagen auch „on demand“ sein Geschäft öffnen. Nicht dass ihm dieses Prinzip der Kundinnen- und Kundenorientierung, der neoliberalistischen Deregulierung und des „Wir-Spielen-was-Sie-Sich-Wünschens“ auch nur in irgendeiner Hinsicht sympathisch wäre! Ganz im Gegenteil. Aber Schulmeister Rudolf freut sich, wenn er andere für Weine, die er mag, oder ein Bier, das er mag, begeistern kann. Diesbezüglich kann und will Caviste Rudolf einen Hang zum Missionarischen gar nicht einmal ganz leugnen, aber auch wirklich nur diesbezüglich.

Das heißt: Wenn Sie Sich in einer gewissen Runde auf ein paar Achtln, Sechzehnteln oder Biere treffen oder, respektive und Wein erstehen möchten, dies dem Rudl ein paar Tage vorher am besten per Elektrocourriel mitteilen, die zeitlichen und energiemäßigen Reserven des Schulmeisters Rudolf das erlauben und der Caviste Ihnen diesen Termin ganz klassisch bestätigt, dann werden zum entsprechenden Zeitpunkt die Hütte offen, die gewünschten Getränke eingekühlt und die Glasln blitzblanc poliert sein.

Darüber hinaus wird cycling Caviste Polifka gerne auch Wein per Radl oder Tramway zustellen, wenn der Ausnahmefall einer Menge über 18 Flaschen es erfordert, sogar auch einmal mit der automobilen Kraxn.

Resümierend auf drei Punkte gebracht:

  • themenbezogene Weinverkostungen, bei denen man wie bisher glasweise konsumieren kann, in mehr oder weniger unregelmäßigen Abständen nach Ankündigung auf diesem Weg,
  • Bewirtung von Gruppen nach Vereinbarung und Maßgabe der zeitlichen Reserven des Rudls sowie
  • schadstoff- und zustellgebührfreie Lieferung von Wein in Wien und sogar Simmering

 

Altesse

 

Welche Rebsorte wäre würdiger, den Auftakt zu diesen Außertourlichkeiten zu celebrieren als ihre Hoheit Altesse?

Viel hat Caviste Rudolf schon geschrieben über diese Rebsorte. Aber das ist auch schon wieder ein Zeitl her. Vor ziemlich genau zwei Jahren ist das gewesen. Und Altesse ist halt eine Rebsorte, mit der sich Weinrat Rudolf intensiver beschäftigt, als Weinstock, als Traube, vor allem aber als Vergorenes. Da lässt es sich gar nicht vermeiden, dass sich neue Forschungsergebnisse, Erkenntnisse und Errungenschaften einstellen, Unklarheiten klären, aber auch Fragen stellen. So ist das mit der Forschung.

Je intensiver Caviste Rudolf seine Studien an Ihrer Hoheit betreibt, desto mehr erhärtet sich sein Verdacht, dass es sich bei Altesse nicht um einen Rebstock, über den der Rudl mehr oder weniger zufällig gestolpert und im Anschluss daran hängen geblieben wäre, handelt, sondern vielmehr um eine der wenigen wirklich ganz extraordinaire großen Rebsorten dieser Welt. Monsieurs Brice Omont und Michel Grisard sehen das genauso, nur nebenbei.

Außerhalb der alpinen Grafschaft Savoyen gibt es keine nennenswerte Altesse. Vielleicht wirft dieser Umstand ein aristokratisches Licht auf Savoyen. Eher hat es mit den Bergen zu tun. Einen Stock Altesse gibt es freilich außerhalb von Savoyen. Der steht in Wien Hasenleiten, macht aus Hasenleiten aber eher kein aristokratisches Pflaster.

Dass Altesse mit der Appellation Roussette die Savoie die einzige Rebsortenappellation in der Weinbauregion Savoyen gewidmet ist, deutet in dieselbe Richtung.

 

Zur Wiederholung

 

Ludwig von Savoyen hat im fünfzehnten Jahrhundert eine gewisse Charlotte de Lusignan, ihres Zeichens Hoheit der Insel Zypern, abgeschleppt. Über die daraus resultierende Begeisterung der Betroffenen gibt es unterschiedliche Angaben. So oder so, soll sie der Deplacierung nur unter der Bedingung, sich ein paar Rebstöcke aus ihrer Heimat mitzunehmen, zugestimmt haben.

 

Pierre Galet sieht Altesse bei Furmint, dem Wein des österreichisch-ungarischen Hofes. Louis Levadoux wiederum in der Familie der Sérines, zu der auch Marsanne, Roussanne, Viognier und Syrah, damit auch Mondeuse gehören.

Vermutlich können nicht alle dieser drei Erklärungsversuche denselben Grad an wissenschaftlicher Seriosität aufweisen. Dem Rudl gefällt ein gut erzählter Schmäh im Zweifelsfall tendenziell besser als eine wissenschaftlich kaschierte Ideologie.

 

Rebsortencharakteristika

 

Altesse reift sehr spät und nimmt in der Vollreife einen roten Farbton an. Sie steht gerne auf kargen Kalkböden, erweist sich als relativ resistent gegenüber Fäulnis und Oidium, aber anfällig für Peronospora, Trauben eher lockerbeerig, Beeren elliptisch.

 

Speisebegleiter

 

Évelyne Léard-Viboux bezeichnet Altesse als „grande dame qui a la classe de coeur“, die besonders auf Hechtnockerl (Lyoner Spezialität) oder Felchenfilet (Genfer See), beides reich an Omega-3-Fettsäuren, reflektiert. Ernährungsstudienrat Polifka nimmt das wieder einmal zum Anlass, Sie darauf hinzuweisen, dass es ausgesprochen willkommen ist, wenn Sie sich in die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils das Essen zum Wein selber mitbringen, quasi Weinbegleitung in Form von Jause oder – falls Sie logistische Herausforderung schätzen – warum nicht Hechtnockerl oder Felchenfilet.

 

Haselnüsse, Mandelkern haben die Altessen gern.

 

Haselnüsse und Mandeln schmecken nach Altesse. Ohne Biosynthese kein Haselnussaroma, und auch die frische Butter müsste dann eines eigenen Aromas entraten, was für gar nicht so wenige Zeitgenossen verschmerzbar wäre, weil dieses Aromerl, das die Haselnuss mit der frischen Butter gemeinsam hat und das aus einer Dekomposition einiger Fettsäuren durch Microorganismen resultiert, sich gar nicht so wenigen Zeitgenossen eh verschließt. In den Saint Nectaire, ein Kaserl aus der Auvergne, wird dieser Geschmack durch besondere Pilzstämme hinein gebracht. Unter den Weinen gilt sonst Chardonnay als das rebsortegewordenes Haselnussaroma. Das dürfte so zu dieser Rebsorte gehören, dass es fast egal ist, ob der Weinstock in der Champagne, in Meursault, Puligny, im Napa Valley oder in Großgmain steht.

Bei der Mandel schaut die Geschichte ein bissl schwieriger aus, weil es da zwei Mandelgeschmäcker gibt: die gebrannte Mandel und die frische Mandel.

Das Aroma der gebrannten Mandel ist eine Spur komplexer und näher an der Haselnuss. Es ist ein Tertiäraroma, das sich aus Sulfiden entwickelt. Besonders oft findet man es in trockenen Weißweinen aus Burgund, in den Altessen aus Savoyen sowie in Saint-Péray und Crozes-Hermitage an der nördlichen Rhône.

Das Aroma der frischen Mandel dagegen steht mit Benzaldehyd in Verbindung und kommt in den Steinobstkernen vor. In Koalition mit ein paar anderen Molekülen sorgt es vor allem in den Rotweinen von Bordeaux, Burgund und der Touraine, ganz besonders in den Italienern aus Piemont für Kirscharomen. Benzaldehyd war am Beginn des neunzehnten Jahrhunderts das erste Geruchsmolekül, dessen Produktion in einem Labor gelungen ist. Der Wein schuldet das frische Mandelaroma den Stielen und Stengeln der Traube. Darum handelt es sich grundsätzlich einmal um ein Primäraroma. Wenn dessen Intensität mit zunehmendem Alter und einer dezenten Oxydation zunimmt, mutiert es zum tertiären.

Kennen muss man Altesse nicht. Dafür ist die Weinbauregion Savoyen insgesamt zu klein. Aber es entgeht Ihnen etwas, wenn Sie sie nicht kennen.

Landschaftlich hängt das natürlich auch davon ab, wie man zum Ergebnis dieser tektonischen Kollision damals vor gut zwanzig Millionen Jahren steht. Der Rudl ist ja selber ein Kind der Alpen. Weinmäßig ist Rudolf Polifka dort in seinem Element. Viel Kalk, mehr Kräuter und Blüten als Früchte, wenig Alkohol, … und reserviert eigenbrötlerische bis starrsinnige Weinbaumeister, die sich nach einiger Zeit sehr oft als besonders herzliche Narren im positivsten Sinn erweisen.

  • Altesse aVé 2020, Côteaux des Girondales, Villaz, Haute-Savoie, Vin de France (4,50/7)

Neuerwerbung vom Rudl, vom Weinmeister Francis und vom Weinberg, auf dem seit der Zeit des Katasters auf dem ziemlich schönen Etikett kein Wein mehr gewachsen ist

  • Roussette de Savoie 2017, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4/6)

keine Neuerwerbung, demeterzertifizierter Naturwein in einer Präzision und kristallinen Sauberkeit, wie man sie in diesem Genre nicht so leicht trifft.

  • Roussette de Savoie 2017, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)
  • Son Altesse 2017, Les Vignes de Paradis, Ballaison, Haute-Savoie, IGP Vin des Allobroges (6/9)

Auch im Nachbardepartement Haute-Savoie wächst Altesse, wenn sie auch dort oben beim Genfer See nicht mehr für die Appellation zugelassen ist. Aber das ist Dominique Lucas sowieso Powidl, weil er mit „Les Vignes de Paradis“ aus der Appellation ausgestiegen ist.

  • Prieuré Saint Christophe blanc 2016, Domaine Giachino, AOP Vin de Savoie (7/11)

Als Basis der seit gut dreißig Jahren biodynamisch kultivierte Weingarten von Michel Grisard in Fréterive, als Überbau der Giachino Fils. Auch wieder ein Indiz dafür, dass das Beste aus dem konstruktiven Zusammenwirken von jungen und alten Menschen resultiert.

  • Quartz 2018, Domaine des Ardoisères, IGP Vin des Allobroges (11/17)
  • Quartz 2019, Domaine des Ardoisères, IGP Vin des Allobroges (11/17)

Der Weinberg von Cevins wurde dann in den Fünfzigerjahren von Bauern an den Wald übergeben und war bald darauf kein Weinberg mehr.

So wäre es ziemlich sicher auch geblieben, wenn sich im April 1997 nicht der Bürgermeister von Cevins, das ist ein Dorf an der Isère in der Tarentaise, vergleichbar vielleicht mit Tenneck, wer das kennt, und ein paar Verantwortliche der Vereinigung „Vivre en Tarentaise“ mit dem damals eher noch belächelten Biodynamiepionier Michel Grisard zusammengesetzt hätten. Michel Grisard wird man ohne große Übertreibung als den Pierre Overnoy von Savoyen bezeichnen können. Was damals im April 1997 geredet worden ist, weiß der Rudl nicht. Das steht nicht auf der Homepage der Domaine des Ardoisières, was auf dieses Treffen hinauf passiert ist aber schon, ziemlich exakt noch dazu.

Im Mai 1998 sind zwanzig Ar Altesse ausgepflanzt worden. Ende desselben Jahres haben die Grundbesitzer dem Wald die rote Karte gezeigt und Anfang 1999 ist es dann richtig losgegangen. Zuerst haben Sie die Wurzeln entfernt, dann den Weinberg terrassiert. Im Oktober 2002 hat Michel Grisard zweiundzwanzig Hektoliter vom Weinberg in Cevins vinifiziert.

Der Rudl würde immer noch viel dafür geben, diesen Wein einmal kosten zu dürfen. Ein 2005er Schiste ist bis jetzt das Älteste, was er von diesen damals extrem jungen Reben getrunken hat. Und das war alles andere als ungut.

Davor, 2003, haben einander Michel Grisard und Brice Omont getroffen. Letzterer kommt von einem Getreidebauern aus der Champagne und wollte eigentlich ein besseres Bier brauen. Aber das hat er sich dann überlegt. Vielleicht war es auch Michel Grisard, der ihm das ausgeredet hat.

Und bei der Inauguration im selben Jahr war dann der damalige französische Landwirtschaftsminister Hervé Gaymard anwesend, was schon darauf hindeutet, dass es sich bei der Domaine des Ardoisières von Beginn an nicht um ein Projekt mit provinziellem Horizont gegangen ist.

Seit 2010 trägt Brice Omont die Verantwortung allein. Michel Grisard hat sein Stammweingut Prieuré Saint Christophe in Fréterive noch bis zum Jahrgang 2014 weitergeführt, bis er das gemacht hat, was andere Winzer gut zehn Jahre früher machen, nämlich in die Rente zu gehen. Aber auch die Weingärten von Michel Grisard in Fréterive sind in gute Hände geraten. Dort wachsen jetzt Prieuré Christophe rouge und Prieuré Christophe blanc von den Giachinos. Dazu hoffentlich mehr im Oktober oder November.

 

Synchron

 

Achtzig Prozent der Qualität entsteht im Weingarten, wobei alle Maßnahmen ein einziges Ziel haben: die Charakteristik der jeweiligen Parzelle in die Weintraube zu transferieren.

Quartz wächst fast ausschließlich auf Glimmerschieferfelsen.

8000 Rebstöcke am Hektar in Stockkultur führen nicht nur zu einer Drängerei, sondern vor allem zu ziemlich tiefen Wurzeln und in weiterer Folge zu einer veritablen Steinigkeit dieser Weine.

 

Keller

 

Jede Arbeit dort verfolgt ein Ziel: die aromatische Vielschichtigkeit der Trauben muss in die Flasche. Neun bis achtzehn Monate hat sie dafür Zeit, wobei das, was sich in den Jahren danach in der Flasche noch tut, auf gar keinen Fall zu unterschätzen ist.

Die Weine werden selbstverständlich spontan vergoren. Und in diesem Fall bedeutet das zu hundert Percent das, was es heißt, denn der Keller der Domaine des Ardoisières ist früher nicht von einem Weingut, sondern von einer Rebschule genutzt worden. Es können sich darin also auch keine lustigen Heferln aus früheren Zeiten wichtigmachen.

Wer sich Qualität und Länge der verwendeten Korken genauer anschaut, weiß noch vor dem ersten Schluck, dass er einen Wein im Glas hat, der nicht nach zehn Jahren über seinem Zenit ist.

glasweise

am Donnerstag, den 16. September von 17(!) bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Caviste Rudolf freut sich über Reservierungen und stellt Ihnen darüber hinaus weiterhin gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein zu.

Im Übrigen bleibt Rudolf Polkifka der Meinung, dass endlich der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.

Monsieur Rudolf grüßt außertourlich!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils auch beim Reindorfgassenfest geschlossen

Das Geschäft vom Rudl bleibt bis auch Weiteres geschlossen.

Caviste Rudolf Polifka meldet sich in der zweiten Schulwoche und verlautbart, wie es weitergehen wird. Er stellt Ihnen aber weiterhin gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl, der U-Bahn oder der Tramway zu.

Im Übrigen bleibt Rudolf Polifka der Meinung, dass endlich der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.

Der Rudl wünscht ein plaisantes Wochenende und einen passablen Schulstart, sofern Sie davon betroffen sind!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen

„Schmeckat?“ – diese Woche MITTWOCH und Donnerstag von 16 bis 21 Uhr geöffnet (Dienstag geschlossen)

Der Rudl gibt hiermit bekannt, dass er diese Woche ausnahmsweise am MITTWOCH und am Donnerstag aufsperrt. Am Dienstag spielen um sechse die englischen gegen die deutschen Fußballer. Darum würde der Rudl da aller Voraussicht nach sowieso ziemlich noch mehr alleine in seinem Geschäft hocken. Da lässt er diese Woche am Dienstag gleich ganz zu, sperrt dafür am Mittwoch und wie gewohnt am Donnerstag von 16 bis 21 Uhr auf. In den Wiener Schulferien ist die Academie Rudolf Polifka geschlossen. Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen aber nach Maßgabe seiner Präsenz in Wien und Umgebung auch im Sommer sehr gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu.

 

Unter „schmeckat“ …

 

… versteht man land- und auch stadtläufig Weißweinrebsorten, denen man intensive Aromen nachsagt. Mehr oder weniger subsummiert man unter diesem Terminus Muskat- und Traminerspielarten sowie Scheurebe.

 

Die Teekanne macht bekanntlich den Tee. Und den Wein?

 

Monsieur Rudolf hat gelegentlich den Verdacht, dass die Bedeutung von Rebsorten in Österreich überschätzt wird. Möglicherweise lässt sich sein Verdacht am Beispiel der „schmeckatn Rebsorten“ erhärten. Dem Rudl seinem Gaumen nach zeichnen sich viele Weine durch ein intensives, etliche durch ein zu intensives und gar nicht so wenige durch ein viel zu intensives Aroma aus. Diesen Umstand alleine Rebsorten umzuhängen, trifft womöglich nur einen Teil der Sache. Der Rudl denkt dabei etwa an den einen oder anderen Riesling, der ziemlich penetrant nach Steinobst geschmeckt hat. Ähnliches ist ihm mit Grünen Veltlinern, die ihm tropische Früchte, Brennesseln und Paprika entgegen gebrüllt haben, widerfahren. Dass in diesen Fällen die Rebsorte Mutter des Geschmacks war, bezweifelt er. Gegebenenfalls wären Riesling und Grüner Veltliner zu den „schmeckaten“ Rebsorten zu zählen. Und was ist dann mit Sauvignon blanc oder Altesse? Der Rudl weiß es nicht.

Caviste Rudolf löst das Problem wie sonst auch ganz gerne, indem er den Begriff zumindest auch beim Wort nimmt. Und bei diesem bedeutet „schmeckat“ zweifelsohne schon auch ein bisschen, dass der jeweilige Wein einem schmeckt. Man wird präzisieren können: gut schmeckt.

Als „schmeckat“ erachtet Monsieur Rudolf die folgenden, diese Woche zu Ausschank gelangenden Weine, insofern als er diesen Intensität in der Aromatik und Gutheit im Geschmack attestiert.

  • Gelber Muskateller 2020, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (3/5)
  • Gewürztraminer 2018, Josef Salomon, Falkenstein, Weinviertel (2,50/4)
  • Gewürztraminer 2017, Weingut Dieter Dorner, Mureck – Novy Vrh, Steirererland (3/5)
  • Gelber und Roter Traminer 2019, Josef Umathum, Frauenkrichen, Neusiedler See (4,50/7)
  • Altesse 2017, Giachino, Chapareillan, AOP Roussette de Savoie (4/6)
  • Segelfalter 2018, Elisabeth und Andreas Tscheppe, Glanz, Steirererland (6/9)
  • Traminer 1993, Lust, Haugsdorf, Weinviertel (4/6)
  • Traminer maischevergoren 2017, Dankbarkeit, Neusiedler See (4,50/7)

Diese und andere Weine gibt es glasweise

am MITTWOCH(!), den 30. Juni und am Donnerstag, den 1. Juli

von 16 bis 21 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen fordert er, endlich den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag zu erklären.

Au goût! Monsieur Rudolf

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen

Grüne Veltliner, quasi „Vertrautheit au verre“, DIENSTAG, 15. Juni ERST AB 17 UHR GEÖFFNET, Donnerstag von 16 bis 21 Uhr geöffnet

Nachrichten aus dem Sortiment

Ab sofort sind folgende Weine verfügar

  • Riesling Annus Horribilis 2020, Mantlerhof (im Doppler)

  • Grüner Veltliner Lössterrassen 2019, Mantlerhof

  • Grüner Veltliner Lössterrassen 2020, Mantlerhof

  • Neuburger 2020, Mantlerhof

  • Grüner Veltliner Steinleithn 2018, Geyerhof

  • Gelber Muskateller 2020, Geyerhof

  • 360° Méthode ancestrale 2019 (Pétillant naturel), Geyerhof

  • Zierfandler 2020, Kuczera

  • Rosé Frizzante (trocken) 2020, Salomon

Bitte schreiben Sie dem Rudl, bevor Sie wegen eines (oder mehrerer) dieser Weine ins Geschäft kommen, damit der Rudl diesen respektive diese dann vor Ort parat hat.

Jetzt aber zum Thema …

Letzte Woche hat Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl nach Irouléguy entführt. Viel fremder geht es nicht, in Sachen Sprache nicht, aber auch in Sachen Wein ist die Appellation Irouléguy nicht gerade als oenologischer Trampelpfad zu bezeichnen. Dass in Anbetracht so eines Wochenthemas der Weg zum Weinkaufsgeschäft vom Rudl kein Trampelpfad werden würde, hätte ihn eigentlich nicht überraschen dürfen.

So oder so, für einen Bildungsbeauftragten mit selbst erteiltem Ausgewogenheitsgebot schreit so viel Fremdheit auch abseits von betriebswirtschaftlichen Überlegungen förmlich nach einem Gegenstück an Vertrautheit. Und was wäre der österreichischen Weinwelt vertrauter als

Güner Veltliner?

Das kommt dem Rudl auch insofern entgegen, als sein Radl mittlerweile wieder repariert ist, er also so gut wie alle Wege wieder vélocipedär absolviert. Dabei kann man bekanntlich keinen Newsletter schrieben. Aber so einer ist über Grünen Veltliner auch gar nicht nötig. Egal ob es sich um das sogenannte „Pfefferl“, das sich dem Rudl bisher geschmacklich noch nicht vorgestellt hat, oder die Erderwärmung, die dem Grünen Veltiner seit einigen Jahren ganz ordentlich auf die Zehen steigt, sodass diesem zunehmend die Säure weg bleibt, handelt. Weinbäuerinnen und Weinbauern, die mit offenen Augen durch die Welt und ihre Weingärten gehen, thematisieren die Auswirkungen der Klimakrise auf den Weinbau schon längere Zeit.

Darum lässt es sich der Rudl dieses Mal angelegen sein, lediglich auf die zu kredenzenden Weine hinzuweisen.

  • Grüner Veltliner Rosenberg Reserve 2019, Josef Salomon, Falkenstein, Veltlinerland (3/5)

  • Grüner Veltliner Lössterrassen 2019, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal (3/5)

  • Grüner Veltliner Steinleithn 2018, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (5/8)

  • Grüner Veltliner Spiegel 2018, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal (5/8)

  • Grüner Veltliner Viesslinger Stern 2018, Martin Muthenthaler, Spitzer Graben, Wachau (8/12)

hinsichtlich des Alters ein Gegenstück zu diesen Jahrgängen

  • Grüner Veltliner Schütt 1983, Dinstlgut, Loiben, Wachau (4,50/7, sofern noch in Ordnung)

in Wachauer Kategorien gedacht ist vermutlich der Riesling als Gegenstück zum Veltliner ein Gebot der Ausgewogenheit

  • Riesling Kellerberg Federspiel 2018, Schmidl, Dürnstein, Wachau (4/6)

und in Rotweinkategorien gedacht ist Rotburger vlg. Zweigelt das dazu ausgleichende Pendant

  • Zweigelt 2015, Dankbarkeit, Podersorf, Neusiedlersee (3,50/4)

Diese Weine, aber nicht nur diese, sondern etwa auch Weine von Maria und Sepp Muster gibt es glasweise am

am Dienstag, den 15. Juni von 17(!) bis 21 Uhr

und am Donnerstag, den 17. Juni von 16 bis 21 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgsse 22

Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen nach Maßgabe seiner zeitlichen Reserven gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu.

Im Übrigen fordert er, endlich den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag zu erklären.

Ausgleichend grüßt Monsieur Rudolf!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen

Zehn Jahre Reife aus Irouléguy, zum ersten Mal „Schistes“ und „Grès“ glasweise sowie ein Riesling

Premiere! Schistes und Grès. Die geologischen Cuvées der Domaine Arretxea

Seit der Rudl über die Appellation Irouléguy bei James E. Wilson gelesen hat, ist er von ihr fasziniert. Und spätestens seit seinem ersten Besuch dort ist Hégoxuri, der damals einzige Weißwein der Domaine Arretxea sein Lieblingswein.

Mit dem Jahrgang 2009 hat die Familie Riouspeyrous begonnen, zusätzlich Weißweine nach den spezifischen geologischen Untergründen der Weingärten auszubauen. Der Rudl kann sich noch gut daran erinnern, als er im Sommer 2011 Fassproben der beiden Premieren „Pantxuri“ und „Hégoxuri Grès-Schistes“ kosten durfte. Damals war man auch noch auf der Suche nach Namen für die beiden neuen Weine.

Den „Pantxuri“ vom Vulkangestein gibt es mittlerweile nicht mehr. Dafür sind aus dem anderen zwei Weine geworden, einer vom Schiefer, der andere vom Sandstein (Grès).

Caviste Rudolf war im November so glücklich, vom Schistes und vom Grès jeweils sechs Bouteillen zugeteilt zu bekommen. Diese Woche wird er jeweils ein Flascherl öffnen.

 

Biodynamie

 

Natürliche Gleichgewichte und Kreisläufe, als Influencer der Mond und Beobachtung von Vorgängen und Abläufen, die man naturwissenschaftlich noch nicht erklären kann, Intuition und Tradition statt Chemiekasten – so ähnlich bringt die Familie Riouspeyrous von der Domaine Arretxea ihren anspruchsvollen wie begeisterten Zugang zum biodynamischen Weinbau auf den Punkt.

 

Terroir

 

Oft verkehrt und zu Unrecht strapaziertes beziehungsweise überstrapaziertes Wort, jedoch ein entscheidender Aspekt der Typizität eines Weines sowie Dreh- und Angelpunkt der Arbeit im Haus Arretxea.

Wenn vorher erwähnt wurde, dass man sich auch an Beobachtungen, die man sich noch nicht so leicht erklären kann, orientiert, dann bedeutet das keine Geringschätzung der Naturwissenschaft. Ganz im Gegenteil, pflegt die Familie Riouspeyrous nicht erst seit gestern eine intensive Zusammenarbeit mit Geologie, Botanik und Kartographie, um immer mehr von dem, worin ihre Rebstöcke grundeln, zu verstehen und angemessen darauf reagieren zu können. Dass es sich dabei vorwiegend um außerordentlich eisenreichen Glimmerschiefer, Sandstein und vulkanische Ophite- sowie Dolomiteinschlüsse handelt, hat Caviste Rudolf schon hie und da erwähnt. Aber der Rudl hat selten so viele für einen Laien erkennbare Wechsel an geologischen Gegebenheiten auf so engem Raum gesehen wie in Irouléguy. Und dem entspricht eine geschmackliche Vielfalt der Weine von dort, die ihresgleichen sucht, aber ziemlich sicher nirgends so schnell findet. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass Monokultur in Irouléguy wirklich noch ein Fremdwort ist, wobei für des Baskischen mächtige Menschen ja sowieso fast jedes Wort ein Fremdwort ist. Und natürlich ist auch Biodiversität ein Fremdwort, aber in der Sache ist den Weingärten der Weinbauernfamilien Riouspeyrous (Arretxea) und Espil (Ilarria) die Biodiversität gar nicht fremd. Die ist dort sozusagen zuhause.

Pflanzen wie Farne, Brennessel, Löwenzahn, Fenchel, Schachtelhalm, Weide oder auch Piments stärken nicht nur das natürliche Gleichgewicht der Landschaft, sondern werden auch verwendet, um nicht so willkommenen Insekten oder Schwammerln den Weisel zu geben.

Biodynamie wird nicht nur als landwirtschaftliche Technik, sondern auch als Philosophie über das Verhältnis zwischen Menschen und Natur verstanden. Ganz unwesentlich scheint das dem Rudl nicht zu sein. Dass Wein dann am großartigsten schmeckt, wenn er möglichst im Einklang mit der Natur gekeltert wurde, erscheint dem Rudl als evident. Zu einer Idealisierung oder gar Ideologisierung von Natur und einer Geringschätzung von Wissen, Beobachtungen und Fertigkeiten als Kultur scheint dem Rudl aber kaum ein Anlass zu bestehen, beim Wein nicht und sonst auch nicht.

In naturwissenschaftlichen Kategorien nicht immer kausal erklärbare Einflüsse wie der Mond werden beobachtet und in einem für einen Bauern realistischen Maß genützt, ohne dabei dogmatisiert zu werden.

Die Fauna zwischen den Rebstöcken wird penibel und äußerst kontrolliert kultiviert, anstatt chemisch vernichtet und dem verseuchten Erdboden gleich gemacht zu werden. Aber sie wird auch nicht sich selbst überlassen. Das ist vor der Lese eine ziemlich Hackn, weil es ohne Traktor, aber mit einem auf den Schultern getragenen Mäher geschieht. Nach der Lese ist das für die Riouspeyrous dafür keine so kolossale Anstrengung mehr. Denn dann kommen die biologisch gehaltenen Viecherl von einem befreundeten Schäfer in den Weingarten, fressen bis zum Antrieb im Frühling das Gras, düngen die Rebstöcken und sorgen nebenbei für einen ziemlich extraordinairen Ossau-Iraty.

Im Oktober muss sich dann ein ziemliches Spektakel auf den Hügeln am Fuß der Pyrenäen abspielen, farbenmäßig, worauf der Rudl sehr neugierig wäre, föhnmäßig, worauf der Rudl viel weniger neugierig wäre, zugvögelmäßig, vor allem aber weinlesemäßig.

Und auch dabei wird wieder penibelst darauf geachtet, dass ausschließlich physiologisch optimal reife, gesunde und unverletzte Trauben in den Keller gebracht werden. Die Riouspeyrous nennen das einen „moment fort“, was bei der Lese im gemeinschaftlichen Ringen um Qualität, Respekt und Verbundenheit geschieht.

Was danach im Keller erfolgt, soll an das hohe Maß an Kultiviertheit der Arbeit im Weingarten möglichst nahtlos anschließen.

Die Roten bleiben etwa drei bis vier Wochen auf der Maische.

Und wenn die Riouspeyrous von einem Minimum an Intervention im Keller schreiben, dann meinen sie damit alles andere als Nichtstun und Owezahn, sondern viel eher das, was dem Rudl sein unangefochtener Lieblingswirt und -winzer mit „kontrolliertes Nichtstun“ bezeichnet. Minutiös beobachten, vuasichtig sein und nötigenfalls so schonend wie virtuos das Richtige zu tun. Zum Glück!

Der Fässer sind temperaturkontrolliert, das Hinunterdrücken der Maische erfolgt manuell, um eine ideale Extraktion der Tannine und Anthocyane zu gewährleisten.

Alles ist dem einen Ziel, den Charakter der jeweiligen Parzelle möglichst repräsentativ zum Ausdruck zu bringen, untergeordnet.

Da die Weine lange auf den Feinhefen ausgebaut und aufgerührt werden, kann der Einsatz von Schwefel auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Zu diesem Mindestmaß an Schwefel bekennt man sich, weil ein ideales Reifungspotential, Schutz beim Transport und die Vermeidung von microbiellen Devianzen von herausragender Bedeutung sind. Trotzdem bleibt die Schwefeldosis um über fünfzig Prozent unter dem, was für biologische Kellerarbeit erlaubt wäre.

  • Riesling Federspiel Kellerberg 2018, Weingut Schmidl, Dürnstein, Wachau (4/6)

Riesling und Chenin blanc werden gelegentlich mit Petit Manseng, vielleicht der zentralen Weißweinkomponenten in Irouléguy, wenn es um Rebsorten geht, geschmacklich in Verbindung gebracht. Das gefällt dem Rudl. Denn was Chenin blanc und Riesling betrifft, hat der Rudl doch gröbere Probleme im Zugang. Umso mehr begeistern ihn Weißweine aus Petit Manseng. Damit Sie einer allfälligen geschmacklichen Nähe von Riesling und Petit Manseng selber nachgehen können, stellt Caviste Rudolf diesen einen Riesling vom Weingut Schmidl an die Seite.

  • Hégoxuri 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)
  • Grès 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (8/12)
  • Schistes 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (8/12)
  • Hégoxuri 2009, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (7/11)

Um zu ermessen, wie diese Weine reifen, erscheint es dem Rudl als unerlässlich, dem Neunzehner ein um zehn Jahre gereifteres Exemplar an die Seite zu stellen.

aber auch noch nennenswerte Restbestände der Weine von Maria und Sepp Muster und andere Weine kredenzt der Rudl glasweise

am Dienstag, den 8. Juni und am Donnerstag, den 10. Juni
von 16 bis 21 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgsse 22

Cycling Caviste Rudolf Polifka

  • ersucht um Reservierung und das Mitbringen der erforderlichen Papiere,

  • stellt Ihnen nach Maßgabe der zeitlichen Reserven weiterhin gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu und

  • ärgert sich, dass man immer noch dem irrationalen, neoliberalen Utilitarismus Opfer darbringt, anstatt endlich den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag zu erklären.

Kultiviert grüßt angry young Rudl!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen

Muster. AUSNAHMSWEISE fronleichnamsbedingt DIENSTAG und MITTWOCH geöffnet – Der Rudl ersucht um Reservierung.

Der Rudl ist einmal von einem damals Drei- oder Vierjährigen gefragt worden, was ein Muster sei. Ein paarmal hat Schulmeister Rudolf angesetzt. Nach dem dritten oder vierten Versuch hat er kapituliert. Der Rudl meint zu wissen, was ein Muster ist. Es klar und unmissverständlich zu erklären weiß er nicht. Punkt.

Sepp Muster könnte eine Figur aus einem Stück von Johann Nestroy sein, ein Name als Programm. Dazu etwas weiter unten mehr. Der oben erwähnte Drei- oder Vierjährige hat Sepp Muster einmal der mit den großen Händen“ genannt. Das ist auf alle Fälle eine weitaus treffsicherere Antwort auf die oben gestellte Frage als alles, was dem Rudl dazu eingefallen ist.

Früher war alles besser!

Wenn sich der Rudl heute an seine ersten Besuche in der Südsteiermark erinnert, beschleicht ihn ein ambivalent wehmütiges Gefühl. Fragen Sie den Rudl jetzt bitte nicht, was er unter einem ambivalent wehmütigen Gefühl“ versteht. Er würde kaum etwas Vernünftigeres als auf die Frage nach dem Wesen eines Musters antworten.

Sicher ist, dass für den Rudl Besuche in der Südsteiermark etwas ganz Besonderes waren und wahrscheinlich immer noch sind, schon allein deshalb, weil man von Wien aus in so gut wie alle österreichischen Weinbaugebiete einen Tagesausflug machen kann. In die Südsteiermark ist so etwas eher weniger sinnvoll. Für den Rudl waren aber auch die steirischen Weine immer etwas Besonderes. Der Rudl würde seinen oenologischen Horizont jetzt nicht als ganz besonders weit bezeichnen. Aber in den Neunziger Jahren war er noch viel weniger weit als heute. Damals hat der Rudl die ihm bekannten Weine in zwei Kategorien eingeteilt: die besonderen (Steiermark und Wachau) und die nicht so besonderen (alle anderen). Und dann kam irgendwann eine Steiermarkweinverkostung im Museumsquartier. Der Rudl vermutet, dass das 2005 gewesen sein könnte. Da hat er diese beim Hineingehen noch so geschätzten Weine nicht mögen, und zwar fast durch die Bank. Das wird schon in erster Linie mit dem des Rudls Gaumens Unjahrgang 2003 zu tun gehabt haben, wobei Monsieur Rudolf in jüngerer Vergangenheit auch diesbezüglich zwei außerordentliche Überraschungen erlebt hat: Sankt Laurent 2003 von Zanto und Schlossberg 38 2003 von Maria und Sepp Muster.

Aber zurück ins Museumsquartier. Irgendetwas an den steirischen Weinen hat dem Rudl bei der erwähnten Verkostung nicht mehr behagt. Von einem steirischen Wein hat sich der Rudl eine andere Art von Frucht erwartet, als er sie damals im Glasl vorgefunden hat. Lediglich zwei Weine waren es, die ihm bei dieser Verkostung gut geschmeckt haben. Der eine war ein Sauvignon vom Kollerhof, der andere einer von Andreas Tscheppe, damals wohl noch Burgweinbau Riegersburg, das nächste ausreichende Motiv, ein paar Seiten über den Untergang des Abendlandes, der bekanntlich viele Gesichter hat, zu schreiben. Aber der Rudl wird sich das verkneifen und stellt hier lediglich fest, dass in diesen ersten Jahren des neuen Jahrtausends Entwicklungen in der österreichischen Weinlandschaft vonstatten gegangen sind, in der Steiermark und auch im Weinland. 2003 hat das Weinviertel als erstes österreichisches Weinbaugebiet, die Kategorisierung DAC eingeführt. Die damit ausgezeichneten, angeblich gebietstypischen Weine haben dem Rudl von Anfang an grosso modo nicht geschmeckt.

Das waren Entwicklungen, ohne die der Rudl auch ganz gut ausgekommen wäre.

Muster

Zum Glück haben Untergänge des Abendlandes immer Ausnahmen. Eine Ausnahme des steirischen Weinabendlanduntergangs war wie erwähnt ein Sauvignon Blanc von Andreas Tscheppe. Und dieser Wein hat, wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, dem Rudl diese Pathetik gestatten, den Weg in ein neues, vielleicht altes, jedenfalls aber besseres Steirerland gewiesen.

Mit zwei oder drei Jahren Verzögerung ist der Rudl dann zu Andreas Tscheppe gefahren und hat dort nicht nur ziemlich gute Weine, sondern auch den Rat, zu Sepp Muster zu fahren, bekommen.

Am Tag darauf hat Monsieur Rudolf diesen Rat befolgt. Es wäre unehrlich zu behaupten, dass dem Rudl damals alles geschmeckt hat, was ihm Monsieur Muster kredenzt hat.

Darum fährt Caviste Rudolf auch heute noch gerne in die Südsteiermark, gerade so wie in der guten alten Zeit.

  • Welschriesling vom Opok 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (4/6)
  • Muskateller vom Opok 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (4,50/7)
  • Sgaminegg 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (7/11)
  • Gräfin 2017, Maria und Sepp Muster, Schhlossberg, Steirerland (6/9)
  • Erde 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (7/11)
  • Rotwein 2015, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (4,50/7)

Diese Weine von Maria und Sepp Muster, aber auch noch Reste von fast allen roten und rosaroten Basken kredenzt der Rudl kommende Woche glasweise

am Dienstag, den 1. Juni und AUSNAHMSWEISE fronleichnamsbedingt am MITTWOCH, den 2. Juni

jeweils von 16 bis 21 Uhr

in der

Wieder verfügbar

Rosé Frizzante 2019, Josef Salomon, Falkenstein, Weinviertel

Und Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen nach Maßgabe der zeitlichen Reserven auch gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein zu, mit dem Radl oder der U-Bahn

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,

dass es definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist

und man auch deshalb den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

Auf das Morgen- und das Abendland! Caviste Rudolf

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: vorübergehend geschlossen, aber

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Domaine des Ardoisières. Avec Plaisir! MITTWOCH, 19. Mai und Donnerstag, 20. Mai, jeweils von 16 bis 21 Uhr geöffnet

Der Rudl freut sich wie ein kleines Kind, auch wenn er zugibt, dass sich diese Öffnung – anders als jene nach der ersten Verlängerung der Sperrstund‘ im Frühling 2020 – ein bissl unwirklich anfühlt. Es gibt ja eine Redensart, derzufolge „es“ so sei, als wäre es gestern gewesen. Ungefähr das Gegenteil ist der Fall, wenn der Rudl daran denkt, wie er in seinen Aus- und Einführungen vom 19. Oktober 2020 für den 3. und 5. November 2020 (!) unter dem Motto „Steirerland – Weinland – Ausland“ Weine, die man damals auch zugunsten des Integrationshauses ersteigern konnte, angekündigt hat.

Sicher ist sicher

Auf alle Fälle nützt der Rudl nächste Woche die Aufsperrmöglichkeit maximal, darum auch schon am
MITTWOCH und regulär am Donnerstag, von 16 bis 21 Uhr

Jetzt aber endlich zum Lehrstoff für das kurze Sommersemester

Wie viele Hektar Weingärten, glauben Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, hat es bis in die Fünfzigerjahre in Savoyen gegeben? Der Rudl wird hier jetzt keinen Mentimeter- oder Kahootquiz machen. Aber besonders e-learning-affine können sich so einen vor dem Weiterlesen ja selber machen. Und wenn Sie gewonnen haben, dürfen Sie sich ein Seidl oder was genehmigen. So ähnlich hat das der Herr Kurt seinerzeit in seiner Radiosendung immer wieder empfohlen hat.

20.000

… Hektar sind es gewesen. Heute gibt es keine dreitausend mehr. Aber das ist eh schon wieder mehr als noch vor zehn Jahren. Viele von diesen Weingärten gibt es schon ziemlich lange. Der alte Plinius hat schon über sie geschrieben. Um das fünfte Jahrhundert befanden sich diese Weingärten in kirchlichem Besitz, um via Adel und Bürgertum im neunzehnten Jahrhundert beim Bauernstand zu landen, auch die Weingärten der Domaine des Ardoisières in Cevins und Saint Pierre de Soucy.
Der Weinberg von Cevins wurde dann in den Fünfzigerjahren von Bauern an den Wald übergeben und war bald darauf kein Weinberg mehr.

Zusammensetzen

So wäre es ziemlich sicher auch geblieben, wenn sich im April 1997 nicht der Bürgermeister von Cevins, das ist ein Dorf an der Isère in der Tarentaise, vergleichbar vielleicht mit Tenneck, wer das kennt, und ein paar Verantwortliche der Vereinigung „Vivre en Tarentaise“ mit dem damals eher noch belächelten Biodynamiepionier Michel Grisard zusammengesetzt hätten. Michel Grisard wird man ohne große Übertreibung als den Pierre Overnoy von Savoyen bezeichnen können. Was damals im April 1997 geredet worden ist, weiß der Rudl nicht. Das steht nicht auf der Homepage der Domaine des Ardoisières, was auf dieses Treffen hinauf passiert ist aber schon, ziemlich exakt noch dazu.
Im Mai 1998 sind zwanzig Ar Altesse ausgepflanzt worden. Ende desselben Jahres haben die Grundbesitzer dem Wald die rote Karte gezeigt und Anfang 1999 ist es dann richtig losgegangen. Zuerst haben Sie die Wurzeln entfernt, dann den Weinberg terrassiert. Im Oktober 2002 hat Michel Grisard zweiundzwanzig Hektoliter vom Weinberg in Cevins vinifiziert.
Der Rudl würde viel dafür geben, diesen Wein einmal kosten zu dürfen. Ein 2005er Schiste ist bis jetzt das Älteste, was er von diesen damals extrem jungen Reben getrunken hat. Und das war alles andere als ungut.
Davor, 2003, haben einander Michel Grisard und Brice Omont getroffen. Letzterer kommt von einem Getreidebauern aus der Champagne und wollte eigentlich ein besseres Bier brauen. Aber das hat er sich dann überlegt. Vielleicht war es auch Michel Grisard, der ihm das ausgeredet hat.
Und bei der Inauguration im selben Jahr war dann der damalige französische Landwirtschaftsminister Hervé Gaymard anwesend, was schon darauf hindeutet, dass es sich bei der Domaine des Ardoisières von Beginn an nicht um ein Projekt mit provinziellem Horizont gegangen ist.
2008 wurden dann Weingärten in Saint Pierre de Soucy, viel weiter isèreabwärts, übernommen. Auch kein uninteressantes Terroir, aber doch sehr verschieden von den ausgesetzten Terrassen in Cevins. Von diesen älteren Weingärten in Saint Pierre de Soucy kommen Argile blanc und Argile rouge.
Seit 2010 trägt Brice Omont die Verantwortung allein. Michel Grisard hat sein Stammweingut Prieuré Saint Christophe in Fréterive noch bis zum Jahrgang 2014 weitergeführt, bis er das gemacht hat, was andere Winzer gut zehn Jahre früher machen, nämlich in die Rente zu gehen. Aber auch die Weingärten von Michel Grisard in Fréterive sind in gute Hände geraten. Dort wachsen jetzt Prieuré Christophe rouge und Prieuré Christophe blanc von den Giachinos. Dazu hoffentlich mehr im Oktober.

Synchron

Achtzig Prozent der Qualität entsteht im Weingarten, wobei alle Maßnahmen ein einziges Ziel haben: die Charakteristik der jeweiligen Parzelle in die Weintraube zu transferieren.
In Cevins besteht der Boden fast ausschließlich aus Glimmerschieferfelsen.
Altesse wächst dort für den Quartz, Roussanne, Mondeuse blanche, Jacquère und Pinot gris für den Schiste und Mondeuse noire sowie Persan für den Améthyste.
8000 Rebstöcke am Hektar in Stockkultur führen nicht nur zu einer Drängerei, sondern vor allem zu ziemlich tiefen Wurzeln und in weiterer Folge zu einer veritablen Steinigkeit dieser Weine.

Keller

Jede Arbeit dort verfolgt ein Ziel: die aromatische Vielschichtigkeit der Trauben  muss in die Flasche. Neun bis achtzehn Monate hat sie dafür Zeit, wobei das, was sich in den Jahren danach in der Flasche noch tut, auf gar keinen Fall zu unterschätzen ist.
Die Weine werden selbstverständlich spontan vergoren. Und in diesem Fall bedeutet das zu hundert Percent das, was es heißt, denn der Keller der Domaine des Ardoisières ist früher nicht von einem Weingut, sondern von einer Rebschule genutzt worden. Es können sich darin also auch keine lustigen Heferln aus früheren Zeiten wichtig machen.
Wer sich Qualität und Länge der verwendeten Korken genauer anschaut, weiß noch vor dem ersten Schluck, dass er einen Wein im Glas hat, der nicht nach zehn Jahren über seinem Zenit ist.

Argile blanc 2019, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (5/8)
Argile rouge 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (6/9)
Schiste 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (7/11)
Quartz 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (11/17)

Das sind keine billigen Weine. Und weil die folgenden zwei aufgrund der vielen Sperrstunden sowieso bis jetzt zu kurz gekommen sind, kredenzt der Rudl auch
Jacquère 2016, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (2,50/4)
Rosé 2017, Domaine Dupasquier, IGP Vin des Allobroges (2,50/4)

Vom Konjunktiv II der Vergangenheit zum Indikativ Futur

Über das, was seit Oktober 2020 geschehen ist, hat sich Citoyen Rudolf Polifka während der XXXL-Sperrstund‘ das eine oder andere Mal zu Wort gemeldet. Das Adjektiv „vermeidbar“ ist alles, was ihm zur zweiten und dritten Welle noch einfällt. Genau dasselbe Wort fällt ihm übrigens auch zu einer vierten oder fünften Welle ein, Mutantinnen hin, Mutanten her. Und da weitere Wellen zwar vermutlich ab Oktober ausgelöffelt, aber im Juni, Juli und August eingebrockt werden, kündigt der Rudl hier an, dass er alle Auflagen zur Verhinderung der Ausbreitung des Corona-Virus übererfüllen und keine Würschtel machen wird, und ersucht um Reservierung unter genauer und verbindlicher Angabe der Anzahl an Personen, sowie um Mitführen der jetzt notwendigen Impf-, Genesungs- oder Testbestätigung.
Wenn wir das jetzt nicht verantwortungsbewusst durchziehen,  haben wir den ganzen Krampf im Herbst ein drittes Mal und der Caviste Rudolf unter Umständen dann auch keine Konzessiaun mehr.

Antoine Arena, Mai 2006

Der extraordinaire Weinmeister aus Patromonio auf Corsica hat Ende Mai 2006(!) mit Blick auf die vorige Krise des globalisierten Neoliberalismus festgestellt, dass eine Krise den Blick auf eine oder zwei andere verstellen kann.
Wer jetzt glaubt, diese marode neoliberalistische Ideologie des Immer-Mehr-und-immer-Billiger noch einmal durch Gründung von ein paar neuen Parteien oder Think Tanks retten zu müssen, spielt nicht nur mit dem Feuer, sondern wird das „größte Unglück der größten Zahl“ zu verantworteten haben. Für diese Prognose muss man kein Studium der Mathematik abgeschlossen haben.

MITTWOCH, 19. Mai und Donnerstag, 20. Mai
16 bis 21 Uhr
Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 20

Cycling Caviste Rudolf Polifka stellt Ihnen nach Maßgabe der zeitlichen Reserven weiterhin gerne CO2-, kontakt- und zustellgebührfrei Wein mit dem Radl zu.
Im Übrigen ist er der Meinung,
dass es definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist
und man auch deshalb den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

Incroyablement grüßt der Rudl!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien
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Guten Abend, les Filles! Seawas, die Spitzbuam … die Spitzbübinnen sowieso! Weine zum internationalen Frauentag und darüber hinaus

Gilles Berlioz ist ein Hacklerkind. Er war auch ein Hackler, in der Landwirtschaft. Und das Hacklerethos ist ihm wichtig, gerade auch in der Landwirtschaft.
1990 hat er dann ein eigenes Weingut gegründet, mit nullkommaacht Hektar am Anfang.

Christine und Gilles Berlioz

Christine und Gilles legen Wert darauf. Vor allem legen sie Wert auf ihre Ausbildung als Autodidaktin respektive Autodidakt.
Biodynamisch arbeiten sie auch. 1990 hat man mit dem Anspruch, biologisch Landwirtschaft zu betreiben, noch keine offenen Türen eingerannt.

Zugang

Was Gilles und Christine auszeichnet, ist ganz sicher die Maxime, ihre Arbeit im Weingarten und im Keller permanent in Frage und zur Diskussion zu stellen. Damit erscheinen sie dem Rudl nicht nur als äußerst unzeitgemäß, sondern praktizieren auch eine akademische Tugend, die heute im Schulalltag nicht allzu hoch im Kurs steht.
Christine und Gilles Berlioz sind Lernende, Landwirtschaftslernende … fast Landwirtschaftsstreber könnte man sie nennen. Vor etwa hundert Jahren war es der Anspruch einer politischen Bewegung, dass Arbeiterinnen und Arbeiter etwas lernen und dadurch vor Ausbeutung geschützt werden sollen. Doch dann sind die Boulevardmedien erfunden worden. Heute lernt man nicht mehr, um nicht ausgebeutet zu werden, sondern gerade im Gegenteil, um sich zu verkaufen. Aber zurück zu Gilles Berlioz.
Ihr Weingut haben Christine und Gilles Berlioz nicht nur Domaine partagé, geteiltes Weingut, getauft, sondern es ist auch eines. Geteilt werden nicht Likes oder andere Symbole stumpfsinniger digitaler Akklamation, sondern Ideen, Neugier und Passion.
Authentizität, Arbeit, Lebendigkeit, Nachhaltigkeit, Bescheidenheit, Solidarität und Strenge nennen Gilles und Christine als zentrale Werte ihrer Arbeit.
Ihr Ziel ist ein Weingut, das menschliche Ausmaße nie überschreitet und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einklang mit sich selbst am Werk sind.
Subventionen, Förderungen und dergleichen lehnt Gilles ab, weil diese die Freiheit einschränken können.

draußen

Der Ertrag wird so lange reduziert, bis im Weinbeerl Zucker und Säure im idealen Gleichgewicht sind. Eine aufmerksame und strenge Lesefrau- und -mannschaft geht nötigenfalls mehrmals durch eine Parzelle, um die Traube weder zu früh noch zu spät zu ernten.

drinnen

Das Pressen dauert. Denn für Gilles führt an einem cristallinen Saft kein Weg vorbei. Selbstverständlich kein Aufzuckern, minimaler Schwefel und spontane Gärung. Auf das Fülldatum hat der Mond mehr Einfluss als kommerzielle Nachfrage. Qualitätsbesessenheit bei der Korkauswahl.

Weine

Die Rebsorte Roussanne wird vor allem an der Rhône, wo sich sehr berühmt ist, aber auch in Savoyen, wo sie eigentlich nur um den Ort Chignin eine Rolle spielt, sehr oft sehr plump als Holzkeule interpretiert. Das werden Sie bei Gilles Berlioz nicht finden. Was sie bei ihm aber schon finden, sind jedes Jahr anders gestaltete Etiketten seiner beiden Paradeweine Les Filles und Les Fripons. Jedes Jahr ein anderer Künstler.
Der Zweitausendfünfer war der Jahrgang, mit dem der Rudl im Neuner Jahr die Weine von Christine und Gilles Berlioz für sich entdeckt hat. Dass man den Fünfer damals noch ab Hof kaufen können hat, deutet darauf hin, dass man ihnen die Weine nicht immer schon aus der Hand gerissen hat.
2007 haben sie dann als Reverenz an die Frauen, die auf ihrem Weingut arbeiten, den Besseren aus der Lage „Les Châteaux“ „Les Filles“ genannt. Die unmittelbare Übersetzung wäre „Die Mädchen“, aber das gefällt dem Rudl nicht, weil das Wort „Mädchen“ im Deutschen anders als das französische „filles“ sächlich ist. Darum übersetzt Monsieur Rudolf diesen Wein nicht.
Wenige Jahre nachdem Les Filles das Licht am Fuß der französischen Alpen erblickt hatten, wird diese Weinbezeichnung Gilles Berlioz als etwas einseitig erschienen sein. Darum hat er den Damen Les Fripons, die Spitzbuben, an die Seite gesellt. Diese haben ihrerseits förmlich nach einem gegenderten Pendant gerufen: „Les Friponnes“, die Spitzbübinnen – natürlich auch keine allzu glückliche Übersetzung. Seit dem Jahrgang 2015 macht Gilles aus den allerschönsten Trauben des Les Filles-Weingartens zu Ehren seiner Frau und einer zweiten Christine am Weingut den Wein Les Christines.

Chignin-Bergeron „Les Christines“ 2019, Domaine partagé, Chignin, AOP Vin de Savoie – 72 Euro
Der Wein wächst wie „Les Filles“ in der Lage „Les Châteaux“, ist aber das Resultat eines eigenen Lesedurchgangs.
Für einen so jungen Wein ungewöhnliche Gold- und Bernsteinfarbtöne, Feuer, Brioche und eine Wucht, wie man sie von dieser Rebsorte aus Hermitage kennt, aber ohne Barrique. Kraft. Gedörrte Marillen, kandierte Zitrusfrüchte.

Chignin-Bergeron „Les Filles“ 2019, Domaine partagé, Chignin, AOP Vin de Savoie – 37 Euro

Les Filles wachsen auch in der Lage „Les Châteaux“. Die schaut nach Süden, ist von einer hohen Stockdichte geprägt. Darum müssen die Wurzeln tief nach unten, wenn sie nicht mit jenen des Nachbarstocks kollidieren wollen. Ton und Kalk dominieren. Wenn der Rudl beim ersten Probieren dieses Weines das Etikett nicht gekannt hätte, wäre er lokalisierungstechnisch viel eher in Pouilly als in Savoyen unterwegs gewesen. Aber das ist Roussanne und nicht Sauvignon Blanc und es kann auch keine sauvignonoide Reinzuchthefe ihre Hände im Spiel gehabt haben, weil Gilles Berlioz spontan vergärt. Caviste Rudolf muss auch gestehen, dass er Les Filles noch nie so jung gekostet hat. Der Feuerstein wird bleiben, der Ingwer auch, die Hollunderblüten vielleicht nicht.

Chignin-Bergeron „Les Fripons“ 2017, Domaine partagé, Chignin, AOP Vin de Savoie – 37 Euro

Gleiche Rebsorte Roussanne, gleiche Lage „Les Châteaux“, aber felsiger. Feuerstein und Ingwer haben die Spitzbuben mit den Madln gemeinsam. Dem Rudl erscheinen Les Fripons für Roussanne ungewöhnlich streng zu sein.

Chignin-Bergeron „Les Friponnes“ 2017, Domaine partagé, Chignin, AOP Vin de Savoie – 27 Euro

Nicht so streng wie die Spitzbuben, nicht so stark wie die Frauen, aber zugänglicher als beide.

Chignin-Bergeron „Les Friponnes“ 2017, Domaine partagé (Christine et Gilles Berlioz), Chignin, AOP Vin de Savoie – 27 Euro
Chignin-Bergeron „Les Filles“ 2019, Domaine partagé (Christine et Gilles Berlioz), Chignin, AOP Vin de Savoie – 37 Euro
Chignin-Bergeron „Les Fripons“ 2017, Domaine partagé (Christine et Gilles Berlioz), Chignin, AOP Vin de Savoie – 37 Euro
Chignin-Bergeron „Les Christines“ 2019, Domaine partagé (Christine et Gilles Berlioz), Chignin, AOP Vin de Savoie – 72 Euro
Dazu offeriert Caviste Rudolf fünf andere Weine mit ausgewogenen Namensbezeichnungen:
Gräfin 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg bei Sveti Duh – 29 Euro
Graf Sauvigon 2005, Maria und Sepp Muster, Schlossberg bei Sveti Duh – 32 Euro
Graf Sauvignon 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg bei Sveti Duh –  29 Euro
Graf Morillon 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg bei Sveti Duh – 27 Euro
Graf Sauvignon 2017 – halbtrocken mit Kohlensäure, Maria und Sepp Muster, Schlossberg bei Sveti Duh – 27 Euro

… nach wie vor per Weinhandlung am Rad

…, denn die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bleibt geschlossen, weil eine Ausschank von Weinen nicht möglich ist.
Darum radelt der Rudl vergnügt Weine bis an Ihre Wohnungstür, kontakt-, CO2- und zustellgebührfrei.

Bleiben Sie gesund!

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