DONNERSTAG, 23. Februar, 17 bis 21 Uhr: Mondeuse

Rebsorten

Seit etlichen Jahren sperrt Caviste Rudolf Polifka die Pforten seines Weinkaufsgeschäfts auf. Dabei hat er früher mehr, jetzt nicht mehr ganz so regelmäßig Weine zu einem jeweils bestimmten Thema kredenzt. Oft waren und sind das Weine einer bestimmten Rebsorte. Sehr französisch ist das nicht. Dessen ist sich der Rudl schon bewusst. Ein romanischer Zugang würde thematisch vermutlich viel stärker geologische Gegebenheiten in den Mittelpunkt stellen. Das hat der Rudl schon auch immer wieder gemacht. Er würde es gerne auch öfter machen. Aber er denkt oenologisch viel stärker in Kategorien der Rebsorte.

Rote Rebsorten

Wenn Monsieur Rudolf konzediert, viel zu stark der germanischen Überbewertung von Rebsorten verhaftet zu sein, muss er präzisieren, dass er darüber hinaus unverhältnismäßig stark an weiße Rebsorten denkt. Regelmäßig überprüft er dann, ob er diese oder jene Rebsorte „nicht eh schon“ vor einigen Monaten degustativ abgehandelt hat. Dabei ist ihm jetzt einmal aufgefallen, dass die Rebsorte Mondeuse schon ziemlich lange bis gar nicht systematisch in den Mittelpunkt des Studieninteresses gestellt worden ist. Das ist ein Fehler. Wer die Weinbauregion Savoyen quasi zu seiner Kernkompetenz erkoren hat, der kommt an Mondeuse nicht vorbei. Flaschverkaufsweise tut das der Rudl eh nicht und glasweise stehen Mondeusen auch immer wieder auf er Tafel, aber systematisch hat Caviste Rudolf der Mme. Mondeuse exklusiv und reinsortig noch überhaupt gar nie ein Lehrveranstaltungsthema gewidmet. Das mag man vor allem auch insofern als bermerkenswert erachten, als Mondeuse mittlerweile jene Rebsorte ist, die im Sortiment des Rudls knapp vor Jacquère und ganz deutlich vor dem Grünen Veltliner wahrscheinlich am öftesten vorkommt. Das hat den Rudl zuerst einmal selber überrascht und dann gefreut. Weingeschäfte mit vielen deutschen Rieslingen gibt es heute viele, so wie man dort vor fünfzehn Jahren Sauvignon Blanc und vor fünfundzwanzig Jahren Chardonnay nur mit viel Bemühen übersehen konnte. Aber einen Cavisten mit Mondeuse-Schwerpunkt finden Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, selbst zwischen Grenoble und Genf nicht alle zehn Kilometer.

Ampelographie

Mondeuse Noire ist alt und in Savoyen autochthon. Manche vermuten, dass es sich bei der von Plinius dem Älteren gelobten „Allobrogicae“ um Mondeuse gehandelt haben könnte.

In Savoyen stehen heute gut dreihundert Hektar Mondeuse. Außerhalb davon gibt es diese Rebsorte kaum nennenswert. Verwandt ist sie natürlich mit Mondeuse Blanche, aber auch mit Syrah, Roussanne, Viognier, Altesse und Marsanne.

Mondeuse ergibt bei kompetenter Vinifizierung elegante Weine mit einem niedrigen Alkoholgrad und deutlich wahrnehmbaren Tanninen. Sie sind mehr würzig als fruchtig und es behagt ihnen, wenn sie einige Jahre reifen dürfen.

  • Mondeuse „Mattäi“ 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Haute-Savoie, Vin de France (5/8)

  • Mondeuse „Black Giac‘“ 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

  • Mondeuse 2018, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (4/6)

  • Mondeuse „Le Confidentiel“ 2018, Les Fils de Charles Trosset, Arbin, AOP Vin de Savoie (6/9)

  • Mondeuse 2016, Domaine Belluard, Ayze, Haute-Savoie, AOC Vin de Savoie (8/12)

    eine der allerletzten Flaschen

  • Mondeuse „Dark Side“ 2020, L‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6,50/10)

  • Prieuré Saint Christophe Rouge 2019, Domaine Giachino, Fréterive, AOP Vin de Savoie (6,50/10)

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen der Heimatparteien auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Rotschwarzsehend grüßt Caviste Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

 

Bouysselet und andere komische Rebsorten und ein Doppler. Fasching, am Dienstag, den 14. Februar von 17 bis 21 Uhr

Neun Jahre ist es her. Da hat dem Rudl seine Lieblingszeitschrift in einem Artikel über dem Rudl seine Zweitlieblingsweinbauregion die Arbeitshypothese aufgestellt, dass man aus damaliger Sicht in der Zukunft von der Rebsorte Bouysselet hören und nicht nur hören werde. In der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils findet diese quasi seinerzeitige Zukunft am kommenden Dienstag statt. Gegangen ist es damals um den Wein „Le Grand B“ vom Château de la Colombière in der Appellation Fronton nördlich von Toulouse.

Bouysselet

Dabei handelt es sich um eine Rebsorte, die man nicht einmal fast vergessen hätte. Sie war wirklich weg, zumindest amtlich. Bei der Weinlese 2009 hat dann eine Erntehelferin am Château de la Colombière eine Flasche Pétillant Naturel, den Haustrunk ihres Großvaters aus der Rebsorte Bouysselet, mitgebracht. Der muss die Besitzerin und den Besitzer des Weingutes Mme. Und M. Cauvin einigermaßen beeindruckt haben. Sie eruieren, dass jemand in der Gegend noch sechzig Stöcke Bouysselet aus der Zeit vor der Reblaus im Weingarten stehen hat. Von dort holen sie sich Edelreiser und pfropfen diese auf eigene Stöcke auf.

Bei Bouysselet handelt es sich um eine ziemlich alte, natürliche Kreuzung aus Savagnin und Plant de Cauzette, einem Verwandten von Tannat. Von den Resultaten waren die Cauvins dermaßen überzeugt, dass sie diese Rebsorte, die früher in Südwestfrankreich verbreitet, deren Existenz mittlerweile aber selbst von den Ampelographen des Institut Français du Vin ignoriert worden war, von einer Instanz zur nächsten gefochten haben.

Exkurs „alte“ Rebsorten

Es gibt heute so etwas wie eine Renaissance von Rebsorten, die früher einmal verbreitet waren und dann an Bedeutung verloren haben. Der Rudl ist weit davon entfernt, auf dieser Welle mitzuschwimmen. Die meisten dieser Rebsorten sind seines Erachtens völlig zurecht verschwunden, weil sie bereits in den dreißiger Jahren Ausdruck der Industrialisierung der Landwirtschaft und des „Mochma liawa vü“(© A.K.)-Dogmas waren. Allein ein paar ganz wenige von den in Vergessenheit geratenen Rebsorten erscheinen dem Rudl als revitalisierungswürdig. Der Lindenblättrige von Josef Umathum ist ganz sicher so eine, Bouysselet womöglich eine andere, wobei Caviste Rudolf zugeben muss, erst ein Exemplar von dieser Rebsorte, einen Le Grand B 2019 von den Cauvins getrunken zu haben. Aber der war schon ausgesprochen überzeugend.

Bouysselet rund um Fronton

Bis dato haben es die Cauvins zumindest so weit gebracht, dass man Bouysselet seit 2018 wieder auspflanzen darf. Inzwischen und vermutlich unerlaubt auch schon vorher haben das auch acht andere Weingüter getan. Neun Hektar Bouysselet gibt es mittlerweile. Dem Rudl seine Lieblingsweinzeitschrift hat drei von ihnen detaillierteren Studien unterzogen. Und der Rudl hat sie alle aufgetrieben und wird sie am 14. Februar kredenzen. Er muss aber hinzufügen, dass er von diesen drei Weinen jeweils nur ein Flascherl hat. Das bedeutet, dass es bei einer passablen Frequenz gegen Ende der Lehrveranstaltung dazu kommen kann, dass es von diesen Weinen nichts mehr gibt, zumal sich Caviste Rudolf für eigene Studien zumindest jeweils ein Sechzehntel vorbehalten wird.

  • Königsast 2013, Freudorfer, Gumpoldskirchen, Südbahn (3/5)

  • Silberweißer 2014, Holzschuh, Platt, Retzer Land, Weinviertel (3/5)

  • Königlicher Wein MMXIX, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedler See (4,50/7)

  • Bouysselet 2021, Plaisance, Vacquiers, Vin de France, Sud Ouest (4,50/7)

  • Le Bouysselet 2020, Le Roc, Fronton, Vin de France, Sud Ouest (4,50/7)

  • Le Grand B 2016, Château la Colombière, Villaudric, Vin de France, Sud Ouest (6,50/10)

  • Persan 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (5/8)

    Es gibt umfangreichere Einträge auf Wikipedia als jenen über Persan. Genau genommen steht dort nicht mehr, als dass Persan ursprünglich aus Saint Jean de Maurienne, einem Lieblingsort der Tour de France (Anm. vom Rudl) stammt und seit etwa zehn Jahren eine Rückkehr zu dieser erhaltenswerten Rebsorte festzustellen ist. Ausgegangen ist diese von den Grisards und den Giachinos.

  • Riesling „Annus Horribilis“ 2020, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal – aus dem Doppler (4/6)

    So knapp vor dem Opernball darf ein Doppler auf gar keinen Fall fehlen.

Dienstag, 14. Februar von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Menschenrechte und Aufklärung etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Komisch, aber nicht blöd grüßt Caviste Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Gelber Wein. Man bringe ihn! Percée du Vin Jaune in Reindorf, am Dienstag, den 31. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Am 4. und 5. Februar werden sich zum ersten Mal seit 2020 wieder zum traditionellen Termin tausend Menschen – dieses Jahr in Voiteur, nahe Château-Chalon – versammeln, um zu überprüfen, ob der Vin Jaune in den letzten sechs Jahren eh keinen Blödsinn unter seiner Hefeflorschicht gemacht hat.

Anlass für Herrn Rudolf, auch in Reindorf oxidativ ausgebautem Wein im Allgemeinen und gelbem im Speziellen die Reverenz zu erweisen.

Den sowieso erst einmal gerecht gewordenen Auftrag, mit je einem Exemplar aus jeder der vier vinjauneberechtigten Appellationen aufzufahren, hat sich der Rudl selber aufgekündigt. Erstens versteht er immer weniger, welche besonderen Gegebenheiten die Weine aus L‘Étoile gegenüber jenen der allgemeinen Appellation Côtes du Jura auszeichnen. Und zweitens sind vier so teure Weine auf einmal vielleicht auch nicht ganz ideal. Billig sind freilich auch die vom Rudl ausgewählten nicht. Darum stellt Caviste Rudolf zwei Vins Jaunes andere oxidativ ausgebaute Weine, teilweise aus anderen Weinbaugebieten an die Seite. Und er ersucht gleich um Verständnis, dass es sich bei fast allen um Einzelflaschen handelt. Jetzt ist die Frequenz in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils äußerst wechselhaft. Sollten mehrere Forschungshungrige sich der die Wechselwirkungen von Wein und Sauerstoff vergewissern wollen, kann es Monsieur Rudl nicht ausschließen, dass es mit zunehmender Fortdauer des Abends zu Engpässen, respektive Nichtverfügbarkeiten der folgenden Weine kommen kann, aber nicht muss.

  • Eztia 2013, Domaine Ameztia, Saint Etienne de Baigorry, AOC Irouléguy (6,50/11)

    Dass dem Rudl sein Sortiment mehr als kompetent ist, daran besteht für ihn kein Zweifel. Und viele die Weine, die er glasweise anbietet, bekommen Sie glasweise auch nicht so schnell irgendwo, selbst wenn Sie dafür bis in die laut Karl Valentin nach einer alten Hose benannte Stadt reisen. Das war vom Rudl von Anfang an so geplant. Ein Drittes wollte Monsieur Rudolf auch immer schon machen, es wurde ihm naturgemäß aber erst im Lauf der Zeit möglich: das Anbieten kleiner Mengen von Weinen, die Herr Rudolf schätzt, die aber aufgrund der quantitativen Begrenzungen einer so dimensionierten Weinhandlung weder regelmäßig noch regulär im Sortiment antanzen können. Schön langsam wird das jetzt möglich, mit einer bouteillierten Trockenbeerenauslese aus dem Jahr 1973 zum Beispiel. Oder mit dem trockenen Weißen des Schäfers und Weinmeisters Jean-Louis Costera. Sie finden diese Weine unter „Sortiment“ auf der Internetseite des Weingeschäfts. Sie können auch danach fragen. Und kommende Woche können Sie diesen Wein sogar glasweise trinken. Es ist ein weißer Irouléguy. Er ist nicht explizit oxidativ, aber doch oxidativer ausgebaut als etwa Hégoxuri von der Domaine Arretxea und sogar oxidativer als der weiße Ilarria.

  • Sous Voile 2014, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges, Hoch-Savoyen (8/12)

  • Melon „La Fauquette“ 2017, Michel Gahier, Montigny-les-Arsures, AOP Arbois (6,50/10)

    Eine Spielart der im Mucadet verbreiteten Sorte. Stammen tut sie aber, worauf der Name hinweist, aus Burgund. Darum ist sie im Jura ihrem Ursprung auch um ein paar Längen nähe als am Unterlauf der Loire.

  • Liquis Mineralis nv (2008 bis 2014), Clos de Trias, Barroux am Fuß des Mont Ventoux, Vin de France, Rhône Sud (8/12)

    Gold. Curry, Walnuss und Comté führen an und für sich ins Jura. Und viele gibt es ja nicht, die an der südlichen Rhône oxidative Weine machen. Even Bakke schon. Grenache Blanc. Clos de Trias darf er nur auf die für den Export bestimmten Flaschen schreiben, weil in Frankreich auch die Angabe von Erdzeitaltern auf Weinetiketten reglementiert ist. Und wem, glauben Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, werden denn die französischen dings dafür die Schuld geben?

  • Aper Ina 1981, Josef Lust, Haugsdorf, Weinviertel West (4/6)

  • Vin Jaune 2014, Cave de la Reine Jeanne, Arbois, AOP Arbois (10/16)

  • Vin Jaune 2014, Domaine Pignier, Montaigu, AOP Côtes de Jura (12/18)

am Dienstag, den 31. Jänner von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

In den Wiener Energieferien bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils geschlossen.

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Aufklärung und Menschenrechte etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Luftig, aber nicht oxidiert grüßt Caviste Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Weber gegen Riouspeyrous – das ist Brutalität. Zwei Vertikalen: Haitza, Irouléguy und Centauros, Eisenberg, am MONTAG, den 23. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Blaufränkisch v Tannat

Seit einiger Zeit trägt sich Caviste Rudolf mit dem Gedanken, Blaufränkisch und Tannat einem direkten Vergleich zu unterziehen. Schließlich wird Blaufränkisch in Österreich ganz gerne als eine ganz große Rebsorte, die international keinen Vergleich zu scheuen braucht, gefeiert. Wenn Sie den Rudl fragen, würde sich diesbezüglich auch Sankt Laurent eignen. Aber das ist eine andere Geschichte. Auf alle Fälle bleibt diskrepant festzuhalten, dass man außerhalb von Österreich die große Begeisterung für Blaufränkisch zumindest bis jetzt nicht ganz zu teilen scheint. Vielleicht täuscht sich Außerhalb-von-Österreich. Vielleicht sind jedoch auch die nationalen Jubelgesänge auf diese Rebsorte übertrieben. Ganz ausschließen kann man freilich auch nicht, dass beides der Fall ist. Noch länger trägt sich Caviste Rudolf mit dem Gedanken, eine Vertikale des roten Pendants zu seinem weißen Lieblingswein Hégoxuri – das ist Haitza – zu öffnen.Darum wird er diese beiden getragenen Gedanken jetzt zusammenführen und auf ihre Tragfähigkeit hin überprüfen.

Centauros, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg

Auf Tradition berufen sich heute fast alle Weinbäuerinnen und Weinbauern, die allergrößten Zauberer oft am allerlautesten. Wenn die Familie Weber ihr Weingut als Traditionsweingut bezeichnet, dann ist das fast ein Understatement, wie überhaupt das Megaphon hier weder einen Platz im Familienwappen noch im Weinflascherl hat. Weil ihm der im großen Holz ausgebaute „Weinberg“ persönlich immer leichter zugänglich erschien als der im kleinen Holz gereifte Centauros, war es in den letzten Jahren Ersterem vorbehalten, die Fahnen der Weinidylle Südburgenland im Regal der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils die Farben hochzuhalten. Der Centauros wächst auf fünfzig bis sechzig Jahre alten Rebstöcken, zeichnet sich durch Anklänge an rote Beeren, Nougat, Dörrzwetschken sowie Granatapfel aus und besticht durch eine granat-violette Farbe. Der Rudl hat drei Einzelflaschen vom Centauros aufgehoben und irgendwann bemerkt, dass jene Einzelflaschen vom baskischen …

Haitza, Domaine Arretxea, Irouléguy, Pays Basque, …

die Monsieur Rudolf vor auch schon wieder etwa zehn Jahren ersteigert hat, fast genau dieselben Jahrgänge sind wie die vor unbedachtem Zugriff geschützten Centauroi. Wenn das kein Auftrag ist, diese beiden zumindest durch Eisen im Boden und Gerbstoff in der Rebsorte einander affinen Terroirs einmal zu vergleichen, dann weiß der Rudl nicht.

Haitza war mehr oder weniger das erste Aushängeschild dieses Weinguts in den neunziger Jahren. Denn als die Riouspeyrous damals mit einem Weißwein in der roten Appellation dahergekommen sind, war das fast so, wie wenn heute jemand im Seewinkel Blauen Wildbacher auspflanzen würde. Fünfundzwanzig Jahre danach – darauf hat Caviste Rudolf hingewiesen – gibt es in Irouléguy etliche neue Weinbäuerinnen und Weinbauern. Manche von ihnen machen gar keinen Roten.

Haitza besteht aus fünfundachtzig Percent Tannat und fünfzehn Cabernet Franc. Er wächst auf stark eisenhältigem Sandstein, gärt im Beton und reift achtzehn Monate im Barrique. Auch er wächst auf den ältesten Reben des Weinguts. Reife Früchte, Kampfer, milde Piments. Die Gerbstoffe sind durch den Cabernet Franc schön eingebunden. Die Jahre erledigen den Rest.

2004

Nach der Affenhitze 2003 eine Reminiszenz an Zeiten vor der Klimakrise. Das hat in Irouléguy wie im Burgenland zuerst zu niedrigen Temperaturen, bis zu ungewöhnlichen minus sieben Grad in Südwestfrankreich, und dann zu frischen, ausgeglichenen und eleganten Weinen geführt, da wie dort freilich unter der Voraussetzung, dass mit Kompetenz und Sorgfalt gelesen worden ist.

2008

Oft liest man von einem „Winzerjahrgang“. In Südwestfrankreich hat das Wetter von zwanzig südwestfranzösischen Frosttagen Ende Jänner und vor allem im Februar, über Hagel und Starkregen bis zu hartnäckigem Nebel nicht viel ausgelassen. In Österreich war es kaum unkomplizierter. Herausforderungen, die besondere Weinbäuerinnen und Weinbauern gemeistert haben. Diese dafür aber ganz besonders gut.

2016 am Eisenberg

Ertragsbegrenzung, sehr oft leider auch -vernichtung durch Spätfrost, bis zu Beginn der letzten Augustwoche dann viel Regen und Schwammerl. Was vom Blaufränkisch übrig geblieben ist, wurde schon damals als „Ausnahmejahrgang“ klassifiziert und ist es wohl auch.

  • Blaufränkisch Weinberg 2018, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (3/5)

  • Centauros 2016, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (4/6)

  • Haitza 2017, Domaine Arretxea, Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

  • Centauros 2008, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (6/9)

  • Haitza 2008, Domaine Arretxea, Irouléguy, Sud Ouest (7/11)

  • Centauros 2004, Helga und Alfred Weber, Deutsch Schützen, Eisenberg (6,50/10)

  • Haitza 2004, Domaine Arretxea, Irouléguy, Sud Ouest (8/12)

am MONTAG, den 23. Jänner von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Am Freitag ist der 27. Jänner, es jährt sich der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz. Er muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Aufklärung und Menschenrechte etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Alles andere als eisern grüßt Caviste Rudolf Polifka Monsieur Michel in der Ferne gerade so wie den Herrn Alfred in der Nähe!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

All the best! … vom Jahrgang 2019, am Dienstag, den 17. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Der Geburtstag

In zeitlicher Nähe zum 22. Jänner hat der Rudl immer wieder besondere Weine kredenzt. Das ist das Mindeste. Drum wird er das auch heuer noch einmal so handhaben.

2019

Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl nach dem Wetter fragen, dann fällt ihm dazu nicht viel ein. Nur vielleicht so viel, dass Caviste Rudolf die Klimakrise neben dem Chemiekasten für den größten Feind des Weines hält. Ob man sich deswegen irgendwo anpicken muss, das weiß der Rudl auch nicht. Gar nicht so wenige spucken jetzt – boulevardbeschränkt wie sie immer schon waren – Gift und Galle auf ein paar Jugendliche, die Federn haben, wenn sie an ihre Zukunft denken. Man muss deren Aktionen vermutlich nicht gut finden, um das hysterische Gekeife der anderen, die Bedrohung chronisch dort wahrnehmen, wo sie nicht ist, und mindestens ebenso chronisch dort nicht, wo sie sehr wohl ist, als Indiz für die Wirksamkeit des Protests zu respektieren. Es gibt Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, die es als Menschenrecht betrachten, staubtrockenen Fußerls im Lift in die Garage, von dort in der überdimensionierten Tschäsn möglichst ohne Kontakt zu irgendwem und irgendwas bis auf den Parkplatz des sogenannten Supermarktes oder in irgendeine Tiefgarage zu fahren und dabei andere, die zwei oder drei Ecken weiter schauen und vor allem denken, durch Gestank, Radau und Platzraub zu terrorisieren. Und justament solche Hirschinnen und Hirschen bezeichnen Jugendliche, denen nach gut dreißig Jahren Absichtserklärungen schön langsam der Reis geht, als „Terroristen“. So etwas hält Citoyen Rudolf Polifka nicht nur für eine Sauerei, sondern auch für einen Amoklauf gegen die menschliche Vernunft.

Die Stadt, in der Monsieur Rudolf sein Geschäft betreibt, beteuert zwar seit Jahrzehnten, eine westeuropäische Stadt zu sein. Aber ihr Anteil an Bewohnerinnen und Bewohnern mit Beton- und Blechfetischismus scheint diesbezügliche westeuropäische Grenzwerte deutlich zu überschreiten.

Aber was hat das mit Wein zu tun?

In der Sprache der Oenologinnen und Oenologen gibt es den Terminus vom „warmen Jahrgang“. Wenn Sie den Rudl fragen, dann handelt es sich dabei zunehmend um einen Pleonasmus. Seit mindestens zwanzig Jahren ist ein Jahrgang ein warmer Jahrgang und es ist ein Jahrgang ein Jahrgang mit existenzgefährdenden meteorologischen Vorkommnissen. Und wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das Wort „existenzgefährdend“ in diesem Zusammenhang als überzogen erachten, dann empfiehlt Ihnen der Rudl einen kurzen Blick auf landwirtschaftsspezifische Suizid-Statistiken.

Erfreulicherweise …

scheint es Weinjahrgänge zu geben, die, zumindest was die Affenhitze während der Vegetationsphase betrifft, noch das eine oder andere Anzeichen von Resistenz zeigen. Viele sind es nicht. Mehr werden es auch nicht. Aber 2019 war ganz sicher so ein Jahrgang. Und damit folgt Caviste Rudolf nicht dem Trend, Jahrgänge auf Neun kategorisch als besonders grandios einzustufen. Die Lobeshymnen auf 2009 etwa kann der Rudl überhaupt nicht nachvollziehen. Da erscheinen zumindest dem Rudl seinem Geschmack nach 2008 und 2010 als viel anmutigere Weinjahrgänge. Aber 2019 könnte sich wirklich als ein ganz extraordinairer Jahrgang im einundzwanzigsten Jahrhundert herausstellen. Und wenn die Beton- und Bequemfetischistinnen und -fetischisten nicht recht bald und recht drastisch eingebremst werden – selber werden sie das ziemlich sicher nicht machen -, dann könnten Weinjahrgänge wie 2019 in ihrer Grandiosität auch ziemlich lange und ziemlich allein bleiben.

Auf alle Fälle kredenzt Caviste Rudolf zu Geburtstagsehren nicht nur des Trainers und Bruno Kreiskys am kommenden Dienstag ihm wichtige und selten bis gar nie kredenzte Weine aus 2019.

  • Irouléguy Rosé 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (3/5)

  • Irouléguy Rosé 2019, Domaine Ilarria, AOP Irouléguy, Sud Ouest (3/5)

  • Königlicher Wein MMXIX, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedler See (4,50/7)

  • Néphèle 2019, Laroque d‘Antan, IGP Côtes du Lot, Sud Ouest (8,50/13)

    130 Jahre ist es her, dass auf dem Kimmeridgekalkterroir in Laroque des Arcs nahe Cahors Wein gewachsen ist. Dann hat sich die Bodenforscherfamilie Bourguignon der Sache angenommen, das mittlerweile verwaldete Terroir gerodet und Sauvignon Blanc aus Sélection massale von François Cotat in Sancerre, Sauvignon Gris von Elian Da Ros und Mauzacs sowie Verdanelle von Plageoles ausgepflanzt. Wenn Sie den Rudl fragen: eine seiner wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre

  • Prieuré Saint Christophe Blanc 2019, Domaine Giachino, Frétérive, AOP Vin de Savoie (6,50/10)

  • Prieuré Saint Christophe Rouge 2019 Domaine Giachino, Frétérive, AOP Vin de Savoie (6,50/10)

  • Côte-Rôtie Côte Brune 2019, Chambeyron-Manin, Ampuis, AOC Côte Rôtie, Rhône Nord (10/15)

    Einen halben Hektar hat Christine Chambeyron-Manin. Die alten Syrah-Stöcke wurzeln in Gneis und Glimmerschiefer. Die Kulturtechniken im Weingarten und im Keller entsprechen dem Stil des Etiketts.

  • Gewürztraminer Reserve 2019, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf an der March, Weinviertel Süd (4/6)

am Dienstag, den 17. Jänner von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Danach wird Caviste Rudolf wieder versuchen, den Dienstag-2-Wochen-Takt so halbwegs einzuhalten, wobei es durch Ferien und besondere Anlässe zu Unregelmäßigkeiten kommen kann. Auf diese weist der Rudl freilich im Newsletter hin.

Der nahende 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Aufklärung und Menschenrechte etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Caviste Rudolf Polifka wünscht alles Gute zu den Geburtstagen!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Der beste Grüne Veltliner der Welt: Dienstag, 10. Jänner 17 bis 21 Uhr

Zuerste einmal wünscht Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Caviste Rudolf Polifka ein gutes neues Jahr! Manches beschäftigt den Rudl über längere Zeiträume, bis in neue Jahre hinein. Die Frage nach dem besten Grünen Veltliner zum Beispiel. Wahrscheinlich muss man kein kleinkariertes Gemüt sein, um davon auszugehen, dass dieser aus Österreich kommt. Unhinterfragbar ist auch das nicht. Wenn manch ehemals planwirtschaftlich vergiftetes Terroir vollständig dekontaminiert sein und die danach gepflanzten Weingärten ausreichend tief wurzeln werden, könnte der beste Grüne Veltliner der Welt vielleicht auch als der Slowakei oder aus Tschechien kommen. Allerdings waren dem Rudl seine Hoffnungen in den kulturellen, geistigen und damit auch landwirtschaftlichen Aufbruch im „ehemaligen Osten“, wie Lukas Resetarits immer wieder gesagt, dabei aber auch nur zitiert hat, schon einmal größer als heute. Aber das ist eine andere Geschichte.

Geyerhof oder Mantlerhof, das war immer die Frage

Den einen oder anderen Anlauf zur Ermittlung des besten Grünen Veltliners der Welt hat Caviste Rudolf bereits absolviert. Resultiert haben diese Studien stets im geschmacklichen Facit, dass die Wachau gegen das Kremstal nur zweiter Sieger war. Ob dabei der Grüne Veltiner Spiegel vom Mantlerhof oder der Grüne Veltliner Steinnleithn vom Geyerhof besser war, vermochte der Rudl bis jetzt auch durch noch so viele Komparationen gleicher Jahrgänge dieser beiden Weine nicht zu klären. Er will und muss das aber auch gar nicht, denn er mag mit der Erkenntnis, dass Steinleithn und Spiegel über die Jahrgänge hinweg die beiden besten Grünen Veltliner der Welt sind, ausgesprochen gut leben. Freilich gebietet es der Respekt vor anderen Weinmeisterinnen und Weinmeistern des Landes, dieses Urteil regelmäßigen Überprüfungen zu unterziehen. Darum wird Monsieur Rudolf auch weiterhin Grüne Veltliner, denen er eine realistische Herausforderung zutraut, gegen die beiden Primi inter Pares antreten lassen. Die Wachau hat dabei bis jetzt nie gefehlt und wird das auch dieses Mal nicht. Das Weinviertel verdient, wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, dabei mehr Startplätze als bisher, wenngleich der Rudl diesbezüglich nicht die Philosophie des internationalen Fußballverbandes teilt, aber auch das ist eine andere Geschichte.

  • Grüner Veltliner „Stockwerk“ 2021, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal – rive droite (3/5)

  • Grüner Veltliner Rosenberg Reserve 2019, Josef Salomon, Falkenstein, Veltlinerland (3/5)

  • Grüner Veltliner Hundsberg Granitfass 2017, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (6,50/10)

  • Grüner Veltliner Retzer Stein 2016, Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land (5/8)

    Urgesteinsböden am äußersten Ende des Weinviertels, geologisch schon Waldviertel – Von diesem Wein hat der Rudl die Jahrgänge 2016 und 2020 flaschenweise im Sortiment.

  • Grüner Veltliner Steinleithn 2016, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal – rive droite (6/9)

    Diesen Jahrgang kann Ihnen Caviste Rudolf nur mehr glasweise anbieten, die Jahrgänge 2019 und 2020 auch in der Flasche.

  • Grüner Veltliner Smaragd Im Weingebirge 2008, Nikolaihof, Mautern, Wachau

  • Grüner Veltliner Spiegel 2008, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal, rive gauche (6,50/10)

    Auch hier kann der Rudl den Jahrgang 2008 leider nicht mehr zum flaschenweise Mit-nach-Hause-Nehmen offerieren, aber 2019 ist im Sortiment.

  • Grüner Veltliner 1979, Gerhard Zeiler, Poysbrunn, Veltlinerland (3/5)

am Dienstag, den 10. Jänner von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Aufklärung und Menschenrechte etwas Wirksames entgegenzusetzen.

Kompetitiv grüßt Caviste Rudolf Polifka in ein gutes neues Jahr hinein!

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

Rudolf Polifka wünscht Ihnen frohe Weihnachten und der Stadt sowie dem Erdellipsoid ein bissl ein Verständnis für das, was da heute gefeiert wird. Es war kein einmaliges Ereignis vor zweitausend Jahren im Vorderen Orient, sondern wiederholt sich tagein tagaus in jedem Menschen – und die Betonung liegt auf jedem. Darum ist und bleibt die göttliche Würde eines jeden Menschen unantastbar – für die, die nicht an ihn glauben, vom Rudl aus halt ohne Adjektiv. Aber ausschließlich so hat dieses Fest ein ausreichendes Motiv und Sinn. Das altgriechische Original des Neuen Testaments hat das fast so ähnlich wie der Trainer ein paar Jahre später in „Da erschte Schnee“, unüberbietbar accurat auf den Punkt gebracht.

Und wenn das alle oder zumindest ein bissl mehr gneißen, dann bleibt der Welt das eine oder andere erspart. So schaut‘s aus, um mit Herrn Kurt zu schreiben.

Schalom!

Goldener SAMSTAG, 17. Dezember und DIENSTAG, 20. Dezember: Schaumwein

Mit zunehmendem Alter weiß Monsieur Rudolf Regelmäßigkeit und Berechenbarkeit zu schätzen. Umso schwerer fällt es ihm, erneut Terminimprovisationen durchführen zu müssen. An und für sich hält er es ja so, dass er an den letzten beiden Sonntagen vor Weihnachten sein Geschäft öffnet: Silberner und Goldener Sonntag – sofern nicht gerade kollektive Sperrstund‘ is. Nur, am kommenden Sonntag vergewissern sich die Fußballer dort unten wieder, ob die nachhaltigen Klimanlagen eh noch funktionieren, justament um vier Uhr, wegen der lukrativen Sendezeit. Das wiederum würde eine Ausschank von Schaumwein beim Rudl umso weniger lukrativ machen. Darum wird er ausweichen und am Samstag Nachmittag aufsperren. Das ist der vierte Einkaufssamstag vor Weihnachten, wobei jetzt ja eh jeder Samstag ein Einkaufssamstag ist, gerade so wie fast alles zu einem Einkaufs-Dings geworden ist, sogar das Nichts, das Nichts vielleicht sogar am allermeisten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, am kommenden Samstag vielleicht einen Umweg um das Nichts, um die völlige Sinnlosigkeit und Wertfreiheit machen möchten, dann könnten Sie am Nachmittag eventuell beim Rudl auf ein Achtel Schaumwein vorbei schauen oder für die Feiertage einen solchen mitnehmen, quasi am Goldenen Samstag, der es sogar in eine Folge der Serie Ein echter Wiener geht nicht unter geschafft hat.

Mittwoch

Dass der Rudl nicht am Dienstag, sondern am Mittwoch aufsperren kann, das hat andere Gründe. Die sind privat.

  • Pétillant Naturel „Orbis“, Fidesser, Platt, Weinviertel (5/8)

  • Pétillant Naturel „360°“ 2019, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (6/9)

  • Giac‘ Bulles 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

    so haben sie den Schaumwein gemacht, bevor der alte Pérignon seine Königsidee mit der doppelten Gärung gehabt hat.

  • Don Giachino. Méthode traditionelle 2018, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

    rebsortenspezifisch und jahrgangsspezifisch nach der Methode des Monsieur Pérignon schaumvinifiziert, demeterzertifiziert; Caviste Rudolf hat Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, vor drei Wochen das eine oder andere über die Rebsorte Jacquère erzählt. Wenn diese Rebsorte noch einen Nachweise ihrer Universalkompetenz schuldig ist, dann finden Sie diesen ziemlich sicher bei den Giachinos.

  • Crémant du Jura, Michel Gahier, Montigny-les-Arsures, AOP Crémant du Jura (6/9)

  • Perles d‘Aimavigne, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (4/6)

    Das ist wahrscheinlich der Schaumwein, den der Rudl selber am öftesten zu sich nimmt: Chardonnay, Altesse und ein bissl Jacquère auf Kimmeridgeboden …

  • Črna 2010, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6/9)

    Das vorletzte Flascherl vom dunkelsten Schaumwein, der je seinen Weg in das Sortment vom Rudl gefunden hat.

am Goldenen SAMSTAG, den 17. Dezember von 15 bis 18 Uhr und

am MITTWOCH, den 21. Dezember von 17 bis 20(!) Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Ceterum censeo, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären ist.

Schäumend grüßt Caviste Rudolf Polifka!

In den Wiener Weihnachtsferien bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils geschlossen. Zustellungen sind nach Maßgabe der zeitlichen Reserven des Rudls ab zwölf Flaschen möglich.

Nächster Öffnungstag: voraussichtlich Dienstag, der 10. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Silberner Sonntag, der 11. Dezember und MONTAG, der 12. Dezember: Chenin Blanc und Weihnachtsbock

Das hat es auch noch nicht oft gegeben, dass der Rudl am 8. Dezember noch immer keinen Bräustübl-Weihnachtsbock getrunken hat. Aber es wollte sich einfach nicht und nicht ausgehen. Als Indiz für den Anbruch der Apokalypse taugt dieser Umstand aber so wenig wie vieles, was heute dazu hochstilisiert wird.

Bockbieranstich – halt aus der Flasche

Ab Sonntag, den 11. Dezember um 15 Uhr können Sie auf alle Fälle beim Rudl das Bockbier aus dem Bräustübl in Salzburg Mülln trinken, respektive das eine oder andere Flascherl mit nachhause nehmen.

Chenin Blanc

Es gibt ein paar Rebsorten, Weinbaugebiete und Weinmeistereien, zu denen der Rudl keinen richtigen Zugang finden kann. Herr Rudolf schreibt hier ganz bewusst „kann“, nicht „will“. Chenin Blanc ist auf alle Fälle so eine Rebsorte. Monsieur Rudolf versucht seit 2010, sich ihr zu nähern. In vielen Fällen war das bis jetzt nicht besonders erfolgreich, aber nicht in allen. Darum kredenzt der Rudl am Silbernen Sonntag fünf Chenins. An und für sich sind das auch die Weine für diese Woche. Sollte am dritten Adventsonntag, dem Sonntag Gaudete auch die Trinkfreude groß sein, dann wird der Rudl am Montag versuchen nachzuweisen, dass seine Ersatzbank sich hinter jener der englischen Fußballnationalmannschaft nicht verstecken muss. Dort werden dann keine Chenin Blancs, aber andere seltener glasweise kredenzte Weine Platz genommen haben.

  • Saumur „Allegory“ 2019, Domaine des Closiers, Parnay, AOP Saumur, Loire (10/15)

    Das Zugeständnis des Sortiments von Caviste Rudolf an diese Rebsorte, wenn auch nur in einer homöopathischen Dosis. Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den roten Saumur-Champigny Les Coudraies von der Domaine des Closiers hat Ihnen der Rudl schon kredenzt. Beim Weißen von diesem Weingut handelt es sich quasi um den Lohn für die Bestellung des roten Les Coudraies. Er heißt Allegory, benannt nach der Riede „Les Gorys“. Mehr als drei Flascherl hat Herr Rudolf von diesem Wein nicht zugeteilt bekommen. Entsprechend zurückgehalten hat er sich mit dem Kosten. Da Monsieur Rudolf die Geduld ja überhaus zu schätzen weiß, aber das Warten auch nur ein solches ist, wenn es irgendwann einmal ein Ende hat, ist es jetzt so weit und der Rudl öffnet eines der drei Flascherl am Sonntag Gaudete. Der Folgejahrgang vom Allegory ist am Weingut übrigens ausverkauft. Der Einundzwanziger kommt Ende 2023 in Verkauf, ist aber bereits ausreserviert. So steht es auf der Homepage der Closiers. Direkt wahnsinnig oft wird die Gelegenheit, diesen Wein zu trinken, nicht vor der Tür stehen.

  • Clos de la Coulée de Serrant 2008, Nicolas Joly, AOP Savennieres, Loire (16/24)

    Wenn der Rudl zu Wasser vom Ursprung der Loire bis zum Atlantik navigieren würde, täte er irgendwann knapp nach Sancerre ein Dunkerl machen und trachten, rechtzeitig vor dem Muscadet wieder aufzuwachen. Nein, das würde er natürlich nicht. Denn oenologisch fordert den Rudl gerade das, was sich seinem Geschmack nicht so leicht erschließt, heraus, zumindest in Frankreich. Chenin Blanc steht da neben dem Elsass und den Weißweinen des französischen Mittelmeerraums ziemlich weit oben auf der Liste. Und im Fall des gesamten Areals um Nicolas Jolys Clos de la Coulée de Serrant war der Rudl seinerzeit schon äußert impressioniert. Das gibt er unumwunden zu.

  • Entraygues et Le Fel Blanc 2020, Domaine Mousset, AOP Entraygues et Le Fel, Sud Ouest (3/5)

  • Peyrouty 2019, Domaine Mousset, AOP Entraygues et Le Fel, Sud Ouest (5/8)

    Zwei rote Fer Servadou aus der zentralmassiven Appellation Entraygues-et-Le-Fel, die der Rudl vergangenen Sommer mit Begeisterung für sich entdeckt hat, sind vor drei Wochen auf der Tafel gestanden. Jetzt folgen ihre weißen Kollegen.

  • Le Haut des Clous 2010, Domaine Saint Nicolas, Brem sur mer, AOP Fiefs Vendéens, Loire (7/11)

    Als der Rudl vor zehn Jahren diesen Wein gekauft hat, war das noch keine Appellation. Hartnäckigen Weinmeistern wie Thierry Michon ist es zu verdanken, dass diese Weingärten in der salzigen Atlantikluft zwischen Nantes und La Rochelle heute eine Appellation sind.

und vom Marestel gibt es noch etwas von den Jahrgängen 2011, 2016 und 2017

glasweise am

am Sonntag Gaudete, den 11. Dezember von 15 bis 18 Uhr, sowie

am MONTAG, den 12. Dezember von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Der 27. Jänner naht. Wann ist dieser Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz ein gesamteuropäischer Feiertag?

Monsieur Rudolf grüßt die Freude!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Jacquère. Ersatzreligion vernichtet Rebsorte, Dienstag, 29. November, 17 bis 21 Uhr

Damit Sie den Rudl nicht falsch verstehen … ein Rätsel

Er hat nichts gegen Marktwirtschaft. Gegen Marktwirtschaft als Instrument hat der Rudl nichts; wäre etwas seltsam, andernfalls ein Geschäft zu betreiben. Aber gegen totalitäre Ideologien und Ersatzreligionen hat der Rudl so ziemlich alles, was man auf dieser Welt gegen etwas haben kann.

Und wozu es führt, wenn der Kapitalismus als Ersatzreligion und totalitäre Ideologie nach etwas greift, das kann man momentan ganz eindrucksvoll in Katar studieren: Vor dreitausend Jahren hat das Judentum die Menschheit von der unbarmherzigen Logik des Menschenopfers erlöst. Was eine gnadenlose Ideologie und Ersatzreligion fordert, wenn sie ihre dreckigen Krallen nach einem Spiel(!) ausfährt und aber auch wirklich nichts von ihrer besessenen Kommerzialisierung verschont, das besteht aus dreizehn Buchstaben und endet auf ein r.

Jacquère

Ein zweites Mal hofft Monsieur Rudolf, nicht falsch verstanden zu werden. Was man mit Jacquère oder Gamay aufgeführt hat und aufführt, darf man in keinster Weise mit den Tragödien der Wanderarbeiter in Katar vergleichen. Eine gemeinsame Ursache ist dennoch nicht von der Hand zu weisen: Geschäftemacherei auf Teufel komm ‘raus

Im Fall von Jacquère war es zuerst die Explosion der Skistationen in den französischen Alpen und dann waren es die Olympischen Winterspiele von Albertville 1992. Beide sind ein Kapitel für sich … und für die Architektur der Beweis, dass man nicht viel Platz benötigt, um Unmengen an Beton zu verbauen. Das hat man getan und in den dazugehörigen Gaststätten hat man das architektonische Rezept des Warum-GUT-wenn-auch-VIEL-geht? gleich auf die Speisen- und Getränkekarten übertragen. Dabei ist eine der vielleicht interessantesten Rebsorten der Welt dermaßen versaut worden, dass diese eine ganze, zugegebenermaßen nicht besonders große Weinbauregion mit sich in den Dreck gezogen hat. Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, heute beim Skifahren einen Apremont oder einen Abymes trinken, dann gibt es im Prinzip drei Möglichkeiten:

  • Sie schlucken jenes Produkt der Pharmaindustrie, das angeblich den Magen aufräumt, und nehmen sich fest vor, so etwas nie wieder zu trinken.
  • Sie stopfen dem Wein Unmengen an Fondue, Raclette oder Tartiflette nach, um auf einen anderen Geschmack zu kommen.
  • Oder Sie freuen sich, weil Sie Glück gehabt haben, eine Jacquère von den Giachinos, von Jean-Claude Masson oder von einer Handvoll anderer Weinbauern zu trinken. Nicht zuletzt die Giachinos und Masson waren es, die es sich quasi zur Lebensaufgabe gemacht haben, Jacquère zu retten und wieder als das zugänglich zu machen, was diese Rebsorte eigentlich wäre: eine rebsortifizierte Resistenz gegen Klimakrise, Oidium und Peronospora, vor allem aber ein großartiger Transporteur von Feuersteinaromen aus dem Boden in das Glas.
  • Jacquère „Jonona“ 2021, Côteaux des Girdonales, Villaz, Haute-Savoie, Vin de France (4,50/7)

9 % Alkohol und trotzdem ein Wein 

  • Apremont 2020, Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4/6)

Der Ort am Fuß des imposanten Mont Granier kann ja nichts dafür. Darum verwenden die Giachinos auch die Cru-Bezeichnung. Jean-Claude Masson hat überhaupt neun Spielarten des Apremonts im Register. Einzig seine Altesse kann kein Apremont sein. Aber bei einer willkürlich zusammengestellten Apremont-Blindverkostung würde Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, die Apremonts von Masson und Giachino ziemlich sicher als Piraten klassifizieren.

  • Jacquère 2018, Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Genesis 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6,50/10)

von ziemlich hoch oben am Eingang zum Tal der Maurienne, Schieferböden einer einst renommierten Lage

  • Chignin „1903“, Anne und Pascal Quenard, Chignin, AOP Vin de Savoie

Beinahe sagenumwoben ist die Rivalität zwischen den beiden einander gegenüberliegenden Ortschaften Apremont und Chignin. Und nicht immer hat sie sich produktiv auf die Qualität der Weine ausgewirkt.

Das Gros der Jacquère-Rebstöcke in diesem Weingarten ist fast hundertzwanzig Jahre alt. Das ist bei dieser Rebsorte, ähnlich wie bei Grenache Noir, gar nicht so eine Seltenheit, weshalb etwa Jean-Claude Masson Jacquère als eine der beeindruckendsten Pflanzen dieser Welt erachtet.

  • Le P‘tit Canon 2015, Jacques Maillet, Serrières-en-Chautagne, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

… eine der allerletzen Flaschen von Jacques Maillet

  • Argile Blanc 2019, Domaine des Ardoisières, Saint Pierre de Soucy, IGP Vin des Allobroges (5/8)

49 % Jacqu?er, 40 % Chardonnay, 20 % Mondeuse Blanche

  • In Extremis 2013, Château de Merande, Arbin, Vin de France (5/8)

Vendange Tardive von Jacquère, das haben, zumindest soweit der Rudl weiß, noch nicht einmal die Giachinos mit dieser Rebsorte probiert.

… und ein paar Rote vom Eisen gibt es auch noch

glasweise am

am Dienstag, den 29. November

von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, naht. Wann wir er endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt?

 

Shalom wünscht Herr Rudolf!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils
Reindorfgasse 22
1150 Wien
Tel.: 0043 (0)699 1923 3008
www.wein-polifka.at

Ostbahn lebt.