Dem Prinzip der Ausgewogenheit verpflichtet – wie der ORF – steht die „Weinhandlung Rudolf Polifka“ in der kommenden Woche ganz im Zeichen von Nikolaus und Krampus. Oenologisch werden diese durch die Weingüter Herrgott (Sankt Stefan ob Stainz) und Rudolf Klein – Wein aus der Hölle (Illmitz) repräsentiert.
Dualistische Welterklärungsmuster schätzt der Polifka-Rudl nur im Kino, und da natürlich ganz besonders im Wildwestfilm. Momentan haben sie bedauerlicherweise vor allem beim Suchen von Sündböcken Hochkonjunktur. Diese Sündenböcke brauchen die entfesselten Märkte für die vielen enttäuschten Sehnsüchte, die sie ganz entfesselt schüren und dann genauso entfesselt enttäuschen. Gar nicht so wenige Menschen haben dagegen vor vierzig Jahren demonstriert. Und gar nicht so wenige von denen demonstrieren dagegen heute nicht mehr, sondern suchen die Wurzeln von Entfremdung, wie sie das früher genannt haben, bei Nikolaus, Krampus und Co. Sie palavern von Wertfreiheit. Spiritualität, die über ein paar zum Kult ernannte Marken hinausgeht, sei Privatsache, sagen sie. Das freut die diversen Entfesselungsexperten, denn je weniger Platz in der Öffentlichkeit für den Nikolaus, desto mehr bleibt für die Kultmarken. Und je mehr Sehnsüchte die Kultmarken entfesseln und enttäuschen dürfen, desto mehr freut das naturgemäß den dings. Dings sind immer die Schnellsten, wenn es um das Finden von Sündenböcken und Erklärungen für Enttäuschungen geht. Und in einer wertfreien Welt, die dank Boulevardschmierern oft auch eine sinnfreie Welt zu sein scheint, genießen die dings dann eine Monopolstellung beim Welterklären. Darüber empören sich die Wertfreien ganz gerne, aber ihre Empörung ist nicht so stark, dass sie sich aus ihrer unheiligen Allianz mit den Drecksblättern und den dings befreien. Weil ein bissl wohlig und chic ist es auch, wenn man sich über den dings empören kann, außerdem schafft das Auflage.
Zurück zu Nikolaus und Krampus: Das demeter-zertifizierte Weingut Herrgott ist bekannt für Schilcher-Variationen, trocken, süß und schäumend wird der Rudl die kommende Woche anbieten. Rudolf Klein jun. teilt nicht nur den Vornamen mit Monsieurs Polifka, sondern auch seine Welchrieslingernten nach Lagen. Rieslinge oder Veltliner, die lagenspezifisch ausgebaut werden, gibt es ja ein paar. Aber pro Jahr drei Lagen-Welschrieslinge und dann oft noch einen Süßwein vom Welschriesling anzubieten … sowas beeindruckt den Rudl.
Kommende Woche gibt es also Weine von Herrgott und aus der Hölle und zwar fast ausschließlich solche
am Mittwoch und am Freitag von 16 bis 22 Uhr,
in der Weinhandlung Rudolf Polifka, Reindorfgasse 22
Auf dass uns Äpfel, Nüsse, Mandelkerne und Fesseln (für die Märkte) erfreuen! Monsieur Rudolf
Silberner und Goldener Einkaufssonntag am dritte und vierte Adventsonntag (15. und 22. Dezember) in der „Weinhandlung Rudolf Polifka & Fils“.