Neue und gereifte Altesses gegen die dataistische Buchstabensuppe, MITTWOCH(!), 4. September von 17(!) bis 21(!) Uhr

Altesse statt Transhumanismus

Exkurs: Vielfalt

Citoyen Rudolf hält sich für einen Freund der Vielfalt. Dass ihm alle ihren Erscheinungsformen gefallen, ist damit nicht gemeint. Aber vor die Wahl zwischen Gleichschritt und Vielfalt gestellt, wird der Rudl ganz bestimmt immer die Vielfalt wählen. Beim Wein ist die Vielfalt vielleicht besonders überzeugend, bei handwerklich gut gemachten, natürlichen Weinen noch um ein Äutzerl mehr.

Ganz besonders drastisch ist das dem Rudl im Weingarten von einem Weinmeister in einem Nachbarort von Sancerre aufgefallen. Von diesem Weinmeister werden Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, noch lesen und sofern Sie das möchten, sogar auch trinken. Auf alle Fälle ist der Rudl zu früh zu seinem Termin am Weingut erschienen. Und während sich der Weinmeister von der Arbeit restauriert hat, hat der Rudl auf einen Sprung im Weingarten von diesem Winzer vorbeigeschaut. Das war ein Erlebnis an Biodiversität! Am Horizont haben gerade mit Spritzmitteltanks aufgemotzte Traktorwarriors Weinberge durchwoben. Das war das exacte Kontrastprogramm. Auf diesen frappanten Gegensatz vom Rudl hingewiesen, erwiderte der Weinmeister lapidar: „Je fais le contrair.“

Für den Rudl hat Vielfalt eine transzendente Dimension. Beweisen kann und will er das freilich nicht.

Schluss mit dem Dataismus! Es muss im Leben mehr geben als Buchstabensuppe, Periodensystem und Algorithmus.

Gut vierhundert Jahre ist es her, dass man sich die Welt und das Leben als riesiges Sammelsurium an kleinen und kleinsten Teilen, die nur richtig zusammengesetzt werden müssen, vorstellt. Diesen Mechanikern gilt die Vorstellung, dass Lebendigkeit mehr als die Summe von Teilen ist, als religiöse Rückständigkeit. Auf den Gipfel getrieben haben derartige Schmalspurigkeiten dann die Digitalisierungskonzerne mit ihren Algorithmen. Jetzt scheint sich langsam, aber sicher abzuzeichnen, dass man damit zwar vielleicht in relativ kurzer Zeit viel Geld verdienen kann, geistesgeschichtlich aber eher in eine Sackgasse geraten ist und nebenbei sehr effizient das Terrain für wirklich irrationalistsche Spinner bereitet hat.

Als Stimme gegen die Reduktion von Leben auf eine Buchstabensuppe kredenzt der Rudl kommende Woche zum Schulanfang kein Alphabet, sondern Altesse! Die Buchstabensuppe dürfen Sie sich freilich selber mitbringen.

  • 2022 Altesse, Cave de Cruet, Cruet, AOC Roussette de Savoie (3/5)

konventionelle Altesse einer Genossenschaft zum Vergleich mit denen, die der Rudl favorisiert  

  • 2022 Roussette de Savoie, Domaine les Aricoques, Frangy, AOC Roussette de Savoie (8/12)
  • 2017 Altesse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie (3/5)
  • 2017 Marestel, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie, Cru Marestel (4,50/7)
  • 2015 Prieuré Saint Christophe blanc, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Roussette de Savoie (6,50/10)
  • Les Grandes Jorasses, Dominique Belluard & Domaine du Gringet, Ayze, Vin de France (9/14)

 

MITTWOCH, 4. September von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Vive l‘Altesse!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien