Für den Fall, dass Sie, geschätzte Damen und Herrn, ins Auge gefasst hätten, am Mittwoch, den 22. Jänner die „Weinhandlung Rudolf Polifka“ aufzusuchen, ersuche ich Sie, davon Abstand zu nehmen, quasi sehr temporär – auf einen Abend begrenzt – Ihre Lebensabschnittsplanung zu ändern, wie das ein ehemaliger österreichischer Baketballspieler vielleicht ausdrücken würde. Am 22. Jänner hat nämlich nicht nur Dr. Bruno Kreisky Geburtstag, sondern auch der Fils und der will gefeiert sein. Darum hat die „Weinhandlung Rudolf Polifka“ an diesem Abend geschlossen. Vielleicht dass Sie dem Gasthaus „Quell“ einen Besuch abstatten, wenn es Sie nach Reindorf zieht, respektive Sie dort wohnen. Oder, wenn es wegen dem Wein warad, könnten Sie das „Pub Klemo“ in der Margarethenstraße aufsuchen. Dort lautet das weiße Wochenthema „Elsass Riesling Grand Cru oder so“, das rote „Cabernet inside“.
Am Freitag, den 24. Jänner wird Herr Rudolf dann dafür umso offener haben, vor allem Weine, auf die er selber schon längere Zeit neugierig ist. Viele von denen sind aus Frankreich. Es jährt sich ja nebenbei nicht nur zum zweihundertdreiundsechzigsten Mal die Gründung der ersten Militärakademie durch Madame de Pompadour, die Maîtresse von Louis XV., sondern auch zum einundfünfzigsten Mal die Unterzeichnung des Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrags durch De Gaulle und Adenauer. Würde dem jetzigen Präsidenten Hollande einen ganzen Haufen Ärger ersparen, wenn er sich wie De Gaulle um die Deutschen kümmerte und den Maîtressen das Militär überließe. Wobei der Rudl braucherts ja nicht, das Militär.
Auf alle Fälle wird es würdige Weine geben, einen Schilcher 2010 von Sepp und Maria Muster zum Beispiel und einen Hégoxuri 2010 von der Domaine Arretxea aus Irouléguy. Der ist fast überall, wo es ihn gegeben hat, längst épuisé, bei Caviste Rudolf jedoch noch nicht einmal im Verkauf, weil es ja schade wäre, den Wein zu verkaufen, bevor er die wunderbaren Trüffelaromen entwickelt. Aber ein Flascherl muss wieder einmal getestet werden. Darüber hinaus gibt es einen Savagnin von Jacques Puffeney aus Arbois, der in Österreich sicher keine Prüfnummer bekommen würde. Als Reverenz an den roten Sonnenkönig einen roten Corbières 1994 von der Domaine des Pensées Sauvages aus Albas im Katharerland. Das war die Domaine des ersten schottischen Biowinzers in Frankreich. Und dann noch zwei biologische Süßweine aus dem Jahr 2000, in dem Professor Gascoigne endlich seinen Fußballclub gefunden hat: Ein Juranςon vom Clos Lapeyre wird sich mit einer Sélection de Grains Nobles vom französischen Biopionier Pierre Frick duellieren. Und natürlich wird auch ein 2013er dabei sein.
Monsieur Rudolf ersucht um Verständis für den außertourlichen Schließtag und wünscht eine erbauliche Woche!