Kulturwein & Änderung der Öffnungszeiten. Mittwoch statt Donnerstag

Herr Rudolf freut sich, in Zukunft die Pforten seiner Weinhandlung am Mittwoch und am Freitag öffnen zu dürfen. Das hat viele Gründe.

Ab sofort ist die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils am Mittwoch und am Freitag, jeweils von 16 bis 22 Uhr geöffnet. Am Donnerstag bleibt sie zu. Alle, die an diesem ersten Mittwoch das Türl zum Rudl seinem Kaufgeschäft transzendieren, bekommen das erste Achtel oder Süßweinsechzehntel, ohne etwas dafür brennen zu müssen, kredenzt.

Kulturweine. Eine Begriffseinführung ohne viele (neuerliche) Erklärungen

Die Frage „Naturwein oder Kulturwein?“ ist keine Frage. Den Begriff „Naturwein“ lehnt der Rudl ab, auch in anderen Sprachen. Er mag Weine, die Kultur und Natur sind. Mehr ist im Newsletter der vergangenen Woche mit dem Titel „Naturwein. Versuch, keiner Annäherung an einen Begriff“ abgehandelt. Wenn ein Naturwein auch ein Kulturwein ist, dann ist der Rudl dabei. Naturimitate mögen zwar auch kulturell bedingt sein. Herr Rudolf verzichtet darauf aber genauso wie auf Natur, die sich selbst überlassen geblieben ist. Davon hat ja der alte Noah schon ein Lied gesungen, zuerst in die Natur interveniert, damit nicht alle ersaufen und nach dem Sauwetter ziemlich sicher nicht aus purem Zufall gerade eine Weinrebe gepflanzt. Dass er in weiterer Folge seiner eigenen Kreszenz in einem Ausmaß zugesprochen und sich vor seinen Söhnen zum Affen gemacht hat, war dann wieder mehr Natur und eine überzeugendere Warnung vor hirnlosem Hinunterschütten als jeder diesbezügliche Aufdruck am Rücketikett einer Flasche.

  • Zierfandler 2015, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Thermenregion

Betritt man den Hof des Weingutes Kuczera, dann ist eh sofort klar, dass Kultur, Kunst und Geist hier nicht Aufputz und Verkaufsförderung, sondern Haltung sind. Und der Zierfandler von Friedrich Kuczera ist dann samt Etikett die Vinifizierung dieses Unterschiedes. Acht Tage im Jahr ist ausg’steckt. Zum Beispiel dieses Wochenende vom 13. bis 16. Oktober. Den nächsten kompetenten Karst-Teller bekommen Sie gut vierhundert Kilometer weiter südlich.

  • Neuburger Hommage 2015, Mantlerhof, Gedersdorf, Kremstal

Ohne hohes Maß an Kultiviertheit rodet man Neuburger-Weingärten wahrscheinlich. Wer Sepp Mantler kennt, für die, respektive den ist auch dieser eine Satz überflüssig.

  • Rosa 2015, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee

Auch „Saignée oder gepresst?“ ist für den Rudl keine Frage. Zumindest keine geschmacklich relevante. Rosa ist auf alle Fälle Saftabzug vom Sankt Laurent vom Stein, vom Kirschgarten und vom Hallebühel. Dass Josef Umathum die Kunst des Weinmachens beherrscht, dürfte sich herumgetrunken haben. Dass Josef Umathum Verantwortung für die Welt jenseits von Keller und Weingarten wahrnimmt, ist auch ein Aspekt von Kultur.

  • Argile Blanc 2015, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges

Brice Omonts Zugeständnis an die Ungeduld. „Au verre-Première“ des 2015ers beim Rudl.

  • Haitza 2012, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest

rotes Gegenstück zum weißen Lieblingswein

  • Pinot Noir 2014, Herrenhof Lamprecht, Oststeiermark

Guten Wein zu machen hält der Rudl sowieso für eine Kunst. Wo nicht so viele guten Weine herkommen, guten Wein zu machen, entsprechend hohe Kunst. Das hat Gottfried Lamprecht mit Leo Uibel gemeinsam. Von Letzterem wird jetzt dann sowieso einmal ausführlicher die Schreibe sein.

  • Gräfin 2012, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark

Oranger Kulturwein. Der Rudl vertritt ja die Meinung, dass ein gepflegter Orangewein selten und ein Kunstwerk ist. Der zum Beispiel.

  • Blaufränkisch Weinberg 2013, Alfred und Helga Weber, Eisenberg, Südburgenland

Old School Blaufränkisch aus dem großen Holzfass. Wein, der die letzten Schulreformen unbeschadet überstanden hat. Klassisch.

  • Trockenbeerenauslese „Schrammel“ 2012, Josef Lentsch, Dankbarkeit

Ka Idee“, wie man so einen guten Süßwein machen kann. Der „57er Chevy“ unter den Trockenbeerenauslesen. „Wia im Kino“! (alles © Trainer)

Diese Weine, aber nicht ausschließlich diese Weine gibt es diese Woche glasweise:

  • Zierfandler 2015, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Thermenregion (2,50/4)
  • Neuburger Hommage 2015, Mantlerhof, Gedersdorf, Kremstal (2,50/4)
  • Argile Blanc 2015, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (4,50/7)
  • Rosa 2015, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee (2,50/4)
  • Pinot Noir 2014, Herrenhof Lamprecht, Oststeiermark (4/6)
  • Blaufränkisch Weinberg 2013, Alfred und Helga Weber, Eisenberg, Südburgenland (3/5)
  • Gräfin 2012, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (5/8)
  • Trockenbeerenauslese „Schrammel“ 2012, Josef Lentsch, Dankbarkeit (8/-)

am Mittwoch, den 12. Oktober und am Freitag, den 14. Oktober

jeweils von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Nachrichten aus dem Flaschensortiment

Ab sofort sind Pinot Noir 2014, Buchertberg Weiß 2014, Furmint 2015 und Weißburgunder 2015 vom Herrenhof Lamprecht verfügbar.

Herr Rudolf grüßt Kunst, Kultur, Küche und Keller!