Am 4. und 5. Februar werden sich zum ersten Mal seit 2020 wieder zum traditionellen Termin tausend Menschen – dieses Jahr in Voiteur, nahe Château-Chalon – versammeln, um zu überprüfen, ob der Vin Jaune in den letzten sechs Jahren eh keinen Blödsinn unter seiner Hefeflorschicht gemacht hat.
Anlass für Herrn Rudolf, auch in Reindorf oxidativ ausgebautem Wein im Allgemeinen und gelbem im Speziellen die Reverenz zu erweisen.
Den sowieso erst einmal gerecht gewordenen Auftrag, mit je einem Exemplar aus jeder der vier vinjauneberechtigten Appellationen aufzufahren, hat sich der Rudl selber aufgekündigt. Erstens versteht er immer weniger, welche besonderen Gegebenheiten die Weine aus L‘Étoile gegenüber jenen der allgemeinen Appellation Côtes du Jura auszeichnen. Und zweitens sind vier so teure Weine auf einmal vielleicht auch nicht ganz ideal. Billig sind freilich auch die vom Rudl ausgewählten nicht. Darum stellt Caviste Rudolf zwei Vins Jaunes andere oxidativ ausgebaute Weine, teilweise aus anderen Weinbaugebieten an die Seite. Und er ersucht gleich um Verständnis, dass es sich bei fast allen um Einzelflaschen handelt. Jetzt ist die Frequenz in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils äußerst wechselhaft. Sollten mehrere Forschungshungrige sich der die Wechselwirkungen von Wein und Sauerstoff vergewissern wollen, kann es Monsieur Rudl nicht ausschließen, dass es mit zunehmender Fortdauer des Abends zu Engpässen, respektive Nichtverfügbarkeiten der folgenden Weine kommen kann, aber nicht muss.
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Eztia 2013, Domaine Ameztia, Saint Etienne de Baigorry, AOC Irouléguy (6,50/11)
Dass dem Rudl sein Sortiment mehr als kompetent ist, daran besteht für ihn kein Zweifel. Und viele die Weine, die er glasweise anbietet, bekommen Sie glasweise auch nicht so schnell irgendwo, selbst wenn Sie dafür bis in die laut Karl Valentin nach einer alten Hose benannte Stadt reisen. Das war vom Rudl von Anfang an so geplant. Ein Drittes wollte Monsieur Rudolf auch immer schon machen, es wurde ihm naturgemäß aber erst im Lauf der Zeit möglich: das Anbieten kleiner Mengen von Weinen, die Herr Rudolf schätzt, die aber aufgrund der quantitativen Begrenzungen einer so dimensionierten Weinhandlung weder regelmäßig noch regulär im Sortiment antanzen können. Schön langsam wird das jetzt möglich, mit einer bouteillierten Trockenbeerenauslese aus dem Jahr 1973 zum Beispiel. Oder mit dem trockenen Weißen des Schäfers und Weinmeisters Jean-Louis Costera. Sie finden diese Weine unter „Sortiment“ auf der Internetseite des Weingeschäfts. Sie können auch danach fragen. Und kommende Woche können Sie diesen Wein sogar glasweise trinken. Es ist ein weißer Irouléguy. Er ist nicht explizit oxidativ, aber doch oxidativer ausgebaut als etwa Hégoxuri von der Domaine Arretxea und sogar oxidativer als der weiße Ilarria.
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Sous Voile 2014, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges, Hoch-Savoyen (8/12)
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Melon „La Fauquette“ 2017, Michel Gahier, Montigny-les-Arsures, AOP Arbois (6,50/10)
Eine Spielart der im Mucadet verbreiteten Sorte. Stammen tut sie aber, worauf der Name hinweist, aus Burgund. Darum ist sie im Jura ihrem Ursprung auch um ein paar Längen nähe als am Unterlauf der Loire.
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Liquis Mineralis nv (2008 bis 2014), Clos de Trias, Barroux am Fuß des Mont Ventoux, Vin de France, Rhône Sud (8/12)
Gold. Curry, Walnuss und Comté führen an und für sich ins Jura. Und viele gibt es ja nicht, die an der südlichen Rhône oxidative Weine machen. Even Bakke schon. Grenache Blanc. Clos de Trias darf er nur auf die für den Export bestimmten Flaschen schreiben, weil in Frankreich auch die Angabe von Erdzeitaltern auf Weinetiketten reglementiert ist. Und wem, glauben Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, werden denn die französischen dings dafür die Schuld geben?
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Aper Ina 1981, Josef Lust, Haugsdorf, Weinviertel West (4/6)
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Vin Jaune 2014, Cave de la Reine Jeanne, Arbois, AOP Arbois (10/16)
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Vin Jaune 2014, Domaine Pignier, Montaigu, AOP Côtes de Jura (12/18)
am Dienstag, den 31. Jänner von 17 bis 21 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22
In den Wiener Energieferien bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils geschlossen.
Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Aufklärung und Menschenrechte etwas Wirksames entgegenzusetzen.
Luftig, aber nicht oxidiert grüßt Caviste Rudolf Polifka!
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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien