Drei Rosés in der ersten Sommerwoche

Mit dem Rosé ist es so eine Sache: Weinwirtschaftlich boomt das „Zeug“, wie man Wein neuerdings gern nennt. Auf den Yachten vor der Côte d’Azur wird es aus Magnums hinuntergeleert wie der Krim-Sekt von Wienern in ungarischen Gaststätten vor und knapp nach der Wende, dem Vernehmen nach. Man habe „des Gracherl goa nimma dabr*nzn kenna“, wie Gerhard Polt festgehalten hat. Direkt dabei war der Rudl weder in Ungarn noch auf den Yachten vor der Côte d’Azur. Aber selbst die Revue du Vin de France bietet jährlich pünktlich, bevor der Sommer anhebt, einen Überblick über die interessantesten Rosés Frankreichs, nicht selten als Cover-Geschichte.

 Andererseits eignet sich Rosé jetzt nicht unbedingt, wenn man sich mit einem Wein als besonders weinfachkundig ausweisen möchte. Und das, obwohl der Rosé ja eigentlich das kongeniale Gegenstück zum Orange-Wine darstellt, worauf der Rudl vor wenigen Wochen von einem Gast hingewiesen worden ist. Und Orange-Wine ist momentan ideal, wenn es gilt zu zeigen, dass man sich auskennt.

 Möchte man sich in Experten-Kreisen vollkommen als Wein-Ignorant erweisen, muss man übrigens Uhudler mögen. Momentan. Weil so etwas kann sich ziemlich schnell ändern. Ein paar entsprechende Einträge und Texte auf angesagten Internet-Seiten und der Uhudler gilt plötzlich als Freak-Wein – pardon! -Zeugs. Das kann heute ziemlich schnell gehen. Den Asteroide von Didier Dagueneau, seinen mit Abstand teuersten Wein, könnte man in gewissser Hinsicht als Uhudler bezeichnen, natürlich nicht von der Rebsorte her, aber wurzelecht unveredelt ist er schon, wie der Wein mit dem charakteristischen Walderdbeeraroma.

Und Haltbarkeit sagt man dem Rosé sowieso kaum nach. Ob das einmal einer überprüft hat? Ein achtzehn Jahre alter Schilcher von Sepp Muster, den Rudolf Polifka sen. anlässlich der Geburt vom Rudl-Fils aufgemacht hat, war auf alle Fälle so etwas von überhaupt nicht müde.

Dann gibt es ja noch die Rebsorte Tannat. Im äußersten Süd-Westen Frankreichs zuhause. Früher so gerbstofflastig vinifiziert, dass man das Flascherl zuerst einmal zwanzig Jahre weglegen müssen hat. Als Rosé meistens fast unnatürlich leuchtend und frisch. Den von der Domaine Ilarria aus Irouléguy beschreibt die New York Times am 24. Jänner 2011 als flüssigen Stein kombiniert mit Eisen, der auch im Winter blüht. Dazu wahrscheinlich noch mehr, wenn sie in die Pyrenäen radeln.

Diese Woche also in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“:

  • Irouléguy Rosé 2011, Domaine Ilarria
  • Zweigelt Spätlese 1992, Hans und Hildegard Gangl, Illmitz
  • und ein Uhudler

 

am Mittwoch, den 25. Juni und am Freitag, den 27. Juni

von 16 bis 22 Uhr

in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

 

Mit Ferienbeginn, am 30. Juni geht Herr Rudolf übrigens in die Sommerferien, allerdings zuerst einmal nur für eine Woche, um am 8. Juli wieder aufzusperren, dann aber mit den Tour de France Öffnungszeiten, viermal in der Woche: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 19(!) bis 22 Uhr. Drei Wochen lang, solange die Radlfahrer halt durch Frankreich touren. Die Etappen wird man sich in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils nicht anschauen können. Die sind ja am Nachmittag. Da muss man zuhause schaun, wenn man nicht hackln muss. Am Abend gibt es dann aber immer Weine aus der Gegend, wo sie gerade geradelt sind, eine oenologische Nachbetrachtung sozusagen.

 

Herr Rudolf wünscht ein schönes Zeugnis!

Noch sechzigmal Schlafen! Ostbahn lebt.

 

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