Der Schmäh vom Ende der Geschichte sollte, wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, jetzt endlich als Schmäh erkannt werden. An und für sich kann man spätestens in der Finanzkrise 2008 erahnen, dass es sich bei diesem Schmäh um ein ideologisches Konstrukt deregulierter Wurschtigkeit handelt. Personifiziert wurde diese acht Jahre später durch einen Gimpel im Weißen Haus. Die Spießgesellen dieser Wurschtigkeit hocken im Silicon Valley, sind politisch flexibel bis zum Gehtnichtmehr, zu allem bereit, nur nicht zum Steuerzahlen.
Diese Geschichte ist nicht zu Ende. Die Schmetterlinge haben sie besungen.
Sauvignon Blanc
Anders als die Geschichte ist das, was Ihnen Caviste Rudolf Polifka über diese von ihm hoch geschätzte Rebsorte erzählt hat, einmal erzählt. Und dann gibt es nicht viel mehr, darüber zu schreiben. Nur dass ein paar der besten Weine, die der Rudl je getrunken hat, von dieser Rebsorte sind und ganz viele ganz entsetzlichen auch, und dass der Rudl bei Sauvignon Blanc auch an Ostern denkt und vice versa.
Osterweine. Eine Wiederholung aus dem Vorjahr
Wein hält das Osterfest zusammen, zumindest ist das der biblische Befund. Nachdem Jesus im Jerusalemer Tempel den Spitzen der römischen Besatzungsmacht sowie dem sadduzäischen Priester- und Großgrundbesitzeradel unmissverständlich deutlich gemacht hatte, was er von deren Geschäftsmodell hält, versammelte er am Gründonnerstag seine Hawara und Hawarinnen, um ihnen in Erinnerung zu rufen, was sie ihr Lebtag und darüber hinaus nicht vergessen sollten. Über dieses Ereignis gibt es – anders als Schwurbler meinen – nicht viel zu enthüllen. Und dass man dort miteinander viel mehr Wein getrunken als Spinat gegessen hat, darf evidenzbasiert angenommen werden.
Übrigens hat dort ziemlich sicher auch kein Verrat stattgefunden, weil es nichts zu verraten gegeben hat, schon gar nicht Aufenthaltsort und Identität des Chefs. Aber das ist eine andere Geschichte.
Am Ostermontag schließlich erkennen zwei Zeitgenossen aus Emmaus die längste Zeit den Auferstandenen nicht, lamentieren über dessen Hinrichtung und justament als sie anstoßen, gehen ihnen die Kipfler auf. Ein paar Frauen haben dazu einen Tag weniger und keinen Wein gebraucht, aber auch das ist eine andere Geschichte.
Ob Sie es so biblisch betrachten wie der Rudl oder säkularisierter: Wein passt ganz gut zu Ostern, Sauvignon Blanc und Jacquère ganz besonders. Vielleicht hat das auch mit dem Frühling zu tun, mit Wiesenkräutern oder mit Geselchtem, Eiern und Kren. Da gibt es bekanntlich eine Vielfalt an Zugängen. Ein paar davon kredenzt der Rudl am 29. März:
- Sauvignon Blanc 2018, Kåarriegel, Sankt Andrä – Demmerkogel, Sausal, Südsteiermark (4,50/7)
- Sauvignon Blanc 2014, Kåarriegel, Sankt Andrä – Demmerkogel, Sausal, Südsteiermark (4,50/7)
- Sauvignon vom Opok 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (4,50/7)
- Sauvignon Blanc 2017, Les Vignes de Paradis, IGP Vin des Alloborges, Ballaison, Hoch Savoyen (5/8)
- Graf Sauvignon 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (6,50/10)
- Sauvignon Blanc Alte Reben 2015, Kåarriegel, Sankt Andrä – Demmerkogel, Sausal, Südsteiermark (6/9)
- Sauvignon Blanc Kranachberg 2007 (aus der Magnum), Sattlerhof, Gamlitz, Südsteiermark (9/14)
- Blanc Fumé de Pouilly 2013, Domaine Didier Dagueneau, AOP Pouilly-Fumé, Loire (12/18)
… aber auch von fast allen Orangeweinen der letzten Woche gibt es zumindest beim Aufsperren noch etwas.
am Dienstag, den 29. März von 17 bis 21 Uhr
glasweise in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils,
Reindorfgasse 22
Darüber hinaus stellt Monsieur Rudolf auch gerne Wein zu und bleibt der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.
Auf kein Ende der Geschichte, aber auf ein Ende der halbstarken Falotten!
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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien
Öffnungszeiten: vorübergehend geschlossen, aber
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