Zuerste einmal wünscht Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Caviste Rudolf Polifka ein gutes neues Jahr! Manches beschäftigt den Rudl über längere Zeiträume, bis in neue Jahre hinein. Die Frage nach dem besten Grünen Veltliner zum Beispiel. Wahrscheinlich muss man kein kleinkariertes Gemüt sein, um davon auszugehen, dass dieser aus Österreich kommt. Unhinterfragbar ist auch das nicht. Wenn manch ehemals planwirtschaftlich vergiftetes Terroir vollständig dekontaminiert sein und die danach gepflanzten Weingärten ausreichend tief wurzeln werden, könnte der beste Grüne Veltliner der Welt vielleicht auch als der Slowakei oder aus Tschechien kommen. Allerdings waren dem Rudl seine Hoffnungen in den kulturellen, geistigen und damit auch landwirtschaftlichen Aufbruch im „ehemaligen Osten“, wie Lukas Resetarits immer wieder gesagt, dabei aber auch nur zitiert hat, schon einmal größer als heute. Aber das ist eine andere Geschichte.
Geyerhof oder Mantlerhof, das war immer die Frage
Den einen oder anderen Anlauf zur Ermittlung des besten Grünen Veltliners der Welt hat Caviste Rudolf bereits absolviert. Resultiert haben diese Studien stets im geschmacklichen Facit, dass die Wachau gegen das Kremstal nur zweiter Sieger war. Ob dabei der Grüne Veltiner Spiegel vom Mantlerhof oder der Grüne Veltliner Steinnleithn vom Geyerhof besser war, vermochte der Rudl bis jetzt auch durch noch so viele Komparationen gleicher Jahrgänge dieser beiden Weine nicht zu klären. Er will und muss das aber auch gar nicht, denn er mag mit der Erkenntnis, dass Steinleithn und Spiegel über die Jahrgänge hinweg die beiden besten Grünen Veltliner der Welt sind, ausgesprochen gut leben. Freilich gebietet es der Respekt vor anderen Weinmeisterinnen und Weinmeistern des Landes, dieses Urteil regelmäßigen Überprüfungen zu unterziehen. Darum wird Monsieur Rudolf auch weiterhin Grüne Veltliner, denen er eine realistische Herausforderung zutraut, gegen die beiden Primi inter Pares antreten lassen. Die Wachau hat dabei bis jetzt nie gefehlt und wird das auch dieses Mal nicht. Das Weinviertel verdient, wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, dabei mehr Startplätze als bisher, wenngleich der Rudl diesbezüglich nicht die Philosophie des internationalen Fußballverbandes teilt, aber auch das ist eine andere Geschichte.
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Grüner Veltliner „Stockwerk“ 2021, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal – rive droite (3/5)
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Grüner Veltliner Rosenberg Reserve 2019, Josef Salomon, Falkenstein, Veltlinerland (3/5)
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Grüner Veltliner Hundsberg Granitfass 2017, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (6,50/10)
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Grüner Veltliner Retzer Stein 2016, Weingut Rudolf Fidesser, Platt, Retzer Land (5/8)
Urgesteinsböden am äußersten Ende des Weinviertels, geologisch schon Waldviertel – Von diesem Wein hat der Rudl die Jahrgänge 2016 und 2020 flaschenweise im Sortiment.
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Grüner Veltliner Steinleithn 2016, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal – rive droite (6/9)
Diesen Jahrgang kann Ihnen Caviste Rudolf nur mehr glasweise anbieten, die Jahrgänge 2019 und 2020 auch in der Flasche.
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Grüner Veltliner Smaragd Im Weingebirge 2008, Nikolaihof, Mautern, Wachau
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Grüner Veltliner Spiegel 2008, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal, rive gauche (6,50/10)
Auch hier kann der Rudl den Jahrgang 2008 leider nicht mehr zum flaschenweise Mit-nach-Hause-Nehmen offerieren, aber 2019 ist im Sortiment.
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Grüner Veltliner 1979, Gerhard Zeiler, Poysbrunn, Veltlinerland (3/5)
am Dienstag, den 10. Jänner von 17 bis 21 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22
Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, muss zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden. Wer das Richtige feiert und weiß, was er dabei tut, ist nicht nur kein Würstel, sondern wird sich auch leichter tun, den Angriffen auf Demokratie, Aufklärung und Menschenrechte etwas Wirksames entgegenzusetzen.
Kompetitiv grüßt Caviste Rudolf Polifka in ein gutes neues Jahr hinein!