Domaine H, Mittwoch, 13. August, 17 bis 21 Uhr

Mittwoch und Sommerbeginn

Diese Woche öffnet der Rudl die Sommerschule am MITTWOCH, den 13. August. In der Woche von 17. bis 24. August bleibt sie geschlossen.

Der Sommer hat jetzt nicht nur meteorologisch, sondern auch faktisch begonnen. Das kann man begrüßen oder bedauern, ändern kann man es nicht. Mit adäquaten Weinen begleiten kann man es schon.

Indizien

Es ist ein gutes Jahr her. Da hat der Rudl von einem neuen Weingut in Savoyen Wind bekommen. Jetzt ist es nicht so, dass Caviste Rudolf Polifka jedem Wind von einem neuen biologisch arbeitenden Weingut in Savoyen nachgehen kann, nicht mehr. Auch ist es nicht mehr so, dass der Rudl deren Zunahme noch überblicken könnte. Sehr wohl ist es aber so, dass man darin eine Parallele zum Rudl seiner Lieblingsappellation Irouléguy in den Pyrenäen erkennen kann, dazu bald einmal mehr. Auf alle Fälle hat die von Jacques Maillet mitgegründeten savoyardische Bioweinbauernvereinigung Les Pétavins heute 33 Mitglieder. Als der Rudl zum ersten Mal bei Jacques aufgekreuzt ist, waren es 8. Da gibt es fast zwangsläufig immer wieder Empfehlungen für dieses oder jenes neue Weingut. Diesen Hinweisen systematisch nachzugehen übersteigt die Kapazitäten eines Geschäfts in der Dimension der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils, auch wenn der Rudl einen gewissen Tick für Vollständigkeiten weder leugnen kann noch leugnen will. Dem Hinweis auf einen „Coréan“, der als Sommelier in einem étoilierten Lyoner Restaurant gearbeitet, im Jura Weinmachen gelernt und jetzt seine oenologischen Zelte im Combe de Savoie, ganz in der Nähe von Gilles Berlioz aufgeschlagen hat, hat der Rudl aber förmlich nachgehen müssen.Dann ist der Rudl auf den Chignin Bergeron „Échalas“ der Domaine H gestoßen. Wenige Tage später hat sich der Wein dann im Glas von Caviste Rudolf Polifka eingefunden. Da hat Rudl gewusst, dass ihn sein Gespür nicht im Stich gelassen.

  • 2021 Crémant de Savoie « Chant des Flocons », Domaine H, Torméry, AOC Crémant de Savoie (5/8)

Jetzt ist es endlich durch. Nach der Méthode traditionelle hergestellter Schaumwein aus Savoyen darf, wenn er bestimmten Kriterien entspricht, als „Crémant“ bezeichnet werden – der achte Crémant in Frankreich. Das ist eine delikate Sache und hat ziemlich sicher mit der globalen Namensfladerei im Zusammenhang mit der Champagne zu tun. Champagne darf sowieso nur auf dem Etikett stehen, wenn die Trauben in der Champagne gewachsen sind, wobei man der Vollständigkeit halber ergänzen muss, dass die Champagne ihrerseits wächst. Aber das ist eine andere Geschichte. Alsace, Bourgogne, Loire, Jura, Bordeaux, sowie die Städte Limoux und Die dürfen schon länger bestimmte Schaumweine als „Crémant“ bezeichnen, jetzt auch die Weinbauregion Savoyen. Chant de Flocons ist quasi Gesellenstück von Sukhwan. Aus Jacquère und ein bissl Altesse seines Vorgängers hat er vom Jahrgang 2021, der sich dafür ja förmlich aufgedrängt hat, einen Crémant gemacht. „Chant des Flocons“ bedeutet Gesang der Flocken. In seiner Frische erinnert dieser Schaumwein veritabel an Schneeflocken, ist als appetitanregender Aperitif eine richtige Besetzung, aber vielleicht noch mehr als Speisenbegleiter.  

  • 2023 Jacquère Cru Chignin, Domaine H, Torméry, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Es gibt historisch gewachsene Rivalitäten. Ob die von Helmut Qualtingers Travincek genannte zwischen den Fußballvereinen des elften Wiener Gemeindebezirks und der obersteirischen Industriestadt Kapfenberg so eine ist oder war, bezweifelt der Rudl. Jene zwischen dem im Combe de Savoie nordöstlich gelegenen Weinbauort Chignin und dem südwestlich gegenüberliegenden Apremont ist eine urkundlich dokumentierte. Beide Orte besitzen das seltene Privileg, Weine aus der Rebsorte Jacquère als Cru mit Ortsbezeichnung etikettieren zu dürfen. Und zwischen beiden Orten gibt es eine historische Rivalität, die manche für den langen Stillstand in der Entwicklung savoyardischen Weins mitverantwortlich machen. Apremonts hat der Rudl schon etliche im Sortiment gehabt, Chignin ist das jetzt der erste, frisch, aber weder dünn noch sauer, auf kargem Boden gewachsen und beim Rebschnitt quantitativ begrenzt, so dass der Feuerstein in der Nase auch wirklich erkennbar wird.

  • 2023 Jacquère, Cru Apremont, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

quasi der Rivale vom Gegenhang im Combe de Savoie

  • 2023 Silice Blanc, Maison des Ardoisières, Fréterive, Vin de France (4/6)
  • 2021 Mondeuse « mattäi », Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)
  • 2023 Welschriesling Klassik, Weingut Jalits, Badersdorf, Eisenberg (3/5)

MITTWOCH, 13. August von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Sommergrüße aus Rudolfsheim schickt Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien