Archiv für den Monat Oktober 2025
Komparative Oenologie III: drei Weinpaare, Donnerstag, 23. Oktober, 17 bis 21 Uhr
Weinauktion zugunsten des Wiener Integrationshauses
Am 12. November findet ab 19 Uhr die diesjährige Weinauktion zugunsten des Wiener Integrationshauses im Alten Rathaus, Wipplingerstraße 8, 1010 Wien, statt.
Der Rudl freut sich, wenn er Sie dort trifft.
Herbstferien
In der Woche von 26. Oktober bis 1. November bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et fils geschlossen.
Erkenntnistheoretisches
Dass Erkenntnis aufgrund von Unterschieden möglich ist, hat der Rudl vor sechsunddreißig Jahren in einem abbruchreifen Gebäude der Universität Salzburg gelernt und seither nicht vergessen. Aus purem Zufall wird das nicht so sein. Und diese Erkenntnis macht auch vor der Oenologie nicht halt. Wenn er sich über einen Wein klarer werden möchte, schenkt sich der Rudl diesen quasi blind neben einem vergleichbaren Wein, über den er sich ein vorläufiges Urteil bereits gebildet hat, ein. Dann schaut er weiter.
Darum kredenzt der Rudl immer wieder einmal eine Vertikale, eine Horizontale oder andere Serien, in denen es um Vergleiche, Unterschiede und Gemeinsamkeiten, beziehungsweise Bekanntes und Unbekanntes geht.
Caviste Rudolf Polifka kredenzt aus diesem Grund kommende Woche Weinpaare, die in irgendeiner Hinsicht vergleichenswert sind. Das kann die Geologie, die Zeit, die Himmelsrichtung, aber auch die Straßenseite oder die Toleranzschwelle von Appellationshütern betreffen.
zehn Jahre Reife, Südbahn
Geahnt hat es der Rudl schon vorher. Aber dann sind Frau und Herr K. einmal in der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils erschienen, mit einer Flasche Zierfandler 1987. An sich gilt 1987 nicht als Jahrhundertjahrgang, zumindest nicht im positiven Sinn. Seit er in den neunziger Jahren durch eine Broschüre des Ernte-Verbandes auf die Weine von Herrn Fritz aufmerksam geworden ist, hat der Rudl nicht an diesen Weinen gezweifelt. Hätte er es je getan, dann nur bis zu dem Moment, in dem er diesen 32 Jahre alten, frischen, eleganten und vielschichtigen Zierfandler 1987 von Friedrich Kuczera getrunken hat.
- 2023 Zierfandler, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Südbahn (2,50/4)
- 2013 Zierfandler, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Südbahn (4/6)
Pyrenäen Ost v Pyrenäen West
- 2022 La Begou, Maxime Magnon, Villeneuve des Corbières, AOC Corbières, Languedoc (7/11)
Fünfzig Percen Grenache blanc, vierzig Grenache gris, zehn Carignan gris auf Schiefer und Kalk – einer der Lieblingsweine vom Rudl. Der oenologische Weg von Maxime Magnon verläuft quasi von Nordost nach Südwest. Er kommt aus dem Departement Ain. Dort befindet sich die Domaine les Cortis von Jérémy Decoster. Gelernt hat Maxime dann vor allem im Beaujolais, bei den Schülern von Jules Chauvet. Und oenologisch niedergelassen hat er sich in den Corbières im Languedoc. Das ist an und für sich nicht dem Rudl sein Terrain. Aber vielleicht sind es – neben den Höhenlagen seiner Weingärten – die Lektionen von Jules Chauvet, die Maxime Magnon ermöglichen, in den Corbières frische elegante Weine zu vinifizieren.
- 2022 Irouléguy Blanc, Domaine Ilarria, Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)
Achtzig Percent Petit Manseng, zwanzig Petit Courbu, kein Gros Manseng. Letzteres ist für diese Appellation ungewöhnlich; Grapefruit, Kräuter und exotische Früchte. Der letzte Artikel, den der Rudl über Irouléguy gelesen hat, war mit „La fraîcheur basque“ übertitelt – auch das ein ausreichendes Motiv für einen Vergleich mit dem Weißen von Maxime Magnon.
Gerade noch innerhalb vs. gerade nicht mehr innerhalb der Appellations
- 2021 Ilarria Rouge, Domaine Ilarria, Vin de France (5/8)
- 2021 Irouléguy Rouge Tradition, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)
Fährt man von Saint Jean Pied de Port nach Saint Étienne de Baïgorry, was Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl auf das Allerheftigste empfehlen kann und tut, dann kommen Sie bald einmal in die kleine Ortschaft Irouléguy. Die können Sie auf einer Umfahrung passieren. Schöner ist es, wenn Sie durchfahren. Anders als in Ostösterreich ist in Irouléguy die Kirche das markanteste Bauwerk im Dorf. Gegenüber der Kirche fällt der betonierte Platz für Pelota basque kaum ab. Dann kommt eh schon bald auf der rechten Seite die Domaine Arretxea, fast gleich gegenüber, auf der linken Dorfstraßenseite die Domaine Ilarria. Letztere ist älter. Das Verhältnis der beiden ersten biologischen Weingüter der Appellation als freundschaftlich zu bezeichnen, wäre ein Understatement.
2021 war ein kühler Jahrgang, auch in Irouléguy. Den klassischen Roten von Peio Espil (Ilarria) haben die gestrengen Wächter über das Geschmacksprofil der Appellation als zu kühl für dieselbe erachtet. Deshalb musste das Weingut für diesen Wein eigene Etikette drucken lassen. Abgesehen vom Namen des Weingutes und der Weinfarbe darf dort nicht viel droben stehen. Der klassische Rote von Michel Riouspeyrous ist für den Geschmack vom Rudl um nichts weniger frisch, scheint die sensorischen Grenzen der Appellation jedoch nicht überschritten zu haben. Am kommenden Wochenende bietet der Rudl die Gelegenheit, die Entscheidung der baskischen Appellationshüter in Wien Reindorf einer Überprüfung zu unterziehen.
DONNERSTAG, 23. Oktober von 17 bis 21 Uhr
Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils
Reindorfgasse 22
Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.
Rudolf Polifka grüßt die Gemeinsamkeiten und noch fast ein bissl mehr die Unterschiede!
Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.
Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien
Dominique Belluard – 3 Rebsorten, 4 Weinstile, 5 Jahrgänge. Völlig zurecht, wenn Sie den Rudl fragen, Donnerstag, 16. Oktober, 17 bis 21 Uhr
Jacques Maillet war und ist stolz auf die Mitbegründung der savoyardischen Bioweinbauernvereinigung Les Pétavins; völlig zurecht, wenn Sie den Rudl fragen. Was seinerzeit ganz klein begonnen hat, ist heute eine Vereinigung von 32 (zweiunddreißig!) Weinbaubetrieben und längst ein Synonym für Qualitätswein aus dieser Region. Auf die Frage nach dem besten savoyardischen Weinbauern hat Jacques Maillet ohne langes Nachdenken aber „Belluard“ geantwortet. Der war kein Mitglied der Pétavins, aber ein Ausnahmewinzer. Ende der achtziger Jahre hatte er die Biodynamie mit seinem Weingarten bekannt gemacht, auf Zertifizierungen jedoch stets gepfiffen. Das hat Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl schon das eine oder andere Mal mitgeteilt, vieles andere auch. Für manche gilt Dominique Belluard als Personifizierung der Rebsorte Gringet, völlig zurecht, wenn Sie den Rudl fragen. Dass er auch mit anderen Rebsorten gearbeitet hat, ist vielleicht weniger bekannt. Kommende Woche kredenzt der Rudl auf alle Fälle besondere Weine von Dominique Belluard aus der Zeit zwischen 2012 und 2020, Gringet, aber nicht nur Gringet.
- 2019 Perles du Mont Blanc brut zéro, Dominique Belluard und Domaine du Gringet, Ayse, AOC Vin de Savoie (6/9)
Gringet: Schaumwein nach der Méthode traditionelle, ohne Dosage, klar und präzise wie hochalpines Quellwasser
- 2020 Les Grandes Jorasses, Dominique Belluard und Domaine du Gringet, Ayse, Vin de France (9/14)
- 2016 Mondeuse, Dominique Belluard, Ayse, AOC Vin de Savoie (8/12)
- 2013 Les Grandes Jorasses, Dominique Belluard, Ayse, AOC Vin de Savoie (8/12)
- 2012 Le Feu, Dominique Belluard, Ayse, AOC Vin de Savoie (10/15)
DONNERSTAG, 16. Oktober von 17 bis 21 Uhr
Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils
Reindorfgasse 22
Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.
Rudolf Polifka grüßt Mont Blanc und Kollegen!
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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien
Neues Welschrieslingforschungsprogramm, Donnerstag, 9. Oktober von 17 bis 21 Uhr
Fazit aus den Studien über Reifepotentialkriterien
Für den selbsternannten Weinstudienrat Rudolf Polifka haben die Forschungen rund um die Reifepotentialkriterien am vergangenen Donnerstag einmal mehr gezeigt, dass Restzucker einen ziemlich zuverlässigen Jugendschutz für Wein darstellt. Diesbezügliche Kapazitäten der Apfelsäure werden möglicherweise überschätzt, absichtliches Unterbinden eines biologischen Säureabbaus zur kurzfristigen Aufrechterhaltung von Frische erscheint dem Rudl deshalb als nicht erstrebenswert, auch nicht im Süden.
Zumindest zu Beginn der Lehrveranstaltung am kommenden Donnerstag werden kleinere Reste der beiden Weine mit Restzucker noch verfügbar sein und gegebenenfalls noch viel mehr Aufschluss über die Wirksamkeit von Restzucker gegen Oxydation zulassen.
- 2015 Prieuré Saint Christophe blanc, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Roussette de Savoie (6,50/10)
Erster Jahrgang der Giachinos aus dem Weingarten von Michel Grisard; Der Zuckerrest war nicht beabsichtigter, aber die Giachinos haben ihn zugelassen. Nach zehn Jahren bedankt sich der Wein jetzt mit Harmonie und Vielschichtigkeit.
- 2009 Fleur d’Altesse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Alkohol (6,50/10)
Sehr oft machen die Dupasquiers diesen Wein nicht. Weine aus der Rebsorte Altesse sollte man, wenn Sie den Rudl fragen, so oder so nicht zu jung trinken. Wenn dann auch noch Traubenzucker dem Sauerstoff das Leben schwer macht, hat der Alterston keinen Auftrag.
Reifepotential und Welschriesling
Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, wird Welschriesling heute viel zu oft als leichter, apfeliger Sommerwein banalisiert. Wenn alte, lockerbeerige Rebstöcke mit weder zu vielen noch zu großen Trauben im Weingarten stehen, wie das der Rudl schon gesehen hat, dann denkt er fast schon an Petit Manseng. Von den Qualitäten des letzteren wird der Rudl gerade wieder überzeugt. Vor seinem Kuchlfenster leuchten sie gerade herein, die kleinen, reifen Beeren und grünen Blätter der emblematischen Rebsorte aus dem Baskenland, ohne irgendein Bröserl Oidium oder Peronospora, zu verteidigen ausschließlich gegen Wespen und Stare. Dass das, was Petit Manseng kann, auch dem Welschriesling nicht überall unmöglich ist, haben zuletzt zwanzig und dreißig Jahre alte Exemplare von Klaus Prünte und Klaus Herist gezeigt. Der Rudl hat sich auf die Suche nach Weinmeisterinnen und Weinmeistern, die heute Welschrieslinge so realisieren, gemacht und findet davon immer mehr. Auf äußerst kultivierte Welschrieslinge ist der Rudl in letzter Zeit im mährischen Mikulov samt Umgebung gestoßen. Epizentrum des kompetenten Umgangs mit Welschriesling ist und bleibt aber, wenn Sie den Rudl fragen, das Südburgenland. Der Rudl wird diese Piste weiterverfolgen und kommende Woche Welschrieslinge glasweise kredenzen. Kein einziger davon wird sich dabei mit dem Programm der letzten Forschungseinheit zu dieser Rebsorte decken. Damit Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, sich davon vergewissern können, erlaubt sich Caviste Rudolf Polifka, hier nur zum Vergleich das Programm der vergangenen Welschriesling-Verkostung in Erinnerung zu rufen:
- 2023 Welschriesling Kleinlage Kratzer, Domäne Polifka, Klöch – Hasenleiten, Südoststeiermark – Wien (0/-)
Kategorie „Klassik“
- 2022 Welschriesling, Otto Knaus, Sulztal an der Weinstraße, Südsteiermark (3/5)
- 2022 Welschriesling Selection Csaterberg, Rainer Stubits, Harmisch, Südburgenland (4/6)
Kategorie „Reserve“
- 2021 Welschriesling vom Opok, Sternat-Lenz, Remschnigg, Südsteiermark (5/8)
- 2022 Welschriesling Reserve, Weingut Jalits, Badersdorf, Südburgenland (5/8)
Kategorie „gereift“
- 1997 Welschriesling, Klaus Prünte vlg. Schneckenkogler, Grassnitzberg, Südsteiermark (9/14)
- 2002 Welschriesling, Klaus Herist, Rechnitz, Südburgenland (6/9)
Am 9. Oktober hingegen wird der Rudl folgende Weine glasweise kredenzen:
Klassik:
- 2023 Welschriesling Klassik, Sternat-Lenz, Remschnigg, Südsteiermark (2,50/4)
- 2024 Welschriesling, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf an der March, südliches Weinviertel (2,50/4)
Reserve
- 2021 Weißer Opal, Rainer Stubits, Harmisch, Südburgenland (5/8)
- 2021 Welschriesling Alte Reben, Familie Herist, Rechnitz, Südburgenland (4,50/7)
ein Wein, mit dem der Rudl bei einem der kompetentesten Weinmeisterinnen und Weinmeistern Frankreichs aufgekreuzt ist – ohne Angst, sich zu blamieren
- 2023 Welschriesling Alte Reben Grande Reserve, Rudolf Klein. Wein aus der Hölle, Illmitz, Neusiedlersee (3/5)
gereift
- 2019 Adaxl Welsch, Weinbau Familie Alfred Weber, Deutsch Schützen, Südburgenland (4/6)
- 1985 Welschriesling Kabinett, Otto Riegelnegg, Sernau, Südsteiermark (4/6)
DONNERSTAG, 9. Oktober von 17 bis 21 Uhr
Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils
Reindorfgasse 22
Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.
Rudolf Polifka grüßt nach Norden gerade so als wie nach Süden!
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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien