Weine von ehemals aufgelassenen Terroirs, Donnerstag, 5. Juni von 17 bis 21 Uhr

Aufgelassene Terroirs

Von verwilderten Weingärten geht ein Faszinosum auf den Rudl aus. Mit dem Radl an alten, um- und überwucherten Rebstöcken vorbeizufahren, provoziert im Rudl regelmäßig „Was-wäre-wenn-Fragen“, konkreter „Wie-könnte-wenn-Fragen“. Wie könnte Wein von diesem Weingarten schmecken? Umso größer ist die Neugier, wenn der Rudl erfährt, dass ein Weinbauer oder eine Weinbäuerin so ein aufgelassenes Terroir wieder rekultiviert hat. Als erster solcher Weinbauer ist dem Rudl Josef Umathum bewusst in Erinnerung. Der hat in den neunziger Jahren Terrassen am Joiser Hackelsberg vor einer in diesem Fall unerfreulichen Totalrenaturierung bewahrt. Den Riesling von diesen Terrassen gibt es nicht mehr, dafür umso mehr die Terrassen am Hackelsberg. Im Lauf der Jahre ist Caviste Rudolf Polifka dann vor allem in Frankreich immer wieder auf historisch interessierte Weinbauern gestoßen. Diese scheuen nicht zurück vor der Herkulesaufgabe, einen Wald zu einem Weingarten zu machen. So etwas imponiert dem Rudl.

  • MMXX Königlicher Wein, Josef Umathum, … (4,50/7)

Der Hárslevelü heißt auch „Lindenblättriger“, hat also in Österreich einen Namen, was man als dezenten Hinweis darauf verstehen kann, dass diese Rebsorte im Burgenland vielleicht gar nicht so fremd ist. Auf alle Fälle wächst er zwar nicht auf den rekultivierten Terrassen, aber einem ebenso mit Quarz durchsetztem Glimmerschieferboden am Hackelsberg. Auch dieser ist ein Zeitl brach gelegen, ehe Monsieur Josef den Lindenblättrigen dorthin zurückgebracht hat, wofür der Rudl dankbar ist.

  • 2020 Néphèle, Laroque d’Antan, Laroque des Arcs / Cahors, IGP Côtes du Lot, Sud Ouest (10/15)

Lydia und Claude Bourguignon haben ihr Leben der wissenschaftlichen Erforschung von Böden gewidmet. Das hat sie auf der ganzen Welt bis in den burgenländischen Seewinkel hinunter zur gefragten Expertin und zum gefragten Experten gemacht. Wenn es um die Wahl der geeignetsten Weinreben und Praktiken im Weingarten geht, sind sie die erste Adresse. Irgendwann haben Lydia und Claude Bourguignon dann das tiefe Bedürfnis verspürt, dieses Wissen selber zu Wein zu machen und sich in der Nähe von Cahors sechs Hektar Wald, das hundertvierzig Jahre vorher einmal ein Weingarten gewesen war und ihnen als vielversprechend erschienen ist, gekauft, gerodet und rekultiviert. Dann sind sie zu renommierten Weingütern gefahren und haben sich dort von den besten Rebstöcken Edelreiser abgezwickt: Foucault-Brüder, François Cotat, Elian Da Ros, Plageoles, La Grange Tiphaine, Château Plaisance, Corbin-Michotte. Sauvignon blanc und gris, Mauzac rose und vert, Verdanelle, Malbec, Cabernet Franc, Négrette, Prunelard, Cot à Pied Rouge. Die haben sie auf Rupestris du Lot aufgepfropft und ausgepflanzt. Das Resultat sind jedes Jahr zwei Weine, ein roter und ein weißer, in deren Zusammenhang das Wort Terroir so angebracht erscheint wie kaum wo anders.

  • 2022 Les Pentes de Barène, Pimbo, AOC Tursan, Sud Ouest (4,50/7)
  • 2022 Altesse «aVé», Les Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)
  • 2021 Mondeuse «Mattei», Les Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)
  • 2021 Jacquère «Jonona», Les Côteux des Girondales, Villaz, Vin de France (4,50/7)
  • 2023 Schiste, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (9/14)

Auf die Genese dieser beiden Weinen ist der Rudl in seinen Ausführungen der vergangenen Woche näher eingegangen.

  • 2019 Quartz, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (12/18)

Etwa drei Achtel sind von diesem Wein der vergangenen Woche zumindest zu Beginn der Lehrveranstaltung noch verfügbar.

 

DONNERSTAG, 5. Juni von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Dankbar und nicht gebietstypisch grüßt Rudolf Polifka!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien