Domaine les Cortis, MITTWOCH, 30. April von 17 bis 21 Uhr

Diese Woche: MITTWOCH

Aufgrund des Feiertags am Donnerstag öffnet Caviste Rudolf Polifka kommende Woche am Mittwoch, den 30. April von 17 bis 21 Uhr sein Geschäft.

Empfehlungen

Vielleicht war der Besuch eines Seminars ein Grund, warum der Rudl mit körperlichen Symptomen reagiert, sobald in ihm der Verdacht empor schleicht, es werde ihm etwas empfohlen. Da ist es dann nämlich aus, da rollen sich die geistigen Zehennägel ein und da schaut sich der Rudl nach dem grünen Pfeil um. Notausgang, ohne Umwege. Keine ungebetenen Empfehlungen, keine ungebetenen Warnungen! Caviste Rudolf Polifka schenkt einen Schluck zum Kosten ein. Dann empfiehlt sich der Wein quasi selbst, oder er tut es nicht, äußerstenfalls warnt er vor sich selbst. Und alles andere ist nicht nur überflüssig, sondern beim Rudl auch unerwünscht. Selbstverständlich erzählt Caviste Rudolf Polifka, was er weiß, über einen Wein. Und wenn er darum ersucht wird, lässt er sich auch zu unverbindlichen Prognosen bezüglich einer etwaigen Kompatibilität von Wein und Geschmack des fragenden Gastes hinreißen. Wenn er darum ersucht wird, und zwar nur dann.

Freilich gibt es auch willkommene Empfehlungen. Wenn man fragt und dann eine kompetente Auskunft oder Empfehlung bekommt, schätzt der Rudl das überaus, aber eben unter der Voraussetzung, dass man von sich aus danach gefragt hat und nicht von einer Überdosis Aufmerksamkeitsbedürfnis zwangsbeglückt wird. Caviste Rudolf Polifka fragt immer wieder ganz gerne nach Empfehlungen, nie als Ersatz für literarische Recherche, sondern stets als Ergänzung dazu, und ausschließlich bei Menschen, denen der Rudl Sachkenntnis zuschreibt, Jacques Maillet zum Beispiel. Im dreiundzwanziger Jahr hat der Rudl den Weinmeister a.D. besucht und ihm ein Kompliment gemacht: ein Herzensprojekt von Jacques, die savoyardische Biowinzervereinigung Les Pétavins, hatte sich in der Anzahl ihrer Mitgliedsbetriebe binnen weniger Jahre verfünffacht. Da ist es sogar für den Rudl schwierig, den Überblick zu bewahren. Darum hat er Jacques Maillet gefragt, welche seines Erachtens die interessantesten Neuzugänge bei den Pétavins seien. Jacques hat diese Frage nicht beantwortet, aber gemeint, dass sich „en face“, quasi drüben, am anderen Ufer der Rhône im Bugey, einiges tue. Dann hat Monsieur Jacques ein paar Namen genannt. Die meisten waren dem Rudl bekannt. Auf einen hat Jacques Maillet besonders hingewiesen. Und justament von dem ist ihm der Namen nicht eingefallen. Da man nicht viel erzwingen kann, hat der Rudl Jacques damals nicht länger zum Nachdenken gedrängt, sondern in der Ferienwohnung recherchiert, wer da quasi als Neuzugang im Bugey so extraordinaire Weine machen könnte. Umsonst. Ein entsprechendes e-Mail muss später das Erinnerungsvermögen von Jacques Maillet dann aktiviert haben und ein paar Tage später hat der Rudl seine motorisierte Kraxn vor dem Hoftor von Jérémy Decoster abgestellt.

Domaine les Cortis

Ein Leitmotiv prägt die Arbeit von Jérémy Decoster: Experimentieren: Assemblagen unterschiedlicher Rebsorten und Parzellen, gemischte Sätze, Experimentieren mit der Maischestandzeit, egal ob es um rote oder weiße Rebsorten geht. Die Weingärten von Jérémy Decoster sind auf fünf Parzellen verteilt. Das macht die Arbeit nicht einfacher, für Jérémy. Für diverse Tiere, Pflanzen und Konsorten macht es das schon. Denn diese sind in den Hecken, Wäldern und Wiesen rund um die Parzellen zuhause und sorgen für eine gesunde Biodiversität und somit auch erhöhte Resistance gegenüber ziemlich vielem, was ein Weinbauer nicht zu seinem Glück braucht. Die Böden sind relativ banal: Kalk und Lehm. Biologische Bewirtschaftung versteht sich von selbst. Abgesehen von einer Minimaldosis Schwefel sieht der Keller keine Zusätze. Die Zurückhaltung im Weingarten wie im Keller äußert sich auch im Understatement von Jérémy seinen Kundinnen und Kunden gegenüber. Keine Rufzeichen, keine Superlative, keine Empfehlungen irgendeiner Art. Seine Weine danken Jérémy Decoster diese Zurückhaltung mit Frische und Präzision.

  • 2023 Naxide, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Altesse und Chardonnay

  • 2023 Gastine, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Altesse, Chardonnay, Gamay zu je einem Drittel – pressurage direct

  • 2023 Teraxe, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

ganze Trauben vierzehn Tage auf der Maische – sechzig Percent Altesse, vierzig Chardo

  • 2021 und 2022 Brisûre, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (5/8)

Jahrgangsassemblage fünfzig Altesse, fünfzig Gamay teinturier, 12 und 24 Monate in 650-Liter-Holzfässern

  • 2021 Gastine, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

als roter gemischter Satz

  • 2023 Uzée, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Mondeuse und Gamay am selben Tag gelesen

 

MITTWOCH, 30. April von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Unmissionarisch grüßt Herr Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Grüner Veltliner. Vergleichende Oenologie II: Böden, Donauufer, Ausbaugebinde, Donnerstag, 24. April, 17 bis 21 Uhr

Caviste Rudolf Polifka würde die Ausrichtung seines Geschäfts nicht als „Mainstream“ bezeichnen. Von sehr vielem, was oenologisch an Alter, Ort und Art aus der Reihe tanzt, geht für den Rudl eine Faszination aus. Da kann es um Reife, Lage oder um Innovationen beim Vinifizieren gehen. Zumindest als Rebsorte ist Grüner Veltliner in Österreich in puncto Extravaganz nicht ganz vorne dabei. Knapp die Hälfte der mit Weißweintrauben bestockten Rebfläche entfällt auf diese Rebsorte. Davon wiederum fast die Hälfte steht im Weinviertel.

Grüner Veltliner

Man kann als österreichischer Weinbegeisterter Grünen Veltliner nicht großräumig umfahren. Was dem Rudl als dilettierenden Oenologen gefällt, ist der Umstand, dass der Grüne Veltliner zu den doch eher seltenen Rebsorten gehört, die nicht mit Heunisch verwandt sind, zumindest noch nicht. Die Eltern des Grünen Veltliners sind Savagnin und der im Jahr 2000 wieder entdeckte Sankt Georgen, dessen Eltern, soviel der Rudl weiß, noch nicht eruiert sind. Drum ist zumindest nicht auszuschließen, dass Heunisch als Papa von Sankt Georgen und somit als Opapa des Grünen Veltliners doch im Spiel ist. Als lokaler Name des Sankt Georgen ist „Weißer Muscateller“ bekannt und der im zweitausender Jahr entdeckte Sankt Georgen Rebstock weist ein stolzes Alter von 400 Jahren auf.

So oder so, Grüner Veltliner bleibt die bedeutendste autochthone Weißweinrebsorte des Bundeslandes mit den schlechtesten Wegweisern. Dass der Grüne Veltliner die Erderwärmung nicht bestellt hat, ändert zumindest bis jetzt nichts an seiner Bedeutung in Österreich. Daran haben weder Chardonnayboom in den neunziger Jahren, noch Trara um Sauvignon blanc zehn Jahre spät und auch nicht die anhaltende Charmeoffensive für Riesling etwas geändert. Gründe für die Beliebtheit des Grünen Veltliners liegen in seiner erhöhten Resistenz gegenüber vielem, was Weinbauern nicht dringend brauchen, aber auch in seinem hohen Ertrag.

Würze

Das oft strapazierte „Pfefferl“ hat sich dem Rudl bis jetzt noch nicht vorgestellt, zumindest nicht aus einem Glas Grünen Veltliners heraus. Da kann Rudolf Polifka mit an Tabak erinnernden Noten deutlich mehr anfangen. Diverse DACi erwecken in ihm auch keine Leidenschaft, sondern eher Assoziationen an Karikaturen. Da begeistern den Rudl viel mehr geologische Einflüsse auf das Geschmacksbild dieser Rebsorte: Grüner Veltliner Spiegel auf Löss vom Mantlerhof von der linken Donauseite, Grüner Veltliner Steinleithn vom Geyerhof auf deutlich älteren Urgesteinsböden von der rechten Donauseite.

Und nie wird der Rudl vergessen, wie der Herr Kurt, der damals noch der Kurti war, mit dem Doppellitergebinde auf der Bühne gestanden ist und das Auditorium im Unklaren belassen hat: Kamillentee oder Grünen Veltliner? lautete die Frage.

 

  • 2023 Grüner Veltliner Hoher Rain, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (3/5)
  • 2022 Grüner Veltliner Rochusberg, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf (5/8)
  • 2017 Grüner Veltliner „Granit“, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (6,50/10)

Grüner Veltliner Hundsberg im Granitgebinde ausgebaut

  • 2017, Grüner Veltliner Hundsberg, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (6/9)

Grüner Veltliner Hundsberg im gebrauchten Fünfhundertlitereichenfass ausgebaut

  • 2022 Grüner Veltliner Steinleithn, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (6/9)
  • 2021 Grüner Veltliner Spiegel, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal (7/11)
  • 1971 Grüner Veltliner, Weingut Rabl, Langenlois, Kamptal (4/6)

DONNERSTAG, 24. April von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Am 27. Jänner 1945 sind die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Aux bouteilles, Citoyennes!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Frohe Ostern! Donnerstag, 17. April, GESCHLOSSEN

In der Karwoche bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et fils geschlossen.

 

Am 27. Jänner 1945 sind die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

 

Frohe Ostergrüße! Rudolf Polifka

 

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