Schiefer. Ein Beitrag zur größten Bildungsreform aller Zeiten

O

Die Welt hat den Atem angehalten. Wer da keinen oxidativen Wein an seiner Seite gehabt hat, ist ziemlich sicher einem Sauerstoffmangel erlegen und hat das epochale Ergebnis der Verhandlungen nicht mehr rezipieren können. Auf alle Fälle sind sie mitten in der Nacht vor die Kamera geschritten, ein Auge tränend gerührt, ein Auge erlöst müde: zuerst der Landeshauptmann von Kärnten, dann der Bürgermeister von Wien, nur Häuptling Lederstrumpf hat gefehlt. Dann wären sie vollständig gewesen, die Spitzen der drei glorreichen Bundesländer, von denen aus diese Republik regiert wird.

Aufkommensneutrale Angeberei

Das Ergebnis sprengt die kühnsten Erwartungen: von allem ein bissl mehr und alles aufkommensneutral. Mehr Schulautonomie und mehr Gleichschritt. „Individueller Bildungskompass“ für alle Kinder ab dreieinhalb Jahren, mit verpflichtenden Sprach- und Entwicklungsscreenings. Was passiert mit den Ergebnissen dieser „Entwicklungsscreenings“? Wer speichert sie wo? Wer wird einmal Zugriff auf diese Daten haben? Wer schützt sie wie? Welche Konsequenzen werden aus den Ergebnissen gezogen? Zuweisung in ein differenziertes Volksschulsystem? Und welche Experten bestimmen, was ein Dreieinhalbjähriger außer Legospielen können soll? NLP-Sichselbstverkaufstricks? Ein Tablett bedienen? Den Weg zum nächsten Designer-Outlet kennen?
Am allerwichtigsten ist sowieso High-Speed Internet in allen Klassen und Kindergarten-Spielecken.
Entwicklungstests für Dreieinhalbjährige, dafür ein Maturazeugnis für Tanzschulabsolventen. Umetikettierung statt Abschaffung. Präsentationstechniken statt Lesen, Schreiben und Rechnen. Geht’s der Wirtschaft(skammer) gut, geht’s uns allen gut. Und wahr ist, was auf das Berufsleben vorbereitet. Was auf das Berufsleben vorbereitet, bestimmen diejenigen, die so einen Topfen verzapfen.

Eh

Und wenn Sie jetzt sagen: „Das ist doch alles gut gemeint“, dann sagt Ihnen der Rudl: „Ja, da haben Sie vermutlich eh recht.“
Und wenn Sie jetzt sagen: „So schlimm wird das schon nicht werden“, dann sagt Ihnen der Rudl: „Ja, da haben Sie hoffentlich eh auch recht.“
Und wenn Sie jetzt sagen: „Und überhaupt übertreibt der Rudl da jetzt maßlos“, dann sagt Ihnen der Rudl: „Ja, da haben Sie eh sowieso recht.“
Aber wann sagt irgendwer dem Bildungssystem im Speziellen und der Realität im Allgemeinen, dass sie maßlos übertreiben?

Die Revolution der Schiefertafel

Konfrontiert mit so viel Esprit und Innovation kommt sich Schulmeister Rudolf ziemlich alt vor. Da wird ihm eine Schiefertafel wie vor einigen Wochen ein Stückl Kreide zum Inbegriff didaktischer Revolution.
Darum bedankt er sich diese Woche bei allen Bildungsexperten für diese epochale Reform mit glasweisen Weinen, die er dem Schiefer oder zumindest metamorphem Urgestein verdankt.

Schiste 2012, Domaine des Ardoisières, Cevins

Bis in die Fünziger Jahre ist in der Tarentaise (Tal der Isère) Wein angebaut worden. Bis 1998 immer weniger. Dann haben Michel Grisard, Mitbegründer der Renaissance des Appellations und Brice Omont begonnen, auf einem gleichermaßen kargen wie steilen Schieferhang Altesse zu pflanzen. Die Geburtsstunde der Cuvée Quartz von der Domaine des Ardoisières. Jacquère, Roussanne, Malvoisie und Mondeuse Blanche sind gefolgt. Daraus besteht Schiste – fünfundzwanzig Hektoliter Ertrag am Hektar. Das ergibt siebentausend Flaschen. Ausgebaut in drei- bis fünfjährigen Barriques, spontan vergoren und nur leicht filtriert. An und für sich verweigert sich Rudolf Polifka der boulevardesken Bild-statt-Wort-Logik. Beim Weingarten, in dem der Marestel von der Domaine Dupasquier wächst, hat er vor einem Jahr eine Ausnahme gemacht. Die Wiederbepflanzung des Weinbergs in Cevins provoziert gewissermaßen eine zweite:
… darüber hinaus „au verre“:
Muscadet Sèvre-et-Maine 2010, Domaine Brégeon, Gorges
Grüner Veltliner Federspiel Klostersatz 2014, Weingut Schmidl, Dürnstein
Schilcher 2013, Weingut Franz und Christine Strohmeier, Sankt Stefan ob Stainz
Zweigelt Kreuzegg 2010, Weingut Schnabel, Sausal
Grüner Veltliner Hollenburger Schifer 1983, Domäne Baron Geymüller

Nicht ausschließlich diese Weine

am Donnerstag, den 26. November und am Freitag, den 27. November
von 16 bis 22 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Nachrichten aus dem Flaschensortiment

Ab sofort sind Vitovska 2012, Teran 2011 und der Schaumwein Bela 2011 von Čotar aus dem Karst hinter Triest verfügbar.

Herr Rudolf wünscht allen Forscherinnen und Forschern im Alter zwischen dreieinhalb und hundertdreieinhalb viel Neugier und Unruhe!

Zwei Vertikalen von Raubvögel-Veltlinern und ein 2015er

Ausgefallen nicht um des Auffallens willen

Ausgefallen seien sie, dem Rudl seine Weine, das hört er immer wieder und nicht ungern. Es sei denn der Kommentar erschöpft sich in diesem repetitiven „ausgefallen“. Dann ist vieles ausgefallen. Auch gut, aber außerhalb Österreichs ein ausgefallener Standpunkt.
Wie auch immer, in den vergangenen Wochen hat sich beim Rudl viel um Weine und Rebsorten, die es nicht überall gibt, gedreht. Darum diese Woche for something completely different (© Monty Python): Grüne Veltliner

Nicht ausgefallen, auch nicht um des Auffallens willen

Wenn ein junger Mensch in Österreich beginnt, sich für Wein zu interessieren, für Weißwein zum Beispiel, dann führen am Grünen Veltliner nicht viele Wege vorbei, wahrscheinlich sogar in der Steiermark, wo der Gevau nicht unbedingt zu den Leitweißweinrebsorten zählt, eine gewisse Affinität von den Landesfarben her aber nicht von der Hand zu weisen ist.
Beim Herrn Rudolf ist das nicht anders gewesen. Wenn sein Radl und er im Zug die Stadtgrenzen von Wien überschreiten, dann kommen sie selten ohne einen Grünen Veltliner (getrunkten zu haben) zurück. Und schmecken tun die oft recht unterschiedlich, areal unterschiedlich und temporal unterschiedlich auch.
Beides möchte Rudolf Polifka diese Woche geschmacklich nachvollziehbar machen. Nicht einfach so, sondern aus einem bestimmten Anlass.

Grüner Veltliner Steinleithn, Geyerhof

Zurück zum Zugfahren: Einer der dem Rudl am nachdrücklichsten in Erinnerung gebliebenen Ausflüge in den letzten zwanzig Jahren hat ihn, es muss Ende Jänner neunundneunzig gewesen sein, nach Oberfucha, Kremstal rive droite geführt. Mit mindestens zwei verschiedenen Zügen und zu Fuß. Der Hügel, den man dabei von Palt hinauf nach Oberfucha zu überwinden hat, ist verschneit gewesen. Es war kalt und dunkel, weil doch schon eher gegen Ende der Exkursion. In Oberfucha am Geyerhof angekommen hat Monsieur Polifka einmal an allen Türen, die er gesehen hat, geklopft. Und als er seine Mission gedanklich bereits beendet gehabt hat, ist eine der zahlreichen Türen aufgegangen. Eine ältere Dame ist heraus gekommen. Der hat Rudolf Polifka sein Ansinnen unterbreitet. Die Dame hat das aber lediglich mit „Wir haben keinen Wein mehr.“ quittiert. Zweites Ende der Mission. Gedanklich.
Hat Herr Rudolf so einen verzagten Eindruck gemacht oder hat sich die Dame halt erst ein bissl später erinnert? Der Rudl wollte sich auf alle Fälle gerade verabschieden, da hat die Frau gemeint: „Einen Karton Grünen Veltliner Steinleithn 1997 haben wir noch. Der ist nicht abgeholt worden.“ Nicht ganz bequem, aber ausgesprochen zufrieden ist Monsieur Polifka daraufhin mit seinem Karton Grüner Veltliner Steinleithn zur Bahnstation Furth-Palt hinunter gegangen. Er hat dann im Lauf der Jahre immer wieder eine Flasche aufgemacht und ist jedes Mal begeistert gewesen. Die letzte hat er lange Zeit nicht aufgemacht, bis irgendwann einmal, 2008 oder 2009, ein paar Forscherkollegen die Idee gehabt haben, den einen oder anderen Grünen Veltliner aus dem hochgejubelten Jahr 1997 gegeneinander antreten zu lassen.
Und wenn nicht auch namhafte Mitbewerber neben dem Steinleithn vom Geyerhof recht alt ausgeschaut hätten, dann würde Sie der Rudl mit dem letzten Absatz nicht behelligt haben.

Lage Steinleithn

Steinleithn ist karg, nach Osten ausgerichtet und besteht aus den fast genauso kargen Resten des geologischen Schulwissens vom Rudl: Feldspat, Quarz und Glimmer – geschiefert. Fette Weine wachsen auf anderen Böden.

Keller

Der Wein wird Ende Oktober gelesen, Ganztraubenpressung, natürliche Vorklärung, langsame Vergärung im Stahltank, auf der Hefe bis Ende Juli und Füllung Ende August. Der Wein ist steinig, elegant, schmeckt nach Äpfeln, Birnen und vor allem nach den Wiesenkräutern, die man riecht, wenn man nicht gerade Ende Jänner zu Fuß nach Oberfucha hinauf geht.
Letzteres hat der Rudl vorige Woche gemacht, geleitgeschützt vom Fils im Kinderwagen. Darum gibt es ab sofort den 2013er Grünen Veltliner Steinleithn vom Geyerhof in seinem Weinkaufsgeschäft. Sie könnten diesen Wein gegebenenfalls in zehn Jahren mit Lamm, Honivogl, Achleiten oder Vinothekfüllung vergleichen.

Geyer

Quasi zur Begrüßung des Steinleithn im Sortiment öffnet Caviste Rudolf diese Woche einen Grünen Veltliner Steinleithn vom Geyerhof aus den Jahren 2008, 2012, 2013 und 2014

Falken

Eine Vertikale, die mit dem Jahrgang 2008 beginnt, ist jetzt freilich nicht Ambition par exzellence. Weil Grüner Veltliner nicht nur im Kremstal wächst und weil Grüner Veltliner ein Reifepotential haben kann, das weit über sieben Jahre hinaus geht, verlängert Herr Rudolf die Vertikale sozusagen in die Vergangenheit hinein durch Grüne Veltliner eines Raubvogels aus dem Weinviertel.

Grüne Veltliner Vogelsang, Weingut Falk, Bockfließ

Die Böden rund um den Hochleithenwald in Bockfließ könnten sich von der Steinleithn nicht stärker unterscheiden: Dort metamorphes Urgestein, da Löss und Lehm. Begrenzt der Boden auf der Steinleithn den Ertrag quasi selber, wird auf der Riede Vogelsang der Ertrag durch strengen Schnitt dezimiert.

Bussard-Kalauer

Und weil der Rudl einem Kalauer nur ungern aus dem Weg geht, ergänzt er die beiden Raubvogel-Veltliner-Vertikalen um einen Muscadet Sèvre-et-Maine Expression de Granite 2008 von Guy Bossard (Domaine de l’Ecu). Die Domaine de l’Ecu ist wie der Geyerhof Mitglied der Renaissance des Appellations. Der Boden im Muscadet hat mit der Steinleithn mehr Gemeinsamkeiten als mit Vogelsang. Die Domaine de l’Ecu ist 1975 auf biologische Landwirtschaft umgestellt worden, der Geyerhof 1988. Wer weiß, wie das Weingut Falk in einigen Jahren bewirtschaftet wird?

Grüner Veltliner Steinleithn 2014, Geyerhof, Kremstal
Grüner Veltliner Steinleithn 2013, Geyerhof, Kremstal
Grüner Veltliner Steinleithn 2012, Geyerhof, Kremstal
Grüner Veltliner Steinleithn 2008, Geyerhof, Kremstal
Muscadet Sèvre-et-Maine Expression de Granite 2008, Domaine de l’Ecu, Muscadet
Grüner Veltliner Vogelsang 2004, Weingut Falk, Weinviertel
Grüner Veltliner Vogelsang 2003, Weingut Falk, Weinviertel
Grüner Veltliner Vogelsang 2001, Weingut Falk, Weinviertel
Grüner Veltliner Vogelsang 1997, Weingut Falk, Weinviertel
Grüner Veltliner Vogelsang 1993, Weingut Falk, Weinviertel

… dieses Mal ein etwas umfangreicheres und wie fast immer nicht ausschließliches Arbeitspensum „au verre“

am Donnerstag, den 19. November und am Freitag, den 20. November
von 16 bis 22 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Nachrichten aus dem Flaschensortiment

Ab sofort sind außer dem Grünen Veltliner Steinleithn vom Geyerhof auch Sauvignon Blanc 2014, Syrah 2013 und Cassiopeia 2012 vom Biohof Heideboden in Pamhagen verfügar. Darüber hinaus rechtzeitig zum Beaujolais Primeur, den Sie beim Rudl aber nicht suchen müssen, ein nicht krampfhaft zurecht gezimmerter oder geschusterter Jungwein, ein Gelber Muskateller 2015 vom Biohof Heideboden.
Und auch die Hühnerleberpasteten aus dem Gasthaus zur Dankbarkeit gibt es wieder.

Herr Rudolf grüßt Feldspat, Quarz und Glimmer und wünscht eine plaisante Woche!

Endlich wieder Pomerandschen!

Leere Kilometer

 

An und für sich ist der Rudl keiner, für den irgendein Lastwagen irgendwo grüne Orangen, sprechende Spielzeugrasenmäher oder andere Segnungen des freien Warenverkehrs holen müsste. Das sinnlose Herumführen von angeblichen Nahrungsmitteln und lebenswichtiger Unterhaltungselektronik könnte man sich weitgehend sparen, wenn es nach Herrn Rudolf ginge. Und wenn schon unbedingt mit Steuergeld gefördert gefahren werden muss, dann wäre es ja eine Überlegung, das Zeugs von dort, wo von allem zu viel da ist, dorthin zu bringen, wo zu wenig da ist und nicht umgekehrt.

Ein, zwei Ausnahmen gibt es aber. Das ist in der Grammatik so, und warum soll es bei den Zitrusfrüchten anders sein.

 

Orangen und Mandarinen vom Ätna

 

Voraussichtlich gibt es diese Woche ab Dienstag bei Nino Crupi in der Margaretenstraße 3 in Wien wieder Orangen und Mandarinen. Wer ein gutes Gedächtnis hat und sich erinnern kann, wie Orangen und Mandarinen geschmeckt haben, als sie noch nicht das ganze Jahr Saison gehabt haben, der könnte schon in Erwägung ziehen, bei Herrn Crupi vorbei zu schauen. Monsieur Rudolf wird das diese Woche auf alle Fälle tun. Der Fils will schließlich fachgerecht ernährt sein und im Weinkaufmannsladen vom Cavisten Rudolf sollen diese Woche auch die eine Orange und die andere Mandarine herum kugeln. Weinbegleitet von mindestens fünf Orangeweinen, aber nicht ausschließlich.

 

Orangewine

 

Ganz früher einmal hat es vor allem in Georgien, Friaul und Istrien auf der Maische vergorene Weißweine gegeben. Dann den einen oder anderen in Österreich. Und wieder ein bissl später ist Mazeriertes ziemlich angesagt gewesen. Noch ein bissl später war das Griss um Orangeweine auch wieder mehr oder weniger vorbei. Die einen treiben längst den nächsten coolen Weintrend durchs Dorf. Andere jeijern, sie alleine seien immer schon die wahren Naturweinverfechter gewesen und bezichtigen wieder andere der Naturweintrittbrettfahrerei. Dem Rudl kommt manchmal vor: besonders gerne und laut die Trittbrettfahrer selber.

 

Naturweine und Naturweine

 

Monsieur Rudolf hat 1992 begonnen, sich für Bioweine zu interessieren. Der erste Biowein, den er bewusst als solchen wahrgenommen hat, war ein Wein von Weinsteindl aus Purbach, im Schaufenster eines Biogeschäfts in Sankt Veit an der Glan. Mit dem, was man heute unter Naturwein versteht, hat er längere Zeit nicht so viel anfangen können. Es muss ein Sauvignon Blanc 2004 von Andreas Tscheppe gewesen sein, der dem Rudl diesen Horizont geöffnet hat. Und dann hat er irgendwann alles, was ihm auf dieser Welle entgegen geschwommen ist, positiv aufregend gefunden. Irgendwann dann die ganze Aufregung aufregend, aber nicht positiv. Und ein paar Naturweinverkostungen später bildet er sich ein, doch beträchtliche Unterschiede zwischen Naturweinen wahrzunehmen, was er bei deren erster noch ziemlich schwierig gefunden hat.

 

fünf

 

Von den Orangeweinen, von denen er ein Zeitl überall einen gekauft hat, wo einer auf der Karte gestanden ist, sind im Laufe der Zeit nicht mehr so viele über geblieben, die er auch selber noch gerne trinkt. Ein paar schon. Und die begrüßen diese Woche die Pomerandschn und Mandarinen vom Ätna, speisebegleitet von denselbigen.

 

Marius & Simone 2013, David und Frédéric Giachino, AOC Vin de Savoie

Gräfin 2012, Maria und Sepp Muster, Schlossberg

Erde 2012, Maria und Sepp Muster, Schlossberg

Morillon 2013, Karl Schnabel, Sausal

Sauvignon Blanc 2006, Branko und Vasja Čotar, Kras, Slowenien

 

Selbstverständlich nicht ausschließlich diese fünf sehr unterschiedlichen Orangen, sondern auch Rotweine und Weißweine glas- und flaschenweise

 

am Donnerstag, den 12. November und am Freitag, den 13. November

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Nachrichten aus dem Flaschensortiment

 

Ab sofort sind Athena 2014, Grüner Veltliner Vollmondlese 2014, Grüner Veltliner Reserve Katzensprung 2013, Pinot Noir Reserve 2010, und Grand Rosé Brut – der Schaumwein vom Pinot Noir – vom Weingut Uibel wieder verfügbar.

 

11. November, 19 Uhr, Weinbar Schwarzberg, Schwarzenbergplatz 10

 

Wo früher im Ostklub musiziert und getanzt worden ist, findet am Martinitag die Weinversteigerung zugunsten des Integrationshauses statt, eine der schönsten Veranstaltungen im Weinjahr.

 

Herr Rudolf grüßt und freut sich auf den Martinitag. Salve!

 

Ein steirischer Junker und ein jurassischer Grandseigneur. Zum soundsovielten Mal über die Zeit

4. November 2015

Am Mittwoch vor Martini feiert fast eine ganze österreichische Weinbauregion ihren Junker, heuer ist das am 4. November.
Ein großer Freund von Jungweinen ist der Rudl ja nie gewesen. Wobei Jungwein und Jungwein zweierlei sind. Ein Staubiger ist nicht ein krampfhaft für irgendeine Präsentation hinvergorener Junger oder Primus Irgendwas.
Ein bissl einen Respekt hat Caviste Rudolf vor dem Steirischen Junker dann aber doch wieder. Aus Erzählungen weiß er, was früher auch in Wien los war, als am dritten Donnerstag im November der Beaujolais Primeur ausgeschenkt worden ist. Das scheint heute innerhalb des Rings keine Tumulte mehr auszulösen. Anstatt dessen gibt es in fast jeder Gaststätte einen Junker. Und zumindest cozwei-technisch erscheint das dem Rudl präferabel.

5. November 2015

Unabhängig vom Tag des Heiligen Martin präsentiert das Bräustübl in Salzburg-Mülln jedes Jahr am 5. November sein Weihnachtsbockbier. Wie jedes Jahr wird Herr Rudolf alle Hebel in Bewegung setzen, um eine Kiste von diesem Bier in seiner Gaststätte ausschenken zu können. Aber nicht vor dem Advent. Dem Bier seine Zeit und vice versa.

1. Februar 2014

An diesem Tag hat die Öffentlichkeit wieder einmal Bekanntschaft mit einem neuen Jahrgang Vin Jaune gemacht, mit dem Vin Jaune des Jahrgangs 2007, auch dem von der Domaine Pignier.
Vin Jaune hat mit dem Steirischen Junker etwas gemeinsam: Beide Weine dürfen nicht vor einem bestimmten Datum verkauft werden. Recht viel weiter geht die Gemeinsamkeit dann aber nicht. Der Junker wird am 4. November im Jahr der Lese in Verkauf gebracht. Vin Jaune nach dem ersten Wochenende im Febraur, im siebten Jahr nach der Lese. Da erfolgt zuerst einmal die Percée du Vin Jaune – der Durchstich der Hefeflorschicht, die sich im Lauf der knapp sieben Jahre, die der Vin Jaune in seinem Fassl ohne Ouillage gebildet hat. Nach dem Durchstich darf die Öffentlichkeit zuerst einmal kosten. Da ist in dem jeweiligen Ort der Percée ein ziemlicher Bahöö. Ob das plebiszitäre Votum schon einmal gegen die Abfüllung des „Jaune“ in die Clavelins – die Flascherl mit 62 Centiliter Inhalt – ausgegangen ist, das weiß Rudolf Polifka nicht. 62 Centiliter haben diese Flaschen deshalb, weil das der Menge entspricht, die von einem Liter Vin Jaune bei der Befüllung des Fassls nach fast sechseinhalb Jahren über geblieben ist.
Vin Jaune ist fast immer goldgelb und schmeckt noch öfter nach grünen Walnüssen. Der Vin Jaune 2007 von Pignier erinnert an getrocknete Früchte und Gewürze.
Er wächst auf schiefrigem Ton, Kalk und Mergel, ist demeter-zertifiziert, spontan vergoren, minimal geschwefelt und reift in Eichenfässern, die in einem alten Karthäuser Keller liegen. Nur eines von drei Fässern wird schlussendlich dann wirklich als Vin Jaune auserkoren. Comté, exotische Küche und alles, was in Saucen schwimmt, verträgt sich besonders gut mit ihm. Wenn Sie also derlei bei einem allfälligen Besuch in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils mit sich führen, sind Sie, was den „accord vin et plat“ betrifft, sicher nicht schlecht unterwegs.

Vin Jaune 2007, Domaine Pignier
Grüner Veltliner Rosenberg Reserve 2013, Josef Salomon – Der Termin der Weinviertel DAC Präsentation steht ziemlich sicher nicht im Kalender von Josef Salomon.
Sauvignon Blanc Opok 2012, Maria und Sepp Muster – Den hat Caviste Rudolf zwischenzeitlich verloren. Jetzt hat er ihn in der Kiste mit der Gräfin erwischt.
Pinot Noir Reserve 2010, Leo Uibel – im Verkauf seit Dezember 2014
Terra Rossa 2003, Branko und Vasja Cotar
Mondeuse 2011, Domaine Dupasquier sowie
Muscadet 2004, Michel Brégeon
Monsieur Brégeon lässt den Muscadet aus seiner Parzelle in Gorges gut fünfzig Monate „sur lie“ in unterirdischen Glastanks reifen. Dann füllt er einen Teil als Muscadet Cru Gorges ab. Der Rest bleibt drunten und kommt dann oft nach rekordverdächtig langem Feinhefekontakt als Muscadet in die Flasche, als der er sich keinem gestrengen Cru-Regulativ unterwerfen muss, 89 Monate sur lie sind es im gegenständlichen Fall gewesen.

Natürlich wird auch ein Steirischer Junker dabei sein. Von wem der sein wird, das entscheidet der Wiener Fachhandel am Donnerstag, ein paar Stunden bevor Monsieur Rudolf die Pforten seines Weinkaufladens aufsperrt.

Donnerstag, den 5. November und Freitag, den 6. November
von 16 bis 22 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22
11.11. Weinauktion zugunsten des Wiener Integrationshauses

Wenn es noch einen Beweis dafür gebraucht hätte, dass man Herausforderungen mit Hirn, Fleiß und Initiative viel besser löst als mit flotten Phrasen, Ängsten und genagelten Schuhen, dann hätte das Wiener Integrationshaus jetzt seit zwanzig Jahren diesen Beweis erbracht. Aber leider gibt es Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, die sich von Beweisen, Vernunft und überhaupt der ganzen Aufklärung nicht beeindrucken lassen. Weiß der Krampus, warum es viele von denen gerade auf den Minoritenplatz in Wien I zieht. Würden die einmal einen kurzen Blick ins Integrationshaus in Wien II wagen, wäre das kein Schaden. Aber den wagen die bekanntlich nicht. Darum zerbrechen sie sich den Kopf über den Unterschied zwischen „dichtmachen“ und „technisch sichern“, glauben so, den Hasspredigern bei der nächsten Wahl Paroli bieten zu können und verunreinigen mit unserem Steuergeld Herzen, Hirne und öffentliche Verkehrsmittel im Verkehrsverbund Ostregion. Das Wiener Integrationshaus macht seit zwanzig Jahren das Gegenteil: Es hilft und es macht eine Gute Zeitung. Damit sich daran nichts ändert, gibt es auch eine Weinauktion zugunsten des Integrationshauses. Die findet heuer am 11. November im Schwarzberg am Schwarzenbergplatz 10 statt.
http://www.integrationshaus.at/de/veranstaltungen/event.shtml?271
Und darauf freut sich der Rudl jedes Jahr.

Herr Rudolf grüßt!