Domaine H, Mittwoch, 13. August, 17 bis 21 Uhr

Mittwoch und Sommerbeginn

Diese Woche öffnet der Rudl die Sommerschule am MITTWOCH, den 13. August. In der Woche von 17. bis 24. August bleibt sie geschlossen.

Der Sommer hat jetzt nicht nur meteorologisch, sondern auch faktisch begonnen. Das kann man begrüßen oder bedauern, ändern kann man es nicht. Mit adäquaten Weinen begleiten kann man es schon.

Indizien

Es ist ein gutes Jahr her. Da hat der Rudl von einem neuen Weingut in Savoyen Wind bekommen. Jetzt ist es nicht so, dass Caviste Rudolf Polifka jedem Wind von einem neuen biologisch arbeitenden Weingut in Savoyen nachgehen kann, nicht mehr. Auch ist es nicht mehr so, dass der Rudl deren Zunahme noch überblicken könnte. Sehr wohl ist es aber so, dass man darin eine Parallele zum Rudl seiner Lieblingsappellation Irouléguy in den Pyrenäen erkennen kann, dazu bald einmal mehr. Auf alle Fälle hat die von Jacques Maillet mitgegründeten savoyardische Bioweinbauernvereinigung Les Pétavins heute 33 Mitglieder. Als der Rudl zum ersten Mal bei Jacques aufgekreuzt ist, waren es 8. Da gibt es fast zwangsläufig immer wieder Empfehlungen für dieses oder jenes neue Weingut. Diesen Hinweisen systematisch nachzugehen übersteigt die Kapazitäten eines Geschäfts in der Dimension der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils, auch wenn der Rudl einen gewissen Tick für Vollständigkeiten weder leugnen kann noch leugnen will. Dem Hinweis auf einen „Coréan“, der als Sommelier in einem étoilierten Lyoner Restaurant gearbeitet, im Jura Weinmachen gelernt und jetzt seine oenologischen Zelte im Combe de Savoie, ganz in der Nähe von Gilles Berlioz aufgeschlagen hat, hat der Rudl aber förmlich nachgehen müssen.Dann ist der Rudl auf den Chignin Bergeron „Échalas“ der Domaine H gestoßen. Wenige Tage später hat sich der Wein dann im Glas von Caviste Rudolf Polifka eingefunden. Da hat Rudl gewusst, dass ihn sein Gespür nicht im Stich gelassen.

  • 2021 Crémant de Savoie « Chant des Flocons », Domaine H, Torméry, AOC Crémant de Savoie (5/8)

Jetzt ist es endlich durch. Nach der Méthode traditionelle hergestellter Schaumwein aus Savoyen darf, wenn er bestimmten Kriterien entspricht, als „Crémant“ bezeichnet werden – der achte Crémant in Frankreich. Das ist eine delikate Sache und hat ziemlich sicher mit der globalen Namensfladerei im Zusammenhang mit der Champagne zu tun. Champagne darf sowieso nur auf dem Etikett stehen, wenn die Trauben in der Champagne gewachsen sind, wobei man der Vollständigkeit halber ergänzen muss, dass die Champagne ihrerseits wächst. Aber das ist eine andere Geschichte. Alsace, Bourgogne, Loire, Jura, Bordeaux, sowie die Städte Limoux und Die dürfen schon länger bestimmte Schaumweine als „Crémant“ bezeichnen, jetzt auch die Weinbauregion Savoyen. Chant de Flocons ist quasi Gesellenstück von Sukhwan. Aus Jacquère und ein bissl Altesse seines Vorgängers hat er vom Jahrgang 2021, der sich dafür ja förmlich aufgedrängt hat, einen Crémant gemacht. „Chant des Flocons“ bedeutet Gesang der Flocken. In seiner Frische erinnert dieser Schaumwein veritabel an Schneeflocken, ist als appetitanregender Aperitif eine richtige Besetzung, aber vielleicht noch mehr als Speisenbegleiter.  

  • 2023 Jacquère Cru Chignin, Domaine H, Torméry, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Es gibt historisch gewachsene Rivalitäten. Ob die von Helmut Qualtingers Travincek genannte zwischen den Fußballvereinen des elften Wiener Gemeindebezirks und der obersteirischen Industriestadt Kapfenberg so eine ist oder war, bezweifelt der Rudl. Jene zwischen dem im Combe de Savoie nordöstlich gelegenen Weinbauort Chignin und dem südwestlich gegenüberliegenden Apremont ist eine urkundlich dokumentierte. Beide Orte besitzen das seltene Privileg, Weine aus der Rebsorte Jacquère als Cru mit Ortsbezeichnung etikettieren zu dürfen. Und zwischen beiden Orten gibt es eine historische Rivalität, die manche für den langen Stillstand in der Entwicklung savoyardischen Weins mitverantwortlich machen. Apremonts hat der Rudl schon etliche im Sortiment gehabt, Chignin ist das jetzt der erste, frisch, aber weder dünn noch sauer, auf kargem Boden gewachsen und beim Rebschnitt quantitativ begrenzt, so dass der Feuerstein in der Nase auch wirklich erkennbar wird.

  • 2023 Jacquère, Cru Apremont, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

quasi der Rivale vom Gegenhang im Combe de Savoie

  • 2023 Silice Blanc, Maison des Ardoisières, Fréterive, Vin de France (4/6)
  • 2021 Mondeuse « mattäi », Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)
  • 2023 Welschriesling Klassik, Weingut Jalits, Badersdorf, Eisenberg (3/5)

MITTWOCH, 13. August von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Sommergrüße aus Rudolfsheim schickt Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Weine von vulkanischen Terroirs aus Frankreich, Ungarn und dem Indischen Ozean, Donnerstag, 7. August, 17 bis 21 Uhr

Wein und Mobilität

Citoyen Rudolf Polifka ist ein beherzter und überzeugter Verfechter von biologischer Landwirtschaft im ursprünglichen Sinn, seit über dreißig Jahren, also seit Beginn seiner Erwerbstätigkeit. Er ist das nicht aus zeitgeistigen und hoffentlich auch nicht aus elitären Motiven, sondern aus ganz bieder ethischen. Darum endet sein Einsatz nicht bei irgendeinem Zertifizierungssiegel oder bei trübem Flascheninhalt, sondern umfasst etwa auch beim An- und Verkauf von Wein verwendete Transport- beziehungsweise Fortbewegungsmittel. Und darum ist dem Rudl auch ein Milligramm Schwefel unter Umständen ein kleinerer Dorn im Auge als die x-te funky Naturweinverkostung, zu der die buntesten Hemden und coolsten Tattoos aus allen Himmelsrichtungen zusammen fliegen. Der Rudl bekommt regelmäßig Einladungen zu solchen Veranstaltungen und kommt diesen ebenso regelmäßig nicht nach. Vielleicht betrachten Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl jetzt als Spaßbremse oder sonst etwas, aber so schaut es halt aus. Dass alle in Bequemlichkeit um jeden Preis leben können, geht sich nicht aus. Dafür ist das Erdkugerl zu klein, respektive wir Menschen darauf sind zu viele. Freilich können Sie jetzt einwenden, dass der Rudl seine Weine aus dem fremden Baskenland ja auch nicht mit dem Radl abholt. Diesen Kompromiss ist der Rudl bewusst eingegangen. Aber man kann ihn ganz sicher in Zweifel ziehen.

Île de la Réunion

Umso größer war die Überwindung, als sich Herr Rudolf unlängst in ein Aéroplan für den längsten Inlandsflug innerhalb der Europäischen Union begeben hat, Paris – Saint Denis (Réunion). Eine Reise ohne jegliches oenologischen Motiv, was nicht bedeutet, dass der Rudl dort nicht forscherisch aktiv geworden wäre. Die erste Flasche Wein, die Caviste Rudolf Polifka auf der Insel im Indischen Ozean aufgemacht hat, war von einem Naturweinmeister aus dem réunaisischen Hochtal von Cilaos.

 

Im Hochtal von Cilaos haben Unentwegte Weingärten angelegt, nicht weil sie ganz große Weine machen wollten, sondern weil sie nach der Schufterei in den Plantagen der Großgrundbesitzer auch einmal eine Gaudi haben wollten. Die vulkanische Geologie unterstützt ihr Projekt, das Wetter dort oben ganz sicher nicht. Die Luftfeuchtigkeit ist kolossal. Regnen tut es so gut wie jeden Tag.

Darum gibt es kommende Woche beim Rudl glasweise einen Wein von der Île de la Réunion, als wahrscheinlich größte Rarität in der Geschichte der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils, und vier Weine, die in Kontinentaleuropa auf vulkanischen Böden gewachsen sind.

  • 2024 Roussanne de la Madone, Les Vins de la Madone, Champdieu, IGP Urfé, Massif Central (6/9)
  • 2019 Tokaji, Demeter Zoltan, Tokaj, Ungarn (6/9)

Trockene Assemblage aus Furmint und Hárslevelü, biodynamisch

  • 2018 Muscadet, Cru Gorges, Domaine Michel Brégeon, Les Guisseaux, AOC Muscadet, Loire (5/8)
  • 2020 Burdin Harria, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (7/11)
  • Vin blanc de Cilaos, M. Grondin, Cilaos, Île de la Réunion (4/6)

 

DONNERSTAG, 7. August von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

CO2reduziert grüßt Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Vertikale (lückenlos) Prieuré Saint Christophe Blanc in der Sommerweinschule,  DONNERSTAG, 31. Juli von 17 bis 21 Uhr

Wie angekündigt öffnet Schulmeister Rudolf Polifka heuer etwas früher die Türen seiner Sommerschule. Mehr oder weniger ist das auf Studienreisemodalitäten zurückzuführen. Die sind diesen Sommer etwas von den sonst üblichen abgewichen. Der Rudl ist schon in Frankreich unterwegs gewesen, aber nicht direkt in ausgewiesenen Weinbaugebieten. Darum hat er weniger in Weingärten und Weinkellern als in Weingeschäften und Gasthäusern studiert. Die allerunangenehmste Variante der Forschung ist das auch nicht, aber es ist eine andere. Da wird der Rudl mit Bekanntem, aber mit noch viel mehr ihm Unbekanntem konfrontiert. Am Anfang ist der Wissensdurst groß, dann werden dem Rudl manchmal aber die Etiketten zu bunt und die Getränke zu trüb. Irgendwann übernimmt die Sehnsucht nach Präzision und Erkennbarkeit.

Eine Rebsorte, auf die sich der Rudl dabei ganz besonders gefreut, die er allerdings nirgends gefunden hat, ist Altesse, ein konkreter Wein davon jene der Giachinos aus den Weingärten von Michel Grisard.

Michel Grisard

Der Rudl war nur ein einziges Mal im Keller von Monsieur Grisard. Was dieser seit 1994 biodynamisch arbeitende Weinbauer und Nebenerwerbsrekultivierer des Weinbergs von Cevins, auf dem Schiste und Quartz von der Domaine des Ardoisières wachsen, geleistet hat, ist heute kaum hoch genug zu einzuschätzen. Irgendwann wird der Rudl Weine, die in von Michel Grisard gepflanzten Weingärten gewachsen sind, gegeneinander antreten lassen: Domaine des Ardoisières v Prieuré Saint Christophe quasi. Er hat die Arbeitshypothese ja schon das eine oder andere Mal angedeutet: Das Jura, eine bis vor etwa zwanzig Jahren oenologisch eher unterbelichtete Weinbauregion, gilt heute als Hotspot französischer Weinkultur. Das hat mit einigen wirklich extraordinairen Weinen zu tun. Das hat aber ziemlich sicher auch mit der Nähe zu Burgund zu Burgund. Und in Burgund ist auch etwa vor zwanzig Jahren weinmäßig alles ziemlich unerschwinglich geworden, vom Weinflascherl bis zum Weingarten. Darum haben sich vor allem angehende Weinbäuerinnen und Weinbauern eher in Richtung Jura orientiert. Inzwischen hat sich das geändert. Sich als Neuankömmling im Jura oenologisch niederzulassen ist eine Option für Menschen, die geerbt haben oder ein Vermögen mitbringen. Würde nicht das Jura, sondern Savoyen an Burgund grenzen, sähe die Sache womöglich anders aus. Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Sie können jetzt natürlich die Partikularität der oxidativen Weine als Ursache für den Erfolg des Jura ins Treffen führen. Nur sind die oxidativen Weine im Jura gar nicht so der Schlager. Viele der ehemaligen Neueinsteiger im Jura etwa machen gar keinen Vin Jaune. Darum hält der Rudl neben einigen wirklich genialen Weinbauern weniger die oxidativen Weine als die Nähe zu Burgund für die Ursache des Erfolgs der Weinbauregion Jura.

Den Weißen von der Prieuré Saint Christophe hat Caviste Rudolf Polifka schon ein ganzes Zeitl nicht mehr kredenzt. Darum ist es jetzt höchste Zeit für eine Vertikale. Irgendwann auf seiner langen Reise hat sich beim Rudl ein Gusto auf genau diesen Wein eingestellt. Aber keines der zwischen Saint Philippe und Paris aufgesuchten Geschäfte und Restaurants hat ihn anzubieten vermocht. Verdurstet ist der Rudl deswegen aber auch nicht.

Prieuré Saint Christophe blanc

Alte Altessereben auf steilen, kargen Moränengeröllboden mit südlicher Exposition in Fréterive ganz hinten im Combe de Savoie. Danach kommt bald einmal Albertville, von wo die Radlrennfahrer zur neunzehnten Etappe aufgebrochen sind. Zuerst zwölf Monate im Holz, dann sechs im Stahltank – viel haben die Giachinos nicht verändert. Es ist also nicht ganz verwunderlich, dass die Weine geschmacklich an jene von Michel Grisard erinnern. Klares Gold, kandierte Birne, Ananas und weiße Blüten, steinig. Nicht ganz verkehrt zu weißem Fleisch, aber auch zum Dessert.

  • 2019 Prieuré Saint Christophe blanc, Fréterive, Domaine Giachino, AOC Roussette de Savoie (7/11)

meteorologisch gemäßigter Jahrgang mit favorablem Herbst

  • 2018 Prieuré Saint Christophe blanc, Fréterive, Domaine Giachino, AOC Roussette de Savoie (7/11)

warmer Jahrgang

  • 2017 Prieuré Saint Christophe blanc, Fréterive, Domaine Giachino, AOC Roussette de Savoie (8/12)

warmer Jahrgang

  • 2016 Prieuré Saint Christophe blanc, Fréterive, Domaine Giachino, AOC Roussette de Savoie (8/12)

kühler Jahrgang

  • 2015 Prieuré Saint Christophe blanc, Fréterive, Domaine Giachino, AOC Roussette de Savoie (8/12)

erster Jahrgang der Giachinos auf diesem Terroir

 

DONNERSTAG, 31. Juli von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Klassisch grüßt Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Sommerpause bis 30. Juli

Caviste und Weinschulmeister Rudolf Polifka freut sich, Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, beste Zensuren ausstellen zu dürfen, bedankt sich, wünscht einen schönen Sommer und begibt sich auf Urlaub!

Am Donnerstag, den 31. Juli wird er so früh wie noch nie die Pforten der Sommerschule öffnen.

Cordialement grüßt der Rudl!

… und bleibt der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

DIENSTAG, 1. Juli von 17 bis 21 Uhr: letzter Öffnungstag vor der Sommerpause: Tour de France 2025, extended version: Jura, geologisch, Pyrenären, rot und Alpen, leicht

Schulferien

Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, wissen Sie, wann im Osten die Sommerferien beginnen? Na ja, dann, wenn fast überall ganz viele Parkplätze frei sind. Das ist meistens ein untrügliches Indiz dafür, dass Ferien begonnen haben müssen. Aber wie wird der Ferienbeginn in Ostösterreich definiert? An einem Samstag zwischen 28. Juni und 4. Juli, so steht es geschrieben. Monsieur Rudolf ist schon ein ganzes Zeitl Schullehrer, aber er muss gestehen, dass er das so detailliert nicht gewusst hat. Bis jetzt haben die Wiener Schulferien für den Rudl am Wochenende vor dem ersten Montag im Juli begonnen. Daran haben sie sich bis jetzt gehalten und das war auch nicht unlogisch, … aber falsch, wie Dezernatsleiter Paul Schremser vielleicht sagen würde. Vielleicht richtet sich der Start der Tour de France nach dem ersten Montag im Juli. Meistens starten die östlichen Ferien und die Radlfahrer gleichzeitig. Heuer nicht. Für die Weinhandlung Rudolf Polifka et fils ist die größte jährlich stattfindende Sportveranstaltung der Welt maßgeblich. Darum ist beim Rudl kommende Woche auch noch nicht schulfrei. Das ist es erst, wenn in Lille der erste Radlerschuh an das Pedal klickt.

Tour de France Weine

Caviste Rudolf Polifka kommt diese Asynchronität heuer aber eh nicht ganz ungelegen. Er hat zwar am 26. Juni neun Weine als Vorbereitung auf die Tour de France kredenzt. Aber die Auswahl ist ihm alles andere als leicht gefallen.

Darum ergänzt der Rudl die Tour geologisch, farblich sowie in der Gewichtsklasse und lädt am 1. Juli noch einmal zur Einstimmung auf die Tour de France.

Jura

  • 2023 Gastine, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey Vin de France (4,50/7)

Das Jura wird durch die obere Rhône von den Alpen getrennt. Das Bugey wiederum gilt als Verbindungsappellation zwischen savoyardischen Alpen und Jura. Geographisch liegt es aber im Jura, weil am rechten oberen Rhône-Ufer. Spektakuläre Anstiege finden Sie woanders. Aber am anderen Ende der Alpen schaut es nicht viel anders aus. Gehen Sie einmal auf das sogenannte Leithagebirge.

Altesse, Chardonnay, Gamay – pressurage direct

Alpen

  • 2023 Primitif, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)
  • 2020 Big Bang, Domaine de l’Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6,50/10)

Mont Ventoux

  • 2020 Côtes du Ventoux rouge, Domaine Fondrèche, Rhône sud (3/5)
  • 2019 Côtes du Ventoux rouge, Domaine Fondrèche, Rhône sud (3/5)

Pyrenäen Ost

  • 1977 Château de Canterrane, AOC Côtes du Roussillon (5/8)

Pyrenäen West

  • 2021 Irouléguy Rouge Tradition, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)
  • 2022 Irouléguy Rosé, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4/6)

Zentralmassiv

  • 2023 Mémoire de Madone Vieilles Vignes, Les Vins de la Madone, Champdieu, AOC Côtes du Forez, Massif central (6/9)

Eine Wiederholung: Zum ersten Mal ansatzweise gebirgig wird es am französischen Nationalfeiertag auf der zehnten Etappe im Zentralmassiv. Von dort wollte Caviste Rudolf Polifka schon länger Weine in sein Sortiment aufnehmen. Das hat sich aus verschiedenen Gründen als nicht so einfach erwiesen. Im Bistrot der Giachinos ist der Rudl dann auf die Weine von Gilles Bonnefoy aufmerksam gemacht worden. Der interessiert sich für Geologie und das ist oft ein gutes Zeichen. 1997 hat Bonnefoy mitten im Vulkanland der Auvergne auf dem und um den Volcan de Purchan ein Weingut gegründet. Einen Teil seiner Weingärten hat Gilles Bonnefoy neu gepflanzt, einen anderen hat er übernommen. Biodynamische Bewirtschaftung war von Beginn an selbstverständlich. Gilles Bonnefoy ist heute noch davon begeistert, wie lebendig sich die Biodynamie an Blättern, Trauben und im Wein manifestiert. Vulkanisches Basaltgestein und Granit prägen die Terroirs, der Rudl hat sich auf die Weine von den Vulkanböden, die sich vor allem durch rauchige und pfeffrige Aromen auszeichnen, konzentriert. Durchschnittliche Stockdichte von 5700 am Hektar, Höhe zwischen 450 und 600 Meter. Ampelographisch sind Gilles Bonnefoy vor allem die diversen Spielarten des Gamay ein Anliegen, von dem mit weißem Saft bis zu dem mit rotem Saft und von dem aus dem Beaujolais bis zu dem aus der Auvergne. Hektarertrag von zwanzig Hektolitern, Handlese, Gegen Schwefel hat Gilles Bonnefoy nicht grundsätzlich etwas, gegen zuviel davon sehr wohl. Darum bleibt er deutlich unter den Limits für demeterzertifizierte Weine. Fünfzig Jahre sind die Reben alt.

 

DIENSTAG, 1. Juli von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Rudolf Polifka grüßt vom Leithagebirge bis zum Mont Ventoux und darüber hinaus!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

DONNERSTAG, 26. Juni von 17 bis 21 Uhr: Prolog zur Tour de France 2025

Diese Woche wieder regulär am Donnerstag: Tour de France

Wegradeln tun sie in Lille, die Vélocypeden. Das gibt oenologisch nicht gewaltig viel her, soweit der Rudl weiß. In der Normandie und in der Bretagne wächst schon Wein, ein bissl halt. Der Rudl hat auch schon den einen oder anderen probiert. In Österreich drängt sich ihm da als Entsprechung die Weinbauregion Bergland auf. Ob man den Pas de Calais mit dem Ötztal vergleichen kann, dürfen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, selber beurteilen. So oder so, werden Normandie und Bretagne mit Cidre assoziiert. Das würde den Rudl eh interessieren, aber da ist wieder diese Redensart mit den Kirtagen. Sie erinnern sich.

  1. Etappe: 14. Juli: Ennezat – Le Mont Dore Puy de Sancy, Zentralmassiv
  • 2023 Mémoire de Madone Vieilles Vignes, Les Vins de la Madone, Champdieu, AOC Côtes du Forez, Massif central (6/9)

Zum ersten Mal ansatzweise gebirgig wird es am französischen Nationalfeiertag auf der zehnten Etappe im Zentralmassiv. Von dort wollte Caviste Rudolf Polifka schon länger Weine in sein Sortiment aufnehmen. Das hat sich aus verschiedenen Gründen als nicht so einfach erwiesen. Im Bistrot der Giachinos ist der Rudl dann auf die Weine von Gilles Bonnefoy aufmerksam gemacht worden. Der interessiert sich für Geologie und das ist oft ein gutes Zeichen. 1997 hat Bonnefoy mitten im Vulkanland der Auvergne auf dem und um den Volcan de Purchan ein Weingut gegründet. Einen Teil seiner Weingärten hat Gilles Bonnefoy neu gepflanzt, einen anderen hat er übernommen. Biodynamische Bewirtschaftung war von Beginn an selbstverständlich. Gilles Bonnefoy ist heute noch davon begeistert, wie lebendig sich die Biodynamie an Blättern, Trauben und im Wein manifestiert. Vulkanisches Basaltgestein und Granit prägen die Terroirs, der Rudl hat sich auf die Weine von den Vulkanböden, die sich vor allem durch rauchige und pfeffrige Aromen auszeichnen, konzentriert. Durchschnittliche Stockdichte von 5700 am Hektar, Höhe zwischen 450 und 600 Meter. Ampelographisch sind Gilles Bonnefoy vor allem die diversen Spielarten des Gamay ein Anliegen, von dem mit weißem Saft bis zu dem mit rotem Saft und von dem aus dem Beaujolais bis zu dem aus der Auvergne. Hektarertrag von zwanzig Hektolitern, Handlese, Gegen Schwefel hat Gilles Bonnefoy nicht grundsätzlich etwas, gegen zuviel davon sehr wohl. Darum bleibt er deutlich unter den Limits für demeterzertifizierte Weine. Die beiden Weißen von der Madone hat der Rudl bereits glasweise kredenzt. Der Sauvignons (sic!) ist längst wieder ausverkauft, während der Gamay noch nicht einmal glasweise studiert werden konnte. Das ist natürlich schon eine Frage des Standpunktes, welcher im Falle vom Rudl halt der eines Weißweintrinkers ist. Über den Wein sagt das gar nichts. Fünfzig Jahre sind die Reben alt.

12.,13. und 14. Etappe, 17. bis 19. Juli: Pyrenäen

  • 2023 Irouléguy Rosé, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4/6)
  • 2022 Irouléguy Rosé, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4/6)
  • 2019 Irouléguy Rosé, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4/6)

Seiner Lieblingsappellation Irouléguy im Allgemeinen und dem Hégoxuri im Speziellen hat sich der Rudl schon das eine oder andere Mal gewidmet. Drei verschiedene Rosé-Jahrgänge hat er dabei noch nie kredenzt. Dem Klischée nach hebt ja jetzt die Zeit für Rosé an. Dem Klischée von Rosé entspricht diese kleine Vertikale aber nicht.

  1. Etappe, 22. Juli: Montpellier – Mont Ventoux
  • 2021 Côtes du Ventoux blanc, Domaine Fondrèche, Mazan, AOC Ventoux, Rhône (3/5)
  • 2019 Côtes du Ventoux rouge, Domaine Fondrèche, Mazan, AOC Ventoux, Rhône (3/5)
  • 2020 Cotes du Rhône Roaix Champs Libres, Elodie Balme, Rasteau (4/6)
  1. und 19. Etappe, 24. und 25. Juli: Alpen
  • 2020 Big Bang, Domaine de l’Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6,50/10)

Wenn dem Rudl seine Aufzeichnungen stimmen, hat er diesen Wein vor über zwei Jahren zum letzten Mal glasweise kredenzt. Damals ist es um das Erdmittelalter gegangen, dieses Mal um Radsport. Marketingstrategen würden daraus vielleicht auf Vielseitigkeit des Weins schließen …

DONNERSTAG, 26. Juni von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Aux Vélos!

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

DIENSTAG, 17. Juni von 17 bis 21 Uhr: Savoyen, Reifepotential und Schuhwerk aus Bad Goisern

Noch einmal DIENSTAG

Auch kommende Woche sperrt der Rudl am Dienstag auf, Donnerstag bleibt geschlossen.

Das Profil von einem Goiserer. Überlegungen zum Image im Anschluss an Dr. Kurt Ostbahn

Der Rudl meint, dass es die einleitenden Worte von Herrn Kurt zum „Joker“ gewesen sind: In denen hat seinerzeit schon der Ostbahn-Kurti, als er wirklich noch der Kurti war, über den schlechten Ruf sinniert und diesen dabei ganz gerne mit sich hartnäckig der Dislocierung entziehenden Resten eines Hundstrümmerls im Profil soliden Schuhwerkes aus Bad Goisern verglichen. An Bildhaftigkeit ist dem nichts hinzuzufügen. Dass es zumindest für erwachsene Menschen eine Lebensaufgabe ist, dem Gerede nicht ausgelasteter Zeitgenossinnen und Zeitgenossen die Aufmerksamkeit weitestgehend zu verweigern, ist auch kein Resultat besonderer Scharfsinnigkeit. Darum widmet sich der Rudl diese Woche einem oenologischen Klischée, das selbst durch noch so viel geschmolzenen Käse ein solcher bleibt:

Fonduejunker

Es handelt sich dabei um die Behauptung, dass Weine aus der Weinbauregion Savoyen jung und am besten zu Fondue getrunken werden. Caviste Rudolf Polifka wird kommende Woche die Lagerfähigkeit kompetenter savoyardischer Weine nachweisen. Es gibt sicher Schwierigeres.

rot oder weiß

Jetzt gibt es sowieso nicht so viel Wein aus Savoyen. Und Wein aus Savoyen im Sinn vom Rudl gibt es noch viel weniger. Darum fällt oben erwähntes Fehlurteil nicht ins Gewicht. Ein Fehlurteil bleibt es. Global relevanter dürfte ein anderes oenologisches Hundstrümmerl sein: Rotwein reift besser als Weißwein. Aber vom Wiederholen allein steigt der Wahrheitsgehalt gerade so wenig wie von der Lautstärke einer vorgetragenen Aussage. Die Postmoderne hat dieses Problem dahingehend gelöst, dass sie die Existenz von Wahrheit überhaupt in Frage gestellt hat. Alles sei eine Frage der Perspektive und des zugrundeliegenden Narrativs. Ganz neu war das auch nicht. Bereits für die Sophisten hatte der Lauteste Recht gehabt.  Aber zurück zur Oenologie: Viele berühmte, teure Altweine stammen aus Bordeaux und Burgund. Dort dominieren halt Rotweine, in Bordeaux noch mehr als in Burgund. Allerdings vermutet der Rudl ganz stark, dass gute Tannats noch besser reifen als viele Bordeaux und Burgunder. Das wird mit den Tanninen zusammenhängen. Nicht dass Rotweine ausschließlich von Gerbstoffen vor der Überalterung geschützt werden. Aber ganz unwesentlich dürften diese nicht sein. So oder so, die unbestritten langlebigsten Weine sind Vins jaunes. Die werden aus Savagnin gemacht, einer Weißweinrebsorte, die ganz nahe beim Gringet ist.

  • 2009 Abymes, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (5/8)
  • 2023 Apremont, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Caviste Rudolf Polifka öffnet zwei Jacquères von Fred Giachino.

  • 2008 Les Alpes, Dominique Belluard, Ayze, AOC Vin de Savoie (8/12)
  • 2020 Monsieur Gringet, Dominique Belluard und Domaine du Gringet, AOC Vin de Savoie (9/14)

Monsieur Gringet ist 2020 der Wein von den besseren Lagen gewesen. Les Alpes war der Einstiegswein von Dominique Belluard. Gewissenhaft arbeitende Weinbauern produzieren Weine, die keine Angst vor der Zeit haben, auch am Eingang des Sortiments.

  • 2009 Marestel, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie (6,50/10)
  • 2020 Marestel, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie (5/8)

Regelmäßig demonstrieren David und sein Vater Noël Dupasquier durch Vertikalen bis zurück in die frühen siebziger Jahre das Reifepotential ihrer Weine, insbesondere ihres Crus Marestel. Es gibt deutlich renommiertere Appellationen, in denen man so ein Niveau nicht so einfach findet. Ein großes Trara machen die Dupasquiers daraus nicht, weder auf den Etiketten, noch in der Preisgestaltung.

DIENSTAG, 17. Juni von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Rudolf Polifka grüßt!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

DIENSTAG ausnahmsweise: schmeckate Rebsorten ohne Muskateller, mit Andreas Tscheppe und eine kleine Altesse-Horizontale aus 2020, 10. Juni von 17 bis 21 Uhr

Ausnahmsweise DIENSTAG

In den beiden kommenden Wochen öffnet der Rudl sein Geschäft jeweils am Dienstag, an den nächsten beiden Donnerstagen bleibt es geschlossen.

Aromaintensive Rebsorten

Der Rudl erlaubt sich, seine Erklärung des gegenständlichen Lehrveranstaltungsthemas im Ausschlussverfahren quasi mit drei oenologischen Axiomen zu beginnen:

  1. Es gibt ausgezeichnete Muskateller, aber nicht nur ausgezeichnete.
  2. Bei einer etwas breiteren oenologischen Öffentlichkeit scheinen Muskateller momentan überaus gut anzukommen, was auf Muskateller Frizzante in noch höherem Ausmaß zuzutreffen scheint.
  3. Muskateller gelten als Inbegriff aromaintensiver Rebsorten.

Darum lässt sie der Rudl bei diesem Thema aus, ohne freilich auszuschließen, den Muskatellern einmal ein eigenes Thema zu widmen. Denn der Rudl hat überhaupt nichts gegen Muskateller, gegen Weinmoden vielleicht schon eher. Aber das ist eine andere Geschichte. Dieses Mal bietet Weinschulrat Rudolf Polifka auf alle Fälle die Gelegenheit, „schmeckate“ Rebsorten zu studieren, aromatisch intensiv, wenn vielleicht auch nicht so intensiv wie viele Muskateller. Und wenn der Rudl „aromatisch intensiv“ schreibt, meint er nicht „laut“. Nächste Frage: Was ist „aromaintensiv“? Melon de Bourgogne, Welschriesling oder Jacquère wird man eher nicht dazu zählen. Beim Grünen Veltliner schaut es schon anders aus. Wahrscheinlich hat der nicht aus purem Zufall früher „Grüner Muscateller“ geheißen. Aber dem Grünen Veltliner war vor einem guten Monat ein eigenes Thema gewidmet. Darum kommt auch der dieses Mal nicht dran, anders als der Traminer zum Beispiel. Warum der momentan dermaßen im oenologischen Eck zu stehen scheint, kann der Rudl nicht ganz nachvollziehen. Es mag schon stimmen, dass es Rebsorten gibt, denen die Klimakrise weniger Strapazen bereitet. Aber Traminer ist und bleibt eine der altehrwürdigsten Rebsorten. Wirklich gute Traminer findet man zugegeben nicht zum Saufüttern, aber sie können an Vielschichtigkeit ganz vorne mit dabei sein, weit vor vielen Muskatellern.

  • 2023 Sauvignon blanc „Blaue Libelle“, Andreas und Elisabeth Tscheppe, Glanz an der Weinstraße, Südsteiermark (8/12)

zum ersten und vermutlich einzigen Mal glasweise

  • 2020 Altesse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie (4/6)

Als „laut“ wird man Altesse nicht einstufen können, im Vergleich zu Jacquère ist sie aber aromaintensiver.

  • 2020 Altesse, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Roussette de Savoie (4,50/7)
  • 2020 Les Grandes Jorasses, Dominique Belluard und Domaine du Gringet, Ayze, Vin de France (9/14)
  • 2022/23 Gewürztraminer, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf an der March, Weinviertel (4,50/7)

Am unteren Ende der Aromaintensität hat sich Caviste Rudolf Polifka der Rehabilitation des Welschrieslings verschrieben. Und nur zu gerne würde er das am anderen Ende der Aromaintensität mit den Traminern tun. Aber Sie kennen das Sprichwort mit den zwei Kirtagen. In der Pension dann … Verdienen würden es sich die wenigen wirklich extraordinairen Traminer, für die sich dem Rudl eine andere Redensart über Nadeln und größere Anhäufungen getrockneten Grasschnitts aufdrängt, jedenfalls. Und der von Martin Minkowitsch gehört da sicher dazu.

  • 2019, Chignin-Bergeron « Les Filles », Gilles Berlioz, Chignin, AOC Vin de Savoie (7/11)

Unlängst hat der Rudl ein Portrait von einem Weinbauern der nördlichen Rhône gelesen. Der verschreibt sich exclusiv der Marsanne und wirft deren Kollegin Roussanne einen Hang zu aromatischer Üppigkeit vor. Die Roussannes aus Savoyen sind, verglichen mit vielen Kolleginnen von der nördliche Rhône, um ein Eck dezenter.

  • 2022 Irouléguy Blanc, Domaine Ilarria, Irouléguy, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)

Schauen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das ist auch so etwas: Mit Riesling tut sich der Rudl meistens schwer. Petit Manseng wiederum, dem manchmal eine gewissen Affinität zum Riesling umgehängt wird, mag der Rudl wie kaum eine andere Rebsorte. Egal ob in der Jugend Ananas oder tertiär dann Weiße Trüffel, Petit Manseng kann sich durch vieles auszeichnen. Zurückhaltung zählt eher nicht dazu. Und auch die Metamorphose, die Petit Manseng von der Jugend bis ins höhere Alter durchführen kann, ist alles, aber nicht unscheinbar.

  • 1976 Gewürztraminer, Rabl, Schiltern, Kamptal (4/6)

Wenn der Rudl zuerst auf die Altehrwürdigkeit der Traminer hingewiesen hat, war das Alter der Rebsorte gemeint. Vom Reifepotential ist da noch gar nicht die Rede gewesen.

 

DIENSTAG, 10. Juni von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Herzlich und deshalb nicht laut grüßt Rudolf Polifka!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Weine von ehemals aufgelassenen Terroirs, Donnerstag, 5. Juni von 17 bis 21 Uhr

Aufgelassene Terroirs

Von verwilderten Weingärten geht ein Faszinosum auf den Rudl aus. Mit dem Radl an alten, um- und überwucherten Rebstöcken vorbeizufahren, provoziert im Rudl regelmäßig „Was-wäre-wenn-Fragen“, konkreter „Wie-könnte-wenn-Fragen“. Wie könnte Wein von diesem Weingarten schmecken? Umso größer ist die Neugier, wenn der Rudl erfährt, dass ein Weinbauer oder eine Weinbäuerin so ein aufgelassenes Terroir wieder rekultiviert hat. Als erster solcher Weinbauer ist dem Rudl Josef Umathum bewusst in Erinnerung. Der hat in den neunziger Jahren Terrassen am Joiser Hackelsberg vor einer in diesem Fall unerfreulichen Totalrenaturierung bewahrt. Den Riesling von diesen Terrassen gibt es nicht mehr, dafür umso mehr die Terrassen am Hackelsberg. Im Lauf der Jahre ist Caviste Rudolf Polifka dann vor allem in Frankreich immer wieder auf historisch interessierte Weinbauern gestoßen. Diese scheuen nicht zurück vor der Herkulesaufgabe, einen Wald zu einem Weingarten zu machen. So etwas imponiert dem Rudl.

  • MMXX Königlicher Wein, Josef Umathum, … (4,50/7)

Der Hárslevelü heißt auch „Lindenblättriger“, hat also in Österreich einen Namen, was man als dezenten Hinweis darauf verstehen kann, dass diese Rebsorte im Burgenland vielleicht gar nicht so fremd ist. Auf alle Fälle wächst er zwar nicht auf den rekultivierten Terrassen, aber einem ebenso mit Quarz durchsetztem Glimmerschieferboden am Hackelsberg. Auch dieser ist ein Zeitl brach gelegen, ehe Monsieur Josef den Lindenblättrigen dorthin zurückgebracht hat, wofür der Rudl dankbar ist.

  • 2020 Néphèle, Laroque d’Antan, Laroque des Arcs / Cahors, IGP Côtes du Lot, Sud Ouest (10/15)

Lydia und Claude Bourguignon haben ihr Leben der wissenschaftlichen Erforschung von Böden gewidmet. Das hat sie auf der ganzen Welt bis in den burgenländischen Seewinkel hinunter zur gefragten Expertin und zum gefragten Experten gemacht. Wenn es um die Wahl der geeignetsten Weinreben und Praktiken im Weingarten geht, sind sie die erste Adresse. Irgendwann haben Lydia und Claude Bourguignon dann das tiefe Bedürfnis verspürt, dieses Wissen selber zu Wein zu machen und sich in der Nähe von Cahors sechs Hektar Wald, das hundertvierzig Jahre vorher einmal ein Weingarten gewesen war und ihnen als vielversprechend erschienen ist, gekauft, gerodet und rekultiviert. Dann sind sie zu renommierten Weingütern gefahren und haben sich dort von den besten Rebstöcken Edelreiser abgezwickt: Foucault-Brüder, François Cotat, Elian Da Ros, Plageoles, La Grange Tiphaine, Château Plaisance, Corbin-Michotte. Sauvignon blanc und gris, Mauzac rose und vert, Verdanelle, Malbec, Cabernet Franc, Négrette, Prunelard, Cot à Pied Rouge. Die haben sie auf Rupestris du Lot aufgepfropft und ausgepflanzt. Das Resultat sind jedes Jahr zwei Weine, ein roter und ein weißer, in deren Zusammenhang das Wort Terroir so angebracht erscheint wie kaum wo anders.

  • 2022 Les Pentes de Barène, Pimbo, AOC Tursan, Sud Ouest (4,50/7)
  • 2022 Altesse «aVé», Les Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)
  • 2021 Mondeuse «Mattei», Les Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)
  • 2021 Jacquère «Jonona», Les Côteux des Girondales, Villaz, Vin de France (4,50/7)
  • 2023 Schiste, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (9/14)

Auf die Genese dieser beiden Weinen ist der Rudl in seinen Ausführungen der vergangenen Woche näher eingegangen.

  • 2019 Quartz, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (12/18)

Etwa drei Achtel sind von diesem Wein der vergangenen Woche zumindest zu Beginn der Lehrveranstaltung noch verfügbar.

 

DONNERSTAG, 5. Juni von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Dankbar und nicht gebietstypisch grüßt Rudolf Polifka!

 

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