Alttestamentliche Weine: Graf Sauvignon Vertikale von Maria und Sepp Muster, 2007 – 2017 – 2018 – 2020 – 2021, Donnerstag, 27. März von 17 bis 21 Uhr

Alttestamentlicher Auftrag zur Lebendigkeit: כָּבַשׁ kabash

Maria und Sepp Muster bewirtschaften ihre Weingärten auf den Opokböden so, dass die Lebendigkeit nicht nur in Kauf genommen, sondern geschützt wird. Das wieder müssen Sie nirgends nachlesen, das können Sie in jedem Glasl Wein von diesem Weingut schmecken.

Dem Alten Testament mag man nachsagen, da oder dort nicht so einfach verständlich zu sein. In einem Punkt ist es sehr, sehr straight forward: wenn es um das Leben geht: Alles, was das Leben fördert, ist heilig, alles was ihm schadet, sündig. Aus, Schluss, basta. Die hebräische Originalfassung des Alte Testaments kennt für das Schützen dieser Lebendigkeit übrigens das Wort כָּבַשׁ, kabash (Gen 1,28). Die deutsche Einheitsübersetzung gibt es völlig irreführend, um nicht zu schreiben pervertierend, mit „unterwerfen“ wieder. Aus alten Darstellungen lässt sich gut rekonstruieren, was die alte Orientalin und der alte Orientale seinerzeit unter kabash verstanden haben. Kabash war es demnach, wenn sich der Hirte schützend über sein Lamm beugt, um es vor einem übermächtigen angreifenden Tier zu schützen. Gottes Auftrag an den Menschen ist also nichts Geringeres, als das sozial-darwinistische Recht des Stärkeren zu brechen, wenn das Leben in Gefahr ist. Neutestamentlich manifestiert sich dieser göttliche Auftrag zum Schutz von Leben und Lebendigkeit im unbewaffneten Widerstand der Machtlosen gegen das Imperium Romanum samt sadduzäischem Priestergeldadel auf dem Trittbrett.

Heute kann man sich die Frage stellen, wo man aufgerufen ist, das Leben gegen übermächtige lebensfeindliche Gewalten zu schützen: gegen primitive Hetzer, Neofeudalisten, Staatskassenausräumer, Giftspritzer … to be continued …

Graf

Der Rudl ist ein Citoyen. Dass er keinerlei Schwäche für den Adel und noch einmal mindestens 50 % weniger davon für den Geldadel hat, das hat er Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, vielleicht schon einmal erzählt. Aber im Fall des Graf Sauvignons von Maria und Sepp Muster schaut es anders aus. Der heißt Graf, ist jedoch hundertpercentig frei von feudalistischen oder neu-feudalistischen Allüren. Der Hofname von Muster heißt halt Graf und hat das auch immer schon getan. Oenologisch ergiebiger ist vielleicht, dass die Reben für den Graf Sauvignon ziemlich alt sind und auf kargen Opok-Böden mitten am Hang stehen. Opok ist ein lokaler Ausdruck für tonig schluffiges Sedimentsgestein mit kalkhaltigem Untergrund. Das erfahren Sie auf der Homepage des Weinguts. Die personifizierte Referenz in Sachen oenologischer Bodenforschung, Emilia und Claude Bourguignon, erachten Kalk als unabdingbare Voraussetzung für ein Terroir, auf dem große Weine wachsen.

Schlossberg

Klimatisch findet man dort illyrisches Klima, warme Sommer, kalte, wenn auch nicht eiskalte Winter. Wind von der Koralpe sorgt im Sommer für Nachtabkühlung. Diese wiederum begünstigt eine vielschichtige Bildung von Aromen. Die Rebstockerziehung ist am natürlichen Wuchs der Urrebe orientiert. Nicht zuletzt diese Orientierung resultiert in kleinbeerigen und hocharomatischen Früchten als Basis für lebendige Weine. Kabash halt, nicht mehr, zum Glück aber auch nicht weniger. Dass man am Graf Hof einerseits die Weine sich nicht selbst überlässt, andererseits die menschliche Intervention sich aber auch nicht zu wichtig macht, ist ganz im Sinne eines anderen alttestamentlichen Prinzips: Freiheit, eine Freiheit, die man der Natur zugesteht, eine mit dieser Freiheit Händchen haltende Unsicherheit, die man aushält und eine Lebendigkeit im Wein, die aus beidem resultiert. Im Keller manifestiert sich diese Freiheit in Geduld und Gespür für den richtigen Zeitpunkt, Kairos, wie der alte Grieche sagt, auch das ein alttestamentliches Motiv aus dem Buch Kohelet. Schonung, Zeit und Begleitung sind die Leitmotive der Kellerarbeit. Und damit ist auch klar, dass die Weine vom Graf Hof nicht Ergebnisse eines willkürlichen Anything goes, sondern Ausdruck höchster Zivilisation sind. Das waren sie übrigens schon beim alten Noah. Das Erste, was der seinerzeit nach dem Sauwetter gemacht hat, war, einen Weingarten zu pflanzen, um mit Wein der Welt einen zivilisatorischen Stempel aufzudrücken.

  • 2021 Graf Sauvignon, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (6,50/10)
  • 2020 Graf Sauvignon, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (7/11)
  • 2018 Graf Sauvignon, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (7/11)
  • 2017 Graf Sauvignon, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (6,50/10)
  • 2007 Graf Sauvignon, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (8/12) aus der Magnum

 

DONNERSTAG, 27. März von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Am 27. Jänner 1945 sind die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

À la convivalité!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Neue und gereifte Weine der Domaine Giachino, Donnerstag, 20. März, 17 bis 21 Uhr 

Eine Familie

Die Vorfahren der Giachinos haben die längste Zeit eine gemischte Landwirtschaft betrieben. Getreide, Nüsse, Obst in der Ebene, Wein an den Hängen. Ganz untergeordnet scheint der Weinbau nicht gewesen zu sein. 1988 hat Frédérik Giachino das Weingut übernommen und sich ausschließlich dem Weinbau verschrieben. Die eineinhalb Hektar Weingärten hat er sukzessive auf neun erweitert. Vor allem aber hat er sich auf die Suche nach alten savoyardischen Rebsorten gemacht und ist unter anderen bei Mondeuse blanche, Verdesse, Persan oder Douce noire fündig geworden. Sechs der neun Hektar sind Jacquère vorbehalten. Darum wir im Hause Giachino diese Rebsorte auf ziemlich alle Arten vinifiziert: seinerzeitig als Primitf, verschnitten als Monfarina, klassisch als Apremont, maischevergoren als Marius & Simone, einen Petillant naturel als Giac‘ Bulles und eine Méthode traditionelle als Don Giachino. Naturnah hat Frédérik Giachino immer schon gearbeitet, ab 2006 biozertifiziert und von dort war es nicht mehr so weit zur Biodynamie. Am 1. Jänner 2015 hat dann Sohn Clément die Weingärten von Michel Grisard in Fréterive übernommen.

Terroir

Wie viele Weinbäuerinnen und Weinbauern mit Anspruch legen es die Giachinos darauf an, die geologischen, klimatischen und botanischen Gegebenheiten in das Flascherl zu befördern. Die geologischen Gegebenheiten bestehen zu einem großen Teil aus einem halben Kubikkilometer Felsen, die in der Nach vom 24. auf 25. November 1248 vom seither ziemlich markanten Mont Granier abgebrochen sind und sich auf 12 Quadratkilometern über die Gletschermoränen verteilt haben. Gletschermoränen und Felssturz haben ein in Frankreich einzigartiges Terroir geschaffen. Wie es ausschaut, vermochte ausschließlich die gute alte Vitis Vinifera diese chaotischen Formationen zu kolonisieren. Die Giachinos sind überzeugt, dass eine biodynamische Bewirtschaftung die Authentizität dieses Terroirs am besten in die Flasche zu transferieren vermag. Caviste Rudolf Polifka ist seit fünfzehn Jahren der Meinung, dass ihnen das auch gelingt und dankbar dafür, dass er ihre Weine anbieten kann.

  • 2023 Giac’ Bulles, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France (4,50/7)

Pétillant naturel auf präzisem Niveau, trocken, trüb und für das Genre ausgesprochen elegant – reinsortige Jacquère

  • 2020 Don Giachino, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France (5/8)

Schaumwein nach der Methode vom alten Perignon – reinsortige Jacquère

  • 2023 Primitif, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

À l’ancienne. Wenn man Weine aus dem seinerzeitigen Savoyen reproduzieren könnte, würden sie vielleicht so ähnlich schmecken. Freilich ist das immer ein bissl fragwürdig. Wenn auch die Zuckergradation von einer Ende Oktober 1935 gelesenen Jacquère jener einer Anfang September 2023 gelesenen entsprechen könnte, wird das mit der physiologischen Reife nicht so einfach möglich sein. Die Kellerhygiene hat sich auch verändert. 1 bis 100 Jahre geben die Giachinos als Reifepotential dieses Weins an.

  • 2024 Monfarina, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4/6)

Verdesse, Mondeuse blanche und Jacquère

  • 2023 Apremont, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Um in einer savoyardischen Skistation auf einen Apremont zu stoßen, muss man nicht selektiv vorgehen; wenn dieser Apremont nicht nach einem kitschigen Sauvignon schmecken soll, dafür umso selektiver. Der Apremont von den Giachinos ist einer der klassischsten im positivsten Sinn – damit aber wieder Schluss mit den Superlativen!

  • 2019 Prieuré Saint Christophe Blanc, Domaine Giachino, Fréterive, AOC Roussette de Savoie (6,50/10)

Wie erwähnt hat Clément Giachino 2015 die Weingärten von Michel Grisard übernommen. Die liegen knapp dreißig Kilometer weiter flussaufwärts der Isère. Nicht ganz ohne Stolz weist Vater Fred Giachino darauf hin, dass sich im Duft dieser Weine seines Sohnes eben jene Noten der Weine des Biodynamiepioniers wiederfinden; reinsortige Altesse.

  • 2024 Giac’ Potes, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Gamay – der rote Einstieg in das Sortiment

  • 2020 Black Giac, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

reinsortige Mondeuse von diesem Weingut – nach vier Jahren jetzt zugänglich

  • 2019 Prieuré Saint Christophe Rouge, Domaine Giachino, Fréterive, AOC Vin de Savoie (6,50/10)

rote Entsprechung zur weißen Altesse, reinsortige Mondeuse

DONNERSTAG, 20. März von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Am 27. Jänner 1945 sind die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Monsieur Rudolf grüßt Monsieur Genton und alle anderen Generationen der Giachinos!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Sauvignon blanc und Sauvignon gris zum Frühlingsanfang, Donnerstag, 13. März, 17 bis 21 Uhr 

Frühlingswein. Eine Ambivalenz

Der Rudl ist sich dessen schon bewusst. Ganz neu ist es nicht. Trotzdem erlaubt er sich die Anmerkung: Der anbrechende Frühling ist nicht nur die Zeit der ersten grünen Pflanzen, bunten Blüten, des Rebschnitts – idealerweise am Tag vor dem Neumond im März. Das meinen zumindest Pierre Overnoy und ein altes französisches Sprichwort. Für den Rudl ist der Frühling auch die Zeit für Sauvignon. Paradoxerweise sind Sauvignonaromen, die an Gras oder Brennessel erinnern, eher nicht mehr das, was Caviste Rudolf Polifka an dieser Rebsorte schätzt. Der Rudl weiß es auch nicht genau: Sauvignon hat er immer schon gerne getrunken. Kann sein, dass ihm diese „grünen“ Aromen früher weniger ausgemacht haben, kann sein, dass sie früher weniger aufdringlich ausgeprägt waren, wahrscheinlich eher Letzteres. Denn gegen Brennessel hat der Rudl an sich nichts einzuwenden, gegen Aufdringlichkeit dagegen umso mehr.

Sauvignon schon, aber anders

Quidquid id est, Sauvignons der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils erinnern nicht an Gras und wenn sie an Brennessel erinnern, dann nicht aufdringlich.

Sauvignon Gris

Außerdem zeichnen sich sämtliche französische Sauvignons im Sortiment des Rudls, das sind zwei Weine, durch Assistenz von Sauvignon gris aus. Nein, Sauvignon gris ist KEINE Piwi-Rebsorte. Sauvignon gris ist vielmehr eine rötlichfarbene Mutation des Sauvignon blancs. Die ist bei Néphèle, dem weißen Cahors der Bodenforscherkoryphäen Lydia und Claude Bourguignon, im Spiel und gerade so bei einem neuen Wein des Rudl vom Oberlauf der Loire.

Sauvignons gris et Sauvignon blanc de Madone, IGP Urfé

Über dieses neue Weingut im Sortiment hat Sie der Rudl letzte Woche das eine oder andere wissen lassen. Während vergangene Woche die Roussanne von Gilles Bonnefoy ampelographisch in Richtung der von dort nicht weit entfernten Rhône zeigte, weist dieser Wein zur ebenso nahen oberen Loire, zu hundert Percent auf vulkanischem Basalt gewachsen, Handlese, keine Malo und unter den Demeterlimits für freien Schwefel. Das Resultat daraus erinnert nicht nur an Feuerstein, sondern auch an Mango, Passionsfrucht, frisch geschnittene Birne und Zitrusfrüchte, sicher nicht der ungeeignetste Wein zu Austern, aber auch als Aperitif oder zu Desserts aus exotischen Früchten.

Pouilly-Fumé? Sancerre? – doch nicht

Wenn der Rudl einen neuen Wein im Sortiment seiner Weinhandlung begrüßt, dann kredenzt er diesen in der Regel glasweise und hofft, dass der Wein danach gekauft wird. Jetzt ist es anders gekommen. Im Juli letzten Jahres hat Caviste Rudolf Polifka auf Hinweis des Herrn Grafen eine Microzuteilung von einem grandiosen Weinmeister bekommen, je sechs Flascherl von zwei Weinen. Dieser Weinmeister bewirtschaftet einen Hektar in Pouilly und einen in Sancerre. Drei dürfen es in Zukunft werden, mehr ganz sicher nicht. Daneben ist dieser Weinbauer Kellermeister in einem renommierten Weingut der weniger renommierten Appellation. Das allein wäre vermutlich genug, um nicht von Langeweile geplagt zu werden. Witterungsverhältnisse, die keine zwei Tage ohne Regenschauer vergehen lassen wie 2024, tragen das Ihre zur Beschäftigung der Winzer bei.

Die homöopathische Zuteilung hat der Rudl damals gleich auf seine Homepage geschrieben, aber gewartet, bis sich eine würdige Gelegenheit für eine glasweise Kredenzung bieten würde. Eine solche hat sich ein Zeitl lang nicht aufgedrängt. No, hat der Rudl halt auf das obligate Sauvignonthema zum Frühlingsanfang gewartet. Aber siehe da, in der Zwischenzeit haben aufmerksame Oenologen diesen Wein gekauft oder bestellt. Und jetzt ist keiner mehr da. Blede G’schicht, wie der Herr Kurt sagt. Und der Rudl sagt Ihnen, dass es sich auszahlen kann, immer wieder einmal einen Blick auf die digitale Auflistung der vom Rudl angebotenen Weine zu werfen.

  • 2024 Sauvignons gris et blanc, Vins de la Madone, Champdieu, IGP Urfé, Loire (5/8)
  • 2023 Sauvignon blanc, Sternat-Lenz, Remschnigg, Südsteiermark (3/5)
  • 2021 Sauvignon vom Opok, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (5/8)
  • 2021 Sauvignon vom Opok, Sternat-Lenz, Remschnigg, Südsteiermark (5/8)
  • 2018 Sauvignon blanc, Kåarriegl, Sankt Andrä am Demmerkogel, Sausal, Südsteiermark (4,50/7)
  • 2014 Sauvignon blanc, Kåarriegl, Sankt Andrä am Demmerkogel, Sausal, Südsteirmark (4,50/7)

DONNERSTAG, 13. März von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Am 27. Jänner 1945 sind die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Allez!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Allez, les Filles! Für jede Kundin 1/8 nach Wahl auf Haus und ein neuer Wein der Domaine des Ardoisières, Donnerstag, 6. März von 17 bis 21 Uhr

Les Filles von Gilles Berlioz – der Weinname

Gilles Berlioz ist kein gelehrter Weinbauer, gelernter Weinbauer ist er schon, aber er hat keine Weinbauschule von innen gesehen, ein Autodidakt, wie man sagt. Ursprünglich war er landwirtschaftlicher Arbeiter, ein Hackler, wie man sagt. Und irgendwann hat ihn die Faszination für Wein gepackt. Er hat 1990 achtzig Ar Weingarten gepachtet und mit viel Improvisation einen Wein gemacht. Das war eine Roussanne, Chignin-Bergeron, wie man in Savoyen sagt. Gar nicht so viel Zeit später hat er diesen ganz sicher bedeutendsten Wein seines Hauses als Reverenz an die Frauen, die in seinem Weingut arbeiten, „Les Filles“ genannt. Hyperkorrekt könnte man jetzt einwenden, dass es sich dabei um eine unangebrachte Verniedlichung des weiblichen Geschlechts handelt. Isoliert lexikalisch betrachtet stimmt das. Wenn man berücksichtigt, dass Gilles Berlioz einige Jahre später quasi als männliche Entsprechung zu „Les Filles“ eine gegenderte männliche Variante „Les Fripons“ herausgebracht hat, schaut es wieder anders aus. Und wenn man am Weingut ist, hat man alles andere als das Gefühl, sich in patriarchalen Strukturen zu befinden. Für den Rudl ist es die Praxis, in der sich gesellschaftspolitische Konzepte zu bewähren haben. Diese Bewährung besteht das Weingut Domaine Partagé Gilles Berlioz“, weniger durch ideologische Wortklauberei als durch gelebte und geteilte Praxis. Darüber hinaus sind für den Rudl „Les Filles“ ein weiteres Indiz dafür, dass Eintreten für Gleichwertigkeit, Geschwisterlichkeit und Solidarität eine Verantwortung für alle Teile einer Gesellschaft darstellt und auf alle Teile der Gesellschaft abzielen muss. Begnügt man sich mit der Akzeptanz in einer selbstgerechten Filterblase, besteht die Gefahr, außerhalb davon das glatte Gegenteil des Gewünschten zu bewirken.

So oder so, Citoyen Rudolf Polifka freut sich, am 6. März als Einstimmung auf den internationalen Frauentag jede Frau, die zu den Geschäftszeiten sein Weingeschäft betritt, auf ein Achtel nach Wahl aus den offen angebotenen Weinen einladen zu dürfen.

Les Filles, Gilles Berlioz – der Wein

Wiewohl die meisten Oenologinnen und Oenologen bei Roussanne vermutlich an die Rhône denken, ist es dem Rudl ein Herzensanliegen, darauf hinzuweisen, dass Roussanne auch in der Weinbauregion Savoyen angebaut wird, Bergeron nennen sie die Rebsorte dort. Das ist insofern bemerkenswert, als man in Savoyen dazu zu tendieren scheint, Rebsorten weibliche Namen zu geben, sofern sie nicht schon von außen andere mitbringen. Aber von Mondeuse über Altesse bis zur Jacquère, Douce noire oder Verdesse sind sie alle weiblich. Persan ist eine Ausnahme, aber von der Verbreitung her fällt der nicht ins Gewicht. Justament die weibliche Roussanne der Rhône wird in Savoyen zu einem männlichen Bergeron.

Vulkanland Zentralmassiv. Endlich!

Der Rudl hat sich grundsätzlich auf französische Bergweine spezialisiert. Ein paar Ausnahmen gibt es in seinem Sortiment, aber der Großteil stammt mehr oder weniger von den Bergetappen der Tour de France. Nur das Massiv central hat bis vor kurzem gefehlt. Jetzt nicht mehr.

Gilles Bonnefoy, begeistert für Geologie, hat 1997 mitten im Vulkanland der Auvergne auf dem und um den Volcan de Purchan ein Weingut gegründet. Davon weiß der Rudl seit vier Jahren, denn er hat im Bistro von den Giachinos einen Sauvignon von diesem Weingut getrunken. Dieser Wein hat dem Rudl damals außerordentlich gut geschmeckt. Dann hat er ihn trotzdem wieder aus dem Auge verloren, bis er in seiner Lieblingsweinzeitschrift darüber gelesen hat. Einen Teil seiner Weingärten hat Gilles Bonnefoy neu gepflanzt, einen anderen hat er übernommen. Biodynamische Bewirtschaftung war von Beginn an selbstverständlich. Gilles Bonnefoy ist heute noch davon begeistert, wie lebendig sich die Biodynamie an Blättern, Trauben und im Wein manifestiert. Vulkanisches Basaltgestein und Granit prägen die Terroirs, der Rudl hat sich jetzt einmal auf die Weine von den Vulkanböden, die sich vor allem durch rauchige und pfeffrige Aromen auszeichnen, konzentriert. Durchschnittliche Stockdichte von 5700 am Hektar, Höhe zwischen 450 und 600 Meter. Ampelographisch sind Gilles Bonnefoy vor allem die diversen Spielarten des Gamay ein Anliegen, von dem mit weißem Saft bis zu dem mit rotem Saft und von dem aus dem Beaujolais bis zu dem aus der Auvergne. Der weiße Teil des Sortiments besteht aus Sauvignon gris und Sauvignon blanc – die obere Loire ist nahe – und Roussanne als Reverenz an die ebenso nahe untere Rhône. Letztere wird Caviste Rudolf Polifka kommende Woche glasweise vor den oenologischen Vorhang bitten. Hektarertrag von zwanzig Hektolitern, Handlese, keine Malo, was bei Roussanne ungefähr so oft vorkommen dürfte wie eine Malo bei Riesling. Gegen Schwefel hat Gilles Bonnefoy nicht grundsätzlich etwas, gegen zuviel davon sehr wohl. Darum bleibt er deutlich unter den Limits für demeterzertifizierte Weine. 1700 Flaschen etwa gibt es von diesem Wein, 5 davon in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils. Das Weingut empfiehlt den Wein zu gegrilltem Fisch und generell zu allem, was aromatisch nicht zu dick aufträgt.

Ein neuer Wein der Domaine des Ardoisières

Zuerst war es ein Wein, dann drei – alle von den Terrassen in Cevins. Das war der Beginn der Domaine des Ardoisières. Ein paar Verrückte, hauptverantwortlich der nimmermüde Biodynamiepionier Savoyens Michel Grisard. Dann kommt Brice Omont an Bord, Weingärten in Saint Pierre de Soucy und mit ihnen Argile Blanc und Argile Rouge. Und seit ganz kurzem bewirtschaftet das Weingut die Weingärten von Louis Magnin in Arbin, vor allem Mondeuse und Roussanne mit einem ganz kleinen bissl Altesse. Wenn es nach den Untiefen des digitalen Netzes geht, dann dürfte der Rudl eher einer der Früheren sein, die diesen Wein offerieren. Ausbau in Ton.

  • 2019 Chignin-Bergeron « Les Filles », Gilles Berlioz, Chignin, AOC Vin de Savoie (7/11)
  • 2017 Chignin-Bergeron « Les Fripons », Gilles Berlioz, Chignin, AOC Vin de Savoie (7/11)
  • 2023 Aigue Marine, Domaine des Ardoisières, Arbin, IGP Vin des Allobroges (8/12)
  • 2024 Roussanne de la Madone, Champdieu, IGP Urfé, Massiv central (6/9)
  • 2020 Vesta, Domaine de l’Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (8/12)

DONNERSTAG, 6. März von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Am 27. Jänner 1945 sind die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Allez, alle miteinander!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Ardoisières, Giachino, Pet Nat – 5 neue Jacquères, DONNERSTAG, 27. Februar, 17 bis 21 Uhr

Wenn es um Jacquère geht, erforscht Caviste Rudolf Polifka alles, worüber er stolpert. Na ja, Industrieweine lässt er weitgehend aus. Was jedoch abseits von sauvignoiden Funduebegleiterinnen angeboten, gepriesen oder auch nur beschreiben wird, findet früher oder später den Weg in die Gasse vom Rudl. Am Weg zu einem Kompetenzzentrum für Jacquère und Welschriesling bereut der Rudl keinen zurückgelegten Kilometer und freut sich auf jeden vor ihm liegenden. Zurückgekommen ist er dabei bis jetzt praktisch immer auf drei Namen: Dupasquier, Masson und vor allem Giachino.

 

  • 2023 Primitif, Domaine Giachino, Chapareillan, (4,50/7)

Geschmacklich nachvollziehbar zu machen, wie savoyardische Weine vor dem Einzug der Technik in die Keller und vor der Erderwärmung geschmeckt haben, ist das Motto der Giachinos für diesen Wein. Deutlich frühere Lese und dabei trotzdem spontane alkoholische und malolaktische Gärung ist, was den Rudl an diesem Wein besonders fasziniert, zumal das mit der Malo ja nicht so einfach zu sein scheint, wenn die Apfelsäure hoch ist. Keine Zutaten, drei Monate auf der Feinhefe, neun Percent Alkohol. „Fast wie wenn man in eine Weintraube beißt“, steht auf der Homepage. „Passt zu jeder Speise“, steht dort auch. Und „ein bis hundert Jahre Reifepotenital“ auch. Optisch kristallklar wie Wasser, florale und an Zitrusfrüchte erinnernde Aromen, trinkbar wie Wasser, nur besser.

  • 2021 Jacquère « Jonona », Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (4,50/7)

Um Weine wie früher zu machen, muss Francis Rousset nicht früher lesen. Vor etwa zehn Jahren hat er einen bewaldeten Hang über dem Lac d’Annecy gerodet, um einen seit über 130 Jahre aufgelassenen Weingarten aus dem 19. Jahrhundert zu revitalisieren, eine andere Variante von „Weine wie früher“. Die Rebstöcke bekommen kaum einmal mehr Sonne als für einen zweistelligen Alkoholwert erforderlich ist, für die Jacquère sowieso nicht einmal das. 2021 war kein durchschnittliches, sondern ein besonders kühles Jahr. Das schreit förmlich nach einem Vergleich mit dem Primitif der Giachinos.

  • 2023 Apremont, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Viel gibt es ja nicht, das die Giachinos aus Jacquère nicht machen. Ein ganz klassischer Cru Apremont gehört da selbstverständich dazu. Am Fuß des Mont Granier liegt der Lac de Saint André. Das war nicht immer so. In der Nacht vom 24. auf 25. November 1248 sind mehrere hundert Kubikmeter Felsblöcke vom Mont Granier herunter gebrochen und haben diese Landschaft geformt. Heute noch liegen massive Felsblöcke mitten in den Feldern und Weingärten. Der Apremont der Giachinos zeichnet sich durch ausdrucksstark steinige Weine, die an Bergamotten, Ananas und Hollunderblüten erinnern, aus. Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, die Giachinos fragen, dann sind die der Meinung, dass ihr Apremont in einer Höher von 2000 Metern noch besser schmeckt. Ausprobiert hat das der Rudl noch nicht.

  • 2023 Silice Blanc, Maison des Ardoisières, Freterive, Vin de France

Für engagierte Menschen erweisen sich Rückschläge manchmal als Chance. Im Fall von Brice Omont wird man das annehmen können. Es war wieder so ein Jahr, in dem die Weinterrassen in Cevins kaum nennenswerte Mengen an Trauben getragen haben. Spätfrost, Hagel, Niederschläge zur falschen Zeit … das mittlerweile leider Übliche. Es ist in der Regel leider so, dass seinerzeit reguläre Ernten heute eher die Ausnahme darstellen und deshalb nicht mehr die Regel sind. Zu heftig und zu regelmäßig geraten über den exponierten Weingärten Savoyens und des Juras, aber nicht nur dort extreme Luftmassen aneinander. Und zu heftig und zu regelmäßig verteilen sich Niederschläge über das Jahr nicht mehr oder weniger regelmäßig, sondern kommen zuerst gar nicht und dann quasi im Rudel, wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, dem Rudl diesen Kalauer gestatten. Es war auf jeden Fall wieder einmal so ein Jahr, in dem Brice Omont nicht erst im September gewusst hat, dass sein Leseertrag nicht ausreichen würde, um die Unkosten zu decken und seine Familie zu ernähren. Deshalb ist er vor allem zu Nebenerwerbsweinbauern in Apremont gefahren, hat sie davon überzeugt, ihre Weingärten auf biologische Bewirtschaftung umzustellen und ihm die Jacquère-Trauben zu verkaufen. Aus diesen handgelesenen Trauben – auch das ist in dieser Gegend nicht die Regel – macht Brice eine mittlerweile sogar zertifiziert biologische, kristalline Jacquère mit Biss und Tiefgang, und das regelmäßig.

  • 2020 Jacquère, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)

Dieser Wein hat seinen Weg zwar nicht mit der letzten Lieferung nach Reindorf gefunden, sondern ist schon seit zwei Monaten in der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils. Aber es hat diesen Jahrgang noch nicht oft glasweise gegeben.

  • 2023 Giac’ Bulles, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France (4,50/7)

Als Fred Giachinos Antwort auf Red Bull hat das Weingut diesen Pétillant naturel seinerzeit herausgebracht. 7,5 % Alkohol, trocken, reinsortige Jacquère.

  • Da zumindest zu Beginn der Lehrveranstaltung noch etwas vom Argile Blanc und vom Schiste da sein wird, kann man 3 der 4 neuen Weine der Domaine, bzw. Maison des Ardoisières glasweise studieren.

DONNERSTAG, 27. Februar von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Frisch und munter grüßt Caviste Rudolf Polifka!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Eine neue, sehr alte Rebsorte: Mondeuse blanche, neue Jahrgänge von der Domaine des Ardoisières und Giachino, DONNERSTAG, 20. Februar von 17 bis 21 Uhr

8,1 Hektar

… beträgt die mit Mondeuse blanche bestockte Rebfläche, weltweit, ein halber Hektar davon gehört der Domaine Dupasquier. Aber auch die übrigen 7,6 Hektar befinden sich in den Departements Haute Savoie, Savoie und Ain. Seit 1998 weiß man, dass Mondeuse blanche ein Elternteil des Syrah ist. Aber geholfen hat das der Mondeuse blanche nicht, bisher nicht.

Steckbriefdaten

Mondeuse blanche ist eine relativ spät reifende Rebsorte, vier Wochen nach Chasselas. Wie viele spät reifende Rebsorten zeichnet sie sich durch markante Säure, dicke Schalen und geringen Ertrag aus. Das erklärt ihr Lagerpotential von zwanzig bis dreißig Jahren, und das wiederum vielleicht ihren Mangel an Popularität. Lagerpotential steht heute wohl nicht ganz am oberen Ende der Prioritätenliste im Mainstream des Weinbaus, auch in Frankreich nicht mehr. Schon ein bissl eitel erlaubt sich der Rudl, in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass er aus dem Rahmen fällt und immer schon gefallen ist. Er ist seinerzeit als fast noch Jugendlicher beim Wein hängen geblieben ist, weil ihn diverse Zeitfaktoren, die dieses Getränk unverwechselbar machen, fasziniert haben. Und sie faszinieren ihn immer noch. Manifestiert hat sich das kurioserweise in einer Flache Poysdorfer Saurüssel 1979. Als der Rudl den irgendwann im Februar 1993 getrunken hat, hat ihn eine Begeisterung für in Wein gegossene Zeit erfasst und nicht mehr verlassen.

Mondeuse blanche, reinsortig von Dupasquier

Ein bissl sind Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils eh immer schon mit dieser Rebsorte konfrontiert gewesen, im Schiste und im Argile blanc von der Domaine des Ardoisières, aber auch in zwei oder drei Jahrgängen Monfarina von Giachino, aber nie reinsortig.

Dass die Familie Dupasquier aus Aimavigne ein Weingut der alten Schule betreibt, das hat Ihnen der Rudl vergangene Woche etwas detaillierter dargelegt. Dass die Dupasquiers vor zwanzig Jahren einen halben Hektar mit Mondeuse blanche ausgepflanzt haben, ist dabei unerwähnt geblieben, eine Woche lang. 1840 haben die Vorfahren von Véronique und David Dupasquier das Weingut gegründet. Man kann davon ausgehen, dass damals Mondeuse blanche eine nicht unbedeutende Rolle gespielt hat, ohne Unterlagsreben freilich. Dann ist man in der gesamten Region von dieser Rebsorte abgekommen, aufgrund der späten Reife zu unsicher im Ertrag. Erst ganz am Ende des zwanzigsten und zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts haben sich dann vor allem Michel Grisard, Fred Giachino und die Dupasquiers wieder an diese uralte Rebsorte erinnert und Mondeuse blanche ausgepflanzt. Bei David Dupasquier war es im März 2002. Da hat er im Rahmen einer Verkostung alter und vergessener Rebsorten des Alpenbogens zum ersten Mal geschmacklich mit Mondeuse blanche Bekanntschaft gemacht. Als damals noch sehr junger Weinbauer hat er eine Berufung zum Erhalt des ampelographischen Erbes Savoyens verspürt. Eine Rebsorte mit dicker Schale, aber bescheidenem Ertrag, authentisch und anspruchsvoll, was eine sonnige und steinige Lage mit gutem Wasserabzug betrifft. 2006 beginnt David Dupasquier, wohl nicht ohne seinen Vater, im Anschluss an die überaus karge und steile Marestellage einen halben Hektar Mondeuse blanche auszupflanzen. Der musste jedoch vorher bepflanzbar gemacht werden. Drei Jahre haben die Dupasquiers an der Parzelle gearbeitet, bis sie die ersten Reben einsetzen konnten. 300 Kubikmeter an Steinblöcken, die sich irgendwann vom Dent du Chat talwärts auf den Weg gemacht hatten, wollten abtransportiert werden, der Rest nur zerkleinert, aber auf 4900 Quadratmetern war das auch kein Lercherl. Nur ein einziger riesiger Felsblock, der im neunzehnten Jahrhundert abgestürzt war, durfte bleiben und ziert jetzt das Etikett des Weins. 2011 ist es dann so weit gewesen, dass David Dupasquier den ersten Wein von seinem neuen Weingarten machen konnte. 1200 Flaschen, zu einem Drittel in Akazienfässern, zwei Drittel im Stahltank drei Monate spontan vergoren. Seither gibt es diesen Wein. Allerdings waren die Reben nach Ansicht von David Dupasquier damals noch nicht von ausreichend tief wurzelnden Rebstöcken mit Mineralstoffen versorgt. Darum hat er zwar einen Wein daraus gemacht, diesen aber quasi nur confidentiel, ein Flascherl da, ein Flascherl dort, verkauft. Bei jeder Bestellung hat der Rudl angefragt, ob es schon eine kleine Menge reinsortiger Mondeuse blanche für sein Geschäft gäbe. Aber so wie man in diesem Weingut den Weinen im Ausbau und in der Flasche Zeit gibt, ehe sie in den Verkauf kommen, so gesteht man auch den Rebstöcken Zeit zu, Wurzeln zu schlagen, ehe der Wein davon quasi offiziell auf dem Tarif seinen Platz findet. Jetzt war es aber so weit. Zwölf Flascherl reinsortige Mondeuse blanches hat Caviste Rudolf Polifka bekommen. Als steinige, salzige Weine, aber trotzdem mit Trinkfluss werden sie charakterisiert, zu gegrilltem Fisch, Risotto und Muscheln empfohlen.

Schiste und Argile blanc von der Domaine des Ardoisières

Wie Caviste Rudolf Polifka erwähnt hat, ist für etliche von Ihnen Mondeuse blanche in verschnittener Form keine Unbekannte. Auf den steilen Schieferterrassen von Cevins im Tal der Isère, ganz hinten, wo bis in die Fünfzigerjahre Wein gewachsen ist, steht seit dem Neunundneunzigerjahr Dank Weitblick von Michel Grisard auch Mondeuse Blanche. Wenn das Wetter mitspielt, wachsen dort die zehn Percent Mondeuse blanche, die im Schiste eine mehr als kompetente Koalition aus 40 % Jacquère, 30 % Roussanne und 20 % Pinot gris. Diese Koalition ist darüber hinaus auch noch sympathisch, wie man das von einer Koalition erwarten könnte. „Lernen Sie Oenologie!“, ist Rudolf Polifka der Meinung.

Etwas weiter abwärts und links im Flusslauf der Isère liegt der Ort Saint Pierre de Soucy, wo die Domaine des Ardoisières 2009 Weingärten auf Schwarzschiefer und verschiefertem Mergel gepachtet hat. Dort ergeben Jacquère und Chardonnay zu gleichen Teilen, ergänzt von zwanzig Percent Mondeuse blanche, Argile blanc.

Monfarina, Giachino

Fred Giachino hat sich nicht nur der Rebsorte Jacquère, sondern auch dem Erhalt alter savoyardischer Rebsorten verschrieben. Beide Missionen resultieren in der nach einem piemontesischen Tanz benannten Monfarina: Jacquère, Verdesse und Mondeuse blanche

  • 2024 Monfarina, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)
  • 2023 Argile blanc, Domaine des Ardoisières, Saint Pierre de Soucy, IGP Vin des Allobroges (6/9)
  • 2020 Mondeuse blanche, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (5/8)
  • 2012 Mondeuse blanche, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (6,50/10)
  • 2011 Mondeuse blanche, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (6,50/10)
  • 2023 Schiste, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (9/14)
  • … und von fast allen anderen Weinen der Dupasquier gibt es auch noch etwas, zumindest am Beginn der Lehrveranstaltung am …

DONNERSTAG, 20. Februar von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Union des Gens de Métier in Wien, 24. März 2025, 10 bis 16 Uhr

Der Rudl hat eine ganz große Freude, auf eine Weinverkostung hinweisen zu dürfen:

Am Montag, den 24. März wird es in Wien I, Am Hof 8 eine Weinverkostung der Union des Gens de Métier geben.

Und was glauben Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, wer da dabei ist? Die Domaine Arretxea aus dem fernen Baskenland!

Wenn Sie dem Link folgen, können Sie online eine Karte kaufen. Herr Rudolf hat das bereits getan und freut sich heftigst.

https://yp.events/f6719a35-6865-48a0-8a7e-0be4af89dbe1/Weinverkostung-Union-des-Gens-de-Metier-2025—Wien

Jetzt ist es fast genau achtzig Jahre her, dass am 27. Jänner die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden sind. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Weitgehend weiter wie bisher!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Die neuen Jahrgänge der Weine von Dupasquier, Aimavigne, DONNERSTAG, 13. Februar von 17 bis 21 Uhr

Domaine Dupasquier, Aimavigne, Jongieux

Jetzt ist es fast dreißig Jahre her, dass der Rudl im Sechsundneunzigerjahr eher aus Versehen quasi über savoyardische Weine gestolpert ist. Das muss fast ein Cru Frangy gewesen sein, lässt sich vom Rudl aber beim besten Willen nicht mehr ganz treffsicher rekonstruieren, weil der damalige Besuch bei einem Weinbauern eben ein Zufall war. Zehn Jahre später hat er dann die Domaine Dupasquier entdeckt, zuerst für sich als Privatkunden. Das war kein Zufall, sondern das Resultat von Recherche. Seit der Gründung seines Geschäfts 2012 ist Caviste Rudolf Polifka in der glücklichen Lage, die Weine dieses von ihm überaus geschätzten traditionellen Familienbetriebs anbieten zu können.

Anfang Dezember sind die neuen Jahrgänge von den Dupasquiers, garniert mit ein paar Kartons von der Domaine les Cortis, quasi gleich vom gegenüberliegenden Ufer der Rhône, beim Rudl eingetroffen. Dass von diesen neuen, oder vielleicht treffender ausgedrückt aktuellen Jahrgängen der Weine Dupasquiers keiner jünger als Jahrgang 2021 ist, charakterisiert dieses Weingut eigentlich ausreichend. Genauigkeit, Fleiß, Überschaubarkeit, Bodentypizität und vor allem Geduld. Kein Wein kommt in den Verkauf, bevor er nicht wirklich unter natürlichen Umständen zur erforderlichen Reife gelangt ist. So war es, so ist es, und es spricht nicht viel dafür, dass sich daran in Zukunft etwas ändern wird. Der Rudl hat leere Marestel-Flascherl von Dupasquier seit dem Jahrgang 1987 in einem Regal stehen. Seit 2000 hat sich das Etikett nicht um ein Futzerl verändert. Dass man in diesem Hause nicht von jeder Sau, die durch das Dorf getrieben wird, Notiz nimmt, spürt man auch im Verkaufsraum, bei der Preisgestaltung und vor allem im Weinglas.

Cru Marestel

Aushängeschild des Weinguts ist der Roussette de Savoie, Cru Marestel, benannt nach einem Oberkellner, gewachsen auf uralten Altesse-Rebstöcken im steilsten Weingarten, den der Rudl jemals erklommen hat. In Analogie zur Klassifizierung von Skipisten würde man wohl von einem schwarzen Terroir sprechen, bis zu 65 Percent Gefälle. Der Marestel von Dupasquier wird im großen Holz ausgebaut. Der Rudl hat mehrmals darauf hingewiesen, dass es sich beim Marestel um einen der Weine mit dem größten Reifepotential in seinem Sortiment handelt. Er erinnert an Haselnüsse, Mandeln, Quitten, Lindenblüten und passt zu Wintergerichten, vor allem aber zu Pasteten, Jakobsmuscheln und asiatischer Küche.

 

  • Perles d’Aiavigne, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (4/6)
  • 2020 Jacquère, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)
  • 2020 Altesse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie (4/6)
  • 2020 Marestel, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie (5/8)
  • 2021 Pinot noir, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (4,50/7)
  • 2018 Mondeuse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (4/6)
  • … und ein paar Irouléguy Traditions gibt es auch noch, zumindest am Beginn der Lehrveranstaltung am …

DONNERSTAG, 13. Februar von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Jetzt ist es fast genau achtzig Jahre her, dass am 27. Jänner die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden sind. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Weiter wie bisher!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Baskische Klassik, ausnahmsweise in den Wiener Energieferien und ausnahmsweise am FREITAG, 7. Februar von 17 bis 21 Uhr

Ausnahmsweise

An und für sich ist das Institut für diachrone und synchrone Oenologie in den Ferien geschlossen. Aber als Zeichen des Widerstandes gegen die Krise der Weinwirtshaft sperrt der Rudl heuer in den Energieferien auf. Allerdings macht er das am

Freitag, den 7. Februar von 17 bis 21 Uhr

Ab der Folgewoche geht es dann wieder regulär donnerstags weiter.

Klassik

Mit dem Wort „Klassik“ ist es so eine Sache. Als Gymnasiast ist sie dem Rudl eher unsympathisch gewesen. Das muss er schon sagen und das hat natürlich mit dem Deutschunterricht zu tun gehabt. Ob Werther, Iphigenie oder Faust, das war dem Rudl zu fad. Wenn schon diese ganzen alten Sachen, dann lieber noch Romantik. Da ist wenigstens etwas los. Viel später, im Rahmen seiner germanistischen Forschungen ist dem Rudl dann aufgegangen, dass der Weg vom Irrationalismus dieser Schwärmer zum Blut-und-Boden-Dumpfbackentum vielleicht nicht führen muss, unter Umständen aber doch ziemlich kurz sein kann. Dann lieber doch klassisch!

Klassik, oenologisch

Oenologisch stellt sich die Geschichte ambivalent dar. Als man vor gut zwanzig Jahren den Grünen Veltliner Weinviertel DAC eingeführt hat, war dem Rudl ziemlich schnell klar, dass er bei vielen Weinbauern vor die Wahl zwischen Grünem Veltliner DAC und Grünem Veltliner Klassik gestellt, seine Vorstellungen von einem Grünen Veltliner viel eher in letzterem finden würde, wohingegen der DAC gar nicht selten nach vielem schmeckt, nur nicht nach dem, was sich der Rudl von einem Grünen Veltliner erwartet. Dann gibt es natürlich auch die steirische Klassik. Die ist jetzt weniger das Terrain vom Rudl. Da entscheidet er sich fast immer lieber für einen Lagenwein. Und es ist dem Rudl nicht nur einmal passiert, dass eine steirische Klassik und ein Weinviertel DAC geschmacklich verdammt nahe beieinander gewesen sind.

Irouléguy Tradition

Was in Österreich im Bereich der Oenologie mehr oder auch weniger nachvollziehbar als „klassisch“ bezeichnet wird, heißt in Irouléguy „Tradition“, und das nicht aus purem Zufall. Zumindest bei den Familien Espil (Domaine Ilarria) und Riouspeyrous (Domaine Arretxea) versteht man unter „Tradition“ ein Geschmacksprofil, das an Seinerzeit erinnern soll und auch tut. Dass zur Erzielung dieses Geschmacksprofils keine neuen Wege beschritten werden dürfen, bedeutet das aber nicht. Traditionell ist das Ziel, nicht der Weg.

Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea

So wird dieser Wein im Beton maceriert, vergoren und etwa zehn Monate ausgebaut. Im Vergleich zu den anderen Roten von Arretxea ist der Anteil an Tannat eine Spur höher. Viel oxydiertes Eisen im Boden aus Sandstein. Aber der Sauerstoff war letzte Woche dran. Wie alle französischen Weine, die Caviste Rudolf Polifka anbietet, ist natürlich auch dieser handgelesen. Das führt zu einem runden Wein, der seine Hauptrebsorte Tannat nicht verleugnet. Rote Früchte, viel Würze und ausgewogen. Aber das ist bei den Riouspeyrous jeder Wein. Empfohlen wird er zu weißem und rotem Fleisch, vor allem zu Ente und Lamm. Luft schadet ihm ganz bestimmt nicht.

Irouléguy Rouge Tradition, Ilarria

Nie am Jahrgang vorbei zu vinifizieren ist ein Leitmotiv von Peio Espil. Darum hat das über die Appellation wachende Komitée seinem Einundzwanziger die Aufnahme verweigert. Aber Peio Espil streicht dann lieber das Wort « Irouléguy » von seinem Etikett, als dass er da Würschtel machen würde. Achtzehn Monate im gebrauchten Barrique aus französischer Eiche. Niemals auch nur ein Futzerl neues Holz. Trotz unterschiedlichem Gebindematerial ist das Geschmackprofil nicht weit weg von der Tradition Arretxeas, Tradition halt. Darum wird auch dieser Wein zu weißem und rotem Fleisch empfohlen, ganz besonders zu gegrilltem.

  • 2013 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9)
  • 2017 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/8)
  • 2018 Irouléguy Rouge Tradition, Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (5/8)
  • 2020 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)
  • 2021 Irouléguy Rouge Tradition, Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)
  • 2021 Ilarria Rouge Tradition, Vin de France (5/8)

 

FREITAG, 7. Februar von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Jetzt ist es fast genau achtzig Jahre her, dass am 27. Jänner die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden sind. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Lieber weiter wie bisher!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Trost & Sauerstoff. Vin Jaune und oxydative Weine, DONNERSTAG, 30. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Normalerweise

… beginnt der letzte Newsletter von Caviste Rudolf Polifka im Jänner im der Formulierung „Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit …“. Aber in diesem Jahr würde das nicht stimmen. Als ob nicht eh schon genug Trostlosigkeit Platz gegriffen hätte, haben sie jetzt im Jura auch noch die Percée du Vin Jaune, die an sich alljährliche Feier des Durchstichs der Hefeflorschicht nach sechseinhalb Jahren Warten auf den Vin Jaune, abgesagt. Rudolf Polifka lässt sich davon nicht beirren. Er stellt das kommende Studienthema unter das Motto der Kooperation von …

Wein und Sauerstoff

…, was nebenbei bemerkt ein passables Thema für eine Platte vom Herrn Kurt sein könnte. Wenn es in diesem Leben Ambivalenz und Komplexität gibt, dann findet man diese vermutlich im Verhältnis von Sauerstoff und Wein zueinander. In der Kombination H2CO3  erweisen sich die beiden an den Kohlenstoff gebundenen Sauerstoffelemente als für das Sprudeln im Schaumwein verantwortlich. Des Rudls Erachtens viel interessanter ist die Rolle, die der Sauerstoff im CO2 bei der Macération carbonique und bei der Macération semi-carbonique im Beaujolais und von dort ausgehend in der Vinifikation ohne Schwefelzusatz spielt. Aber das sind andere Geschichten, die vielleicht in der dritten Novemberwoche erzählt werden wollen. Vielfältig und vielschichtig sind die Reaktionen diverser Bestandteile von Wein mit Sauerstoff, sei es unerwünschter Art bei der Lese, respektive mehr, weniger oder gar nicht erwünschter Art beim Ausbau, in der Flasche oder im Glas. Am allerkomplexesten erscheint dem Rudl die Rolle, welche der Sauerstoff im Verlauf der Genese des Vin Jaunes spielt.

 

  • 2016 Vin Jaune, Domaine Pignier, Montaigu, AOC Côtes du Jura (12/18)

Ausrichtung Süden, blau-schwarzer Mergel und geschieferter Ton-Kalk, zertifizierte Biodynamie seit 2003, 25 Hektoliter am Hektar. Das Besondere an den Barriques mit Vin Jaune von der Domaine Pignier ist der Karthäuserkeller aus dem dreizehnten Jahrhundert, in dem die Barriques stehen. 2016 ist im Jura kein einfacher Jahrgang gewesen, wobei im Jura in den letzten fünfzehn Jahren so gut wie kein Jahrgang ein einfacher Jahrgang gewesen ist. 2016 war bis Ende Juni besonders kalt und nass. Aufgrund der langen Erfahrung mit Kräuterpräparaten haben die Pigniers den Schaden in Grenzen halten und dann von einem sehr sonnenreichen Sommer und Herbst profitieren können. Frischer Vin Jaune, unbedingt belüften und nicht unter 16 Grad trinken.

  • 2016 Mimosa, Clos des Grillons, Rochefort du Gard, Vin de France (10/16)

Quasi ein Vin Jaune von der südlichen Rhône, 72 Monate unter einer Hefeflorschicht ausgebaut. Nicolas Renaud ist Geschichtelehrer gewesen. 2007 hat er beschlossen zu lernen, anstatt zu lehren, und nach Lernjahren in der Domaine de la Vieille Julienne und der Domaine de l’Anglore hat er in Rochefort, ganz in der Nähe von Châteauneuf-du-Pape, ein biodynamisch geführtes Weingut gegründet.

  • 2021 Savagnin Les Chassagnes, Tony Bornard, Pupillin, Vin de France (8/12)

Früher hat Philippe Bornard die Trauben der Genossenschaft verkauft und nur für den eigenen Bedarf vinifiziert haben. Eines Tages soll der Nachbar Pierre Overnoy vorbei gekommen sein, gekostet und gemeint haben, es sei schade, dass auf diesen Flaschen kein Etikett klebe. Irgendwann haben sie es dann gewagt, alle Trauben selber zu verarbeiten. Und jetzt sind die Weine ziemlich gefragt.

  • 2014 Sous Voile, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (8/12)
  • 2022 Irouléguy blanc, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

wahrscheinlich der klassische Wein im Sortiment vom Rudl, im Verlauf dessen Vinifikation der Sauerstoff am meisten Auftrag gehabt hat

 

DONNERSTAG, 30. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Jetzt ist es fast genau achtzig Jahre her, dass am 27. Jänner die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden sind. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären.

 

Citoyen Rudolf Polifka fordert ein Weiter-wie-bisher!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Die Bitte & Geyerhof, Riesling Kirchensteig 2017 – 2020 – 2021 – 2022, sowie andere Rieslinge, DONNERSTAG, 23. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Eine Bitte

Die Räumlichkeiten der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils sind beschränkt, um nicht zu schreiben: klein. Darum hört quasi jede und jeder alles, was am Nebentisch gesprochen wird, egal ob er, respektive sie das will oder nicht. Damit meint der Rudl ausdrücklich nicht Kinder. Diese Feststellung ist ihm sehr wichtig. Aber Erwachsene bittet Herr Rudolf um eine dezente Lautstärke in der Unterhaltung und ersucht, Empfehlungen oder Warnungen über die Tische hinweg zu vermeiden. Es kann beim Rudl sowieso jeder Gast den Wein kosten, ehe eine Entscheidung getroffen wird. Und es soll beim Rudl jede und jeder in Ruhe Wein trinken und sich auch über etwas anderes als Wein unterhalten können.

 

Riesling

Mit Rebsorten ist es so eine Sache. In Österreich wird ihnen sehr viel Bedeutung beigemessen. Der Rudl merkt das etwa dann, wenn er in einem ihm bis dahin unbekannten gastronomischen Betrieb fragt, welche Weine glasweise angeboten werden, und als Antwort einen Rebsortennamen erhält, ohne Hinweise auf Ort, Zeit und Weinbauer. In solchen Situationen fällt dem Rudl dann plötzlich ein, dass er eh doch lieber ein Bier trinken möchte. Oenologische Mission zu Ende ist, bevor sie begonnen hat.

 

Riesling Kirchensteig, Geyerhof

Als Caviste Rudolf Polifka zum ersten Mal bewusst auf diesen Wein gestoßen ist, hat er die Winzerin gefragt, ob dieser Grüne Veltliner neu sei. Ihre Antwort, dass es sich um einen Riesling handelt, hat den Rudl zuerst einmal äußerst peinlich berührt, so peinlich, dass er das nicht mehr vergessen hat. Aber inzwischen hat sich das peinliche Empfinden des Rudls relativiert. Denn der Rudl ist beim Erkennen von Riesling so treffsicher wie kaum bei einer anderen Geruchs- oder Geschmackskategorie. Wenn der Rudl also einen Riesling nicht als solchen erkennt und es sich auch nicht um einen ganz ungewöhnlich oder gar fehlerhaft vinifizierten Wein handelt, dann muss es sich wirklich um einen Terroirwein, bei dem der Boden deutlich über der Rebsorte steht, handeln.

Der Riesling Kirchensteig vom Geyerhof wächst auf Granulitverwitterungsböden. Der Jahrgang 2022 ist Anfang November in kleine Kisten gelesen und ungerebelt in einer kleinen hölzernen Korbpresse schonend gepresst worden. Keine Vorklärung, langsame Vergärung, zwanzig Monate Rasten auf der Vollhefe. Daraus resultiert ein eleganter, vielschichtiger Riesling, der seinen Boden nicht verleugnet. Er erinnert den Rudl viel eher an Hégoxuri als an das Wachauer Mariandl. Seine Kombination aus Säure und Kraft wird an Lagerpotential wenig zu wünschen übrig lassen, wenn Sie den Rudl fragen.

  • 2022 Riesling Kirchensteig, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (6/9)
  • 2021 Riesling Kirchensteig, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (6/9)
  • 2020 Riesling Kirchensteig, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (6,50/10)
  • 2017 Riesling Kirchensteig, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (6,50/10)
  • 2022 Riesling Lange Lissen, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf an der March, südöstliches Weinviertel (4/6)
  • 2006 Riesling Tradition, Schloss Gobelsburg, Kamptal (8/12)
  • 1973 Riesling, Weingut Klinglhuber, Langenlois, Kamptal (4/6)

 

DONNERSTAG, 23. Jänner von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

ABkündigung

Der Rudl ärgert sich, Ihnen mitteilen zu müssen, dass das Konzert des Joachim Csaikl Trios am 31. Jänner im Schutzhaus auf der Schmelz abgesagt worden ist.

Jetzt ist es besonders wichtig, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt wird.

Citoyen Rudolf Polifka fordert ein Weiter-wie-bisher!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien