Weine zur Tour de France 2018. Letzte Tankgelegenheit vor der Sommerpause

Es gibt Stroßn © da Kurtl

Wie jedes Studienjahr beschließt der Rudl auch das laufende mit einer Rundfahrt durch Frankreich. Und so wie die Radler jedes Jahr auf anderen Straßen unterwegs sind, wird der Rudl auch heuer andere Weine als voriges Jahr zu diesem Anlass glasweise kredenzen. Eine Ausnahme stellen die Pyrenäen dar. Der Rudl mag diese Etappen ganz besonders gerne und er hat den Eindruck, dass die Radrennfahrer dort jedes Jahr über dieselben drei Straßen düsen, über drei sehr schöne noch dazu.

Dass grundsätzlich die Weine aus den Bergen keine ganz unwesentliche Rolle bei diesem Parcours spielen werden, steht in Analogie zur Radrundfahrt und kommt dem Rudl seinem Geschmack entgegen.

Le grand départ

Wegfahren tun sie in Noirmoutier-en-l‘Île. Das liegt in der Vendée. Dort hat es vermutlich immer schon Wein gegeben. Eine eigene Appellation ist das der französischen Weinadministration die längste Zeit aber nicht wert gewesen, was wiederum vor sechs Jahren um ein Haar dazu geführt hätte, dass Herr

Rudolf von einem Frankreichurlaub in der Vendée ohne Wein von dort zurück kommt. Die ihm damals zugängliche französische Weinliteratur hat dort, wo zum Beispiel über die Domaine Saint Nicolas geschrieben werden hätte können, über andere Weingüter geschrieben oder Inserate geschalten. Jetzt ist das eh anders.

Damals hat der Rudl dann aber zum Glück doch noch in diesem Internet nachgeschaut. Dabei ist ihm die Domaine Saint Nicolas gleich einmal untergekommen, vor allem weil sie demeterzertifiziert ist. Hingefahren ist Herr Rudolf damals zwar nicht zum Weingut, aber justament hat es in der Woche, wo der Rudl dort war, in Saint-Gilles-Croix-de-Vie einen Biomarkt geben, mit einem Standl von der Domaine Saint Nicolas.

Le Haut des Clous 2010 , Domaine Saint Nicolas, Brem-sur-Mer, Fiefs Vendéens

Schieferboden und Chenin Blanc

Am dritten Tag radeln sie dann in der Mannschaft gegen die Uhr, von Cholet nach Cholet. Nicht weit weg davon hat Fred Lailler, den der Rudl leicht legasthenisch bis jetzt immer als Fred Lallier bezeichnet hat, gerade das Weingut von Michel Brégeon biologisch umgestellt.

In diesem Zusammenhang macht sich der Rudl auch oft seine Gedanken. Die Umstellungsarbeit im Keller wird sich für Fred Lailler in Grenzen gehalten haben. Im Weingarten hat er vermutlich eine Spur mehr, aber auch nicht viel machen müssen. Bleiben Behördenwege, Schriftwechsel und Dokumentationen. Alles in allem wird es dramatischere Änderungen auf Weingütern geben als die, die Fred Lailler beim Umstellen der Domaine Michel Brégeon auf Biobetrieb vorgenommen hat.

Es gibt auch Weinbauern, die sowieso immer schon minimal geschwefelt, nicht gedüngt und kaum synthetisches Zeug gespritzt haben. Wer das nicht erkennt, respektive erschmeckt, der hat halt ein Pech gehabt. Drum pfeifen sie auf eine Zertifizierung.

Und dann gibt es in den letzten Jahren ein Phänomen: Weinproduzenten mit großen Weingütern, die sich vor wenigen Jahren noch über die verrückten Biowinzer mokiert haben, stellen ihre vierzig, fünfzig oder hundert Hektar großen Betriebe um. Der Rudl tut sich da gelegentlich ein bissl schwer mit dem Nachvollziehen der Motive, wobei man vermutlich immer vorsichtig sein sollte. Hineinschauen kann man nicht und Hinschauen ist manchmal trügerisch. Es sind schon ganz andere gescheiter geworden. Und es sind auch schon manche dümmer geworden. Das ist der Grund, warum – jetzt rein weltverbesserungstechnisch – den Rudl Strukturen, Beziehungen und Rahmenbedingungen mehr interessieren als Individuen. Zum Schmähführen sind dann aber wieder Individuen ergiebiger, genauer genommen Personen und also erst recht wieder Beziehungen. Da wird es jetzt theologisch. Drum macht Monsieur Rudolf da auch einen Punkt. Genaueres können Sie in der Genesis nachlesen, Kapitel eins, wenns warad, Vers sechsundzwanzig oder siebenundzwanzig, vielleicht auch achtundzwanzig.

Muscadet Cru Gorges 2013, Domaine Michel Brégeon. Fred Lailler, AOC Muscadet Sèvre et Maine Gorges

Dann fahren sie einige Tage irgendwo herum, wo es keinen Wein gibt. No ja, zumindest fast keinen. Die Champagne hat schon auch ein bissl mit Wein zu tun. Aber entschieden wird die Tour de France da oben eher nicht.

Am 17. Juli befahren sie dann endlich savoyardisches Territorium. Und am nächsten Tag geht es von der Olympiastadt Albertville nach La Rosière hinauf. Das ist nicht weit weg vom kleinen Bernhardpass, über den man ins Aostatal fahren kann, im Sommer. Dort wird der Rudl im Ziel auf die Radlfahrer warten. Chapareillan ist nicht so weit weg, Frétrive auch nicht, Jacques Maillet ein bissl weiter, wenn auch nicht sehr viel. Michel Grisard von in Frétrive. Als er 2014 oder 2015 in die Rente gegangen ist, haben die Giachinos seinen Weingarten übernommen.

  • Monfarina 2015, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie

  • Le P’tit Canon 2015, Jacques Maillet, Motz, Chautagne, AOP

  • Prieuré Saint Christophe Blanc 2015, Domaine Giachino, AOP Roussette de Savoie

In Alpe d’Huez wächst kein Wein. Aber sie sind dann eh bald an der Rhône. Viel Roussanne, die förmlich nach einem Vergleich mit Roussanne aus den Alpen schreit.

Les Pitchounettes Blanc, Domaine Les 4 Vents, AOP Crozes-Hermitage, Vallée du Rhône

Chignin Bergeron „Symphonie d’Automne“ 2016, Les Fils de Charles Trosset, Arbin, AOP Vin de Savoie

Über Carcassonne fährt man dann in die Pyrenäen, wo die Bioweinbauernnachbarn Espil von der Domaine Ilarria und Riouspeyrous von der Domaine Arretxea zu Hause sind.

Irouléguy Blanc 2013, Domaine Ilarria, AOP Irouléguy, Sud Ouest

Irouléguy Rouge 2013, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest

    • Le Haut des Clous 2010, Domaine Saint Nicolas, Brem-sur-Mer, Fiefs Vendéens (6/9)

    • Muscadet Cru Gorges 2013, Domaine Michel Brégeon. Fred Lailler, AOC Muscadet Sèvre et Maine Gorges (5/8)

    • Monfarina 2015, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (2,50/4)

    • Le P’tit Canon 2015, Jacques Maillet, Motz, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

    • Prieuré Saint Christophe Blanc 2015, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Roussette de Savoie (6/9)

    • Les Pitchounettes Blanc, Domaine Les 4 Vents, AOP Crozes-Hermitage, Vallée du Rhône (4/6)

    • Chignin Bergeron „Symphonie d’Automne“ 2016, Les Fils de Charles Trosset, Arbin, AOP Vin de Savoie (4/6)

    • Irouléguy Blanc 2013, Domaine Ilarria, AOP Irouléguy, Sud Ouest (5/8)

    • Irouléguy Rouge 2013, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (4/6)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

nicht ausschließlich diese Weine gibt es glasweise

am Mittwoch, den 27. Juni und am Freitag, den 29. Juni,

jeweils von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Hinweis in eigener Sache

Am Mittwochnachmittag kann der Rudl keine Sitzplatzgarantie für sein Weinkaufsgeschäft abgeben.

Immer noch marktamtskonforme Ein€i-Cuisine

Sollte Ihnen die oder das Mangalitzawürstel als Tourbegleitung nicht konvenieren, gilt wie immer die ausdrückliche Einladung, sich das Papperl zum Wein selber mitzubringen.

Vorschau:

Bis 4. September bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils dann geschlossen.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Allez & einen schönen Sommer!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro