Pinot gris zum Auftakt des Bürgerherbstes in der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils, Donnerstag, 25. September, 17 bis 21 Uhr

Jahreszeiten

Der Rudl ist ein Freund der Jahreszeiten, aller Jahreszeiten. Das Schlimmste wäre für ihn, wenn es draußen immer gleich wäre, temperaturmäßig, niederschlagsmäßig, vor allem aber vegetationsmäßig. Das hat er sich heuer im Indischen Ozean wieder gedacht. So kurios es ist, wenn man mitten im Winter im Meer baden gehen kann und es um halb sechs schon finster wird, so wenig braucht er das im Alltag.

Herbst

Mit diesem hat der Rudl die längste Zeit recht wenig anzufangen gewusst. Dort wo er aufgewachsen ist, war der Herbst vor allem vom Regen geprägt. Für interessante Früchte ist es dort zu kühl gewesen. Kühe haben den Rudl nicht interessiert und auf den abgemähten Wiesen hat man trotzdem nicht Fußball spielen dürfen. Seit der Rudl in der Bundeshauptstadt wohnt, ist das anders. Dort passen Herbst und Nebeltage für ihn wie kaum etwas anders zur Stadt. Die Weinlese ist erfreulich nahe und der Staubige inspiriert im Unterschied zum Sturm manchmal zu einer Spekulation über die Qualität des zukünftigen Weines. Für den Rudl ist Wien eine Herbststadt, wohingegen Westösterreich aus naheliegenden Gründen eine Winterregion ist.

Bauernherbst

Folkloristisch und betriebswirtschaftlich hat jetzt die Zeit der diversen Bauernherbste und sogenannten „Wiesen“ angehoben. Diesbezüglich müsste der Rudl lügen, wenn er behauptete, dass er das alles charmant fände.

Pinot gris – der Herbst als Rebsorte

Was dem Rudl Sauvignon blanc für den Frühling, das ist ihm der Grauburgunder für den Herbst. Fragen Sie ihn bitte nicht warum. Möglicherweise verdanken beide Rebsorten ihre Beliebtheit Weinstilen, die der Rudl nicht ganz dringend braucht. Beim Sauvignon scheint der Brennesselgummibeerenstil überseeischer Provenienz zu sein, währenddessen viele ganz besonders plumpe Pinot grigios aus Norditalien kommen. Seltsamerweise scheinen derlei Kreszenzen für die Beliebtheit der beiden Rebsorte nicht ganz unverantwortlich zu sein. Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, dann geht nicht viel über die Eleganz der Pinot gris der beiden Josefe Lentsch und Umathum. Es gibt wuchtigere Vertreter dieser Rebsorte. Einige davon sind im Elsass zuhause, zum Beispiel in der superheißen Lage Rangen de Thann oder am Bollenberg. Die mag der Rudl auch, wenn auch nicht in ganz großen Mengen.

Rebsortencharakteristika  

Die besonderen Kennzeichen dieser Rebsorte sind vielen Oenologinnen und Oenologen bekannt, auch ihre Abstammung als Mutation des Pinot noir. Bemerkenswert findet der Rudl, dass kaum eine der Eigenschaften des Pinot gris ihn für den Rudl besonders attraktiv macht: dichtbeerig, dünnschalig, sparsam bei der Säure und großzügig beim Alkohol, anfällig für so ziemlich alles, was eine Rebsorte quälen kann – und trotzdem ist Pinot gris eine der Lieblingsrebsorten vom Rudl. Seltsam.

  • 2023 G’mischter Satz Obere Schos, Peter Uhler, Wien (5/8)

  • 2022 Pinot gris Reserve, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee (5/8)
  • 2017 Pinot gris Reserve, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee (6/9)

Vermutlich die letzten beiden Flaschen, die der Rudl von diesem Wein glasweise kredenzen wird. Wenn es der Rudl richtig versteht, hat der klassische Graue Burgunder vom ersten weißen Lagenwein des Hauses, dem Pinot gris vom grauen Schiefer, Gesellschaft bekommen. Die Reserve findet sich zumindest momentan nicht im Sortiment.   

  • 2017 Pinot gris, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (6,50/10)

Caviste Rudolf Polifka hat die letzten Flaschen von diesem Wein für längst verkauft gehalten. Irgendwann ist ihm dann beim Zusammenräumen ganz unten, ganz kühl und ganz im Dunkeln eine Kiste mit vier Flaschen Pinot gris von Dominique Lucas in die Hände gesprungen. Da hat er sich gefreut.

  • 2023 Schiste, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (9/14)

Zwanzig Percent Pinot gris komplettieren die vierzig Jacquère, dreißig Roussanne und zehn Mondeuse blanche. Da passt alles zusammen.

Donnerstag, 25. September von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Oid und grau grüßt Rudolf Polifka Mick Jagger und Kurt Ostbahn!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien