Steine, Wurzeln und ein Bier

Vergangene Woche hat Oenologierat Polifka fünfzehn Weine aus seiner Lieblingsweinregion Savoyen ausgeschenkt. Das war für ihn selber eine große Freude, weil er diese Weine mag. Noch viel mehr aber weil er sich freut, wenn er diese Weine, die ihn so begeistern, anderen Menschen zeigen kann. Und drum weiß er jetzt auch wieder genau, warum er über den Experten-Tipp, den ihm ein von seiner „Interessensvertretung“ zur Seite gestellter „Berater“ gegeben hat, nicht einmal nachgedacht hat. Der hat dem Rudl seinerzeit geraten, „seine“ Geschäftsidee doch im Internet zu „verwirklichen“. So ein Shop sei billiger.

Die allergrößte Freude war, dass bei vierzehn doch zum Teil sehr unterschiedlichen Weinen immer wieder so etwas wie eine Gemeinsamkeit aufgeblitzt ist. Und die wäre dann schon wieder ein Hinweis auf die Steine, in die die Wurzeln von so einem Weinstock hinein wachsen, zumal – abgesehen vom Schiste 2012 der Domaine des Ardoisières – alle savoyardischen Weine vom Kalk geprägt waren. Steinmeister Rudolf ist schon in sehr früher Kindheit mit Hammer und Meißel auf Steinbrüchen und Geröllhalden herum gekugelt. Da gefällt ihm die Vorstellung, dass man von diesen Steinen etwas im Wein schmecken kann, schon ziemlich gut.

Schiefer und Löss

Jetzt will er es jedenfalls genau wissen. Darum kredenzt er diese Woche zwei Weine aus ein und demselben Jahr, von ein und derselben Rebsorte, vergleichbar biologisch gearbeitet und aus ein und demselben Gebiet. Die Böden unterscheiden diese beiden Weine, wie sie sie auf so engem Raum nicht markanter unterscheiden könnten. Der eine Wein auf reinem Löss gewachsen, am linken Donauufer bei Gedersdorf, gewissermaßen Rive gauche. Der andere auf kargen Urgesteinsböden am rechten Donauufer in Oberfucha, Rive droite. Man sagt, dass geologische Gegebenheiten bei gereiften Weinen, die nicht mehr so dominant von den Primär- und Sekundäraromen geprägt sind, besser zur Geltung kommen. Darum hat Rudolf Polifka den Jahrgang 2007 gewählt:

Grüner Veltliner Steinleithn, Geyerhof, 2007

Steinleithn ist geprägt von viel Felsen, wenig Humus, kristallinem Granulit. Letzteres besteht aus Feldspat, Quarz und Glimmer, aber auch Granat und Disthen.

Grüner Veltliner Spiegel, Mantlerhof, 2007

Spiegel ist eine Hanglage aus Löss. Der ist während der letzten Eiszeit vor etwa zwölftausend Jahren vom Gletscher abgeschliffen und im Anschluss daran vom Wind verblasen worden. In Gedersdorf haben sich diese Anwehungen auf eine Schicht von mehr als zehn Metern zusammen geläppert. Diese Schichten sind kompakt. Drum muss man die Löss-Terrassen in Gedersdorf, anders als die Urgesteins-Terrassen in der Wachau, nicht durch Mauern stützen. Auch Löss besteht aus Quarz (60 bis 70 %), Feldspat und Glimmer (10 bis 20 %). Kalk ist auch dabei. Der gelbe Farbton ist auf die Eisenoxyde zurückzuführen. Etwas verkürzt könnte man fast sagen: Den Unterschied zwischen diesen beiden Weinen hat der Wind gemacht.

Jahrgang 2007

Der Jahrgang 2007 wurde meteorologisch von einem schneearmen Winter eröffnet, ungewöhnlich frühe Rebblüte, Hagelunwetter kurz nach der Blüte, trockener Sommer und Regen wie aus Kesseln Anfang September, frühe Lese – alles gültig für beide Donauufer.

Steine und Wurzeln

Das Terroir, das die Wurzeln von Caviste Rudolf Polifka genährt hat, liegt im Salzburger Alpenvorland. Der Rudl ist da nicht „stolzdrauf“, darum sind das gewissermaßen hashtaguntaugliche Wurzeln. Der Rudl geniert sich auch nicht für diese Wurzeln. Und er würde nie versuchen, diese Wurzeln zu kaschieren. Wurzeln brauchen Mineralstoffe und Spurenelemente. Und ein paar Wurzeln vom Rudl sind schon auch genährt und gestärkt vom Bier aus dem Bräustübl in Salzburg-Mülln.

Ab sofort kann man Mineralstoffe und Spurenelemente in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ nicht nur in und mit der Trägersubstanz Wein, sondern auch in Gestalt des Fastenbieres aus dem Bräustübl zu sich nehmen, heuer endlich wieder mit dem alten klerikalen Etikett.

Zwei Weine und ein Bier – die zwei Weine nicht ausschließlich, das eine Bier schon ausschließlich

 

diese Woche am Donnerstag, den 5. März und am Freitag, den 6. März

von 16 bis 22 Uhr

in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

 

Herr Rudolf grüßt Sie über Stock und über Steine, über Bier und über Weine, aber – der Ausgewogenheit verpflichtet – gegebenenfalls auch über Abstinenz!

Savoy(en) – Stammcafé vom Kurtl sein Bautrupp und Lieblingsweinregion vom Rudl

Fast zwanzig Jahre ist es her, im Siebenundneunziger Jahr war es. Da hat Günter Brödl Kurt Ostbahn und dessen Bautrupp im Savoy ermitteln lassen. Kurtls Bautrupp hatte, anstatt sich in dessen Wohnung vereinbarungsgemäß dem Abschlagen von Fliesen zu widmen, an den Pooltischen des Savoy auf der Hernalser Hauptstraße einen lukrativen Auftrag an Land gezogen. Und was als „kein guter Morgen“ nach einer Nacht im Café Rallye auf der Sechshauser Straße begonnen hatte, endete Wochen später ebendort hinter einem kleinen Bier und einem großen Fernet (Günter Brödl, Kurt Ostbahn. Platzangst). Das ist damals auch im Februar gewesen. Und seither liest der Rudl diesen Krimi jedes Jahr um diese Zeit. Genaugenommen rezitiert er ihn still, denn Textvorlage bräuchte er eigentlich keine mehr. Wie es bis 1997 möglich war, einen Februar erfolgreich zu absolvieren, entzieht sich heute der Kenntnis Rudolf Polifkas. Aber ganz allgemein möchte der sowieso lieber nicht genau wissen, wie dieses Land ohne Kurt Ostbahn ausschauen würde.

Von der Hernalser Hauptstraße nach Savoyen

Die Ermittlungen von Trainer samt Hundefindelkind Ché, Bautrupp und Kurtl im Savoy und im Februar des Jahres 1997 nimmt der Polifka-Rudl auf alle Fälle zum willkommenen Anlass, die französische Weinbauregion Savoyen in all ihrer Rebsortendiversität zu präsentieren. Und die ist ziemlich vielfältig. Das kann er Ihnen sagen. 2 150 Hektar Weingärten bringen es in Savoyen auf vierzehn amtlich eingetragene appellationsfähige Rebsorten. Zum Vergleich benötigt der Geheimtipp Bordeaux für dieselbe Anzahl an zugelassenen Rebsorten die gut sechsundfünzigeinhalbfache Rebfläche, 121 500 Hektar.

Von allen vierzehn dekretierten Cépagen wird Monsieur Rudolf diese Woche eine Flasche ihres – abgesehen von einer Ausnahme – Naturkorks befreien.

Domaine des Ardoisières, Schiste, 2012

Weil savoyardischer Adel gegenüber einem Parvenue wie Bordeaux verpflichtet – bei den Terroirs von Bordeaux handelt es sich um die jüngsten känozoischen Frankreichs (Quartär, das heißt nicht einmal, ja viel weniger als lausbübische 2,5 Millionen Jahre alt) – legt der Rudl auf die vierzehn kanonisierten Rebsorten Savoyens einen drauf und offeriert den Schiste 2012 von der Domaine des Ardoisières glasweise. Der wächst auf dem ältesten heute relevanten Weinbergboden Savoyens in Cevins. Das heißt Schiefer aus dem Paläozoikum, mindestens 250 Millionen Jahre alt. Wobei – das muss man schon zugeben – der Weinberg von Cevins die längste Zeit deaktiviert war. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass der Trainer das gewusst hat, der hat ja Bier getrunken: Aber ungefähr zu der Zeit, als er angefangen hat, Krimis zu schreiben, hat sich Michel Grisard, Mitbegründer der Renaissance des Appellations, in den Kopf gesetzt, in Cevins – wenn man von Albertville nach Val d’Isère fährt, gleich einmal links oben – den Weinberg wieder zu bestocken. Und heute wachsen dort auf Schiefer und Quarz, „Schiste“, „Quartz“ und „Améthiste“ – die teuersten Weine dieser Region, zumindest wenn es um Jungweine geht. „Schiste“ ist eine Cuvée aus 50 Percent Jacquère, 20 Roussanne, 10 Mondeuse Blanche und 20 Pinot gris. Letzterer ist zwar in Savoyen ein Illegaler, aber das ist dem Schiste Powidl, weil sich der als Landwein um derlei nicht kümmern muss.

2011 Monfarina (Jacquère), Giachino, 11 % Alkohol

Kalkgeröll vom Mont Granier, dem Ausläufer des Chartreuse-Gebirges, in dem Sanct Bruno seinerzeit herum gewebt und vielleicht sogar einen Kräuterlikör erfunden hat.

2009 Chardonnay, Dupasquier, 13 %

Überall wächst Chardonnay, warum nicht auch in Savoyen? Vor zwanzig Jahren war man auf Chardonnay stolz, heute ist er manchem peinlich. Der von Dupasquier wächst auf Kimmeridge-Kalk, wie in Chablis, und schaut auf die Rhône hinunter. Was Savoyen betrifft, ist das der älteste appellationsdekretierte Weinbergboden. Der in Cevins ist ein Landweinbergboden.

2010 Altesse, Maillet, 12,5 %

Optisch auf alle Fälle der atemberaubendste Weingarten in den französischen Alpen, teilweise Rebstöcke, die älter als Hans Moser und die Reblaus sind. Und hätte er auch nicht dem Hans Moser widerstanden, der Reblaus hat er, zumindest ein Großteil seiner Reben. Denn die stehen auf pickelhartem Kalksandstein. Und da ist dann sogar die Reblaus mit ihrem Latein am Ende.

2010 Mont Blanc brut zéro (Gringet), Belluard 12,5 % – Schaumwein

Im Jura nennt man ihn Savagnin. Ob er jetzt wirklich der Traminer selber oder der Papa vom Traminer ist, ist vielleicht gar nicht so wichtig. Er schmeckt im Jura anders als in Savoyen, wo er ausschließlich im Tal der Arve vorkommt. Und er schmeckt im Jura und in Savoyen anders als in Österreich oder im Elsass. Der „Mont Blanc“ wächst auf Kalkgeröll aus dem Chablais-Gebirge und schaut direkt zum Mont Blanc hinauf.

2011 Mondeuse Blanche, Dupasquier, 12 %

Mondeuse Blanche gilt als Fantomrebsorte, was im Land Fantomas an sich schon genug verspricht. Da müsste der „Grand Atlas des Vignobles de France“ die daraus resultierenden Weine gar nicht als in guten Jahren und auf guten Böden besonders aufhebenswert bezeichnen.

2008 Chignin Bergeron (Roussanne), André et Michel Quenard, 13,5 %

Eine der wenigen Rebsorten, die es sowohl in Savoyen als auch irgendwo außerhalb, vor allem im nördlichen Rhônetal, gibt. So kräftig wie an der Rhône fallen ihre Weine hier nicht aus. Vielleicht heißt sie deshalb nur in Savoyen „Bergeron“.

2013, Molette, Domaine de Vens-Le-Haut, 12 %

Eine Rebsortenspezialität von Seyssel, die dort vor allem in den Schaumwein kommt. Seyssel ist neben Crépy eine der zwei Ortsappellationen und eine der überhaupt insgesamt nur vier Appellationen dieser Weinbauregion:

AOP Vin de Savoie

AOP Rousette de Savoie (dem Altesse vorbehaltene Rebsortenappellation)

AOP Crépy (am Genfer See)

AOP Seyssel (politisch schon im Departement Ain, oenologisch aber Region Savoie

 

2013, Aligoté, Domaine de Vens-Le-Haut, 13,3 %

In Burgund wenigstens der kleine Bruder vom Chardonnay, in Seyssel ein Mauerblümchen, wenn es um Verbreitung geht, ein ganz ein kleines.

2009 Marin „Clos de Pont“ (Chasselas), Samuel Delalex, 11,5 %

Der Geologe James E. Wilson meint, der Cru Marin vom Südufer des Genfer Sees wetteifere in Sachen kristalliner Klarheit mit dem Quellwasser von Evian, das keine zehn Kilometer neben ihm aus dem Felsen des Chablais-Gebirges sprudelt. Der 2009er „Clos de Pont“ von Delalex ist jetzt schon ein paar Jahre alt. Das macht den Vergleich mit dem Quellwasser nicht einfacher. Aber der ist sowieso problematisch, weil sich das Wasser immer noch um eine Jahrgangsdeklaration drückt.

Der Wein steht ziemlich exakt dort am Nordhang des Gebirges, an dessen Südhang der Mont Blanc brut zéro von Belluard wächst.

2013 Malvasier, Leo Uibel, 13 %

Nicht einmal ein savoyardische Weinbaumeister würde den Frühroten besser hinkriegen als Monsieur Leopold. Darum Ziersdorf.

Jetzt ist der Rudl schon ein bissl müde. Und es soll diese Ankündigung nach Möglichkeit ja auch vor Öffnen der Flaschen bei Ihnen eintrudeln. Wenn Sie wirklich bis da her gelesen haben, dann hat der Rudl sowieso ziemlich Respekt und Sie haben sich eine Regeneration verdient. Darum die vier Roten in Kurzfassung:

2013 Mondeuse, Maillet, 11 %

autochthone savoyardische Rotweinrebe

2011 Persan, Giachino, 12,5 %

fast noch autochthoner, so autochthon, dass sie zu den gefährdeten Pflanzen gezählt hat

2011 Gamay, Giachino, 12 %

Was in Burgund der Aligoté für den Chardonnay, ist der Gamay dort für den

Pinot Noir

Dupasquier, 2011, 13 %

Diese fünfzehn Weine, aber nicht ausschließlich diese, glasweise

am Donnerstag, den 26. Februar und am Freitag, den 27. Februar

von 16 bis 22 Uhr

in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

Nachrichten aus dem Flaschensortiment

Ab sofort sind Grüner Veltliner Rochus 2014 und Riesling de Vite 2014 vom Weingut Roland Minkowitsch erhältlich.

Paläozoischen Grüße! Rudolf Polifka

 

Der Blaufränkische – die Rebsorte zur Bildungsreform

Vielleicht ist es mit dem Blaufränkischen so wie mit den Bildungsexperten, den Bildungspolitikern und dem Winter. Vielleicht darf man das alles nicht so wörtlich nehmen. Wo steht geschrieben, dass ein Blaufränkischer blau oder aus Franken sein muss? Und wo steht geschrieben, dass ein Bildungspolitiker rechnen können oder sich für öffentliche Angelegenheiten interessieren muss? Da haben Geistesriesen endlich die segensreiche Entdeckung gemacht, dass das Ziel jeglicher Bildung darin zu bestehen hat, sich gut zu verkaufen – früher hat man das „Angeberei“ genannt – und dann kommen ein paar Modernisierungsverweigerer daher und stellen blöde Fragen, was irgendetwas heißt, warum irgendetwas so und nicht anders ist oder ob dies oder das so, wie es ist, auch gscheit ist.

Die Frage Warum? – eine Frage von Haltung und Aufklärung

Der Blaufränkische ist auf alle Fälle nicht blau und er kommt nicht aus Franken. Aber einer Sage nach hat er auf die Frage, warum er „Blaufränkischer“ heißt, eine passable Antwort. Anders als die Bildungspolitiker und Bildungsexperten, die Fragen meistens mit einem geistlosen Grinser quittieren.

Rote Francs, blaue Francs und der Müll

Napoleon soll, als er mit seinen Truppen in Ungarn unterwegs war, diese mit roten Francs bezahlt haben, während in Frankreich der blaue Franc die offizielle Währung war. So ähnlich wie bei den Liverpooler Fußballmannschaften, waren die roten nicht viel wert. Heute wäre so etwas undenkbar. Da regieren auch nicht mehr die Napoleone, sondern Boulevardzeitungen und Marionetten. Soldaten braucht es auch kaum mehr, weil die Börsen deren Agenden in den meisten Fällen viel effizienter erledigen. Und statt Menschen mit einer wertlosen Währung abzuspeisen, gibt man ihnen reguläres Geld und schaut darauf, dass sie es verlässlich vor Regalen mit flüssigem und festem Müll oder bei Glücksspielgesellschaften wieder abliefern.

Zurück nach Ungarn

Die ungarischen Winzer waren keine Trotteln und als sie erkannten, wie gerne die französischen Besatzer sich mit ihrem Rotwein befassten, haben sie diesen nur mehr für blaue Francs abgegeben. Den Wein haben sie dann „Kékfrankos“ genannt. „Kék“ für „blau“ und „frankos“ für Francs. Das berichtet die Sage.

Trotzdem gilt der Blaufränkische als autochthone österreichische Rotweinsorte. Wenn die in Deutschland geläufige Bezeichnung „Limberger“ (auch „Lemberger“) wirklich auf das niederösterreichische Limberg zurückzuführen ist, spricht viel für die Österreichautochthonizität des Blaufränkischen, wenngleich das Weinviertler Limberg heute nicht als Zentrum dieser Rebsorte betrachtet wird.
Genealogisch ist der Blaufränkische das Kind von Heunisch und einer fränkischen Rebsorte, möglich ist der „Blaue Grobe“ oder „Grobschwarze“.
Da der Blaufränkische zwar keine gröberen Animositäten gegenüber Kalk oder Winterfrost hat, aber weder Spätfrost noch Wetterverhaltensoriginalitäten während der Blüte verputzen kann und anfällig für Mehltaue und Stielfäule ist, können Beschaffenheit und Menge des Ertrags von Jahr zu Jahr sehr variantenreich ausfallen. Der Blaufränkische neigt zu soliden Tanninen, was jetzt aber nicht heißt, dass man aus ihm nicht vermittels Umkehrsomose auch Marmelade machen kann. Haltbarer sind auf alle Fälle die tanninreichen Weine, sehr sogar. Waldbeeren- und Kirscharomen werden bei der Beschreibung von gelungenen Blaufränkischen oft zuerst genannt.

Speisebegleiter und Speisen als Begleiter

Empfohlen wird der Blaufränkische immer wieder zu allem, was viel Kräuter verträgt und reifem Käse. Das nimmt Caviste Rudolf zum Anlass, Sie wieder einmal daran zu erinnern, dass es willkommen ist, wenn Sie sich und die von Ihnen konsumierten Getränke in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils von selbst mitgebrachten Speisen begleiten lassen.

An den folgenden sieben Exemplaren, ausgewogen verteilt über Nord-, Mittel- und Südburgenland mit einem sterischen Gast, kann man oben Dargelegtes verifizieren oder auch nicht:

1979 Blaufränkisch Vinification Spéciale, Wachter-Wiesler, Eisenberg

2010 Blaufränkisch Hochegg, Eva und Karl Schnabel, Gleinstätten im Sausal

2011 Blaufränkisch Weinberg, Helga und Alfred Weber, Eisenberg

Blaufränkisch Landwein aus dem Zwei-Liter-Gebinde, Helga und Alfred Weber, Eisenberg

2012 Blaufränkisch, Rudolf Beilschmidt, Rust

2013 Blaufränkisch Altes Weingebirge, Herrenhof Lamprecht (gewachsen im Mittelburgenland)

2010 Blaufränkisch Eiswein, Eva und Berthold Haider, Apetlon

Nicht ausschließlich diese Weine gibt es glasweise

am Donnerstag, den 19. Februar und am Freitag, den 20. Februar
von 16 bis 22 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

Neuigkeiten aus dem Flaschensortiment

Der Rudl verträgt den Kalk offensichtlich nicht so gut wie der Blaufränkische. Drum hat er letzte Woche vergessen, dass es ab sofort eine kleine Menge einer Rarität von Gottfried Lamprecht gibt: Ein Blaufränkischer aus seinem Hause, gewachsen auf einer der ältesten Lagen im Mittelburgenland. Ab sofort kann man diesen Wein in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ erstehen, was freilich nicht bedeutet, dass man ihn auch gleich trinken muss.

Erratum

Es war nicht Absicht. Es wurde dem Rudl zugetragen, dass eine Begleiterin eines Opernball-Stammgastes wirklich auf den Namen „Spatzi“ hört. Das hätte Oenologierat Polifka nie für möglich gehalten, aber es stützt seine Arbeitshypothese, dass man in Österreich über nichts einen Witz machen darf. Es könnte längst Realität geworden sein. Wenn „Spatzi“ als Bezeichnung für eine Dame nicht das Ende der Satire ist, dann ist die Satire ziemlich sicher unsterblich.
Herr Rudolf wünscht Ihnen zwei närrische Tage und eine Woche ohne Ernüchterungen!

Der Höhepunkt des Wiener Faschings: gefiederte Freunde und Würstel

Am Donnerstag ist es wieder so weit. Alles Walzer und F.F.!, wie Helmut Zenker in der Kottan-Folge „Räuber und Gendarm“ den Posträuber Albert Zartl sich von einem Zeitgenossen, den er bis dahin irrtümlicherweise für seinen Kollegen gehalten hat, verabschieden lässt.
Monsieur Polifka verbindet den Wiener Opernball mit Dopplern, Knackern, Silberwzieberln und Wein-Chaudeau. Abgesehen vom Zwei-Liter-Gebinde erinnert ihn das alles an seine Kindheit.

Zementln fast alle Länder vereinigt Euch!

In einem Lied der Lungauer Band „Querschläger“ gibt es einen „Zementl“. Manche finden den lächerlich und peinlich. Die Qualitätspresse nicht. Für die ist er ein gefundenes Fressen. Und so mancher, der sich um ein Äutzerl weniger peinlich wie der Zementl benimmt,wenn er einer Kamera gewahr wird, steht dann schnell einmal gleich als nicht-peinlich da. Denn peinlich ist ja der Zementl. Das erinnert den Rudl an den dings. Wenn der was sagt, sind zum Glück meistens immer noch viele entsetzt. Ein paar veritable Vollkoffer sagen dann zwar: „Aber gut reden kann er schon.“ Vielleicht weil sie keinen Unterschied zwischen laut und gut kennen. Oder weil sie nicht mitbekommen haben, dass das jetzt nicht mehr der Oberösterreicher mit dem Kärntner Akzent, sondern dem sein Stimmenimitator aus Wien ist. However. Wenn wer anderer dann etwas Unappetitliches von sich gibt, das um ein Äutzerl weniger unappetitlich ist wie das, was der dings krakeelt hat, dann kommt das einigen gar nicht mehr so unappetitlich vor, weil unappetitlich ja der dings ist, was zwar stimmt, aber vielleicht gar keine ganz so fundamentale Erkenntnis ist. Und die eine oder andere weniger unappetitliche Gestalt gilt dann schnell einmal auch in der großformatigen Presse als gemäßigt, als liberale Hoffnung oder als ministrabel. Auf diese Art ist in Österreich schon einmal eine Regierung gebildet worden. Die Folgen erledigen hoffentlich die Gerichte und bedauerlicherweise die Steuerzahler.

Pelztier, wirbellose Tiere und gefiederte Freunde

Der Zementl tritt gerne in Gesellschaft von Pelztieren auf, besonders von kleinen Pelztieren. Sprachlich hängt er denen dann immer ein Diminutivsuffix -i an. Das findet Rudolf Polifka nicht sonderlich originell und es stört auch sein Empfinden für Ausgewogenheit. Warum immer nur Pelztiere? Darum widmet der Rudl das Glasweinprogramm dieser Woche demonstrativ dem Federvieh, wobei man bei der Übertragung des Wiener Opernballs natürlich auch an wirbellose Tiere denken könnte. Aber außer der raren Weinbergschnecke von Andreas Tscheppe und ein paar Weinen mit Fossilien am Etikett fällt Monsieur Rudolf dazu nicht viel ein.
Diese Woche also

Eulen
Riesling Rabenstein 2013, Josef Salomon, Falkenstein (neues Etikett) und Uhu-Frizzi vom Gästehaus Sammt, Klöch

Falken
Grüner Sylvaner 2009, Josef Salomon (altes Etikett) und Sauvignon Blanc 2012 vom Weingut Falk, Bockfließ

Tauben
Grüner Veltliner Tenn 1997, Weingut Taubenschuss, Poysdorf

Enten
Sauvignon Blanc Kräften 2007, Weingut Schönberger, Mörbisch

ein vermutlicher Kleiber
Grüner Veltliner Kalvarienberg 2013, Weingut Deim, Schönberg am Kamp

ein Fink
Muskat Ottonel 2013, Günter Fink aus Wallern

ein Geier
Grüner Veltliner Steinleithn 2007, Geyerhof in Oberfucha – aus Blindverkostungen immer wieder als der Lieblingsveltliner vom Rudl hervorgegangen

eine Elster
La pie Colette rouge 2012, Domaine Mouthes le Bihan, Côtes de Duras

eine Feder
Zweigelt 2012, Josef Lentsch, Podersdorf

zwei Schnäbel
Zweigelt Kreuzegg, 2010, Weingut Karl Schnabel, Gleinstätten und Blaufränkisch Hochegg 2010 vom selben Winzer. Auf die legendären weißen, gelben und roten Störche verzichtet Rudolf Polifka.

Vielleicht kommt der Adabei der Herzen ja irgendwann einmal auf die Idee, seine Dame nach einer gefiederten Freundin zu cosenennen. Wobei da ein paar Singvögel eher nicht in Frage kommen dürften. Der Spatz mit einem Diminutivsuffix -i ist bedeutungsmäßig schon besetzt. Und der Gimpel würde sich beim Opernball ja förmlich als Wappentier aufdrängen, zumal er ja auch „Dompfaff“ heißt. Ein solcher tritt ja auch ganz gerne vor Seitenblicke-Kameras. Aber ein Gimpel mit i-Suffix, das wäre eine Herausforderung für das Artikulationsorgan. Schauen wir einmal.

Ausnahmsweise ausschließlich Weine mit Federviehbezug

diese Woche am Donnerstag, den 12. Februar und am Freitag, den 13. Februar
von 16 bis 22 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

Nachrichten aus dem Flaschensortiment
Gräfin und Erde 2012 von Maria und Sepp Muster sind ab sofort verfügbar.

Alles Knacker
Weil der Rudl heuer nicht zuhause vor dem Fernsehkastel sitzen und Wein aus dem Zwei-Liter-Gebinde seine Knacker und Silberzwieberl speisebegleiten lassen kann, ladet er die ersten sieben Gäste, die am Donnerstag, den 12. Februar sein Kaufgeschäft betreten, auf eine Bio-Knacker samt Silberzwieberl und ein gereiftes Achtel aus dem Doppler ein. Es wird sich um Zweigelt 1994 vom Bioweingut Frank aus Zurndorf handeln. Der Televiseur wird laufen, und um halb zehn wird der Rudl die letzte Bestellung entgegennehmen, damit er um Punkt zehn, wenn die Opernball-Übertragung von der ZiB 2 unterbrochen wird, die Lokalität absperren, sich auf den Nachhauseweg machen und sich in seinen eigenen vier Wänden dann ab halb elf die Nachbesprechung des Höhepunkts des Wiener Faschings anschauen kann.

Mit einem herzhaften „Fidirallalla“ wünscht Ihnen Herr Rudolf eine plaisante letzte Faschingswoche!

Energieferien: 1. bis 11. Februar geschlossen

Während der Ölkrise 1974 hat die österreichische Bundesregierung die Energieferien eingeführt, um in den Schulen Heizöl zu sparen. Es sollte sich ursprünglich um Energiesparferien handeln. Heute wird Öl weniger in Heizungen als in Kraftfahrzeugen verbrannt. Und Ölkrise gibt es schon lange keine mehr.
Trotzdem bleiben die Heizkörper der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ während der Wiener Energieferien (1. bis 8. Februar) geschlossen.
Am Donnerstag, den 12. Februar ist dann nicht nur Opernball, sondern auch das Geschäft von Rudolf Polifka und seinem Fils ist dann wieder geöffnet.

Herr Rudolf wünscht Ihnen eine energische Woche!

 

Pelztierfreier Winterpelz: Tannine

Rudolf Polifka ist in einer Zeit oenoziaisiert worden, in der gar nicht so wenige Menschen die Zufuhr von Rotwein für einen Akt der Gesundheitsvorsorge gehalten haben. Aber er hat seine ersten Begegnungen mit Wein auch in einer Gegend erlebt, in der Muskat Ottonel die Leitrebsorte war, zumindest ist dem Rudl das damals dort so vorgekommen. Und justament zu dieser Zeit und ein bissl später scheinen einige Winzer im größeren Stil Weißweingärten durch Rotweingärten ersetzt zu haben.

Gesellschaftsspiele für Experten

Es gilt heute ja fast schon als Gesellschaftsspiel unter Weinfreunden, darauf hinzuweisen, dass man es war, der diesem oder jenem Winzer vor zwanzig oder dreißig Jahren diesen oder jenen bahnbrechenden Tipp gegeben habe. Irgendein Wichtigtuer hat immer irgendeinem Weinbauern geraten, genau dort oder genau da genau diese oder genau jene Rebsorte auszupflanzen. Vielleicht findet sich irgendwo sogar der Fachmann, der den Wachauern seinerzeit geraten hat, Terrassen anzulegen. Wie auch immer. Rudolf Polifka war es auf alle Fälle nicht, der irgendwem irgendwann einmal geraten hat, Zweigelt oder Syrah auszupflanzen. Erstens ist der Rudl  kein Experte und zweitens trinkt er Weißwein.

Irreale Konditionalsätze im Konjunktiv II

Aber würde er Rotwein trinken, dann täterte er sich ziemlich sicher der Mondeuse, dem Tannat und dem Blaufränkischen widmen. Darum öffnet er diese Woche von diesen drei Rebsorten jeweils zwei verschiedene Flaschen. Und obwohl er das jetzt nicht extra überprüft hat, dürfte das in all den Jahren, die Rudolf Polifka Wein ausschenkt, rotweinrekordverdächtig sein.

Deradikale Partizipien I und II: Tannat

Ganz drunten im Süd-Westen Frankreichs gibt es viel Tannat. Die Rotweinappellation Madiran war einmal ein Synonym für Gerbstoff, ein Madiran der alten Schule mit weniger als zwanzig Jahren Flaschenreifen eine gravierende Beeinträchtigung des Artikulations- und Essorgans. Trotzdem oder vielleicht auch deswegen gilt Tannat seit den Studien von Roger Corder als gesündester Rotwein. Dem Procyanidin sei es gedankt. Es soll vor allem Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugen und auch Radikale deradikalisieren. Vielleicht ist es aber auch so, dass man von einem Wein, dessen Gerbstoffe einem einen Persianer auf Zunge und Gaumen legen, nicht so viel trinkt wie von einem Wein, der wie eine Cuvée aus Marmelade und Himbeersaft hinunter rinnt. Heute ist beim Madiran manchmal Cabernet Sauvignon mit von der Partie. Da wirkt so ein Wein dann gleich gefälliger. Der Rudl wird ein Flascherl von beidem offerieren, einen deradikalisierenden reinsortigen Tannat und einen mit Cabernet deradikalisierten Tannat.

Auch in den Rotweinen von Irouléguy ist der Tannat tonangebend. Ja bis nach Uruguay hinüber hat es der Pyrenäe geschafft. Ein gewisser Don Pascual Harriague, baskischer Frankreichemigrant, soll ihn hinüber gebracht haben. Vorläufig nur diese Woche gibt es den Tannat auch in Reindorf. 

Laut Plinius, dem Älteren Wein der Allobroger: Mondeuse

Über die Mondeuse muss der Rudl nicht so viele Worte verlieren. Dazu hat er immer wieder mehr oder weniger Wissenswertes von sich gegeben. Etwas weniger Gerbstoff und jede Menge schwarzer Pfeffer, tiefdunkel. Jacques Maillet und Noël Dupasquier sind mit ihren Mondeusen diese Woche nicht nur im Flaschensortiment von Rudolf Polifka vertreten.

Blaufränkisch

Ob im Kirschgarten von Jois oder im Mariental zwischen Rust und Oggau, im Mittelburgenland oder im Südburgenland, der Blaufränkische ist in der internationalen Weinfachwelt die beachtetste österreichische Rotweinrebsorte. Eine Blaufränkisch Reserve aus 1985 vom Weingut Iby in Horitschon sollte Aufschlüsse über das blaufränkische Reifeverhalten geben, der Centauros 2011 von Helga und Alfred Weber aus Deutsch-Schützen wird dem 85er den gebotenen Respekt vor dem Alter entgegenbringen.

Diese sechs Rotweine, aber nicht ausschließlich

am Donnerstag, den 29. Jänner und am Freitag, den 30. Jänner

von 16 bis 22 Uhr

in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

 

Nachrichten aus dem Flaschensortiment

Monsieur Polifka freut sich ganz besonders, den weißen Fleck auf der Karte der traditionsreichsten österreichischen Weinbaugebiete in seinem Sortiment beseitigt zu haben. Ab sofort ist der Zierfandler vom Weingut Fritz Kuczera aus Gumpoldskirchen in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils verfügbar.

 

Herr Rudolf wünscht Ihnen ein formidables Jänner-Finale!

 

Vom 1. bis 8. Februar sind in Reindorf und im Rest von Wien Energieferien. Die „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ bleibt in dieser Woche daher geschlossen.

22. Jänner 1977: Kottan feiert Geburtstag und Bruno Kreisky sagt ab

Tiefer Winter war es, und in der Tullner Au war es. Major Kottan feiert am Lagerfeuer seinen Fünfundvierziger, und der Kanzler geht nicht hin (Kottan ermittelt. Der Geburtstag). Damals war alles noch kompliziert. Da hat sich das Leben nicht in „Gefällt mir“ und „Gefällt mir nicht“ erschöpft. Andernfalls hätte sich Bruno Kreisky eines Shit-Storms sicher sein können. Und dann wäre er die längste Zeit Bundeskanzler gewesen.

Repräsentative und akklamative Demokratie

Aber im Siebenundsiebziger Jahr war die Staatsform noch eine repräsentative Demokratie, keine akklamative. Da hat ein Politiker auch einmal irgendwo abgesagt, zumal an seinem eigenen Geburtstag. Heute sagt ein Regierender eher seine Regierungsgeschäfte ab, als dass er zu einem runden Geburtstag von einer Parkbank nicht erscheint, vor allem wenn die Werkvertragsfuchtler der Qualitätsblätter vor Ort sind.

Die wahren Motive hinter dem Nein zum AKW Zwentendorf

Vielleicht war alles sowieso ganz anders. Vielleicht war das Nein zum AKW Zwentendorf in Wirklichkeit die Quittung der erbosten Kottan-Freunde für die oben erwähnte Absage des Bundeskanzlers. Bruno Kreisky ist am 22. Jänner 1977 übrigens 66 Jahre alt geworden, Major Kottan 45. Am kommenden Donnerstag wird der eine 104, der andere 83. Happy birthday!

Lernen Sie Geschichte, Herr Reporter!

Viel Wasser ist seit 1977 die inzwischen regulierte Donau hinunter geronnen. Wo Kottan und seine Kolleginnen und Kollegen gegrillt, getanzt und getrunken haben, gibt es heute keine Donaunebenarme mehr. Wo Erni Mangold und Michael Schottenberg Gäste nicht nur bewirtet haben, serviert man heute Pizza. Und während Kreisky der einen oder andern Edelfeder des Landes nahegelegt hat, Geschichte zu lernen, fragt heute die staatsmännische Farblosigkeit in der Muthgasse oder bei der Industriellenvereinigung nach, was die Welt im Innersten zusammenhält.

Major Kottan ist dem Dr. Kreisky nicht mehr böse, und Caviste Rudolf öffnet zum 22. Jänner wieder Weine von jenen Weinmeistern, von denen er seit allerweil zu diesem Datum welche öffnet, zumindest seit 2013, wie immer nicht ausschließlich.

eine Flasche Hégoxuri 2010, Domaine Arretxea

ein Flasche Blanc Fumé de Pouilly 2009, Domaine Didier Dagueneau

Pinot Gris Spätlese 2004, Dankbarkeit

Riesling De Vite, Jähe Lissen, 2012, Roland Minkowitsch

Schilcher 2010, Sepp Muster

Frühroter Veltliner 2013, Leo Uibel

Mondeuse 2013, Jacques Maillet

 

am Donnerstag, den 22. Jänner und am Freitag, den 23. Jänner
von 16 bis 22 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

Nachrichten aus dem Sortiment

Ab sofort sind Roter Veltliner Reisenthal 2013, Neuburger Hommage 2013 (beide aus dem Hofe Mantler), sowie Grüner Veltliner Smaragd Kellerberg 2013 und Riesling Smaragd Küss den Pfennig 2013 vom Weingut Schmidl in Dürnstein (Wachau) wieder verfügbar.

Kulinarisch

Herr Rudolf hat kulinarisch aufgerüstet. Darum sind die Jiddische Hühnerleberpastete von der Dankbarkeit und die Weinbeißer vom Eisenhuthaus in Poysdorf wieder erhältlich. Der Verzehr selbst mitgebrachter Speisen ist in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ ausdrücklich erwünscht.

Rote Vorschau

Am 29. und 30. Jänner ist es dann definitiv soweit: Ein Rotweinthema, das vom Kalender her längst stattgefunden haben müsste. Von der Quecksilbersäule, die heute zum Glück schon lange kein Quecksilber mehr enthält, nicht. Unabhängig allfälliger Verhaltenskreativitäten des Föhns gibt Monsieur Rudolf in der letzten Jännerwoche dann Gerbstoff: zwei Blaufränkisch – zwei Tannat – zwei Mondeuse, zum Vergleich.

Alles Gute zum Geburtstag und eine schöne Woche! Rudolf Polifka

Die Hundsbergkante. Eine kontaminierte Einstimmung auf mögliche Skirennen

Kitzbüheler Horn und Lauberhorn haben mit der Weinberglage Hundsberg von Leo Uibel aus Ziersdorf nicht viel zu tun. Zum einen ist die Seitenblicke- Redaktion auf dem Ziersdorfer Köhlberg – dort befindet sich Hundsberg – viel weniger oft unterwegs als in Kitzbühel, was über die Seitenblicke- Redaktion und die von ihr hofierten Dauergrinser fast alles, über Hundsberg aber noch nicht viel sagt.

Schiefer und Kalk

Zum anderen liegen Lauberhorn wie Kitzbüheler Horn in Schiefer-Zonen. Hundsberg dagegen besteht aus Muschelkalk und einer Lehmauflage. Außerdem wäre sich auch das mit dem künstlichen See, den sie unterhalb der Lauberhorn Schulter zu Beschneiungszwecken angelegt haben, am Ziersdorfer Köhlberg nie ausgegangen. Da wäre der Köhlberg viel zu klein gewesen. Gebraucht hätte man den See dort auch nicht. Und außerdem wäre das ganze Wasser im Kalk sowieso gleich versickert.

Kontamination

Sprachlich schaut die Geschichte wie so oft ganz anders aus. Da wäre der Grüne Veltliner Hundsberg von Leo Uibel sozusagen der ideale Rennbegleiter für Lauberhorn und Streif, die weingewordene Synthese aus Hundsschopf und Hausbergkante, gewissermaßen. In der Linguistik heißt man so etwas Kontamination. Da wird von zwei Wörtern jeweils ein Teil abgezwickt, in weiterer Folge wird das Abgezwickte verknüpft und es kommt ein stattliches Wort dabei heraus. Der „Chunnel“, durch den man mit dem Zug unter dem Ärmelkanal von England nach Frankreich reisen kann. Oder das in den Ohren vom Rudl überflüssige „jein“.

Limitierung

Der Grüne Veltliner Hundsberg von Leo Uibel ist mengenmäßig immer ziemlich limitiert. Darum hätte es wenig Sinn, den in Kitzbühel und Wengen auszuschenken. Und so wie die Promis und Experten dort grinsen, konsumieren die keinen Grünen Veltliner, zumindest keinen guten.

Darüber hinaus ist der Hundsberg einer der wenigen Weine, von denen der Rudl nicht nur einen Jahrgang im Sortiment hat. Den gibt es aus dem 09er und aus dem 11er Jahr. Da könnte man sich zum Beispiel einen 2009er für Wengen und einen 2011er für Kitzbühel beschaffen, oder umgekehrt.
Und weil der Rudl viel auf Kontext und Rahmen hält, schenkt er diese Woche nicht nur diese beiden Jahrgänge Grünen Veltliner Hundsberg aus, sondern auch eine Flasche 2006er, einen 2008er und einen 2012er.

2006
Der 2006er war der Jahrgang, mit dem der Monsieur Polifka erst viel zu spät auf das Weingut Uibel aufmerksam geworden ist. Und das eigentlich aus einem Missverständnis heraus. Aber das ist eine andere Geschichte, wie der Ire sagt, sofern er Flann O’Brian gelesen hat.
Das Vegetationsjahr 2006 wurde nicht nur von einem äußerst heißen Herbst, seit dessen Ende der Rudl definitiv weiß, dass man Deutsch-Hausübungen seriös nicht an der Alten Donau korrigieren kann, abgeschlossen. Auch die Rebblüte hat in diesem Jahr schon mit hohen Temperaturen begonnen. Zu hohe und zu niedrige Temperaturen führen während der Rebblüte gerade so wie viel Niederschlag zu Verrieselung der Trauben. Dabei verkümmern einzelne Beeren an der Traube, die restlichen werden dafür umso besser belüftet und in einem trockenen Herbst wie 2006 mit Zuckergraden geradezu aufgebläht – ähnlich einem Fünfzehnjährigen, der den Nahrungsergänzungsmittelspezialhandel in der Simmeringer Hauptstraße entdeckt hat.

2007
Diesen Jahrgang hat Rudolf Polifka zwar besessen, sich die Ration desselben aber schlecht eingeteilt. Gerade so wie seinerzeit beim Bensdorp-Tschoklad.

2008
… war auch ein Jahr von eingeschränktem Ertrag. Der „Falsche Mehltau“ – dieses Hundsgfrast – hat die Winzerinnen und Winzer seckiert. Was sich dem ungeliebten Schwammerl entziehen konnte, ist genial. Einer der drei Lieblingsjahrgänge von Monsieur Polifka in den letzten zehn Jahren.

2009
Von diesem Jahrgang hat Caviste Rudolf Polifka vor Eröffnung seines Weinkaufszentrums einen Sechser-Karton gekauft. Weil man aus manchen Fehlern (2007er) lernt, manchmal sogar aus solchen, die anderen unterlaufen sind, hat von diesem Wein bis jetzt noch nie irgendjemand eine Flasche gekauft. Das nennt der Rudl Geduld, Trinkdisziplin und Kompetenz. Jetzt passt er aber.

2010
hat Leo Uibel keinen Hundsberg abgefüllt. Darum schenkt der Rudl auch keinen aus. Da ist er konsequent.

2011
Endlich wieder ein Hundsberg. Und obwohl der 2009er noch da ist, freut sich der Rudl über einen weiteren Karton im Keller.

2012
Der ist vor Weihnachten in den Verkauf gekommen. Die Österreichischen Bundesbahnen und ein Kinderwagen haben Rudolf Polifka und dem Fils nach Stärkung im Uibel-Heurigen den klimaschonenden Bezug einer Flasche Hundsberg 2012 sowie zwölf Flaschen Frühroten Veltliner ermöglicht.

Burgundisch oder ziersdorferisch? Egal!

Charakteristisch für den Grünen Veltliner Hundsberg sind die lange Lagerung auf der Feinhefe und der Ausbau im Eichenfass. Viele denken da zuerst einmal nicht an Grünen Veltliner und auch nicht an das Weinviertel. Da kommt immer wieder Burgund ins Spiel. Monsieur Polifka ist mit solchen Vergleichen ein bissl vorsichtig. Sagen die nicht oft mehr über die anderen Weine eines Weinbaugebietes als über den Wein selber?
Diese kleine Hundsberg-Vertikale findet – ergänzt und geadelt von ein paar anderen Weinen – anders als die Skirennen in Wengen und Kitzbühel unabhängig von den zweitäglichen Föhneinbrüchen sowie der Anwesenheit von Seitenblicke-Redakteurinnen und Redakteuren statt,

am Donnerstag, den 15. Jänner und am Freitag, den 16. Jänner
von 16 bis 22 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

Herr Rudolf entschuldigt sich, dass seine Website momentan nicht aufrufbar ist und bedankt sich beim versiertesten Leberkäsekenners zwischen der Salzburger Moosstraße und Wien Hernals für die Arbeiten an der Überwindung dieses Problems.

Abgesehen davon freut er sich auf die Jänner-Klassiker, den Föhn fragt er, ob der sich nicht ein Beispiel an den Zugvögeln nehmen möchte, und Ihnen wünscht er eine plaisante Woche!

CO2 in und außerhalb der österreichischen Fußballbundesliga. Ein Rückblick auf die Steuerreform

Die Steuerreform vom 1. März 2014

Um es kurz zu machen: Zu Silvester ist die „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ von 10 bis 16 Uhr geöffnet, dieses Jahr als besondere Reverenz an die große Schaumweinsteuerreform vom 1. März 2014. Seit diesem Tag ist für einen Liter Schaumwein, dessen Teilchen durch mindestens drei Bar Flaschendruck zu einer Drängerei sondergleichen gezwungen und, beziehungsweise oder mit Kork samt Drahtagraffe am Sichüberdiehäuserhauen gehindert werden, ein Euro Schaumweinsteuer abzuführen. Der Schaumweinimport aus anderen EU-Mitgliedsstaaten muss dadurch über ein paar zusätzliche bürokratische Hürderl hupfen. Ein Ansuchen um eine Bewilligung zum innergemeinschaftlichen Schaumweinerwerb im Einzelfall hier, eine Schaumweinsteurvorauszahlung dort. Nicht dass der Rudl etwas gegen Steuern hat. Die zahlt zwar niemand gerne, aber wer bis drei zählen kann, weiß, dass man sie braucht. Für den Citoyen ist halt die interessantere Angelegenheit, wohin gesteuert wird.

Triest ist eine schöne Stadt

In Deutschland ist die Schaumweinsteuer 1902 zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte eingeführt worden. Das wirft Fragen nach den außenpolitischen Plänen der Republik Österreich auf. Der Rudl fährt gerne nach Triest. Und die Weine aus dem Karst dahinter findet er, was die maischevergorenen betrifft, schon extraordinaire. Aber in Zeiten der innergemeinschaftlichen Reisefreiheit kann man ja sowieso ganz einfach nach Triest fahren und ein Achtel oder zwei trinken.

Auf alle Fälle offeriert Monsieur Rudolf am Silvestertag drei Schaumweine glasweise zum Anstoßen auf diesen Meilenstein der österreichischen Gesetzgebung.

Mont Blanc Brut zéro, Domaine Belluard, Ayze

100 % Gringet, gewachsen auf steilen Kalkgeröllhalden im Tal der Arve (Departement Haute-Savoie, wo die Schifahrer jetzt im Auto übernachten müssen), nach der traditionellen Champagnermethode ausgebaut, ohne Zuckerdosage in irgendeiner Form, drei Jahre am Rüttelpult in der Flasche, reife Quitten, Mirabellen, Hagebutten, Lindenblüten, mit einer Lebendigkeit, die den Bezug mittels Bewilligung als registrierter Empfänger im Einzelfall vom 29. Juli 2014 (erteilt durch das Zollamt Wien) auf alle Fälle rechtfertigt, wenn nicht vielleicht sogar ein bissl auf diesen zurückzuführen ist. Sie nennen ihn den „Champagner der Alpen“.

Giac’ Bulles, Domaine Giachino, Chapareillan

100 % Jacquère aus dem Isère-Tal (Departement Savoie, wo noch viel mehr Schifahrer jetzt im Auto übernachten müssen), am Fuß des Mont Granier. Vinifiziert nach der „méthode ancestrale“, auch „méthode rurale“ genannt – einmalige Flaschengärung. Darum nennt man den auch nicht den „Champagner der Alpen“, weil der Champagner, der der Alpen genauso wie der von außerhalb der Alpen nach der traditionellen Methode ein zweites Mal vergoren wird. 7,5 % Alkohol, „tendrement enivrante“ – zart bespitzend, laut Domaine die Antwort der Gebrüder Giachino auf dieses eine koffeinhältige Kracherl in der Dose, das geschmacklich um einiges leichter in den Schatten zu stellen ist als am Fußballfeld, bezogen mittels Bewilligung als registrierter Empfänger von Schaumwein nicht im Einzelfall vom 6. Juli 2012 (erteilt durch das Zollamt Wien).

Rosé Sekt, Christine und Franz Strohmeier, Sankt Stephan ob Stainz

100 % Blauer Wildbacher, auf lehmigem Opok-Boden, zehn Stunden Maischestandzeit, Spontangärung, feine Perlage, die motiviert von fünf Bar Flaschendruck versucht, ihren Weg zu gehen, was sie, die Perlage verzagt macht, weil von Kork und Agraffe an der Selbstverwirklichung gehindert, Bundesfinanzminister Schelling aber freut. Auch kein Champagner der Alpen, obwohl zweite Gärung nach der „méthode champenoise“. Aber die Weststeiermark liegt circa genau um das Äutzerl außerhalb der Alpen, um das Ayze innerhalb derselben liegt. Bezogen wurde der Strohmeier-Sekt einfach so, durch Hinfahren, Bezahlen und Steuernabführen.

Sämtliche Bewilligungen sind am 31. Dezember 2014 in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ von 10 bis 16 Uhr einzusehen. Die korresponierenden Flaschen auch, nicht ganz ausschließlich.

Mittwoch, den 31. Dezember 2014
von 10 bis 16 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

Flaschenweise gibt es im Sortiment von Rudolf Polifka natürlich mehr als die oben erwähnten drei Schaumweine, unter anderem einen Isabella-Frizzante aus Klöch.

Rudolf Polifka, Femme et Fils wünschen einen guten Rosch ha-Schana!

Frohe Weihnachten!

23. Dezember bis 7. Jänner geschlossen – Silvester von 10 bis 16 Uhr geöffnet

Spätestens ab Dienstag, den 23. Dezember, haben dann alle Schulkinder Weihnachtsferien, die lernenden und die lehrenden. Darum ist auch die „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ geschlossen.

Der Silvstertag hat aber nichts mit Weihnachten zu tun, einiges aber mit Schaumwein, respektive Schaumwein viel mit dem Silvestertag. Darum öffnet Monsieur Rudolf am 31. Dezember von 10 bis 16 Uhr

a)      seine Pforte und

b)      Schaumweinflaschen, in diesem Fall nicht ganz ausschließlich.

Rudolf Polifka, Femme et Fils bedanken sich und wünschen frohe Weihnachten!