Ois Guade zan Gebuadsdog! Mittwoch und Freitag geöffnet

Same procedure as every year: Major Kottan lädt zur Geburtstagsfeier mit Würstel, Lagerfeuer und Tanzmusik in die Tullner Au, aber der Kanzler sagt ihm ab. So berichtet es Helmut Zenker in Kottan ermittelt. Der Geburtstag (1977). Heuer wird Kottan fünfundachtzig. Der Kanzler wird zum rauschenden Fest wieder nicht erscheinen. Ob der Kardinal, der damals noch kein Kardinal war, aber damals schon am selben Tag Geburtstag gehabt hat, auch abgesagt hat, das ist nicht überliefert. Vielleicht hatte Kottan ihn gar nicht eingeladen.

Der Rudl stößt diese Woche auf alle, die am 22. Jänner Geburtstag haben, an. Sie haben die Gelegenheit, sein Prost mit einem der folgenden Weine zu erwidern:

 

Schilcher 2013, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (3/5)

Caviste Rudolf freut sich, endlich wieder den Schilcher von Maria und Sepp Muster offerieren zu können, diese Woche auch glasweise.

Der Rudl wollte vor kurzem dem Fils den Unterschied zwischen Bild und Muster verständlich machen. Der Fils hat ganz schnell dankend abgewunken und erklärt, dass er das eh weiß. Muster, das ist der Mann mit den großen Händen.

 

Una. Frühroter Veltliner 2015, Leo Uibel, Weinviertel (4/6)

auch eine Premiere, der dezent Orange von Leo Uibel, Namensvetter vom Fils, in dessen zweitem Vornamen

 

Neuburger 2015, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal (2,50/4)

 

Hégoxuri 2014, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (5/8)

Lieblingswein vom Rudl

 

Altesse 2015, Jacques Maillet, Le Cellier des Pauvres, Chautagne, AOP Vin de Savoie (5/8)

Hoheit zum Geburtstag, bester Spielzeugtraktor auf einem Weingut

 

Perles d’Aimavigne, Domaine Dupasquier, Jongieux, AOP Vin de Savoie (3/5)

Schaumwein aus dem Felsen, zweitbester Spielzeugtraktor auf einem Weingut

 

Trockenbeerenauslese „Schrammel“ 2012, Dankbarkeit, Neusiedlersee (5,50/-)

Wein aus dem Lieblingsweingarten vom Lieblingswirt von Femme, Fils und Rudl.

 

Diese sieben Geburtstagsweine, wie fast immer nicht ausschließlich diese, gibt es glasweise

 

am Mittwoch, den 18. Jänner und am Freitag, den 20. Jänner

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Hinweis in eigener Sache

Der Rudl ist sich bewusst, dass Weinkauf bei ihm nicht ganz so komfortabel ist wie beim Quasimonopolisten. Komfort ist für Monsieur Rudolf sowieso kein oberes Lebensziel. Aber am versiegelten Parkplatz muss es nicht scheitern. Erstens stellt Herr Rudolf ab einem Einkaufswert von 57 Euro bei zeitgerechter Bestellung innerhalb von Wien kosten-, stickoxid- und feinstaublos zu. Und zweitens kann er Bestellungen bei rechtzeitiger und verbindlicher Angabe von Abholzeit punktgenau hinaus auf die Reindorfgasse reichen. Sie melden vorher möglichst per E-Mail an, was Sie kaufen möchten. Der Rudl packt die Weine zusammen, macht die Addition und reicht Ihnen die Ware zum vereinbarten Zeitpunkt der Abholung hinaus in das Automobil auf die Gasse. Fast à la drive-in, nur ohne Gewerbegebiet und Kreisverkehr mit angeschlossenen Fressnapf, Forstinger, Fast Food, Fast Box und Fast Wasweißderkuckuckwas. Das geht ruck-zuck, sodass vor dem Zebrastreifen Ecke Reindorfgasse Oelweingasse nicht einmal der Ansatz von einem Stau entsteht.

 

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

 

Vorschau auf die nächste Runde, eingeschränkt auf den Fall, dass das Thermometer nicht in den zweistelligen Plusbereich auf der Celsiusskala kraxelt:

Gerbstoffe aus den Pyrenäen, den französischen Alpen und aus dem Burgenland. Ein Rebsortenvergleich Blaufränkisch – Mondeuse – Tannat

 

Alles Gute zum Geburtstag und dergleichen!

Aux cîmes, Moustaché! Auch 2017 Mittwoch und Freitag geöffnet

A Tribute to Rentnerkollegen Jacques Maillet

 

Der Rudl ist sozialversicherungstechnisch bekanntlich gesehen „in da Rentn“ (Kurt Ostbahn, Ein Abend im Espresso Rosi, 1995). Geringfügig beschäftigt hat er sich das eine oder andere Zubrot verdient. Der Kurtl ist ihm acht Jahre darauf gefolgt. Seit 1. Jänner 2017 ergänzt Monsieur Jacques Maillet die illustre Runde. Und wenn so einiges im Leben unsicher ist, diesen drei Herrschaften wird im Ruhestand garantiert nicht fad.

 

Jacques Maillet – Weinbauer zu Venaise Dessus, Motz, Chautagne, Savoie, Rhône-Alpes, France, Europe

 

An den ersten Besuch bei Jacques Maillet wird sich der damals nicht einmal in spe Caviste Polifka immer erinnern. Die Zufahrt alleine war ein Erlebnis. In Venaise Dessus, hoch oben in der Chautagne über der Rhône fährt man nicht zufällig vorbei. Wenn man es findet, vergisst man es nicht mehr. Den Ausblick nicht, die eigenartige, privat initiierte, aber kollektiv betriebene Siedlung nicht und den Wein noch viel weniger.

 

Lage

 

Die Chautagne ist die gedachte Verlängerung des Lac du Bourget, des größten ausschließlich französischen Sees nach Norden. Der wiederum ist ein Gemeinschaftskunstwerk von Gletschern und tektonischen Unfällen. Die westlich ausgerichteten Hanglagen entlang des Lac du Bourget und der Chautagne sind ziemlich sicher der klimatisch privilegierteste Teil der Weinbauregion Savoyen. Zikaden und Mandel- und Olivenbäume lassen erahnen, warum diese Gegend als „Provence de Savoie“ bezeichnet wird.

 

Steine und Gegensätze

 

Der Rudl hat vor einigen Monaten darauf hingewiesen, dass es in Frankreich gar nicht so viele Kreideweinbergböden gibt, wie man vielleicht annehmen möchte und dass das massivsten Gebirge aus der Kreidezeit die Bauges sind. Auf denen grasen die Kühe, aus deren Milch der berühmte Tome des Bauges heranreift, präziser heranergraut. Am westlichsten Abhang der Bauges befindet sich das Weingut von Jacques Maillet.

Wenn es eine Personifizierung des geraden Gegenteils vom Kreidemeister gibt, dann ist es Jacques Maillet. Der hat die Kreide über den Weinbergboden in sich aufgenommen, nicht über NLP. Ein Philanthrop – herzlich, authentisch und mit einer Direktheit, die einen manchmal auch kurz verstört dasitzen lassen kann. Aber zum diplomatischen Herumreden ist Monsieur Jacques die Zeit zu schade. Die nützt er im Weingarten oder für Verkostungen, bei denen er zwar mitverkostet, vor allem aber der Wein spricht.

Die kreidehältigen Sandsteinböden in der Chautagne bröseln an der Oberfläche förmlich. Sie sind charakteristisch für den steinigen Charakter der gelungenen Weine der Chautagne. Will man die Böden tiefer bearbeiten, erweisen sie sich als pickelhart wie Felsen. Das hat Weinbaumeister Jacques nicht daran gehindert, die kleinsten und lockerbeerigsten Mondeuse Reben aus seinem etwas tiefer gelegenen Weingarten massal zu selektionieren und etwas weiter oben am Steilhang wieder auszupflanzen. Jacquère und Altesse wachsen auch dort. Nur Gamay und Pinot Noir stehen auf der Parzelle „Vignes du Seigneur“.

Einige Reben vom Cellier des Pauvres sind über 110 Jahre alt und „francs de pied“, wurzelecht. Die Reblaus kann sich auf dem Sandstein nämlich brausen.

 

Weingarten und Weinkeller

 

Der Rudl hat letzten Sommer zum ersten Mal einen Blick in den Weingarten von Jacques Maillet geworfen, nach einer Fahrt im Dienstauto von Monsieur Jacques, bei der dem Rudl um ein Haar das Mittagessen, sowie jede Lust auf Weingartenbesichtigung und Wein abhanden gekommen wären. So oder so, nach überstandener Fahrt wird aus einem ansonsten überaus fidelen und gesprächigen Zeitgenossen ein gerührter Mann mit fast kindlich strahlenden Augen und er erklärt: „C’est la seule chose qui m’intéresse, la vigne … Je ne m’intéresse pas à la cave, je ne m’intéresse pas aux tracteurs. La seule chose qui m’intéresse c’est la vigne.“ (Was mich interessiert ist der Weingarten, kein Traktor, kein Keller, nur der Weingarten.)

Gänzlich desinteressiert dürfte er dem Keller auch wieder nicht gegenüber stehen. Sonst hätte er in den letzten Jahren keinen gebaut, um seine Weine zuhause keltern zu können. Seit 2003 geht er seinem Handwerk biodynamisch nach. Darum hat er bald darauf der Genossenschaft Auf Wiederschaun! gesagt. Seine Vinifizierung nennt er Ni-ni-ni. Das hat nichts mit dem Monty Python Film über die Artussage zu tun, sondern bedeutet „Weder-noch-noch“. Gemeint ist: Weder Reinzuchthefen, noch Aufzuckern, noch Filtrieren. Geschwefelt wird höchstens bei der Füllung, und das minimal. Bei der Altesse meistens überhaupt nicht.

Ein Blick auf die Trauben in seinem neuen Weingarten mit den selektionierten Mondeuse Reben lässt erahnen, warum Jacques Maillet so glücklich ist. Auch in Savoyen gilt 2016 in wettermäßiger Hinsicht als ziemliche Zumutung für die Weinbauern. Die Spätfröste sind dort in den Bergen paradoxerweise gar nicht so ein Problem gewesen wie etwa in Burgund. Aber Frühjahr und Sommerbeginn waren derart nass und kalt, dass ein großer Teil der Trauben verfault und in Folge schwarz eingetrocknet ist, auch jener von den Biowinzern. Schön schaut das nicht aus. „Tu n’en verras rien ici!“ (Davon wirst Du hier nichts sehen.), sagt Jacques Maillet und schaut dabei, als ob er das selber nicht ganz glauben könnte. Aber es ist so. Die Trauben an den neu selektionierten Mondeuse Reben sind so lockerbeerig und klein, dass kaum eine an der anderen anzustoßen scheint. Da kann der Wind überall dazwischen hinein, schlechte Karten für die Mehltaue.

Dass seine Weingärten so viel gesünder sind als die anderer Winzer führt Jacques Maillet auch auf den Umstand zurück, dass er keine „voisins chimiques“ (keine chemischen Nachbarn) hat. Der neu selektionierte Weingarten ist heuer zum ersten Mal im Vollertrag. Das ist einerseits gut, weil ein klimatisch alles andere als begünstigter Jahrgang wie dieser schön die Unterschiede zwischen massetragenden und klein-lockerbeerigen Klonen zeigt. Irgendein Weinbaumeister, vielleicht war es Brice Omont von der Domaine des Ardoisières, hat darauf hingewiesen, dass das Alter eines Rebstocks gar nicht so entscheidend sei, auf alle Fälle nie so entscheidend wie der richtige Klon einer Rebe. Aber es spricht natürlich wenig gegen sehr alte Reben vom richtigen Klon.

 

Es ist nie zu spät für eine glückliche Jugend“, sagt der Kurtl.

 

Und Jacques Maillet dürfte so ähnlich denken. Jetzt, wo nicht nur sein Lebenswerk, der massal selektionierte Mondeuse Weingarten, im Vollertrag und der eigene Keller fertig sind, sondern auch seine Weine einen Grad an Präzision und eigenständigem Charakter erreicht haben, hat er sich mit 31. Dezember 2016 in die Rentn begeben. Den Jahrgang 2016 kann er nicht mehr selber abfüllen. Das verbietet die gesetzliche Regelung für die Übergabe von Weingütern in Frankreich.

Bevor Jacques Knie ganz hin sind, wird er sie operieren lassen. Er will noch Radl fahren und in die Berge gehen.

2015 hat er noch selber abgefüllt und in Verkauf gebracht. Und den gibt es abgesehen vom Pinot Noir in der ersten Geschäftswoche des ersten Rentenjahres von Jacques Maillet beim Rudl „au verre“

 

  • Jacquère 2015, Sur le terroir du Cellier des Pauvres, Jacques Maillet, Serrières en Chautagne, Savoie (3/5)
  • Le P’tit Canon 2015, Fünfzig Percent Jacquère – fünzig Percent Altesse, Sur le terroir du Cellier des Pauvres, Jacques Maillet, Serrières en Chautagne, Savoie (4/6)
  • Roussette de Savoie. Altesse 2015, Sur le terroir du Cellier des Pauvres, Jacques Maillet, Serrières en Chautagne, Savoie (5/8)
  • Gamay 2015, Sur le terroir des Vignes du Seigneur, Jacques Maillet, Serrières en Chautagne, Savoie (3/5)
  • Mondeuse 2015, Sur le terroir du Cellier des Pauvres, Jacques Maillet, Serrières en Chautagne, Savoie (6/9)

(In Klammern zuerst der Preis für ein Sechzehntel, dann der für ein Achtel.)

 

Unter anderem, aber nicht ausschließlich diese fünf Weine kredenzt Herr Rudolf diese erste Geschäftswoche des Zweitausendsiebzehnerjahres

 

am Mittwoch, den 11. und am Freitag, den 13. Jänner

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22.

 

 

Vorschau auf die glasweisen Weine vom 18. und 20. Jänner

 

Happy Birthday, Bruno Kreisky, Adolf Kottan und andere!

 

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man jetzt endlich den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Herr Rudolf wünscht allen Rentnerinnen und Rentnern ein gutes neues Jahr und allen anderen auch!

Schaumwein und Süßwein. Ein Schrebergartenklassenkampf

Jetzt ist es sich gerade noch ausgegangen. Ab sofort sind zusätzlich zu vier österreichischen Schaumweinen im Sortiment vom Rudl fünf französische, vier nach der „méthode traditionelle“ und ein „pétillant naturel“ teilweise wieder, teilweise erstmals verfügbar.

Und das ist alles andere als selbstverständlich. Der administrative Aufwand, den österreichische Behörden betreiben, um eine Symbolsteuer zu verwalten, ist wirklich kein Lercherl. Und den Rudl würde interessieren, ob dieser Aufwand irgendwo in der Kosten-Nutzen-Rechnung dieser Schaumweinsteuer verbucht ist.

Verstehen Sie den Rudl nicht falsch. Er ist keiner, der sich bei jeder Gelegenheit ob der hohen Steuer- und Abgabenquote echauffiert, aber für alles und jedes um eine öffentliche Förderung die Hand aufhält. Wer ein funktionierendes Gemeinwesen haben will, darf sich nicht vor dem Steuerzahlen drücken. Aber Steuern kommen halt schon per definitionem nur dann ihrer job description nach, wenn sie tatsächlich etwas steuern. Was das im Fall der Schaumweinsteuer sein soll, ist dem Rudl völlig unklar. Einen Verdacht hat er aber schon. Und den wird er Ihnen auch nicht vorenthalten. Klar ist, dass bürokratische Hürden die Großen weniger treffen. Ein Formular für sechstausend Flaschen Schaumwein auszufüllen ist rationeller, als eines für sechzig Flaschen auszufüllen. Manchmal beschleicht den Rudl der Verdacht, dass die Administration den Weinhandel gerne in den Händen von ganz wenigen, vielleicht in den Händen von einem wüsste. Da beklagt man kitschig sentimental und öffentlichkeitswirksam das Greißlersterben, das Absterben der Infrastruktur in den Dörfern, Kleinstädten und Einkaufsstraßen, jammert, dass die Stadtzentren zu Touristenkulissen verkommen, k(l)otzt aber munter Gewerbegebiete, Umfahrungsstraßenkreisverkehre und als Bahnhöfe kaschierte Einkaufszentren, selbstverständlich alles mit Parkflächen und Tiefgaragen, in die Landschaft. Alles im Namen von Strukturförderung und Arbeitsplatzschaffung. Welcher Einzelhändler mietet sich dort ein?

Und als Ablenkung von dieser Uniformisierung des Handels im Besonderen und des Lebens im Allgemeinen führt man einen Disney-Klassenkampf gegen Schaumwein und glaubt, damit den dings den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Ist tatsächlich irgendjemand ernsthaft davon ausgegangen, dass das nicht in die Hose geht?

 

Schaumwein und Süßwein

 

Vergangene Woche inclusive den Goldenen Sonntag hat Monsieur Rudolf den relativ teuren und billigen Weinen in Weiß, Rosé, Orange und Rot gewidmet.

Da gebietet es ihm in den letzten paar Tagen vor Weihnachten quasi die Selbstverpflichtung zur Ausgewogenheit, noch die übergangenen Kategorien Schaumwein und Wein mit Restsüße zu würdigen. Freilich werden auch Stillweine kredenzt, der Bräustübl Weihnachtsbock und das Märzen sowieso.

 

 

  • Giac‘ Bulles 2015, Vin pétillant naturel, Vignerons Giachino, Chapareillan, Vin de France mousseux (3/5)

„Boisson tendrement enivrante“ – illuminierendes Getränk – steht im Untertitel der Flasche. 9 % Alkohol. Alkohollastige Weine bringt die Rebsorte Jacquère sowieso nicht zusammen. Der ist aber auch für eine Jacquère ziemlich am unteren Alkohollimit.

 

  • Don Giachino, Méthode traditionelle, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Savoie mousseux (3/5)

Champagnermethode, aber auch Jacquère. Satte 12 Percent.

 

  • Perles d’Aimavigne Brut, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Savoie (3/5)

Altesse, Chardonnay, Jacquère und kimmeridgekalkige Kargheit.

 

  • Les Perles du Mont Blanc Brut, Méthode traditionelle, Dominique Belluard, Ayse, AOP Savoie (4/6)

Wenn Sie so wollen, der kleine Bruder vom Mont Blanc. Wie aus dem Gesicht geschnitten.

 

  • Trockenbeerenauslese „Schrammel“ 2012, Josef Lentsch, Dankbarkeit (6/-)

 

  • Marestel 2012, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Savoie (4/6)

 

 

  • Savoie Blanc 2015, Prieuré Saint Christophe, AOP Savoie (4,50/7)

Der Biodynamiedoyen unter den savoyardischen Weinbauern, Mitbegründer der Renaissance des Appellations und Initiator der Rekultivierung des Weinberges von Cevins, wo heute Brice Omonts Weine von der Domaine des Ardoisières wachsen, Michel Grisard hat jetzt das gemacht, was viele gar nicht mehr für möglich gehalten hätten. Er ist in Pension gegangen.

Dass er seine Weingärten den Giachinos übergeben hat, war auch nicht die blödeste seiner Ideen. Die machen dort jetzt einen Weißwein, der stilistisch überhaupt nicht denen von Grisard entspricht, den der Rudl aber grandios findet. Reinsortige Altesse.

 

Diese sieben Weine, aber nicht aussschließlich diese sieben gibt es glasweise

 

am Mittwoch, den 21. Dezember und am Freitag, den 23. Dezember

jeweils von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Neuigkeiten aus dem Flaschensortiment

 

Folgende Weine sind ab sofort und endlich verfügbar:

 

Jacques Maillet:

Jacquère 2015 (16 Euro)

Un P’tit Canon 2015 (18)

Roussette de Savoie 2015 (Altesse) (25)

Gamay 2015 (16)

Mondeuse 2015 (28)

… der letzte Jahrgang von Monsieur Jacques

 

Domaine Giachino:

Monfarina 2015 (12 Euro)

Apremont 2015 (13,50)

Marius et Simone 2015 (18)

Mondeuse 2015 (15)

Persan 2015 (18)

Giac‘ Bulles 2015 (Pétillant naturel) (16)

Don Giachino (Méthode traditionelle) (16)

Prieuré Saint-Christophe Blanc 2015 (28)

 

Dominique Belluard:

Les Alpes 2015 (24 Euro)

Le Feu 2015 (32)

Les Perles du Mont Blanc Brut (17,50)

Mont Blanc Brut zéro (28)

 

Gilles Berlioz

Chignin Bergeron „Les Filles“ 2015 (28 Euro)

Chignin Bergeron „Les Fripons“ 2015 (28)

Altesse „El Hem“ 2015 (26)

 

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man endlich den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Menschen aus dem Vernichtungslager in Auschwitz, zum europäischen Identitätsfeiertag erklären soll.

 

Herr Rudolf bedankt sich recht sakrisch und wünscht frohe Weihnachten, sowie einen guten Rutsch!

 

„Goldener Sonntag is‘!“ – heute 14 bis 18 Uhr geöffnet

 

Wie jedes Jahr am vierten Adventsonntag, dieses Jahr aber auch anlässlich der Veröffentlichung der neuen Wirtschaftsdaten freut sich Herr Rudolf, heute außertourlich von 14 bis 18 Uhr sein Weinkaufgeschäft öffnen und so dem „Goldenen Sonntag“, einer Institution der Wirtschaftswunderzeit, die Reverenz erweisen zu dürfen.

Thema heute noch: der teuerste und der billigste Wein aus dem Rudl seinem Sortiment in den Kategorien rosé, orange, weiß und rot.

  • Quartz 2012, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (10/16)
  • Zierfandler 2015, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Bergwein (2/3)
  • Rosso Breg 2004, Joško Gravner, Oslavia, IGT Venezia Giulia (17/26)
  • Zweigelt 2013, Biohof Heideboden, Pamhagen (2/3)
  • Rosé vom Opok 2014, Maria und Sepp Muster, Leutschach (3/5)
  • Rosé 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (2/3)
  • Pinot Grigio 2006, Joško Gravner, Oslavia, IGT Venezia Giulia (20/30)
  • Marius et Simone 2013, Giachino, Chapareillan, Vin de France (4/6)

In Klammern zuerst der Preis für ein Sechzehntel, dann der für ein Achtel.

Diese, aber nicht ausschließlich diese acht Weine, sowie das Bräustübl Märzen und den Bräustübl Weihnachtsbock heute noch glasweise.

Herr Rudolf wünscht einen agreablen Sonntag!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Erfolgreich? Eine Predigt

Kinderstube

Herr Rudolf würde sich eher als konventionelles Gemüt bezeichnen. Er hat eine ziemlich traditionelle Kinderstube genossen, wobei unter „genossen“ nicht zu verstehen ist, dass er alles, womit ihn Elternhaus und Schule konfrontiert haben, seinerzeit auch goutiert hat. In seiner Jugend hat sich der Rudl gegen vieles davon aufgelehnt. Seine Eltern und Lehrer haben sich dieser Konfrontation mit größtmöglicher Sturheit gestellt. Lustig und bequem ist das für keine der betroffenen Seiten gewesen. Aber das war auch nicht das Ziel. Und des Rudls Erachtens sollte es das auch heute nicht sein. Die Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten dieses Landes sehen das offenbar anders. Monsieur Rudolf ist auf alle Fälle dankbar und froh, dass sich seine Eltern und Lehrer ihm gegenüber nicht wie Bankkundenbetreuer oder Urlaubsanimateure benommen haben.

Ratschläge

Mit Ratschlägen hat der Rudl immer noch seine liebe Not, ganz besonders wenn diese expertenhaft und laut daher kommen. Oder wenn sie gar von seiner angeblichen Interessensvertretung kommen. Vielleicht ist die Vorweihnachtszeit, frei nach einem Intellektuellen dieser Stadt, sowieso eine Zeit fokussierter Peinlichkeit und Hopertatschigkeit. Und wenn Konvolute kaufmännischer Fachnaseweisheiten mit der Grußformel „Erfolgreiche Weihnachten!“ finalisiert werden, fühlt sich der Rudl, als hätte er seinen Filzpantoffeln Schopenhauer vorlesen. Nicht dass er von diesen Schoitln theologisches Hintergrundwissen zu Weihnachten erwarten würde. Aber ein Minimum an Dezenz schon. Und dann könnte man sich wenigstens hinter den allgemein gebräuchlichen Floskeln verstecken. Inwiefern soll es denn erfolgreich sein, wenn man sich daran erinnert, dass vor zweitausend Jahren ein kleiner Bamperletsch in allergrößter Not, mehr oder weniger unter freiem Himmel geboren worden ist? Bestenfalls dann, wenn sich zu diesem Anlass das Verständnis breit machen würde, dass jedes Gefasel oder Getue von Gott läppisch ist, solange man es nicht schafft, dem Geringsten seiner Mitmenschen ein Minimum an Respekt, Anstand und nötigenfalls(!) Hilfe entgegenzubringen. Das scheint eher nur bedingt der Fall zu sein. Mit Erfolg im Sinn von hohen Umsätzen hat Weihnachten, wenn man einen Funken davon verstanden hat, schon überhaupt gar nix zu tun.

Und eine goldene Nase verdienen sich zu Weihnachten ein paar Handelsketten in Shoppingkathedralen und Onlinetandler, Kaufgeschäftsbetreiber wie der Rudl schon lang nicht mehr. Für die sind die Wochen vor Weihnachten Zeiten, in denen sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit noch ein bissl deutlicher stellt. Am besten wissen das die Funktionärinnen und Funktionäre in der Interessensvertretung.

Wurscht!

Wenn man die Frage oben sowieso schon nicht positiv zu beantworten vermag, dann ist es eh wurscht, wenn man Weine glasweise offeriert, deren Preise keinen Massenauflauf auslösen. Aber auch das relativiert der Rudl, indem er kommende Woche und am Goldenen Sonntag in den Kategorien weiß, rot, orange und rosé den jeweils teuersten und den jeweils billigsten Wein aus seinem Sortiment glasweise kredenzt. Der Äquidistanz verpflichtet, wie der ORF, nur nicht so wertfrei wie dieser.

Quartz 2012, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (10/16)

Reinsortige Altesse von einem Schieferterroir, das Michel Grisard und Brice Omont rekultiviert haben. Die Weine sind wahrscheinlich die aufsehenerregendsten, sicher die teuersten in Savoyen.

Zierfandler 2015, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Bergwein (2/3)

Wer Zierfandler mit breiten, platten Weine und zu viel Röstaromen assoziiert, kann das von diesem Südbahnwein der tatsächlich alten Schule in Frage stellen lassen.

Rosso Breg 2004, Joško Gravner, Oslavia, IGT Venezia Giulia (17/26)

Reinsortiger Pignolo aus der Amphore, von einem, wenn nicht dem Amphorenpionier Mitteleuropas.

Pignolo ist vermutlich die spektakulärste autochthone Rebsorte in Friaul. Der Abt Giobatta Michieli bezeichnet den daraus gekelterten Wein im siebzehnten Jahrhundert als „exzellenten schwarzen Wein“.

Die Tannenzapfenform der Beeren war namensgebend. Bis in die Siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist diese Rebsorte fast ausgestorben. Zu wenig Ertrag, zu spät reifend und zu kapriziös. Kurz bevor er ganz weg war, hat man mit der Reaktivierung über hundert Jahre alter Rebstöcke begonnen.

Samtige Tannine.

Breg Rosso hat zuerst im offenen Holzbottich, ab 2006 in der Amphore, dann fünf Jahr im Eichenfass und mindestens weitere fünf Jahre in der Flasche gewartet, bevor er angeboten worden ist. Keine Temperaturkontrolle, spontanvergoren, unfiltriert und ungeschönt.

Zweigelt 2013, Biohof Heideboden, Pamhagen (2/3)

Am Rudl seiner Zuneigung zu den Menschen, der Landschaft und den Weinen aus den östlichen und südlichen Bundesländern ändert sich trotzdem nichts.

Rosé vom Opok 2014, Maria und Sepp Muster, Leutschach (3/5)

Eine Premiere. Soweit der Rudl die Weine von Maria und Sepp Muster kennt, der erste Rosé, abgesehen vom Schilcher. 10,5 % Alkohol

Rosé 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (2/3)

Der Rudl hat vergangene Woche schon darauf hingewiesen, dass 2013 im Fall der allermeisten Rosés nicht der aktuelle Jahrgang ist. Bei dem schon!

Pinot Grigio 2006, Joško Gravner, Oslavia, IGT Venezia Giulia (20/30)

Breg Bianco und Ribolla kennen manche. In ganz seltenen Jahren keltert Monsieur Joško eine Riserva. 2006 zum Beispiel, vom Pinot Grigio, zu dem als Rebsorte hier auch bald wieder einmal mehr zu forschen sein wird. Der Rudl hat selber noch nie das Vergnügen gehabt, so eine Reserve zu kosten. Umso mehr freut er sich, dass er eine ganz kleine Menge von der Pinot Grigio Riserva 2006 Teil seines Sortiments nennen darf.

Amphore, langer Ausbau im Eichenfass, keine Temperaturkontrolle, spontanvergoren, unfiltriert und ungeschönt.

Marius et Simone 2013, Giachino, Chapareillan, Vin de France (4/6)

Dezente Mazeration. Ein Orangewine mit zehn Percent Alkohol und trotzdem nicht aus 2014.

Herr Rudolf ist sich bewusst, dass die jeweils teuersten und billigsten Vertreter aus den Kategorien Schaumwein und Wein mit Restsüße hier fehlen. Diesen beiden Kategoiren wird das Thema der nächsten Woche (21. und 23. Dezember) gewidmet sein.

  • Quartz 2012, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (10/16)
  • Zierfandler 2015, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Bergwein (2/3)
  • Rosso Breg 2004, Joško Gravner, Oslavia, IGT Venezia Giulia (17/26)
  • Zweigelt 2013, Biohof Heideboden, Pamhagen (2/3)
  • Rosé vom Opok 2014, Maria und Sepp Muster, Leutschach (3/5)
  • Rosé 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (2/3)
  • Pinot Grigio 2006, Joško Gravner, Oslavia, IGT Venezia Giulia (20/30)
  • Marius et Simone 2013, Giachino, Chapareillan, Vin de France (4/6)

In Klammern zuerst der Preis für ein Sechzehntel, dann der für ein Achtel.

Diese, aber nicht ausschließlich diese acht Weine, sowie das Bräustübl Märzen und den Bräustübl Weihnachtsbock gibt es auch glasweise

am Mittwoch, den 14. Dezember und

am Freitag, den 16. Dezember

jeweils von 16 bis 22 Uhr, sowie

am Goldenen Sonntag, den 18. Dezember von 14 bis 18 Uhr,

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man endlich den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Menschen aus dem Vernichtungslager in Auschwitz, zum europäischen Identitätsfeiertag erklären soll.

Herr Rudolf grüßt alle Forscherinnen und Forscher!

Domaine Dupasquier in Aimavigne. • Mittwoch, 7.12. offen; • Freitag, 9.12. ausnahmsweise geschlossen; • Silberner Sonntag, 11.12. offen

Und noch etwas

Der Handel scheint heute nach einem ziemlich schlichten Prinzip zu „funktionieren“, und Caviste Rudolf meint, das schon kapiert zu haben: Überzogene reguläre Preise, mit denen permanente Sonderangebote, Massenrabatte, Abverkäufe und Stammkundenaktionen finanziert werden. Druck auf Lieferanten und anbiedernde Marketingslogans …. alles, damit jeder einzelnen Kundschaft die Illusion der Sonderbehandlung vermittelt wird. Geiz ist schließlich geil und zu verschenken hat man auch nix. Außer die Kakaobäuerinnen und Minenhakler irgendwo weit weg.

Dem Rudl sein Geschäftsmodell ist das nicht, und seine Vorstellung von einer zivilisierten Marktwirtschaft schon erst recht nicht.

Caviste Rudolf ist nicht ganz unbescheiden der Auffassung, dass die Weine, die er anbieten darf, alles andere als Allerweltsweine und auch alles andere als Allerweltsnaturweine sind. Wenn sie so wollen, stellen diese Weine eine Sonderbehandlung der Kundschaft dar. Ein Kurzbesuch auf www.wine-searcher.com könnte dafür sprechen.

Ausnahme! Freitag zu, Sonntag offen.

Wie angekündigt muss Herr Rudolf am Freitag, den 9. Dezember sein Geschäft ausnahmsweise geschlossen halten, weil er endlich, aber doch noch ein Weihnachtsbockbier aus dem Bräustübl in Salzburg Mülln holt. Am Mittwoch, den 7. Dezember, dem Tag vor dem Feiertag, ist selbstverständlich offen.

Und am dritten Adventsonntag, den 11. Dezember, das ist der Silberne Sonntag, öffnet der Rudl ja sowieso schon traditionell die Pforten seines Kaufgeschäfts, seit er sein Geschäft betreibt, als Reverenz an das Wirtschaftswunderzeit. Bis in die späten fünfziger Jahre, aber das hat Weinschulmeister Rudolf schon das eine oder andere Mal ausgeführt, sind am dritten Adventsonntag, dem Silbernen Sonntag, und am vierten Adventsonntag, dem Goldenen Sonntag, die Geschäft offen gewesen. Am Samstag Nachmittag war eine Ruhe, auch im Advent.

Domaine Dupasquier in Aimavigne, Jongieux

Sie ist nicht das erste savoyardische Weingut, zu dem der Rudl seinerzeit hingefahren ist, gewesen, aber mit Abstand das erste von denen, zu denen er immer noch hinfährt. Und sie ist auch das einzige Weingut in Savoyen, das er, seit er es kennt, jedes Mal besucht hat, wenn er in der Gegend war.

Bizarr

So bizarr der Dent du Chat über den steilen Weingärten empor ragt, so karg sind die Kimmeridge Böden, auf denen die Weine wachsen, ganz oben, wo der Hang am steilsten und der Boden am steinreichsten ist, wächst der Marestel, das Aushängeschild des Weinguts. Dass gerade der Marestel je nach Jahrgang meistens halbtrocken ist, passt ins Bild. Dass er seinen Namen von einem Kellner und Berater des Grafen Emmanuel-Philbert names Claude de Mareste hat, auch. De Mareste ist mit offenen Augen durch das Leben gegangen und hat erkannt, dass die dünne Kimmeridge-Schicht ein ganz favorabler Boden und der Windschutz durch einen parallel verlaufenden Bergrücken ein ebensolches Mikroklima für Weinbau darstellen. Den Berater Claude de Mareste hätte man vermutlich mitten in der Nacht anrufen und nach seiner Leistung fragen können. Der hätte sagen können, worin sie bestanden hat.

Alle anderen Weine der Domaine Dupasquier sind trocken.

Vigne „in the rocks“, nicht „on the rocks“, schreibt André Combaz über diese Weingärten unter dem Dent du Chat. Die Reben müssen mit Krampen in den Felsen gehaut werden. Kaum irgendwo hat der Rudl bis jetzt kargere Böden gesehen.

Weingut

Noël Dupasquier hat seinen Betrieb vor ein paar Jahre an die nächste Generation übergeben. Manchmal geht so etwas nicht gut. In diesem Fall schon. Den Weinen hat es nicht geschadet und anders als vor vier Jahren muss der Rudl heute nicht mehr zu Briefpapier und Kouvert greifen, um mit dieser Domaine in Kontakt zu treten.

Weine

Rosé 2013

Rosés werden in der Regel früher in Verkauf gebracht als der von Dupasquier. Gamay und Pinot Noir.

Jacquère 2014

Neben dem Gamay der jüngste Wein auf der aktuellen Weinkarte dieses Weinguts. Frische Zitrusaromen, Alpenbitterkräuter und Wacholder. Weltberühmt in ganz Savoyen, wie der Kurtl vielleicht sagen würde, ist die Jacquère deshalb, weil sie auf fetten Böden äußerst hohe Erträge bringt. Den fragwürdigen Ruf hat sie aus denselben Gründen. Auf kargen Böden schaut die Geschichte anders aus. Und wie deutlich sich aus ihr gewonnene, gelungene Weine vom Südwesthang in Chignin, von ebensolchem von der Nordostlage in Apremont unterscheiden, ist schon remarquabel. Da verursacht wirklich fast ausschließlich die Hangausrichtung den Unterschied. Die von Dupasquier (Westausrichtung auf Kimmeridgekalk) und jene von Jacques Maillet (Westausrichtung auf Sandstein) schmecken wieder anders. Das wird auch einmal in der Alma Mater Rudolphina Reindorfensis zu studieren sein.

Bemerkenswerte Länge und Vielschichtigkeit für einen nicht einmal zwei Jahre alten Wein mit elfkommafünf Percent Alkohol.

Chardonnay 2013

Nach Burgund ist es von dort nicht weit. Viel Chardonnay gibt es trotzdem nicht.

Roussette de Savoie 2013

Die AOC Roussette de Savoie ist die einzige Rebsortenappellation Savoyens, für Altesse. Im Unterschied zum Marestel immer trocken. Spontanvergärung, langer Ausbau im großen Holz, minimale Schwefelung. Frische Säure, Honig, und Lindenblüten. Altesse old school.

Marestel 2012

Der stumpfsinnige Terminus „Flaggschiff“ gehört nicht zum aktiven Wortschatz Herrn Rudolfs. Wertneutrale Marketingstrategen würden den Marestel von Dupasquier vermutlich aber als solches bezeichnen. Wurscht. Er ist einer der Lieblingsweine vom Rudl, obwohl der auch nicht alle Tage halbtrockene Weine zu sich nimmt.

Die Ertragsbegrenzung auf fünfundzwanzig Hektoliter am Hektar erfolgt ganz ohne Zutun des Weinbaumeisters.

Der Grand Atlas des Vignobles de France nennt den Cru Marestel einen Wein „à forte personnalité“. Der Ausdruck gefällt dem Rudl.

Marestel „Fleur d’Altesse“ 2009

In ganz wenigen, besonderen Jahren wird am Gipfel der Reife in den besten Teilen der Marestel Parzellen ein Fleur d’Altesse gelesen, um in der Folge drei Jahre lang zu einem Süßwein ausgebaut zu werden. 2009 war so ein besonderes Jahr.

Subtile Pfirsich- Orangen-, Lindenblüten-, Marillen- und Lebkuchenaromen.

Ungewöhnlich die Begleitempfehlung: Vergeblich sucht man nach Blauschimmelkäse, Mousse au Chocolat oder Crème brûlée? Man möge ihn in Begleitung von Freunden trinken und einen gewogenen Gedanken an den Winzer verschwenden, steht am Rücketikett.

Und die Roten?

Gamay 2014

In der Wiener City und nicht nur dort gibt es seit der Nacht auf den dritten Donnerstag im November den Beaujolais Primeur 2016, in den Augen von Herrn Peter und auch in denen vom Rudl, einen Wein, dessen Erfindung man auch versäumen hätte können. Der Beaujolais Primeur besteht wie jeder rote Beaujolais aus der Rebsorte Gamay. Damit ist schon zu viel geschrieben über diesen Wein, der dem Baujolais als Region und dem Gamay als Rebsorte nicht unbedingt einen Bärendienst erweist.

Der aktuelle Gamay von Dupasquier ist ein 2014er. Caviste Rudolf hofft, das genügt.

Pinot Noir 2013

Da gilt auch nicht viel anderes als für den Chardonnay.

Mondeuse 2013

Die spezifischste, ganz sicher aber älteste Rotweinrebsorte Savoyens, ganz passable Tannine. Schwarzer Pfeffer.

Und für Silvester? Und nach diesem Sonntag!

Perles d’Aimavigne Brut

Jacquère, Chardonnay und Altesse. Rehabilitation der Kreide!

Diese zehn noch einmal folgenden Weine gibt es diese Woche auch glasweise in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, aber nicht einmal diese Woche ausschließlich die.

  • Rosé 2013, Domaine Dupasquier, AOP Vin des Savoie (2/3)
  • Jacquère 2014, Domaine Dupasquier, AOP Vin de Savoie (2,50/4)
  • Chardonnay 2013, Domaine Dupasquier, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Roussette de Savoie 2013, Domaine Dupasquier, AOP Roussette de Savoie (3/5)
  • Roussette de Savoie Cru Marestel 2012, Domaine Dupasquier, AOP Roussette de Savoie (4/6)
  • Fleur d’Altesse Cru Marestel 2009, Domaine Dupasquier, AOP Roussette de Savoie (6,50/11)
  • Gamay 2014, Domaine Dupasquier, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Pinot Noir 2013, Domaine Dupasquier, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Mondeuse 2013, Domaine Dupasquier, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Perles d’Aimavigne Brut, Méthode Traditionelle, Domaine Dupasquier (3/5)

In Klammern zuerst der Preis für das jeweilige Sechzehntel, dann der fürs Achtel.

Vorschau

Wollen Sie diese Woche allein durch glasweisen Weinkonsum eine beträchtliche Summe Geld loswerden, müssen Sie schon ziemlich viel trinken, wobei das, wie erwähnt, in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils diese Woche nur am Mittwoch und am Sonntag möglich ist. Dafür wird es nächste Woche die Gelegenheit geben, für einen ganz schönen Haufen Geld nur äußerst wenig Wein trinken zu müssen. Dann wieder Mittwoch, Freitag und Sonntag.

Dupasquier aber

Mittwoch, den 7.12. von 16 bis 22 Uhr und

Sonntag, den 11.12. von 14 bis 18 Uhr,

nicht aber am Freitag, den 9.12.!

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Nachrichten aus dem Flaschensortiment

Die oben mehr oder wenig beschriebenen Weine der Domaine Dupasquier sind auch als Flaschen zum Mitnehmen verfügbar. Darüber hinaus Marestel 2011 und 2011.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man endlich den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Menschen aus dem Vernichtungslager in Auschwitz, zum europäischen Identitätsfeiertag erklären soll. Die europäische Einigung ist zu schade, um als Sündenbock für nationalstaatliche Bürokratisierungswut missbraucht zu werden.

Herr Rudolf grüßt am dritten und vierten Adventsonntag Gold und Silber, an den übrigen Tagen den „guadn Schmäh“!

 

Mit ganz wenig und mit ohne Schwefel. A Tribute to Krampus und Nikolaus

Eigentlich Kreide

 

Caviste Rudolf hat im September angekündigt, bis zur Wahl zum Bundespräsidenten der Republik Österreich ausschließlich Weine, die auf Kalk- oder gar Kreideböden gewachsen sind, auszuschenken. Das wäre sein Plädoyer für die Kreide an den Wurzeln der Rebstöcke und gegen die Kreide an den Stimmbändern im Wahlkampf gewesen. Dann haben sie die Wahl noch einmal um zwei Monate verschoben.

 

Wos zvü is, is zvü

 

Drei Monate Kalk und Kreide im Wein wären dann aber sogar dem Rudl zu viel gewesen. Er wollte CaCo³ auf die Woche vor der Wahl beschränken. Blöderweise ist das die Woche vor dem Tag zweier ziemlich gegensätzlicher Persönlichkeiten. Und die gehören gewürdigt. Daran lässt sich Herr Rudolf von keinem Kreidemeister dieser Welt hindern.

 

Kramperl und Niglo. Beide

 

Mag sein, dass das unzeitgemäß ist, aber der Rudl möchte beide nicht missen, schon rein aus Sentimentalitätsgründen.

 

Der Krampus und die Angst

 

Selbstverständlich ist sich Herr Rudolf der problematischen Wirkung des dunklen Gesellen mit den Hörndln, vor allem auf Kinder bewusst. Heute noch spürt er, wie er sich als Kind vor dem „Kramperl“ gefürchtet hat. Im Dialekt ist dem durch das Diminutivsuffix zumindest die allerschwefeligste Kralle ein bissl gestutzt worden. Angst gehabt hat Herr Rudolf damals trotzdem. Und Angst hält er sowieso für keinen kompetenten Ratgeber. Nie! Ist die Angst trotzdem da, und manchmal ist sie das, auch wenn man sich noch so auf die Füße stellt, sind kreative Gegenstrategien gefragt, in Eigeninitiative, noch besser aber gemeinsam mit dem Cousin, möglichst nicht indem man das Problem an Eltern, Lehrer oder irgendeinen selbsternannten „starken Mann“, der sich im Handumdrehen selber als Krampus erweist, delegiert.

Auf alle Felle ist der Krampus trotzdem kein passabler Umgang für kleine Menschen. Aber bei den größeren, die schon ein bissl in das Lausbuben, respektive Lausmenscheralter gekommen sind, also etwa so ab vierzig, bei denen kann der Krampus, und zwar einer mit einer richtig tiefen, grausligen Stimme, mit einer wie der von Joe Cocker zum Beispiel, schon die Phantasie beflügeln, jedenfalls besser als hunderttausend Horrorclowns, billige Gruselfilme oder von geistiger Leere getriebene Wutbürger mit Pitbull, Facebookaccount und Redbullüberdosis.

 

Nikolaus

 

Der ist sowieso ein Guter. Der Rudl jetzt aber niemanden, die oder der dem Nikolaus etwas am Zeug flicken möchte, ganz egal welcher weltanschaulichen oder religiösen Provenienz.

 

Der Ausgewogenheit verpflichtet

 

Wie jedes Jahr erweist Herr Rudolf dem Krampus und dem Nikolaus aus Äquidistanz die Reverenz. Wer seine Sympathien genießt, das sollte aus diesen Zeilen eindeutig hervorgehen. Aber oenologisch bekommen beide je drei Karten. Dem Polifka-Rudl sein Engel ist schließlich ja auch ein Engel, aber nicht einer, der nur weiß und brav ist, sondern einer mit einem „dreckign Gsicht“. Das hat er dem Trainer seinerzeit im Espresso Rosi verraten. Und der hat darüber ein wunderbares Lied geschrieben.

Deshalb stößt der Rudl diese Woche auf den Hörndlträger mit wenn auch nur sehr geringfügig geschwefelten Weinen an.

 

2013 Altesse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie

 

2015 Weißburgunder vom Opok, Herrenhof Lamprecht, Steiermark

 

2012 Irouléguy Rouge, Domaine Ilarria, Sud Ouest

 

Und auf den weißen Bartträger mit Weinen ohne Schwefelzugabe.

 

2011 Vitovska, Branko und Vasja Cotar, Komen, Slowenien

 

2012 Blaufränkisch Hochegg, Karl Schnabel, Sausal, Steiermark

 

2012 Irouléguy Rouge sans sulfites ajoutés, Domaine Ilarria, Sud Ouest

 

 

Diese sechs Weine, aber nicht ausschließlich diese sechs gibt es diese Woche auch glasweise

 

am Mittwoch, den 30. November und am Freitag, den 2. Dezember

jeweils von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Hinweis in eigener Sache

 

Übernächste Woche, am Freitag, den 9. Dezember, das ist der Tag nach dem Feiertag, bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils ausnahmsweise geschlossen, obwohl das ein Freitag ist. Das ist die einzige Gelegenheit für den Rudl, ein Bräustübl-Weihnachtsbockbier aus Salzburg-Mülln zu beschaffen. Und ohne das können Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, aufs Christkindl warten, bis Sie schwarz werden.

Am „Silbernen Sonntag“, den 11. Dezember, und am „Goldenen“ eine Woche drauf, wird Herr Rudolf dafür jeweils von 14 bis 18 Uhr aufsperren. Derweil sovü.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man endlich den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Menschen aus dem Vernichtungslager in Auschwitz, zum europäischen Identitätsfeiertag erklären soll. Erstens gebietet das der Anstand und zweitens wird die europäische Einigung allein mit finanziellen Förderungen, um die am allerfreudigsten die die Hand aufhalten, die sich schon im Umdrehen mit der Marie in der Hand wie die Rohrspatzen über „die da droben in Brüssel“ aufregen, eher schwierig zu retten sein.

 

Herr Rudolf grüßt alle Menschen, die guten Willens sind!

Graf und Gräfin. Muster und Château de Mérande. Ab jetzt immer noch Mittwoch und Freitag geöffnet

Der Polifka-Rudl und die Aristokratie

 

Es ist nicht gerade so, dass der Rudl eine Schwäche für Adelstitel hätte. Abgesehen von der Kaiserwiese im Prater kann ihm ziemlich alles Aristokratische gestohlen bleiben, im September und im Oktober sogar die Kaiserwiese.

 

Die da droben und wir da herunten

 

Politisch sozialisiert haben den Rudl seinerzeit Eltern, Kirche und vor allem Schallplatten mit Kabarettprogrammen von Lukas Resetarits. Kein Wunder, dass die politischen Sympathien des jungen Rudl auf der Seite der nicht so Privilegierten waren. Und dort bleiben sie. Aber ganz so einfach ist die Geschichte mit oben und unten wahrscheinlich auch wieder nicht. Jetzt spielen sich schon wieder oder noch immer ein paar superreiche Parvenues als Beschützer und Sprachrohre des angeblich kleinen Mannes auf. Für die Allgemeinheit Konstruktives geleistet haben sie aber schon so etwas von gar nichts. Das scheint vielen egal zu sein. Und aufzuhören scheint der Unfug auch nicht. Ganz im Gegenteil.

 

Wahrheiten?

 

Ist es da nicht an der Zeit, einmal die eine oder andere über die letzten dreißig Jahre fast liebgewordene „Wahrheiten“ in Frage zu stellen? Muss man etwa wirklich alle Ängste ernst nehmen? Psychologisch wahrscheinlich schon, aber politisch? Sind diejenigen, die den „einfach ehrlichen“ Feschaks nachrennen, wirklich alle sozial deklassierte Modernisierungsverlierer oder nicht doch zu einem gar nicht so unbeträchtlichen Teil auch gelangweilte Anstrengungsverweigerer aus allen sozialen Schichten, mit modernsten Kommunikationsmitteln und dem Ausnutzen sozialer Leistungen aufs Engste vertraut und vor lauter Langeweile jetzt einmal scharf darauf, wirklich etwas zu erleben?

 

Anstatt ihre Gehässigkeiten ernstzunehmen, könnte man diesen Herrschaften vielleicht einmal klipp und klar ins Gesicht brüllen, dass Langeweile kein ausreichendes Motiv für Wut ist, dass sich ein analoger Bürgerkrieg doch in drei oder vier Punkten von einem Computerspiel unterscheidet, und dass ein bissl Anstrengung gar nicht so schlecht ist, um das eine oder andere Ärgernis zu relativieren. Auch Unterrichtsmoden und Lehrpläne könnten vor diesem Hintergrund einmal überdacht werden.

 

Grafen

 

Dass die Redelsführer, Parteiobmänner und Geldgeber einfache Leute aus dem Volk sein sollen, ist sowieso an Absurdität nicht mehr zu überbieten und eine Beleidigung, die sich das Volk auf gar keinen Fall länger bieten lassen sollte. Das ist die Schickeria! Etwas anderes ist sie nie gewesen.

 

Ausnahmen

 

Aber nicht einmal bei den Grafen gibt es keine Ausnahme. Einer, den der Rudl sehr schätzt, feiert diese Woche seinen Vierziger. Und vielleicht verhält es sich mit den Grafen ja wie mit den Musikantendoktoren. Vielleicht sind da auch die selbstangemaßten die wahren und kompetenten. In diesem Sinne: „Ois Guade, Monsieur le Comte!“ Und einem besonders geschätzten Gast wünscht der Rudl gleich dasselbe!

 

Dann gibt es natürlich noch zwei sehr gute Gründe, sich für Gräfinnen und Grafen zu interessieren.

 

Ab jetzt geht es um Wein im engeren Sinn

 

Maria und Sepp Muster wohnen auf einem Bauernhof. Der hat wie die meisten Bauernhöfe einen Namen. Und der heißt Graf. Darum heißt die mittlere Linie der Weine von Maria und Sepp Muster Graf, Sauvignon Blanc Graf, Morillon Graf und Zweigelt Graf, Weine von der Mitte des Hanges, auf kargem Kalkmergel, den sie in der Gegend Opok nennen. Graf reift zwei bis vier Jahre in kleinen, gebrauchten Holzfässern.

 

Seit 2008 gibt es einen maischevergorenen Sauvignon Blanc. Die erste Palette hat ursprünglich auch Graf geheißen. Nur am Rücketikett war vermerkt, dass der seine Maische besser kennt als der andere Graf Sauvignon. Das hat die eine oder den anderen verwirrt. Drum heißt der maischevergorene Graf jetzt Gräfin.

 

Château de Mérande – Domaine Genoux

 

Ab sofort sind die beiden Weine von Maria und Sepp Muster aber nicht die einzigen Weine mit aristokratischen Namen im Sortiment von Caviste Rudolf.

 

La Comtesse Blanche

 

In Savoyen haben sie es mit den Grafen. Das bleibt nicht ohne Auswirkung auf Gaststätten- und Weinnamen. Wie kompetent und sozialverträglich die im Einzelnen ihren Amtsgeschäften nachgegangen sind, kann der Rudl schwer beurteilen. Dazu wäre es erforderlich, verschiedenste historische Quellen zu studieren. Monsieur Rudolf stützt sich fast ausschließlich auf die Arbeiten von André Combaz, weil dort allerlei Kompetentes über Wein und vor allem Geologie steht.

 

Le Comte Rouge

 

„Roten Graf“ haben sie Amédée VII. genannt. Der allerfeinste dürfte der nicht gewesen sein. Er hat seine Grafschaft bis Nizza erweitert. Wer weiß, wen der noch beglückt hätte, wäre er nicht mit 32 Jahren vom Pferd gefallen? Mit seinem Nachfolger Amédée VIII. hat dann wirklich eine hohe Zeit in Savoyen angehoben. Der hat Marie von Burgund geheiratet und war eher der Diplomatie, dem Wein und der Religion zugetan als dem Kampf. Auf die Gefahr hin, dass Monsieur Rudolf da jetzt wieder zu predigen beginnt, aber ihm scheint es da schon Zusammenhänge zu geben. Wie auch immer, nachdem Amédée auf seinem Sitz in Ripaille quasi die Wurzeln für den heutigen Cru Ripaille gelegt hatte, übergab er seinem Sohn die Amtsgeschäfte und sich dem Klosterleben. Aber auch dort sollen sich seine Frömmigkeit und Weisheit ziemlich schnell herumgesprochen haben, bis man an ihn herangetreten ist, mit der Frage, ob er nicht den Papst machen wolle. Zehn Jahre hat sein Pontifikat gedauert. Dann hat er den Haut drauf gehaut und etwas gemacht, was heute ganz und gar nicht mehr en vogue scheint, nämlich als Gescheiterer nachgegeben und seinem Konkurrenten Nicolaus V. Platz gemacht.

 

Le Comte Rouge vom Château de Mérande

 

… ist reinsortige Mondeuse aus dem Epizentrum dieser nicht gerade in einer Quantität zum Saufüttern angebauten Rebsorte.

 

Und weil die Gebrüder Genoux vom Château de Mérande ähnlich wie Maria und Sepp Muster in der Namensgebung ihrer Weine Gendergerechtigkeit walten lassen, gibt es vom Château de Mérande auch eine Comtesse Blanche, reinsortige Altesse.

 

  • Sauvignon Blanc Gräfin 2012, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steiermark (5/8)

 

  • Zweigelt Graf 2011, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steiermark (5/8)

 

  • La Comtesse Blanche 2014 (Altesse), Château de Merande, Arbin, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

 

  • Le Comte Rouge 2013 (Mondeuse), Château de Merande, Arbin, AOC Vin de Savoie (5/8)

 

Diese vier Weine mit aristokratischen Namen, aber durch und durch demokartischer Herkunft, vermutlich auch irgendeinen Sechsundsiebziger, aber selbstverständlich nicht ausschließlich diese fünf Weine gibt es diese Woche glasweise

 

am Mittwoch, den 23. November und am Freitag, den 25. November

jeweils von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Nachrichten aus dem Flaschensortiment

 

Herr Rudolf freut sich ganz besonders, Sauvignon Blanc vom Opok 2013 wieder und 2014 erstmals, sowie Schilcher 2013, Rosé vom Opok 2014 und Sauvignon blanc Graf 2011 – alle von Maria und Sepp Muster anbieten zu können.

 

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man endlich den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Menschen im Vernichtungslager Auschwitz, zu einem europäischen Identitätsfeiertag erklären soll!

Graf und Gräfin. Muster und Château de Mérande. Ab jetzt immer noch Mittwoch und Freitag geöffnet

Der
Polifka-Rudl und die Aristokratie

Es
ist nicht gerade so, dass der Rudl eine Schwäche für Adelstitel
hätte. Abgesehen von der Kaiserwiese im Prater kann ihm ziemlich
alles Aristokratische gestohlen bleiben, im September und im Oktober
sogar die Kaiserwiese.

Die
da droben und wir da herunten

Politisch
sozialisiert haben den Rudl seinerzeit Eltern, Kirche und vor allem
Schallplatten mit Kabarettprogrammen von Lukas Resetarits. Kein
Wunder, dass die politischen Sympathien des jungen Rudl auf der Seite
der nicht so Privilegierten waren. Und dort bleiben sie. Aber ganz so
einfach ist die Geschichte mit oben
und unten
wahrscheinlich auch wieder nicht. Jetzt spielen sich schon wieder
oder noch immer ein paar superreiche Parvenues als Beschützer und
Sprachrohre des angeblich kleinen Mannes auf. Für die Allgemeinheit
Konstruktives geleistet haben sie aber schon so etwas von gar nichts.
Das scheint vielen egal zu sein. Und aufzuhören scheint der Unfug
auch nicht. Ganz im Gegenteil.

Wahrheiten?

Ist
es da nicht an der Zeit, einmal die eine oder andere über die
letzten dreißig Jahre fast liebgewordene „Wahrheiten“ in Frage
zu stellen? Muss man etwa wirklich alle Ängste ernst nehmen?
Psychologisch wahrscheinlich schon, aber politisch? Sind die, die den
„einfach Ehrlichen“ nachrennen, wirklich alle sozial deklassierte
Modernisierungsverlierer oder nicht doch zu einem gar nicht so
unbeträchtlichen Teil auch gelangweilte Anstrengungsverweigerer aus
allen sozialen Schichten, mit modernsten Kommunikationsmitteln und
dem Ausnutzen sozialer Leistungen aufs Engste vertraut und vor lauter
Langeweile jetzt einmal scharf darauf, wirklich etwas zu erleben?

Anstatt
ihre Gehässigkeiten ernstzunehmen, könnte man diesen Herrschaften
vielleicht einmal klipp und klar ins Gesicht brüllen, dass
Langeweile kein ausreichendes Motiv für Wut ist, dass sich ein
analoger Bürgerkrieg doch in drei oder vier Punkten von einem
Computerspiel unterscheidet, und dass ein bissl Anstrengung gar nicht
so schlecht ist, um das eine oder andere Ärgernis zu relativieren.
Auch Unterrichtsmoden und Lehrpläne könnten vor diesem Hintergrund
einmal überdacht werden. 

Grafen

Dass
die Redelsführer, Parteiobmänner und Geldgeber einfache Leute aus
dem Volk sein sollen, ist sowieso an Absurdität nicht mehr zu
überbieten und eine Beleidigung, die sich das Volk auf gar keinen
Fall länger bieten lassen sollte. Das ist die Schickeria! Etwas
anderes ist sie nie gewesen.

Ausnahmen

Aber
nicht einmal bei den Grafen gibt es keine Ausnahme. Einer, den der
Rudl sehr schätzt, feiert diese Woche seinen Vierziger. Und
vielleicht verhält es sich mit den Grafen ja wie mit den
Musikantendoktoren. Vielleicht sind da auch die selbstangemaßten die
wahren und kompetenten. In diesem Sinne: „Ois Guade, Monsieur le
Comte!“ Und einem besonders geschätzten Gast wünscht der Rudl
gleich dasselbe!

Dann
gibt es natürlich noch zwei sehr gute Gründe, sich für Gräfinnen
und Grafen zu interessieren.

Ab
jetzt geht es um Wein im engeren Sinn

Maria
und Sepp Muster wohnen
auf einem Bauernhof. Der hat wie die meisten Bauernhöfe einen Namen.
Und der heißt Graf. Darum heißt die mittlere Linie der Weine von
Maria und Sepp Muster Graf, Sauvignon Blanc Graf, Morillon Graf und
Zweigelt Graf, Weine von der Mitte des Hanges, auf kargem Kalkmergel,
den sie in der Gegend Opok nennen. Graf reift zwei bis vier Jahre in
kleinen, gebrauchten Holzfässern.

Seit
2008 gibt es einen maischevergorenen Sauvignon Blanc. Die erste
Palette hat ursprünglich auch Graf geheißen. Nur am Rücketikett
war vermerkt, dass der seine Maische besser kennt als der andere Graf
Sauvignon. Das hat die eine oder den anderen verwirrt. Drum heißt
der maischevergorene Graf jetzt Gräfin.

Château
de Mérande - Domaine Genoux

Ab
sofort sind die beiden Weine von Maria und Sepp Muster aber nicht die
einzigen Weine mit aristokratischen Namen im Sortiment von Caviste
Rudolf.

La
Comtesse Blanche

In
Savoyen haben sie es mit den Grafen. Das bleibt nicht ohne Auswirkung
auf Gaststätten- und Weinnamen. Wie kompetent und sozialverträglich
die im Einzelnen ihren Amtsgeschäften nachgegangen sind, kann der
Rudl schwer beurteilen. Dazu wäre es erforderlich, verschiedenste
historische Quellen zu studieren. Monsieur Rudolf stützt sich fast
ausschließlich auf die Arbeiten von André Combaz, weil dort
allerlei Kompetentes über Wein und vor allem Geologie steht.

Le
Comte Rouge

Roten
Graf“ haben sie Amédée VII. genannt. Der allerfeinste dürfte der
nicht gewesen sein. Er hat seine Grafschaft bis Nizza erweitert. Wer
weiß, wen der noch beglückt hätte, wäre er nicht mit 32 Jahren
vom Pferd gefallen? Mit seinem Nachfolger Amédée VIII. hat dann
wirklich eine hohe Zeit in Savoyen angehoben. Der hat Marie von
Burgund geheiratet und war eher der Diplomatie, dem Wein und der
Religion zugetan als dem Kampf. Auf die Gefahr hin, dass Monsieur
Rudolf da jetzt wieder zu predigen beginnt, aber ihm scheint es da
schon Zusammenhänge zu geben. Wie auch immer, nachdem Amédée auf
seinem Sitz in Ripaille quasi die Wurzeln für den heutigen Cru
Ripaille gelegt hatte, übergab er seinem Sohn die Amtsgeschäfte und
sich dem Klosterleben. Aber auch dort sollen sich seine Frömmigkeit
und Weisheit ziemlich schnell herumgesprochen haben, bis man an ihn
herangetreten ist, mit der Frage, ob er nicht den Papst machen wolle.
Zehn Jahre hat sein Pontifikat gedauert. Dann hat er den Haut drauf
gehaut und etwas gemacht, was heute ganz und gar nicht mehr en vogue
scheint, nämlich als Gescheiterer nachgegeben und seinem
Konkurrenten Nicolaus V. Platz gemacht.

Le
Comte Rouge vom Château de Mérande

ist
reinsortige Mondeuse aus dem Epizentrum dieser nicht gerade in einer
Quantität zum Saufüttern angebauten Rebsorte.

Und
weil die Gebrüder Genoux vom Château de Mérande ähnlich wie Maria
und Sepp Muster in der Namensgebung ihrer Weine Gendergerechtigkeit
walten lassen, gibt es vom Château de Mérande auch eine Comtesse
Blanche,
reinsortige Altesse.

  • Sauvignon
    	Blanc Gräfin 2012, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steiermark
    	(5/8)

  • Zweigelt
    	Graf 2011, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steiermark (5/8)

  • La
    	Comtesse Blanche 2014 (Altesse), Château de Merande, Arbin, AOC Vin
    	de Savoie (4,50/7)

  • Le
    	Comte Rouge 2013 (Mondeuse), Château de Merande, Arbin, AOC Vin de
    	Savoie (5/8)

Diese
vier Weine mit aristokratischen Namen, aber durch und durch
demokartischer Herkunft, vermutlich auch irgendeinen
Sechsundsiebziger, aber selbstverständlich nicht ausschließlich
diese fünf Weine gibt es glasweise

am
Mittwoch, den 23. November und am Freitag, den 25. November
jeweils
von 16 bis 22 Uhr
in
der Weinhandlung
Rudolf Polifka et Fils,
Reindorfgasse 22

Nachrichten
aus dem Flaschensortiment

Herr
Rudolf freut sich ganz besonders, Sauvignon Blanc vom Opok 2013
wieder und 2014 erstmals, sowie Schilcher 2013, Rosé vom Opok 2014
und Sauvignon blanc Graf 2011 - alle von Maria und Sepp Muster
anbieten zu können.

Im
Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man endlich den 27.
Jänner, den Tag der Befreiung der Menschen im Vernichtungslager
Auschwitz, zu einem europäischen Identitätsfeiertag erklären soll!