Dienstag, 8. November von 17 bis 21 Uhr: Orange …

ist eine schöne Stadt. Woher sie ihren Namen hat? … könnte man etwas frei nach Karl Valentin reimen. Der Rest der genialen Ode auf die Hauptstadt Frankreichs passt dann nicht dazu. Aber der Herr Kurt hat sie in einem Meisterwerk der Filmgeschichte rezitiert.

Orange, im Département Vaucluse, geht auf die römische Stadt Arausio zurück. Ein paar linguistischen Phänomenen wie der partiellen, regressiven (auch antizipatorischen) Fernassimilation ist eine zunehmende Homophonie zur beliebten Zitrusfrucht zu verdanken. Diese ist in Orange zwar nicht heimisch, hat es aber in dreifacher Ausführung in das Stadtwappen geschafft. Soviel zu Namen.

Die Stadt selbst ist dem Rudl nicht sympathisch. Seit 1996 wird sie von einem Bürgermeister des Front National regiert und von dieser Partei deswegen gerne als Modell hingestellt. Oenologisch ist es definitiv nicht dem Rudl Terrain, aber das ist eine andere Geschichte, die man der Stadt wahrscheinlich nicht vorwerfen kann, nicht einmal der Rudl. Auf alle Fälle muss Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Caviste Rudolf Polifka leider enttäuschen, wenn Sie jetzt Châteauneuf-du-Pape, Ventoux, Rasteau, Gigondas, Cairanne oder Séguret erwarten.

Der Rudl schätzt Assoziationen überaus. Darum kommt er von der Stadt über die Frucht auf die Weinfarbe.

Als sicher kann jedenfalls angenommen werden, dass Orangen nichts für die unsympathischen Seiten der Stadt Orange können. Die Saison der Orangen hebt übrigens jetzt dann bald an. Das weiß der Rudl schon länger. Aber so richtig gesickert ist ihm diese Erkenntnis erst, seit ihn der Herr Anton dankenswerterweise auf das großartige Geschäft von Nino Crupi in der Kleinen Margaretenstraße aufmerksam gemacht hat. Dort gibt es nämlich die sizilianischen Orangen dann, wenn und solange sie reif sind. Davor und danach können Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, im Supermarkt Ihres missbrauchten Vertrauens Orangen kaufen und genauso schmecken die dann auch, sicher pur nach allem Möglichen, aber ganz sicher nicht nach der Natur.

Das Reife der Orangen am Ätna nimmt der Rudl traditionellerweise zum Anlass – sofern nicht gerade Sperrstund‘ is – maischevergorene, sogenannte Orangeweine zu kredenzen.

  • Marius & Simone 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France (4,50/7)

    Leicht im Alkohol, trotzdem nicht unreif geerntet und absolut sauber. Wenn die Giachinos so etwas wie ein oenologisches Credo haben, dann haben sie zwei: Völliger Verzicht auf den synthetischen Chemiekasten und ein kompromissloses Reinheitsgebot die Abwesenheit von Fehltönen im Wein betreffend. Die Problematik des Chemiekastens kennt Frédéric Giachinos Bruder David von seiner früheren Tätigkeit als Angestellter in einem Oenologie-Labor recht gut. Eine besondere Hochblüte erlebte die Oenologie aus dem Reagenzglas in Savoyen zur und vor der Zeit der Olympischen Winterspiele von Albertville im Jahr 1992. Seither ist der savoyardische Weinbau in der Krise, so die Diagnose von Fréd. Ein paar Jahre länger ist es her, dass der unermüdlich von der Qualität der autochthonen Rebsorten überzeugte Pionier Michel Grisard ganz andere Wege gegangen ist. Und wie für das Gros der heute fast schon unheimlich wachsenden Bioweinszene in Savoyen ist Michel Grisard auch für die Giachinos ein Modell geblieben. Die Wertschätzung zwischen diesen beiden Weinbauern ist übrigens wechselseitig. Darum war der emeritierte Michel Grisard froh, als Clément Giachino, der Sohn von Fréd, 2015 seine steilen Weingärten in Arbin, Cruet und Fréterive übernommen hat.

    Eine fast kristalline Sauberkeit und Präzision in ihren Weinen ist den Giachinos vielleicht gerade auch deshalb ein solches Anliegen, weil sie das destruktive Potential des oenologischen Zauberkastens so gut kennen und wissen, dass dieser Ursache des Problems und nicht Teil seiner Lösung ist.

  • Kåarriegel Weiß 2015, Sankt Andrä/Höch, Sausal, Schiefer (4,50/7)

    Welschriesling klassisch und Grauburgunder auf der Maische vergoren, von Reben eines anderen Weinbaupioniers, Franz Hirschmugl

  • Vitovska 2018, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6/9)

    Ein Lehrveranstaltungsthema über maischevergorene Weine aus Weißweintrauben ohne ein entsprechendes Exemplar vom Karst wäre wie eine Boulevard-Titelseite ohne „So …-Schlagzeile“.

  • Organic Anarchy 2013, Aci Urbajs, Rifnik, Šentjur, Slowenien (6/9)
  • Gräfin 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Opok (6/9)
  • Erde 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Opok (7/11)

    Möglicherweise die beiden ersten Orange-Weine, die der Rudl in seinem Sortiment gehabt und schon längere Zeit nicht mehr „au verre“ kredenzt hat.

  • Sauvignon 2006, Branko und Vasija Čotar, Komen, Kras, Slowenien (6,50/10)

    Viele Flaschen werden Sie vom Sauvignon von Branko Čotar momentan nicht kaufen können, weil der Weinmeister den entsprechenden Weingarten ausgehackt hat. Andererseits hat der Rudl vernommen, dass Monsieur Branko einen neuen gepflanzt hat. Vielversprechende Aussichten.

Bis es soweit ist, kredenzt Caviste Rudolf die oben erwähnten Weine glasweise

am Dienstag, den 8. November von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22.

Außerdem können Sie zugunsten des Integrationshauses Weine ersteigern und im analogen Fall auch glasweise trinken oder gleich beides zusammen

am Donnerstag, den 10. November ab 19 30 Uhr (Einlass: 18 Uhr)

im Alten Rathaus in der Wipplinger Straße 8

https://www.integrationshaus.at/de/eventarchiv/26-weinversteigerung-zugunsten-des-integrationshauses-kopie

Cycling Caviste Rudolf Polifka bleibt selbstverständlich der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, endlich zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.

Der Rudl grüßt das Integrationshaus und alle Menschen, die guten Willens sind!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Frauenkirchen gegen Podersdorf – das ist Brutalität. Zwei Grauburgunder-Duelle AUSNAHMSWEISE AM MONTAG, den 24. Oktober & die Weinauktion zugunsten des Wiener Integrationshauses

Zuallererst das Allerallerwichtigste

Auf den November geht es zu. Da ist es dem Rudl nicht nur heilige Pflicht, sondern auch eine große Freude, Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, auf die Weinauktion zugunsten des Wiener Integrationshauses aufmerksam zu machen. Die analoge findet heuer am

Donnerstag, den 10. November ab 19 30 Uhr im Alten Rathaus in der Wipplingerstraße 8 statt.

https://www.integrationshaus.at/de/eventarchiv/26-weinversteigerung-zugunsten-des-integrationshauses-kopie

Die digitale von Montag, den 7. bis Freitag, den 11. November

im digitalen Dorotheum statt.

https://www.dorotheum.com/de/c/registrierung-81/

Momentan versuchen Edelfedern wieder einmal mit durchschaubaren Motiven, großer Hysterie und wenig Sprachkompetenz eine Flüchtlingskrise herbeizuschreiben. Manche Versuche können gar nicht oft genug scheitern, um nicht immer wieder unternommen zu werden.

Wenn Sie Sicherheit und Menschlichkeit erhöhen wollen, können Sie jetzt dann wieder zugunsten des Wiener Integrationshauses Weine ersteigern oder bei der analogen Auktion auch mit dem Rudl und dem einen oder anderen Achtel auf Menschlichkeit, Sicherheit und Unaufgeregtheit anstoßen.

Same procedure as every year?

Jeweils vor ziemlich genau einem Jahr und auch vor zwei Jahren um diese Zeit hat Caviste Rudolf angekündigt, Pinot Gris zu kredenzen. Einmal war kurz davor, das andere Mal kurz danach Sperrstund‘ XXXL oder Lockdown, wie immer Sie dazu halt sagen wollen. Aber nichts läge dem Rudl ferner als Aberglaube. Drum ist ihm das graue Omen des Pinot Gris wurscht und er öffnet jetzt die damals aufgrund der Übermaßes an Weinen in ein eigenes Lehrveranstaltungsthema ausgegliederte Grauburgunder von den beiden Herrn Josefs aus Podersdorf und Frauenkirchen.

Pinot Gris und Grauburgunder, Umathum

Die wachsen zu einem gar nicht so kleinen Teil in der Riede Hallebühl, man könnte diese Rebstöcke fast als Herzstück dieser berühmten Riede bezeichnen, zumindest findet der Rudl, dass sie danach schmecken, ziemlich viel Quarz.

Pinot Gris, Dankbarkeit

Noch mehr Sand und Schotter, noch weniger Humusauflage, ein anderer Stil und in diesem Fach ein Meister desselben.

  • Grauer Burgunder 2021, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee (3/5)
  • Pinot Gris Reserve 2020, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee (4,50/7)
  • Pinot Gris 2020, Dankbarkeit, Podersdorf, Neusiedlersee (4,50/7)
  • Grauer Burgunder 2019, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee (3/5)
  • Pinot Gris Reserve 2017, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee (5/8)
  • Pinot Gris 2017, Dankbarkeit, Podersdorf, Neusiedlersee (4,50/7)
  • Pinot Gris 2017, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (5/8)
  • Schiste 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges, Cevins, Tarentaise (7/11)

    Auch in diesem Wein ist Grauburgunder drinnen, etwa zwanzig Percent. Dass man diese Rebsorte in Savoyen Malvoisie nennt, hat Ihnen der Rudl bestimmt schon verraten.

am Montag, den 24. Oktober von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Cycling Caviste Rudolf Polifka bleibt der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, endlich zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.

Unhysterisch grüßt Caviste Rudolf, vor allem auch Menschen, die nicht krampfhaft etwas werden wollen, sondern unhysterisch wissen, was zu tun ist, wenn jemand Hilfe braucht – der Bürgermeister von Traiskirchen zum Beispiel.

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Ein neuer Roter vom Vulkan, ein ganz Reifer und ein Querschnitt der Rotweine von den beiden Traditionsweingütern in Irouléguy

Eines der schönsten Erlebnisse des letzten Sommers war für den Rudl sicher der Besuch in seiner Lieblingsappellation Irouléguy am Fuße der Pyrenäen. Exakt zehn Jahre nach seinem letzten Besuch dort war das fast schon ein bissl unwirklich. Und es war wunderschön zu schmecken, wie sich diese vormals eher belächelte Appellation – das können Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, etwa im Buch Terroir von James E. Wilson nachlesen – entwickelt hat. Aus dem Glas heraus wurde dem Rudl wieder bewusst, was für ein Glück er hat, mit solchen Weinbäuerinnen und Weinbauern arbeiten zu dürfen.

So begeistert ist der Rudl aus dieser Appellation zurück gekommen, dass er weniger Tage danach glasweise weiße Irouléguys gewürdigt hat. Dies schreit förmlich danach, dem Gebot der Ausgewogenheit gerecht zu werden, und den roten die Reverenz zu erweisen.

Irouléguy Rouge

Verfolgt man auch nur oberflächlich die mehr oder weniger regelmäßig kundgetanen Zeilen von Caviste Rudolf Polifka, kann man schon den Eindruck haben, dass es sich bei der südwestlichsten französischen Weinappellation um eine Weißweinappellation handelt. Aber weniger könnte unzutreffender sein als das. Über einen etwas längeren Zeitraum betrachtet ist Irouléguy so etwas wie ein Synonym für Tannat und damit Tannin. In den neunziger Jahren ist dann Michel Riouspeyrous nicht nur nach Irouléguy zurück gekommen, sondern vor allem auch dort akribisch der Geologie auf den Grund gegangen. Diese Akribie führte 1997 zum Hégoxuri, der wiederum dem Weißwein in der Appellation quasi die Rutsche gelegt hat. Ganz außer Acht darf man dabei vermutlich seine Frau Thérèse, eine Elsässerin, nicht lassen. Seither ist die Anzahl der Weißweine in dieser Appellation stetig gewachsen.

Und jetzt gibt es dort Weinbauern, die ausschließlich Weißwein machen. Battit Ybargaray etwa ist so einer.

Zurück zum Tannat

 

Wenn Sie den Rudl fragen, dann ist Tannat mindestens genauso unterschätzt wie gesund. Auf das vor allem dem Herzen ziemlich zuträgliche Procyanidin hat Sie der Rudl etliche Male hingewiesen, darauf dass das Klischée von der tanninbedingten Unzugänglichkeit dieser Rebsorte zwar einen langen Bart hat, aber umso überholter ist, auch. Damit möchte Herr Rudolf dem Tannat keineswegs eine Gefälligkeit wie der Rebsorte Rotburger anhängen. Aber so wie Tannat heute in den allermeisten Fällen vinifiziert und von den Cabernets maitrisiert wird, kann von einer zwanzigjährigen Wartezeit auf diese Weine keine die Rede mehr sein.

 

Wetter

 

Die paar Hügeln vor den Pyrenäen, auf die sich die Appellation Irouléguy erstreckt, sind um die tausend Meter hoch, ihre Westhänge meistens sehr grün, weil der Wind die Wolken vom dreißig Kilometer entfernten Atlantik herein trägt, die Wolken es dann aber nicht ganz über die Berge derpacken und als Regen herunter fallen …“, das hat Ihnen der Rudl seinerzeit geschrieben. Aber kaum etwas wäre letzten Sommer weniger zutreffend gewesen als diese Zeilen.

 

Steine. Eine Wiederholung

 

Als umso stabiler erweisen sich die Steine in dieser Appellation. Das vom Geologen Yves Hérody diagnostizierte geologische Mosaik Irouléguy wird im Großen und Ganzen nach wie vor von vier Terroirs dominiert:

 

Roter Sandstein

 

stammt aus dem unteren Trias, ist also knapp 230 Millionen Jahre alt. Die vom Sandstein dominierten Weingärten weisen einen hohen Eisengehalt auf, sind sauer und oft in Terrassen angelegt.

 

Kalk aus dem Jura

 

supportiert vor allem die Rebstöcke der Domaine Ilarria, ist gut fünfzig Millionen Jahre jünger, aber auch ganz schön alt.

 

Schiefer

 

sind älter als Sandstein und Kalk, trotzdem aber nur zufällig der Boden, von dem die Domaine Arretxea in den neunziger Jahren ihren Ausgang genommen hat.

 

Vulkanischer Ophite

 

ist im Gegensatz zum Sandstein basisch und liegt als Streusplitt in der Einfahrt zur Domaine Arretxea. Vielmehr weiß der Rudl darüber nicht, denn er ist gstudierter Theologe, nicht Geologe.

 

Rebsorten sind Geschichte. Noch eine Wiederholung

 

Weinbau ist in Irouléguy bis ins zwölfte Jahrhundert nachweisbar. Im fünfzehnten Jahrhundert ist Basse Navarre, sozusagen Niedernavarra, unter Heinrich IV. zum Königreich Frankreich gekommen. Das Letzte, was Frankreich von dieser Region wollte, war Wein. Darum ordnete man den Mönchen von Roncevaux an, die Weingärten stillzulegen. Haben die die neuen Machthaber nicht verstanden oder haben sie sich denen widersetzt? Die Weingärten stillgelegt haben sie auf alle Fälle nicht. Im Gegenteil. Bis ins neunzehnte Jahrhundert ist die Rebläche auf 1700 Hektar angewachsen. Um ein Haar hätte die Reblaus dem Weinberg den Garaus gemacht. 1954 haben sich dann die letzten Weinbauern zu einer Genossenschaft zusammen geschlossen. Viele Hektar Weingärten waren da nicht übrig. Ab den Achtziger Jahren hat man dann begonnen, Reben zu gezielter selectionnieren und auf die einzelnen Terroirs abzustimmen, tendenziell mit eher fruchtigen Weinen auf Sandstein, weicheren auf Kalk und körperreicheren auf den Ton-Dolomit-Ophit-Verwitterungsböden. 1970 wurde Irouléguy der Status einer Appellation zuerkannt. Die Genossenschaft ist heute eine der renommiertesten Frankreichs und das, obwohl die Zahl der Winzer, die selber vinifizieren, Jahr für Jahr steigt. 2000 waren es fünf. Als der Rudl 2016 diesen Text geschrieben hat, waren es neun. Heute sind es neunzehn.

Die Autoren der N° 4 von Les Feuilles du Pin á Crochet haben das vor über zehn Jahren gewusst. Sie beschreiben Irouléguy 2003 als „vignoble en pleine expansion“, „qui va sûrement progresser dans les décennies à venir“.

  • Dolia rouge 2019, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)Amphoren sind alles andere als eine neue Errungenschaft im Weinbau. Quantitativ ins Gewicht fällt der Ausbau von Wein in Amphoren im Westeuropa der Neuzeit allerdings erst mit der Naturweinwelle. Das könnte der Grund sein, warum viele Studierende Amphoren mit Orangewein assoziieren. Aber man kann natürlich Wein jeder Weinfarbe in einer Amphore ausbauen. Im Fall von Michel Riouspeyrous war es die Begeisterung für die Schönheit der Amphoren, die der Töpfermeister Goicoechea aus baskischer Letten fabriziert. Wenn etwas so schön ist, dann muss es fast auch gut sein, so die Arbeitshypothese, mit der Michel an die Arbeit mit Amphoren gegangen ist. Dann hat er ausprobiert, wie das neue Gebinde mit unterschiedlichen Rebsorten und Böden kollaboriert. Dabei hat er ermittelt, dass Rotwein die Dosis an Sauerstoff, die Ton dem Wein zugänglich macht, besser verarbeitet als Weißwein. Darum baut er seit dem Jahrgang 2019 ausschließlich Tannat assistiert von ein bissl Cabernets in der Amphore aus. Herr Rudolf findet diese Weine außerordentlich gut.
  • Irouléguy rouge 2018, Domaine Ilarria, AOP Irouléguy, Sud Ouest (5/8) – der Klassiker, vom Nachbarn der Riouspeyrous
  • Irouléguy Tradition 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (5/8)50 % Tannat, 27 % Cabernet Franc, 23 Cabernet Sauvignon – zwei bis drei Wochen mazeriert, spontan vergoren, weder Schönung noch Filtration, 18 Monate im Betonei. 2018 hat es diesen Wein gar nicht gegeben, weil es ihn vor der Zeit weggehagelt hat. Vom Siebzehner hat der Rudl ein paar Flaschen zugeteilt bekommen.

Unbedingt ein paar Stunden vorher aufmachen, aber das gilt für alle diese Rotweine. Zu weißem wie rotem Fleisch, vor allem aber zu Lammfleisch.

  • Irouléguy rouge sans soufre ajouté 2017, Domaine Ilarria, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

Tannat, Cabernets und Kalk – achtzehn Monate in Barriques und im großen Holz, ohne Schwefelzusatz

  • Burdin Harria 2020, AOP Irouléguy, Sud Ouest (8/12)Seit dem Jahrgang 2009 baut Michel Riouseyrous einen Teil seiner Weißweine terroirspezifisch aus. Caviste Rudolf, der damals noch kein Caviste war, ist schon ein bissl stolz drauf, dass er das fast von Beginn an mitverfolgen dürfen hat. Er kann sich noch gut erinnern – da war der Zweitausendneuner noch gar nicht gefüllt -, als Michel ihn gefragt hat, ob ihm nicht ein guter Name für die neuen Weine einfalle. Zuerst waren es zwei geologische Cuvées, einer vom Schiefer und vom Sandstein, der andere vom vulkanischen Ophite, dessen Trauben die Riouspeyrous einem befreundeten, biodynamisch wirtschaftenden Weinbauern abgekauft haben. Ab 2011 waren es dann drei, weil Sandstein und Schiefer separat vinifiziert und abgefüllt worden sind. Seit 2016 sind es jetzt wieder zwei, weil Pantxo Indart seine Trauben vom vulkanischen Ophite nicht mehr den Riouspeyrous verkauft, darum Grès (Sandstein) und Schistes (Schiefer). Allerdings haben die Riouspeyrous eine Parzelle mit roten Rebsorten auf vulkanischem Ophite. Aus diesen Trauben machen sie seit 2019 den Burdin Harria. Vom 2020er hat der Rudl sechs Flaschen.
  • Irouléguy Haitza 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

75 % Tannat, 25 % Cabernet Sauvignon – 18 Monate in 400 und 600-Liter Fässern aus Manhartsberger Eiche von der Fassbinderei Stockinger. Die Riouspeyrous-Buben haben sich bei der letzten Lieferung für den Rudl ausdrücklich gefreut, dass ihr Warenaustausch mit Österreich ein wechselseitiger ist. Die nicht nur von ihnen, sondern von sehr vielen französischen Weinbäuerinnen und Weinbauern außerordentlich geschätzte Fassbinderei Stockinger schickt den Riouspeyrous von Österreich nach Frankreich immer wieder einmal ein großes Holzfass – für den Haitza zum Beispiel – und die Riouspeyrous von der Domaine Arretxea schicken dem Rudl von Frankreich nach Österreich immer wieder einmal eine Palette Wein.

  • Irouléguy Rouge Haitza 2000, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (8/12)Fragen Sie den Rudl doch einmal, worin sich denn die Weine aus Irouléguy von anderen unterscheiden! Da wird er auf die Schnelle mit Ananas und Gerbstoffen daher kommen, dann aber gleich einmal bei der Lagerfähigkeit dieser Weine sein. Caviste Rudolf Polifka ist sich schon im Klaren, dass attestiertes Lagerpotential so etwas wie ein Statussymbol für einen Wein, der auf sich hält, darstellt. Aber nachvollziehen kann er diese Tugenden nicht bei allen Weinen, denen sie zugeschrieben werden. Erst heuer im Sommer hat der Rudl ein elf Jahre altes Exemplar vom einem Wein, der immer wieder als bester Weißwein der Region Rhône Sud gehandelt wird, studiert. Caviste Rudolf hat eine andere Vorstellung von Lagerpotential.

    Um in Sachen Irouléguy nicht immer nur davon zu schreiben, wie extraordinaire gut diese Weine reifen, wird der Rudl seinen 2000er Haitza öffnen und glasweise kredenzen, zumindest bis auf ein Achtel, das er für sich aufbehalten wird.

 

Der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz muss zu einem europäischen Feiertag erklärt werden!

Herr Rudolf hat die Ehre!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Ein neuer Weinbauer aus dem Jura im Sortiment vom Rudl. Dienstag, 27. September, 17 bis 21 Uhr: neue und gereifte Chardonnays aus dem Jura, Hochsavoyen, der Auvergne et d‘ailleurs … und eine Sondierung des Interesses für eine allfällige Quartz-Vertikale

zuerst Quartz

Caviste Rudolf Polifka trägt sich mit dem Gedanken, im Geschäft einmal mehrere Jahrgänge des Quartz von der Domaine des Ardoisières aufzumachen und glasweise zu offerieren. Das wäre natürlich eine teure Angelegenheit. Die Jahrgänge würden sich zwischen 2008 und 2019 bewegen, die Preise zwischen 12 Euro für das Sechzehntel und 18 für das Achtel (Jahrgang 2018) und 14 (1/16), bzw. 21 (1/8) für 2008 bewegen. Die Anzahl der geöffneten Jahrgänge würde von der Anzahl der angemeldeten Gäste abhängen, der Termin von den zeitlichen Möglichkeiten derselben. Vor diesem Hintergrund ersucht Sie der Rudl um eine kurze Rückmeldung, wenn Sie an so einer Vertikale Interesse haben.

Dienstag, 27. September, 17 bis 21 Uhr

Schulmeister Rudolf wird versuchen, im angelaufenen Studienjahr so regelmäßig, wie ihm das möglich ist, im Zweiwochentakt die Pforte zu seiner oenologischen Studierstube zu öffnen. An welchem Tag das sein wird, muss noch ermittelt werden. Derweil einmal ist es der Dienstag.

Den Auftakt bestreitet eine der mondial verbreitetsten Rebsorten, die bis vor wenigen Jahren dennoch eher unter dem Radar vom Rudl dahingeweinderlt ist. Über den Umweg Chablis und vor allem Jura, ein kleines bissl auch Auvergne hat sich der Rudl jetzt wieder näher mit Chardonnay auseinandergesetzt und ist dabei zum Schluss gekommen, dass die Rebsorte selber ziemlich sicher nichts dafür kann. Vielleicht ist es mit dem Chardonnay global ja so wie mit dem Muscadet am Unterlauf der Loire: inflationär, meistens ziemlich belanglos, bei ganz wenigen, ausgesuchten Weinbäuerinnen und Weinbauern aber extraordinaire.

Michel Gahier

Das Ansinnen, bei Michel Gahier im jurassischen Montigny-les-Arsures Wein zu kaufen, hatte Caviste Rudolf Polifka abgeschrieben, fast. Ganz abgeschrieben hat er den Jurançon von Clos Joliette auch noch nicht, wenn er auch den einen oder anderen Kreuzer darauf wettern würde, diesen Wein nie in seinem Sortiment begrüßen zu dürfen. Aber das ist eine andere Geschichte. Hätte der Rudl vorher gewusst, dass Monsieur Gahier in Sachen Weißwein vor allem Chardonnay aufzuwarten hat, dann hätte er sich ziemlich sicher sowieso nicht so bemüht um dieses Weingut. Aber als er dann nach eineinhalbjährigen Versuchen letztendlich doch auf dem Kellerbankerl bei Gahier Platz genommen hatte, war der Rudl wieder einmal in seiner Obstiniertheit bestätigt. Gut Ding braucht angeblich Weile, guter Wein ganz sicher Hartnäckigkeit.

  • Les Folasses 2020, Michel Gahier, Montigny-les-Arsures, AOP Arbois, Jura (6/9)
  • Les Crêts 2019, Michel Gahier, Montigny-les-Arsures, AOP Arbois, Jura (6/9)

Auf die Spur von diesem Weinmeister hatte den Rudl der Herr A. gemacht. Das ist jetzt auch schon wieder ein Zeitl her. Der Herr A. hatte einen Trousseau von Michel Gahier in einem Gasthaus getrunken. Und der hatte ihm überaus geschmeckt. Der Rudl hat dann abgesehen von Brieftaube und Flaschenpost mehr oder weniger sämtliche ihm bekannten Kommunikationsmittel strapaziert, um mit Monsieur Gahier in Kontakt zu treten, es dabei aber nicht einmal zu einer bedauernden Absage seitens Gahier gebracht. Caviste Rudolf hatte die Akte Michel Gahier mehr oder weniger geschlossen, da indizierte ihm sein mobiles Endgerät am Strand des Lac d‘Aiguebelette den Eingang eines digitalen Schreibens von Monsieur Gahier. Der muss sich den Wochen davor, in einem analogen Brief angekündigten Aufenthalt des Rudls in Arbois am Kalender vermerkt haben und hat justament einen Tag vorher Herrn Rudolf mitgeteilt, dass er bereit wäre, diesen zu empfangen. Am nächsten Tag ist der Rudl bei Michel Gahier im Keller gesessen. Das hat noch nicht bedeutet, dass er dort auch Wein kaufen darf. Einen Tag später war aber auch das möglich. Einfach war es nicht. Wert war es den Aufwand ganz sicher. Viel ist es nicht.

  • Gamay Blanc „cuve diamant“ 2018, Domaine Pignier, Montaigu, AOP Côtes du Jura (6,50/10)

Der Rudl hat sich schon darauf gefreut, heuer einmal mit einem nicht ganz so plattlvollen Kofferraum bei der Domaine Pignier vorfahren und deswegen dort mehrere Weine kaufen zu können. Die Liste der verfügbaren Weine hat dann aber schon darauf hingedeutet, dass es das ungeachtet der Kapazitäten im Kofferraum nicht spielen wird. Entsprechend erleichtert zeigte sich Madame Pignier über jede Flasche, die ihr der Rudl nicht abgekauft hat. Aber den Gamay Blanc „cuve diamant“ hat sich der Rudl in den Kopf gesetzt. Es handelt sich bei diesem Wein um Chardonnay, der im Betonei ausgebaut worden ist. Wenn Sie den Rudl fragen, werde die Weine von Pignier in Sachen Sauberkeit und Präzision im Jura nicht so oft erreicht.

  • Chardonnay „Khéops“ 2017, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (7/11)

    Über diesen Wein freut sich der Caviste Rudolf ganz besonders. Er hatte ihn ursprünglich auf Verdacht bestellt, ohne gekostet zu haben. Als die von Dominique Belluard und Dominique Lucas gemeinsam zusammengerichtete Palette dann eintraf und der Rudl wenig später die Weine glasweise einer Studiermöglichkeit zuführte, zeichnete sich dieser Chardonnay vor allem durch Disharmonie aus. „Zum Glück nur zwölf Flaschen“, dachte sich der Rudl und verstaute diese in einer Box am hinteren Ende des Kellers. Heuer im Frühjahr öffnete er dann wieder eine Bouteille. Die Ruppigkeit war einer dem Rudl außerordentlich convenierenden Vielschichtigkeit gewichen.

  • Chardonnay „L‘intrépide“ 2019. Domaine des Bérioles, Cesset, Auvergne, Vin de France (6/9)

    Monsieur Rudolf fürchtet, ein Faible für schwer bis gar nicht zu lösende Aufgaben zu haben. Ganz normal ist das nicht. Aber allzu streng braucht man auch wieder nicht mit sich selber zu sein. Und den einen oder anderen Wein in seinem Sortiment verdankt der Rudl ganz sicher auch genau dieser Obstiniertheit. Die letzten drei größeren oenologischen Missionen, denen man vor Antritt derselben auch Aussichtslosigkeit attestieren können hätte, haben Caviste Rudolf aus montanistischen Gründen – er ist den Bergetappen verpflichtet – in die elsässischen Vogesen (2017, 2018 und 2019), zu den Vulkankegeln des Massif Central und an den Fuß des Mont Ventoux geführt. Und so unterschiedlich diese Gebiete sein mögen, so ident war das Ziel der Begierde: saubere, elegante Weine, die das Terroir, aber nicht das Portfolio des zuständigen Gebietsbetreuers der Chemieindustrie repräsentieren. Wahrscheinlich waren die Erwartungen des Rudls noch selten wo so hoch wie in der Auvergne. Dass das Elsass nicht seines ist, das hat der Rudl gewusst. Und der Ventoux ist halt flächenmäßig begrenzt, zumindest wenn man seinen Einfluss nicht bis zum Mittelmeer überschätzt, wie das die Gründer der gleichnamigen Appellation zu tun scheinen. Monsieur Rudolf hatte sich seinerzeit wirklich mehr als gewissenhaft auf die Studienreise in die Auvergne vorbereitet. Doch trotz vorausgehender dreimonatiger Vertiefung in Literatur und Flaschen haben sich die Resultate in sehr überschaubaren Grenzen gehalten. Die meisten vom Rudl getrunkenen Weine waren unsauber, gefällig oder haben nach Eiszuckerl geschmeckt. Selten davor hat Monsieur Rudolf nach einem Besuch in einem Weinbaugebiet so wenig Vorstellung über dessen gebietsspezifische Besonderheiten gehabt. Allerdings ändert das auch nichts an der Arbeitshypothese des Rudls, derzufolge die vulkanischen Böden der Auvergne eine ziemlich interessante Unterlage für Wein sein könnten.

Dieser Chardonnay von der Domaine des Bérioles kommt aus der Appellation Saint Pourcain, ist jedoch als Vin de France klassifiziert. Er ist dem Rudl von einem Cavisten, mit dem der Rudl damals bei Mathieu Apffel ins Gespräch gekommen war, empfohlen worden. Dieses Mal wird es Caviste Rudolf ganz sicher nicht übersehen und das letzte Sechzehntel ausschenken, ohne den Wein selber getrunken zu haben. Da fährt die Eisenbahn darüber.

  • Ceux d‘après 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Haute-Savoie, Vin de France (5/8)

    ein Drittel Altesse, ein Drittel Jacquère und ein Drittel Chardonnay

  • Chardonnay 2012, Josef Salomon, Falkenstein, östliches Weinviertel (3/5)
  • Trauben, Liebe & Zeit „Gelb“ 2018, Franz und Christine Strohmeier, Lestein, Schilcherland (6,50/10)

am Dienstag, den 27. September von 17 bis 21 Uhr

glasweise in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils,

Reindorfgasse 22

 

Nichts ändert sich am Rudl seiner Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären ist.

 

Hartnäckig grüßt Herr Rudolf!

 

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils hat unregelmäßigen Öffnungszeiten. Diese werden über den Newsletter bekanntgegeben.

Dienstag, 13. September, 17 bis 21 Uhr: Weine mit Format und weniger als zwölf Percent Alkohol

Oberoenologierat Rudolf Polifka freut sich, die erste Lehrveranstaltung des neuen Studienjahres ankündigen zu dürfen. Diese thematisiert das Lagerpotential von Wein und der Rudl kredenzt deshalb Weine von einem Alkoholgehalt, dem Aristoteles ziemlich sicher die Tugend der Besonnenheit attestiert hätte.

  • Lys-rød 2018, Franz und Christine Strohmeier, Lestein, Schilcherland (4/6)

    Vor einem halben Jahrhundert wäre das vermutlich ein klassischer Schilcher gewesen und vor dem Hintergrund anderer Weine von Franz Strohmeier ist er das auch heute. Konventionell ist er heute aber sicher nicht.

  • Marignan „1515“ 2016, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (5/8)
  • Apremont 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, AOP Vin de Savoie (4/6)
  • Jacquère 2018, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Jacquère „Genesis“ 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6,50/10)

    Jacquère von einem hitzekrisen-, wenn auch leider nicht klimakristenfesten Terroir aus dem Tal der Maurienne

  • Marius & Simone 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France (4,50/7)

    um zu zeigen, dass auch ein Orangewein dieser Kategorie ziemlich gut schmecken kann.

  • Mondeuse „Mattäi“ 2021, Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (4,50/7)

    Möglicherweise jene dem Rudl bekannte Mondeuse mit dem niedrigsten Alkoholwert, und trotzdem staubtrocken, von einem noch hitzekrisenfesteren Terroir in Hochsavoyen

  • Mondeuse „L‘Étoile de Gaspard“ 2020, Annick und Pascal Quenard, Chignin, AOP Vin de Savoie (6,50/10)

    Ein traditionelles Weingut aus dem Combe de Savoie, Freunde von Gilles Berlioz und eines der zahlreichen neuen Mitglieder der „Pétavins“. Im elfer Jahr ist der Rudl zum ersten Mal bewusst mit dieser Vereinigung von savoyardischen Biowinzerinnen und Biowinzern, die sich nicht damit begnügen wollten, dass man mit Jacquère einen Käseklumpen auflöst, in Kontakt gekommen. Seither hat sich die Zahl ihrer Mitglieder mehr als verdreifacht. In renommierten Weinbaugebieten und -regionen geht oft vergleichsweise sehr viel weniger weiter. Den Besuch am Weingut von Annick und Pascal Quenard verdankt der Rudl einerseits seiner Obstiniertheit, sich bei vierzig Grad im Schatten, wenn viele einen See aufsuchen, ins Automobil zu setzen und ein Weingut, das ihm vielversprechend erscheint, anzusteuern. Der Rudl verdankt diesen Besuch aber auch dem Herrn Grafen, der ihm vor ein paar Monaten eine Mondeuse aus dem 92er Jahr vom Vater von Pascal eingeschenkt hat. Bei diesem dreißigjährigen Wein hat Caviste Rudolf leicht den Kontakt zu seinen Pantoffeln verloren. Alkoholungetüme waren diese Mondeuses damals schon nicht und sie zeigen, wie lagerfähig ein guter Wein mit weniger als zwölf Prozent Alkohol sein kann.

Dienstag, den 13. September von 17 bis 21 Uhr

glasweise in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils,

Reindorfgasse 22

 

Rudolf Polifka denkt nicht daran, seine Hoffnung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, irgendwann einmal zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt wird, aufzugeben.

 

Der Rudl grüßt die Sonne, den Regen und die niedrigen Grade!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils hat unregelmäßigen Öffnungszeiten. Diese werden über den Newsletter bekanntgegeben.

Glasweise Traminer und Welschriesling aus Platt, Orschwihr, Somló, Leutschach, sowie vom Eisen- und vom Rochusberg. Flaschenweise ist auch der Jahrgang 2020 von Andreas und Elisabeth Tscheppe in homöopathischen Mengen ab sofort verfügbar.

Mit dem Traminer ist es so eine Sache. An und für sich eine noble Rebsorte. Im Glasl dann aber doch sehr oft unharmonisch, wenig Frische, umso mehr Restzucker und oft auch sehr vordergründige Aromen. Vertauscht man die Wörter „Frische“ und „Restzucker“ in diesem Satz, dann ist man vermutlich nicht mehr sehr weit von vielen Welchrieslingen weg – mindestens drei Gründe für den Rudl, sich diesen beiden Rebsorten näher zu widmen.

  • Welschriesling 2021, Sternat-Lenz, Leutschach, Südsteiermark (2,50/4)

    eine der großen Wiederentdeckungen auf der letzten Studienreise vom Rudl, aber sowieso dank einer Empfehlung vom Herrn Ribert – klassisch, frei von Aromen aus dem Reagenzglas

  • Olaszrizling 2016, Imre Györgykovács, Somló, Ungarn (4,50/7)

    Welschriesling von einem der spektakulärsten Terroirs Mitteleuropas und einem Altmeister dort – Auf diesen Weinbauern wiederum hat der Herr Graf den Rudl gebracht. Danke vielmals! Und in der Natura Vinotéka in Sopron hat er ihn endlich gefunden.

  • Adaxl Welsch 2019, Helga und Alfred Weber, Deutsch-Schützen, Eisenberg

    vollreif gelesen – quasi wie früher, im dezenten Barrique vergoren, ganz gewiss ohne jeden Hinweis auf irgendeinen grünen Apfel, dafür viel mehr gelbe Früchte. Wenn Sie das Reifepotential von Welschriesling erforschen wollen, dann könnten Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das mit diesem Wein machen.

  • Welschriesling vom Opok 2020, Sternat-Lenz, Hohenegg (4/6)

    von der Riede Hohenegg, Kalkmergel – Konglomerat, achtzehn Monate im kleinen Holz ausgebaut und unfiltriert abgefüllt, demeterzertifiziert

  • Weißer Traminer Sandberg 2017, Platt, Retzer Land (4,50/7)

    Wenn Sie den Rudl fragen, der beste trockene Traminer des Landes – aus dem in Österreich äußerst seltenen, frischeren Weißen Traminer oder, wie sie im Jura sagen, Savagnin. Wenn ein Traminer elegant sein kann, dann ist es vermutlich dieser.

  • Gewurztraminer Bollenberg „La Chapelle“ 2013, Zusslin, Orschwihr, Alsace (6/9)

    Caviste Rudolf macht keinen Hehl aus seinen Schwierigkeiten, zur Weinbauregion Elsass Zugang zu finden. Er probiert es immer wieder und in vielen Kategorien. Die Gegend ist wunderschön. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass der Urlaub immer fast vorbei ist, wenn der Rudl in den Elsass kommt. So richtig angefreundet hat er sich mit diesen Weinen noch nicht. Zum Glück gibt es die Domaine Valentin Zusslin in Orschwihr. Diesen Tipp verdankt Caviste Rudolf einer Kollegin vom besuchenswerten Sézanne in Colmar.

  • Gewürztraminer Premium 2019, Mannersdorf an der March, Südöstliches Weinviertel (4/6)

    Old school Gewürztraminer von den Rieden, für deren Auspflanzung Nationalratspräsident Roland Minkowitsch sen. seinerzeit noch ausgelacht worden ist, heute eine unumstrittene Referenz, wenn es um Traminer geht.

  • Gewürztraminer Auslese Zwiefelhab 1979, Mannersdorf an der March, Südöstliches Weinviertel (8,50/13)

    eine Möglichkeit, 40 Jahre Reife zu erkosten

am Dienstag, den 26. April von 17 bis 21 Uhr

glasweise in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils,

Reindorfgasse 22

Monsieur Rudolf stellt gerne CO2-frei Wein zu und bleibt der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.

Auf das Pfeifen auf die Nachred‘!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: vorübergehend geschlossen, aber

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen

5. April, 17 bis 21 Uhr geöffnet: Hoheit à la Giachino-Brüder. Altesse aus 2011, 2015, 2018 und 2020

Jetzt ist es doch anders gekommen. Caviste Rudolf Polifka sperrt diese Woche am DIENSTAG, den 5. April von 17 bis 21 Uhr sein Geschäft auf, kredenzt glasweise Altesse von den Giachinos sowie die letzte von Jacques Maillet und wird es nach Ostern etwas ruhiger angehen. Da gibt es ja dann eh die Weintour Weinviertel und die Weinfrühlinge in den diversen Tälern und Auen.

Ersatz

 

Der Rudl ist davon ausgegangen, dass er noch vier Jahrgänge Altesse aus dem Giachino Stammhaus im Keller hat. Als er diese dann in den Kühlschrank überstellen wollte, musste er zur Kenntnis nehmen, dass die Altesse 2016 und jene aus 2017 dem Rudl die Kenntnis über ihre Aufenthaltsorte vorenthielten.

2011 und 2020 haben sich als weniger scheu erwiesen und sollten äußerst erfreulich Rückschlüsse auf das Reifepotential dieser Rebsorte zulassen.

Die beiden anderen Jahrgänge kompensiert Herr Rudolf, wie er meint, auf kompetenteste Weise durch das letzte Flascherl Altesse 2015 von jenem Weinmeister, mit dem die Giachinos ganz sicher am engsten zusammen gearbeitet haben: Jacques Maillet. Die dann noch verbleibenden sieben Bouteillen von diesem Wein transferiert Caviste Rudolf dann in seine private Altersvorsorge, wie der Herr Kurt vielleicht sagen würde. Denn dieser Wein ist für den Rudl etwas ganz Besonderes und er wird es aufgrund des französischen Pensionsrechts leider auch bleiben.

Beim zweiten Ersatzspieler handelt es sich um die Prieuré Saint Christophe Blanc 2018, die der junge Giachino aus den Trauben der Weingärten vom alten Michel Grisard macht.

 

Altesse. Eine Wiederholung

 

Brice Omont und Michel Grisard sehen Altesse als eine der ganz großen Rebsorten überhaupt. Trotzdem kann einem ein Wein, der sich „Altesse“ nennt, in einem republikanischen Zeitalter schon als ein bissl daneben erscheinen. Aber was soll man machen? Niemand sucht seine Lieblingsweinrebsorten nach dem Political-Correctness-Faktor des Namens aus, nicht einmal Herr Rudolf.
Auf der anderen Seite könnte man Altesse fast als Vorreiterin für die sprachliche Gleichstellung von Frau und Mann betrachten.
Der aristokratische Hoheitstitel „Altesse“ macht aus Kaisern und Königen, grammatikalisch betrachtet, Weiblichkeiten. Da ist dann auch der Monarch mit der sonorsten Stimme „einE kaiserliche Hoheit“. Schlecht?

 

Aromen und Aromoiden

 

Mit den Aromen ist es ein Hund. Da gibt es gerade beim Wein ein paar, die quasi als Parias gelten. Und andere, die ziemlich angesagt sind. Werden einem Wein mineralische Noten nachgesagt, dann hat er offenbar schon gewonnen, auch wenn seine Mineralität oft nur von einem sprachlich limitierten Weinjournalisten, der seine drei Zeilen für die Weinbeschreibung irgendwie füllen musste, erhoben worden ist. Wehe ein Wein schmeckt nach Erdbeeren. Dann kann er einpacken. Der Rudl mag Erdbeeren, vor allem Walderdbeeren. Drum stören ihn auch im Wein keine Erdbeeraromen. Es sei denn, es handelt sich um erdbeeroide in Gelatine gepackte Aromen aus einem Zuckerlsackerl, die einem dann vielleicht aus einem verkitschten Schilcher oder einem angeblichen DAC wieder entgegen hüpfen. Aber dafür kann keine Walderdbeere dieser Welt etwas.

 

Geschmäcker können nicht irren.

 

Wünsche können nicht irren“, ist von ganz vielen schönen wie gescheiten Sätzen, die Adolf Holl geschrieben hat, vielleicht einer der schönsten. Und Monsieur Polifka tendiert immer mehr zur Auffassung, dass es sich mit Geschmäckern ähnlich verhält. Man kann zwar unaufmerksam etwas essen und trinken und dabei nicht bemerken, dass es grauslig schmeckt, weil man zum Beispiel nur daran denkt, dass man das zu Essende oder zu Trinkende photographieren und irgendwohin hochladen zu müssen meint. Und man kann auf etwas so versessen sein, dass man es gut findet, egal wie es schmeckt, und dabei auch gar nicht merkt, wie es schmeckt, vielleicht weil man auf eine Marke, auf eine Rebsorte, auf einen Winzer, eine Herkunftsbezeichnung oder auch nur einen Trend fixiert ist. Das ist aber nicht bewusst, zumindest nicht geschmacksbewusst. Aber wenn einem etwas ganz bewusst gut schmeckt, dann kann das kein Irrtum sein, wie auch immer es schmeckt, was auch immer es ist und was auch immer andere darüber reden.

 

Altesse – Aromen: Lindenblüten, Haselnüsse, Mandeln, Honig und Quitten

 

Der Rebsorte Altesse sagt man oft die folgenden Aromen nach: Lindenblüten, Haselnüsse, Mandeln, Honig und Quitten – tendenziell also eher Aromen mit hohem Prestige, die auch immer wieder mit den Montrachets und Meursault in Verbindung gebracht.

Beim Lindenblütenaroma handelt es sich um ein sogenanntes Primäraroma. Für ein solches ist die Weintraube zuständig, wohingegen ein Sekundäraroma der Gärung und ein Tertiäraroma der Reifung geschuldet sind.
Chemisch ist das Lindenblütenaroma ein Mysterium. Bislang haben die Forscher kein Molekül ausfindig gemacht, das die Lindenblüte geschmacklich und geruchlich zur Lindenblüte macht. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind es Moleküle, die dem Farnesol nahestehen. Was die veritable Lindenblüte darüber hinaus bemerkensert macht, ist der Umstand, dass sich alle Blüten einer Linde zeitgleich öffnen, dann aber nur einen Tag lang blühen. Das heißt, es bleibt einem auch nicht direkt lang Zeit, dieses Aroma in der freien Aromenwildbahn zu studieren. Als lindenblütenintraubierte Rebsorte gilt der ungarische Hárslevelü. Der ist im Tokay drinnen. In Österreich hat sie eine Durststrecke hinter sich. Dass die vorbei ist, verdankt sie Josef Umathum. Aber weil Tradition auch in der Weinwirtschaft sehr selektiv gepflegt wird, hat man dem das weinamtlicherseits nicht gedankt. Noch nicht. Dazu aber hoffentlich im Frühling einmal viel mehr an dieser Stelle.
Aromatisch verbündet sich das Lindenblütenaroma im Wein tendenziell ganz gern mit dem Honigaroma, so auch in vielen Altesses, aber auch im Quarts-de-Chaume und im Bonnezeaux. Sogar der Schweizer Chasselas kennt es, der Loin de l’oeil in Gaillac, der Weiße aus Pessac-Leognan, Marsannes von der Rhône oder der Bellet auf den Hausbergen von Nizza.

 

Quitte

 

Das Sekundäraroma Quitte braucht ziemlich sicher Diethyl-Sebacat, das man, wenn man ein bissl genauer hinschaut, auch in der Melone findet. Es entsteht durch Esterifikation der sebacischen Säure durch Ethanol bei der Gärung.
Als USP gilt das Quittenaromen für jene Chenin Blancs, die auf Urgesteinverwitterungsböden wachsen. Das sind vor allem die Appellationen Savennières, Roche-aux-Moines und Coulée de Serrant, aber auch die nicht so restzuckerfreien Coteaux-du-Layon, Quarts-de-Chaume und Bonnezeaux. Auch den süßen Weinen von Sauternes, Barsac, Monbaziallc und Jurançon sagt man sie nach. Und natürlich in manchen Altesses.

 

Quitten und Honig

 

Dass die Quitte gut zum Honig passt, das haben schon die alten Römer gewusst. Darum haben die die Quitten gerne im Honig kandiert. Und in den legendären Falerner haben sie eine Mischung aus Quitten, Bockshörndlklee und Iriswurzeln gegeben. Eine von den alten Römerinnen war bekanntlich die Venus. Mit der teilt der Rudl die Quitte als Lieblingsfrucht.

 

Honig

 

Honig ist Sonne. Chemisch gehört sein Aroma zu den ätherischen Aromen. Die verbrüdern sich in schöner Regelmäßigkeit mit Akazien, Lindenblüten, Ginster, Marillen, Mango und Quitten. Das Honigaroma in Weintrauben entsteht durch Konzentration, wenn die Traubenschalen Wasser verlieren. Es handelt sich um Derivate vom Phenylethylalkohol: Butyl- und Isobutyl-Phenylacetate, Phenylethylacetate und Ephenylacetaldehyd. Lange brauchen die alle nach der alkoholischen Gärung nicht, um zu entstehen.
Süßweine haben ein besonders Naheverhältnis zum Honigaroma, nicht nur aufgrund der Viskosität: Sauternes, Monbazillacs, auch Ausbrüche, Chenins aus Vouvray und natürlich viele Vins Doux Naturels aus Rivesaltes. Auf der trockenen Seite sind der Jurançon sec, im Fall von hohem Petit Manseng Anteil, vor allem aber die Chardonnays der Côte de Beaune – Puligny-Montrachet, Chassagne-Montrachet, Weine von den berühmten „calcaires brunes“, aber tendenziell schon eher die mit ein paar Jahren Flaschenreife – zu nennen. Dort alliiert der Honig besonders gern mit getrockneten Früchten, orientalischen Gewürzen und Steinigkeit, liest man.

 

Haselnüsse, Mandelkern finden Sie in Altessen gern.

 

Haselnüsse und Mandeln schmecken nach Altesse. Ohne Biosynthese gäbe es kein Haselnussaroma, und auch die frische Butter müsste dann eines eigenen Aromas entraten, was für gar nicht so wenige Zeitgenossen verschmerzbar wäre, weil dieses Aromerl, das die Haselnuss mit der frischen Butter gemeinsam hat und das aus einer Dekomposition einiger Fettsäuren durch Microorganismen resultiert, sich gar nicht so wenigen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen eh verschließt. In den Saint Nectaire, ein Kaserl aus der Auvergne, wird dieser Geschmack durch besondere Pilzstämme hinein gebracht. Unter den Weinen gilt Chardonnay als das rebsortegewordene Haselnussaroma.

Bei der Mandel schaut die Geschichte ein bissl schwieriger aus, weil es da zwei Mandelgeschmäcker gibt: die gebrannte Mandel und die frische Mandel.
Das Aroma der gebrannten Mandel ist eine Spur komplexer und näher an der Haselnuss. Es ist ein Tertiäraroma, das sich aus Sulfiden entwickelt. Besonders oft findet man es in trockenen Weißweinen aus Burgund, in den Altessen aus Savoyen sowie in Saint-Péray und Crozes-Hermitage an der nördlichen Rhône.
Das Aroma der frischen Mandel dagegen steht mit Benzaldehyd in Verbindung und kommt in den Steinobstkernen vor. In Koalition mit ein paar anderen Molekülen sorgt es vor allem in den Rotweinen von Bordeaux, Burgund und der Touraine, ganz besonders in den Italienern aus Piemont für Kirscharomen. Benzaldehyd war am Beginn des neunzehnten Jahrhunderts das erste Geruchsmolekül, dessen Produktion in einem Labor gelungen ist. Der Wein schuldet das frische Mandelaroma den Stielen und Stengeln der Traube. Darum handelt es sich grundsätzlich einmal um ein Primäraroma. Wenn dessen Intensität mit zunehmendem Alter und einer dezenten Oxydation zunimmt, mutiert es zum tertiären.

 

Kennen müsste man Altesse jetzt trotzdem nicht,

streng genommen ja nicht einmal die Weinbauregion Savoie. 2150 Hektar – da gibt es ein paar größere, in und außerhalb von Frankreich,

aber Sie versäumen etwas, wenn Sie sie nicht kennen.

Landschaftlich hängt das natürlich davon ab, wie man zum Ergebnis dieser tektonischen Kollision damals vor gut zwanzig Millionen Jahren steht. Der Rudl ist ja selber ein Kind der Alpen. Das spürt er, abgesehen von der Gehsteigkante drüben bei der Grillgasse, spätestens immer dann, wenn sie bei der Tour de France in diese Ecke kommen.
Weinmäßig ist Rudolf Polifka dort in seinem Element. Viel Kalk, mehr Kräuter und Blüten als Früchte, wenig Alkohol, … und ziemlich konsequente Weinbaumeister.
Ampelographisch gibt Savoyen in Relation zu seiner Rebfläche sehr viel her, aber darüber ist hier schon berichtet worden. Diese Woche widmet Monsieur Polifka jedoch ausschließlich der aristokratischen Altesse.

Zweihundertfünfzig Hektar klein und kein bisschen laut

Gut 250 Hektar gibt es und nicht ein einziger davon liegt außerhalb von Savoyen und Bugey.

Die Giachinos. Auch eine Wiederholung

 

Die Weingärten der Giachinos liegen im Naturpark der Chartreuse, auf Gletschermoränen am Fuße des Mont Graniers.

Spurenelemente, Fauna, Belüftung, Verwurzelung und Mikroben machen ein besonderes Terroir, das am besten durch biodynamische Bewirtschaftung zur Geltung gebracht wird, seit ein paar Jahren demeterzertifiziert.

Mehrheitsfähig ist biologischer Weinbau in dieser Gegend trotzdem nicht. Eher im Gegenteil. Herr Rudolf hat mehrmals mitten in den Weingärten von Les Marches und Apremont gewohnt und quasi an der eigenen Nase und in den eigenen Ohren erlebt, wie es ist, wenn man in der Früh von den Düsen der Giftspritzer aufgeweckt wird. Wenn man dann durch derart ausgebleichte Rebzeilen geht, zum Beispiel zum Restaurant „Le Saint André“, am Rückumweg jedoch durch einen Weingarten der Giachinos spaziert, dann muss man gar keinen Wein trinken, um zu verstehen, was die Giachinos meinen, wenn sie darauf hinweisen, dass Wein vor allem ein Vergnügen sein muss.

 

Macro-Terroir

 

Die durchschnittliche Meereshöhe des Departements Savoie beträgt 1500 Meter. 36 Berge sind höher als 3500 Meter, 107 höher als 3000.

Wein ist nicht das Erste, an das man in so einer Gegend denkt. Im Laufe der Zeit haben sich wenige kleine, zerstückelte und ausgesetzte Parzellen für den Weinbau herauskristallisiert. Und das auch nur, weil am Ende des Quartärs die Gletscher beim Rückzug Täler mit Seitenmoränen gebildet haben.

Jene am Piémont des Graniers ist so eine, in ihrer Höhe und Ausrichtung einzigartig in Frankreich.

Die Wetterverhältnisse können extrem sein und aneinander geraten. Marseille ist etwa dreihundert Kilometer entfernt, von den meisten Weingärten sieht man auf Gletscher.

 

Geschichte

 

Ursprünglich war der Bauernhof der Giachinos eine gemischte Landwirtschaft, in den nährstoffreichen Böden der Ebene Getreide, Nüsse und Obst, an den kargen Hängen Wein.

1988 übernimmt Frédéric die eineinhalb Hektar Weingärten seines Opas Marius Genton. Er konzentriert sich auf Wein. Heute sind es neun Hektar, auf sechs davon wächst die Rebsorte, mit der etwa so viel Schindluder getrieben wird wie mit Welschriesling: Jacquère. Schritt für Schritt entfernt sich Frédéric Giachino vom konventionellen Weinbau. Unzertifizierter Verzicht auf den Zauberkasten, Bio, demeter. Lange wird der Bub Clement nicht gezögert haben, 2015 in den Betrieb einzusteigen. Wie es der Zufall will, hat zu dieser Zeit Michel Grisard seine Rente angetreten. Und Clement hat seine Weingärten übernommen.

Von diesem Weingut und einem guten Freund desselben kredenzt der Rudl diese Woche Altesse

am Dienstag, den 5. April von 17 bis 21 Uhr

glasweise in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils,

Reindorfgasse 22

Darüber hinaus stellt Monsieur Rudolf auch gerne Wein zu und bleibt der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.

Vive l‘Altesse & frohe Ostern! wünscht Herr Rudolf.

 

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Öffnungszeiten: vorübergehend geschlossen, aber

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DIENSTAG, 29. März, 17 bis 21 Uhr: Sauvignon Blanc. Eine Osterrebsorte aus der Südsteiermark, den französischen Alpen und der Domaine Didier Dagueneau

Der Schmäh vom Ende der Geschichte sollte, wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, jetzt endlich als Schmäh erkannt werden. An und für sich kann man spätestens in der Finanzkrise 2008 erahnen, dass es sich bei diesem Schmäh um ein ideologisches Konstrukt deregulierter Wurschtigkeit handelt. Personifiziert wurde diese acht Jahre später durch einen Gimpel im Weißen Haus. Die Spießgesellen dieser Wurschtigkeit hocken im Silicon Valley, sind politisch flexibel bis zum Gehtnichtmehr, zu allem bereit, nur nicht zum Steuerzahlen.

Diese Geschichte ist nicht zu Ende. Die Schmetterlinge haben sie besungen.

Sauvignon Blanc

Anders als die Geschichte ist das, was Ihnen Caviste Rudolf Polifka über diese von ihm hoch geschätzte Rebsorte erzählt hat, einmal erzählt. Und dann gibt es nicht viel mehr, darüber zu schreiben. Nur dass ein paar der besten Weine, die der Rudl je getrunken hat, von dieser Rebsorte sind und ganz viele ganz entsetzlichen auch, und dass der Rudl bei Sauvignon Blanc auch an Ostern denkt und vice versa.

Osterweine. Eine Wiederholung aus dem Vorjahr

Wein hält das Osterfest zusammen, zumindest ist das der biblische Befund. Nachdem Jesus im Jerusalemer Tempel den Spitzen der römischen Besatzungsmacht sowie dem sadduzäischen Priester- und Großgrundbesitzeradel unmissverständlich deutlich gemacht hatte, was er von deren Geschäftsmodell hält, versammelte er am Gründonnerstag seine Hawara und Hawarinnen, um ihnen in Erinnerung zu rufen, was sie ihr Lebtag und darüber hinaus nicht vergessen sollten. Über dieses Ereignis gibt es – anders als Schwurbler meinen – nicht viel zu enthüllen. Und dass man dort miteinander viel mehr Wein getrunken als Spinat gegessen hat, darf evidenzbasiert angenommen werden.

Übrigens hat dort ziemlich sicher auch kein Verrat stattgefunden, weil es nichts zu verraten gegeben hat, schon gar nicht Aufenthaltsort und Identität des Chefs. Aber das ist eine andere Geschichte.

Am Ostermontag schließlich erkennen zwei Zeitgenossen aus Emmaus die längste Zeit den Auferstandenen nicht, lamentieren über dessen Hinrichtung und justament als sie anstoßen, gehen ihnen die Kipfler auf. Ein paar Frauen haben dazu einen Tag weniger und keinen Wein gebraucht, aber auch das ist eine andere Geschichte.

Ob Sie es so biblisch betrachten wie der Rudl oder säkularisierter: Wein passt ganz gut zu Ostern, Sauvignon Blanc und Jacquère ganz besonders. Vielleicht hat das auch mit dem Frühling zu tun, mit Wiesenkräutern oder mit Geselchtem, Eiern und Kren. Da gibt es bekanntlich eine Vielfalt an Zugängen. Ein paar davon kredenzt der Rudl am 29. März:

 

  • Sauvignon Blanc 2018, Kåarriegel, Sankt Andrä – Demmerkogel, Sausal, Südsteiermark (4,50/7)
  • Sauvignon Blanc 2014, Kåarriegel, Sankt Andrä – Demmerkogel, Sausal, Südsteiermark (4,50/7)
  • Sauvignon vom Opok 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (4,50/7)
  • Sauvignon Blanc 2017, Les Vignes de Paradis, IGP Vin des Alloborges, Ballaison, Hoch Savoyen (5/8)
  • Graf Sauvignon 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteiermark (6,50/10)
  • Sauvignon Blanc Alte Reben 2015, Kåarriegel, Sankt Andrä – Demmerkogel, Sausal, Südsteiermark (6/9)
  • Sauvignon Blanc Kranachberg 2007 (aus der Magnum), Sattlerhof, Gamlitz, Südsteiermark (9/14)
  • Blanc Fumé de Pouilly 2013, Domaine Didier Dagueneau, AOP Pouilly-Fumé, Loire (12/18)

aber auch von fast allen Orangeweinen der letzten Woche gibt es zumindest beim Aufsperren noch etwas.

am Dienstag, den 29. März von 17 bis 21 Uhr

glasweise in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils,

Reindorfgasse 22

Darüber hinaus stellt Monsieur Rudolf auch gerne Wein zu und bleibt der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.

Auf kein Ende der Geschichte, aber auf ein Ende der halbstarken Falotten!

 

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: vorübergehend geschlossen, aber

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien, auch von Einzelflaschen