Eine Familie
Die Vorfahren der Giachinos haben die längste Zeit eine gemischte Landwirtschaft betrieben. Getreide, Nüsse, Obst in der Ebene, Wein an den Hängen. Ganz untergeordnet scheint der Weinbau nicht gewesen zu sein. 1988 hat Frédérik Giachino das Weingut übernommen und sich ausschließlich dem Weinbau verschrieben. Die eineinhalb Hektar Weingärten hat er sukzessive auf neun erweitert. Vor allem aber hat er sich auf die Suche nach alten savoyardischen Rebsorten gemacht und ist unter anderen bei Mondeuse blanche, Verdesse, Persan oder Douce noire fündig geworden. Sechs der neun Hektar sind Jacquère vorbehalten. Darum wir im Hause Giachino diese Rebsorte auf ziemlich alle Arten vinifiziert: seinerzeitig als Primitf, verschnitten als Monfarina, klassisch als Apremont, maischevergoren als Marius & Simone, einen Petillant naturel als Giac‘ Bulles und eine Méthode traditionelle als Don Giachino. Naturnah hat Frédérik Giachino immer schon gearbeitet, ab 2006 biozertifiziert und von dort war es nicht mehr so weit zur Biodynamie. Am 1. Jänner 2015 hat dann Sohn Clément die Weingärten von Michel Grisard in Fréterive übernommen.
Terroir
Wie viele Weinbäuerinnen und Weinbauern mit Anspruch legen es die Giachinos darauf an, die geologischen, klimatischen und botanischen Gegebenheiten in das Flascherl zu befördern. Die geologischen Gegebenheiten bestehen zu einem großen Teil aus einem halben Kubikkilometer Felsen, die in der Nach vom 24. auf 25. November 1248 vom seither ziemlich markanten Mont Granier abgebrochen sind und sich auf 12 Quadratkilometern über die Gletschermoränen verteilt haben. Gletschermoränen und Felssturz haben ein in Frankreich einzigartiges Terroir geschaffen. Wie es ausschaut, vermochte ausschließlich die gute alte Vitis Vinifera diese chaotischen Formationen zu kolonisieren. Die Giachinos sind überzeugt, dass eine biodynamische Bewirtschaftung die Authentizität dieses Terroirs am besten in die Flasche zu transferieren vermag. Caviste Rudolf Polifka ist seit fünfzehn Jahren der Meinung, dass ihnen das auch gelingt und dankbar dafür, dass er ihre Weine anbieten kann.
- 2023 Giac’ Bulles, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France (4,50/7)
Pétillant naturel auf präzisem Niveau, trocken, trüb und für das Genre ausgesprochen elegant – reinsortige Jacquère
- 2020 Don Giachino, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France (5/8)
Schaumwein nach der Methode vom alten Perignon – reinsortige Jacquère
- 2023 Primitif, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)
À l’ancienne. Wenn man Weine aus dem seinerzeitigen Savoyen reproduzieren könnte, würden sie vielleicht so ähnlich schmecken. Freilich ist das immer ein bissl fragwürdig. Wenn auch die Zuckergradation von einer Ende Oktober 1935 gelesenen Jacquère jener einer Anfang September 2023 gelesenen entsprechen könnte, wird das mit der physiologischen Reife nicht so einfach möglich sein. Die Kellerhygiene hat sich auch verändert. 1 bis 100 Jahre geben die Giachinos als Reifepotential dieses Weins an.
- 2024 Monfarina, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4/6)
Verdesse, Mondeuse blanche und Jacquère
- 2023 Apremont, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)
Um in einer savoyardischen Skistation auf einen Apremont zu stoßen, muss man nicht selektiv vorgehen; wenn dieser Apremont nicht nach einem kitschigen Sauvignon schmecken soll, dafür umso selektiver. Der Apremont von den Giachinos ist einer der klassischsten im positivsten Sinn – damit aber wieder Schluss mit den Superlativen!
- 2019 Prieuré Saint Christophe Blanc, Domaine Giachino, Fréterive, AOC Roussette de Savoie (6,50/10)
Wie erwähnt hat Clément Giachino 2015 die Weingärten von Michel Grisard übernommen. Die liegen knapp dreißig Kilometer weiter flussaufwärts der Isère. Nicht ganz ohne Stolz weist Vater Fred Giachino darauf hin, dass sich im Duft dieser Weine seines Sohnes eben jene Noten der Weine des Biodynamiepioniers wiederfinden; reinsortige Altesse.
- 2024 Giac’ Potes, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)
Gamay – der rote Einstieg in das Sortiment
- 2020 Black Giac, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)
reinsortige Mondeuse von diesem Weingut – nach vier Jahren jetzt zugänglich
- 2019 Prieuré Saint Christophe Rouge, Domaine Giachino, Fréterive, AOC Vin de Savoie (6,50/10)
rote Entsprechung zur weißen Altesse, reinsortige Mondeuse
DONNERSTAG, 20. März von 17 bis 21 Uhr
Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils
Reindorfgasse 22
Am 27. Jänner 1945 sind die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!
Monsieur Rudolf grüßt Monsieur Genton und alle anderen Generationen der Giachinos!
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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien