Graf Sauvignon von Maria und Sepp Muster sowie das Eineiei. Nur diese Woche andere Öffnungszeiten: ausnahmsweise Dienstag und Mittwoch, jeweils von 19 bis 22 Uhr, sowie Freitag von 16 bis 22 Uhr


Diese Woche andere Öffnungszeiten

Wie bereits vor zwei Jahren hat der Fils beim Sommerfest seiner Bildungseinrichtung auch dieses Jahre eine zentrale Rolle zu geben. Damals ist es ein Stein gewesen. Der gibt oenologisch natürlich einiges her, vorausgesetzt die Wurzeln sind tief genug. Da lässt sich dann eine temporäre Schließung des Einkaufsgeschäfts auch ganz passabel rechtfertigen. Welche Rolle es dieses Jahr ist, wird von der Bildungseinrichtung und vom Fils beharrlich geheim gehalten. Das ändert nichts an der Tatsache, dass der Rudl dieses Spektakel nicht versäumen will. Jetzt findet das Sommerfest am Mittwoch um vier Uhr statt. Damit kommt es wiederum der Geschäftsordnung der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils in die Quere. Caviste Rudolf löst das Dilemma, indem er am Mittwoch, den 20. Juni erst um 19 Uhr sein Geschäft aufsperrt. Damit seine Wochengeschäftsöffnungsgesamtzeit von lugneresken zwölf Stunden nicht gemindert wird, erlaubt er sich, ausnahmsweise auch am Tag davor, der ja schon morgen ist, am Dienstag, den 19. Juni von 19 bis 22 Uhr aufzusperren. Am Freitag ist dann wieder so wie jeden Freitag von 16 bis 22 Uhr geöffnet.

Verwandtschaften

Es gibt Winzer, bei denen hat der Rudl das Gefühl, dass sie einander irgendwie kennen müssen. Manchmal tun die das auch. Viel öfter aber nicht. Monsieur Rudolf versucht dann zu vermeiden, mit dem einen Weinbaumeister über den jeweils anderen zu sprechen, weil er das Gefühl hat, Winzer mit solchen Gesprächen zu langweilen, beziehungsweise davon abzuhalten, das zu machen, weswegen der Rudl gerade dort ist, nämlich guten Wein. Der entsteht bekanntlich nicht durchs Reden und noch viel weniger durch Angeberei des Konsumenten.

Ein Ausweg

Will man einen Winzer auf Wein eines Kollegen hinweisen, kann man ihm ja ein Flascherl davon hinstellen. Dazu muss der Weinbauer nicht einmal zu Hause sein, kann aber nachvollziehen, ob er sich gegebenenfalls mit der Urheberin oder dem Urheber des mitgebrachten Weines verwandt fühlt.

Bei der ersten Begegnung mit Jacques Maillet und dessen Weinen hat der Rudl an Sepp Muster und dem seine Weine denken müssen. Darum gibt es eine Woche nach den drei Jacquères von Jacques drei Grafen Sauvignon von Maria und Sepp Muster. Da können Sie dann kosten, ob Sie wie der Rudl eine Affinität zu den Weinen der vergangenen Woche schmecken.

Was den Zugang zu Wein über Sprache oder gar Sprechen betrifft, hat der Rudl sowieso massive Zweifel. Aber das ist eine andere Geschichte, die an dieser Stelle immer wieder angerissen, aber vermutlich nie erzählt werden wird.

Kaiser

Der Adel gilt in diesem Staat als abgeschafft. Das hält viele nicht davon ab, für die eine oder andere mehr oder weniger virtuos beherrschte Tätigkeit den Adelstitel „Kaiser“ mit vorangestellter Tätigkeitsbezeichnung zu äußern. Drum gibt es fast in allen Kategorien einen Kaiser. Und das ist dann auch wieder demokratisch in einer Weise.

Graf

Anders verhält es sich mit dem Adelstitel „Graf“. Die gibt es auch. Für manche von denen gilt nicht einmal mehr die Unschuldsvermutung. Trotzdem wären dem Rudl Fußball-, Ski- und Unterweltsgrafen sympathischer als deren Kaiserpendants, allein schon weil es da dann von jeder Sorte immer mehrere geben könnte. Das erschiene Citoyen Rudolf auch mehr den Prinzipien von Pluralismus und demokratischem Rechtsstaat zu entsprechen.

vlg.

Einen Bauernhof, der „Graf“ heißt, gibt es auch. Der hat von seiner Lage her etwas Erhabenes. In besonderem Maß trifft das für die Weingärten des „Graf“ zu. Die hängen zusammen und werden von keinen Fungiziden oder Herbiziden aus Nachbarweingärten angepöbelt. Das ist für den Demokraten Rudolf Polifka ein ausreichendes Motiv, Maria Muster, Sepp Muster und deren Weine zu Gräfinnen und Grafen zu adeln. Nur sind sie das sowieso schon.

Wein

Die Weine der Graf Linie vom Graf Hof wachsen in der Mitte des Hanges, unter dem Sgaminegg und über den Weinen der Opok Linie.

Die Reben sind alt, der Boden karg und der Wein außerordentlich gut. Um das zu erkennen, hat Caviste Rudolf ein paar Anläufe nehmen und ein paar Gewissheiten über den Haufen schmeißen müssen, wobei das auch ein bissl überzogen ist. Dass die Weine der Graf Linie ziemlich gut sind, ist nicht so schwer zu erkennen. Trotzdem ist der Rudl früher auf dem Standpunkt gestanden, dass ihm Wein der Opok Linie, ganz besonders der Sauvignon vom Opok besser schmeckt. Auf diesem Standpunkt ist der Rudl nicht ungern stehen geblieben, zumal er sich damit auch ein bissl gut vorgekommen ist, à la Alle glauben, dass teurere Weine besser schmecken, ich aber erkenne, dass der Sauvignon vom Opok der Spitzenwein ist. Dann ist der Jahrgang 2013 gekommen. Das ist der Jahrgang vom Fils. Darum hat Herr Rudolf von ausgewählten Weinen Magnums gekauft. Beim Sauvignon vom Opok ist das nicht möglich gewesen, weil der nicht in Großflaschen abgefüllt worden ist. Also hat der Rudl den Graf Sauvignon 2013 gekostet. Und mehr muss man dazu auch nicht schreiben.

Stein, Wetter und Erziehung

Opok“ ist ein regionaler Ausdruck für den kalkigen Mergel, der den Untergrund für gatschige Sedimente bildet. Graf Sauvignon wächst auch auf Opok, nur dass der dort in der Mitte des Hanges etwas karger ist als weiter unten.

Warm ist es im Sommer fast überall, auch am Schlossberg. Anders als auf der Gehsteigkante An der Ostbahn, wo bekanntlich laut Kurtl die Grenze zwischen Alpen und Pannonischer Tiefebene verläuft und es auch sehr heiß ist, weht auf den Schlossberg in der Nacht ein kühler Wind von der Koralpe herunter. Das mögen wiederum die Aromen in den kleinen Beeren.

Die Erziehung ist am Graf Hof an der Urrebe orientiert. Die hat sich seinerzeit an Bäumen hinauf gerankt, möglicherweise in geradem Gegensatz zu manch angesagtem Bildungsexperten von heute.

Ein Bildungsexperte von früher ist Jean-Jacques Rousseau. Der hat auch in Savoyen gewirkt. Möglicherweise ist das kein Zufall, auf alle Fälle aber wieder eine andere Geschichte.

  • Graf Sauvignon 2015, Maria und Sepp Muster, Schlossberg (5/8)
  • Graf Sauvignon 2011, Maria und Sepp Muster, Schlossberg (6/9)
  • Graf Sauvignon 2005, Maria und Sepp Muster, Schlossberg (6,50/10)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

nicht ausschließlich diese Weine gibt es glasweise

am Dienstag, den 19. Juni und am Mittwoch, den 20. Juni

jeweils von 19 bis 22 Uhr,

sowie am Freitag, den 22. Juni von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Erneut marktamtskonforme Küche. Das Eineiei

Dem Rudl seine Gastrolizenz will es, dass er lediglich abgepackte Speisen kredenzt. Die sind ziemlich gut, zumindest wenn es nach Thomas Bernhard geht (Mannerschnitten). Die Mangalitzatrockenwürstel von der Metzgerei Karlo in Pamhagen sind sowieso großartig. Dass der Rudl diese Würstel nur eingeschweißt offerieren darf, mindert zwar die Qualität der Würstel kaum, charmanter wird das Angebot dadurch aber nicht.

Jetzt ist dem Rudl aber ein von der Natur abgepacktes Lebensmittel eingefallen. Es ist nämlich so, dass Herr Rudolf im März dieses Jahres einen Bericht über industrielle Hendlzüchter gesehen hat. Auch über industrielle Biohendlzüchter. Einer von denen hat die Tatsache, dass man die Hendl rationell auf den Geschmack der Konsumentinnen und Konsumenten hinzüchtet und nicht auf alte Hendlrassen setzt, damit gerechtfertigt, dass man auch keine Automobilmodelle aus den siebziger Jahren mehr produziere.

Der Rudl kann auf die gezüchteten Turbohendlbrüste auf Haxerln gerade so verzichten, wie er auf die neueste SUV-Schüssel verzichten kann. Darum fährt er zum Hendleierkaufen lieber mit der Badner Bahn nach Sankt Gabriel bei Mödling, wo es beim Klosterbauer Eier von alten Hühnerrassen gibt. Keines schaut aus wie das andere. Und der Dotter schmeckt wie keiner aus dem Supermarkt. Abgepackt sind die Dotter auch. Nichts spricht also dagegen, einmal im kleinen Stil diese Woche weiche Eier um einen Euro anzubieten. Über die Kochdauer entscheiden Sie je nach Geschmack und Größe des Eis. Um 1 i.

Sollte Ihnen diese Grafenbegleitung nicht konvenieren, bietet sich diese Woche Comté, die käsegewordene Grafschaft, an. Die müssten Sie sich halt selber mitbringen.

Vorschau auf die letzte Woche des Studienjahres 2017/18, am 27. und 29. Juni:

Tour de France 2018 … what else?

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

De la comté au comté!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro