Sauvignon Blanc
Dass der Herr Rudolf ein bissl ein ambivalentes Verhältnis zur Rebsorte Sauvignon Blanc hat, das hat er hier schon das eine oder andere Mal angedeutet. Da gibt es Sauvignons, wie den Opok von Maria und Sepp Muster, den Silex oder den geradlinigen von Josef Umathum. Da gibt es aber halt auch Sauvignons, wo der Fils hoffnungsfroh Gummibären wittert, obwohl sein Vater nur ein Glasl Wein trinkt. Und das ist kein Witz!
Der Geschmack ist eine Tochter der Zeit
Es gibt allerdings auch Zeiten, wo den Rudl grasige Aromen gar nicht einmal so massiv stören. Vor Ostern zum Beispiel. Da kommt es dem Rudl gelegentlich so vor, als funktelte hinter der einen oder anderen grünen Note eines Sauvignons ein buntes Osterei hervor.
Aber vor Ostern ist nicht nach Ostern
Und es gibt Zeiten, wo für den Rudl ausschließlich ein Sauvignon, den man fast nicht als Sauvignon erkennt, ein guter Sauvignon ist, zumindest wenn man die Kriterien derer heranzieht, die über die Zuerkennung von Prüfnummern entscheiden. Nach Ostern zum Beispiel.
Und vorige Woche ist nicht diese Woche, zumindest nicht ganz
Wenn Sie jetzt gerne noch länger weiter lesen möchten, muss Sie Herr Rudolf enttäuschen. Viel kommt da jetzt nämlich nicht mehr. Aber seien wir uns ehrlich! Haben Sie den hundselendig langen Text über Irouléguy letzte Woche wirklich zur Gänze gelesen? Der Rudl kann sich das beim besten Willen nicht vorstehen, obwohl er es natürlich gerne täte. Also gesetzt den Fall, dass Sie jetzt gerne etwas lesen würden, sei es über Wein, sei es über grüne Landschaften oder rote Basken, dann könnten Sie zum Beispiel die Ausführungen über Irouléguy, Tannat, sowie die Domainen Arretxea und Ilarria von der letzten Woche lesen, respektive fertig lesen. Und die meisten der vorige Woche beschriebenen Weine können Sie zumindest am Donnerstag noch trinken. Denn Herr Rudolf hat von allen vier roten Irouléguys, die letzte Woche Thema waren, eine zweite Flasche aufgemacht. So etwas ist ihm in seiner langen Zeit als Caviste auch noch nicht vorgekommen.
Oder
… Sie genießen es, dass Sie Herr Rudolf nicht schon wieder mit einem zwölfseitigen Traktat über die Korrelationen von Linguistik, Kurtologie und Oenologie beglückt.
Sauvignon Blanc 2015, Josef Umathum, Neusiedlersee
Am Etikett deutet nicht viel darauf hin, dass dieser Wein länger als drei Jahre hält, abgesehen vom Namen des Winzers. Präzision und Eleganz. So viel klassische Sauvignonaromatik wie gut und keinen Millimeter weiter.
Sauvignon Blanc vom Opok 2013, Maria und Sepp Muster, Steirerland
Es gibt von diesem Weingut vermutlich renommiertere Weine, aber dem Rudl schmeckt der Sauvignon vom Opok am besten, jedes Jahr anders. Und das würde man sogar dann merken, wenn man von jedem Jahrgang nur eine Flasche tränke. Zwei Jahre im großen Holz. Der Wein kommt in den Verkauf, wenn andere Sauvignon-Kollegen schon ziemlich alt ausschauen.
Sauvignon Blanc Gräfin 2012, Maria und Sepp Muster, Steirerland
Reinsortiger Orangewine, im Vergleich zur großen Schwester Erde aber mit an Abstinenz grenzender Maischestandzeit von zwei bis vier Wochen. Freilich ist das immer noch viel mehr als bei vielem anderen, was da jetzt auf der Orange- und Amphorenwelle daher schwimmt. Zweiundzwanzig Monate im großen Holz.
Sauvignon Blanc 2006, Branko und Vasja Čotar, Kras, Slowenien
Reife Früchte, getrocknete Blumen, getoastetes Brot. Wer einmal dort im Karst war, wird diesen Geschmack nicht mehr so leicht los.
Sauvignon Blanc Exzellenz 2006, Otto Riegelnegg, Südsteiermark
Extraausbau eines Teils der Paradelage Sernauberg, nur in besonderen Jahren
Les Romains 2007, Domaine Vacheron, AOC Sancerre
Demeterzertifizierter Silexboden, Zitrusfrüchte und karamelisierter Pfirsich. Sollten Ihnen in der Reindorfgasse gerade ein Schalentier aus dem Meer zulaufen, dann ist dieser Wein nicht die allerunpassendste Begleitung, aber auch sonst ziemlich gut.
Smith Haut Lafitte Blanc 1979, Château Smith Haut Lafitte, Pessac-Léognan
Die voriges Jahr etwa um diese Jahreszeit geöffnete Flasche war nicht mehr am Zenit. Eine zweite Chance. Der Rudl schaut amoi.
und der Pirat
Diese vorösterlichen, aber gar nicht ostergrasigen Sauvignons, aber nicht ausschließlich diese, sondern zumindest am Donnerstag ein paar rote Basken, einen Grünen Veltliner und einen Josef glasweise, sowie das eine oder andere Osterei vor oder hinter Ostergras
am Donnerstag, den 17. März und am Freitag, den 18. März
von 16 bis 22 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22
Am Gründonnerstag und am Karfreitag bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils geschlossen. Da macht der Rudl einen Betriebsausflug nach Kagran. Erster Öffnungstag nach Ostern: Donnerstag, 31. März
Herr Rudolf wünscht Ihnen frohe Ostern!