Drei Weine – einer vom Sauvignon-Commandante selber, zwei von seinen Freunden

„Soyons réalistes, exigeons l’impossible“ steht im Keller der Domaine Didier Dagueneau an der Wand. Und nach diesem Zitat von Che Guevara hat er auch gearbeitet, im Weingarten und im Keller.

Didier Dagueneau hat mit dem Sauvignon Blanc das gemacht, was Paul Gascoigne mit dem Fußball gemacht hat, das für alle anderen Unmögliche. Dagueneau hat zu einer Zeit lagenspezifisch vinifiziert und abgefüllt, als das in Pouilly-sur-Loire noch als Verrücktheit gegolten hat. Den Moden, denen der Sauvignon Blanc wie kaum eine andere Rebosrte ausgesetzt zu sein scheint, hat er sich konsequent versagt. Auf Zertifizierungen hat er sowieso gepfiffen. Das Maß in Sachen Sauvignon waren und sind seine Weine, beziehungsweise die Weine seines Sohnes. Würde man ihnen die Appellation verweigern, wäre es ein Schaden für die Appellation, nicht für Dagueneau. Darum wird Didier Dagueneau immer wieder als Sauvignon-Papst bezeichnet, wahrscheinlich würde ihm der Titel Sauvignon-Commandante gerechter. Leider lebt er nicht mehr. Den Weg zu seinem Keller und zu seinem Haus hat er selber Rue Ernesto Che Guevara genannt und eine entsprechende Tafel angebracht. So etwas ist im nicht für seine Deregulierungswut bekannten Frankreich mindestens so unerlaubt wie in Österreich. Ab es hat sich durchgesetzt. Die Domaine Didier Dagueneau ist ausschließlich unter dieser Adresse zu finden.

Che Guevare wäre am 14. Juni 86 Jahre alt geworden, vielleicht auch schon einen Monat früher. Was er von den Versuchen, einen halben Kontinent in die Hände von ein paar Superreichen zu bringen und den Rest mit Brot, Spielen und blöden Phrasen abzuspeisen, gehalten hat, setzt der Rudl als bekannt voraus. Um abzuschätzen, wie er der kommenden Fußballweltmeisterschaft gegenüber gestanden wäre, braucht man nicht besonders viel Phantasie. Che Guevara lebt heute nicht mehr, Erwin Kräutler, Bischof der Diözese Xingu am Amazonas in Brasilien, schon noch, obwohl Einflussreiche  seit 1983 hartnäckig versuchen, das zu ändern. Wie es dort, wo der Weltfußballverband, der Werbespots gegen Rassismus und Homophobie drehen lässt, jetzt ein Fußballfest veranstalten möchte, zugeht, kann man zum Beispiel in folgenden zwei Büchern nachlesen:

  • Erwin Kräutler, Rot wie Blut die Blumen. Ein Bischof zwischen Tod und Leben.Autobiografie 1965–2009, 2009
  • Erwin Kräutler, Kämpfen, glauben, hoffen: Mein Leben als Bischof am Amazonas 2011

Auf Didier Dagueneau, Che Guevara, Erwin Kräutler und die Indios im brasilianischen Regenwald kann man diese Woche in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ anstoßen, auf die FIFA und die Betreiber des Staudammprojektes in Belo Monte und auch auf die Andritz AG und ein paar Firmen, die dort ein Geschäft machen wollen, pardon: „Projekte laufen haben“, nicht.

Didier Dagueneau, Pur Sang, 2000

Domaine de Souch, Cuvée du Domaine, Juranςon, 2006

Domaine Arretxea, Irouléguy Rosé 2011

… das gibt es …

am Mittwoch, den 11. Juni und am Freitag, den 13. Juni

von 16 bis 22 Uhr in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“

Reindorfgasse 22

Da zumindest der erste Wein nicht der allerpreiswerteste ist, selbstverständlich nicht ausschließlich das. 

Herr Rudolf wünscht sich, dass der pfingstliche Heilige Geist zumindest vor der Vergabe der nächsten Fußballweltmeisterschaft kurz bei der FIFA vorbeischaut!